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D - Miteinander

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WELT UND<br />

GEISTLICHE BERUFUNG<br />

2 Ein neues Pfingsten<br />

für die Kirche<br />

3 Damit eine<br />

bunte Vielfalt<br />

möglich bleibt …<br />

4 Im Anfang war<br />

das Wort.<br />

Sind wir heute<br />

sprachlos geworden?<br />

6 Trotz Schwächen<br />

große Wirkung<br />

8 „Jeder kann Papst<br />

werden, das beste<br />

Beispiel bin ich“<br />

8 Erster „Theo-Tag“<br />

aus der Diözese Gurk<br />

10 „Gut, dass es<br />

dich gibt, Irene!“<br />

Interview mit Elisabeth<br />

und Franz Rauchenberger<br />

12 „Sei gesendet!“<br />

13 Fotto mit Affe<br />

15 Der Wind bläst uns<br />

um die Nase<br />

16 Jahr des Glaubens<br />

18 Berufung<br />

im Zentrum<br />

19 Szene-Treff<br />

einmal anders<br />

20 Heiße Eisen<br />

Nr. 5/6 • 2012<br />

Mai/Juni<br />

Jahrgang 84


5-6/2012<br />

5 0 J A H R E Z W E I T E S V A T I K A N I S C H E S K O N Z I L<br />

2<br />

Ein neues Pfingsten für die Kirche<br />

Als sich Papst Johannes XXIII. am 12. September<br />

1960 im Päpstlichen Römischen Seminar<br />

– zu Beginn des Studienjahres – in einer<br />

Ansprache an die Seminaristen der ganzen<br />

Welt wandte, begann ich im Priesterseminar<br />

in St. Pölten mein Theologiestudium.<br />

„Betet also, geliebte Söhne, betet jeden Tag<br />

für das Konzil! Ihr seid die Ersten, welche die<br />

einmalige und wunderbare Atmosphäre erfahren<br />

sollen, die Ersten, um es anzuwenden,<br />

vielleicht gerade am Beginn eures Priestertums.“<br />

Wir haben versucht, diesem Anliegen<br />

des Papstes gerecht zu werden. Bis heute habe<br />

ich das Konzilsgebet auf meinem Nachtkästchen<br />

liegen – zum Gebet um ein neues<br />

Pfingsten für unsere Kirche.<br />

Mit großem Interesse verfolgten wir die Ereignisse.<br />

Der erste Weg unseres Bischofs in<br />

den Konzilspausen führte immer in das Seminar,<br />

um uns über die „spannungsgeladenen“<br />

Diskussionen zu berichten, die es bereits<br />

in der Konzilsaula – nicht erst in der<br />

Nacharbeit – gegeben hatte.<br />

Umsetzung der Konzilsideen<br />

Als das Konzil am 8. Dezember 1965 zu Ende<br />

ging, war ich gerade ein halbes Jahr Priester.<br />

Ich durfte an der Umsetzung der Konzilsideen<br />

mitarbeiten: 1972 bei der Diözesansynode<br />

in St. Pölten und im „Österreichischen Synodalen<br />

Vorgang“ 1974. Dazu galt es zuallererst,<br />

die Konzilsdokumente zu studieren, und<br />

zu versuchen, die Zeichen der Zeit zu deuten.<br />

In den Diözesen wurden vor allem Pastoralkonzepte<br />

entwickelt, österreichweit Überlegungen<br />

angestellt, wie die Kirche mit den<br />

„Konzilsvisionen“ in der Gesellschaft wirken<br />

kann: „Ein jeder muss neu erobert werden in<br />

einer Werbung, die an die persönliche Entscheidung<br />

appelliert. Andererseits muss jeder<br />

das Christentum neu erobern, es wird nicht einfach<br />

von den Vätern ererbt. Das Christentum<br />

wird von einem Nachwuchschristentum zu einem<br />

Wahlchristentum. Aus der Volkskirche<br />

Im Schöpfungsfenster, einem der Glasfenster der<br />

Kapelle des St. Pöltener Priesterseminars, ist das<br />

Wirken des Heiligen Geistes angedeutet.<br />

hin zur Gemeindekirche“, so der St. Pöltener<br />

Weihbischof Dr. Alois Stöger († 1999).<br />

Für mich war es eine der größten Chancen<br />

meines Lebens, 1974 in Krems an der Donau<br />

eine neue Pfarre gründen zu dürfen, um mit<br />

dem Leitbild des heiligen Paulus und seiner<br />

Gemeindetheologie den Menschen im konkreten<br />

seelsorglichen Alltag zu zeigen, dass<br />

die Kirche „Zeichen und Werkzeug des Heiles<br />

ist“ und dass wir alle an ihrer „pfingstlichen<br />

Erneuerung“ und am Aufbau einer besseren<br />

Welt mitarbeiten dürfen.<br />

Ist ein neues Pfingsten<br />

gekommen?<br />

Seit 1988 durfte ich Priester ausbilden, als<br />

Regens in St. Pölten und als Rektor im gesamtösterreichischen<br />

Propädeutikum in Horn.<br />

Für die Seminaristen heute ist das Konzil<br />

großteils längst Geschichte geworden. Zu hoffen<br />

ist, dass die Bemühung um die Rezeption<br />

des Konzils nicht als „Heimweh nach der<br />

Vergangenheit“, sondern als Versuch, die Kirche<br />

zu erneuern und das Evangelium besser<br />

zu verstehen, gesehen wird. Es braucht eine<br />

Kirche, die aus ihren tiefsten Wurzeln lebt<br />

und sich kritisch der heutigen Welt und ihren<br />

Fragen stellt.<br />

Wir stehen wieder vor Pfingsten und ich frage<br />

mich mit vielen, die in den vergangenen<br />

Jahren und Jahrzehnten in dieser Kirche mitgearbeitet<br />

haben oder -arbeiten: Ist ein neues<br />

Pfingsten gekommen? In vielen Aufbrüchen<br />

in unseren Gemeinden – ja! In den großen<br />

Umbrüchen, die wir heute erleben, braucht<br />

es wohl noch viele Gaben des Gottesgeistes,<br />

um die wir auch an diesem Pfingstfest beten<br />

wollen!<br />

Weitblick<br />

Dabei fasziniert mich, was Johannes XXIII.<br />

wenige Tage vor seinem Tod von seinem Krankenbett<br />

aus diktiert hat: „Menschen, die wie<br />

ich zwanzig Jahre im Osten und acht in Frankreich<br />

waren, konnten verschiedene Kulturen<br />

und Traditionen vergleichen und wissen, dass<br />

der Augenblick gekommen ist, die Zeichen<br />

der Zeit zu erkennen, die Gelegenheit zu ergreifen<br />

und weit nach vorne zu blicken.“<br />

Uns allen ein gesegnetes neues Pfingsten!<br />

Franz Schrittwieser ■


„ W I E G E H T ’ S , H E R R P F A R R E R ? “<br />

5-6/2012<br />

Damit eine bunte Vielfalt<br />

möglich bleibt …<br />

3<br />

1<br />

3<br />

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der<br />

Menschen von heute, besonders der Armen<br />

und Bedrängten aller Art, sind auch Freude<br />

und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger<br />

Christi.“<br />

Dieser sehr bekannte und wichtige Gedanke<br />

der Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils ist für mein Wirken als<br />

Priester zum Lebensmotto geworden. Mir als<br />

Seelsorger ist es persönlich ein großes Anliegen,<br />

mit den Menschen aller Generationen in<br />

Berührung zu kommen. Die Vielfalt der Aufgaben<br />

gibt mir dazu genügend Möglichkeit,<br />

da ich in einer Gegend tätig sein darf, wo der<br />

Pfarrer bei keinem Anlass fehlen sollte. So<br />

ist jeder Tag einzigartig und schenkt mir immer<br />

neue Erfahrungen.<br />

Rückhalt und Lebensstil<br />

Damit die vorhin angesprochene Begegnung<br />

mit den Menschen möglich wird, braucht es<br />

einen guten Rückhalt im persönlichen Gebet<br />

und einen ausgewogenen Lebensstil. Da denke<br />

ich an das Breviergebet, das meinem Alltag<br />

eine Struktur gibt und das ich meist in Gemeinschaft<br />

bete.<br />

Dankbar bin ich für die liebevoll gestaltete<br />

Liturgie. Die Vielfalt der Gottesdienstformen<br />

und besonders die Feier der Eucharistie sind<br />

für mich große Kraftquellen.<br />

Neben diesen geistlichen Kraftquellen ist mir<br />

auch ein ausgewogener Lebensstil mit ausreichend<br />

Schlaf wichtig. Dazu braucht es von<br />

meiner Seite ein gutes Maß an Selbstdisziplin,<br />

da ich zahlreiche Abendtermine habe.<br />

2<br />

1 Die Eucharistiefeier als Kraftquelle für<br />

Pfarrer Hans Lagler<br />

2 Pfarrwallfahrten und -ausflüge ermöglichen<br />

gemeinsame Glaubenserfahrungen und festigen<br />

die Gemeinschaft.<br />

lich bin. Rund 7000 Katholiken sind mir so<br />

als Pfarrer anvertraut.<br />

Teamarbeit<br />

Damit in dieser bunten Vielfalt vieles möglich<br />

bleibt, ist mir die Zusammenarbeit mit<br />

meinen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

sowie Mitarbeitern sehr wichtig. In<br />

regelmäßigen Teambesprechungen kann ich<br />

mit einem zweiten Priester als Pfarrvikar, den<br />

zwei ständigen Diakonen, einer Pastoralassistentin<br />

und einem Pfarrsekretär viele Anliegen<br />

besprechen. Sehr dankbar bin ich für unsere<br />

Pfarrhausfrau, die im Pfarrhof für Geborgenheit<br />

und Heimat sorgt.<br />

4<br />

3 Wertschätzung und der Wunsch, mit allen<br />

Generationen in Berührung zu kommen, sind<br />

Pfarrer Lagler wichtig.<br />

4 Ein großes Anliegen: in Freud und Leid<br />

den Menschen nahe zu sein<br />

Mit Freude<br />

Nicht nur Priester tragen eine große Verantwortung<br />

für ihre Pfarre beziehungsweise Pfarren,<br />

auch die Pfarren tun das für uns Priester.<br />

Sehr dankbar bin ich für das Vertrauen,<br />

das mir die Menschen entgegenbringen und<br />

für die Freundschaften, die ich pflegen darf.<br />

Persönlich erfüllt es mich mit Freude – trotz<br />

aller offenen Fragen in der Kirche und in der<br />

Welt von heute –, als Pfarrer tätig sein zu<br />

dürfen. Ich sehe die Veränderungen in der Gesellschaft<br />

und in unserer Glaubensgemeinschaft<br />

als positive Herausforderungen, denen<br />

ich mich gerne stelle.<br />

Hans Lagler ■<br />

Der starke Rückhalt im Gebet und ein ausgewogener<br />

Lebensstil sind umso wichtiger geworden,<br />

als ich seit Herbst 2011 für drei Pfarrgemeinden<br />

– Randegg, Reinsberg und Steinakirchen<br />

am Forst im kleinen Erlauftal des<br />

Mostviertels in Niederösterreich – verantwort-<br />

Zahlreiche Aufgabengebiete werden von den<br />

vielen engagierten Mitgliedern dieser Pfarrgemeinden<br />

in Eigenverantwortung wahrgenommen.<br />

Das schafft mir die Freiheit, für die<br />

Menschen in Freud und Leid des Lebens da<br />

zu sein.<br />

Mag. Hans Lagler wurde 1996 zum Priester geweiht.<br />

Nach Kaplansjahren in Purgstall, Zwettl, Großglobnitz,<br />

und Krems, NÖ, wurde er 2001 Moderator in Steinakirchen<br />

am Forst im Mostviertel. Seit 2002 wirkt er dort<br />

als Pfarrer. Im Herbst 2011 wurden ihm zusätzlich die<br />

Pfarren Randegg und Reinsberg anvertraut.


5-6/2012<br />

V O N G O T T R E D E N<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

Im Anfang war das Wort.<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

4<br />

Sind wir<br />

sprachlos geworden? Im Anfang war das W<br />

I Im<br />

Ich komme<br />

Anfang<br />

aus einer weitgehend nicht<br />

war<br />

christlichen<br />

Gegend in Norddeutschland. In Begegschen<br />

Gott und uns. Und dieser Brücke zwi-<br />

das Wort. Sind<br />

tifex maximus, der<br />

wir<br />

eine Brücke<br />

heute<br />

schlägt zwinungen<br />

mit Menschen, denen der Glaube fremd<br />

schen Gott und Mensch haben Verkündigung<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

ist, aber auch mit jungen Leuten, mit denen<br />

und Liturgie zu dienen.<br />

ich in meiner Arbeit als Seelsorgerin Kontakt<br />

sprachlos<br />

habe, mache ich immer wieder<br />

geworden?<br />

die Erfahrung,<br />

Im Anfang<br />

„Deutsches<br />

war<br />

Kirchenlatein“<br />

das W<br />

dass es bei diesen Gesprächen wirklich zur<br />

Sache geht. Ich werde nicht primär nach innerkirchlichen<br />

Hier beginnen die Schwierigkeiten. Wenn ich<br />

Im Anfang<br />

Streitthemen gefragt, sondern:<br />

war das Wort. Sind<br />

Freunde, denen der<br />

wir<br />

Glaube fremd<br />

heute<br />

ist, in einen<br />

„Wozu seid ihr als Christen eigentlich gut?“<br />

Gottesdienst mitnehme, komme ich häufig in<br />

Oder: „Was meinst du, wenn du sagst: Du Daher muss die Mutter bei der Nahrungssuche<br />

das Kind auf den Boden legen. Hier stark auf, wie fremd und unverständlich man-<br />

Verlegenheit. Denn dann fällt mir besonders<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

glaubst an Gott?“ Und das wäre unser Auftrag:<br />

So von Gott zu reden, dass Menschen kommt es zu einer Urangst – nämlich zur che Gebete und Predigten klingen. So fragte<br />

sprachlos<br />

ihr Leben im Licht einer frohen<br />

geworden?<br />

Botschaft zeitweiligen Trennung von<br />

Im<br />

Mutter und<br />

Anfang<br />

Kind. mich jemand nach einem<br />

war<br />

Allerheiligengottesdienst,<br />

in dem vom „Verdienst der Heiligen“ das W<br />

sehen und der Güte Gottes trauen lernen. Dean Falk vermutet, dass in diesem Trauma<br />

der Ursprung der Sprache zu suchen ist. gesprochen worden ist, welche Gehaltsstufe<br />

Doch oft fehlen mir die Worte: Wie kann ich<br />

Im<br />

einem nicht<br />

Anfang<br />

religiösen Menschen sagen,<br />

war<br />

wer Denn das Kind reagiert<br />

Wort.<br />

auf diesen Trennungsschmerz<br />

mit Weinen oder Schreien. Die Mut-<br />

Die traditionelle religiöse Sprache hat sich<br />

Sind<br />

Heilige denn haben<br />

wir<br />

…<br />

heute<br />

„Gott“ ist? Wenn ich erklären soll, was „beten“,<br />

„Himmel“ oder „Auferstehung“ ist, verschlägt<br />

es mir manchmal die Sprache. Doch auf, indem sie ebenfalls mit Lauten antworfernt.<br />

Religiöse Bilder entstammen Sprachter<br />

baut umgekehrt den Kontakt zum Kind weitgehend von der Lebenswirklichkeit ent-<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

ohne Sprache können wir unseren Glauben tet. Es kommt zu einem Hin und Her von welten, die längst versunken sind. Wir reden<br />

sprachlos<br />

nicht leben. Es gilt sogar: Das<br />

geworden?<br />

Menschsein Klängen, einer Vorform der<br />

Im<br />

Kommunikation<br />

Anfang war das W<br />

selbst beginnt mit der Sprache.<br />

und gegenseitigen Beruhigung. Entstehungsgeschichtlich<br />

scheint die früheste Sprache also<br />

eine<br />

Im<br />

Im Anfang war das Wort<br />

war das<br />

Art Geborgenheitsersatz<br />

Wort.<br />

für den fehlenden<br />

Körperkontakt zu sein. Sprache dient Sind wir heute<br />

Ein Blick auf die Evolutionsgeschichte zeigt, dazu, über einen trennenden Abstand hinweg<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

dass mit der Menschwerdung die Entwicklung<br />

der menschlichen Sprache einhergeht.<br />

Nähe, Bindung und Geborgenheit zu stiften.<br />

sprachlos<br />

Verschiedene Wissenschaften versuchen,<br />

geworden? Der Mensch hat nicht nur<br />

Im<br />

eine Sprache<br />

Anfang<br />

für<br />

war das W<br />

Ursprung der Sprache evolutionsgeschichtlich die zwischenmenschliche Kommunikation gefunden,<br />

sondern auch für die Kommunikation<br />

zu erhellen, und kommen zu faszinierenden<br />

Im<br />

Folgerungen.<br />

Anfang 1 Die Neurobiologin und<br />

war<br />

Anthropologin<br />

Dean Falk beobachtet, dass sich im che des Gebets, die Sprache der Sehnsucht<br />

mit dem<br />

das<br />

von ihm „getrennten“<br />

Wort.<br />

Gott: die Spra-<br />

Sind wir heute<br />

Unterschied zum Affenbaby das Menschenbaby<br />

nicht an der Mutter festklammern kann. nend, dass das Johannesevangelium mit ei-<br />

nach Trost und Gerechtigkeit. Es ist bezeich-<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

ner Meditation über das göttliche Wort beginnt.<br />

So wie die ersten Worte<br />

sprachlos geworden? Im<br />

zwischen<br />

Anfang<br />

Mutter<br />

und Kind Abstand überbrücken, so von Gott als König, als Herrscher oder als<br />

war das W<br />

stiftet Jesus Christus als das Wort Gottes eine<br />

einzigartige<br />

gnädigem Richter. Aber ist das noch unsere<br />

Welt? Wie können wir in Begriffen<br />

Im Anfang war das<br />

Nähe<br />

Wort.<br />

zwischen Gott und den<br />

Sind heute<br />

von<br />

Menschen. Er ist der Brückenbauer, der Pon- Gott reden, die unserer modernen Gesellschaft<br />

entsprechen? 2 Leider muss man feststellen,<br />

dass<br />

Wort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

wir in Kirche und Theologie<br />

eine Sprache haben, die oft übertrieben feiersprachlos<br />

geworden? Im Anfang war das W<br />

Sr. Melanie Wolfers sieht es als Auftrag,<br />

so von Gott zu reden, dass Menschen ihr Leben<br />

im Licht einer frohen Botschaft sehen.<br />

Körperkontakt schafft Nähe und Vertrautheit.<br />

Fehlt er, kann die Sprache zur Überbrückung<br />

der Distanz als Geborgenheitsersatz dienen.<br />

Können wir in Begriffen von Gott reden, die unserer<br />

heutigen Gesellschaft entsprechen?


