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Pulvermetallurgie

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Protokoll zum<br />

Praktikumsversuch KFP1<br />

<strong>Pulvermetallurgie</strong><br />

Dienstag, 11. Dezember 2007<br />

Gruppe 2<br />

Clemens Freiberger<br />

Burkhard Fuchs<br />

Simon Opel<br />

Dominik Voggenreiter<br />

clem.frei@gmx.de<br />

Burkhard-Fuchs@web.de<br />

simon.opel@gmx.de<br />

d.vgt@gmx.net


Inhalt<br />

1 Einleitung ............................................................................................... 3<br />

2 Grundlagen............................................................................................. 3<br />

2.1 <strong>Pulvermetallurgie</strong>................................................................................... 3<br />

2.1.1 Pulverherstellung ................................................................................... 3<br />

2.1.2 Pressen ................................................................................................... 3<br />

2.1.3 Sintern.................................................................................................... 4<br />

2.2 Aluminiumschäume ................................................................................ 6<br />

3 Versuchsdurchführung........................................................................... 7<br />

3.1 Fe-Pulver ................................................................................................ 7<br />

3.2 Aluminiumschaum.................................................................................. 9<br />

4 Ergebnisse & Diskussion...................................................................... 10<br />

4.1 Rieselverhalten der Pulver................................................................... 10<br />

4.2 Klopfdichte der Pulver ......................................................................... 11<br />

4.3 Schüttdichte der Pulver ....................................................................... 11<br />

4.4 Auftriebswägung der gepressten Proben ............................................ 13<br />

4.5 Auftriebswägung der gesinterten und nachverdichteten Proben........ 13<br />

4.6 Härtemessung der grüngepressten Proben......................................... 14<br />

4.7 Gefügebetrachtungen der gesinterten und nachverdichteten Proben 15<br />

4.8 Aufschäumen der Aluminium-PM-Schäume......................................... 17<br />

4.9 Druckversuche an Aluminium-PM-Schäumen...................................... 18<br />

5 Anhang ................................................................................................. 20<br />

- 2 -


1 Einleitung<br />

Die <strong>Pulvermetallurgie</strong> hat wegen ihrer hohen Wirtschaftlichkeit und dem breiten<br />

Anwendungsspektrum eine große Bedeutung in der Wirtschaft.<br />

Der Vorteil von auf diese Art und Weise erzeugten Bauteilen liegt in der<br />

Erstellung endkonturnaher Bauteile ohne große Nachbearbeitung. Außerdem<br />

können Bauteile aus Materialien mit einem sehr hohen Schmelzpunkt produziert<br />

werden, welche schmelzmetallurgisch nicht hergestellt werden können, wie es<br />

z.B. bei den Refraktärmetallen der Fall ist. Die endkonturnahe Herstellung<br />

gegenüber dem Gießen oder Schmieden bringt eine erhebliche Kostenersparnis<br />

mit sich. Daher findet das Verfahren auch z.B. in der Automobilindustrie<br />

Anwendung. Interessant ist dieses Fertigungsverfahren für Zahnräder,<br />

Synchronringe etc.<br />

Des Weiteren können mittels <strong>Pulvermetallurgie</strong> auch Aluminiumschäume<br />

hergestellt werden, die teilweise herausragenden Eigenschaften bei<br />

gleichzeitiger Gewichtsreduktion aufweisen.<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 <strong>Pulvermetallurgie</strong><br />

<strong>Pulvermetallurgie</strong> bezeichnet die Herstellung von Bauteilen durch metallische<br />

Pulver, die zuerst gepresst und anschließend unter hohen Temperaturen<br />

gesintert werden. Dadurch entsteht ein metallischer Festkörper. Ein mögliches<br />

Verfahren der <strong>Pulvermetallurgie</strong> besteht aus drei Schritten. Zunächst wird ein<br />

Pulver hergestellt, welches im Anschluss gepresst und gesintert wird.<br />

2.1.1 Pulverherstellung<br />

Die gebräuchlichste Art um Pulver herzustellen ist das Verdüsen. Hierbei wird<br />

der Schmelzestrom eines Metalls mit einem Gas oder Wasser bestrahlt. Die<br />

Schmelze zerfällt dadurch in sehr kleine Tropfen die schnell erstarren. Dabei<br />

bestimmt die Erstarrungsgeschwindigkeit der Tröpfchen bestimmt deren Form.<br />

Beim Verdüsen mit Gas ist die Erstarrungsgeschwindigkeit niedrig, somit haben<br />

die Tröpfchen Zeit ihre Oberflächen energetisch zu minimieren und erstarren<br />

daher sphärisch. Bei der Verwendung von Wasser erstarren die Tröpfchen<br />

schneller und haben ein spratziges Erscheinungsbild.<br />

Zur Herstellung von Pulver reaktiver Metalle werden Rotationszerstäuber<br />

verwendet. Hierbei wird das Material in Form einer rotierenden Elektrode im<br />

Vakuum mit Hilfe eines Lichtbogens Tröpfchenweise abgeschmolzen. Durch die<br />

Rotation erstarren die Tropfen sehr schnell ohne in Kontakt mit einem Tiegel zu<br />

kommen. Daher ist die Verunreinigung gering und reaktive Metallpulver können<br />

hergestellt werden.<br />

Eine weitere Möglichkeit der Pulverherstellung, welche bei der Verwendung von<br />

Eisenpulver angewendet wird, ist die Reduktion von Erzen zu einem<br />

Eisenschwamm. Dieser Schwamm wird dann gemahlen, gesiebt und die<br />

nichtmetallischen Verunreinigungen abgetrennt.<br />

2.1.2 Pressen<br />

Die Formgebung des Pulvers erfolgt am häufigsten durch uniaxiales Pressen.<br />

Das Problem bei dieser Methode ist die durch Reibung an der Matrizenwand<br />

resultierende inhomogene Dichteverteilung des Pulvers. Zur Reduzierung dieses<br />

Effektes wird ein Schmiermittel verwendet, welches die Reibung reduziert.<br />

Abbildung 1 zeigt das uniaxiale Pressen und die Dichteverteilung eines auf diese<br />

Weise hergestellten Bauteils.


