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Glaube geht - Miteinander

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miteinander<br />

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7–8/2013<br />

85. Jahrgang<br />

Das Pilgern ist so alt wie der<br />

<strong>Glaube</strong> selbst. Die rhythmische<br />

Langsamkeit des Gehens,<br />

das sprachlose Hören auf die Stille<br />

lassen das Leben ruhiger werden –<br />

aber auch intensiver und<br />

geschmackvoller.<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

Wer glaubt, bricht täglich neu auf. Was bewegt<br />

Menschen heute, sich auf den Weg zu machen?<br />

Ein Pilgerheft


2<br />

miteinander 7–8/2013<br />

In diesem miteinander<br />

Editorial<br />

6 Kabarettist Wolfgang<br />

Pissecker: Über den Reiz des<br />

„Camino“<br />

10 Wandern<br />

von Kraft zu Kraft<br />

Biblische Quellen des Pilgerns<br />

12 Auskehr des Alltäglichen<br />

Pilgern. Eine Selbsterfahrung<br />

21 „Pilgern 2.0“<br />

<strong>Glaube</strong> & Leben<br />

11 Training fürs ewige Leben<br />

<strong>Glaube</strong>. Eine „Trainingsfibel“<br />

Zwischen den Welten<br />

Einfach weg. Den Alltag hinter sich<br />

lassen. Wer will das nicht hin und<br />

wieder? Wer immer nur funktionieren<br />

muss, möchte manchmal<br />

ausbrechen, hinein ins scheinbar<br />

Zweckfreie. Kein Wunder, dass angesichts dieser existenziell-modernen<br />

Erfahrung auch die Zahl der Pilger, der spirituellen Glückssucher<br />

steigt. Pilgern ist schließlich die säkulare Verheißung des<br />

ganz Anderen im Hier und Jetzt. Ein Stück Himmel auf Erden.<br />

Selbst religiös unmusikalische Menschen können dem etwas abgewinnen.<br />

14 „Jede gute Pastoral ist<br />

Berufungspastoral“, betont<br />

Bischof Benno Elbs<br />

16 Reife Entscheidungen:<br />

Ein kleiner Leitfaden<br />

Thema<br />

3 Pilgern – mehr als<br />

ein Trend<br />

Was Österreicher in Bewegung<br />

setzt<br />

13 Kolumne „Seitenschiff“<br />

Papst mit Bodenhaftung<br />

16 Weil es einen<br />

Unterschied macht …<br />

Kleiner Leitfaden für tragfähige<br />

Entscheidungen<br />

18 <strong>Glaube</strong> in der<br />

Risikogesellschaft<br />

19 Reisen bildet ungeheuer<br />

Welt & Berufung<br />

14 „Jede gute Pastoral ist<br />

Berufungspastoral“<br />

Benno Elbs, neuer Bischof in<br />

Feldkirch<br />

15 Begleiter<br />

im täglichen Leben<br />

Neupriester Kidane Wodajo<br />

Korabza im Interview<br />

„Ich bin einfach von der Couch aufgestanden, habe Chips und Cola-Dose<br />

weggestellt und bin losgegangen.“ So beschreibt der bekannte<br />

deutsche Komiker Hape Kerkeling seine Erfahrung als<br />

Pilger auf dem Jakobsweg, die er in dem Bestseller „Ich bin dann<br />

mal weg“ zu Papier gebracht hat. Und er hat damit offenbar ins<br />

Schwarze getroffen, ist die Zahl der Pilger auf dem Jakobsweg<br />

doch deutlich auf zuletzt rund 200.000 pro Jahr angestiegen. Etwa<br />

1.800 davon kommen aus Österreich.<br />

Doch auch Österreich ist Pilgerland. Hunderttausende Menschen<br />

machen sich hierzulande Jahr für Jahr auf den Weg zu den unzähligen<br />

heimischen Wallfahrtsorten. Ob Mariazell, Maria Taferl oder<br />

eines der zahlreichen Stifte: Überall trifft man in den Sommermonaten<br />

auf jene bunte Melange aus religiös Suchenden, spirituellen<br />

Glücksrittern und areligiösen Manager-Macher-Typen, die Pilgern<br />

zu einem Megatrend der Moderne werden ließen.<br />

miteinander hat sich auf die Spuren dieser Menschen, ihrer Hoffnungen<br />

und Träume begeben. Von ihnen kann man lernen, dass Pilgern<br />

mehr meint als Naturerfahrung und Ausdauersport. Pilgern<br />

ist eine Lebenshaltung. Es meint ein Leben in Weggemeinschaften,<br />

ein Dasein in steter Abschiedlichkeit. Und doch orientiert hin<br />

auf ein großes Ziel, auf etwas, das – frei nach Ernst Bloch – allen<br />

in die Kindheit scheint, wo aber noch niemand war: Heimat.<br />

5 Raststätte<br />

für Leib und Seele<br />

Pilgerquartier im Stift Lambach<br />

20 Rückenwind für<br />

Berufungen<br />

Initiativen der Diözese Gurk<br />

Henning Klingen<br />

Chefredakteur<br />

6 Jedes Ziel<br />

ein neuer Anfang<br />

Gastkommentar von Wolfgang<br />

Pissecker<br />

8 „Umsonst habt ihr<br />

empfangen …“<br />

Als „Bettelwallfahrer“ in<br />

Italien unterwegs<br />

STANDARDS<br />

2 Editorial<br />

21 Quo vadis?<br />

22 Canisiuswerk aktuell<br />

22 Gebet<br />

24 Bild & Wort<br />

PS: Noch ein Hinweis in eigener Sache. So finden Sie in diesem<br />

Heft erstmals unsere neue Kolumne „Seitenschiff“. Darin werden<br />

künftig ausgewählte AutorInnen einen Blick auf das (welt)kirchliche<br />

Geschehen quasi „aus dem Seitenschiff“ wagen: mal mit<br />

spitzer Feder, mal humorvoll, stets jedoch in Zuneigung zur Kirche.<br />

Ermutigt fühlen wir uns dazu auch durch die vielen positiven<br />

Rückmeldungen zum neuen miteinander. Ein Vergelt’s Gott dafür<br />

– und unsere Zusage, diesen Weg in guter Pilgermanier weiterzugehen.


<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

miteinander 7–8/2013 3<br />

Pilgern in Österreich –<br />

mehr als ein Trend<br />

Mehr als 3.500 Kilometer Pilgerwege<br />

hat Österreich Wanderfreudigen<br />

anzubieten. Daniel Podertschnig<br />

<strong>geht</strong> den Fragen nach, was Menschen<br />

in Bewegung setzt und<br />

wohin ihre Wege sie führen.<br />

„Was das Herz berührt, setzt die Füße in Bewegung.“<br />

Dieses Sprichwort aus Ruanda gilt<br />

auch für viele Menschen, die hierzulande eine<br />

Wallfahrt unternehmen oder als Fußpilger<br />

aufbrechen. Ihre Zahl stieg in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich an. Dabei werden<br />

