Frauen im Umbruch der Arbeit - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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II Inhalt Besprechungen Philosophie Blumberger, Walter, und Dietmar Nemeth (Hrsg.): Der technologische Imperativ (R.AUsch) ...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439 Akerma, Karim: Der Gewinn des Symbolischen (D.Behrens) ... . . . . . . . . . . . . . . . 440 Grah, Ruth, und Dieter Grah: Weltbild und Naturaneignung. Zur Kulturgeschichte der Natur (I Heinrichs und HWeinbach) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442 Thomas, Hans (Hrsg.): Naturherrschaft (I Heinrichs und HWeinbach) .. . . . . . . . 442 Hösle, Vittorio: Philosophie der ökologischen Krise (B.Lukoschik) . . . . . . . . . . . . . 444 Kondylis, Panajotis: Der Niedergang der bürgerlichen Denk- und Lebensform. Die liberale Moderne und die massendemokratische Postmoderne (R. Jimdamme) 445 Sprach- und Literaturwissenschaft Reimer, Brigiue, und Christa Wolf: Sei gegrüßt und lebe (K.Hauser) .............. .409 TImm, Christian: Gibt es eine Fachsprache der Literaturwissenschaft? (G.Nieragden) 446 Klauser, Rita: Die Fachsprache der Literaturkritik (S.Söl,ün) ... . . . . . . . . . . . . . . 447 Felperin, Howard: The Uses ofthe Canon. Elizabethan Literature and Contemporary Theory (N.Schürer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 448 Kunst- und Kulturwissenschaft Mattelart, Micheie, und Armand Mattelart: The Carnival of Images« (S.Leitner) 450 Mattelart, Armand: La communication-monde (S.Leitner) .................... 450 Prass, Harry: Protestgesellschaft (F. Kröll) ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452 Hartmann, Hans A., und Rolf Haubl (Hrsg.): Bilderflut und Sprachmagie (D.Naegler) ........................................... 454 Schivelbusch, Wolfgang: Licht, Schein und Wahn (USchmid) ................. 456 Soziologie Neumann, Marion, und Urich Herold (Hrsg.): LIEBE einfach schrecklich (E.Erb) 458 Brück, Brigitte, u.a.: Feministische Soziologie. Eine Einführung (HSchaeper) .. . 460 Barrett, Micheie: The Politics of Truth. From Marx to Foucault (K.Hauser) ..... 462 J.i?il, Mechthild, Karin Prinz, und Ute Gerhard (Hrsg.): Am modernen Frauenleben vorbei. Verliererinnen und Gewinnerinnen der Rentenreform 1992 (C.Munschau) 464 Erziehungswissenschaft Schmoldt, Benno (Hrsg.): Pädagogen in Berlin. Auswahl von Biographien zwischen Aufklärung und Gegenwart (K.-PHorn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 466 Reinhardt, Klaus: Öffnung der Schule - Community Education als Konzept für die Schule der Zukunft? (A.Hopf) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 467 Deißinger, Thomas: Die englische Berufserziehung im Zeitalter der industriellen Revolution (H.Reinisch) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468 Psychologie Flax, lane: Thinking Fragments. Psychoanalysis, Feminism, & Postmodernism in the Contemporary West (H.Weilnböck) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 470 Grüter, Barbara: Widerspruch - Individuelle Entwicklung als Systemerneuerung 0.~~ ....................................................... m (Fortsetzung Inhalt auf S. X) nA< ARGUMENT 199/1993 ©
Editorial 333 Seit der Vereinigung der beiden Deutschland werden wir fast täglich mit zwei Nachrichtenarten konfrontiert: steigende Kosten, steigende Arbeitslosigkeit. Die Unmöglichkeit eines Eingriffs von uns macht, daß von den Themen eine Art Lähmung ausgeht, strategisches Nachdenken und Analyse erschwert sind. Frauenarbeit zum Beispiel erscheint als ein Thema, über das wir alles wissen, über das wir nichts mehr wissen wollen. Von Arbeitslosigkeit - wie die Erwerbslosigkeit weiter hartnäckig heißt - sind Frauen, wie erwartet, stärker betroffen; es halten sich die Mythen weiblich fehlender Qualifizierung, und wenn schon die seit mehr als zehn Jahren ausgerufene »Krise der Arbeitsgesellschaft« doch wahr zu werden scheint, ist in soviel Unordnung und Verfall vielleicht eher festzuhalten am Gewohnten: wenigstens der »männliche Ernährer« sollte gesichert werden, wenigstens für ein bis zwei Jahre. Vergessen sind die Quoten für die Besetzung der Arbeitsplätze, Frauenfcirderpläne fristen weiter ein Dasein bloß auf dem Papier, verdrängt der Anspruch, aus der Zurkenntnisnahme unendlicher weiblicher Arbeit außerhalb von Entlohnung und gesellschaftlicher Anteilnahme einen Arbeitsbegriff zu rekonstruieren, der tatsächlich das Gesamt gesellschaft- 1icher Tätigkeiten enthält und zur Neuverteilung zu schreiten. Schließlich haben wir in der Wirklichkeit nicht zu wenig Arbeit für alle, sondern zu viel. Allerdings machen mehrere Umschichtungen im gesellschaftlichen Erwerbsarbeitsprozeß diesen Tatbestand so unklar, daß die existenzielle Frage, wie die Menschen in Zukunft ihr Leben produzieren, langweilig scheint. Die Langeweile kommt aus dem Zerfall der einzelnen Segmente, der den Zusammenhang zerstört und arbeitsteilige Unzuständigkeiten reproduziert. Die Umbrüche in einzelnen Bereichen der Industrie (lean production) mögen zwar für die wenigen dort bleibenden Arbeitenden revolutionär sein; aber was bedeuten sie den Erwerbslosen? Hausarbeit Arbeit zu nennen, mag ja eine Reihe von Menschen befriedigen, aber was bedeutet sie jenen, die nicht zu Hause bleiben wollen, wenn sie »arbeiten«? Neulich sagte der ehemalige Vorsitzende des Aufsichtsrates von VW in einer Fernsehsendung, wie glücklich er sei, daß es gerade der Automobilindustrie heute gelänge, ein großes Quantum gesellschaftlicher Arbeitskraft abzugeben an neue Bereiche, die allesamt die Gesellschaft schöner und besser machen könnten. Bisher wagte niemand bei der Schließung der Werften, bei der der Stahlwerke, bei der Deindustrialisierung der ehemaligen DDR ähnlich über Massenarbeitslosigkeit zu sprechen und doch steckt in solchen Worten, so zynisch sie heute sind, eine Wahrheit, bei der wir nur noch wissen müßten und zugleich die Macht besitzen, sie praktisch durchzusetzen. In Umbrüchen denkt es sich schwierig. Zu sehr wird Kraft auf die tägliche Organisation des Lebens gelenkt. Aber wie wir morgen leben und arbeiten wollen, ist auf jeden Fall ein Thema, in das wir uns als Frauen einschreiben müssen, in das Energie, Phantasie, Überlegungen zu stecken, für uns notwendig ist. Wir haben dieses Heft so konzipiert, daß wir zum einen Überlegungen zum Arbeitsbegriff und zu den Politiken um Arbeit erinnern und aktualisieren (Kurz Scherf) ; zum anderen unseren Blick auf Gestaltungsmöglichkeiten von Arbeit DAS ARGUMENT 199/1993 ©
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