V O N G O T T R E D E N<br />

sprachlos geworden? Im Anfang war das<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

heute sprachlos geworden?<br />

5<br />

ort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

sprachlos<br />

lich und altbacken wirkt. Der<br />

geworden?<br />

Theologe Fridolin<br />

Stier sagte einmal: „Schwulstig ist diemen:<br />

Wir brauchen eine alltagsnahe, lebens-<br />

Sprache.<br />

Unsere Verkündigung kann<br />

Im<br />

daran Maß<br />

Anfang<br />

neh-<br />

das vielfältige Wirken<br />

war<br />

Gottes käme mehr<br />

das<br />

zur<br />

se Sprache, auch wirklich an Geschwülsten gesättigte Sprache. Nur eine ganzheitliche<br />

Im Anfang war das Wort. Sind heute<br />

leidend, bräuchte sie das Skalpell des Sprachchirurgen.“<br />

3 Der ursprüngliche Sinn von Spradern<br />

auch Emotionen und Gemüt anspricht, fertig von Gott und zu Gott reden. Denn Gott<br />

Sprache, die nicht allein die Vernunft, son-<br />

Andererseits dürfen wir nicht billig und leicht-<br />

ort.<br />

che war, Nähe<br />

Sind<br />

und Vertrautheit<br />

wir<br />

zu schaffen.<br />

heute<br />

kann in der Tiefe berühren<br />

sprachlos<br />

und innere Verwandlungen<br />

in Gang setzen. Bildreiches Spre-<br />

daher auf das Geheimnis verweisen. Dieses<br />

ist unaussprechlich.<br />

geworden?<br />

Religiöse Sprache muss<br />

So benötigen wir auch eine religiöse Sprache,<br />

die nicht befremdet, sondern die ansprechend<br />

und verständlich ist.<br />

chen öffnet bei den Hörern einen Raum für Geheimnis wird aber nicht dadurch gewahrt,<br />

sprachlos geworden?<br />

eigene Erfahrungen. Und darauf<br />

Im<br />

käme es<br />

Anfang<br />

an! dass man sich verschleiert,<br />

war<br />

unverständlich<br />

das<br />

Denn der Christ der Zukunft wird ein Mystiker<br />

sein, einer, der etwas erfahren hat, oder der Unbegreiflichkeit Gottes lässt sich viel-<br />

oder mysteriös ausdrückt. Die Achtung vor<br />

Die religiöse Rede – eine<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

anspruchs-volle Sprache er wird nicht mehr sein. (Karl Rahner) mehr daran erkennen, dass jemand nichts<br />

Und nur eine Sprache, die sich in den Lebens-<br />

und Sprachwelten<br />

bloß Angelesenes oder nur auswendig Gelerntes<br />

aufsagt,<br />

ort.<br />

Jesus hat es<br />

Sind<br />

verstanden, die<br />

wir<br />

Botschaft von<br />

sprachlos<br />

der Menschen von<br />

geworden?<br />

sondern aus eigener „Gottes-Erfahrung“<br />

spricht. Wer aus dem Gebet lebt,<br />

Gottes neuer Welt einer sehr einfachen heute bewegt, kann heute verstanden werden.<br />

Daher halte ich es auch für falsch, wenn wer sein ganzes Leben mit all seinem Licht<br />

Sprache zu verkünden. Seine Gleichnisse und<br />

sprachlos<br />

Bilder nahmen die konkreten<br />

geworden?<br />

Lebenserfahrungen<br />

seiner Mitmenschen auf. Zugleich war Spezialisten gemacht wird. Unsere Sprache der oder die kann auch glaubwürdig von Gott<br />

die religiöse Sprache zur Angelegenheit<br />

Im Anfang<br />

von und Schatten mit Gott<br />

war<br />

in Beziehung<br />

das<br />

bringt,<br />

seine Sprache anspruchsvoll. Die überlieferten<br />

Reden Jesu kennen keine billigen Phrasen lich von Laien geprägt werden, die mitden-<br />

Worte für Gottes „Geheimnis“. Im Deutschen<br />

in Verkündigung und Liturgie müsste wesent-<br />

reden. Wer in Gott „daheim“ ist, findet auch<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

oder gar hohle Formeln. Jesus verkündigte ken und mitfühlen, von Frauen und Männern,<br />

die ihre Glücksmomente,<br />

ist der Zusammenhang von „Geheimnis“ und<br />

ort.<br />

Gott einerseits<br />

Sind einfachen Bildern,<br />

wir<br />

doch zugleich<br />

kann man spüren, mit welchem Res-<br />

ihre religiösen Erfahrungen in ihren Worten heimnis ist die Fülle dessen, in dem wir da-<br />

heute sprachlos<br />

Nöte sowie „Heim“ oder<br />

geworden?<br />

„Heimat“ offenkundig: Das Gepekt<br />

Jesus die Größe und Unbegreiflichkeit zum Ausdruck bringen. Die spirituelle Sprache<br />

würde dadurch lebendiger<br />

heim sind. Im Glauben geht es darum, dass<br />

sprachlos<br />

Gottes betont.<br />

geworden? Im<br />

werden,<br />

Anfang<br />

und wir heimisch werden<br />

war<br />

in der Güte und<br />

das<br />

Wahrheit<br />

Gottes, dass wir wie Jesus unsere Heimat<br />

in Gott finden und daraus leben. So wird<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

der ursprüngliche Sinn von Sprache auch im<br />

religiösen Leben gewahrt: Die Sprache will<br />

ort. Sind wir heute sprachlos<br />

Vertrautheit<br />

geworden?<br />

und Nähe schaffen. Sie will Brücke<br />

sein von Mensch zu Mensch – und zwischen<br />

Mensch und Gott.<br />

sprachlos geworden? Im Anfang war das<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

ort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

sprachlos geworden? Im Anfang war das<br />

Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />

ort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />

Sprache will Brücke sein: nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch zwischen Mensch und Gott.<br />

5-6/2012<br />

Melanie Wolfers ■<br />

Sr. Dr. theol. Melanie Wolfers SDS (Salvatorianerin) leitet<br />

IMpulsLEBEN, ein Projekt für junge Erwachsene,<br />

das Angebote zur Vermittlung von Spiritualität und sozialer<br />

Verantwortung macht (www.impulsleben.at). Sie<br />

ist auch Autorin des Buches „Glaube, der nach Freiheit<br />

schmeckt. Eine Einladung an Zweifler und Skeptiker“,<br />

Freiburg 2011.<br />

1 Dean Falk, Mütter, Kinder und der Ursprung des<br />

Sprechens, München 2010. Vgl. Christ in der Gegenwart<br />

52/2010, S. 579f<br />

2 Vgl. Karl-Josef Kuschel, Im Spiegel der Dichter,<br />

Düsseldorf 2000, S. 11<br />

3 Fridolin Stier, Vielleicht ist irgendwo Tag,<br />

Freiburg 1994, S. 19


5-6/2012<br />

K I R C H E U N D M E D I E N<br />

6<br />

Trotz Schwächen<br />

„Inter Mirifica“ – Dekret über die<br />

D<br />

D<br />

V<br />

D<br />

Fehlender Konzilsgeist<br />

Das Konzilsdekret über die sozialen Kommunikationsmittel,<br />

„Inter Mirifica“, gehört zu den<br />

am wenigsten beachteten Texten des Zweiten<br />

Vatikanums. Schon in den frühesten Kommentaren<br />

zum Konzil wurde es häufig übergangen<br />

– wie auch in manchen Publikationen<br />

anlässlich des Konzilsjubiläums. Experten bezeichneten<br />

es als „Mantel des barmherzigen<br />

Schweigens“.<br />

Die Vorlage zu den sozialen Kommunikationsmitteln<br />

wurde in der ersten Sitzungsperiode<br />

des Konzils überraschend am 21. November<br />

1962 auf die Tagesordnung gesetzt. Das hatte<br />

auf Anhieb verschiedene, auch heftige Reaktionen<br />

ausgelöst. Einige Konzilsväter hielten<br />

das Thema überhaupt nicht für eine konziliäre<br />

Erklärung geeignet. Sie schlugen vor,<br />

es in einer Instructio, einem päpstlichen oder<br />

„parakonziliären“ Schriftstück, zu behandeln.<br />

Andere bemängelten, dass sie weit hinter den<br />

Aussagen der Enzyklika „Miranda Prorsus“<br />

von Papst Pius XII. aus dem Jahre 1957 zurückbleibe:<br />

einem Dokument, das eine grundsätzlich<br />

positive Einstellung zu den Medien<br />

vertritt.<br />

Vor allem aber blieb die Konzilsvorlage hinter<br />

dem wissenschaftlichen Stand der sozialen<br />

Kommunikationsmittel, der medialen Wirklichkeit<br />

und dem, was Öffentlichkeit bedeutet,<br />

zurück. Aus diesen und anderen Einwänden<br />

wurde eine Fülle von Änderungsvorschlägen<br />

eingebracht. Selbst eine gründliche Überarbeitung<br />

der Vorlage befriedigte nicht. „Bemühungen<br />

um eine neuerliche Diskussion<br />

über die Substanz des Schemas scheiterten<br />

an der Geschäftsführung des Konzils.“<br />

Dem Text fehlt der Geist des theologischen<br />

Aufbruchs des Konzils, wie er in der „Konstitution<br />

über die heilige Liturgie“, der „Dogmatischen<br />

Konstitution über die Kirche“ und in<br />

der „Pastoralen Konstitution über die Kirche<br />

in der Welt von heute“ zu finden ist. „Er stehe<br />

weder auf der Höhe der konziliären noch<br />

auf der der allgemeinen wissenschaftlichen<br />

Diskussion und habe deshalb präkonziliären<br />

Charakter.“<br />

D<br />

Dennoch war es ein nicht zu unterschätzendes<br />

Unterfangen des Konzils, sich dieser Materie<br />

mit einem Dekret zu widmen. Und trotz<br />

aller Schwächen erfuhr das Dekret nicht nur<br />

großes Echo, sondern auch Würdigung. Darüber<br />

hinaus trug der am Rande des Konzils<br />

stattgefundene Dialog zwischen den Konzilsvätern<br />

und den Medienleuten viel zur Publikation<br />

des Konzils bei. Und die Kommunikation<br />

zwischen der Kirche und den Medienschaffenden<br />

erfuhr eine Intensivierung.<br />

I<br />

D<br />

Eine weise Entscheidung<br />

In der richtigen Einschätzung und Bewertung<br />

des unausgereiften Textes sowie der Unvollständigkeit<br />

des Dekretes fühlte sich die<br />

Konzilsversammlung, um die „Weisungen des<br />

Konzils über die Instrumente der sozialen<br />

Kommunikation zum Erfolg zu führen“, verpflichtet,<br />

einen Auftrag zur Erarbeitung einer<br />

„Pastoralinstruktion über die Instrumente<br />

der sozialen Kommunikation“ zu erteilen.<br />

Wie sich herausstellen sollte, war dies eine<br />

weise Entscheidung.<br />

Magna Charta<br />

Die beauftragte Pastoralinstruktion, „Communio<br />

et Progressio“ wurde von Papst Paul VI.<br />

am 23. Mai 1971 publiziert. Sie stellte Weichen<br />

für ein völlig neues Konzept kirchlichen<br />

Denkens und Agierens in der Welt, in Bezug<br />

auf die sozialen Kommunikationsmittel im Allgemeinen<br />

und in der Kirche sowie für die innerkirchliche<br />

Kommunikation. Sie wurde als<br />

„Magna Charta“ gewertet. Der viel beschworene<br />

Geist des Konzils hatte seine Wirkung<br />

entfaltet.<br />

A<br />

Auf Österreichebene wurde 1970 das „Katholische<br />

Zentrum für Massenkommunikation“<br />

gegründet, mit Sachkommissionen für Film,<br />

Hörfunk, Fernsehen sowie Presse. Entsprechend<br />

entstanden diözesane Zentren – ebenfalls<br />

gegliedert in Sachkommissionen. Der<br />

„Österreichische Synodale Vorgang“ beschäftigte<br />

sich 1974 ausführlich mit dem Thema<br />

Massenmedien, desgleichen die einzelnen Diözesen.<br />

N<br />

Nach „Inter Mirifica“ und „Communio et Progressio“<br />

erblickt die Kirche in den sozialen<br />

Kommunikationsmitteln „Geschenke Gottes“<br />

(Papst Pius XII.). Jesus Christus ist in seiner<br />

Menschwerdung „Meister der Kommunikation“.<br />

Der „Instrumentalcharakter“ der Medien<br />

biete eine Plattform für Information, Austausch<br />

von Meinungen und für Gespräche der<br />

Gesellschaft um den „runden Tisch“. Medien<br />

können so viel zur Einheit unter den Menschen<br />

beitragen. Ein Mangel an gutem Willen<br />

kann jedoch den Nutzen dieser Mittel ins<br />

Gegenteil verkehren.<br />

D<br />

Damit die positiven Möglichkeiten der Medien<br />

zum Tragen kommen, so die Pastoralins-<br />

Pressekonferenz nach der Tagung der Bischofskonferenz:<br />

Kardinal Schönborn informiert die Medien über die Beratungen.


