Sommer am See Seliger
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Ausgabe 20 MosKultInfo 7<br />
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Das Haus stellt ein interessantes Bauwerk dar. Es wurde aus Ziegelstein errichtet, die dritte Etage aus<br />
Holz. Je höher man im Haus hinaufsteigt, desto niedriger wird die Deckenhöhe. Im Laufe der Zeit<br />
wurde das Haus mehrfach umgebaut, original ist noch das Kellergeschoss aus dem 16. Jahrhundert.<br />
Traditionell war das Gebäude in einen Männer- (1. Etage) und einen Frauenbereich (2. Etage) unterteilt.<br />
Eine der ältesten Residenzen der russischen Zaren befand sich im kleinen Dorf Kolomenskoje unweit<br />
von Moskau. Kolomenskoje erlebte mit der Machtübernahme der<br />
Romanows ein goldenes Zeitalter. Der erste Zar feierte 1640 seinen<br />
Einzug in einen Palast, der neben der Kasaner Kirche errichtet wurde.<br />
Der Palast seines Sohnes Alexej wurde 1672 vom Patriarchen geweiht.<br />
Zeitgenossen nannten ihn das achte Weltwunder, eine Perle der<br />
altrussischen Architektur. Jedes Jahr im <strong>Sommer</strong> zog der ges<strong>am</strong>te<br />
Zarenhof hierher. In Kolomenskoje wuchsen die 16 Kinder des Zaren<br />
Alexej auf, unter ihnen der zukünftige Zar Fjodor, die Zarin Sofija und Peter der Große. Der Holzpalast<br />
existierte circa 100 Jahre, ehe er unter Katharina II. verfiel. Doch die Fund<strong>am</strong>ente sind noch erhalten<br />
geblieben. Nach alten Plänen wurde der Zarenpalast von Alexej Michajlowitsch wieder aufgebaut und<br />
kann besichtigt werden.<br />
In Ismajlowo ließ Zar Alexej Michailowitsch einen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb anlegen und widmete sich der Bienenzucht. Über eine Brücke<br />
gelangt man von der Ismajlowskoje Chaussee auf eine Insel, auf der sich<br />
die <strong>Sommer</strong>residenz der Romanows befand. Hier steht auch die Ende<br />
des 17. Jahrhunderts errichtete Maria-Schutz-und-Fürbitte Kirche. Von<br />
der Insel aus hat man einen schönen Blick auf den Kreml von<br />
Ismajlowo, ein Fantasiegebäude nach Motiven ehemaliger Paläste auf<br />
der Insel und in Kolomenskoje.<br />
Der Bau der steinernen Gregorius-Kirche in der ul. Bolschaja Poljanka ist mit<br />
dem Zaren Alexej Michailowitsch verbunden. Der Priester der Holzkirche<br />
vermochte es, sich dem Zaren zu nähern und schließlich sogar sein geistlicher<br />
Vater und Priester in der Maria-Verkündigungs-Kirche im Kreml zu werden.<br />
Dort traute er den Zaren mit Natalja Naryschkina, der zukünftigen Mutter<br />
Peters I. Vorher jedoch bat er um die Erlaubnis, eine Kirche aus Stein bauen zu<br />
dürfen. Sie gehört zu den eindrucksvollsten Kirchenbauten Moskaus.<br />
Der junge Peter verbrachte viel Freizeit weit weg vom Hof, vorzugsweise in den Dörfern Worobjowo<br />
und Preobrashenskoje. Mit den Jahren entwickelte sich sein Interesse <strong>am</strong> Militär. In Preobrashenskoje<br />
stellte er sein sogenanntes Spielregiment aus gleichaltrigen Gefährten zus<strong>am</strong>men und probte den Krieg.<br />
Aus dieser Armee entstand später das Preobrashensker Regiment, das 1698 den zweiten Aufstand der<br />
Strelitzen niederschlug und d<strong>am</strong>it Peters Herrschaft rettete.<br />
Am Weg in die deutsche Vorstadt Lefortowo, in der ul. Basmannaja 11, erhebt sich die Peter-und-Pauls-<br />
Kirche, die einzige, die nach Zeichnungen Peters I. und mit seinem Geld gebaut wurde.<br />
In der deutschen Vorstadt lernte Peter seinen zukünftigen Freund Franz Lefort kennen.<br />
Gern war er bei ihm im kleinen Haus <strong>am</strong> Jausaufer zu Besuch. Für Lefort ließ er einen<br />
Palast bauen. Später siedelte der Zar hier seine Soldaten an. Kasernen und Hospitäler<br />
sowie eine Kirche für die Soldaten wurden errichtet.<br />
Der Park Lefortowo wurde 1703 angelegt. Er wird für den ersten geplanten Park in<br />
Russland gehalten und für viele Anlagen in Sankt Petersburg als Vorbild. Von der<br />
einstmals holländischen Erstbepflanzung und –bebauung ist die Lindenallee erhalten,<br />
ein Pavillon, die Teiche und die Grotte. Der Jekaterinen-Palast, 1. Krasnokursantskij Projesd 3, auch<br />
Golovinskij Palast oder Jekaterinenkaserne, in Lefortowo wurde anstelle des alten Palasts Annenhof<br />
zwischen 1772 und 1776 für die Zarin gebaut. Paul I. verwandelte den Palast in<br />
eine Kaserne. Seitdem waren dort immer Armeeeinrichtungen ansässig. Heute<br />
befindet sich im Palast eine Militärakademie. Er ist der einzige Zarenpalast in<br />
Moskau, der einigermaßen gut erhalten ist. Das Schmuckstück der Architekten<br />
C<strong>am</strong>ponesi, Quarenghi und Rinaldi ist ein außergewöhnliches Beispiel für solch<br />
zahlreiche klassizistische Kolonnaden an einer Fassade.<br />
Das Haus der Anna Mons, Starokirotschnyj Gasse 6, ist das letzte, leider verfallene, Haus der deutschen<br />
Vorstadt von d<strong>am</strong>als. Es ist nicht begehbar, da es auf einem ehemaligen Fabrikgelände steht. Sollte man<br />
der Legende glauben, lernte Peter I. hier Anna Mons kennen und verliebte sich leidenschaftlich in sie,<br />
die eigentlich die Geliebte seines Freundes Franz Leforts war. Seine eigene Ehefrau Jewdokija