sie von den verschiedensten Motiven geleitet.<br />

Zumindest ein Motiv aber teilen alle: Wer<br />

pilgert oder wallfahrtet, sucht mehr als körperliche<br />

Betätigung und Bewegung im Freien.<br />

Er reiht sich ein in eine jahrtausendealte<br />

Tradition, die sich in allen Kulturen finden<br />

lässt, und beginnt den Weg in der Gewissheit,<br />

dass er verändert ankommen wird.<br />

Pilger und Wallfahrer berichten: „Der Weg<br />

macht etwas mit mir.“<br />

Es ist mehr als ein Trend. Denn im Vergleich<br />

zu einer vorübergehenden Modeerscheinung<br />

hält der Pilgerboom schon sehr lange an. So<br />

hat man etwa europaweit in den 1990er Jahren<br />

damit begonnen, das wohl berühmteste<br />

Pilgerwegenetz – jenes der ganz Europa<br />

durchziehenden und schließlich im spanischen<br />

Santiago de Compostela endenden Jakobswege<br />

– wiederzubeleben. An Menschen,<br />

die sich auf den Weg zum Grab des Apostels<br />

Jakobus machen, mangelt es nicht: Rund<br />

200.000 zählte die offizielle Statistik allein<br />

im vergangenen Jahr.<br />

Pilgerland Österreich<br />

Doch auch Österreich erfreut sich als Pilgerland<br />

wachsender Beliebtheit. Seit über<br />

850 Jahren suchen Menschen auf der Via Sacra,<br />

dem ältesten Pilgerweg nach Mariazell,<br />

Ruhe, Einkehr, Besinnung. Insgesamt führen<br />

sieben Wege zur Magna Mater Austriae,<br />

dem wichtigsten Marienheiligtum Zentraleuropas.<br />

P. Karl Schauer, Superior der Basilika<br />

von Mariazell, schätzt, dass jährlich rund<br />

eine Million Menschen auf diese Weise in<br />

den kleinen steirischen Ort strömt.<br />

Auf eine lange Geschichte als Ziel von Wallfahrern<br />

und Pilgern kann auch Gurk zurückblicken.<br />

Heute führen die verschiedenen Strecken<br />

des Hemmapilgerweges aus Kärnten, der<br />

Steiermark und Slowenien Menschen zur<br />

Kärntner Landesheiligen. Großer Beliebtheit<br />

erfreute sich auch immer die Route von<br />

Regensburg nach St.Wolfgang. Der 270 Kilometer<br />

lange Wolfgangweg bringt seit dem<br />

Mittelalter Menschen zum Hauptverehrungsort<br />

des heiligen Bischofs Wolfgang.<br />

Grenzen überwinden<br />

Den völkerverbindenden, grenzüberschreitenden<br />

Aspekt des Pilgerns unterstreicht dabei<br />

der Salzburger Pilger-Experte Anton Wintersteller.<br />

Schließlich machen Pilgerwege nicht<br />

an Landes- sowie Staatsgrenzen halt. Bestes<br />

Beispiel dafür ist die Via Nova, der sogenannte<br />

Europäische Pilgerweg. Insgesamt<br />

680 Kilometer sind auf ihm in Deutschland,<br />

Österreich und Tschechien zu „erwandern“.<br />

Salzburg und Bayern verbindet aber auch<br />

der St. Rupert Pilgerweg. Salzburg erweist<br />

sich überhaupt als wahrhaftes Paradies für<br />

Wanderfreudige. Über die bereits genannten<br />

Wege hinaus laden dort auch der Leonhardsund<br />

der Pinzgauer Marienweg dazu ein, sich<br />

auf den Weg zu machen.<br />

Wallfahrt und Pilgerweg: Sinnbild für das<br />

lebenslange Unterwegs-Sein


4<br />

miteinander 7–8/2013<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

Wer mit dem Rad unterwegs ist, kann größere<br />

Distanzen in kürzerer Zeit überwinden.<br />

So bietet der Donau-Alpen-Adria-Radpilgerweg<br />

die Möglichkeit, zwischen der Donau<br />

und der Adria gelegene Marienwallfahrtsorte<br />

in Deutschland, Österreich und Italien zu besuchen.<br />

Auch im Osten Österreichs können<br />

Pilger, die sich entweder auf den Marienweg<br />

oder den Perlenweg (auch Via Margaritarum<br />

genannt) einlassen, leicht auf die Staatsgrenze<br />

vergessen. Beide Wege führen Wallfahrer<br />

in Österreich und Ungarn zu gemeinsamen<br />

Zielen.<br />

Doch nicht alle Wege, die von Pilgern begangen<br />

werden, müssen über eine lange Geschichte<br />

als Pilgerwege verfügen: So entstand<br />

etwa der Gründerweg, der auf 190 Kilometern<br />

ausgehend vom Benediktinerstift<br />

St. Lambrecht nach Mariazell führt, erst im<br />

Jahr 2006. Mit ihm gemein hat der Benediktweg<br />

nicht nur, dass man sich bei beiden auf<br />

benediktinisch geprägte Pfade begibt. Auch<br />

der Benediktweg, der von Spital am Pyhrn<br />

über die Klöster Seckau und St. Paul bis<br />

nach Slowenien reicht, gehört mit seiner Errichtung<br />

im Jahr 2009 zu den jüngsten seiner<br />

Art.<br />

Kärnten hat aber auch noch mit anderen Routen<br />

aufzuwarten. Neben dem 266 Kilometer<br />

langen Marienpilgerweg, der durch das südlichste<br />

Bundesland führt, findet ein anderer<br />

dort sein Ziel – der Weg des Buches. Hier<br />

begibt man sich auf alte Pfade von Bibelschmugglern<br />

und durchquert Österreich in<br />

der Nord-Süd-Achse von Passau bis an die<br />

slowenische Grenze bei Agoritschach. So warten<br />

insgesamt über 3.500 Kilometer Pilgerwege<br />

allein in Österreich darauf, erkundet<br />

zu werden.<br />

Pilgern versus wallfahren<br />

Ob man „pilgert“ oder „wallfahrtet“, ist dabei<br />

weniger eine Frage der gewählten Strecke<br />

als vielmehr eine Frage der Historie und der<br />

Praxis. „Vereinfacht gesagt, ist das Wallfahren<br />

etwas typisch Katholisches, während Pilgern<br />

eine ökumenische, ja sogar interreligiöse<br />

Art der Fortbewegung darstellt“, verrät Pilger-Experte<br />

Anton Wintersteller.<br />

Wer sich auf eine Wallfahrt begibt, kann dies<br />

zu Fuß, mit Auto oder Bus oder auch per<br />

Flugzeug machen. Charakteristisch dafür sind<br />

eher kürzere Distanzen sowie Rituale und<br />

Formen wie das Rosenkranzgebet und der<br />

Empfang von Sakramenten, die meist im gemeinschaftlichen<br />

Vollzug die Wallfahrt umrahmen.<br />

Im Unterschied dazu versteht Wintersteller<br />

Pilgern als ein Phänomen, das „offen und in<br />

allen Kulturen zu finden ist“. Es geschieht<br />

allein oder in Gruppen und kennt kaum rituelle<br />

Vorgaben. Pilger begeben sich meist auf<br />

längere Wege, sind wochen- oder monatelang<br />

unterwegs und erwarten sich dabei nicht<br />

zuletzt persönlich bereichernde spirituelle Erfahrungen.<br />

Spirituelle Orte ziehen Menschen an.<br />

Für die Kirche ergeben sich vielfältige Möglichkeiten<br />

der Begegnung – wie hier auf der Via Sacra.<br />

Spiritualität des Pilgerns<br />

Die Einteilung sei grob und solle keinesfalls<br />

das Verbindende überdecken, so Wintersteller.<br />

„Pilger und Wallfahrer haben gemeinsam,<br />

dass sie ein Ziel haben.“ Denn: „Nicht<br />

der Weg ist das Ziel.“<br />

Zu den Zielen des Salzburgers zählt es seit<br />

Jahren, die touristischen und pastoralen Aspekte<br />

des Pilgerns zusammenzuführen. Für<br />

die Kirche sehe er eine wichtige Aufgabe darin,<br />

auf die spirituelle Dimension des Pilgerns<br />

hinzuweisen und diese – etwa durch<br />

eigens geschulte Pilgerbegleiter – zu fördern.<br />

Ganz nach dem Motto „Wo Pilgern<br />

draufsteht, muss Kirche drin sein“. Pilgern<br />

stelle schließlich eine gute Gelegenheit dar,<br />

dass die Kirche mit Menschen, die „eine<br />

Sehnsucht nach dem Weg“ antreibt, in Kontakt<br />

tritt. Menschen brauchen Ziele auf ihren<br />

Wegen; und so ist Wintersteller überzeugt,<br />

dass gerade Österreich auf eine Reihe<br />

geschichtsträchtiger und religiös bedeutender<br />

Orte verweisen kann, die Interesse wecken.<br />

Als Pilger weiß Wintersteller selbst, dass<br />

„man gern auf alten Spuren <strong>geht</strong>“, die aber<br />

heute oft neue Botschaften brauchen. Pilgern<br />

könne so als Sinnbild unseres Lebens<br />

verstanden werden und werde dementsprechend<br />

auch nicht an Anziehungskraft verlieren.<br />

Denn für den Lebens- wie auch für den<br />

Pilgerweg gilt, dass Menschen sich dabei<br />

aufmachen und ein Ziel vor Augen haben: Jesus<br />

Christus.<br />

Daniel Podertschnig<br />

Tipp<br />

Einen guten Überblick über das Pilgerund<br />

Wallfahrtswegenetz in Österreich<br />

bietet www.pilgerwege.at. Dort sind alle<br />

oben beschriebenen Wege angeführt.<br />

Wer sich dann für eine Route entschieden<br />

hat, findet hier auch gleich weiterführende<br />

Informationen dazu.