Abb. 1: Uniaxiales Pressen (links) und Dichteverteilung (rechts)<br />

Eine Möglichkeit um die Dichte und Homogenität des Pressteils zu steigern<br />

wäre einen beweglichen Ober- und Unterstempel zu verwenden und somit einen<br />

zweiseitigen Druck auf das Pulver auszuüben. Die höchste Dichte und auch<br />

beste Dichteverteilung erlangt man mit dem isostatischen Pressen. Hierbei<br />

befindet sich das Pulver in einer flexiblen Form auf die ein allseitiger Druck<br />

durch eine Flüssigkeit oder Gas aufgebracht wird. Nachteil dieser Methode sind<br />

die langen Taktzeiten und der komplizierte Aufbau. Desweiteren ist die<br />

Maßhaltigkeit solch inhomogen verdichteter Bauteil gering. Dies bedingt hohe<br />

Kosten, weshalb diese Methode nur in Spezialfällen eingesetzt wird.<br />

2.1.3 Sintern<br />

Mit Sintern bezeichnet man ein Fertigungsverfahren, in dessen Verlauf ein<br />

poröser Festkörper in einen dichten Festkörper überführt wird, unter<br />

entsprechender Zunahme der mechanischen Festigkeit. Dabei wird der<br />

gepresste Grünling durch hohe Temperaturen weiter verdichtet und ein<br />

Festkörper hergestellt. Die Sintertemperatur liegt bei 2/3 bis 4/5 der<br />

Solidustemperatur der Pulvermischung. Der Sinterprozess unterteilt sich in drei<br />

Stadien:<br />

Abb. 2: Schwindungsstadien beim Sintern<br />

-<br />

4


1. Kontaktbildung:<br />

Hierbei kommt es zu einer Teilchenumordnung, wobei erste Kontakte gebildet<br />

werden und Hälse entstehen. Hierbei wird Energie durch den Abbau von<br />

Oberfläche eingespart. Der Stofftransport erfolgt anhand von Gasdiffusion,<br />

Oberflächendiffusion, Korngrenzendiffusion und Volumendiffusion. Hierbei ist<br />

die Oberflächendiffusion wesentlich schneller als die Korngrenzendiffusion oder<br />

Volumendiffusion.<br />

2. Schwindungsstadium:<br />

Es folgt Halswachstum und Korngrenzenbildung. Kennzeichnend ist die<br />

Entstehung eines Porenkanalsystems, durch das die Gase entweichen können.<br />

Damit wird verhindert, dass das Werkstück zerstört wird. Der Stofftransport<br />

erfolgt nur noch durch Korngrenzen- und Volumendiffusion.<br />

3. Der Endbereich:<br />

Im Endbereich kommt es zu weiterem Kornwachstum, wobei große Körner<br />

teilweise kleine Körner „verschlucken“ (Riesenkornwachstum). Dies ist in der<br />

Regel nicht erwünscht ist. Die Poren haben sich von den Korngrenzen gelöst<br />

und befinden sich im Korninneren.<br />

Die Triebkraft des Sinterns ist die Reduzierung der Oberflächenenergie des<br />

Grünkörpers. Erreicht wird dies durch das Zusammenwachsen der einzelnen<br />

Pulverteilchen. Dies vollzieht sich in verschiedenen Schritten (siehe Abb. 3).<br />

Wenn sich zwei Teilchen berühren kommt es zunächst zur Halsbildung zwischen<br />

ihnen. Diese Bildung und die Ausweitung des Halses wird durch den<br />

Laplace´schen Krümmungsdruck p begünstigt:<br />

⎛ 1<br />

p = γ<br />

⎜<br />

⎝ a1<br />

1<br />

+<br />

a<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Für das Wachstum des Halses ist es nötigt, dass Material von den Kugeln zum<br />

Hals transportiert wird. Auf den Kugeln ist a 1 =a 2 =a mit a>0. Dadurch ergibt<br />

sich ein positiver Druck<br />

⎛ γ ⎞<br />

p = 2⎜<br />

⎟<br />

⎝ a ⎠<br />

An der Sinterhalsoberfläche dagegen ist x>0 und p


Abb. 3: Schritte des Sinterns zweier Teilchen<br />

Der Dampfdruck über einer Flüssigkeitsoberfläche hängt wie oben erklärt von<br />

der Krümmung ab. Diese Eigenschaft kann auch auf die<br />

Leerstellenkonzentration im Festkörper übertragen werden.<br />

Dabei ist die Leerstellenkonzentration in einem konkaven Oberflächenbereich<br />

(Hals) größer und in einem konvexen Bereich (Kugel) kleiner als die<br />

Gleichgewichtskonzentration in einem Bereich ohne Krümmung. Während des<br />

Sintervorgangs schrumpft der Sinterkörper aufgrund der Diffusion von<br />

Leerstellen zu den Korngrenzen. An den Korngrenzen angekommen wandern die<br />

Leerstellen zu den Gefügegrenzen und annihilieren. Durch diesen Prozess<br />

schrumpft der Sinterkörper.<br />

Am Ende des Sinterns ist keine Reduktion der Porosität mehr zu beobachten.<br />

Aufgrund der immer größer werdenden Körner ist die Strecke von der Pore zur<br />

Korngrenze so groß, dass die Leerstellen diese Strecke nicht mehr absolvieren<br />

können. Die Poren lagern sich somit in den Körner an und wachsen. Es entsteht<br />

ein Gefüge mit vielen Poren in den Körnern und wenigen an den Korngrenzen.<br />

Um ungewollte Reaktionen zwischen Pulver und Atmosphäre zu vermeiden wird<br />

der Sinterprozess unter Schutzgas durchgeführt. Welches Schutzgas<br />

Verwendung findet richtet sich nach dem Material des Pulvers. Es gibt<br />

unzählige Möglichkeiten für verschiedene Materialien, welche in Tabellen<br />

nachgeschaut werden können.<br />

2.2 Aluminiumschäume<br />

Eine weitere Anwendung der <strong>Pulvermetallurgie</strong> ist die Herstellung von<br />

Aluminiumschäumen. Schäume zeigen neben einer Gewichtsreduzierung auch<br />

eine Erhöhung der Steifigkeit, allerdings nur bei Plattenbiegung, eine gute<br />

