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Der Reitwagen Juli 1986

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ihren neuen Marktgegner (GTR: 10;41/<br />

100 km) kaum in die Schranken weisen.<br />

Mit nahezu derselben Treibstoffmenge<br />

fängt die Kawasaki sehr viel mehr an als<br />

die BMW, deren Motor gleichmäßig<br />

hochdreht, aber ab 7,000 min-1 lustlos<br />

wird und zur Nutzung des darunter liegenden<br />

Bereiches animiert, Dort fühlt<br />

sich der K-100-Motor wohl und gibt<br />

seine Kraft willig und unauffällig ab.<br />

Unsere Testmaschine leistete auf dem<br />

Sebring-Rollenprüfstand nicht ganz 77<br />

am Hinterrad gemessene PS bei<br />

8.000 min-1, eine Drehzahlgegend in<br />

der die BMW selten gefahren wird.<br />

In der GTR arbeitet ein geschickt gedrosselter<br />

Sportmotor, dessen Leistungsreserven<br />

unter jedem Blickwinkel<br />

beeindrucken. Während der K-100-Motor<br />

bei 4,000 min-1 noch in Schlagdistanz<br />

bleibt, leistet die GTR-Maschine<br />

500 Touren später um 2,5 PS mehr als<br />

die BMW. Die knappe Überlegenheit der<br />

Kawasaki in der Drehzahlmitte verwandelt<br />

sich ab 6.000 min-1 in Klassenunterschiede.<br />

Bei 9,000 min-1 beendete<br />

unsere außergewöhnlich stark gehende<br />

GTR mit gestrichenen 100 PS am Hinterrad<br />

ihr Kraftspektakel und überbot<br />

damit die Prospektangaben (100 PS an<br />

der Kupplung) erheblich, In Amerika<br />

laufen die GTRs mit 110 PS über die<br />

Highways, Damit kommen wir der Sache<br />

schon näher.<br />

Leistung kann auch Tourern<br />

nicht schaden<br />

."10s brauch I des", hören wir<br />

" "Herrn Travnicek fragen. Erstens:<br />

Travniceks fahren weder RT noch<br />

GTR. Zweitens: Wer sich mit 485 kg auf<br />

zwei Rädern beim Überholen verrechnet<br />

hat und dem herannahenden Gegenüber<br />

bereits ins Auge schaut, weiß, wie<br />

sehr man sich über 100 PS freut.<br />

Tatsächlich kann aber die Kawasaki ihre<br />

krasse Leistungsüberlegenheit auf der<br />

Meßstrecke weniger deutlich ausspielen,<br />

als dies nach den Prüfstandsergebnissen<br />

zu erwarten gewesen wäre.<br />

BMW hat im Windkanal vorbildliche Arbeit<br />

geleistet und der RT 'eine Verkleidung<br />

auf die Autobahn mitgegeben, die<br />

der GTR-Schale von den Luftwiderstandswerten<br />

her haushoch voraus sein<br />

muß. Bei nahezu um 24 PS geringerer<br />

Motorleistung erreicht die K 100 eine<br />

nur unwesentlich niedrigere Höchstgeschwindigkeit,<br />

die sie auf dem Tachometer<br />

fast korrekt anzeigt, während der<br />

GTR-Tacho das Blaue vom Himmel flunkert.<br />

Die obligaten 400 m mit stehendem<br />

Start sind für die GTR eine glatte Sache.<br />

Die hydraulische Kupplung arbeitet bei<br />

jedem Start sauber und gibt auch unter<br />

ho her Belastung nicht nach. 12 Sekunden<br />

stehen dem 300-Kllo-Bomber gut<br />

zu Gesicht. Nur eine halbe Sekunde<br />

langsamer durchläuft die BMW die Meßdistanz.<br />

Allerdings zeigte die Kupplung<br />

unserer Testmaschine nach dem vierten<br />

Start deutliches Fading und hob unter<br />

scharfem Belagsgeruch die gelbe Karte.<br />

Durchzug ist des Tourenfahrers größtes<br />

Pläsier, wenn es um Fahrleistungen<br />

geht, also ließen wir durchziehen. Unter<br />

unserem 80 kg leichten Beschleunigungsspezialisten<br />

arbeitete sich die<br />

BMW sowohl im vierten als auch im<br />

fünften Gang in nahezu derselben Zeit<br />

Die GTß bremst besser.<br />

von 80 auf 160 km/h vor. Kawasakis<br />

GTR brachte uns mit ihrem Sechsganggetriebe,<br />

dessen letzte Schaltstufe einen<br />

Drehzahlsprung von 1.500 min-1<br />

verursacht und so gut wie ausschließlich<br />

bei hohem, stabilem Reisetempo eingelegt<br />

wird, in Gewissenskonflikte. <strong>Der</strong><br />

vierte und fünfte Gang im GTR-Getriebe<br />

entsprechcn vom Drehzahlniveau her<br />

ziemlich genau den beiden letzten Gängen<br />

der BMW, die der Kawasaki nur mit<br />

Mühe, aber immerhin doch folgen kann.<br />

Fairerweise haben wir die Durchzugsmessung<br />

an der GTR auch in der überlangen<br />

und daher eher trägen sechsten<br />

Schaltstufe durchgeführt, in der die GTR<br />

mit 14,1 Sekunden der ruhig ziehenden<br />

BMW wenig entgegenzusetzen hat. Dieser<br />

sechste Gang ist es aber auch, der<br />

die Kawasaki bei gleichmäßigem Tempo<br />

sparsam, leise und weit reisen läßt. Die<br />

Domäne der BMW, mit einer Tankfüllung<br />

die größten Distanzen der Klasse zurückzulegen,<br />

fällt mit dem um 6,5 Liter<br />

größeren Tank der GTR und ihrem nahe- -<br />

zu gleich hohen Verbrauch, .<br />

Tn der Fahrwerkscharakteristik gehen<br />

i beide Konkurrenten deutlich ge- ,<br />

trennte Wege, über die man sich vor<br />

dem Kauf im Klaren sein sollte, um<br />

Enttäuschungen zu vermeiden.<br />

<strong>Der</strong> GTR-Rahmen hat seine konstruktiven<br />

Wurzeln in der GPZ 900 R, an der<br />

dem Motor mittragende Funktion zukam,<br />

Im Gegensatz zu den Kawasaki-Sportmodellen<br />

hängt im Lenkkopf des Dia-<br />

~<br />

---<br />

Nach Jahren noch immer ein<br />

Stück Zukunft: K 100-Motor.<br />

<strong>Der</strong> REITWAGEN 25

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