<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

miteinander 7–8/2013 5<br />

Raststätte für Leib und Seele<br />

Gastfreundschaft gehört zu den<br />

zentralen monastischen Tugenden.<br />

So auch im oberösterreichischen<br />

Benediktinerstift Lambach, wo seit<br />

über 950 Jahren Pilgern ein Quartier<br />

geboten wird.<br />

„Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen<br />

werden wie Christus; denn er wird sagen:<br />

,Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.‘<br />

Allen erweise man die angemessene Ehre,<br />

besonders den Brüdern im <strong>Glaube</strong>n und den<br />

Pilgern.“ Mit diesem Zitat aus der Regel des<br />

heiligen Benedikt spannt benediktinische Spiritualität<br />

einen stabilen Bogen zwischen Himmel<br />

und Erde, zwischen Gott und Mensch,<br />

zwischen Alltag und Gottesdienst. Seit über<br />

950 Jahren sehen sich die Lambacher Mönche<br />

diesem Auftrag verpflichtet, welcher sich<br />

freilich immer wieder an den realen Möglichkeiten<br />

der Klostergemeinschaft und den Bedürfnissen<br />

der Pilgergäste auszurichten hat<br />

und sich somit auch stets verändert.<br />

Das Benediktinerstift Lambach liegt am Jakobsweg. Immer wieder machen Pilger hier Station.<br />

