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Rinder News 06/11 - Dr. Vet Tierarzt

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Ernährung von ganz besonderer Bedeutung.<br />

Eine erste Erkenntnis daraus ist, dass<br />

Kälber in den ersten Lebenswochen<br />

möglichst große Mengen an Milch pro<br />

Tag trinken sollten, um später selbst<br />

eine gute Milchkuh zu werden. Man<br />

nennt diesen Vorgang die<br />

„Metabolische Programmierung“ und<br />

wir werden in den nächsten Jahren noch<br />

viel davon hören.<br />

Wichtig ist es zu erwähnen, dass es sich<br />

dabei um KEINE gentechnische Veränderung<br />

handelt. Ähnlich wie bei einem<br />

Spitzensportler wird durch entsprechende<br />

Ernährung und Training die maximale<br />

Leistung erzielt.<br />

In Anbetracht all dieser natürlichen<br />

Möglichkeiten erschien es auch mir<br />

glaubhaft, dass wir die Leistungen unserer<br />

Kühe auf gesunder Basis noch steigern<br />

können.<br />

Um dies zu beweisen, wollen wir als<br />

Praxis gemeinsam mit unseren Betrieben<br />

versuchen bis 2015 eine Leistungssteigerung<br />

von „+ 25%“ zu erzielen.<br />

Im Rahmen dieses „Projekt 2015“ werden<br />

wir auf den teilnehmenden Betrieben<br />

gemeinsam mit den Landwirten<br />

zuerst die besonders positiven Aspekte<br />

suchen, die für hohe Leistungen nötig<br />

sind. Die Weitergabe interessanter<br />

Tipps an Berufskollegen wird dann unsere<br />

Aufgabe sein. Auch das Finden von<br />

Schwachpunkten - Warum liegen Kühe<br />

fest? Wodurch kommt es auf meinem<br />

Betrieb zu Euterentzündungen? – und<br />

das Beheben derselben wird ein weiterer<br />

Schritt in Richtung gesunder Herden<br />

sein. Die Bereiche Fütterung, Haltung<br />

und Jungviehaufzucht werden dann je<br />

nach Bedarf überprüft und verbessert.<br />

„Gesunde Kühe wollen viel Milch geben!“<br />

– Ich meine mit diesem Ansatz<br />

wird es für viele von Ihnen möglich sein<br />

das Ziel „2015: +25%“ zu erreichen.<br />

Ich würde mich sehr freuen, Ihnen in<br />

der nächsten Ausgabe eine ganze Reihe<br />

von Betrieben vorstellen zu können, die<br />

an unserem gemeinsamen Ziel mitwirken<br />

wollen und lade alle herzlich dazu<br />

ein!<br />

Gesextes Sperma – gibt es in Zukunft nur noch Kuhkälber?<br />

Seit ca. 2 Jahren wird von der Besamungsanstalt<br />

in Gleisdorf für bestimmte<br />

Stiere sogenanntes gesextes Sperma<br />

angeboten. Waren es anfangs nur Stiere<br />

der Rasse Holstein die gesext zur Verfügung<br />

standen, so gibt es mittlerweile<br />

auch einige gesexte Fleckviehstiere im<br />

Angebot.<br />

Ich möchte im folgenden kurz erklären<br />

was es mit dem gesexten Sperma auf<br />

sich hat.<br />

Was bedeutet „gesextes<br />

Sperma“?<br />

Gesexter Sperma bedeutet, dass bei<br />

einer erfolgreichen Besamung mit gesextem<br />

Sperma mit 90% iger Sicherheit<br />

weibliche Kälber geboren werden.<br />

Wie funktioniert das?<br />

Das Geschlecht des Kalbes wird bei den<br />

<strong>Rinder</strong>n wie bei allen Spezies ja von den<br />

Spermien bestimmt. Es gibt männliche<br />

Spermien und es gibt weibliche Spermien.<br />

Die männlichen tragen ein xy-<br />

Chromosom in sich und die weiblichen<br />

ein xx-Chromosom.<br />

Von Mag. Georg Stieg<br />

Kuhkalb aus gesextem Sperma der<br />

Rasse Holstein<br />

Durch ein spezielles Verfahren, der sogenannten<br />

Flow-Zytometrie, können nun<br />

diese voneinander getrennt werden.<br />

Das ca 400.000 Euro teure Gerät kann<br />

dabei bei jeder einzelnen Samenzelle<br />

mittels Laser erkennen, ob es nur x-<br />

Chromosomen (weibliche Spermien)<br />

oder ein y-Chromosom (männliche<br />

Spermien) enthält und kann diese danach<br />

aussortieren.<br />

Der Pferdefuß an der Sache ist, dass das<br />

Gerät beim Abfüllvorgang einen ganzen<br />

Tag braucht während bei der herkömmlichen<br />

Methode der Vorgang in 10 Minuten<br />

vonstatten geht.<br />

Dadurch erhöhen sich einerseits die<br />

Produktionskosten, andererseits gehen<br />

auch sehr viele Samenzellen dabei verloren.<br />

So können in etwa nur ca. 7% der<br />

weiblichen Spermien des Gesamtejakulates<br />

genutzt werden<br />

Daraus leiten sich auch die Nachteile<br />

des Einsatzes von gesextem Sperma ab:<br />

• wesentlich schlechtere Trächtigkeitsergebnisse<br />

• wesentlich höhrere Kosten: mind. 30<br />

Euro über dem Normalpreis<br />

Aber auch die Vorteile liegen auf der<br />

Hand:<br />

• fast nur weibliche Nachkommen<br />

• dadurch mehr Zuchtfortschritt<br />

• in Summe etwas leichtere Geburten<br />

Folglich lässt sich daraus schließen,<br />

dass der Einsatz von gesextem Sperma<br />

hauptsächlich bei Kalbinnen, die eine<br />

gute und eindeutige Brunst zeigen, sinnvoll<br />

erscheint.<br />

Somit wird es auch in Zukunft wohl noch<br />

viele Stierkälber geben.<br />

Seite 2<br />

Vierteljährlich erscheinende Zeitschrift

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