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April - SFMM

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Sabinchen war ein Frauenzimmer<br />

• Evelyn Flögel, 12.3.2011<br />

Zeitgenössische Moritaten-Schilder<br />

aus der Bühnenarbeit<br />

des Liederweibes Dorothea Walther<br />

22. Mai – 31. Juli 2011, Elztalmuseum<br />

Anlässlich des 10.<br />

Orgelfestes zeigt<br />

das Elztalmusem<br />

eine Sammlung<br />

von Moritatenschildern<br />

des<br />

Schweizer Liederweibes Dorothea Walther.<br />

Im Lauf ihrer 25-jährigen Bühnenpräsenz<br />

hat die Künstlerin immer wieder Aufträge<br />

an Maler und Zeichner vergeben, um Moritatenschilder<br />

passend zu ihren Liedern gestalten<br />

zu lassen. Wie die Lieder von Dorothea,<br />

die ein sehr breites Spektrum von<br />

volkstümlich bis literarisch repräsentieren,<br />

so zeigen auch ihre Schilder einen ganz unterschiedlichen<br />

Ansatz. Dorothea Walther<br />

wollte mit ihrer Arbeit auf der Bühne und<br />

in den Strassen den Bänkelsang und die<br />

Tradition der Moritaten und Balladen in die<br />

Gegenwart holen. Sie wollte sich nicht damit<br />

begnügen, Traditionelles zu pflegen<br />

und alte Text zu singen. Sie wollte aktuell<br />

und zeitgemäss sein. So schrieb sie eigene<br />

Texte. In Hans Ruedi Matscher fand sie einen<br />

begnadeten Texter, der die Themen, die<br />

ihr am Herzen lagen in prägnante Liedform<br />

brachte. Dazu gelang es ihr immer wieder,<br />

die passenden Illustratoren zu gewinnen.<br />

Für die aktuelle Ausstellung sind neue<br />

Schilder in Auftrag gegeben worden. So ist<br />

im Lauf der Jahre ein Gesamtkunstwerk<br />

entstanden. In der Ausstellung werden nicht<br />

nur die schönsten Moritatentafeln mit ihren<br />

speziellen Texten zu sehen sein. Mit ihrem<br />

Gesang wird Dorothea<br />

Walther über eine Einspielung<br />

oder am Orgelfest<br />

auch live zu hören sein,<br />

denn was wäre eine Moritat<br />

ohne den Gesang und<br />

die Drehorgel.<br />

Zum Andenken an Emil Langenegger<br />

• Kathrin Fuchs<br />

Emil Langenegger wurde am 5. September<br />

1928 geboren und wuchs in Eschenbach<br />

SG auf. Auf Wunsch seines Vaters lernte er<br />

einen «anständigen» Beruf, nämlich Bäcker.<br />

Seine Liebe gehörte aber seit jeher der<br />

Schaustellerei. Nach der Lehre erfüllte er<br />

sich seinen Traum und erwarb ein Rösslikarussell,<br />

welches aber in Einzelteile zerlegt,<br />

zum Teil kaputt, renovationsbedürftig, alt<br />

und zerschliessen in einer Scheune lag. Es<br />

bot einen jämmerlichen Anblick, doch Emil<br />

liess sich nicht entmutigen, im Geiste sah er<br />

dieses Karussell bereits in seinen schönsten<br />

Farben auf dem Jahrmarkt stehen. Bis es<br />

so weit war, vergingen aber noch einige<br />

arbeitsintensive Jahre.<br />

Vom Frühling bis zum Herbst reiste er unermüdlich<br />

durch die Schweiz, und im Winter<br />

verdiente er sich seinen Unterhalt als<br />

Autowäscher in Zürich. In seiner Freizeit<br />

reparierte und malte er seine «Schiffli-<br />

Emil Langenegger und Markus Fuchs<br />

schaukel», das Rössli- und<br />

Sportkarussell, bis alles für<br />

die neue Saison wieder<br />

perfekt vorbereitet war.<br />

Immer waren Orgeln dabei,<br />

seine ganze Freude<br />

galt aber der Voigt Orgel<br />

mit der wunderschönen<br />

Fassade.<br />

In den letzten Jahren seines<br />

Lebens wurde es ruhiger,<br />

Altersbeschwerden machten<br />

sich bemerkbar, und so<br />

ist er am 3. Januar für immer<br />

eingeschlafen.<br />

Wir werden Emil in bester<br />

Erinnerung behalten. Ich<br />

durfte ihn schon in meiner<br />

frühesten Kindheit kennen<br />

lernen, und wer weiss, ob<br />

unsere Söhne Orgelbauer<br />

geworden wären ohne<br />

Emil …<br />

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