02.11.2013 Aufrufe

Fallstudie Plantagenwirtschaft in Kenia - Institut für Umwelt und ...

Fallstudie Plantagenwirtschaft in Kenia - Institut für Umwelt und ...

Fallstudie Plantagenwirtschaft in Kenia - Institut für Umwelt und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Hochschule Wädenswil<br />

Abteilung Hortikultur<br />

2 PROBLEME IN DER PLANTAGENWIRTSCHAFT<br />

2.1 Bewässerung der Kulturen<br />

E<strong>in</strong>e Bewässerung ist nötig, wenn die pflanzenwirksamen Niederschläge kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d als die<br />

potentielle Verdunstung. Die potentielle Verdunstung ist def<strong>in</strong>iert als die Wassermenge,<br />

welche die Pflanzen bei ständig ausreichender Wasserversorgung verdunsten würden. Im<br />

Bewässerungsbetrieb wird bei der Ermittlung des Wasserbedarfs von der aktuellen<br />

Evapotranspiration ausgegangen <strong>und</strong> von dieser der pflanzenwirksame Anteil des<br />

Niederschlags abgezogen. Der resultierende Restbedarf wird durch Bewässerung gedeckt.<br />

E<strong>in</strong> Teil dieses Wassers geht jedoch durch Verdunstung oder Versickerung im<br />

Zuleitungssystem verloren. Der Wirkungsgrad der Bewässerung schwankt zwischen 50% bis<br />

80% <strong>und</strong> ist abhängig vom Bewässerungssystem. Das erforderliche Wasser wird<br />

Oberflächengewässern oder dem Gr<strong>und</strong>wasser entnommen. Es werden auch künstliche<br />

Wasserspeicher wie Stauseen, Tanks oder Zisternen angelegt. Für die Wasserförderung<br />

kommen Schöpfgeräte, Förderanlagen mit tierischer Zugkraft oder Motorpumpen zum<br />

E<strong>in</strong>satz.<br />

Die Vorteile der Bewässerung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e optimale Wasserversorgung der Kulturen, die auch<br />

die Ausnutzung von Licht, Wärme <strong>und</strong> Nährstoffen verbessert <strong>und</strong> die dadurch entstehende<br />

Ertragssicherheit. Allerd<strong>in</strong>gs nehmen auch die Bewirtschaftungs<strong>in</strong>tensität <strong>und</strong> die Kosten zu.<br />

Der bewässerte Boden verlangt e<strong>in</strong>e häufige Lockerung <strong>und</strong> Belüftung, er muss gedüngt <strong>und</strong><br />

möglichst unkrautfrei gehalten werden. Durch wiederkehrende Überflutungen besteht die<br />

Gefahr von Verschlämmung, Luftmangel <strong>und</strong> Auswaschung fe<strong>in</strong>er Bodenteilchen <strong>und</strong><br />

Nährstoffe. Bei Sauerstoffmangel nach der Überflutung wird die Tätigkeit der<br />

Mikroorganismen bee<strong>in</strong>trächtigt, die Bed<strong>in</strong>gungen verbessern sich beim Wasserverbrauch,<br />

verschlechtern sich aber, sobald der Boden wieder trocken wird. Es ist deshalb von Vorteil,<br />

e<strong>in</strong> Bewässerungssystem e<strong>in</strong>zusetzen, das den Boden gleichmässig feucht hält, zum<br />

Beispiel Unterflurbewässerung oder Tropfbewässerung (Caesar, 1986; Von Blankenburg <strong>und</strong><br />

Cremer, 1986).<br />

2.2 Bodenversalzung<br />

Die Versalzung der bewässerten Böden ist der grösste Schaden, der durch Bewässerung<br />

entsteht. Jährlich müssen mehr als 100'000 – 125’000 ha Boden wegen durch Bewässerung<br />

entstandener Versalzung aufgegeben werden. Der Salze<strong>in</strong>trag <strong>in</strong> den bewässerten Boden<br />

erfolgt durch die im Bewässerungswasser enthaltenen Salze, unzureichende<br />

Wasserableitung, verschlechterte Bodenstruktur durch Oberflächenverschlämmung,<br />

ungeeignete Bewässerungssysteme oder mangelhafte Fruchtfolge <strong>und</strong> Bodenbearbeitung.<br />

Ebenso zu Versalzung führen können anthropogener <strong>und</strong> atmosphärischer E<strong>in</strong>trag <strong>und</strong><br />

Verwitterung. E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit zur Versalzung ist durch Meerwasser<strong>in</strong>trusion<br />

aufgr<strong>und</strong> Überentnahme von Süsswasser aus küstennahen Brunnen gegeben. Zu<br />

Salzanreicherung im Landes<strong>in</strong>nern kann es durch W<strong>in</strong>dverfrachtungen kommen. Wegen der<br />

Aufwärtsbewegung des Wassers <strong>in</strong> ariden Verhältnissen bei <strong>in</strong>tensiver Evapotranspiration<br />

kommt es zu e<strong>in</strong>er Anreicherung der Salze an der Bodenoberfläche. Gleichzeitig nimmt die<br />

Durchlüftung <strong>und</strong> Wasserdurchlässigkeit des Bodens ab <strong>und</strong> es entstehen Verkrustungen<br />

<strong>und</strong> Risse.<br />

Nicht alle Pflanzen reagieren gleich auf den Salzgehalt des Bodens. So s<strong>in</strong>d zum Beispiel<br />

Bohnen, Karotten <strong>und</strong> Zwiebeln sehr viel salzempf<strong>in</strong>dlicher als Sp<strong>in</strong>at, Rüben, Zuckerrüben<br />

<strong>und</strong> Gerste. Aufgr<strong>und</strong> der erhöhten osmotischen Saugspannung <strong>in</strong> der Bodenlösung ist der<br />

Wasser- <strong>und</strong> Nährstoffhaushalt der Pflanze bee<strong>in</strong>trächtigt, was zu e<strong>in</strong>er Austrocknung führt.<br />

Andere Symptome von Salzschäden s<strong>in</strong>d gestauchter Wuchs <strong>und</strong> dunklere Blätter.<br />

Die Bodenversalzung kann mit schonender Bodenbearbeitung, e<strong>in</strong>er auf die Erhaltung der<br />

Bodenfruchtbarkeit ausgerichteten Fruchtfolge (Luzerne), angemessener organischer<br />

Düngung, Bodenlockerung nach Verschlämmung <strong>und</strong> guter Qualität des<br />

Bewässerungswassers (diese ist allerd<strong>in</strong>gs kaum bee<strong>in</strong>flussbar, evtl. Ausfällung von Salzen<br />

Silja Bollier, Jürg Gerber <strong>und</strong> Roland Huber 5 <strong>Plantagenwirtschaft</strong> <strong>in</strong> <strong>Kenia</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!