K I R C H E U N D M E D I E N<br />

5-6/2012<br />

große Wirkung<br />

sozialen Kommunikationsmittel<br />

7<br />

truktion, bedarf es der Meinungsfreiheit, des<br />

Rechtes auf vollständige Information, des Zugangs<br />

zu den Quellen und Kanälen der Information,<br />

der Grenzen des Informationsrechtes<br />

und der Geheimhaltung, der Verantwortung<br />

der Rezipienten, der Medienpädagogik,<br />

eines Verantwortungsbewusstseins der Besitzer<br />

und Verwalter der Medien sowie des<br />

Ethos und der Pflichten der Kommunikatoren<br />

als „Anwalt und Stimulator“ im Gespräch<br />

der Gesellschaft. Kritiker haben darüber<br />

zu wachen.<br />

D<br />

Kirche und Massenmedien<br />

„Dem Leben der Kirche würde etwas fehlen,<br />

wenn es ihr an öffentlicher Meinung fehlte.<br />

Die Schuld daran fiele auf die Hirten und die<br />

Gläubigen.“ (Papst Pius XII.) Zur Meinungsfreiheit<br />

der Katholiken innerhalb der Kirche<br />

heißt es: Sie müssen sich bewusst sein, dass<br />

sie wirklich die Freiheit der Meinungsäußerung<br />

besitzen, die im Glaubenssinn, der vom<br />

Geist der Wahrheit geweckt und genährt wird,<br />

und in der Liebe gründe. Jeder Gläubige muss<br />

Johannes Paul II.: Kaum ein anderer Mensch ist je<br />

von so vielen Zeitgenossen live erlebt worden.<br />

Gesichtszüge und Gesten wurden in alle Winkel der<br />

Erde übertragen.<br />

das Recht und die Möglichkeit haben, sich<br />

über alles zu informieren, was erforderlich ist,<br />

um im Leben der Kirche eine aktive Rolle zu<br />

übernehmen.<br />

D<br />

Die verantwortlichen kirchlichen Obrigkeiten<br />

haben dafür Sorge zu tragen, dass sich innerhalb<br />

der Kirche auf der Basis der Meinungsund<br />

Redefreiheit der Austausch legitimer Ansichten<br />

lebendig entfalte, wobei die Geheimhaltung<br />

auch in der Kirche begrenzt bleiben<br />

muss – auf Fälle, bei denen es um Ruf und<br />

Ansehen eines Menschen bzw. von Gruppen<br />

geht, oder wenn andere Rechte verletzt werden<br />

würden.<br />

I<br />

In der Instruktion der Glaubenskongregation<br />

„Donum Veritatis“ über die kirchliche Berufung<br />

der Theologen (1990) werden die lehramtlich-hierarchischen<br />

Vorgaben zu Publikationen<br />

bei Meinungsverschiedenheiten beziehungsweise<br />

Differenzen, die zwischen Theologen<br />

und dem kirchlichen Lehramt auftreten<br />

können, abgesteckt.<br />

D<br />

Die Pastoralinstruktion „Aetatis Novae“(1992),<br />

20 Jahre nach „Communio et Progressio“, befasste<br />

sich in ihrer Analyse angesichts der<br />

Umwälzungen der sozialen Kommunikationsmittel<br />

und der menschlichen Kommunikation<br />

mit den pastoralen Möglichkeiten und Prioritäten<br />

für die Kirche. Schon „Communio et<br />

Die Präsenz des Papstes,<br />

wo auch immer,<br />

stellt Öffentlichkeit her.<br />

Jede Diözese Österreichs<br />

verfügt heute selbstverständlich<br />

über einen entsprechenden<br />

Internetauftritt.<br />

Progressio“ erhob in ihrem Schlusswort die<br />

Frage, ob wir an der Schwelle eines völlig<br />

neuen Zeitalters der sozialen Kommunikation<br />

stünden.<br />

D<br />

Die eingetretene Entwicklung der Kommunikationstechniken<br />

(Internet, Facebook, Twitter<br />

…) ermöglicht nicht, die Leitbilder von<br />

„Inter Mirifica“ und „Communio et Progressio“<br />

adäquat zu übernehmen beziehungsweise<br />

umzusetzen. „Geschenke der göttlichen<br />

Vorsehung, die die Menschen brüderlich verbinden“,<br />

„Communio“, „Fortschritt und Öffentlichkeit“<br />

definieren sich heute weitgehend<br />

anders – auch für die Kirche.<br />

Josef Eichinger ■<br />

Prälat Mag. Josef Eichinger,<br />

1954 zum Priester geweiht,<br />

wirkte vorerst als Kaplan<br />

sowie in der Jugendseelsorge.<br />

Er war Religionsprofessor<br />

und engagierte sich in<br />

der katholischen Medienarbeit.<br />

Seit 1978 ist er Obmann<br />

des Pressvereins der Diözese<br />

St. Pölten und Herausgeber<br />

der NÖN, seit 1983 auch<br />

Aufsichtsratsvorsitzender<br />

des Niederösterreichischen<br />

Pressehauses.<br />

Literatur:<br />

Karl Rahner, Herbert Vorgrimler, Kleines<br />

Konzilskompendium, Freiburg, Basel, Wien 35 2008<br />

Dekret und alle Instruktionen finden Sie unter:<br />

www.vatican.va


5-6/2012<br />

D I E S C H L A G F E R T I G K E I T D E S P A P S T E S<br />

„Jeder kann Papst werden, das beste Beispiel bin ich“<br />

8<br />

Johannes XXIII. musste sich nach seiner<br />

Wahl erst an seine neue Würde gewöhnen.<br />

Er erzählte, dass er manchmal in der Nacht<br />

aufwache und über ein wichtiges Problem<br />

nachdenke: „Da sage ich mir dann oft, das<br />

muss ich mit dem Papst besprechen. Plötzlich<br />

fällt mir ein, dass ich ja der Papst bin.“<br />

Als Nuntius in Paris machte man Roncalli<br />

einmal Komplimente wegen seiner erstaunlichen<br />

Kenntnis des Alten Testaments. „Oh<br />

ja“, meinte er, „ich liebe das Alte Testament<br />

sehr. Aber vergessen Sie nicht, in Testamentsfragen<br />

gilt immer das letzte.“<br />

Angelo Roncalli liebte es, das Essen in Gesellschaft<br />

einzunehmen. Seine Vorgänger im<br />

Papstamt pflegten aber die Tradition, allein<br />

zu speisen. Eine Woche lang hielt dies auch<br />

Johannes XXIII. durch. Dann durchsuchte<br />

er die Heilige Schrift, ob es einen Anhaltspunkt<br />

dafür gäbe, dass der Papst allein speisen<br />

müsse. „Ich fand keine solche Stelle,<br />

daher gab ich es auf, allein zu Tisch zu sitzen.<br />

Jetzt ist alles viel angenehmer und erfreulicher.“<br />

Ein neu ernannter Bischof beklagte sich<br />

bei Johannes XXIII., dass ihn die neue Bürde<br />

nicht mehr schlafen lasse. Mitfühlend<br />

meinte dieser: „Mir ging es am Anfang meines<br />

Pontifikats genauso. Aber einmal erschien<br />

mir im Traum mein Schutzengel, der<br />

mir zuraunte: ,Giovanni, nimm dich nicht<br />

so wichtig.‘ Seitdem schlafe ich wieder.“<br />

Auch ein Kardinal hat Kleidersorgen. Als<br />

Angelo Roncalli zum Patriarchen von Venedig<br />

ernannt wurde, schrieb er an seine<br />

Schwester Ancilla: „Jetzt ist man in Paris<br />

und Rom dabei, meine Gewänder herzurichten.<br />

Ihr braucht Euch wegen der Kosten<br />

keine Sorgen machen … Es wird jedoch gut<br />

sein, wenn Ihr mir einige Paar Strümpfe aus<br />

Seide und Wolle anfertigt, rot wie das Käppchen<br />

… Drei Paar habe ich schon hier.“<br />

Einmal stellte ein Journalist dem Papst die<br />

Frage: „Wie viele Menschen arbeiten im Vatikan?“<br />

Seine Antwort war knapp: „Ungefähr<br />

die Hälfte.“<br />

Als ihn jemand wegen seiner Demut lobte,<br />

sich nicht mehr auf dem päpstlichen Tragsessel<br />

(Sedia) tragen zu lassen, meinte Johannes<br />

XXIII.: „Ich bin gar nicht demütig,<br />

sondern dick und habe Angst, herunterzufallen.“<br />

Der neue zwischenmenschliche Stil, den Angelo<br />

Roncalli auch als Papst pflegte, zeigte<br />

sich bereits bei seiner ersten Ansprache<br />

an seine Mitarbeiter im Vatikan: „Ich bin<br />

kein bedeutender Papst wie mein Vorgänger,<br />

ich bin nicht schön, schaut meine Ohren<br />

an, aber ihr werdet es gut bei mir<br />

haben.“<br />

Ingeborg Schödl ■<br />

Papst Johannes XXIII. erwies sich oft als geistreich,<br />

schlagfertig, liebenswürdig und spontan<br />

humorvoll.<br />

I<br />

Erste<br />

Über 60 Jugendliche, interessante<br />

Vorträge, engagierte Diskussionen:<br />

eine positive Bilanz des ersten<br />

„Theo-Tages“, mitgestaltet von der<br />

Arbeitsgemeinschaft Berufung, im<br />

Klagenfurter Diözesanhaus.<br />

Interessieren sich Jugendliche für<br />

Theologie? Monika Graschl, Ausbildungsleiterin<br />

für Theologiestudierende,<br />

und Michael Kapeller, Geschäftsführer<br />

des Institutes für kirchliche Ämter<br />

und Dienste (IKAED), haben es gemeinsam<br />

mit der Katholischen Jugend<br />

Kärnten und dem Bischöflichen Schulamt<br />

der Diözese Gurk herauszufinden<br />

versucht. Sie luden interessierte Schülerinnen<br />

und Schüler der 7. sowie 8.<br />

Klassen höherer Schulen ins Klagenfurter<br />

Diözesanhaus, um die Vielfalt<br />

theologischer Berufe vorzustellen. „Ich<br />

suche Antworten auf Fragen, die<br />

mich beschäftigen, und viele praktische<br />

Informationen“, antwortete Lisa<br />

sehr pragmatisch auf die Frage, warum<br />

sie der Einladung gefolgt ist.<br />

„Mein Interesse wurde durch eine<br />

Facharbeit über Euthanasie geweckt.<br />

Erst durch Aussagen der Theologie<br />

habe ich verstanden, warum es sinnvoll<br />

sein kann, Leid auszuhalten“, ergänzte<br />

ihre Freundin Manuela.<br />

Theologie –<br />

Glaube – Glück?<br />

„Theologie ist so alt wie die Kirche<br />

und so jung wie die Fragen, die sich<br />

Christen heute stellen“, meinte Elisabeth<br />

Pernkopf zu Beginn ihrer Einführung.<br />

„Sie ist der Versuch des Menschen,<br />

über Gott nachzudenken und<br />

sinnvoll über ihn und den Glauben zu<br />

reden.“<br />

Zwei Theologie Lehrende waren aus<br />

Graz gekommen, um „echten“ Geschmack<br />

auf die Vorlesungen zu ma-


A U S D E R D I Ö Z E S E G U R K<br />

5-6/2012<br />

r „Theo-Tag“ im Klagenfurter<br />

Diözesanhaus<br />

9<br />

chen: Elisabeth Pernkopf, wissenschaftliche<br />

Assistentin am Institut für Philosophie an der<br />

Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität<br />

Graz, stellte ihre Untersuchungen, wie<br />

Glück und gelungenes Leben in Märchen, in<br />

der aristotelischen Philosophie und aus der<br />

Sicht des Glaubens dargestellt werden, vor.<br />

Der Fundamentaltheologe Christian Wessely<br />

diskutierte mit den Jugendlichen über Glauben,<br />

neue Medien und Unterhaltungsindustrie.<br />

Fisherman’s Friends<br />

Als „Fisherman’s Friends“ standen Diözesanjugendseelsorger<br />

Gerhard Simonitti und Dechant<br />

Michael Kopp – ihre Priesterberufung<br />

betreffend – Rede und Antwort. „Sister Act –<br />

berufen zur Ordensfrau“ gab Einblicke in<br />

Hintergründe und Alltag moderner Ordensberufungen,<br />

wobei auch heute Gebet und Spiritualität<br />

wesentliche Grundlagen der genannten<br />

Lebensformen sind. Die Bandbreite<br />

der Arbeitsgebiete von Schule bis zum Einsatz<br />

gegen Menschenhandel und Prostitution<br />

stellten Sr. Dorothea Rosenberger von der Gemeinschaft<br />

der Schwestern Jesu und Sr. Silke<br />

Mallmann vom Missionskloster Wernberg<br />

vor. Als ähnlich bunt, aber nicht an die zölibatäre<br />

Lebensform gebunden, präsentierten<br />

Lambert Jaschke und Katharina Jordan die<br />

Arbeit der PastoralassistentInnen.<br />

Begeisterung weitergeben<br />

„Wir möchten unsere eigene Begeisterung weitergeben<br />

und in den Jugendlichen die Begeisterung<br />

für den Glauben wecken“, erläuterte<br />

David Schöffmann und stellte mit seinem<br />

Team Religion als das spannendste Fach in<br />

der Schule und Religionslehrer-Sein als faszinierendsten<br />

unter den Lehrberufen vor. Ganz<br />

sicher aber ist es nicht weniger spannend, als<br />

Pastoralassistentin oder Pastoralassistent in<br />

einer Pfarre zu arbeiten.<br />

An Infoständen informierten sich die Jugend-<br />

Kärntner Schülerinnen im ungezwungenen Gespräch<br />

mit Generalvikar Engelbert Guggenberger,<br />

der so manche Frage beantwortete.<br />

lichen über die Arbeit von Missio, entdeckten<br />

das kirchliche Engagement hinter Fair-Trade-Produkten,<br />

tauschten Informationen aus,<br />

diskutierten.<br />

Generalvikar Engelbert Guggenberger, Gabriel<br />

Stabentheiner als Kirchenbeitragsreferent<br />

und Anja Six von der youngCaritas standen<br />

als Gesprächspartner zur Verfügung. Die Zukunft<br />

der Kirche, Priestermangel und Zölibat,<br />

auch das Priestertum der Frau waren Themen,<br />

die die Jugendlichen beschäftigten. Sie<br />

wollten Hintergrundwissen erhalten und Ansprechpartner<br />

für ihre Anliegen finden. Bei<br />

den Fragen nach dem Warum und der Verwendung<br />

der Kirchenbeitragsgelder überraschte<br />

Stabentheiner mit dem Hinweis,<br />

dass das Jahresbudget der gesamten Diözese<br />

mit 34 Millionen Euro zwar hoch erscheine,<br />

jedoch sicher nicht überdimensioniert sei –<br />

allein das Klagenfurter Stadttheater habe im<br />

Vergleich dazu ein Budget von knapp 20 Millionen.<br />

„Bleibt offen für das Leben und seine Herausforderungen!“,<br />

wünschte Generalvikar Guggenberger<br />

den Teilnehmern des Theo-Tages.<br />

Das gemeinsame Mittagessen bot eine weitere<br />

Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und<br />

Inhalte zu vertiefen.<br />

Georg Haab ■<br />

Mag. Georg Haab ist Redakteur der Kärntner Kirchenzeitung<br />

„Sonntag“.


