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Sommer am See Seliger

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Ausgabe 20 MosKultInfo 9<br />

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Ausstellungszentrum WWZ<br />

In Moskau gibt es wahrscheinlich keinen anderen Ort, wo so viele wunders<strong>am</strong>e, interessante und bizarre<br />

Gebäude vers<strong>am</strong>melt sind, wo sich Teiche und Grünflächen befinden und Denkmäler stehen, als das<br />

Gelände der ehemaligen Landwirtschaftsausstellung der UdSSR.<br />

Im Februar 1935 wurde auf dem II. Kongress der Kolchosbauern die Bitte an die Regierung herangetragen,<br />

eine Landwirtschaftsausstellung zu organisieren. Tausende Kolchosen und Sowchosen kämpften<br />

um die Teilnahme an dieser Schau. Im Norden Moskaus entstanden 250 Gebäude, <strong>See</strong>n, ein Park und<br />

ein Garten. Hier wurde eine Vielzahl von Pflanzen aus allen Sowjetrepubliken angebaut. Am Eingang<br />

erhob sich die 24 Meter hohe Skulptur „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ von Wera Muchina. Am 1. August<br />

1939 wurde Die Ausstellung konnte nach einer langen Bauzeit schließlich <strong>am</strong> 1. August 1939 eröffnet<br />

werden. Innerhalb von 3 Monaten besuchten 3,5 Millionen Menschen das Gelände. Während des<br />

Krieges wurde die ges<strong>am</strong>te Exposition nach Tscheljabinsk evakuiert.<br />

Anfang der fünfziger Jahre wurden die Gebäude rekonstruiert, viele wurden leider verunstaltet. Anstelle<br />

der Stalinskulptur wurde der Springbrunnen der Völkerfreundschaft gebaut. Am 1. August 1954 fand die<br />

zweite Eröffnung statt. Zwei Jahre später stieg die Musterschau der Landwirtschaft auf zur Ausstellung<br />

der Errungenschaften der sozialistischen Volkswirtschaften. In den 30er Jahren waren die Pavillons den<br />

Sowjetrepubliken und verschiedenen Regionen gewidmet. Das zeigte sich auch in deren Baustil. Die<br />

Architekten waren bemüht, ein glückliches und reiches Land zu zeigen und experimentierten sehr ausführlich<br />

mit historischen Formen. Bis heute überdauerten fast im Original der<br />

Pavillon der Usbekischen Sowjetrepublik, heute Nr. 66-Kultura oder der Ukraine.<br />

Sie sind berühmt, reich verziert und befinden sich zumindest außen<br />

noch in einem guten Zustand. Auch die abseits versteckten Gebäude<br />

demonstrierten ein neues Bewusstsein des sowjetischen Volkes, was von jungen<br />

Architekten in modernistischen Formen Ausdruck gegeben wurde.<br />

Nach dem Krieg wurden die Pavillons verschiedenen Industriezweigen zugeordnet<br />

und umbenannt. Die moderne Architektur spiegelte sehr wirkungsvoll vor allem<br />

das Bestreben der UdSSR den Kosmos zu erobern wider. Zum Symbol der erneuerten<br />

Ausstellung gerieten die Springbrunnen – Völkerfreundschaft, Steinerne Blume, Goldene<br />

Ähre.<br />

Das große Gelände zog und zieht besonders im <strong>Sommer</strong> viele Besucher an, die sich meist<br />

nur auf den Hauptwegen tummelten.<br />

Die wenigsten Besucher haben wohl das ges<strong>am</strong>te Ausmaß des Territoriums und alle Gebäude,<br />

die zwischen 1930 und 1970 errichtet wurden, erkundet. Leider stehen aktuell nicht mehr alle<br />

Pavillons. Der Pavillon der Jagd und Tierhaltung, gebaut 1939, der Pavillon der Tiermedizin sowie der<br />

Sibirien-Pavillon brannten ab. Auf den Jagdpavillon weisen nur noch zwei Figuren hin, die vor dem<br />

Eingang standen.<br />

Auf der äußeren Straße fuhr früher ein Bus, eine Haltestelle haben wir noch sehen<br />

können. Heute gibt es eine Bimmelbahn, die über das ges<strong>am</strong>te Gelände fährt. Oder<br />

man erkundet per Rad bzw. zu Fuß alles selbst.<br />

Die Pavillons, die sich in den Außenbereichen befinden, werden manchmal in der<br />

offiziellen Karte der WDNCh gar nicht genannt. Dabei sind durchaus interessante<br />

Bauwerke darunter. Man sollte sich nicht abschrecken lassen von dem manchmal<br />

etwas heruntergekommenen Äußeren. Manche Pavillons wurden einfach verkleidet,<br />

die schönen Fassaden versteckt, das betrifft beispielsweise den Pavillon Kasachstan. Und auch<br />

wenn in ihrem Inneren die Errungenschaften von Handelseinrichtungen und diversen Museen wie für<br />

Folterwerkzeuge oder Trunksucht, abgelöst wurden, einige schmückende Elemente blieben erhalten.<br />

Und für einen Spaziergang lohnt es sich immer, einmal der äußeren Straße zu folgen.<br />

Beginnen kann man beispielsweise <strong>am</strong> südlichen Eingang. Dort stößt man<br />

gleich auf eine Attraktion - das Panor<strong>am</strong>arundkino. Diese Idee des Filmezeigens<br />

hatte Chruschtschow in den fünfziger Jahren aus den USA mitgebracht.<br />

In einem runden Kinosaal wird auf elf Bildschirmen ein zwanzigminütiger<br />

sowjetischer Film, ein Stück sowjetischer Kino- und Filmgeschichte<br />

gezeigt. Die Bilder beeindrucken, die russische Sprache muss man nicht unbedingt beherrschen.<br />

Das Progr<strong>am</strong>m findet man unter http://www.krugor<strong>am</strong>a.narod.ru/.

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