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Sommer am See Seliger

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Ausgabe 20 MosKultInfo 5<br />

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das Umfeld ist heruntergekommen. Immerhin wird ein kleines Stück der Oka ins städtische Leben einbezogen.<br />

Zwei Brücken dominieren den Ausblick auf den Fluss, eine Eisenbahnbrücke, über die die Züge<br />

sehr laut fahren, und eine Brücke für den Autoverkehr.<br />

Gegen 23.30 Uhr brachen wir auf, um an der Prozession um die Kirche teilzunehmen. Viele Menschen<br />

mit Kerzen hatten sich schon vers<strong>am</strong>melt. Es regnete stark und gewitterte. Nach dem Umzug lauschten<br />

wir noch eine Weile dem Ostergottesdienst. Das war schon ein Erlebnis. Frühstück gab es in der Kantine<br />

eines anderen Klosters.<br />

Unterwegs nach Wladimir stießen wir bei Sudogda auf die Überreste<br />

eines Schlosses im mittelalterlichen Stil, das ein russischer Graf<br />

für sich bauen ließ. Leider ist auch der Park darum herum sehr<br />

verwahrlost. Kurz vor Sudogda kann man ein Naturschauspiel beobachten.<br />

Dort befindet sich neben einem großen Parkplatz eine<br />

Fontäne, hier wird das Wasser aus der Erde herausgedrückt.<br />

In Wladimir begeistern uns immer wieder die Kirchen aus vormongolischer Zeit.<br />

Zu unserer Lieblingskirche <strong>am</strong> Nerl gelangten wir leider nicht, dort war der Fluss<br />

über die Ufer getreten und der Weg war überschwemmt. Aber wir warfen einen<br />

Blick auf die Kirche des Heiligen Dmitrij und die Maria-Entschlafens-Kathedrale.<br />

Auf dem Weg nach Hause machten wir kurz nach Wladimir einen Abstecher zu<br />

einem Frauenkloster in Wolosowo. Danach schauten wir etwas anderes an als Kirchen und Klöster, eine<br />

Stofffabrik von vor mehr als 100 Jahren, in der auch heute noch produziert<br />

wird (sah nicht wirklich so aus). An der Fabrikmauer entdeckten wir sowjetische<br />

Überreste, H<strong>am</strong>mer und Sichel. Der Komplex von Mietskasernen<br />

gegenüber wurde d<strong>am</strong>als für die Arbeiter gebaut und wird auch heute noch<br />

zu Wohnzwecken genutzt.<br />

In Petuschki besichtigten wir einen Wasserturm des berühmten Ingenieurs<br />

Schuchow, dessen Hängedächer, Bogenkonstruktionen, Seilnetze, Gitterschalen und Gittertürme<br />

in Form von Hyperboloiden in die Geschichte eingingen.<br />

In einem kleinen Ort in der Nähe von Petuschki besuchten wir eine richtige Farm. Die<br />

wird allerdings nicht von einem Russen, sondern von einem Engländer (der jetzt russischer<br />

Staatsbürger ist) geführt. Obwohl montags geschlossen ist, wurden wir freundlich<br />

empfangen. Wir konnten Fleisch kaufen (abgehangenes, was es in Russland nicht wirklich<br />

gibt). Die L<strong>am</strong>mkoteletts haben wir schon gegrillt, das Fleisch war 1A-Qualität. In<br />

der Käserei wurden wir zum Tee eingeladen und durften Käse, Frischkäse und Jogurt<br />

probieren. Ein Manager kümmerte sich um uns und beantwortete geduldig unsere Fragen. Man kann<br />

dorthin auch zur Exkursion fahren, ein Seminar zur Käseherstellung oder Steakzubereitung besuchen,<br />

reiten, Quad fahren usw. Sechs solche Farmen gibt es in ganz Russland. (Siehe auch den Beitrag auf<br />

Seite 24.)<br />

Hinter Pokrov bogen wir nach rechts ab und besichtigten ein Kloster, das<br />

sehr idyllisch auf einer Insel liegt.<br />

Zum Abschluss hatten wir in Bolschie Dwory noch<br />

ein Highlight - in diesem unscheinbaren Haus verbirgt<br />

sich eine Kirche der Altgläubigen. Man betritt<br />

das Haus und steht in einem riesigen Kirchenraum<br />

aus Holz, auch die Ikonenwand ist ganz aus Holz<br />

gefertigt, mit zahlreichen sehr alten Ikonen. Es lief gerade ein Gottesdienst.<br />

Vater Dimitrij unterbrach extra seinen Gesang, um kurz mit uns zu schwatzen.<br />

Wahrscheinlich muss man nicht extra zu einem dieser Orte fahren, um nur diesen<br />

anzugucken, aber die Menge an sehenswerten Kirchen und Gebäuden, die vielen<br />

sowjetischen Relikte, die uns an unser Leben hier zu sowjetischen Zeiten erinnerten,<br />

wie diese Schwäne aus Autoreifen, dazu die vielen kleinen Erlebnisse rechtfertigen<br />

diese Tour auf alle Fälle.<br />

Simone Hillmann

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