5-6/2012<br />

I N T E R V I E W<br />

10<br />

Gut, dass es dich gibt, Irene!<br />

März 1994: Die schwangere Elisabeth Rauchenberger wird ohnmächtig.<br />

Der verständigte Arzt meint: „Hysterisch!“ Bis die werdende Mutter,<br />

die innerlich zu verbluten droht, im Spital eintrifft und ihr Kind<br />

als Achtmonatskind entbunden ist, vergeht wertvolle Zeit.<br />

Mutter und Kind überleben. Aber durch den Sauerstoffmangel im Gehirn<br />

ist das Kind schwerst geistig und körperlich behindert.<br />

Vor kurzem feierte Irene Rauchenberger ihren 18. Geburtstag.<br />

Mit ihren Eltern, Elisabeth und Franz Rauchenberger,<br />

sprach für miteinander Kurt Schmidl.<br />

Kommunikation<br />

mit der gesunden Seele<br />

■ Ihre Tochter Irene hat eine Behinderung.<br />

Wie geht Ihre Familie mit dieser Situation um?<br />

! Wird ein behindertes Kind geboren, bedeutet<br />

das für die Familie einen großen Schock<br />

– verbunden mit viel Sorge, Überforderung<br />

und großer Zukunftsangst. Langsam beginnt<br />

man, aufzuarbeiten und anzunehmen.<br />

Für uns war von Anfang an wichtig, dass jedes<br />

Familienmitglied seinen Platz findet. Wir<br />

haben das große Glück, drei Kinder zu haben<br />

– alle drei sind uns wichtig und haben den<br />

gleichen Stellenwert. Auch wir als Eltern, sowohl<br />

jeder als eigene Persönlichkeit als auch<br />

als Paar, suchen und finden unseren Freiraum.<br />

Natürlich ist unser Leben nicht mehr mit dem<br />

von Familien, in welchen alle gesund sind,<br />

vergleichbar. Jedes Hinausgehen oder gar ein<br />

Urlaub ist ein großer logistischer Aufwand.<br />

Unser gesamter Tagesablauf wird durch Irenes<br />

Bedürfnisse geprägt. Aber wir dürfen uns<br />

davon nicht auffressen lassen, nicht darüber<br />

klagen, was alles nicht möglich ist, sondern<br />

lernen, das, was ist, wertzuschätzen und uns<br />

auch selbst weiterzuentwickeln.<br />

Auch wenn wir immer wieder an die Grenzen<br />

unserer Belastbarkeit kommen, ist es uns gerade<br />

durch dieses intensivere Leben und das<br />

Staunen über Dinge, die für andere selbstverständlich<br />

sind, möglich, mit großer Dankbarkeit<br />

pure Lebensfreude und Glück zu empfinden.<br />

Außerdem behandeln wir auch unsere Irene<br />

ihrem Alter gemäß. Mit 18 will man auf ein<br />

Fest, auf einen Ball gehen. Das machen wir<br />

auch mit ihr. Und es ist leicht zu sehen, wie<br />

sie das genießt. Wir kommunizieren sozusagen<br />

nicht mit ihrem zerbrechlichen Körper,<br />

sondern mit ihrer gesunden Seele.<br />

Vertiefte<br />

Sinneswahrnehmung<br />

■ Was kann Irene wahrnehmen?<br />

! Durch ihre Beeinträchtigung kann Irene<br />

Sinneseindrücke nicht „normal“ verarbeiten.<br />

Aber unsere Tochter hat ein großes Gespür<br />

für Menschen und Situationen entwickelt. Sie<br />

versteht vieles durch Worte, aber auch ohne<br />

diese. Offenbar hat ihre vielfache Behinderung<br />

zu einer vertieften, anderen Sinneswahrnehmung<br />

geführt. Man kann ihr nichts<br />

vormachen. Sie wird niemanden an sich heranlassen,<br />

der ihr etwas vorspielt. Obwohl sie<br />

sich nicht im herkömmlichen Sinn artikulieren<br />

kann, schafft sie es, auch in fremder Umgebung<br />

rasch Kontakt aufzunehmen.<br />

Als ihr Großvater im Sterben lag, hat sie ihm<br />

lange die Hand gehalten. Sie hat gewusst, gespürt,<br />

dass er jetzt in eine andere Welt hinübergeht.<br />

Auf ihre ganz besondere Art hat sie<br />

versucht, ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten.<br />

Oder bei der Firmvorbereitung: Ich als Mutter<br />

war grundsätzlich nicht dabei. Nur einmal<br />

bin ich mitgekommen. Da hat Irene die<br />

Augen verdreht: Das ist doch peinlich, wenn<br />

ein Teenager so bemuttert wird.<br />

Genau betrachtet, hat sie – natürlich zum Teil<br />

durch uns – Dinge durchgesetzt, die andere<br />

nicht erreicht haben.<br />

Veränderte<br />

Sichtweise<br />

■ Welche Veränderungen konnten Sie bewirken?<br />

! Irene war im Pfarrkindergarten das erste<br />

Kind, bei dem man sich drüber getraut hat,<br />

es zu integrieren. Seither gibt es dort immer<br />

wieder behinderte Kinder. Das ist eine Bereicherung<br />

für die gesamte Institution.<br />

Als es um ihre Firmung ging, war seitens der<br />

Pfarre zuerst überhaupt nicht im Blick, dass<br />

sie auch eine Firmvorbereitung braucht. Dann<br />

konnte sie doch daran teilnehmen. Das ist sehr<br />

gut gegangen. Zum Schluss waren alle – Firmbegleiter<br />

und Firmlinge – begeistert, was man<br />

alles schaffen kann. So verändert Irene den<br />

Blick der Menschen auf die Welt.<br />

Als wir gemerkt haben, dass es schon von<br />

klein auf Fördermöglichkeiten gäbe, die aber<br />

aufwendig sind, haben schließlich unsere Diskussionen<br />

mit den Behörden zu Veränderungen<br />

geführt. Schrittweise hat man eingesehen,<br />

dass wir die Betreuung schaffen, wenn<br />

man uns etwas unterstützt – was die öffentliche<br />

Hand in weiterer Folge entlastet.<br />

Und wir selbst hatten die Chance, Dinge, die<br />

wir sonst nicht wahrgenommen hätten, zu erfahren<br />

und unseren Horizont zu erweitern.<br />

Wenn man bedenkt, dass man uns nach der<br />

Geburt gesagt hat, dass Irene vielleicht sechs<br />

Tage, sechs Wochen leben wird, kann man<br />

ermessen, was alles möglich ist, auch wenn<br />

es zunächst unmöglich erscheint. Auch im<br />

Berufsleben wird die Sicht auf vieles, was<br />

scheinbar ganz wichtig ist, verändert. Man<br />

nimmt es lockerer – und ist vielleicht gerade<br />

deswegen erfolgreicher.<br />

Schließlich wurden wir als Paar, wurde auch<br />

die Familie durch diese Situation zusammengeschweißt.<br />

Allerdings gibt es da wenig or-


I N T E R V I E W<br />

5-6/2012<br />

11<br />

ganisierte Hilfe. Man muss sich selbst rechtzeitig<br />

darum kümmern. Vielfach zerbrechen<br />

ja Ehen, Familien bei solch extremen Belastungen.<br />

Soziales Netz<br />

■ Wie reagieren die Menschen in Ihrem Umfeld,<br />

wenn Sie mit Irene an einem Schulfest<br />

oder Ball teilnehmen? Traut man sich, mit Ihnen<br />

über Ihre Situation zu sprechen?<br />

! Weil wir uns für unsere Tochter einsetzen,<br />

weil ihre Entwicklung und Pflege nicht nur<br />

für uns, sondern auch für andere großen<br />

Aufwand bedeutet, werden wir manchmal als<br />

fordernd erlebt. Wir wollen aber keine Opferrolle<br />

spielen, in der man für jede Brotkrume<br />

dankbar zu sein hat. Glücklicherweise erleben<br />

wir selten Menschen, die sich uns gegenüber<br />

grob verhalten.<br />

Es spielt eine große Rolle, dass wir mittlerweile<br />

recht selbstbewusst mit der Situation<br />

umgehen. Da ergeben sich leichter Gespräche.<br />

Durch ihre klar erkennbare Situation<br />

hat Irene es vielleicht sogar einfacher als<br />

Irene Rauchenberger im<br />

Urlaub am Strand. Ihre<br />

Eltern wünschen sich für<br />

sie ein altersentsprechendes<br />

Leben mit größtmöglicher<br />

„Normalität“.<br />

Die beiden Schwestern<br />

Irene und Isabella (l.)<br />

mit einer Betreuerin:<br />

alle festlich gekleidet für<br />

die Weihnachtsfeier<br />

Menschen mit einem Handicap, das nicht sofort<br />

auffällt. In der Schule wurde sie nie gehänselt<br />

oder ausgegrenzt. Sie war gut in die<br />

Klassengemeinschaft integriert. Erst in der<br />

Zeit der Pubertät war zu merken, dass die anderen<br />

jetzt mehr mit sich beschäftigt waren<br />

und Irene eher links liegen ließen.<br />

Für uns ist auch Vernetzung wichtig. Das erleichtert<br />

es, Hilfe zu holen, wenn es nötig ist.<br />

Irenes Betreuerinnen sind schon zu Freundinnen<br />

geworden, die an der Begegnung mit<br />

ihr Freude finden.<br />

■ Was wünschen Sie sich für Irene?<br />

! Unser aller Leben ist ein Geschenk auf<br />

Zeit. Mit und durch Irene leben wir dies sehr<br />

intensiv. Für Irene ist es schwierig, im Alter<br />

von 18 Jahren doch sehr viel Zeit gemeinsam<br />

mit den Eltern zu verbringen. Darum wünschen<br />

wir Irene ein Leben in Fülle, ein Leben<br />

mit größtmöglicher „Normalität“, ein altersentsprechendes<br />

Leben, das ihr ganzes Sein<br />

umfasst. Nicht ihre Beeinträchtigung soll im<br />

Vordergrund stehen, sondern ihr Mensch-, ihr<br />

Frausein.<br />

■ Sind Ihnen Kirche und Glaube dabei eine<br />

Stütze?<br />

! Die Pfarrgemeinde hat uns immer unterstützt.<br />

Deswegen dürfen wir danken<br />

• für die vier wundervollen Jahre im<br />

Pfarrkindergarten<br />

• für die schönen Feiern der Sakramente<br />

• für die Tischmütterrunden, die Firmvorbereitungsstunden<br />

…<br />

• für die großartigen Betreuerinnen des<br />

Vereins „Christina lebt“, die Irene aufs<br />

Tatkräftigste dabei unterstützen, ihr<br />

Teenagerleben voll auszukosten.<br />

Vertrauen entlastet<br />

Wir glauben daran, dass alles im Leben einen<br />

tieferen Sinn ergibt. Es nimmt uns eine große<br />

Last von den Schultern, nicht alles verstehen<br />

und begreifen zu müssen. Dieses Vertrauen<br />

und dieser Glaube geben uns Kraft.<br />

Denn immer steht auch der Tod im Raum: Die<br />

Behinderung selbst wie auch die Medikamente<br />

führen zu weiteren Schädigungen des<br />

Körpers. Jede Erkältung hat ganz anderes Gewicht,<br />

kann lebensbedrohliche Folgen haben.<br />

Die Überzeugung, dass wir nur das Menschenmögliche<br />

tun können, entlastet uns. Und alles,<br />

was war, was ist und was noch kommen<br />

wird, legen wir in Gottes Hand.<br />

■ Danke für das Gespräch!<br />

Elisabeth und Franz<br />

Rauchenberger leben in<br />

Krottendorf bei Weiz.<br />

Das Ehepaar hat drei<br />

Töchter: Katrin (28),<br />

Isabella (25) und Irene<br />

(18). Enkelkind Lea<br />

ist zwei Jahre alt.


