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"Rinder-News" September 2011 - Dr. Vet

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Vierteljährlich erscheinende Zeitschriftfür Kunden<strong>Rinder</strong>News30.<strong>September</strong> <strong>2011</strong>Ausgabe 20Ein steirischer ChampionVon <strong>Dr</strong>. Walter PeinhopfIn dieser Ausgabe:Ein steirischer Champion 1Wie gefährlich sind Mykotoxine 2Schwanzspitzennekrose 4Ein Traum ging für Familie Johann und Elisabeth Moitzi vlg. Moosbauer auf derdiesjährigen Bundesfleckviehschau in Erfüllung. Mit der Zahner - Tochter „Paris“holten sie den Titel des „Bundeschampions“ bei den Stiermüttern nach Obdach.Nach dem Sieg bei der Steiermarkschau im Vorjahr ist dies nun Wohl die Krönungeiner langjährigen intensiven Zuchtarbeit.Wir freuen uns aber auch mit den Züchtern Fam. Götschl (Obdach) und Fam.Grasser (Knittelfeld), die ebenfalls in Ried dabei sein durften und in den jeweiligenGruppen mit ihren Kühen den hervorragenden vierten (Fam. Götschl) bzw.fünften (Fam. Grasser) Platz erreichten.Wir gratulieren unseren erfolgreichen Züchtern und wünschen weiterhin vielErfolg in Haus und Hof.Walter Peinhopf und das Team der DR VETZüchter Johann Moitzi mit Kuh „Paris“www.landwirt.comSeite 1


In der Bestandsbetreuung versuche ichseit Jahren die Ursachen für Fruchtbarkeits-,Zellzahl- oder auch Klauenproblemezu finden und in vielen Fällen ist esauch möglich bestimmte Faktoren ausfindigzu machen und abzustellen.So stellen in der Fruchtbarkeit vor allemStoffwechselentgleisungen (Ketosen,Acidosen, Milchfieber) aber auchschlechtes Management (mangelndeBrunstbeobachtung, glatte Böden,…)Risikofaktoren dar.Bei Zellzahl- und Mastitisproblemenkönnen neben der Melkarbeit oft mangelndeHygiene im Liegebereich oderbesonders aggressive Erreger (Mykoplasmen,Staph. Aureus) als Ursacheerkannt werden.Auch bei der Klauengesundheit gibt eseine Reihe von Faktoren (Hygiene, Klauenpflege,Bodenbeschaffenheit) dieKrankheiten auslösen können und derenBeseitigung letztlich wieder zu guterGesundheit führt.Trotz genauer Analyse und Verbesserungall dieser Faktoren, finden wir immerwieder Betriebe, in denen dieseMaßnahmen nicht zum gewünschtenErfolg führen. Gerade wenn viele verschiedeneBereiche wie Fruchtbarkeitsprobleme,hohe Zellzahlen oder auchKlauen- und Gliedmaßenschädengleichzeitig auftreten, müssen wir unsdas Immunsystem der Tiere einmal genaueransehen.Das ImmunsystemDas Immunsystem unserer <strong>Rinder</strong> istpermanent gefordert alle möglichenInfektionserreger abzuwehren und dasTier somit gesund zu erhalten. Wirddieses System einmalüberfordert, oderkommt es durch MangelsituationenzurSchwächung der Abwehrzellen,können inder Folge verschiedensteErkrankungen auftreten.Gerade ein Mangel anSpurenelementen(Selen, Zink,…) und Vitaminen(Vitamin E, C,…) führt zur Schwächungder Körperabwehrund kann somit zuWie gefährlich sind Mykotoxine?von <strong>Dr</strong>. Walter PeinhopfKrankheiten führen.Feldpilze am MaiskolbenWenn es um die Überforderungdes Immunsystemsgeht, müssen wir vor alleman Stresssituationen wie z.B.große Hitze denken. AuchPansenübersäuerrungen,bedingt durch zu viel Kraftfutteroder zu wenig strukturiertesGrundfutter, beeinträchtigendas Immunsystemunserer <strong>Rinder</strong>.Daneben sind aber besonders auch Toxine(Giftstoffe) in der Lage die Abwehrzu Schwächen und Kühe krank zu machen.MykotoxineMykotoxine (Pilzgifte) sind seit vielenJahren bei Schweinen und im Geflügelbereichbekannt und werden dort auchregelmäßig in Futtermitteln nachgewiesen.Bei diesen Tierarten ist der Einsatzsogenannter Mykotoxinbinder auchlängst üblich.