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Fallstudie Plantagenwirtschaft in Kenia - Institut für Umwelt und ...

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Hochschule Wädenswil<br />

Abteilung Hortikultur<br />

Die Blätter wachsen gepaart e<strong>in</strong>ander gegenüber, s<strong>in</strong>d 10-15 cm lang, oval oder<br />

lanzenförmig. Sie haben e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive, dunkelgrüne Farbe, ihre Oberfläche ist glänzend <strong>und</strong><br />

fleischig. Mit ihrem leicht gewellten Rand ähneln sie e<strong>in</strong>em Lorbeerblatt. Die Blüten s<strong>in</strong>d<br />

weiss <strong>und</strong> verströmen e<strong>in</strong>en angenehmen Duft. Die Ste<strong>in</strong>frucht erreicht e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />

von etwa 15 mm <strong>und</strong> zeigt bei voller Reife e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensiv rote Farbe. Jede Frucht hat<br />

normalerweise zwei Samen. Die Wurzeln der Kaffeepflanze dr<strong>in</strong>gen bis etwa e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb<br />

Meter <strong>in</strong> den Erdboden e<strong>in</strong>.<br />

4.5 Die Ansprüche des Kaffees an se<strong>in</strong>e <strong>Umwelt</strong><br />

Alle <strong>für</strong> den menschlichen Genuss <strong>in</strong> Frage kommenden Arten stammen ursprünglich aus<br />

den tropischen Zonen Afrikas. Der natürliche Standort der Kaffeepflanze ist die<br />

Unterholzregion des Tropenwaldes. So bevorzugt der Kaffeebaum W<strong>in</strong>druhe, möglichst<br />

gleichmässigen Temperaturverlauf <strong>und</strong> erhöhte Luftfeuchtigkeit.<br />

Kaffee ist <strong>in</strong> hohem Masse frostempf<strong>in</strong>dlich. Während Frost am Äquator unter 2500 Metern<br />

Höhe nicht auftaucht, kann er sich <strong>in</strong> den Tropen auch bei 100-200 Metern bilden.<br />

Ideal s<strong>in</strong>d Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen 20 <strong>und</strong> 25°C. Die Niederschläge<br />

liegen idealerweise bei 1500-2000 mm pro Jahr. Wenn sie unter 1000 mm s<strong>in</strong>ken, ist der<br />

Erfolg der Plantage <strong>in</strong> Frage gestellt. Die Pflanzen ertragen starke Sonne nur wenige<br />

St<strong>und</strong>en am Tag. Die Sonnene<strong>in</strong>strahlung lässt sich dosieren, <strong>in</strong>dem <strong>für</strong> die Plantagen<br />

günstig gelegene Hänge ausgesucht oder sogenannte Schattenbäume gepflanzt werden. Es<br />

handelt sich hierbei vorwiegend um Legum<strong>in</strong>osen mit e<strong>in</strong>er ausladenden Krone, welche<br />

zwischen den Kaffeesträuchern wachsen. Die Schattenbäume schützen die Kaffeepflanzen<br />

auch vor Frostschäden, die durch den nächtlichen Rauhreif entstehen können. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

verm<strong>in</strong>derten Sonnene<strong>in</strong>strahlung fällt die Ernte aber weniger reich aus <strong>und</strong> die Gefahr von<br />

Pilzkrankheiten nimmt zu.<br />

Plantagen s<strong>in</strong>d zudem empf<strong>in</strong>dlich gegen W<strong>in</strong>d, denn die Zweige der Kaffeesträucher s<strong>in</strong>d<br />

nicht besonders kräftig. Nur die kle<strong>in</strong>en Äste können bei Beschädigungen nachwachsen.<br />

Der Boden muss fruchtbar, tiefgründig <strong>und</strong> möglichst leicht säurehaltig se<strong>in</strong>. Besonders<br />

geeignet s<strong>in</strong>d Böden, welche sich aus oft meterdicken Ablagerungen vulkanischer Aschen<br />

gebildet haben.<br />

4.6 Vermehrung<br />

Neue Kaffeepflanzen entstehen entweder durch Aussaat, durch Steckl<strong>in</strong>ge oder durch<br />

Pfropfen. Die Samen werden auf humusreiche Erde gelegt <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>er leichten Schicht<br />

Erde bedeckt. Für die Vermehrung durch Steckl<strong>in</strong>ge dürfen nur steil aufwärtswachsende<br />

Triebe verwendet werden. Die Zweige werden <strong>in</strong> 10 cm kle<strong>in</strong>e Stücke geschnitten, wobei<br />

sich auf jedem Stück e<strong>in</strong> Blätterpaar bef<strong>in</strong>den muss. Dann halbiert man sie der Länge nach.<br />

Das Blatt, das auf jedem Stück geblieben ist, wird e<strong>in</strong> wenig gestutzt. Sobald das sechste<br />

Blätterpaar gewachsen ist <strong>und</strong> bevor sich die Seitenzweige bilden, werden die Pflanzen<br />

endgültig <strong>in</strong> den vorher von Ste<strong>in</strong>en befreiten <strong>und</strong> gut gedüngten Boden gesetzt. Von der<br />

Pflanzung bis zu e<strong>in</strong>er lohnenden Vollernte vergehen 7 bis 8 Jahre. Die Erträge steigern sich<br />

zunächst, nehmen dann aber nach ungefähr 15 bis 20 Jahren wieder ab. E<strong>in</strong>zelne, gut<br />

gepflegte Bäume können bis zu 50 Jahren ertragsfähig bleiben.<br />

Silja Bollier, Jürg Gerber <strong>und</strong> Roland Huber 18 <strong>Plantagenwirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Kenia</strong>

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