5-6/2012<br />

F I R M P A S T O R A L<br />

12<br />

„Sei gesendet!“<br />

Herausforderung und Freude in der Firm<br />

Mein Name ist Andrea Böhler.<br />

Ich lebe mit meinem Mann und<br />

meinen Kindern in Vorarlberg in<br />

einem kleinen Dorf am Bodensee.<br />

Beruflich arbeite ich in einer Mittelschule<br />

als Integrations- und Religionslehrerin<br />

– habe also tagtäglich<br />

sehr viele Begegnungen mit<br />

Kindern und Jugendlichen. Seit einigen<br />

Jahren engagiere ich mich<br />

beGEISTert als Firmbegleiterin<br />

in der Schule und in der Diözese<br />

Feldkirch, weil mir das Sakrament<br />

der Firmung ganz besonders<br />

am Herzen liegt.<br />

Wendezeit<br />

Mit all den körperlichen und psychischen<br />

Veränderungen, denen Jugendliche<br />

in diesen verletzlichen<br />

Jahren ausgesetzt sind, kommen<br />

auch die Themen Religion und<br />

Glaube in Bewegung. Die jungen<br />

Menschen suchen nach Orientierung.<br />

Sie stellen ihren Kinderglauben<br />

auf den Prüfstand und<br />

haben viele Fragen. In dieser Phase<br />

brauchen sie auch erwachsene<br />

Begleiter, mit denen sie sich<br />

über „Gott und die Welt“ austauschen<br />

können.<br />

In diese Zeit des Umbruchs und<br />

der Entwicklung, in diese Wendezeit<br />

vom Kindsein zum Erwachsenwerden,<br />

stellt die Kirche das<br />

Sakrament der Firmung. In Vorarlberg<br />

kommen jedes Jahr etwa<br />

3000 Jugendliche zwischen 12<br />

und 18 Jahren zur Firmung. Die<br />

Vorarlberger Pfarrgemeinden haben<br />

unterschiedliche Konzepte,<br />

Modelle, Zugänge und Wege, um<br />

die Firmlinge bestmöglich auf dieses<br />

Sakrament vorzubereiten – in<br />

Gruppenstunden, in frei wählbaren<br />

Modulen, in verlängerten Firmwegen,<br />

in Firmreisen … Auch<br />

über eine Anhebung des Firmalters<br />

wird immer wieder diskutiert.<br />

Die Diözese Feldkirch unterstützt<br />

Pfarrgemeinden bei der<br />

Firmbegleitung, indem sie diesen<br />

ReferentInnen zur Verfügung<br />

stellt. Eine davon bin ich.<br />

Diözesane<br />

Firmbegleitung<br />

Als diözesane Firmbegleiterin<br />

fädle ich mich in den jeweiligen<br />

Weg ein, tausche mich mit den<br />

Firmverantwortlichen der verschiedenen<br />

Pfarrgemeinden aus<br />

und stelle mich den Fragen und<br />

Bedürfnissen der jugendlichen<br />

Firmanwärter. Mein Anliegen ist<br />

es, dass Jugendliche in ihrer besonderen<br />

Lebenssituation von Erwachsenen<br />

ernst genommen und<br />

bestärkt (firmare = bestärken)<br />

werden. Und die Jugendlichen<br />

sollen bei der Vorbereitung auf<br />

dieses Sakrament ihren inneren<br />

Raum – ihren göttlichen Raum<br />

– erspüren. Dies geschieht auf<br />

ganz unterschiedliche Weise und<br />

ist für mich jedes Mal eine neue<br />

Herausforderung.<br />

Etwa 3000 Jugendliche bereiten<br />

sich in Vorarlberg auf die Firmung<br />

vor. Sie sollen zu einer persönlichen<br />

Entscheidung für den Glauben und<br />

zur aktiven Teilnahme am kirchlichen<br />

Leben ermutigt werden.<br />

Firmarbeit bedeutet immer Beziehungsarbeit.<br />

Ich muss erst gut<br />

auf die jungen Menschen und<br />

ihre Sehnsüchte hören, bevor ich<br />

auf diese Sehnsucht eine Antwort<br />

aus dem Glauben anbieten<br />

kann. Wenn ich dann zu verschiedenen<br />

Themen Workshops,<br />

Firmwochenenden, Tage in der Natur,<br />

Bibelarbeit, Morgenwallfahrt,<br />

meditative Abende oder Kreativnachmittage<br />

anbiete, so hoffe ich<br />

für die Heranwachsenden, dass<br />

sie im Rahmen der Firmvorbereitung<br />

– im Lauten und im<br />

Leisen, in der Gemeinschaft und<br />

in der Stille – den Geist Gottes<br />

erspüren und erfahren dürfen.<br />

Drahtseilakt<br />

Verschiedene Überlegungen spielen<br />

dabei jedes Mal neu eine<br />

Rolle für mich: Wie groß ist die<br />

Gruppe? Wie ist sie zusammengesetzt?<br />

Wie erreiche ich so unterschiedliche<br />

Lebenswelten in<br />

einer Gruppe? Da sind Gymnasiasten,<br />

Jugendliche mit Behinderungen,<br />

Hauptschüler, Lehrlinge,<br />

kirchenferne und -nahe Menschen<br />

in ein und derselben Firmgruppe.<br />

Das ist manchmal ein<br />

Drahtseilakt, und ich muss mich<br />

darauf konzentrieren, die Gruppe<br />

prozessorientiert zu begleiten. Die<br />

Auseinandersetzung mit meinem<br />

eigenen Leben, mit meinem persönlichen<br />

Glauben ist dabei unabdingbar.<br />

Manchmal gibt es für Burschen<br />

und Mädchen geschlechtsspezifische<br />

Angebote, manchmal werden<br />

auch die Paten und Patinnen<br />

oder die Eltern eingeladen. Ich<br />

möchte den Kreis für möglichst


F I R M U N G<br />

5-6/2012<br />

begleitung<br />

Fotto mit Affe 13<br />

Die Diözese Feldkirch unterstützt<br />

Pfarren bei der Firmvorbereitung,<br />

indem sie ReferentInnen wie<br />

Andrea Böhler (u. r.) für Firmwochenenden,<br />

Orientierungstage,<br />

Bibelarbeit, Workshops etc. zur<br />

Verfügung stellt.<br />

vielfältige Ausdrucksformen der<br />

Gottsuche in der Erfahrungs- und<br />

Lebenswelt Jugendlicher öffnen.<br />

Verantwortung<br />

übernehmen<br />

Durch die Art und Weise meiner<br />

Begleitung will ich den jungen<br />

Menschen Mut machen, Verantwortung<br />

für das eigene Leben,<br />

aber auch Verantwortung für diese<br />

Welt und für diese Kirche zu<br />

übernehmen. Darin sehe ich auch<br />

eine wichtige Aufgabe der Firmung.<br />

Durch sie sollen wir ja in<br />

die Verantwortung hineingeführt<br />

werden. Gottes Geist will uns alle<br />

bestärken, mehr Kraft, mehr<br />

Freude, mehr Liebe in die Gemeinschaft<br />

zu bringen, in der wir<br />

leben. Der Heilige Geist ist es, der<br />

uns antreibt, unserer Sehnsucht<br />

zu folgen, unsere Stärken und<br />

Talente in die Gemeinschaft einzubringen,<br />

uns zu wandeln, weiterzuentwickeln<br />

und nicht stehen<br />

zu bleiben.<br />

Firmbegleitung ist für mich eine<br />

lohnenswerte Aufgabe mit vielen<br />

wertvollen Begegnungen und Erfahrungen.<br />

So werden die Begegnungen<br />

mit den Firmlingen auch<br />

mir immer wieder zum Segen.<br />

Dafür bin ich dankbar!<br />

Andrea Böhler ■<br />

„Alles gut und schön“, sagte er,<br />

„Morgengebet oder so was Ähnliches,<br />

meinetwegen, okay. Aber<br />

– um Gottes Willen – wozu bitte<br />

brauchen behinderte Kinder eine<br />

Firmung? Sind wir uns ehrlich,<br />

die kriegen davon doch ohnehin<br />

nichts mit.“ Ich schluckte: „Also,<br />

wenn’s dich interessiert, würd’<br />

ich dir gern erzählen, was ich davon<br />

mitgekriegt hab.“ „Na, da bin<br />

ich jetzt aber gespannt“, grinste<br />

er und lehnte sich zurück. „Bitte,<br />

fang an!“<br />

Nichts mitgenommen?<br />

„Als ich gefirmt wurde, war ich<br />

nicht 13 oder 14 Jahre wie die<br />

meisten Firmlinge, sondern 16.<br />

Ziemlich reif schon – möchte<br />

man meinen. Immerhin: Wiener<br />

Schottengymnasium, Klassensprecher,<br />

die Firmvorbereitung<br />

im altehrwürdigen Schottenstift<br />

… Und die haben sich sicher redlich<br />

bemüht. Aber: Mitgenommen<br />

hab ich mir davon überhaupt<br />

nichts. Es war eben eine<br />

zusätzliche, von den Eltern – aus<br />

rätselhaftem Ratschluss – uns<br />

Geschwistern zeitgleich verordnete<br />

Stunde: einmal die Woche,<br />

fad, aber wie gewohnt mit Freunden<br />

leise blödelnd durchaus übersteh-<br />

und gestaltbar.<br />

Als Firmpaten hatten die Eltern<br />

außerdem unsere ältesten Verwandten<br />

erwählt – um ihnen noch<br />

einmal eine Freude zu bereiten.<br />

Mir wurde der Schmidl-Opa zugeteilt:<br />

jener Opa, den ich gerade<br />

damals, knapp vor der Firmung,<br />

leider sehr gekränkt habe. Wir<br />

waren eine Woche bei den Großeltern<br />

im Waldviertel gewesen<br />

und hatten uns an einem Regennachmittag<br />

die Zeit damit vertrieben,<br />

quer über fünf aneinander<br />

gelegte Postkarten – in einem<br />

fortlaufend – unseren Freunden<br />

einen Brief zu schreiben. Damit<br />

sie ihn lesen konnten, mussten<br />

sie sich treffen.<br />

Unglücklicherweise war jedoch<br />

der örtliche Postvorstand offenbar<br />

recht neugierig. Wir hatten<br />

die dicht beschriebenen Rätselkarten<br />

frankiert in den Postkasten<br />

eingeworfen. Er aber überbrachte<br />

sie wortlos dem Opa.<br />

Denn da stand schwarz auf weiß:<br />

,Hier ist es so weit ganz erträglich<br />

–bis auf den cholerischen<br />

Großvater und die verkalkte Großmutter.‘<br />

– Hätte salopp und witzig<br />

klingen sollen, klang nun natürlich<br />

gemein und hinterfotzig.<br />

Es tat uns leid – zu spät …<br />

Eine starke Hand,<br />

ein Blick …<br />

Dennoch stand der Schmidl-Opa<br />

bei der Firmung als Pate hinter<br />

mir. Halblaut betete er für meine<br />

geschwärzte Seele. Das war<br />

vor den anderen ein wenig peinlich.<br />

Aber den festen Druck seiner<br />

Hand, die auf meiner Schulter<br />

ruhte, genoss ich, spür ich bis<br />

zum heutigen Tag.<br />

Sonst weiß ich von der ganzen Zeremonie<br />

nichts mehr. Kein blasser<br />

Schimmer, was da alles gesungen,<br />

gesprochen, gebetet wurde.<br />

Ein kurzer Moment noch hat sich<br />

tief eingeprägt: Ich trage den Firmungsanzug,<br />

den einzigen Anzug<br />

➔➔➔


5-6/2012<br />

F I R M U N G<br />

Firmspendung: Die Zusage der<br />

lebensspendenden Kraft Gottes<br />

durch den Heiligen Geist steht<br />

im Mittelpunkt.<br />

14<br />

und es war vielleicht die erste<br />

Frucht des Heiligen Geistes an<br />

meinem Firmungstag.“<br />

„Du hast wirklich schon ein bissl<br />

was abbekommen“, meinte mein<br />

Gegenüber, und ich wusste nicht<br />

genau, was er mit „abbekommen“<br />

meinte.<br />

… und keine Furcht<br />

Also legte ich zur Vorsicht ein<br />

wenig nach: „Weißt du, was mir<br />

heute in der Schule ein frisch gefirmtes<br />

Mädchen geantwortet hat<br />

auf die Frage, was das Schönste<br />

war bei der Firmung? – ,Der<br />

Prater!‘ Na ja. Leicht enttäuscht<br />

➔➔➔<br />

meines Lebens übrigens. Fühle<br />

mich denkbar unwohl in dieser<br />

Verkleidung. Die vom Vater kunstvoll<br />

geknotete Krawatte schnürt<br />

mich ein. Ich hasse Krawatten.<br />

Da kreuzt mein unsicherer Blick<br />

den meines Klassenvorstandes,<br />

Pater Heinrich Ferenczy. Er sitzt<br />

im Chorgestühl und muss wohl<br />

mitbekommen haben, wie mir zumute<br />

ist. Denn er nützt diesen Sekundenbruchteil,<br />

um mir schmunzelnd<br />

mit einem Auge zuzuzwinkern.<br />

Entschärfend, ermunternd:<br />

Halb so schlimm, du schaffst das<br />

schon. Hab keine Angst!<br />

Heute meine ich, mein Herz hat<br />

darin zum ersten Mal bewusst<br />

jenes geheimnisvoll größere Zuzwinkern<br />

verspürt, das mir seither<br />

so oft in den verrücktesten Situationen<br />

zuteilwurde: Trost, Ermutigung.<br />

Schon eigenartig – da<br />

dauert so eine Feier zweieinhalb<br />

Stunden und die Vorbereitung darauf<br />

ein Jahr, und eingeprägt haben<br />

sich eine starke Hand auf<br />

der Schulter und ein Blick. Aber<br />

vermutlich reicht das schon als<br />

Verheißung für ein junges Menschenleben.<br />

Halt, eines muss ich noch erzählen!<br />

Nach der Kirche fing natürlich<br />

das große Fotografieren<br />

an. Es ging mir ziemlich auf die<br />

Nerven, von einem Verwandten<br />

zum nächsten weitergereicht zu<br />

werden. Da erinnerte ich mich<br />

plötzlich an einen halbwüchsigen<br />

Schimpansen am Eingang zum Österreichischen<br />

Nationalzirkus. Er<br />

hockte aufmerksam auf der Schulter<br />

seines Dresseurs. Er sprang,<br />

dem geringsten Wink seines Meisters<br />

folgend, einem entzückten<br />

Kind oder einer sonst staunenden<br />

Person auf den Rücken und<br />

legte seinen langen, haarigen Arm<br />

um die Schulter des mehr oder weniger<br />

überraschten Opfers. Dabei<br />

grinste er breit, Uhuhuhuh-Laute<br />

ausstoßend, während sein Meister<br />

mit einer umgehängten Polaroidkamera<br />

fotografierte. ,Fotto<br />

mit Affe!‘, rief er immer wieder<br />

mit südländischem Akzent. Genau<br />

diesen Ruf hörte ich innerlich<br />

nun nach der Kirche, als ich<br />

weitergereicht wurde. Und endlich<br />

konnte ich lachen. Das half<br />

mir, die Prozedur relativ gut zu<br />

überstehen. Aber bis zum heutigen<br />

Tag höre ich immer, wenn<br />

mich jemand zu einem Foto bittet,<br />

jenes ,Fotto mit Affe!‘ und<br />

sehe als Vorbild den klugen, kleinen<br />

Schimpansen. Ja, so war das,<br />

Generationen von Wiener Firmlingen<br />

wurden traditionellerweise nach der<br />

Firmung von ihren Firmpaten in den<br />

Prater eingeladen.