So bunt wie das Leben<br />

Unsere Gäste sind so unterschiedlich und<br />

vielfältig wie das Leben selbst: So kommen<br />

Bedürftige und Hilfesuchende, die rasche Unterstützung<br />

benötigen, junge und alte, fromme<br />

und dreiste Personen, Menschen, die Kurse<br />

oder Veranstaltungen besuchen, die somit<br />

meist auch nächtigen und eine intakte Infrastruktur<br />

benötigen. Manche wollen eine<br />

Stiftsführung und Kunst sowie Kultur genießen.<br />

Es gibt die Neugierigen, die Schüchternen,<br />

die Intellektuellen und die Einfältigen,<br />

die sehr Dankbaren und jene, denen das<br />

Beste kaum gut genug ist …<br />

Im Blick auf die Pilger folgen wir einer einfachen<br />

Regel: Ob spontan angekommen oder<br />

schon lange angemeldet – alle sind willkommen,<br />

um alle sind wir bemüht, ihnen einen<br />

erholsamen Aufenthalt für den ermüdeten<br />

Leib oder die ausgelaugte Seele zu ermöglichen.<br />

Das Pilgerquartier „Bethanien“ mit<br />

fünf Schlafplätzen und eigener Sanitäreinrichtung<br />

sowie ein Gästetrakt mit über 20<br />

Betten stehen zur Verfügung. Die Verpflegung<br />

erfolgt durch die Stiftsküche oder das<br />

Restaurant „Stiftskeller“. Besonders sein<br />

Gastgarten ist bis in den Herbst hinein sehr<br />

beliebt.<br />

Der Original-Pilger <strong>geht</strong> zu Fuß<br />

Oftmals wünschen die Pilger auch einen<br />

Stempel für ihren Pilgerpass. Das Einschreiben<br />

ins Pilgerbuch ermöglicht ihnen<br />

ein Reflektieren und schriftliches Festhalten<br />

ihrer menschlich-geistlichen Erfahrungen.<br />

Fixe Tarife für die Quartiere haben wir<br />

nicht. Gibt jemand eine Spende für die entstehenden<br />

Unkosten (Verpflegung, Reinigung<br />

und dergleichen), so sind wir dankbar.<br />

„Es war ein herzlicher Empfang hier im<br />

Stift. Es hat sich wunderbar zugetragen,<br />

dass gestern zwei ,alte’ Pilger mit uns<br />

ihre Erfahrung teilen konnten.“<br />

Kurt & Daniel<br />

Die Pilgersaison beginnt im Frühjahr und<br />

findet in der Ferien- und Urlaubszeit meist<br />

ihren Höhepunkt. Doch auch im Winter kommen<br />

immer wieder wetterfeste, robuste Typen.<br />

Der originale Pilger <strong>geht</strong> natürlich zu<br />

Fuß und trägt seinen Rucksack selbst. Doch<br />

man trifft auch immer wieder auf Pilger mit


6<br />

miteinander 7–8/2013<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

Gastkommentar<br />

„Drahtesel“, Pferd, Moped oder in Begleitung<br />

von Hunden.<br />

Geerdete Spiritualität<br />

Welche Motivation unsere Pilgergäste im<br />

wahrsten Sinn des Wortes bewegt, ist schwer<br />

festzustellen. Doch ihr Verhalten wird nicht<br />

selten zu einer Offenbarung des Geistes: Manche<br />

suchen das Gespräch und wollen über<br />

„Gott und die Welt“ reden. Andere möchten<br />

einmal ins klösterliche Leben hineinschnuppern.<br />

Viele wollen einfach zur Ruhe kommen<br />

und beten, andere ihren „Kirchenfrust“<br />

loswerden.<br />

Es kann aber auch vorkommen, dass jemand<br />

noch am Ankunftstag um eine Beichtaussprache<br />

bittet, weil er seinem Leben von<br />

Grund auf eine neue Richtung geben will.<br />

Wieder andere verstehen das Kloster als<br />

„Gratishotel“ mit durchgehenden Öffnungszeiten<br />

und deponieren bereits bei der Reservierung<br />

per E-Mail oder Handy ihr Anforderungsprofil<br />

…<br />

Als „Gastarbeiter“ im eigenen Haus ließ sich<br />

P. Lukas Six von Romano Guardini inspirieren:<br />

„Das ist aller Gastfreundschaft tiefster Sinn,<br />

dass einer dem anderen Rast gebe<br />

auf dem Weg nach dem<br />

ewigen Zuhause.“<br />

„Bei Wind, Schnee und Kälte wärmen<br />

eine offene Tür und offene Herzen<br />

Herz und Seele! Ich bin überwältigt<br />

von der Gastfreundschaft und der<br />

Aufnahme hier im Stift. Danke schön<br />

und vergelt’s Gott!“<br />

Bernhard<br />

Zu den bleibenden Erfahrungen zählt für viele<br />

die Teilnahme am Chorgebet und an der<br />

heiligen Messe in der Stiftskirche. Nicht selten<br />

beschreiben sie dies später als „Quelle<br />

und Höhepunkt“ eines Pilgertages. Dankbare<br />

Kartengrüße von Wallfahrtsorten geben<br />

dafür immer wieder Zeugnis.<br />

P. Lukas Six OSB<br />

P. MMag. Lukas Six ist Prior des oberösterreichischen<br />

Benediktinerstiftes Lambach und Pfarrer der Stiftspfarre<br />

Aichkirchen. In den Jahren 1993/1994 absolvierte er<br />

den Vorbereitungslehrgang im Canisiusheim Horn. 2000<br />

trat er ins Stift Lambach ein und betreute anschließend<br />

elf Jahre lang als Gastmeister Pilger und Gäste des Stiftes.<br />

Was macht den Reiz des „Camino“<br />

aus? Der Kabarettist Wolfgang „Fifi“<br />

Pissecker wollte es wissen.<br />

732 Kilometer zu Fuß alleine durch Nordspanien<br />

– von Pamplona nach Santiago de<br />

Compostela. Mit 14 Kilogramm Marschgepäck<br />

auf einem über 1.000 Jahre alten Pilgerweg.<br />

Durch Eiseskälte, durch Matsch und<br />

Regen, Unwetter, Sonnenschein und Hitze.<br />

Bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit.<br />

Erschöpfung, manchmal fast Qual.<br />

Warum tut man sich das an? Einfach, um<br />

dem Hier und Jetzt für eine Zeit lang zu entgehen.<br />

Einfach einmal weg sein, frei, nur für<br />

sich selbst. Man <strong>geht</strong> jeden Tag sechs bis<br />

sieben Stunden. Und man hat sehr viel Zeit,<br />

um nachzudenken. Ein paar Gedanken, die<br />

mir am Jakobsweg durch Kopf, Seele und<br />

Herz gegangen sind, möchte ich gerne mit<br />

Ihnen teilen.<br />

Auf dem Weg zu mir<br />

Wo beginnt der Weg nach Santiago de Compostela?<br />

Beginnt er im Kopf oder im Herzen?<br />

Mit dem ersten Schritt? Oder wenn man<br />

über seinen Schatten springt? Für mich beginnt<br />

der Weg mit all diesen Fragen in Pamplona,<br />

dem Ziel meines Anfangs. Und zugleich<br />

wird mir schlagartig bewusst, dass<br />

mein nächstes Ziel wieder ein Anfang sein<br />

wird. Ein neuer Anfang auch auf dem Weg<br />

zu mir.


miteinander 7–8/2013 7<br />

Jedes Ziel ein neuer Anfang<br />

Jeden Tag, an dem ich einen Ort verlasse,<br />

habe ich das Gefühl, etwas vergessen zu haben.<br />

Nach ein paar hundert Metern überprüfe<br />

ich alles nochmal, gehe mein Marschgepäck<br />

durch. Und – obwohl ich alles bei mir<br />

habe – so lasse ich doch jeden Tag etwas<br />

zurück. Mein Kopf ist voller Bilder. Bilder so<br />

schön, dass man weinen könnte. Aber meine<br />

Augen sind so voll mit diesen wunderbaren<br />

Bildern, dass Tränen einfach keinen Platz<br />

haben. Dem Himmel so nah, nicht nur weil<br />

man sich auf einer Hochebene befindet.<br />

Das Leben spüren<br />

Nach drei Wochen habe ich das Gefühl, mein<br />

Tempo gefunden zu haben. Wäre das zu Hause<br />

doch auch nur so leicht … Am höchsten<br />

Punkt meiner Reise, dem „Cruz de Ferro“ auf<br />

1.530 Metern, ist es Tradition, dass man einen<br />

aus der Heimat mitgebrachten Stein ablegt.<br />

Auch ich lege einen Stein ab und sage<br />

Danke für die bereits geschaffte Strecke.<br />

Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass der<br />

Weg das eigene Leben spiegelt, so war mir<br />

bisher nicht bewusst, wie schön, wunderbar<br />

und einzigartig es ist. Man kommt nicht nur<br />

Santiago, sondern auch sich selbst näher.<br />

Manchmal habe ich das Gefühl – trotz der<br />

schweren Last, die ich trage und die ich jetzt<br />

seit 28 Tagen am Rücken habe –, als würde<br />

nicht ich am Camino gehen, sondern als<br />

würde der Weg sich unter meinen Füßen<br />

durchschieben. Wie schweben.<br />

Wer bin ich?<br />

Mein letzter Tag am Jakobsweg. Beim Gehen<br />

spüre ich gleichzeitig Anspannung und<br />

Entspannung. Es <strong>geht</strong> hinauf auf den „Monte<br />

de Gozo“, die letzte Anhöhe vor Santiago<br />

de Compostela. Ich steh dort oben, blicke<br />

auf die Stadt hinunter, und dicke Tränen rinnen<br />

über meine Wangen. Ich hab etwas geschafft,<br />

von dem ich nicht gedacht hätte, es<br />

zu schaffen. Ich bin überglücklich – und zugleich<br />

todtraurig. Ich kenn mich, aber: Wer<br />

bin ich?<br />

Und dann bin ich endlich am Ziel – in Santiago<br />

de Compostela, auch „Sternenfeld“ genannt.<br />

Und im selben Augenblick wird mir bewusst,<br />

dass dieses Ziel wieder ein neuer Anfang<br />

ist. Ich weiß nicht, ob mir die ersten<br />

oder die letzten paar Schritte am schwersten<br />

gefallen sind. Auf jeden Fall möchte ich<br />

mich herzlich bei meinen Füßen bedanken,<br />

dass sie mich so weit getragen haben – und<br />

bei dem Engel, der mich begleitet hat. Oder<br />

vielleicht war es ja sogar ein noch „höheres<br />

Wesen“, das dann und wann ein Auge auf<br />

mich geworfen hat …?<br />

Am Schluss der Reise hab ich in den Spiegel<br />

geschaut. Ganz knapp vor dem Spiegel bin<br />

ich gestanden und hab mir ganz fest in die<br />

Augen geblickt. Und ich denke, ich schau<br />

mir jetzt ähnlicher als vor dieser Reise …<br />

Kabarettist Wolfgang Pisseckers Resümee<br />

über fünfeinhalb Wochen Pilgern am Jakobsweg:<br />

„Eine der besten Lebenserfahrungen und eine große<br />

Bereicherung für mein Leben!“<br />

Und vielleicht die wichtigste Erkenntnis nach<br />

diesen 40 Wandertagen am Jakobsweg: Gott<br />

wird dich nicht fragen, was du alles gemacht<br />

hast. Er wird dich fragen, warum du<br />

so viel nicht gemacht hast. Gracias. Buen<br />

Camino!<br />

Wolfgang Pissecker<br />

Wolfgang „Fifi“ Pissecker ist Kabarettist, Schauspieler<br />

und Autor. Er ist Gründungsmitglied der Kabarettgruppe<br />

„Die Hektiker“. Im Jahr 2003 pilgerte er auf<br />

dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Aus<br />

dieser Reise entstand sein erstes Soloprogramm „Ich<br />

kenn’ Sie! Wer sind Sie? – Erlebnisse vom Jakobsweg!“<br />

Mehr Infos unter: www.pissecker.com


8<br />

miteinander 7–8/2013<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

„Umsonst habt ihr empfangen …“<br />

Lohnarbeit gilt heute als Recht und<br />

Pflicht. Was aber, wenn Menschen<br />

eine „Bettelwallfahrt“ unternehmen<br />

und alles erbitten?<br />

Raphaela Pallin<br />

hat es ausprobiert<br />

– in sieben<br />

Tagen von<br />

Bologna nach<br />

Florenz.<br />

„Ihr müsst zumindest eure Arbeitskraft anbieten“,<br />

mahnt ein befreundeter Jugendseelsorger,<br />

dem ich vom Vorhaben erzähle, „ihr<br />

könnt nicht nur bitten und nichts geben!“ Angefragt,<br />

bei einer Sternwallfahrt nach Rom<br />

eine Gruppe von 30 jungen Erwachsenen aus<br />

halb Europa zu leiten, sage ich zu – „wenn<br />

wir eine Bettelwallfahrt machen dürfen“. Das<br />

geistliche Vorbild: „Wie Ignatius von Loyola<br />

und seine ersten Gefährten unterwegs waren!“<br />

Selbst die Jesuiten als Organisatoren<br />

sind skeptisch. Doch viele reizt das geistliche<br />

Abenteuer – bei 42 Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern stoppe ich die Anmeldung. Werden<br />