<strong>Rinder</strong> galten hingegen als sehr resistentgegenüber Pilzgiften, da diese imPansen teilweise abgebaut werden können.Dieser Abbau erfolgt jedoch nur ineinem wirklich gesunden Pansen beientsprechend hohen pH-Werten. Sobaldunsere Kühe jedoch übersäuern(Pansenacidose) ist der Abbau der Toxinevermindert und diese werden wiebei Schwein und Geflügel in den Körperaufgenommen und können das Immunsystemschwächen oder auch direkt dieFruchtbarkeit senken. Ein weiteresProblem stellen auch die Abbauprodukteder Toxine dar, die ebenfalls einetoxische Wirkung zeigen können.Manascus ruber auf MaissilageÄußerst schwierig ist bei den Mykotoxinenallerdings die Diagnose , denn einNachweis im Tier ist aufwendig und unzuverlässigund die Untersuchung außerdemsehr kostspielig. Ebenso kostenintensivund kompliziert stellt sichdie Untersuchung der Futtermittel dar,da besonders im <strong>Rinder</strong>bereich vieleverschiedene Futtermittel (Silagen, Heu,Kraftfutter, Eiweißergänzer, etc.) eingesetztwerden und es mehrere hundertToxine gibt, sodass eine Untersuchungnur auf einige wenige begrenzt werdenkannWie sollen wir nun mit demProblem „Mykotoxine“ umgehen?Am besten ist es, möglichst viele Einzelsymptomewie ein Puzzle zu einem Gesamtbildzusammen zu setzen.• Zunächst sind es klinische Symptomewie hohe Zellzahlen, embryonalerFruchttod oder wiederkehrendeKlauenprobleme, denenwir keine klare Ursache zuordnenkönnen.• Schlechte Bedingungen bei derErnte (Getreide, Mais), wiefeuchtes Wetter oder liegendeÄhren können bereits zu Feldverpilzungenführen.• Ungenügende Verdichtung vonSilagen, zu trockenes Futter beimSilieren, schlechter Gärverlaufoder auch mangelnde Abdichtungdes Silos führt zu Nachgärungund Schimmelbildung.• Zu kurze Lagerzeit der Silagenvor der ersten Öffnung des Silos,wenig Vorschub oder schlechteEntnahmetechnik führt zu Nacherwärmungdes Silostocks.• Sichtbarer Schimmelbefall aufSeite 2Vierteljährlich erscheinende Zeitschriftfür Kunden


Silagen.• Staubiges, dunkles Getreide mitmuffigem Geruch weist ebensoauf mögliche Lagerpilze hin.• Auch Stroh und Heu können beimäßigen Erntebedingungen verpilzenund weisen dann muffigenGeruch und starken Staubgehaltauf.Können wir mehrere dieser Punkte aufeinem Betrieb identifizieren, so mussvon einer erhöhten Belastung der <strong>Rinder</strong>mit Mykotoxinen ausgegangen werden.Im Idealfall sollten belastete Futtermitteldann nicht mehr verfüttert werden,was jedoch nur bei Kraftfutter möglichist.MykotoxinbinderPenicillium - ArtenEine weitere Möglichkeit, die seit vielenJahren in den USA zum Einsatz kommt,ist die Fütterung von sogenannten Mykotoxinbindern.Dabei handelt es sichum Stoffe, die durch ihre spezielleOberfläche die Toxine aufnehmen könnenund