Jahrbuch 2013 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
Jahrbuch 2013 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
Jahrbuch 2013 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Menschen und Momente<br />
Fortsetzung von Seite 123<br />
ohne naiv und blind zu sein, kann sich<br />
begeistern und scheut sich nicht zu werten.<br />
Er kann genießen bei gleichzeitiger<br />
Konsumdistanz und vor allem, er liebt<br />
die Freundschaft. Und so antwortete<br />
der Philosoph Norbert Bolz in einem<br />
Vortrag über die Bedeutung der neuen<br />
Medien für den modernen Unterricht<br />
auf die Frage, was ihn in seiner eigenen<br />
Schulzeit denn am nachhaltigsten geprägt<br />
habe, überraschend und pointiert:<br />
„Gute Bücher und die Person eines<br />
echten Lehrers.“<br />
Ein solcher ist am Ende <strong>des</strong> vergangenen<br />
Schuljahres gegangen.<br />
Einen Deutsch- und Religionslehrer<br />
haben wir verabschiedet. Einen,<br />
dem seine Fächer, aber auch alles, was<br />
mit Schule und Gesellschaft zu tun hat,<br />
viel bedeuten. So hat Karl-Heinz Kocar<br />
auch dieser Schule seinen Stempel<br />
aufgedrückt. Er ist der, der maßgeblich<br />
die Präambel für das Schulprogramm<br />
<strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong> verfasst hat. Er ist<br />
der, der vor Jahren den Austausch mit<br />
polnischen Schülerinnen und Schülern<br />
gemeinsam mit unserem früheren Kollegen<br />
Peter Kopmeier ins Leben gerufen<br />
hat. Er ist der, der die Kontakte zwischen<br />
Schule und Kirche vor Ort initiiert und<br />
gepflegt hat. Er ist der, den wir gerne für<br />
wichtige Reden herangezogen haben. Er<br />
ist der, der sich jahrelang im Lehrerrat<br />
gemeinsam mit anderen Kollegen für<br />
das Wohl dieser Schule eingesetzt hat.<br />
Er ist der, der ganze Schülergenerationen<br />
motiviert hat, nicht nur Dramen<br />
zu lesen, sondern sich diese auch im<br />
Bochumer Theater anzusehen.<br />
Er ist aber auch der, der auf Schulfesten<br />
kräftig das Tanzbein geschwungen<br />
hat und dem einmal sein Automobil in<br />
die Stever gerollt ist. Er ist der, der ein<br />
blau-weißes Virus in sich trägt, aber<br />
nicht das der Schalker, sondern das<br />
vom heimatlichen MSV Duisburg. Dort<br />
am westlichen Rand <strong>des</strong> Ruhrgebietes<br />
wuchs er auf und dort steht er auch<br />
schon einmal klatschend in den Zuschauerreihen.<br />
Er ist der, der wichtige Ziele<br />
durchaus eigensinnig und mit großem<br />
Engagement verfolgt hat. Ja, auch eigensinnig<br />
ist er und eigenwillig, hat Ecken<br />
und Kanten, ist eben kein Untertanen-<br />
Mensch, kein angepasster Charakter,<br />
eine wahrhaft bescheidene Persönlichkeit,<br />
vor allen Dingen aber ist er ein<br />
Kollege, einer, der keine Ränke schmiedete,<br />
der verzeihen konnte, einer, der<br />
als bevorzugten Platz für sein Licht eher<br />
den unter dem Scheffel wählte, einer,<br />
den man nicht einfach ersetzen kann,<br />
ein Unikat eben.<br />
„Gute Bücher“, denen Norbert Bolz<br />
so viel bildende Kraft zuspricht, waren<br />
nicht nur zentraler Inhalt seiner beiden<br />
Unterrichtsfächer, sondern auch seine<br />
124