wir, sieben Tage in einer eher verlassenen<br />

Gegend unterwegs, unseren Lebensunterhalt<br />

erbetteln können?<br />

Im Rucksack bleiben Schlafsack, Isomatte,<br />

eine Garnitur Wäsche, Handtuch, Taschenmesser;<br />

alles Übrige fährt, in Müllsäcke gepackt,<br />

im Bus einer anderen Gruppe mit –<br />

auch Handy, Geld, Kreditkarten. Wir starten<br />

in Bologna, teilen uns auf. Meine Kleingruppe<br />

erbettelt ein spärliches Mittagessen: Pizzabrot,<br />

ein paar Würstel, Früchte. Liegt eine<br />

Fastenwoche vor uns?<br />

In der Ausfahrtsstraße stoßen wir auf einen<br />

McDonald’s. Die spanischen Mitpilger sagen:<br />

„Imposible!“, der Geschäftsführer: „Ja, vier<br />

Big Macs kann ich euch schenken.“ In der<br />

Großgruppe teilen wir: vier Burger für 42<br />

Pilger. Jeder denkt: „Krieg’ ich genug?“ Wir<br />

sehen ein, so <strong>geht</strong> das nicht, und teilen uns<br />

in vier 10er-Gruppen auf. Jetzt schauen wir<br />

aufeinander: „Hast du eh genug?“ Abends erbetteln<br />

wir reichlich: Reis vom Chinesen, Pizzabrot,<br />

Früchte, Käse, Wurst – und Wassermelonen<br />

von der Pfarre, die gerade Kirtag feiert<br />

und uns im Pfarrsaal übernachten lässt.<br />

Bitten und Beten<br />

Früh <strong>geht</strong> es nach Reste-Frühstück und Morgenimpuls<br />

weiter, Hügel auf und ab, bis die<br />

Wassermelonen-Träger die Obstjause einfordern.<br />

Mittags beten wir das „Gebet der liebenden<br />

Aufmerksamkeit“ – auch für die Menschen,<br />

die uns hoffentlich geben werden, was<br />

wir Pilger „von der Vorsehung“ und in kleinen<br />

Dörfern zu zweit an jeder Türe erbitten:<br />

„Ein Stück Brot, eine Frucht oder sonst etwas<br />

zu essen.“ Niemand weist uns ab, die<br />

Freude des Schenkens bewirkt so manche<br />

„Zu-Gabe“. Geld nehmen wir nicht an.<br />

Zwei junge Belgier kommen zurück, Tränen<br />

in den Augen: „Eine Frau hat uns alles gegeben,<br />

was sie hatte, und uns gebeten, für ihren<br />

Sohn zu beten: Er ist so alt wie wir und<br />

schwer krank.“ Von da an bringen wir alles<br />

Erbettelte zuerst in den großen Kreis der<br />

Gruppe, erzählen von Menschen, Begegnungen,<br />

Gebetsbitten, beten auch ohne Tisch<br />

das „Tischgebet“, danken für die Gaben, die<br />

Gott uns gibt, und teilen miteinander: für<br />

jede der vier Gruppen gleiche Anteile Brot,<br />

Gemüse, Obst, Käse, Wurst, Kekse, Schokolade<br />

… In Dankbarkeit teilt es sich leichter.<br />

Und in Freude verbunden zu essen, ist Danken<br />

und Beten.<br />

Schenken beschenkt<br />

Am Nachmittag lädt uns ein Pfarrer vom Auto<br />

aus in seine nahe Pfarre ein, der Weg ist<br />

aber zu weit für uns. Er kommt zu unserem<br />

Nachtplatz in einem Hof, bringt Pasta für alle,<br />

verbringt den Abend mit uns und will wiederkommen<br />

– auf meine Bitte hin, den Morgenimpuls<br />

zu halten, bringt er nicht nur das<br />

„geistliche Frühstück“, sondern auch Kaffee,<br />

Tee, Marmelade und Brot, das der Bäcker<br />

ihm für uns geschenkt hat.<br />

Wir gehen wie jeden Morgen eine Stunde im<br />

Schweigen. Zu Mittag bringt uns die Frau einer<br />

Dorfpizzeria ungefragt fünf große Pizzen<br />

– sie hat von uns gehört, und ihr Sohn<br />

ist Priesterseminarist. Dem Mittagessen folgt<br />

die „Siesta“, danach täglich Impuls und persönliche<br />

Schriftbetrachtung – jeder lernt, die<br />

Stille zu achten und zu schätzen. In Gruppen<br />

wird dann geteilt: <strong>Glaube</strong>nserfahrungen<br />

und -wege begegnen einander, werden tiefer,<br />

weiter. „Uns ist so viel geschenkt!“, „Auch<br />

in Sorgen: Gott <strong>geht</strong> mit!“, und: „Wohin Gott<br />

mich führen will?“ Wir gehen weiter – auf<br />

harten Straßen, sanften Wald- und Wiesenwegen,<br />

dornigen Ziegenpfaden.<br />

Zwei Lehrerinnen, auf Sommerfrische in ihrem<br />

Heimatort, plündern für uns ihren Eiskasten.<br />

Unsere erstaunte Frage: „Und was<br />

essen Sie heute?“, erwidern sie lachend: „Wir<br />

laden uns bei Freundinnen ein“ – ein „Bettel-Schneeballeffekt“<br />

… Den Automechani-<br />

Frontlinie im Zweiten Weltkrieg, Bergziel des<br />

Autorennens Mille Miglia, für uns Pilger ein<br />

erfreulicher „Etappensieg“


miteinander 7–8/2013 9<br />

ker gegenüber bitten sie für uns – da er „nie<br />

Essen zu Hause“ hat, schenkt er uns zwei Flaschen<br />

Rotwein. Brombeeren am Weg sind<br />

Nachspeise.<br />

Unvorhersehbare Vorsehung<br />

Bei der nächsten Mittagsrast „schleppt“ eine<br />

junge Belgierin den Ortspfarrer an. Wir<br />

bitten ihn, am Abend mit uns Eucharistie zu<br />

feiern. Auf 1.000 Metern in einer dünn besiedelten<br />

Gegend erwarten wir eine „Hungererfahrung“<br />

– aber wir werden zu unserer<br />

Überraschung von einheimischen Frauen mit<br />

„Pasta al pomodoro e basilico“, Kuchen, Kaffee<br />

und frischer Milch reich bewirtet: Vorsehung<br />

kann man nicht vorhersehen. Bei<br />

Vollmond feiern wir dann vor einer winzigen<br />

Kapelle gemeinsam mit dem Pfarrer und etwa<br />

20 Bewohnern vielsprachig Eucharistie<br />

– „Danksagung“. Als Pilger seien wir für<br />

sie, bekennen die Frauen, eine Ermutigung<br />

im <strong>Glaube</strong>n, der hier in der Einöde oft so<br />

schwer zu leben sei. Nach der Kommunion<br />

stimmt der Pfarrer an: „Seele Christi, heilige<br />

mich, …“ – Christus bei uns, in uns, Sternenhimmel<br />

über uns. „Schlaft in unserem Stadel!“,<br />

bitten einige, denn „Pilger beherbergen<br />

bringt Segen“. Ihre Wiesen werden in dieser<br />

Nacht zum „Hotel der tausend Sterne“.<br />

Dienst und Zeugnis<br />

Am Monte Senario, dem Gründungsort der<br />

Serviten, bitten wir um Reste einer Mittagsausspeisung<br />

für 400 Jugendliche. Es ist so<br />