Stoßabsorption und gute thermische Isolierung.<br />

Diese können unter anderem nach dem IFAM Verfahren hergestellt. Hierbei<br />

wird zu einem Aluminiumpulver ein Treibmittel (TiH 2 ) gemischt und verdichtet.<br />

Ein verdichtetes Bauteil kann im Anschluss bei Temperaturen von 700-800°C in<br />

einem Ofen zum Aufschäumen gebracht werden.<br />

-<br />

6


Abbildung 1: Prozesskette zur Herstellung von PM Aluminiumschaum<br />

Eine Neuigkeit auf dem Gebiet der Schaumherstellung durch <strong>Pulvermetallurgie</strong><br />

wurde von der Neue Materialien Fürth GmbH entwickelt. Bei der CONFORM<br />

Technologie (Abb. 5) wird das zu verarbeitenden Pulver/Treibmittel Gemisch auf<br />

ein Extrusionsrad gegeben. Durch die Drehung des Rades wird das Pulver zu<br />

einer Düse hin transportiert und durch die Reibung und die dadurch<br />

resultierenden hohen Temperatur plastisch verformt und verdichtet. Mittels der<br />

Düse kann die plastische Masse stranggepresst werden. Durch dieses Verfahren<br />

ist es möglich kostengünstig und durch geringen zeitlichen Aufwand<br />

schäumbare Bauteile herzustellen.<br />

Abbildung 2: CONFORM-Technologie<br />

3 Versuchsdurchführung<br />

3.1 Fe-Pulver<br />

Zur Charakterisierung des Fe Pulvers wurden Versuche zur Fließzeit,<br />

Schüttdichte und Klopfdichte gemacht. Zudem wurden vom Versuchbetreuer<br />

Rem-Bilder des Eisenpulvers bereitgestellt (siehe Anhang).<br />

Bei der Durchführung der Versuche wurde in Anlehnung an DIN ISO 4490 und<br />

dem Stahl-Eisen-Prüfblatt 81 verfahren.<br />

Zur Bestimmung des Fließverhaltens des Pulvers wurden 50g abgewogen.<br />

Anschließend wurde das Pulver in einen Trichter gefüllt. Die Durchflusszeit<br />

(Fließzeit), die hierbei gemessen werden soll, ist die Zeit, die das Pulver braucht<br />

den Trichter zu verlassen. Dieser Versuch wurde mit zwei Trichtern<br />

durchgeführt, welche unterschiedliche Auslassdurchmesser (2,54mm und 5mm)<br />

aufwiesen.<br />

Zur Bestimmung der Schüttdichte wurde ein bestimmtes Volumen des Pulvers in<br />

-<br />

7


ein Gefäß gefüllt und anschließend gewogen. Der Unterschied zur Klopfdichte<br />

besteht darin, dass bei der Klopfdichtebestimmung das Pulver durch Klopfen<br />

des Gefäßes verdichtet wird.<br />

Zur Herstellung von Grünkörpern wurden sechsmal 5 g abgewogen und<br />

anschließend mit drei verschiedenen Presskräften (300kN, 600kN und 900kN)<br />

in einer uniaxialen Presse (siehe dazu Abbildung 1 links) geformt. Je zwei<br />

Proben wurden mit demselben Pressdruck hergestellt. Um die Reibung<br />

zwischen Fe-Pulver und Werkzeugwänden zu verringern, wurde in die Matrize<br />

ein Graphitspray gesprüht.<br />

Die Dichte der Presslinge wurde mittels Auftriebswägung ermittelt. Hierfür<br />

wurde ein Versuchsaufbau verwendet, wie er in Abbildung 6 abgebildet ist. Die<br />

Messung der Masse musste hier sehr schnell erfolgen, da das Ethanol die Luft,<br />

welche sich in den Poren der Probe befindet, verdrängt und somit das<br />

Messergebnis verfälscht.<br />

Ge fä ß mit<br />

Ethanol<br />

Probe<br />

Waage<br />

Abbildung 3: Schematischer Aufbau zur Auftriebswägung<br />

Die Dichten wurden mit Hilfe folgender Formel berechnet:<br />

m2 ⋅ ρEthanol<br />

ρ =<br />

m<br />

− m<br />

2 w<br />

ρ Ethanol =0,789 g/cm³; m 2 =Masse der Probe (trocken); m w = Messung der<br />

Auftriebswägung;<br />

Zur Messung der Härte wurde aufgrund des porösen Grünkörpers das<br />

Brinellverfahren (siehe Abbildung 7) gewählt. Es wurden pro Probe jeweils 5<br />

Härtemessungen durchgeführt. Hiefür wurde je eine Probe der verschiedenen<br />

Presskräfte hergenommen.<br />

-<br />

8


Abbildung 4: Schemazeichnung zum Brinellverfahren<br />

Die Eisenproben werden vom Betreuer bei einer Temperatur von 1200°C in<br />

einem Ofen unter Vakuum eine Stunde lang gesintert.<br />

Zu Beginn des zweiten Versuchstages wurde die Hälfte der vom Betreuer in der<br />

Zeit zwischen den beiden Versuchstagen gesinterten Proben nachverdichtet.<br />

Dazu wurde mit der gleichen Presse, die schon am ersten Versuchstag<br />

verwendet wurde, ein Druck von etwa 796 MPa, auf die Proben aufgebracht und<br />

kurz gehalten. Im Anschluss daran wurden nochmals Brinell-Härtemessungen -<br />

diesmal alle mit einer Prüfkraft von 31,25 kp - mit allen Proben durchgeführt um<br />

die Änderungen durch das Sintern und Nachverdichten zu erfassen. Dann ist mit<br />

den Proben abermals eine Auftriebswägung durchgeführt worden, um den<br />

Effekt des Sinterns auf die Dichte bzw. Porosität zu ermitteln. Darauf folgend<br />

wurden die Proben mittels Diskotom leicht Versetzt zur Mitte getrennt, so dass<br />

im späteren Schliff die Mitte der Probe zu sehen war. Anschließend wurden die<br />

Probehälften in Technovit 4071 eingebettet und nacheinander mit SiC-<br />

Schleifpapier der Körnungen 80, 120, 320, 500, 800, 1200 und 2400 geschliffen.<br />