B L I C K W I N K E L<br />

5-6/2012<br />

fragte ich weiter: ,Und was im<br />

Prater?‘ – ,Das Jack-the-Ripper-<br />

Haus.‘ Ich, irritiert: ,Na geh, und<br />

was im Jack-the-Ripper-Haus?‘<br />

– Sie, mit Verschwörerstimme:<br />

,Dass ich mich zum ersten Mal<br />

echt reingetraut hab!‘ – ,Na und<br />

was war dort so toll?‘ – ,Dass ich<br />

mich fast nicht gefürchtet hab.‘<br />

Dann flüsterte sie mit bedeutungsvollem<br />

Augenbrauen-Hochziehen:<br />

,Weil ich mich an meinem<br />

Firmungskreuz festgehalten hab‘,<br />

und zwinkerte mir zu.“<br />

Tomas Kaupeny ■<br />

Mag. Tomas Kaupeny ist Seelsorger der<br />

Caritasgemeinde in Wien, der Caritas-Kinder-<br />

und Jugendeinrichtung „Am Himmel“,<br />

im Haus Franciscus und im Tageszentrum<br />

Nord der Caritas.<br />

Der Wind<br />

bläst uns um die Nase<br />

Der Geist ist die Hauptperson des Pfingstfestes.<br />

Denn er kommt auf die Jünger und die ganze Kirche<br />

herab. Wer ist der Geist?<br />

Offensichtlich geht es zu Pfingsten nicht um die<br />

Herstellung von Superstars kirchlicher Bauart und<br />

um die Potenzierung der bischöflichen Intelligenz<br />

ins Unermessliche. Wenn Jesus die Kirche mit dem<br />

Heiligen Geist beschenkt, gibt er ihr nicht die Fähigkeit,<br />

weltwirtschaftliche Krisenfälle zu managen<br />

und bei politischen Problemfragen konkurrenzlose<br />

Antworten zu servieren. Was aber gibt er dann?<br />

Die Bibel weist einen ganz anderen Weg. Der Geist,<br />

den Jesus den Jüngern zu Pfingsten schenkt, ist<br />

nicht eine Funktion des menschlichen Gehirns. Er<br />

ist nicht von uns in irgendeiner Weise zu produzieren.<br />

Damit die Jünger den Geist bekommen, hält<br />

Jesus keinen akademischen Intensivkurs in Geistverwaltung<br />

mit Gehirntraining und Abschlussexamen.<br />

Der Herr macht etwas Ungewöhnliches. Jesus<br />

haucht die Jünger an und sagt: „Empfangt den<br />

Heiligen Geist.“ Er bläst ihnen also seinen Atem in<br />

die Nase.<br />

Das erinnert an den Anfang der Menschheit. Sie<br />

begann nämlich damit, dass Gott pustete und blies.<br />

Luther übersetzt: „Und Gott, der Herr, machte den<br />

Menschen aus einem Erdenkloß, und er blies ihm<br />

den lebendigen Odem in seine Nase. Und also wurde<br />

der Mensch eine lebendige Seele.“ Der Geist ist<br />

der Atem Gottes, aber nicht das harmlose Geblase<br />

meiner Oma über die Kaffeetasse, wenn der Kaffee<br />

zu heiß ist. Dieses Hauchen Jesu ist auch nicht<br />

das Blasen der Mama über die Wehwehchen ihres<br />

Sprösslings.<br />

Im Psalm 18 hört sich das anders und furchterregend<br />

an: „Die Grundfesten der Erde wurden entblößt<br />

vor deinem Drohen, Herr, vor dem Schnauben deines<br />

zornigen Atems.“ Da bläst uns der Wind Gottes<br />

schon schockierend mächtig um die Nase. Bei Matthäus<br />

hören wir noch einmal vom Hauchen, und<br />

zwar bei der Kreuzigung: „Jesus schrie noch einmal<br />

laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.“ Jesus<br />

haucht in dieser Minute seinen Geist über die<br />

ganze Welt aus. Da haben wir den Schöpfergeist,<br />

den Sendungsgeist, den Erlösungsgeist, den Vollendungsgeist.<br />

Eine hochintelligente, brillant ausgebildete,<br />

aber geistlose Kirche ist von Gott her nicht<br />

vorgesehen. Jesus bringt zu Pfingsten der Welt die<br />

Kirche, die sich dem Atem Gottes stellt. Lassen wir<br />

uns von Gott durchblasen.<br />

Klaus Weyers ■<br />

15


5-6/2012<br />

E R N E U E R U N G D E R K I R C H E<br />

16<br />

Jahr des Glaubens<br />

Im Oktober vor 50 Jahren wurde das<br />

Zweite Vatikanische Konzil eröffnet.<br />

Vor 20 Jahren erschien der<br />

Weltkatechismus. Aus diesen Anlässen<br />

hat Papst Benedikt XVI. ein „Jahr<br />

des Glaubens“ ausgerufen.<br />

Zweites Vatikanisches Konzil<br />

Am 11. Oktober 1962 wurde von Papst Johannes<br />

XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil<br />

eröffnet. Es wollte den Menschen unserer<br />

Zeit den Glauben neu verständlich machen.<br />

Zu seiner Bedeutung sagt Benedikt XVI.:<br />

„Wenn wir es mithilfe der richtigen Hermeneutik<br />

(= Theorie über die Auslegung) lesen<br />

und rezipieren, dann kann es eine große<br />

Kraft für die stets notwendige Erneuerung<br />

der Kirche sein und immer mehr zu einer solchen<br />

Kraft werden.“<br />

Weltkatechismus<br />

Um die Rezeption des Konzils zu fördern, beriefen<br />

die Päpste in weiterer Folge immer<br />

wieder die Bischofssynode ein. Diese Institution<br />

war vom Konzil eingerichtet worden.<br />

Auf der Sondervollversammlung der Bischofssynode<br />

1985, anlässlich des Zwanzig-Jahr-Jubiläums<br />

des Konzilsabschlusses, wurde die<br />

Erarbeitung eines „Weltkatechismus“ angeregt.<br />

Er wurde 1992 veröffentlicht.<br />

Für Pater Hermann Geißler, Leiter der Lehrabteilung<br />

der Glaubenskongregation, ist er<br />

„das letzte Dokument des Konzils, er stellt<br />

auf jeden Fall eine große Frucht des Konzils<br />

dar. Im Katechismus wird kein Konzil so oft<br />

zitiert wie das Zweite Vatikanum. Der große<br />

Reichtum des Katechismus besteht darin, dass<br />

er das Konzil in die Tradition, in den gesamten<br />

Reichtum der katholischen Glaubenslehre<br />

hineinbettet. Deswegen ist er ein großes<br />

Hilfsmittel für die Erneuerung der Kirche in<br />

der Kontinuität.“ Als eine seiner ersten Amts-<br />

handlungen approbierte Papst Benedikt XVI.<br />

2005 das „Kompendium“ zum „Katechismus<br />

der Katholischen Kirche“. 2011 gab die Österreichische<br />

Bischofskonferenz den „Jugendkatechismus<br />

der Katholischen Kirche“ (YOUCAT)<br />

heraus, der bereits in 16 Sprachen erschienen<br />

ist und großen Anklang findet.<br />

Jahr des Glaubens<br />

Am 11. Oktober 2011 kündigte Papst Benedikt<br />

XVI. im apostolischen Schreiben „Porta<br />

Fidei“ („Tür des Glaubens“) das Jahr des<br />

Glaubens an. Für Oktober 2012 avisierte er<br />

die Vollversammlung der Bischofssynode zum<br />

Thema „Die Neuevangelisierung zur Weitergabe<br />

des christlichen Glaubens“. Während<br />

dieser Synode soll das Jahr des Glaubens mit<br />

einer Festmesse am 11. Oktober 2012, dem<br />

fünfzigsten Jahrestag der Eröffnung des Zweiten<br />

Vatikanischen Konzils und dem 20. Jahrestag<br />

der Veröffentlichung des Weltkatechismus,<br />

eröffnet werden. Es endet am 24. November<br />

2013, dem Hochfest Christkönig.<br />

Im oben angeführten Schreiben fordert der<br />

Papst auf, den Weg des Glaubens wiederzuentdecken,<br />

„um die Freude und die erneute<br />

Begeisterung der Begegnung mit Christus<br />

immer deutlicher zutage treten zu lassen.<br />

[…] Die Kirche als ganze und die Hirten in<br />

ihr müssen sich wie Christus auf den Weg<br />

machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen<br />

zu den Orten des Lebens – zur<br />

Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns<br />

Leben schenkt, Leben in Fülle.“ Er stellt fest,<br />

dass aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen<br />

das Christentum sowie der christliche<br />

Glaube immer mehr an Bedeutung verlieren<br />

und das Glaubenswissen schwindet. „Während<br />

es in der Vergangenheit möglich war, ein einheitliches<br />

kulturelles Gewebe zu erkennen,<br />

das in seinem Verweis auf die Glaubensinhalte<br />

und die von ihnen inspirierten Werte<br />

weithin angenommen wurde, scheint es heute<br />

in großen Teilen der Gesellschaft aufgrund<br />

einer tiefen Glaubenskrise, die viele Menschen<br />

befallen hat, nicht mehr so zu sein.“<br />

Dieser Entwicklung dürfen die Katholiken<br />

nicht tatenlos zusehen. „Wir müssen wieder<br />

Geschmack daran finden, uns vom durch die<br />

Kirche treu überlieferten Wort Gottes und<br />

vom Brot des Lebens zu nähren – Gaben, die<br />

allen zur Stärkung angeboten werden, die seine<br />

Jünger sind (vgl. Joh 6,51).“ Das, was uns<br />

drängt, ist die Liebe Christi. „Zu allen Zeiten<br />

ruft er die Kirche zusammen und vertraut ihr<br />

die Verkündigung des Evangeliums mit einem<br />

Auftrag an, der immer neu ist. Darum ist auch<br />

heute ein überzeugterer kirchlicher Einsatz<br />

für eine neue Evangelisierung notwendig, um<br />

erneut die Freude am Glauben zu entdecken<br />

und die Begeisterung in der Weitergabe des<br />

Glaubens wiederzufinden. Im täglichen Wiederentdecken<br />

der Liebe Gottes schöpft der<br />

missionarische Einsatz der Gläubigen, der niemals<br />

nachlassen darf, Kraft und Stärke.“


E R N E U E R U N G D E R K I R C H E<br />

5-6/2012<br />

2<br />

17<br />

1<br />

Mit erneuerter Überzeugung<br />

Der Papst ruft die Bischöfe auf, sich seinem<br />

Anliegen anzuschließen. „Es soll intensiver<br />

über den Glauben nachgedacht werden, um<br />

allen, die an Christus glauben, zu helfen, ihre<br />

Zustimmung zum Evangelium bewusster und<br />

stärker werden zu lassen, vor allem in einem<br />

Moment tiefgreifender Veränderungen, wie ihn<br />

die Menschheit gerade erlebt.“ Das Jahr soll<br />

„einen einhelligen Einsatz für die Wiederentdeckung<br />

und das Studium der grundlegenden<br />

Glaubensinhalte zum Ausdruck bringen, die<br />

im Katechismus der Katholischen Kirche systematisch<br />

und organisch zusammengefasst<br />

sind. Dort leuchtet nämlich der Reichtum der<br />

Lehre auf, die die Kirche in den zweitausend<br />

Jahren ihrer Geschichte empfangen, gehütet<br />

und dargeboten hat.“ Benedikt XVI. wünscht,<br />

„dass dieses Jahr in jedem Gläubigen das Verlangen<br />

wecke, den Glauben vollständig und<br />

mit erneuerter Überzeugung, mit Vertrauen<br />

und Hoffnung zu bekennen.“<br />

Die Glaubenskongregation hat pastorale Hinweise<br />

für das Jahr des Glaubens herausgegeben,<br />

in denen sich als konkrete Vorschläge<br />

finden: Erstellung von Hirtenbriefen, die die<br />

Bedeutung des Zweiten Vatikanums und des<br />

Katechismus in Erinnerung rufen, Katechesen,<br />

Studientage zum Katechismus, Pilgerfahrten<br />

ins Heilige Land und nach Rom, das<br />

Wieder-in-Erinnerung-Bringen lokaler Heiliger<br />

und Seliger …<br />

3<br />

Das Jahr des Glaubens soll auch nach außen<br />

wirken: Die Bischöfe werden aufgefordert,<br />

sich „für die Förderung von Fernseh- und Radiosendungen,<br />

Filmen und Veröffentlichungen<br />

über Themen des Glaubens, seiner Grundsätze<br />

und Inhalte sowie der Bedeutung des<br />

II. Vatikanischen Konzils für die Kirche einzusetzen“.<br />

Weiters schlägt die Glaubenskongregation<br />

vor: „Es ist wünschenswert, die Welt<br />

der Wissenschaft und der Kultur für einen<br />

kreativen Dialog zwischen Glaube und Vernunft<br />

neu mit einzubeziehen, und zwar durch<br />

Symposien, Zusammenkünfte und Studientage,<br />

insbesondere an den katholischen Universitäten.<br />

Dabei ist zu zeigen, dass zwischen<br />

Glauben und authentischer Wissenschaft kein<br />

Konflikt bestehen kann, da beide – wenn<br />

auch auf verschiedenen Wegen – nach der<br />

Wahrheit streben“. Zu forcieren sind auch Angebote<br />

für Personen, die – ohne eine Ahnung<br />

vom und Erfahrung mit dem katholischen<br />

Glauben zu haben – auf der Suche sind.<br />

Neben der Bischofssynode sind weitere Veranstaltungen<br />

– auch ökumenische – auf Weltkirchenebene<br />

geplant, an denen der Papst<br />

1 „Ihr müsst wissen, was ihr glaubt“,<br />

schreibt Papst Benedikt XVI. im<br />

Vorwort zum Jugendkatechismus,<br />

den die Österreichische Bischofskonferenz<br />

2011 herausgab.<br />

Mitarbeiter überreichten ihn am<br />

Petersplatz dem Papst.<br />

2 Das Jahr des Glaubens soll auch<br />

eine Forcierung von Angeboten für<br />

Menschen, die nach Glaubensvertiefung<br />

suchen, bringen.<br />

3 Der Vorsitzende der Österreichischen<br />

Bischofskonferenz, Kardinal<br />

Schönborn, lädt ein, sich im Jahr<br />

des Glaubens mit den grundlegenden<br />

Glaubensinhalten auseinanderzusetzen.<br />

teilnehmen wird: so etwa der Weltjugendtag<br />

2013 in Rio de Janeiro. In Rom wird es eine<br />

große Feier mit dem Papst geben, bei der das<br />

Bekenntnis des Glaubens an Christus vor der<br />

ganzen Welt im Zentrum stehen wird.<br />

Auf Europaebene soll die „Stadtmission“ von<br />

zwölf auf zweiundsiebzig europäische Städte<br />

ausgeweitet werden. In Österreich werden die<br />

einzelnen Diözesen Initiativen setzen. Auch<br />

ein landesweites Jugendtreffen in Salzburg ist<br />

geplant. Weiters wird in Kürze in der Schriftenreihe<br />

der Österreichischen Bischofskonferenz<br />

ein Glaubenskurs aufgelegt werden.<br />

Er formuliert Kernbotschaften des Glaubens<br />

altersgemäß und auf die jeweilige Zielgruppe<br />

hin.<br />

Johannes Sinabell ■<br />

Quellen:<br />

Apostolisches Schreiben in Form des Motu Proprio „Porta<br />

Fidei“, siehe unter: www.vatican.va<br />

Note der Glaubenskongregation mit pastoralen Hinweisen<br />

zum Jahr des Glaubens, ebenfalls unter: www.vatican.va<br />

Die vollständigen Links finden Sie unter:<br />

www.miteinander.at


5-6/2012<br />

Q U O V A D I S ? – T R E F F P U N K T F Ü R E N G A G E M E N T I N D E R K I R C H E<br />

18<br />

Seit dem Tag des geweihten Lebens am 2. Februar<br />

2012 präsentieren sich die katholischen<br />

Orden Österreichs und kirchliche Berufe in einem<br />

eigenen Zentrum. Mitten im urbanen Umfeld<br />

der Wiener City, im Schatten des Stephansdomes,<br />

eröffnete das Begegnungs- und<br />

Informationszentrum Quo vadis?, dessen Träger<br />

das Canisiuswerk sowie die Frauen- und<br />

Männerorden Österreichs sind. Wer sich etwas<br />

Zeit nimmt, kann sich bei einer Melange<br />

oder einem Glas Wiener Hochquellwasser mit<br />

den MitarbeiterInnen über seine Berufung unterhalten<br />

und sich hinsichtlich seines konkreten<br />

Berufsweges beraten lassen. Dabei ergeben<br />

sich interessante Gespräche über Orden,<br />

Kirche und das Thema „Berufung“.<br />

Neben einem hauptamtlichen Team aus Ordensleuten,<br />

Theologen und weiteren Angestellten<br />

sind auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen<br />

aus verschiedenen Ordensgemeinschaften<br />

tätig. Viele Besucher staunen über die<br />

modernisierten Räume am Stephansplatz 6,<br />

die Transparenz und Freundlichkeit verkörpern.<br />

Manche schauen im Vorbeigehen einfach<br />

durch die Glasfenster herein und ent-<br />

Berufung im Zentrum<br />

scheiden sich spontan zu einem Besuch, während<br />

andere sich diesen fest vorgenommen<br />

haben.<br />

Jeden Freitagnachmittag, in der Zeit von 16.00<br />

bis 18.00 Uhr, treffen einander Ordensleute<br />

und Interessierte zum „ORDENtlichen Stammtisch“:<br />

zum Austausch, zur Begegnung und<br />

zum gegenseitigen Kennenlernen. Jeden Monat<br />

wird sich eine andere Ordensgemeinschaft<br />

präsentieren und ein Programm gestalten.<br />

Im Mai werden sich die Dominikanerinnen<br />

aus Wien-Hacking vorstellen und beispielsweise<br />

„Rosenkranzknüpfen“ anbieten.<br />

Für Gespräche und Begegnungen kommen im<br />

Juni die Schwestern von der Schmerzhaften<br />

Mutter ins Quo vadis?.<br />

Neben diesen ersten Gehversuchen arbeitet<br />

das Team auch daran, Kontakte zu Schul-<br />

klassen zu knüpfen und weitere Veranstaltungen<br />

anzubieten. Quo vadis? ist auch eine<br />

Anlaufstelle für Fragen zum Pilgern in Österreich<br />

und darüber hinaus.<br />

So soll Quo vadis? immer mehr zu einem Ort<br />

werden, an dem in einer guten Atmosphäre<br />

Begegnung und Austausch zu Berufungsfragen<br />

ermöglicht werden: um Talente zu entfalten<br />

und den Platz zu finden, den Gott für jeden<br />

von uns bestimmt hat. Denn Berufung<br />

steht – hier bei uns – im Zentrum!<br />

P. Stefan Weig OSFS ■<br />

Kontakt:<br />

Quo vadis?<br />

Stephansplatz 6, Zwettler Hof<br />

01/512 03 85<br />

office@quovadis.or.at<br />

www.quovadis.or.at<br />

Einladung<br />

zum Rosenkranzknüpfen mit den<br />

Dominikanerinnen im Quo vadis?:<br />

7. und 21. Mai 2012<br />

jeweils 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Pater Mag. Stefan Weig ist Oblate des hl. Franz von Sales und gehört dem Betreuungsteam<br />

des Berufungs- und Informationszentrums Quo vadis? an.<br />

Diözesan-Priesterweihen 2012<br />

(Erz-)Diözese Termin, Ort Uhrzeit<br />

Wien 15. Juni, Stephansdom 14.30 Uhr<br />

Salzburg 29. Juni, Dom zu Salzburg 14.30 Uhr<br />

Innsbruck 24. Juni, Dom zu Innsbruck 15.00 Uhr<br />

Graz-Seckau 24. Juni, Dom zu Graz<br />

15.00 Uhr<br />

Priesterweihen – besonders für Kandidaten<br />

aus den Ordensgemeinschaften – finden in<br />

den einzelnen Diözesen zu verschiedenen<br />

Terminen während des ganzen Jahres statt.<br />

Trotz Bemühung ist es uns nicht möglich,<br />

alle Weihetermine zu erfahren. Wir bitten<br />

um Verständnis, wenn mancher Weihetermin<br />

deshalb nicht veröffentlicht wird.<br />

Täglicher Fixpunkt im Quo vadis?:<br />

Mittagshalt im Raum der Stille,<br />

Montag bis Freitag,<br />

12.00 bis 12.15 Uhr<br />

Neupriesterfeiern 2012<br />

Wien 13. September, Stephansdom 18.00 Uhr<br />

Salzburg 29. Juni, Dreifaltigkeitskirche (Priesterseminar) 20.00 Uhr<br />

Innsbruck 9. September in Ojes (Südtirol) im Rahmen<br />

einer Wallfahrt um geistliche Berufungen 10.00 Uhr<br />

Mit den Neupriesterfeiern dankt das Canisiuswerk<br />

all seinen Förderinnen und Förderern,<br />

aber auch jenen, die die Priesterstudenten<br />

auf ihrem Weg durch ihr Gebet<br />

und Opfer begleitet haben, und bietet die<br />

Gelegenheit, mit den Neugeweihten Gottesdienst<br />

zu feiern und den Primizsegen zu<br />

empfangen.<br />

red ■


B E R U F U N G S P A S T O R A L T A G U N G<br />

5-6/2012<br />

Szene-Treff einmal anders<br />

19<br />

Sie hat schon Tradition: die jährliche Tagung<br />

des Canisiuswerkes – in Kooperation mit dem<br />

Kardinal König Haus –, die diverse Aspekte<br />

der Berufungspastoral zum Thema hat. Diese<br />

zwei Tage werden so jeweils zum „Szene-Treff“.<br />

Auch heuer kamen etwa 50 Personen<br />

aus Orden und anderen Gemeinschaften,<br />

Priester, Diakone, Religion Lehrende und Interessierte<br />

zusammen, um folgende Fragen<br />

zu bedenken: „Wer ist berufen, und wer entscheidet<br />

darüber?“<br />

Wer ist berufen?<br />

Was ist „Berufung“?<br />

So einfach der Titel der Auseinandersetzung<br />

sein mag, so unterschiedlich sind die Antworten<br />

auf die erste Frage. Weil, ja weil in<br />

den vergangenen Jahrhunderten vom Wort<br />

„Berufung“ nur gesprochen wurde, wenn es<br />

um einen geistlichen Beruf ging. Das war auch<br />

logisch: In einem allgemein katholischen Milieu<br />

stellte sich bestenfalls die Frage nach einem<br />

„Mehr“ an Christsein. Weil dies in den letzten<br />

Jahrzehnten anders geworden ist, kommt<br />

verstärkt der ursprüngliche biblische Sinn des<br />

Wortes „Berufung“ in Erinnerung: Wer durch<br />

die Taufe in die Kirche eingegliedert wird,<br />

erfährt Berufung. Daher ist es höchst an der<br />

Zeit, diese Bedeutung wieder im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch zu verankern. Dass dies aber<br />