viel, dass ein junger Franzose uns Mitpilgern,<br />

die im Schatten der Kirche im Kreis<br />

am Boden sitzen, anbietet, nachzunehmen:<br />

Mit dem Behälter voller Pasta kniet er vor<br />

jedem und jeder: Dienst beim gemeinsamen<br />

Mahl – „Fußwaschung“.<br />

In Fiesole schenkt uns der Pfarrer Getränke,<br />

bedauert aber, wir würden im reichen<br />

Villenort wenig bekommen, und schickt uns<br />

für die Nacht ins Kloster San Francesco –<br />

beste Aussicht! Zimmer lehnen wir dankend<br />

ab, übernachten im Garten, bis uns ein Regenguss<br />

im Kreuzgang Schutz suchen lässt.<br />

Nach Laudes im Kloster und Sonntagsmesse<br />

können wir dem Pfarrer, der für uns die Lesungen<br />

in fünf Sprachen kopiert hat, vor der<br />

Pfarrgemeinde dankbar bezeugen: Wir wurden<br />

freigebig, ja großzügig mit italienischen<br />

Köstlichkeiten beschenkt, als „Gäste“ beherbergt.<br />

Beschenkt und verwandelt<br />

In Florenz bekommen wir alle unsere „alten<br />

Reichtümer“ wieder: Handys, Geld, … Der<br />

erste Jubel der Jüngsten weicht der Ernüchterung<br />

aller: Wir laden einander auf Eis ein,<br />

müssen bestimmen, was wir wollen, bekommen<br />

genau das, halten Geld hin – und die<br />

Kommunikation ist zu Ende. Beim Betteln<br />

beginnt dort Gespräch, persönliche Begegnung.<br />

„Was habt ihr denn mit eurer Gruppe<br />

gemacht?“, hören wir beim anschließenden<br />

Großtreffen in Rom oft: „Ihr seid so verwandelt,<br />

trefft einander wieder, ladet andere ein!“<br />

Was wir gemacht haben? – „Umsonst haben<br />

wir empfangen …“<br />

Raphaela Pallin<br />

Dr. Raphaela Pallin ist Theologin und Assistentin am<br />

Institut für Theologie der Spiritualität an der Katholisch-Theologischen<br />

Fakultät der Universität Wien.<br />

1 Das Gründungskloster der Serviten am Monte<br />

Senario: Stille, Gebet, Ausblick, Gastfreundschaft<br />

2 Fiesole, Kloster San Francesco: Wohnhäuser leiten<br />

den Blick auf das vorläufige Ziel, das Kreuz<br />

sichert den Ausblick auf die ewige Geborgenheit.<br />

1<br />

Nach einem eisig kalten Morgen kommt uns<br />

am Nachmittag in der warmen Ebene der<br />

Carabiniere eines 4.000-Einwohner-Orts mit<br />

Blaulicht entgegen – wir dürften nicht hinein,<br />

die Leute hätten Angst, der Pfarrer habe<br />

es abgelehnt, uns aufzunehmen. Nach einigen<br />

Fahrten überbringt er uns herannahenden<br />

„Pülchern“ die pflichtgemäß dem Bürgermeister<br />

obliegende Anordnung: Wir müssen außerhalb<br />

auf dem 2-Stern-Campingplatz übernachten,<br />

„ohne Gebühr“. Sechs „Vertrauenswürdige“,<br />

deren Passnummern notiert werden,<br />

dürfen im Ort betteln, bringen dann aber<br />

erschöpft reichlich Verpflegung. Warmwasserduschen<br />

sind am Abend unverhoffter Gratis-Luxus.<br />

2


10<br />

miteinander 7–8/2013<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

Wandern von Kraft zu Kraft<br />

Pilgern gehört zu den Grunderfahrungen<br />

des <strong>Glaube</strong>ns.<br />

Der Bibelwissenschaftler<br />

Johannes Marböck führt<br />

zu den textlichen Quellen<br />

im Alten und Neuen<br />

Testament.<br />

Pilgerziel Jerusalem: Blick aus der Kapelle<br />

„Dominus flevit“ am Ölberg auf die Altstadt<br />

Pilgern, dessen Faszination Menschen unserer<br />

Tage neu entdeckt haben, meint mehr als<br />

Bewegung um der Fitness, um der Gesundheit<br />

willen, mehr als Wandern mit aufmerksamem<br />

Blick für die Schöpfung. Pilger nehmen<br />

teil an uralten Aufbrüchen zu Stätten, an denen<br />

Menschen tiefe Erfahrungen geschenkt<br />

worden sind. Christen brechen als Pilger auf<br />

zu Stationen einer großen Geschichte von<br />

<strong>Glaube</strong>nden mit ihrem Gott, zu Orten der Erfahrung<br />

seiner Nähe, seines Segens.<br />

Stätten der Nähe Gottes<br />

So erzählt die Bibel von Anfang an von solchen<br />

Stationen: Hagar, die vertriebene, geflüchtete<br />

Magd Abrahams, benennt einen Ort<br />

in der Wüste „Brunnen des Lebendigen, der<br />

nach mir schaut“ (Gen 16,14–16). Jakob gibt<br />

der Stätte, an der sich auf der Flucht über<br />

ihm der Himmel geöffnet hat, den Namen<br />

Bet-El, Haus Gottes, Pforte des Himmels<br />

(Gen 28,10–19). Wir können auch die Geschichte<br />

von der Wallfahrt der kinderlosen<br />

Hanna mit ihrer Not und ihrer Erhörung in<br />

Schilo lesen (1 Sam 1–2).<br />

Für die Stämme des Gottesvolkes Israel wird<br />

in der späteren Königszeit Jerusalem zentrales<br />

Ziel der Wallfahrt. Der Tempel ist dabei<br />

zugleich Ort und Zeichen bleibender Gegenwart<br />

und Nähe Gottes, der sie durch die<br />

Wüste ins Gelobte Land begleitet hat. So<br />

begeben sich die Israeliten dreimal im Jahr<br />

zu Festen nach Jerusalem, um dort Gemeinschaft<br />

zu erleben, die soziale Grenzen aufhebt<br />

(Dtn 12,11; 16,11.15). Auch Jesus pilgert<br />

mit seinen Eltern zum Pascha nach Jerusalem<br />

(Lk 2,41f.) und vollendet dort auf<br />

einer solchen Wallfahrt schließlich sein Leben.<br />

Lieder der Pilgerschaft<br />

Schönster Ausdruck dessen, was solches<br />

Pilgern mit dem Heiligtum in Jerusalem als<br />

Ziel für Israel bedeutet hat, sind Lieder auf<br />

die Gottesstadt Zion in den Wallfahrtspsalmen.<br />

Es sind Lieder der Sehnsucht nach dem<br />

Gott auf dem Zion, nach seinem rettenden<br />

Eingreifen als Schöpfer und König in Verlassenheit<br />

und Bedrohung – wie etwa die<br />

Psalmen 42 bis 48. Empfehlenswert sind<br />

auch die kurzen Wallfahrtspsalmen 120 bis<br />

134. Es sind Lieder der Suche nach letzter<br />

Geborgenheit, Lieder des Vertrauens auf den<br />

Ort des Segens für die kleinen Leute in ihren<br />

alltäglichen Nöten, Lieder von einer schützenden<br />

Mitte in einer bedrohten Welt.


