Jahrbuch 2013 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Vermischt und Aufgeschrieben<br />
Fortsetzung von Seite 137<br />
dischen Bun<strong>des</strong>staat Kerala aufnehmen.<br />
Nijina Jypson will Krankenschwester<br />
werden. Doch in der bitterarmen Familie<br />
fehlt das Geld für die Ausbildung,<br />
die 160.000 indische Rupien kostet, was<br />
einem Betrag von 2.700 Euro entspricht.<br />
In einem Brief berichtete sie vom Selbstmord<br />
ihres überschuldeten Vaters, ihren<br />
drei kleinen Schwestern, der Großmutter<br />
und der nur sporadisch Arbeit<br />
findenden Mutter. Mit ihrem Beruf als<br />
Krankenschwester wolle sie den Unterhalt<br />
ihrer Familie sichern helfen.<br />
„Ich will mit meiner Aktion<br />
Spendengelder erlaufen, um Nijina die<br />
Ausbildung zu ermöglichen“, nahm sich<br />
Manfred Neuhaus vor. Um auch augenfällig<br />
darauf aufmerksam zu machen,<br />
ließ er sich den Namen der jungen Frau<br />
auf sein Trikot drucken und die Nummer<br />
<strong>des</strong> Spendenkontos gleich dazu. Er<br />
wolle damit ein Zeichen setzen und im<br />
Kleinen Hilfe leisten.<br />
In den nächsten Wochen war er<br />
dann mit kleinstem Gepäck unterwegs.<br />
Ganze acht Kilo hatte er sich für seinen<br />
Rucksack zugestanden. „Das Regenzeug<br />
wiegt nur fünf Gramm.“ Die Route von<br />
Nord nach Süd hatte er stets per I-Phone<br />
und GPS im Blick. Übernachtet wurde<br />
in kleinen Pensionen oder auch einmal<br />
beim Bauern in der Scheune, wenn’s<br />
nicht anders ging.<br />
Als er nach 31 Tagen und einem<br />
Ruhetag glücklich und hochzufrieden<br />
in Garmisch das Ortseingangsschild<br />
passierte, hatte er tatsächlich zehn Tage<br />
weniger benötigt als geplant. Viele<br />
bleibende Eindrücke über Menschen,<br />
die er unterwegs getroffen hatte, über<br />
abwechslungsreiche Landschaften und<br />
Wetterlagen hatten den Laufmonat<br />
geprägt. Es war ihm sogar möglich<br />
geworden, von unterwegs mit seinem<br />
indischen „Patenkind“ Nijina in einer<br />
Konferenzschaltung zu telefonieren. Dabei<br />
erlebte er eine überglückliche, junge<br />
Frau, die jetzt in einem Internat eine<br />
zweieinhalbjährige Ausbildung als Krankenschwester<br />
absolvieren kann, denn<br />
statt der angestrebten 2700 Euro gingen<br />
auf dem Solidaritätskonto stattliche 3800<br />
Euro ein, so dass eine weitere Unterstützung<br />
möglich wird. Die Spenden kamen<br />
vor allem aus Lüdinghausen, vereinzelt<br />
aber auch aus ganz Deutschland. Da der<br />
Lauf im Internet über Manfred Neuhaus’<br />
Homepage jederzeit verfolgt werden<br />
konnte, erhielt er auch viele aufmunternde<br />
Mails, die ihm unterwegs die<br />
Kraft gaben durchzuhalten. „Insgesamt<br />
war es eine Erfahrung, die viel Energie<br />
gekostet hat, die ich aber - gekoppelt mit<br />
diesem beeindruckenden Spendenergebnis<br />
– auf keinen Fall missen möchte“,<br />
lautete das Fazit <strong>des</strong> gereiften Sportlers.<br />
WN<br />
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