Darauf folgte ein kurzes Schallen in Ethanol und ein Poliergang mit 3 µm<br />

Diamantsuspension und Lubricant grün. Nach einem weiteren Schallvorgang<br />

wurden die Proben dann mit 2 %iger alkoholischer (EtOH) Salpetersäure-<br />

(HNO 3 )-Lösung geätzt, um das Gefüge sichtbar zu machen. Schließlich wurden<br />

die Proben unter dem Mikroskop betrachtet und die Gefüge abgezeichnet.<br />

3.2 Aluminiumschaum<br />

Ebenso wie für das Fe-Pulver wurden für das Aluminiumpulver Versuche zur<br />

Fließdichte, Schütt- und Klopfdichte durchgeführt.<br />

Wie für das Fe-Pulver wurden auch für das Aluminiumpulver anhand der<br />

Ergebnisse aus den oben genannten Versuchen auf die Morphologie<br />

geschlossen.<br />

Das Aluminiumpulver, welches bereits das Treibmittel TiH2 enthielt, wurde mit<br />

einer Presskraft von 300 kN zu einem zylinderförmigen Grünkörper gepresst.<br />

Vor dem Pressvorgang wurde die Form, in der das Pulver zu einem Grünkörper<br />

geformt wurde, zur Reibungsminderung beim Pressen mit Bornitrid<br />

eingesprüht. Es wurden 3 Proben a 30 g hergestellt. Diese Proben wurden in<br />

einer zylindrischen Form für unterschiedliche Zeitdauern in einen Ofen<br />

gegeben. Die erste Probe wurde, nachdem die Schaumbildung begonnen hat,<br />

aus dem Ofen genommen. Probe 2 wurde bei der maximalen Ausdehnung dem<br />

Ofen entnommen. Die letzte Probe wurde erst aus dem Ofen entfernt, als sie<br />

schon wieder in sich zusammengesunken war.<br />

-<br />

9


Anschließend wurden die Schäume zertrennt und auf die Schaumstruktur wurde<br />

ein schwarzes Farbmittel gesprüht. Danach wurde die Probe kurz angeschliffen,<br />

damit die Stege der Schaumstruktur wieder metallisch glänzten. In diesem<br />

Zustand wurden die Schaumstrukturen der drei Proben eingescannt um sie<br />

miteinander zu vergleichen.<br />

Für die µ-CT-Untersuchung wurde ein schmales Stück des Schaumes<br />

abgetrennt. Die µ-CT-Aufnahmen wurden anschließend vom Versuchsbetreuer<br />

bereitgestellt.<br />

Es wurden auch Druckversuche mit zwei verschiedenen Aluschäumen<br />

durchgeführt: Einmal mit einem Schaum der Firma Cymat und einem zweiten<br />

der Firma Alporas. Dazu wurden die Schäume zuerst gewogen und<br />

ausgemessen, um die Dichte in etwa zu bestimmen und der<br />

Universalprüfmaschine die richtigen Werte vorzugeben. Anschließend wurden<br />

beide Schäume bis 70 % Stauchung geprüft.<br />

4 Ergebnisse & Diskussion<br />

4.1 Morphologie der Pulver<br />

Zur Bestimmung des Fließverhaltens der Pulver wurden jeweils 50g des zu<br />

untersuchenden Pulvers abgewogen. Die Durchflusszeiten durch Trichter mit<br />

Auslassdurchmessern von 2,54 mm und 5 mm wurden gemessen. Die dabei<br />

ermittelten Zeiten sind Tabelle 1 und Tabelle 2 zu entnehmen.<br />

Tabelle 1: Ermittelte Rieselzeiten für den kleineren Trichter<br />

Trichteröffnungsdurchmesser [mm] 2,54<br />

Pulver<br />

Messung Mittelwert Standardabweichung<br />

Rieselzeit [s] - Fe 20,9 22,2 2,0<br />

20,8<br />

25,0<br />

Rieselzeit [s] - Al 76,2 73,7 1,8<br />

72,8<br />

72,1<br />

Tabelle 2: Ermittelte Rieselzeiten für den größeren Trichter<br />

Trichteröffnungsdurchmesser<br />

[mm] 5<br />

Pulver<br />

Messung Mittelwert Standardabweichung<br />

Rieselzeit [s] - Fe 6,4 6,4 0,0<br />

6,4<br />

6,3<br />

Rieselzeit [s] - Al 22,5 22,6 0,1<br />

22,7<br />

22,6<br />

Deutlich wird dabei die viel längeren Zeiten, die das Aluminiumpulver benötigt,<br />

um vollständig durch den Trichter zu rieseln. So benötigt das Eisenpulver 6,4 s,<br />

um durch den größeren Trichter und 22,2 s, um durch den kleineren Trichter zu<br />

fließen. Das Aluminiumpulver dagegen benötigt hierfür 22,6 s bzw. 73,7 s und<br />

damit deutlich länger. Normiert man die Pulvermassen mit den<br />

Rieselquerschnitten und den ermittelten Zeiten, so ergibt sich für das<br />

Eisenpulver ein Wert von 0,4 g/(mm 2 s), für das Aluminiumpulver ein erheblich<br />

-<br />

10


geringerer von 0,1 g/(mm 2 s). Die vierfach schlechtere Rieselfähigkeit des<br />

Aluminiumpulvers äußert sich zudem darin, dass beim kleineren<br />

Durchflussquerschnitt zu Beginn der Messung der Trichter zunächst angestoßen<br />

werden muss, damit das Pulver überhaupt zu rieseln beginnt.<br />

Die viel höheren Durchflusszeiten des Aluminiumpulvers rührt zum einen daher,<br />

dass es eine geringere Dichte als das Eisenpulver aufweist und damit bei<br />

gleicher Masse ein viel größeres Volumen vorliegt. Der andere Grund für das<br />

schlechtere Rieselverhalten liegt in der Herstellung der beiden Pulver. Während<br />

das Eisenpulver, beding durch die Herstellungsroute, eine runde Morphologie<br />

aufweist und daher die einzelnen Pulverkörner besser aneinander vorbeigleiten<br />