somit eine Resorption in denTierkörper verhindern. Die ersten Toxinbinderwaren Tonerden, die nebenden Toxinen aber auch andere Stoffewie Minerale und Spurenelemente aufnahmen,wodurch diese den <strong>Rinder</strong>nnicht mehr zur Verfügung standen.Neuerdings gibt es aber auch spezielleToxinbinder, die keinen Einfluss auf dieMineral- und Spurenelementversorgunghaben.Auch die Kombination solcher Mykotoxinbindermit organischen Spurenelementenzur Aktivierung der Körperabwehrhat sich mittlerweile bewährt undwird als Kombination angeboten.Seit ca. 6 Monaten setzen wir nun ebenfallsToxinbinder in ProblembetriebenHefenBiertreber: schlechte EntnahmetechnikSchlechtes Silomanagementein und konnten vor allem bei derFruchtbarkeit gute Erfolge verzeichnen.Der Einsatz von organischem Selen inVerbindung mit natürlichem Vitamin Ezur Unterstützung der Immunabwehr hatsich auf vielen unserer Betriebe schonlänger zur Verringerung der Zellzahl,aber auch zur Verbesserung der Kälbergesundheitbewährt.Nun haben wir neben den beiden bekanntenProdukten <strong>Vet</strong>Vit E –Selen(organisches Selen + Vitamin E) undMycosorb (Mykotoxinbinder) auch 2Kombinationspräparate im Einsatz:ImmunateDieses Produkt enthält nebenMycosorb auch Bio-Moszur Förderung der Darmgesundheit,sowie Spurenelementein organischer Form.Damit wird das Immunsystemgestärkt und Infektionenvorgebeugt. Insbesonderebei Anzeichen vonSchimmelbildung und Mykotoxinbelastungkann diesesProdukt eingesetzt werden.Bei Kälbern wirkt es vorallem gegen Durchfälle undführt zu besserer Wachstumsleistung.Kühe zeigen eine bessere Kolostrumqualitätund eine geringere Krankheitsrate.Dosierung:Laktierende Kühe 75 g / Kuh / TagTrockensteherJungvieh50 g / Kuh / Tag25 g / Kuh / TagElevateMit organischen Spurenelementen undLebendhefe als Hauptbestandteile eignetsich Elevate zur Verbesserung vonFruchtbarkeit, Zellzahl und Klauenproblemen.Organische Spurenelemente verbesserndie Qualität des Klauenhorns undfördern die Keratinbildung im Strichkanal.Lebendhefe reguliert den PansenpHund reduziert somit das Auftretenvon Klauenrehe.Dosierung:Laktierende Kühe 50 g / Kuh / TagTrockensteherJungvieh50 g / Kuh / Tag25 g / Kuh / TagElevate, Immunate und Mycosorbsind als 25 kg „FarmPak“ erhältlich undeignen sich neben der Einmischung imMischwagen auch sehr gut zur Einzeltierdosierung.Ausgabe 20 Seite 3


SchwanzspitzennekroseVon <strong>Dr</strong>. Andrea Wehowar„... vielleicht ist die Nachbarkuh draufgestiegenoder sie hat sich an den Spaltender Entmistung verletzt...es blutetaber nicht mehr...“,hörte ich am Handyund als ich auf dem Milchviehbetrieb inSt. Andrä ankam, war der Schwanzschon vorbildlich gereinigt und mitBlauspray eingesprüht.Zu Unterschätzen ist ein Abriss derSchwanzspitze trotzdem nicht, da esdurch diese Verletzung zu einer aufsteigendenEntzündung des Rückenmarkskommen kann.Geschichte der Schwanzspitzenentzündung(SSE)Seit etwa der zweiten Hälfte der 70erJahre wird diese Krankheit häufiger beobachtet.Befallen werden meistensMaststiere in Ställen mit Betonspaltenböden.Diese Krankheit nennt sichSchwanzspitzenentzündung (SSE) derMastrinder, andere Bezeichnungen dafürsind: Schwanzspitzennekrose, tail tipnecrosis.Ursache und GründeDie Ursachen für diese Erkrankung sindvielfältig und leider nur zum Teil bekannt.Mögliche Gründe für diese Erkrankungsind:• Trittverletzungen, vor allem beizu enger Belegung der Boxen• Verletzungen an den rauen Kantender Betonspalten.