Eigenes Tun – Handeln Gottes<br />

miteinander 7–8/2013 11<br />

Training fürs<br />

ewige Leben<br />

Beispielhaft sei nur ein Blick auf die Bewegung<br />

von Psalm 84 geworfen, einem Lied<br />

von der Kraft aus der Sehnsucht. Dem Staunen<br />

über Gottes Wohnen unter den Menschen<br />

entspringt die brennende Sehnsucht<br />

nach Gott selbst, aber auch der Lobpreis auf<br />

den Gott des Lebens, dessen Nähe Geborgenheit<br />

schenkt (Ps 84,2–5). In der Mitte<br />

(Ps 84,6–8) steht über dem Aufbruch zur<br />

Pilgerschaft der Füße und des Herzens ein<br />

„Selig“; denn Pilger verwandeln als Menschen<br />

der Sehnsucht das Tal der Dürre bereits<br />

in einen Ort von Quellen. Sie wandern<br />

von Kraft zu Kraft (Ps 84,8). Sie pilgern mit<br />

unerschöpflicher, ja wachsender Kraft dem<br />

Ziel der Schau Gottes auf dem Zion entgegen.<br />

Dieser Gott ist Sonne und Schutz zugleich.<br />

So steht über all denen, die sich auf<br />

seine Wege einlassen und ihm vertrauen, das<br />

dritte „Selig“ (Ps 84,9–13).<br />

Für Christen sind die Stationen der Wanderschaft<br />

des Herrn, vor allem seines Todes und<br />

seiner Auferstehung, bald kostbare Ziele der<br />

Pilgerschaft geworden; die Pilgerin Egeria<br />

ist dafür bereits Ende des vierten Jahrhunderts<br />

eine couragierte Zeugin. Wir sollten<br />

aber nicht vergessen, was schon die Pilger<br />

in den Psalmenliedern getragen hat: die Gewissheit,<br />

dass das Ziel bereits in ihren Herzen,<br />

unterwegs, am Werk ist (Ps 84,6.8). So<br />

ist es für uns, wenn wir im <strong>Glaube</strong>n dem<br />

neuen Jerusalem (Offb 22,1–3) entgegenpilgern,<br />

Jesus selbst, der jenseits aller äußeren<br />

Orte Ströme lebendigen Wassers für uns bereithält<br />

(Joh 7,38).<br />

Johannes Marböck<br />

Em. Univ.-Prof. Prälat Dr. Johannes Marböck lehrte<br />

Alttestamentliche Bibelwissenschaft in Linz und Graz,<br />

wo er 2003 emeritierte.<br />

Übung macht den Meister – im<br />

Sport wie auch im <strong>Glaube</strong>n.<br />

Eine kleine „Trainingsfibel“ von<br />

Peter Schipka.<br />

Wer seine Lebenserwartung erhöhen will,<br />

dem wird es an guten Tipps nicht mangeln.<br />

Folgt man den Gesundheitsratgebern, so ist<br />

dafür neben ausgewogener Ernährung und<br />

genügend Schlaf besonders auch reichlich<br />

Bewegung nützlich. Nicht wenige versuchen<br />

daher, sich auf unterschiedliche Art und Weise<br />

fit zu halten. Die einen gehen spazieren<br />

oder wandern, die anderen trainieren für einen<br />

Marathon oder in der Kraftkammer.<br />

Welche Bewegungsart man auch bevorzugt,<br />

zwei einander ergänzende Prinzipien sind zu<br />

beachten: Nur regelmäßiges Training, das mitunter<br />

ein wenig anstrengend sein darf, hilft,<br />

die Muskelkraft zu stärken, und gewöhnt Sehnen<br />

und Gelenke an die Belastung. Genauso<br />

wichtig sind allerdings die Trainingspausen,<br />

in denen sich die Muskeln von der Belastung<br />

erholen können. Wer nicht pausiert, der<br />

schädigt Muskeln und Gelenke und wird so<br />

unbeweglich und kraftlos, als ob er gar nicht<br />

trainiert hätte.<br />

<strong>Glaube</strong>ns-Training<br />

Auch Christen, die ihre „Lebenserwartung“<br />

über den Tod hinaus erhöhen wollen, folgen<br />

diesem Ratschlag. Es sind auch im <strong>Glaube</strong>n<br />

beide Trainingsaspekte von Bedeutung. Sie<br />

bewegen sich möglichst häufig in der frischen<br />

Luft der biblischen Botschaft oder erkunden<br />

die Welt der Heiligen Schrift, um dort<br />

neue Wege kennenzulernen. Manche besuchen<br />

theologische Bildungsveranstaltungen.<br />

Solche Kurse sind wie Fitnesscenter, in denen<br />

zwar die Luft aufgrund der Anstrengung<br />

vieler mitunter stickiger ist, wo aber durch<br />

hartes Training „<strong>Glaube</strong>nsmuskeln“ aufgebaut<br />

werden, die andernfalls vernachlässigt<br />

würden.<br />

Das beste Training findet jedoch im Alltag<br />

statt. Wo Christen zu jenen Menschen gehen,<br />

die in Not sind, sie begleiten und ihnen<br />

helfen, ihre Last zu tragen, da wird nicht nur<br />

die eigene „Fitness“ gestärkt, sondern da verändert<br />

sich die Welt.<br />

Gott Raum geben<br />

Wie jedes Training, so braucht auch das <strong>Glaube</strong>nstraining<br />

mitunter Ruhephasen. <strong>Glaube</strong><br />

wächst nur da, wo Menschen sich bewusst<br />

werden: „Ich kann nicht alles allein, mein<br />

<strong>Glaube</strong> ist begrenzt, wie es auch mein Leben<br />

ist.“ In diesen Phasen wird dann besonders<br />

deutlich, dass es Gott braucht, der den <strong>Glaube</strong>n<br />

wachsen lässt.<br />

Wer dies übersieht, der gleicht einem Sportler,<br />

der seine Gelenke und Sehnen schädigt,<br />

weil er nicht ausreichend pausiert. Letztendlich<br />

wird er unbeweglich und kraftlos. Wer<br />

bei allem notwendigen <strong>Glaube</strong>nstraining vergisst,<br />

dass Gott es ist, der handelt – meist unbemerkt<br />

–, der stärkt seinen <strong>Glaube</strong>n nicht,<br />

sondern schwächt ihn vielmehr.<br />

Gutes Training braucht die Abwechslung zwischen<br />

Be- und Entlastung. <strong>Glaube</strong> lebt ebenfalls<br />

vom Wechsel zwischen eigenem Tun und<br />

dem Handeln Gottes. Wer so „trainiert“, der<br />

wird nicht nur zufrieden sein, sondern der<br />

erhöht seine „Lebenserwartung“ für das ewige<br />

Leben.<br />

Peter Schipka


12<br />

miteinander 7–8/2013<br />

<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

Auskehr des Alltäglichen<br />

Rhythmische Langsamkeit und<br />

sprachloses Hören: Pilgern<br />

ist eine existenzielle Erfahrung<br />

mit „Suchtpotenzial“.<br />

Eine Selbsterfahrung.<br />

So ruhig ist es selten in der Stiftskirche von<br />

Heiligenkreuz, jenem Zisterzienserstift, das<br />

durch seine „singenden Mönche“ Weltruhm<br />

erlangt hat. Es ist neun Uhr morgens an einem<br />

warmen Julitag. Die Sonne vertreibt gerade<br />

die letzten Schatten aus dem idyllischen<br />

Klosterhof mitten in den sanften Hügeln des<br />

Wienerwaldes.<br />

Wie zwei Schulbuben stehen mein Freund<br />

Dominik und ich allein in der eindrucksvollen<br />

Stiftskirche, vor uns Pater Karl Wallner,<br />

Buchautor und Professor an der Hochschule<br />

Heiligenkreuz: „Möge der Geist Gottes euch<br />

auf dem kommenden Weg begleiten und eure<br />

Freundschaft stärken.“ Er legt uns die<br />

Hände auf, segnet uns. Ein rasches „Amen“<br />

und schon marschieren wir los. Vier Tagesetappen<br />

liegen vor uns bis nach Mariazell,<br />

einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Mitteleuropas.<br />

Alle paar Jahre packt es mich. Raus aus dem<br />

Alltag und hinein in die Wander- bzw. Pilgerschuhe.<br />

Seit ich als Jugendlicher – zunächst<br />

aus sportlichem Ehrgeiz, später aufgrund<br />

der tiefen Gemeinschafts- und wohl<br />

auch <strong>Glaube</strong>nserfahrung – jährlich mit einer<br />

Gruppe aus meinem Heimatort am Niederrhein<br />

ins 250 Kilometer entfernte Trier zum<br />

Grab des Apostels Matthias gepilgert bin,<br />

lässt mich das Pilgern nicht mehr los. Ausbrechen<br />

– nicht, um abzubrechen, sondern um<br />

den Schmerz an den Füßen und die Freiheit<br />

im Kopf zu spüren. Und schließlich stärker<br />

zurückzukehren.