alles andere als leicht ist, bestätigten verschiedene<br />

Verantwortliche in der Berufungspastoral.<br />

Das Bild, das den Tagungsteilnehmern geboten<br />

wurde, war ein „buntes“: Da gab es nicht<br />

nur Referate von Trägern eines geistlichen<br />

Amtes, sondern es gab auch Erfahrungen und<br />

Überlegungen eines Pfarrgemeinderates und<br />

eines Pastoralassistenten zu hören. Auch sie<br />

verstehen sich als ins Volk Gottes hinein gerufen.<br />

Sie setzen ihre Begabungen ein, damit<br />

der Leib Christi wächst. Eine Ordensfrau ergänzte<br />

die Vertreter derer, die aus Taufe und<br />

Firmung ihr königliches Priestertum leben.<br />

Ein Diakon und ein Priester – in diesem Kontext<br />

wohl besser ein „Presbyter“ – brachten<br />

ihre spezifische Sichtweise ein: Was ist der<br />

Ruf hinein in kirchliches Amt?<br />

Die im Raum stehenden Begriffe müssten<br />

noch weiter differenziert werden, verstehen<br />

wir doch meist unter „Berufung“ nicht einen<br />

Vorgang, sondern die Gestalt, in der gelebt<br />

wird – als Eheloser, als Verheiratete, als Amtsträger,<br />

als …<br />

Wie wir als in die Kirche Berufene leben, wie<br />

wir also unsere Fähigkeiten und Begabungen<br />

einsetzen, hieße bei Paulus wohl „Charisma“<br />

oder in den Evangelien „Nachfolge“. Wer also<br />

ist nun berufen?<br />

Wer entscheidet darüber?<br />

Zu diesen Tagen des Überlegens und Reflektierens<br />

kommen meist jene, die in ihrer Gemeinschaft,<br />

in ihrer Pfarre, in ihrer Diözese<br />

für die „Berufungspastoral“ Verantwortung<br />

tragen. Nimmt man den neutestamentlichen<br />

Sinn des Begriffs „Berufung“ ernst, ist dies<br />

Ur-Auftrag der Kirche, denn in ihrem Raum<br />

erfolgt Berufung. Alles, was Kirche tut, zielt<br />

darauf hin, besser hören und verstehen zu lernen,<br />

dass Gott ruft. Die gehörten Erfahrungsberichte<br />

machten den Prozesscharakter mit<br />

unterschiedlicher Dauer, das Hinhorchen, aber<br />

auch das Langsam-begreifen-Lernen deutlich:<br />

Jede Person hat ihre ganz eigene Berufungsgeschichte.<br />

Diese dauert jeweils ein Leben<br />

lang.<br />

Entschieden werden kann eigentlich nur über<br />

die Eignung für einen Dienst oder eine – meist<br />

gemeinschaftlich – gelebte Form des persönlichen<br />

Christseins. Dies zu tun, bedeutet eine<br />

große Verantwortung: „Wer ist – gut – geeignet,<br />

wer nicht?“<br />

Nachwuchsmangel und der Druck, dass Werke<br />

Personal brauchen, tun das Übrige dazu,<br />

sodass es sehr schwer ist, die dabei angelegten<br />

Qualitätskriterien durchzuhalten. Letztlich<br />

aber trägt uns alle die Hoffnung: Er, der<br />

Herr, geht mit seiner Kirche – auch und gerade<br />

heute!<br />

Ach ja: Und wie bei Szene-Treffs üblich, von 21.<br />

bis 23. Jänner 2013 trifft man sich wieder!<br />

Wilhelm Krautwaschl ■<br />

Mag. Dr. Wilhelm Krautwaschl ist Regens des Bischöflichen<br />

Seminars Graz, Beauftragter für Berufungspastoral<br />

und Diözesandirektor des Canisiuswerkes der Diözese<br />

Graz Seckau.<br />

Glaube und Sendungsauftrag sind allen Christen gemeinsam. Wer also ist zu welchem Amt, zu welcher<br />

Lebensform, zu welcher Aufgabe berufen? Wer stellt das fest? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus<br />

für Ausbildungsprozesse, welche Entscheidungshilfen gibt es für Ausbildungsverantwortliche?<br />

Diesem Fragenkomplex widmete sich die Jahrestagung 2012.


5-6/2012<br />

D I A L O G<br />

20<br />

Die Kirche muss mit ihrer Botschaft in der<br />

Öffentlichkeit präsent sein. Deswegen gibt es<br />

Medien wie miteinander. Dabei kann es aber<br />

nicht um eine einseitige Information gehen.<br />

Heute kann die Botschaft nur im Dialog<br />

glaubwürdig wirken.<br />

In einer hochkomplexen Gesellschaft<br />

ist das keine einfache Aufgabe.<br />

Neben einem Schwund des Glaubens in Österreich<br />

gibt es auch Anzeichen einer neuen Aufmerksamkeit<br />

für religiöse Sinnangebote und ethische Orientierungen.<br />

Hat die Kirche dies registriert? Ist sie dafür<br />

gerüstet? Vermag sie, der Versuchung der Resignation<br />

zu widerstehen? Ist sie in der Lage, in der Situation<br />

des Rückgangs und der Krise hoffnungsvolle<br />

Neuaufbrüche wahrzunehmen? Wie können sich<br />

Bischöfe, Priester und Gläubige wechselseitig bestärken,<br />

um dieser Aufgabe besser nachzukommen? In<br />

welche Richtung müsste die Debatte um eine Reform<br />

der Kirche geführt werden?<br />

Diese Fragen und viele andere Themen können von<br />

mehreren Seiten aus betrachtet werden. Meinungen<br />

stehen gegen Meinungen. Jeder hört und liest<br />

gerne das, was seine Meinung bestätigt. Oft ist eine<br />

Gleichzeitigkeit ungleichzeitiger Sichtweisen und<br />

Positionen zu erleben, selbiges gilt auch räumlich<br />

– Europa ist nicht gleich Afrika. Eine sachlich kritische<br />

Auseinandersetzung bleibt da manchmal auf<br />

der Strecke.<br />

Medienverantwortliche haben es in dieser Situation<br />

oft schwer, sitzen sozusagen zwischen mehreren<br />

Stühlen. Wird ein umstrittenes Thema angesprochen,<br />

wittern einerseits einige sogleich einen Glaubensabfall.<br />

Beschäftigt man sich nicht mit jedem<br />

Heiße Eisen<br />

Debattenbeitrag, denken andererseits manche, man<br />

sei von gestern.<br />

Das legt den Schluss nahe, dass es schwierig ist,<br />

sich mit komplexen Themen in einer entsprechenden<br />

Gesprächskultur auseinanderzusetzen. Doch<br />

gerade einer Gesprächskultur auf Basis einer sachlichen<br />

Information soll ein Medium wie miteinander<br />

dienen. Zumal alles, was mit dem Thema „Berufung“<br />

verbunden ist, zum Herzstück kirchlichen Lebens<br />

gehört. Denn Berufung geht alle an.<br />

Und um das, was uns alle angeht, geht es letztlich<br />

bei den sogenannten „heißen Eisen“: Was muss geschehen,<br />

was muss sich ändern, damit auch in Zukunft<br />

die Botschaft Jesu zu den Menschen kommt?<br />

Grund genug hätten wir, um noch intensiver nach<br />

Wegen zu suchen, aktiver – mit allen verfügbaren<br />

Kräften und einem angemessenen Vorgehen – zu<br />

agieren.<br />

Ähnlichen Fragen stellt sich zum Beispiel auch der<br />

nebenstehend vorgestellte Sammelband in der Reihe<br />

„Theologie kontrovers“, der einen Überblick über<br />

die verschiedenen Aussagen und Positionen zu der<br />

seit geraumer Zeit in aller Munde befindlichen<br />

„Pfarrerinitiative“ bietet.<br />

Diesem Band ist zu wünschen, was generell für die<br />

Debatten in der Kirche zu wünschen ist: Sachliche<br />

Wahrnehmung und die Offenheit für Sichtweisen,<br />

die über die eigenen hinausgehen, damit sich –<br />

vielleicht auch überraschende – Perspektiven für<br />

eine erneuerte Kirche im 21. Jahrhundert eröffnen<br />

können.<br />

Kurt Schmidl ■<br />

Risse im Fundament?<br />

Die Pfarrerinitiative<br />

und der Streit um die<br />

Kirchenreform<br />

Der Band nimmt die derzeitige<br />

Diskussion zum Anlass, pastoraltheologische<br />

und dogmatische<br />

Grundfragen für eine „Pastoral<br />

im Umbruch“ zu diskutieren. Mit<br />

Beiträgen von Medard Kehl, Elmar<br />

Mitterstieler, Józef Niewiadomski,<br />

Johann Pock, Veronika<br />

Prüller-Jagenteufel, Eberhard<br />

Schockenhoff, Christoph Kardinal<br />

Schönborn, Helmut Schüller,<br />

Roman Siebenrock, Christian<br />

Stoll, Jan-Heiner Tück und Paul<br />

M. Zulehner.<br />

Jan-Heiner<br />

Tück (Hg.),<br />

Herder, 240 Seiten, € 15,40<br />

(ISBN 978-3-451-30579-5)<br />

Der Frage nach der Akzeptanz<br />

der Anliegen der Pfarrerinitiative<br />

unter den österreichischen<br />

Priestern widmet sich anfangs<br />

ein Beitrag von Paul M. Zulehner.<br />

Helmut Schüller, der Mitbegründer<br />

und eigentliche Kopf<br />

der Pfarrerinitiative, stellt seine<br />

Vision einer zukunftsfähigen Kirche<br />

vor und begründet den „Aufruf<br />

zum Ungehorsam“. Im Anschluss<br />

werden die sieben Forderungen<br />

der Pfarrerinitiative durch<br />

den Herausgeber des Sammelbandes<br />

– Jan-Heiner Tück – kritisch<br />

hinterfragt. Eine alternati-


F Ü R S I E G E L E S E N<br />

5-6/2012<br />

ve Form, auf den gegenwärtigen<br />

Transformationsprozess der Kirche<br />

zu reagieren, skizziert Veronika<br />

Prüller-Jagenteufel, Pastoralamtsleiterin<br />

der Erzdiözese<br />

Wien. Sie weist zunächst auf<br />

gängige Engführungen des Begriffs<br />

„Kirchenreform“ hin, um<br />

dann den Wiener Erneuerungsprozess<br />

„Apostelgeschichte 2010“<br />

und seine Vision einer geistlich erneuerten<br />

Kirche vorzustellen. Elmar<br />

Mitterstieler SJ bietet Hintergründe<br />

zum Begriff des gemeinsamen<br />

Priestertums aller Getauften<br />

bzw. aller Glaubenden.<br />

Drei Anliegen aus dem Katalog<br />

der Pfarrerinitiative werden in<br />

weiteren Beiträgen vertieft. Der<br />

erste Schwerpunkt geht der Forderung<br />

nach einem pastoral sensibleren<br />

Umgang mit wiederverheirateten<br />

Geschiedenen nach.<br />

Kardinal Christoph Schönborn,<br />

der selbst aus einer zerbrochenen<br />

Familie stammt, skizziert aus<br />

der Sicht des Seelsorgers fünf<br />

Aufmerksamkeiten, die beim Umgang<br />

mit dem Problem Beachtung<br />

verdienen. Eberhard Schockenhoff<br />

ergänzt diese Sicht und<br />

wirbt für eine Kirche als Versöhnungsgemeinschaft,<br />

die wiederverheirateten<br />

Geschiedenen nach<br />

sorgfältiger Gewissensprüfung einen<br />

Zugang zu den Sakramenten<br />

ermöglicht.<br />

Ein zweiter Schwerpunkt wendet<br />

sich der Pastoral im Umbau und<br />

dem Wandel des Priesterbildes<br />

zu: Medard Kehl SJ beleuchtet<br />

das Reizwort „Gemeindezusammenlegung“<br />

und den Zusammenhang<br />

von Erosion der Volkskirche<br />

und Modellen der kooperativen<br />

Pastoral. Johann Pock hingegen<br />

zeigt die enormen Herausforderungen,<br />

die mit dem Wandel<br />

von der Pfarrfamilie zum Pfarrverband<br />

verbunden sind.<br />

Ein dritter Schwerpunkt widmet<br />

sich dem Verhältnis zwischen Bischöfen,<br />

Priestern sowie Gläubigen<br />

und der medialen Vermittlung<br />

kirchlicher Konflikte. Roman<br />

A. Siebenrock plädiert für<br />

einen Blickwechsel: Statt Forderungen<br />

zu stellen, gelte es, gelingendes<br />

Glaubensleben zu bezeugen.<br />

Józef Niewiadomski beschäftigt<br />

sich mit den Rückwirkungen<br />

der medialen Berichterstattung<br />

auf die innerkirchliche Konfliktwahrnehmung.<br />

Schließlich bietet Christian Stoll<br />

eine kleine Chronologie der Kirchenkrise<br />

in Österreich. Im Anhang<br />

werden die Thesen der Pfarrerinitiative,<br />

aber auch der viel<br />

beachtete Hirtenbrief von Kardinal<br />

Christoph Schönborn dokumentiert,<br />

damit sich die Leserinnen<br />

und Leser selbst ein Bild machen<br />

können.<br />

Kurt Schmidl ■<br />

Ein Journalist<br />

erinnert sich<br />

Erinnerungsbücher von mehr oder<br />

weniger Prominenten halten nicht<br />

immer das, was in der Ankündigung<br />

versprochen wird. Was dem<br />

Autor wichtig ist, muss für den<br />

Leser nicht von Interesse sein.<br />

Ganz anders verhält es sich mit<br />

dem neuesten Buch des bekannten<br />

Publizisten Heinz Nußbaumer.<br />

Seine Begegnungen und Erfahrungen<br />

aus seiner „kleinen großen<br />

Welt“ bieten nicht nur einen faszinierenden<br />

Einblick in ein von<br />

einem hohen Ethos getragenes<br />

Journalistenleben, sondern bieten<br />

zugleich auch einen spannenden<br />

Streifzug durch die wichtigsten<br />

zeitgeschichtlichen Stationen der<br />

letzten fünf Jahrzehnte. Zuerst als<br />

Außenpolitik-Redakteur der Zeitung<br />

„Kurier“, dann als Pressesprecher<br />

zweier Bundespräsidenten<br />

erlebte er Weltpolitik hautnah.<br />

Der Bogen seiner Gesprächspartner<br />

reichte vom Dalai Lama,<br />

über Ronald Reagan, Michail Gorbatschow,<br />

Shimon Peres bis zu<br />

Willy Brandt und noch vielen<br />

anderen auf der Weltbühne. Es<br />

spricht für die Persönlichkeit des<br />

Autors, dass er zu vielen dieser<br />

Personen nicht nur berufliche<br />

Kontakte knüpfte, sondern auch<br />

eine private Beziehung aufbauen<br />

konnte. Interessant ist, welche<br />

Rolle Österreich im großen Weltgeschehen<br />

hinter den Kulissen<br />

spielte.<br />

Fesselnd geschrieben und mit reichem<br />

privaten Bildmaterial versehen,<br />

ist dieses Buch für jeden<br />

zeitgeschichtlich interessierten Leser<br />

eine wahre Fundgrube.<br />

Ingeborg Schödl ■<br />

Heinz Nußbaumer,<br />

Meine kleine große Welt –<br />

Begegnungen, Erfahrungen,<br />

Erinnerungen, styria premium,<br />

320 Seiten, € 24,99<br />

(ISBN 978-3-222-13343-5)<br />

Ein Kind und seine Welt<br />

Das Kind wächst in einer Umgebung<br />

auf, in der man Gefühle nicht<br />

zeigt und keine Fragen über die<br />

Vergangenheit stellt. Und ausgerechnet<br />

dieses kleine Mädchen,<br />

das nie beim Namen genannt wird,<br />

hat viele Fragen. Es lebt in einer<br />

Fantasiewelt, von der sich die<br />

Erwachsenen bedroht fühlen. Die<br />

Mutter, die selbst mit ihrem Leben<br />

nicht fertig wird, und der Vater,<br />

der sich eigentlich einen Sohn<br />

gewünscht hat, glauben, mit damals<br />

üblichen Erziehungsmethoden<br />

das Kind zu „normalisieren“.<br />

Dass es an der Kälte und dem Unverständnis<br />

dieser Erwachsenenwelt<br />

nicht zerbricht, verdankt es<br />

der einfühlsamen Güte der Großeltern,<br />

vor allem der heiß geliebten<br />

Oma.<br />

Das Umfeld, in dem Elisabeth Reichart<br />

ihren neuesten Roman ansiedelt,<br />

wird von der Voest, den<br />

Vereinigten Österreichischen Eisen-<br />

und Stahlwerken in Linz, bestimmt.<br />

Es sind die Jahre unmittelbar<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg.<br />