können als dies beim Aluminiumpulver der Fall ist. Hier weist das Pulver<br />

herstellungsbedingt eine sog. Spratzige Morphologie auf. Dadurch verhaken<br />

sich die Körner aufgrund der Oberflächenverwerfungen miteinander und<br />

bewirkt das schlechtere Rieselverhalten.<br />

4.2 Klopfdichte der Pulver<br />

Die ermittelten Klopfdichten können Tabelle 3 entnommen werden.<br />

Tabelle 3: Klopfdichte<br />

Volumen [cm^3] Mittelwert [cm^3] Stdabw<br />

Klopfdichte<br />

[g/cm^3]<br />

relative Klopfdichte<br />

[%]<br />

Fe (100g) 26,2 26,1 0,1 3,8 50<br />

26,0<br />

26,1<br />

Al (50g) 35,2 35,3 0,1 1,4 50<br />

35,5<br />

35,3<br />

Das Eisenpulver weist gegenüber dem Aluminiumpulver eine mehr als doppelt<br />

so hohe Klopfdichte auf. Zwar zeigen die Werte des durch Pulver<br />

eingenommenen Volumens beim Eisenpulver mit 26 cm^3 und Aluminium mit<br />

35 cm^3 keine großen Unterschiede auf. Werden diese Werte jedoch auf die<br />

Masse normiert, zeigt Eisen mit einem Wert von 3,8 g/cm^3 eine deutlich<br />

höhere Dichte als das Aluminiumpulver mit 1,4 g/cm^3. Normiert man aber auf<br />

die Dichte der jeweiligen Pulver, d.h. Fe 7,8 g/cm3 und Al 2,7 g/cm3, so ergibt<br />

sich bei beiden ein Wert von 0,5 für die in Tabelle 3 angegebene relative<br />

Klopfdichte.<br />

Die beim Al-Pulver geringere Klopfdichte rührt von der geringeren Dichte des<br />

Aluminiums her. Der gleiche Wert der relativen Klopfdichte lässt sich wiederum<br />

mit der Morphologie der Pulver erklären. Sind die Eisenpulverpartikel rund und<br />

können gut aneinander abgleiten und lassen sich so gut verdichten, können die<br />

Aluminiumpulverpartikel aufgrund ihrer spratzigen Morphologie näher<br />

zusammenrücken und generieren so eine gleich große relative Klopdichte,<br />

obwohl sie nicht so gut aneinander abgleiten können.<br />

4.3 Schüttdichte der Pulver<br />

Die in der Ermittlung von Klopf- und Schüttdichte der Pulver ermittelten Werte<br />

können zum großen Teil auf die Morphologie der Pulver zurückgeführt werden.<br />

Abbildung 5 und Abbildung 6 verdeutlichen dies. Zwar weisen beide Pulver<br />

keine besonders glatte Oberfläche auf, so ist beim Eisenpulver dennoch eine<br />

gleichmäßigere Morphologie mit einer weniger zerklüfteten Oberfläche<br />

gegeben. Die einzelnen Partikel scheinen runder, als dies beim Aluminium-<br />

-<br />

11


Pulver der Fall zu sein scheint.<br />

Die mit Hilfe eines Meßzylinders ermittelten Schüttdichten des Fe- und Al-<br />

Pulvers sind in Tabelle 4 dargestellt.<br />

m(brutto)<br />

[g]<br />

m(netto)<br />

[g]<br />

Mittelwert<br />

[g]<br />

Tabelle 4: Schüttdichte<br />

Standardabweichung<br />

[g]<br />

Schüttdichte<br />

[g/cm^3]<br />

relative<br />

Schüttdichte [%]<br />

Fe 181,4 74,2 74,7 0,4 3,0 40<br />

182,1 74,9<br />

182,2 75,0<br />

Al 133,9 26,7 26,7 0,1 1,1 40<br />

134,0 26,8<br />

133,7 26,5<br />

Auch die mittlere Schüttdichte des Fe-Pulvers ist mehr als doppelt so hoch wie<br />

die des Al-Pulvers. Das Eisenpulver weist dabei eine Schüttdichte von<br />

3,0 g/cm^3 auf, das Aluminiumpulver jedoch nur 1,1 g/cm^3. Dies wird durch<br />

die höhere Dichte des Eisens gegenüber Aluminium bewirkt. Normiert man<br />

wiederum auf die Dichten der jeweiligen Festkörper, ergibt sich sowohl für das<br />

Eisen-, als auch das Aluminiumpulver eine relative Schüttdichte von 40 %.<br />

Abbildung 5: REM-Aufnahme des verwendeten Fe-Pulvers<br />

In Abbildung 6 ist das Aluminium-Pulver abgebildet. Die Oberflächen der<br />

einzelnen Partikel weisen starke Verwerfungen auf. Zudem sind die Partikel in<br />

ihrer Form völlig unterschiedlich und die Größen der einzelnen Partikel<br />

variieren stark. Weist das Eisenpulver, dem Anschein nach, noch eine homogene<br />

Größenverteilung mit nur geringen Abweichungen auf, so weist das Al-Pulver<br />

von sehr feinen bis zu sehr groben Partikeln alle Größen auf. Das<br />

Aluminiumpulver kann mit dem Begriff spratzig gut beschrieben werden.<br />

-<br />

12


Abbildung 6: REM-Aufnahme des verwendeten Al-Pulvers<br />

4.4 Auftriebswägung der gepressten Proben<br />

Die gepressten Proben aus Fe-Pulver wurden zunächst trocken und danach in<br />

Ethanol gewogen. Die Ergebnisse können der entsprechenden Tabelle im<br />

Anhang entnommen werden.<br />

Aus diesen Werten ergeben sich die in Tabelle 5 aufgeführten Ergebnisse für<br />

Gründichte und Porosität der gepressten Proben.<br />

Tabelle 5: Dichte und Porosität der grüngepressten Proben<br />

Probe Gründichte MW Stdabw Porosität [%] MW Stdabw<br />

300/1 6,53 6,62 0,09 17 0,16 0,01<br />

300/2 6,70 15<br />

600/1 7,14 7,16 0,02 9 0,09 0,00<br />

600/2 7,18 9<br />

900/1 7,33 7,38 0,05 7 0,06 0,01<br />

900/2 7,43 5<br />

Aus Tabelle 5 läßt sich erkennen, dass die mittlere Porosität mit Erhöhung der<br />

Presskraft sinkt. Durch die stärkere Vorverdichtung durch eine größere<br />

Presskraft kann so ein Teil der Porosität schon beseitigt werden. So steigt die<br />