• Bein- und Klauenprobleme,die zu vermehrtemLiegen einzelner Stiereführen• Gegenseitiges Benagenoder Besaugen derSchwanzspitze(Mineralstoffmangel, z.B.Natrium)• Rattenbisse (Diese Vermutungwurde vonSchweizer Autoren aufgestellt)• Räude: Verletzungen infolgejuckreizbedingten Kratzensund Scheuerns.• Durchblutungsstörungen, vielleichtverursacht durch Mykotoxine(Giftstoffe, die von Pilzenproduziert werden.)Wie erkenne ich dieseErkrankungAnzeichen dieser Erkrankung sind meistsehr schwer ersichtlich, wenn diesenicht durch eine offensichtliche Verletzungentsteht. Sie beginnen auf jedenFall an der Schwanzspitze. Zunächstkommt es zu einer übermäßigen Verhornungder Haut, dann zur Bildung vonrötlichen Krusten. Schließlich platzt dieSchwanzspitze auf wie eine Blütenknospe.Nach neueren Untersuchungen einerBerliner Arbeitsgruppe sind die Veränderungenreversibel und können auchwiederkehrend auftreten.In diese Risse der Haut siedeln sichschließlich Eitererreger an und könnenso eine eitrige Entzündung hervorrufen.Bei günstigem Verlauf kann es zu einemAbgrenzen von gesundem und krankemGewebe kommen und das Schwanzendekomplikationslos abfallen.Nicht selten steigt die Infektion jedochauf und die Entzündung dehnt sich biszu den Schwanzwirbeln aus (schwereForm). In diesem Stadium wird auch dasAllgemeinbefinden des Tieres in Mitleidenschaftgezogen, so dass Futteraufnahmeund Gewichtszunahmen zurückgehen.Im weiteren Verlauf kann dieInfektion auf das Rückenmark übergreifenund über die Blutbahn auch Gelenke,Herzklappen, Lunge und andereOrgane einbeziehen, was schließlichTypisches Bild der Schwanzspitzennekrose<strong>Rinder</strong>NewsDR.VET -Die TierärzteJöss 6a, 8403 LebringFür den Inhalt verantwortlich:Assoc. Prof. <strong>Dr</strong>. Walter PeinhopfMag. Christiane GößlerMag. Georg Stieg<strong>Dr</strong>. Andrea WehowarTelefon: 03182 4166E-Mail: office@dr-vet.atZum Wohle unsererKundenSie finden uns auch imWebwww.dr-vet.atzum Festliegen des Tieres führt.BehandlungDie Behandlung ist natürlich eine Fragedes Fortschreitens dieser Erkrankung.In meinem Fall der verletzten Milchkuhentschieden wir uns vorerst für einekonservative Behandlung: Das Schwanzendewurde gewaschen, die Schwanzhaareweggeschnitten und die Schwanzspitzeintensiv mit einer desinfizierendenLösung gereinigt und verbunden,um das Eindringen von Schmutzkeimenzu verhindern. Da diesnun zweimal täglich gemachtwird, zusätzlich innere Körpertemperaturund Allgemeinzustanddes Tieres täglich überprüftwerden, wurde vorerst aufeine Amputation der Schwanzspitzeverzichtet. Dies ist natürlichbei Maststieren nicht möglich.Daher sollte, falls nicht dieSchlachtung des noch unbehandeltenTieres vorgezogen wird,das Rind antibiotisch versorgtund der Schwanz vom Tierarztunter lokaler Schmerzausschaltungim noch gesunden Bereichabgesetzt werden.Seite 4Vierteljährlich erscheinende Zeitschriftfür Kunden

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