Das Leben wird überwiegend<br />

von der Jagd nach dem materiellen<br />

Wohlstand bestimmt. Beklemmend<br />

zeichnet die Autorin<br />

das familiäre und gesellschaftliche<br />

Leben dieser Zeit. Während<br />

manche die unbewältigte Vergangenheit<br />

einfach verdrängen, spukt<br />

in den Köpfen einiger Zeitgenossen<br />

nach wie vor der Geist des<br />

NS-Regimes. In dieser Atmosphäre<br />

wächst ein Kind auf, das viele<br />

Fragen hat, auf die es aber keine<br />

Antworten erhält. Ein berührender<br />

Roman, der den Leser nicht<br />

so leicht loslässt.<br />

Ingeborg Schödl ■<br />

Elisabeth Reichart, Die<br />

Voest-Kinder, Otto Müller<br />

Verlag, 301 Seiten, € 22,–<br />

(ISBN 978-3-7013-1187-3)<br />

21


5-6/2012<br />

C A N I S I U S W E R K A K T U E L L<br />

G E B E T<br />

22<br />

Lange Nacht der Kirchen<br />

in Wien<br />

1. Juni 2012<br />

Gemeinsam mit den Redemptoristen<br />

laden wir im Rahmen der<br />

Langen Nacht der Kirchen wieder in<br />

die Kirche Maria am Gestade,<br />

Salvatorgasse 12, 1010 Wien, ein.<br />

Mehr über das aktuelle Programm<br />

dieses Abends erfahren Sie unter:<br />

www.langenachtderkirchen.at<br />

Am Stand des Canisiuswerkes<br />

erhalten Sie Informationen zum<br />

Berufsfeld Kirche. Zusätzlich<br />

besteht die Möglichkeit zum<br />

Gespräch.<br />

J Ä G E R S T Ä T T E R - W A L L F A H R T<br />

Ein Ehepaar mit starkem Rückgrat:<br />

der oberösterreichische Bauer Franz<br />

Jägerstätter und seine Frau Franziska.<br />

Die Eltern von drei Kindern haben<br />

ein beeindruckendes Lebenszeugnis<br />

hinterlassen. Franz Jägerstätter<br />

verweigerte aufgrund seines christlichen<br />

Glaubens den Wehrdienst im<br />

Dritten Reich, seine Frau Franziska<br />

steht zu ihm und seiner Entscheidung.<br />

Der Familienvater wurde 1943<br />

hingerichtet und 2007 als Märtyrer<br />

seliggesprochen. Seine Frau lebt noch<br />

in Oberösterreich.<br />

Auf die Suche nach den Spuren, die<br />

der Selige und seine Frau in ihrer<br />

Heimat hinterlassen haben, begibt<br />

sich eine Wallfahrtsgruppe vom 22.<br />

bis 27. August 2012. Vom Mondsee<br />

aus führt sie der Weg in die oberösterreichische<br />

Gemeinde St. Radegund,<br />

wo Franz Jägerstätter am 20.<br />

Mai 1907 geboren wurde. Dort wird<br />

es eventuell die Möglichkeit geben,<br />

die 99-jährige Witwe oder eine der<br />

Töchter des Märtyrers persönlich zu<br />

treffen.<br />

European Vocations<br />

Service<br />

Vom 28. Juni bis 1. Juli treffen einander<br />

in Maynooth, Irland, etwa 70<br />

Delegierte aus ganz Europa zur<br />

Jahrestagung des European<br />

Vocations Service. Unmittelbar im<br />

Anschluss an den<br />

50. Internationalen Eucharistischen<br />

Kongress in Dublin soll die Frage<br />

beleuchtet werden, wie und inwieweit<br />

sich Berufungen auch aus der<br />

Begegnung mit dem Herrn in der<br />

Eucharistie nähren.<br />

Breiten Raum soll wie immer der<br />

gegenseitige Erfahrungsaustausch<br />

einnehmen.<br />

Briefkurs<br />

Begegnung mit Gott<br />

25. Juni bis 6. August 2012<br />

Für nähere Informationen fordern<br />

Sie bitte unseren Prospekt an.<br />

Gast im Kloster<br />

Mitte Mai soll die neue und erweiterte<br />

Auflage der Broschüre „Gast<br />

im Kloster“ erscheinen. Die Daten<br />

sind topaktuell auch im Internet<br />

abrufbar:<br />

www.gastimkloster.at<br />

Kurt Schmidl ■<br />

Im Zentrum der Wallfahrt steht die<br />

Frage, was Franz und Franziska Jägerstätter<br />

den Menschen heute zu sagen<br />

haben. Ihr Lebenszeugnis soll<br />

den Wallfahrern zu einem gestärkten<br />

Rückgrat verhelfen, sodass auch sie<br />

heute darin bestärkt sind, aus dem<br />

Glauben heraus Entscheidungen zu<br />

treffen und Verantwortung zu übernehmen.<br />

Zielgruppe<br />

junge Erwachsene bis 35 Jahre<br />

Termin<br />

22. August, 16.00 Uhr bis<br />

27. August 2012, 13.00 Uhr<br />

Leitung<br />

Bischof Manfred Scheuer<br />

Sr. Dr. Melanie Wolfers SDS<br />

Kosten<br />

230 € (für Verdienende)<br />

160 € (für Nichtverdienende)<br />

Anmeldung<br />

Melanie Wolfers<br />

01/512 50 25<br />

melanie.wolfers@salvatorianerinnen.at<br />

Zum monatlichen<br />

Gebetstag um<br />

geistliche Berufe<br />

Donnerstag, 3. Mai 2012<br />

Heute begeht die Kirche das Fest<br />

der Apostel Philippus und Jakobus.<br />

Während wir Jakobus nur von<br />

den Apostellisten her kennen, begegnet<br />

Jesus dem Philippus unter<br />

den Jüngern Johannes des Täufers.<br />

„Folge mir“ – ruft der Herr<br />

den Fischer aus Bethsaida.<br />

Immer wieder taucht Philippus<br />

in der Gegenwart Jesu auf. Er ist<br />

Zeuge, als der Herr mit fünf Broten<br />

und zwei Fischen mehr als<br />

fünftausend Menschen speist.<br />

Auf dem Weg nach Jerusalem bittet<br />

er Jesus, ihm dessen Vater<br />

zu zeigen. Nach der Auferstehung<br />

des Herrn wirkt er in Kleinasien.<br />

So wie die Apostel den Herrn<br />

durch ihr Leben bezeugt haben,<br />

braucht die Kirche auch heute<br />

solche Zeugen:<br />

Eltern, die ihren Kindern den<br />

Glauben weitergeben<br />

ReligionslehrerInnen und<br />

PastoralassistentInnen, die<br />

jungen Menschen auf der<br />

Suche nach dem Sinn des<br />

Lebens Orientierungshilfen<br />

anbieten<br />

Tischmütter und -väter sowie<br />

FirmbegleiterInnen, die Kinder<br />

und junge Menschen auf<br />

dem Weg zu Erstkommunion<br />

und Firmung begleiten.<br />

Beten wir um solche Menschen,<br />

die zu Hoffnungsträgern in unserer<br />

Zeit werden.<br />

Pfingsten heute<br />

Die Wunder von damals müssen’s<br />

nicht sein, auch nicht die Formen<br />

von gestern.<br />

Nur lass uns zusammen Gemeinschaft<br />

sein, eins – so wie Brüder<br />

und Schwestern.<br />

Auch Zungen von Feuer müssen’s<br />

nicht sein, Sprachen, die jauchzend<br />

entstehen.<br />

Nur gib uns ein Wort, darin Wahrheit<br />

ist, dass wir, was recht ist,<br />

verstehen.<br />

Ein Brausen vom Himmel muss es<br />

nicht sein, Sturm über Völkern<br />

und Ländern.<br />

Nur gib uns den Atem, ein kleines<br />

Stück unserer Welt zu verändern.<br />

Der Rausch der Verzückung<br />

muss es nicht sein, Jubel und<br />

Gestikulieren.<br />

Nur gib uns ein wenig Zuversicht,<br />

dass wir den Mut nicht verlieren.<br />

Lothar Zenetti<br />

Philippus, ein Fischer aus Bethsaida, wurde von Jesus als einer der<br />

zwölf Apostel zur Nachfolge berufen. Er predigte später in Griechenland<br />

starb vermutlich in Hierapolis als Märtyrer.


G E B E T<br />

I N F O R M A T I O N<br />

5-6/2012<br />

Donnerstag, 31. Mai 2012<br />

„Ihr aber seid ein auserwähltes<br />

Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />

ein heiliger Stamm, ein<br />

Volk, das sein besonderes Eigentum<br />

wurde, damit ihr die großen<br />

Taten dessen verkündet, der euch<br />

aus der Finsternis in sein wunderbares<br />

Licht gerufen hat.“<br />

Dies schreibt Petrus den Christen<br />

seiner Zeit. Sein Wort der<br />

heutigen Tageslesung gilt auch<br />

uns. Durch Taufe und Firmung<br />

sind wir berufen, im Geist Jesu<br />

sein Werk in dieser Welt fortzusetzen<br />

und mitzubauen an der<br />

neuen Welt Gottes.<br />

<br />

Durch Jahrhunderte wurde diese<br />

„Berufung“ nur für Priester oder<br />

jene gesehen, die sich für das gottgeweihte<br />

Leben entschieden. Das<br />

Zweite Vatikanische Konzil erinnert<br />

daran, dass diese Berufung<br />

uns allen gilt. Das schmälert<br />

nicht die Berufung der Priester<br />

und Diakone und vielleicht<br />

braucht die Kirche in Zukunft<br />

noch weitere „neue Dienste“, damit<br />

überall Orte des Glaubens<br />

entstehen und das Reich Gottes<br />

wächst.<br />

In diesen Wochen bereiten sich<br />

in unserem Land einige Männer<br />

auf die Priesterweihe vor. Beten<br />

wir für sie und für uns alle, dass<br />

wir als Kinder des Lichtes leben<br />

können.<br />

Es lohnt sich, 1 Petr 2,1–10 zu<br />

lesen, zu meditieren und sich aus<br />

diesem Kontext heraus zu fragen:<br />

„Wo liegt meine Berufung?“<br />

Franz Schrittwieser ■<br />

<br />

Wir beten mit Papst Benedikt XVI.<br />

MAI: Alle Initiativen zum Schutz und zur Förderung der Familie mögen<br />

unterstützt werden.<br />

Maria, die Königin der Welt und erste Frohbotin des Evangeliums, begleite<br />

alle Missionarinnen und Missionare bei der Verkündigung ihres<br />

Sohnes.<br />

www.canisius.at<br />

www.miteinander.at • www.priester.info • www.quovadis.or.at<br />

Anfragen, Anregungen richten Sie bitte an:<br />

Canisiuswerk, Stephansplatz 6/1/2/5, 1010 Wien<br />

Tel.: 01/512 51 07 • Fax: 01/512 51 07-12<br />

Unsere E-Mail-Adresse: canisiuswerk@canisius.at<br />

Leserbriefe bitte an: www.miteinander.at >> Leserbriefe<br />

Kirchliches Institut Canisiuswerk, Zentrum für geistliche Berufe, Stephansplatz 6, 1010 Wien<br />

Präsident: Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP, Rotenturmstraße 2, 1010 Wien<br />

Stellv.Präsident: BV Prälat Kan. Mag. Franz Schrittwieser, Ranzonigasse 3a, 3100 St. Pölten<br />

Generalsekretär: Mag. Kurt Schmidl, Stephansplatz 6, 1010 Wien<br />

Diözesandirektoren:<br />

Wien: Mag. Lic. Franz Bierbaumer, Canisiusgasse 1, 3580 Horn<br />

St. Pölten: BV Subregens Dr. Gerhard Reitzinger, Wiener Straße 38, 3100 St. Pölten<br />

Linz:<br />

BV Regens Dr. Johann Hintermaier, Harrachstraße 7, 4020 Linz<br />

Eisenstadt: Regens Mag. Hubert Wieder, Habsburgergasse 7, 1010 Wien<br />

Salzburg: Sr. Dr. Christa Baich SA, Gaisbergstraße 7, 5020 Salzburg<br />

Graz-Seckau: Regens Msgr. Dr. Wilhelm Krautwaschl, Lange Gasse 2, 8010 Graz<br />

Gurk: Kan. KR Mag. Josef-Klaus Donko, Domplatz 1, 9063 Maria Saal<br />

Innsbruck: Regens Msgr. Dr. Peter Ferner, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck<br />

Feldkirch: Martin Fenkart, Bahnhofstraße 13, 6800 Feldkirch<br />

Militär: Generalvikar Prälat Dr. Franz Fahrner, Roßauerlände 1, 1090 Wien<br />

„miteinander“ erscheint achtmal im Jahr. Der Jahresbeitrag im Canisiuswerk beträgt mit Bezug<br />

der Illustrierten „miteinander“ im Inland (Österreich) mindestens € 5,50, im Ausland € 10,–.<br />

Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien.<br />

Medieninhaber (Verleger): Kirchliches Institut Canisiuswerk – Zentrum für geistliche Berufe,<br />

Stephansplatz 6, 1010 Wien. Redaktion und Verwaltung: Stephansplatz 6, 1010 Wien.<br />

Tel.: 01/512 51 07, Fax: 01/512 51 07-12<br />

E-Mail: canisiuswerk@canisius.at oder redaktion@canisius.at<br />

Für den Inhalt verantwortlich: BV Prälat Kan. Mag. Franz Schrittwieser, Redaktionssekretariat:<br />

Mag. Maria Fibich, Grafik: Atelier Bolnberger. Alle: Stephansplatz 6, 1010 Wien<br />

Die Redaktion: Dr. Johannes Gamperl, Mag. Karl Mühlberger, Dr. Raphaela Pallin,<br />

Daniel Podertschnig, Dr. Peter Schipka, Prof. Ingeborg Schödl, Mag. Johannes Sinabell,<br />

Dr. Josepha Stenitzer-Richter, Dr. Richard Tatzreiter, Dr. Melanie Wolfers.<br />

Postsparkassenkonto: Nr. 1322.550 Kirchliches Institut Canisiuswerk.<br />

Bankverbindung: Schelhammer & Schattera – Kto-Nr. 133850.<br />

Hersteller: Niederösterr. Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12, DVR 0029874(005)<br />

Auflage: 48.300 ■ 2. Halbjahr 2011 ■ Einzelpreis € 0,69<br />

J E T Z T A N M E L D E N !<br />

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Unser Auftrag ist Berufung –<br />

miteinander<br />

JA ,<br />

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Zeitschrift miteinander.<br />

Als Jahresbeitrag werde ich mindestens € 5,50,<br />

Ausland € 10,– einzahlen.<br />

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23<br />

✁<br />

Vor- und Zuname<br />

Geburtsdatum<br />

Beruf<br />

Wohnort / Straße / Haus-Nr.<br />

JUNI: Die Gläubigen mögen in der Eucharistie die lebendige Gegenwart<br />

des Auferstandenen erkennen.<br />

Die Christen Europas mögen ihre eigene Identität wieder entdecken<br />

und ihren Beitrag für die Verkündigung des Evangeliums leisten. ■<br />

Postleitzahl<br />

Postort<br />

Unterschrift


B I L D & W O R T<br />

Guter Johannes,<br />

hilf uns,<br />

die Fenster zu öffnen,<br />

damit frischer Wind<br />

durch unsere Kirchen weht.<br />

Bewege uns,<br />

barmherzig zu sein,<br />

statt unerbittlich<br />

und streng.<br />

Nimm uns<br />

die dunklen Brillen<br />

von den Augen,<br />

damit wir sehen,<br />

was alles blüht und wächst.<br />

Ermutige uns<br />

zu einem Sprung nach vorn,<br />

statt rückwärts zu gehn<br />

oder stehen zu bleiben.<br />

Halte<br />

die Sehnsucht<br />

nach einem neuen Pfingsten<br />

in uns wach,<br />

du guter Johannes!<br />

Elmar Simma<br />

P.b.b.<br />

Vertragsnummer: 10Z038730 M<br />

Verlagspostamt: 1010 Wien<br />

<strong>Miteinander</strong> – Welt und geistliche Berufung 5-6/2012<br />

Bei Nichtannahme zurück an Aufgabepostamt<br />

3100 St. Pölten, NÖ Pressehaus, Postfach 166<br />

Bildnachweis, Seite(n):<br />

1: Pfarre Niederkreuzstetten; 2: Bertl;<br />

3: Schmid/Pfarre Randegg 3, Pfarre Steinakirchen am Forst 1; 4: Schmidl 1,<br />

Mark Goddard – www.istockphoto.com 1, Dan Moore – www.istockphoto.com 1;<br />

5: PeJo – www.fotolia.com; 6: Rupprecht@kathbild.at;<br />

7: www.badische-zeitung.de 1, Diözese Innsbruck 1, www.roma-antiqua.de 1,<br />

Paul Plutsch 1; 8: altobello.altervista.org; 9: Georg Haab; 11: Privat;<br />

12: Andrea Böhler; 14 – 15: Rupprecht@kathbild.at 1,<br />

David Gunn – www.istockphoto.com 1, knape – www.istockphoto.com 1;<br />

17: © Servizio Fotografico L’Osservatore Romano, Città del Vaticano 1,<br />

Diözese Feldkirch 1, Rupprecht@kathbild.at 1; 18: Fibich; 19: Bertl;<br />

20: Stacey Bates – www.istockphoto.com 1, Rupprecht@kathbild.at 1;<br />

22: www.bolnberger.at 1, Bertl 1, Archiv 1; 23: Santor; 24: Wiener Dom-Verlag.

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