Gründichte von 6,6 bei einem Verdichtungsdruck von 300 MPa über 7,1 bei<br />

600 MPa auf 7,4 bei 900 MPa. Die Porosität geht damit von 17 % auf 5 %<br />

zurück.<br />

4.5 Auftriebswägung der gesinterten und<br />

nachverdichteten Proben<br />

Nachdem die Proben für eine Stunde bei 1200 °C gesintert wurden, wurde<br />

jeweils eine der beiden Proben mithilfe des Pressstempels mit 800MPa<br />

nachverdichtet. Die andere Probe verblieb im gesinterten Stadium. Ergebnisse<br />

der Trocken- und Auftriebswägung werden in einer Tabelle im Anhang<br />

dargestellt.<br />

In Tabelle 6 sind die daraus errechneten Werte für Dichte und Porosität<br />

dargestellt. Es wird deutlich, dass die nachverdichteten Proben jeweils eine<br />

-<br />

13


geringere Porosität aufweisen als die lediglich gesinterten Proben. Dies erklärt<br />

sich dadurch, dass die vorhandene Porosität beim Nachverdichten verringert<br />

wird. Es wird auch deutlich, dass je höher die Presskraft beim Grünpressen war,<br />

die Abnahme der Porosität beim Nachpressen umso geringer wird. Durch<br />

höhere Presskräfte beim Grünpressen und die daraus folgende bessere<br />

Kontaktbildung der zu verpressenden Teilchen ist die Reduzierung der Porosität<br />

durch das Sintern bereits so hoch, dass die Porositätsabnahme durch<br />

Nachpressen quasi keinen Einfluss mehr hat, vgl. Tabelle 6, 900/gesintert und<br />

900/nachverdichtet.<br />

Tabelle 6: Dichte und Porosität der gesinterten und nachverdichteten Proben<br />

Probe Gründichte Porosität<br />

300/gesintert 5,36 0,32<br />

300/nachverdichtet 7,53 0,04<br />

600/gesintert 7,16 0,09<br />

600/nachverdichtet 7,69 0,02<br />

900/gesintert 7,56 0,04<br />

900/nachverdichtet 7,57 0,04<br />

Zudem ist erkennbar, dass die Porosität umso geringer ist, je größer die<br />

aufgebrachte Grünpresskraft war. Durch die höhere Presskraft erfolgt eine<br />

verbesserte Kontaktbildung der Pulverpartikel untereinander, so dass durch das<br />

Sintern eine effektivere Reduzierung der Porosität erzielt wird.<br />

4.6 Härtemessung der grüngepressten Proben<br />

An jeweils einer der aus Fe-Pulver gepressten Proben wurden jeweils 5<br />

Härteeindrücke nach Brinell durchgeführt. Aufgrund der Porosität der Proben<br />

wird hier das Verfahren nach Brinell bevorzugt, da bei Verwendung der<br />

Methode nach Vickers durch eventuelles Treffen einer Pore die Härtewerte<br />

deutlich verfälscht werden könnten.<br />

Die ermittelten Härtewerte können Tabelle 7 entnommen werden.<br />

Tabelle 7: Härtewerte der grüngepressten Proben nach Brinell<br />

Presskraft<br />

Probe [kN]<br />

Indent-Ø, MW<br />

Indent [mm]<br />

HB<br />

Last<br />

[kp]<br />

Mittelwert<br />

HB Stdabw HB<br />

300/1 300 1 0,65 46,3 15,625 47,1 1,1<br />

2 0,64 48,6 15,625<br />

3 0,65 47,1 15,625<br />

4 0,66 45,6 15,625<br />

5 0,64 47,8 15,625<br />

600/1 600 1 0,50 78,8 15,625 79,9 1,8<br />

2 0,69 81,9 31,25<br />

3 0,71 77,3 31,25<br />

4 0,69 81,9 31,25<br />

5 0,70 79,6 31,25<br />

900/2 900 1 0,63 98,6 31,25 96,5 2,6<br />

2 0,64 97,0 31,25<br />

3 0,63 98,6 31,25<br />

4 0,64 97,0 31,25<br />

5 0,66 91,5 31,25<br />

Es wird deutlich, dass die Erhöhung der Presskraft mit einer Erhöhung der<br />

Härte einhergeht. Durch die verringerte Porosität des Materials bei erhöhter<br />

Presskraft wächst der Widerstand gegenüber Verformung. So lässt sich der<br />

-<br />

14


Anstieg der Härte erklären.<br />

4.7 Härtemessung der gesinterten und nachverdichteten<br />

Proben<br />

Tabelle 8: Härtewerte der gesinterten und nachverdichteten Proben nach<br />

Brinell HB 31,25<br />

Probe<br />

Mittelwert HB<br />

Presskraft [kN] gesintert<br />

Mittelwert HB,<br />

Stdabw HB nachverdichtet<br />

Stdabw HB<br />

300/ges 300 40,1 3,2 102,6 3,3<br />

600/ges 600 48,0 0,7 96,2 3,3<br />

900/ges 900 53,9 2,5 84,7 3,7<br />

Tabelle 8 zeigt die ermittelten Härtewerte für die gesinterten und<br />

nachverdichteten Proben. Die vollständige Tabelle kann dem Anhang<br />

entnommen werden. Es zeigt sich, dass die lediglich gesinterten Proben an<br />

Härte zunehmen, je höher die Presskraft auf die Grünlinge war. Dies liegt daran,<br />

dass aufgrund der mit einer höheren Verdichtung durch Pressen<br />

einhergehenden Verdichtung des Materials durch die verbesserte<br />

Kontaktbildung der Pulverpartikel die Abnahme der Porosität durch Sintern<br />

größer ist.<br />

Betrachtet man die gesinterten und nachverdichteten Proben, so fällt auf, dass<br />

die nachverdichteten Proben stets eine höhere Härte aufweisen als die lediglich<br />

gesinterten. Die Porosität wird im oberflächennahen Bereich durch das<br />

Nachdrücken nochmals verringert, was sich in einem höheren Widerstand des<br />

Materials gegen plastische Verformung, sprich einer höheren Härte,<br />

widerspiegelt.<br />

Die Betrachtung der nachverdichteten Proben untereinander jedoch zeigt, dass<br />

die Härte mit zunehmendem Verdichtungsdruck der Grünlinge abnimmt. Bei<br />

höheren Pressdrücken war die vorhergehende Verringerung der Porosität zum<br />

Einen so groß, dass die Nachverdichtung einen umso kleineren Beitrag zur<br />

weiteren Reduzierung der Porosität leisten kann. Zum Anderen spielt hier der<br />

Effekt des Überpressens hinein. Bei höheren Presskräften ist es möglich, dass<br />

die in das pulverförmige Ausgangsmaterial so viel Energie eingebracht wurde,<br />

dass beim Entlasten nach dem Grünpressen sich neue Poren und vor allem Risse<br />

bilden, die die Härte der entsprechenden Proben dann herabsetzen.<br />

4.8 Gefügebetrachtungen der gesinterten und<br />

nachverdichteten Proben<br />

Es wurden die jeweiligen Gefüge der gesinterten und nachverdichteten Proben<br />

unter dem Lichtmikroskop betrachtet. Schematisch sind die Gefüge in<br />

Abbildung 7 und Abbildung 8 dargestellt.<br />

Die gesinterte Probe bei 300 MPa Presskraft weist eine ausgeprägte<br />

Porengrößenverteilung auf. Im oberen Bereich der Probe sind feinere und mehr<br />

Poren. Die Anzahl der Poren nimmt nach unten hin zwar ab, jedoch die Größe<br />

nach unten hin zu.<br />

Bei der nachverdichteten Probe sind die Poren zusammengedrückt, zeigen aber<br />

die gleiche Verteilung wie bei der lediglich gesinterten.<br />

-<br />

15


Abbildung 7: Schematische<br />

Darstellung des Gefüges<br />

der mit 300 MPa<br />

gepressten und gesinterten<br />

Probe<br />

Abbildung 8: Schematische Darstellung des<br />

Gefüges der mit 300 MPa gepressten, gesinterten<br />

und nachverdichteten Probe<br />

Die mit 600 MPa verdichteten Proben weisen eine grundsätzlich feinere<br />

Kornstruktur als die bei 300 MPa verdichteten auf. Dies kann auf<br />

Rekristallisationseffekte zurückgeführt werden. Reicht der Umformgrad bei<br />

300 MPa noch nicht aus, so wird bei den bei 600 MPa verdichteten Proben der<br />

kritische Umformgrad überschritten. Durch das Sintern bei 1200°C ist<br />

schließlich die Aktivierung zum Kornwachstum vorhanden, so dass eine fein<br />

rekristallisierte Kornstruktur entsteht. Vgl. Abbildung 9 und Abbildung 10.<br />

Im oberen Bereich der gesinterten Probe sind die Poren eher klein und scheinen<br />

gequetscht. Im unteren Bereich liegen diese dann eher runder und gröber vor.<br />

Auch bei der nachverdichteten Probe ist zu beobachten, dass die Porengröße<br />

von oben nach unten zunimmt. Jedoch sind die Poren bei der nachverdichteten<br />

Probe insgesamt kleiner als bei der gesinterten. Der Porengrößenverlauf kann<br />

auf Reibungseffekte zurückgeführt werden. Kann nahe am Stempel der Druck<br />

noch gut auf die Partikel übertragen werden und kann so eine Verdichtung<br />

bewirken, wird durch die Reibung unter den Partikeln und durch Reibung der<br />

Partikel an der Wandung der Matrize keine so effektive Verdichtung mehr<br />

erreicht.<br />

Abbildung 9: Schematische<br />

Darstellung des Gefüges der mit<br />

600 MPa gepressten und gesinterten<br />

Probe<br />

Abbildung 10: Schematische<br />

Darstellung des Gefüges der mit<br />

600 MPa gepressten, gesinterten und<br />

nachverdichteten Probe<br />

Bei beiden bei 900 MPa, vgl. Abbildung 11 und Abbildung 12, verpressten<br />

-<br />

16


Proben fällt auf, dass sowohl sehr kleine als auch sehr große Körner<br />

nebeneinander vorliegen. Auch hier ist die Aktivierungsenergie für<br />

Rekristallisation gegeben. Jedoch ist die Verteilung umgekehrt der bisherigen<br />

Verteilung. Hier liegen im oberen Bereich der Proben viele kleine Poren bei sehr<br />

kleiner Korngröße vor, während im unteren Bereich nur sehr wenige größere<br />

Poren und grobe Körner vorliegen.<br />

Abbildung 11: Schematische<br />

Darstellung des Gefüges der mit<br />

900 MPa gepressten und gesinterten<br />

Probe<br />

Abbildung 12: Schematische<br />

Darstellung des Gefüges der mit<br />

900 MPa gepressten, gesinterten und<br />

nachverdichteten Probe<br />

In den Ecken dieser Proben liegen die Partikel quasi unverbunden<br />

nebeneinander vor. Dieses und ein bei der gesinterten Probe durch den<br />

Querschnitt laufender Riss deuten auf ein Überpressen der Proben bei 900 MPa<br />

hin. Das Überpressen könnte auch die ungewöhnliche Korn- und<br />

Porengrößenverteilung erklären. Kann im unteren Bereich die eingebrachte<br />

Kraft noch in Verdichtung umgesetzt werden, ist die Rückfederung beim<br />

Entspannen im oberen Bereich der Probe so stark, dass sich die Partikel wieder<br />

voneinander lösen und damit den Kontakt zueinander verlieren könnten, was<br />

dazu führt, dass in den schon angesprochenen Eckbereichen kein merkliches<br />

Sintern stattgefunden hat.<br />

Auch hier weist die nachverdichtete Probe aufgrund der zusätzlich<br />

aufgewendeten Kraft kleinere Poren als die lediglich gesinterte auf, die zudem<br />

gequetscht aussehen.<br />

4.9 Aufschäumen der Aluminium-PM-Schäume<br />

Abbildung 13: Die Aluminium-PM-Schäume in den verschiedenen Schäum-<br />

Stadien<br />

-<br />

17


Abbildung 13 zeigt verschiedene Stadien des Schäumens. Von rechts nach links<br />

ist der Verlauf dargestellt. Die rechte Probe zeigt einen Querschliff eines<br />

Schaumes im Anfangsstadium, d.h. der Schäumvorgang hat gerade begonnen.<br />

Erste Gasporen haben sich gerade gebildet, einzelne größere Poren lassen sich<br />

schon erkennen. Die mittlere Probe zeigt den Schaum im maximal<br />

aufgeschäumten Zustand. Die Struktur zeigt eine immer noch geschlossene<br />

Außenhaut und gleichmäßig verteilte Poren unterschiedlicher Größe. In der<br />

Mitte sind die die Poren trennenden Stege schon zusammengebrochen, so dass<br />

sich eine riesige Pore gebildet hat. Die linke Probe zeigt einen PM-Schaum, bei<br />

dem die Poren zum Großteil schon zusammengebrochen sind. Die Gasblasen<br />

haben die Oberfläche z.T. schon durchstoßen, so dass der sich beim Schäumen<br />

bildende Wasserstoff schon entweichen konnte. Im unteren Bereich sind<br />

vereinzelt noch intakte Poren vorhanden. Der größte Teil des Gasvolumens ist<br />

bereits entwichen, so dass die vorher entstandene Schaumstruktur schon zum<br />

großen Teil zerfallen ist.<br />

Abbildung 14: µ-CT-Aufnahme eines<br />

Al-Schaumes als Schnitt<br />

Abbildung 15: µ-CT-Aufnahme eines<br />

Al-Schaumes als 3D-Darstellung<br />

In Abb. 14 ist ein Aluminiumschaum in Schnittansicht einer µ-CT-Aufnahme<br />

gezeigt. Abb. 15 zeigt den Schaum als 3D-Darstellung. Die Poren zeigen<br />

unterschiedliche Größen, jedoch liegt die Größenverteilung anscheinend in<br />

einem engen Bereich. Auffallend ist die geschlossene Außenhaut des<br />

Aluminiumschaumes.<br />

4.10 Druckversuche an Aluminium-PM-Schäumen<br />

Es wurden Druckversuche an jeweils einer Probe eines Aluminiumschaums der<br />

Fa. Alporas und der Fa. Cymat durchgeführt. Tabelle 9 zeigt die Eigenschaften<br />

der beiden Proben.<br />

Tabelle 9: Eigenschaften der im Druckversuch untersuchten Schäume<br />

Alporas<br />

Cymat<br />

Länge [mm] 24,7 31,3<br />

Breite [mm] 20,0 21,8<br />

Höhe [mm] 44,6 49,5<br />

m, trocken [g] 7,6 20,5<br />

Dichte, geometrisch [g/cm^3] 0,34 0,61<br />

Abbildung 16 zeigt die Druckspannung-Stauchungsdiagramme für die beiden<br />

-<br />

18


untersuchten Alporas- und Cymat-Schäume.<br />

Beide Proben zeigen das für Metallschäume typische Verhalten eines<br />

Spannungsplateaus bei der Verformung. Der Alporas-Schaum zeigt ein sehr<br />

niedriges Spannungsniveau von ca. 1 MPa, welches erst ab einer Stauchung von<br />

mehr als 55 % merklich ansteigt. Der Cymat-Schaum dagegen zeigt ein<br />

Druckspannungsplateau bei ca. 6 MPa. Der Anstieg der Druckspannung erfolgt<br />

dafür schon bei ca. 45 % Stauchung. Die unterschiedlichen Niveaus der Plateaus<br />

rühren von der jeweiligen Herstellungsroute der Schäume ab. Zur Stabilisierung<br />

der Schaumstruktur bei der Herstellung des Cymat-Schaums dienen<br />

beispielsweise SiC-Partikel, die die Festigkeit enorm steigern, da sie gleichzeitig<br />

quasi als Partikelverstärkung dienen. Der ohne Partikel hergestellte Alporas-<br />

Schaum dagegen weist eine geringere Spannung auf.<br />

Abbildung 16: Spannungs-Stauchungs-Diagramme der beiden untersuchten<br />

Schäume<br />

-<br />

19


5 Anhang<br />

Abbildung 17: REM-Aufnahmen des verwendeten Eisenpulvers<br />

Tabelle 10: Ermittelte Massen aus Trocken- und Auftriebswägung der<br />

grüngepressten Proben<br />

Probe Presskraft [kN] m_trocken [g] m_auftrieb[g]<br />

300/1 300 5,11 4,49<br />

300/2 5,06 4,46<br />

600/1 600 4,99 4,44<br />

600/2 5,12 4,56<br />

900/1 900 5,05 4,51<br />

900/2 4,87 4,35<br />

-<br />

20


Tabelle 11: Härtewerte der gesinterten und nachverdichteten Proben nach Brinell HB 31,25<br />

Probe Presskraft [kN] Indent Indent-Ø, MW [mm] HB Mittelwert HB Stdabw HB Probe Presskraft [kN] Indent Indent-Ø, MW [mm] HB Mittelwert HB Stdabw HB<br />

300/ges 300 1 1,03 36,3 40,1 3,2 300/nv 300 1 0,62 102,0 102,6 3,3<br />

300/ges 2 0,95 42,9 300/nv 2 0,63 100,0<br />

300/ges 3 1,00 38,1 300/nv 3 0,62 102,0<br />

300/ges 4 1,00 38,5 300/nv 4 0,60 109,0<br />

300/ges 5 0,93 44,9 300/nv 5 0,63 100,0<br />

600/ges 600 1 0,89 49,0 48,0 0,7 600/nv 600 1 0,66 89,7 96,2 3,3<br />

600/ges 2 0,90 47,5 600/nv 2 0,64 97,0<br />

600/ges 3 0,89 48,6 600/nv 3 0,63 98,6<br />

600/ges 4 0,90 48,0 600/nv 4 0,64 97,2<br />

600/ges 5 0,91 47,0 600/nv 5 0,63 98,6<br />

900/ges 900 1 0,87 51,0 53,9 2,5 900/nv 900 1 0,69 82,2 84,7 3,7<br />

900/ges 2 0,87 51,0 900/nv 2 0,69 81,9<br />

900/ges 3 0,84 55,0 900/nv 3 0,66 91,5<br />

900/ges 4 0,82 57,5 900/nv 4 0,68 85,7<br />

900/ges 5 0,84 55,0 900/nv 5 0,69 82,2

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