Kolumne<br />

miteinander 7–8/2013 13<br />

Auskehr des Alltäglichen<br />

So auch in diesem Juli. Bereits kurz<br />

nach unserem Ausgangsort Heiligenkreuz<br />

führt der Weg durch satte Wiesen,<br />

kleine verschlafene Ortschaften sowie<br />

weite Täler. Vergessen die Nähe zur<br />

Großstadt Wien, vergessen nach wenigen<br />

Schritten auch Büro, Sitzungen und<br />

Stress. Noch ist es allerdings zu früh<br />

für Spiritualität oder Gebet. Zunächst<br />

tauschen wir uns aus, erzählen von unseren<br />

Familien, vom Beruf, plaudern so<br />

intensiv, wie es enge Freunde tun, die<br />

sich nur noch selten sehen.<br />

Ein erster Anstieg nach Hafnerberg, eine<br />

erste Rast. Die schweren Rucksäcke lasten<br />

noch ungewohnt auf unseren Schultern.<br />

Nach 25 Kilometern erreichen wir<br />

unser erstes Etappenziel: Kaumberg. Keine<br />

übertriebenen Etappen gleich zu Beginn<br />

lautet das Motto. Pilgern – nach<br />

dem ersten Tag noch ein wenig das Gefühl<br />

von Ferien und Freizeit, keine Einkehr,<br />

eher Auskehr des Alltäglichen.<br />

Reden und Schweigen<br />

Der nächste Tag wartet nicht nur mit<br />

strahlendem Wetter, sondern auch gleich<br />

mit dem alpinistischen Höhepunkt auf:<br />

dem Kieneck. Der Weg schraubt sich auf<br />

über 1.100 Meter hinauf. Dort bietet sich<br />

uns eine grandiose Kulisse. Eine mächtige<br />

Gewitterfront rückt näher – Zeit<br />

für die erste spirituelle Dosis: Wir lesen<br />

im Buch Hiob. Immer wieder hat uns<br />

die Figur des Hiob, sein demütiges und<br />

dennoch bestimmtes Aufbegehren gegen<br />

Gott während unseres gemeinsamen Studiums<br />

begleitet, herausgefordert.<br />

Die dritte Etappe von Rohr im Gebirge<br />

nach St. Aegyd wartet mit Regen und<br />

Kälte auf. Je näher wir Mariazell kommen,<br />

desto mehr wird der Ort seinem Ruf<br />

als Wetterloch gerecht. Wirkliches „Ziel“<br />

ist uns Mariazell nicht. Unser Herz hängt<br />

am Weg, an jedem Schritt. Während der<br />

Die Seele ruhig werden lassen<br />

und still: nach Tagen der<br />

gemeinsamen Pilgererfahrung<br />

am Ziel in Mariazell<br />

Regen die Kleidung durchnässt, er die<br />

Schritte langsamer und uns stiller werden<br />

lässt, wird der Kopf frei. Stille – auch<br />

das gehört zu den wichtigen, intensiven<br />

Pilgererfahrungen.<br />

Entschleunigung<br />

Die letzten Kilometer. Von Ferne ist bereits<br />

die mächtige Basilika inmitten des<br />

weiten grünen Tales zu sehen. Mit jedem<br />

Schritt rücken sie langsam wieder<br />

näher, die Gedanken an den Job, den<br />

Terminkalender. Muss das alles so sein?<br />

Ließe sich nicht so mancher Zwang einfach<br />

über Bord werfen? Der pilgernde<br />

Sprung ins bloße, nackte Dasein – er<br />

stärkt nicht nur für die Rückkehr in<br />

den Alltag, er schafft auch wohltuende,<br />

reinigende Distanz zum vermeintlich Unvermeidlichen.<br />

Fast ein wenig enttäuscht betreten wir<br />

die Basilika. Es herrscht ein ständiges<br />

Kommen und Gehen, vor der Gnadenstatue<br />

wird ein Gottesdienst mit anderen<br />

Neuankömmlingen gefeiert. Nach<br />

einem stillen Gebet entschließen wir<br />

uns, unsere Ankunft in einem der nahen<br />

Gasthäuser zu feiern. Wir lassen<br />

die Tage noch einmal Revue passieren,<br />

Müdigkeit stellt sich ein, die Vorfreude<br />

auf die Familien und auf das „normale<br />

Leben“, auf die Pilgerfahrt im Alltäglichen<br />

wächst.<br />

„Ich ließ meine Seele ruhig werden und<br />

still – wie ein kleines Kind“, heißt es in<br />

einem Wallfahrtslied Davids. Ebenso ruhig<br />

und still kehren wir nach Wien zurück.<br />

Gehen, wandern, gemeinsam unterwegs<br />

sein: Das Leben wird langsamer<br />

in dieser urbiblischen Erfahrung<br />

des Pilgerns. Aber es wird auch intensiver,<br />

dichter – manchmal schmerz-, aber<br />

immer geschmackvoller. Und am Ende<br />

dürstet man nach mehr von diesem<br />

Leben.<br />

Henning Klingen<br />

S C H I F F<br />

S E I T E N<br />

Papst mit Bodenhaftung<br />

Die Kirche hat einen neuen Papst, die Zeitschrift<br />

miteinander eine neue Kolumne mit dem Titel „Seitenschiff“.<br />

Vom Hauptschiff aus lässt sich zwar alles<br />

besser überblicken, aber vom Seitenschiff bieten<br />

sich dafür andere Blickwinkel an. Als sich die Medien<br />

noch Wochen nach der Papstwahl in Deutungen<br />

und Prognosen im Hauptschiff überschlugen,<br />

fiel mein Blick aus dem Seitenschiff direkt auf<br />

Papst Franziskus.<br />

Mir fiel auf, dass der Papst keine Schühchen trug,<br />

weder rote noch weiße, sondern feste dunkle<br />

Straßenschuhe. Er scheint Wert auf strapazfähige<br />

Schuhe zu legen. Das signalisiert Bodenhaftung.<br />

Solche Schuhe haben eine feste Sohle, die<br />

vor Ausrutschern bewahrt. Gutes Schuhwerk<br />

wärmt, man holt sich damit keine kalten Füße.<br />

Der neue Pontifex soll auch gerne kochen. Das<br />

ist mir sympathisch, denn ich koche auch gerne.<br />

Kochen entspannt, und so mancher Gedankenknopf<br />

beginnt sich dabei aufzulösen. Wer<br />

kocht, weiß, wie vorsichtig man beim Würzen<br />

sein muss. Schnell ist etwas versalzen. Hobbyköche<br />

halten sich auch nicht immer an vorgegebene<br />

Rezepte, sondern probieren gerne neue<br />

Kombinationen aus.<br />

Franziskus wäre in jungen Jahren angeblich ein<br />

begeisterter Tangotänzer gewesen. Im Tango vermischt<br />

sich das Lebensgefühl der Latinos mit dem<br />

der europäischen Einwanderer. Tangomusik erzählt<br />

vom Leben: von Freude, Trauer, Liebe, Leidenschaft,<br />

Schmerz – Gefühlen, die das Menschsein<br />

ausmachen.<br />

Der Papst soll auch ein Fußball-Fan sein. Ein<br />

Spiel, das optimales Zusammenspiel und Fairness<br />

erfordert. Teamgeist wird für Franziskus daher kein<br />

Fremdwort sein. Beste Voraussetzung,<br />

dass er auch Frauen in der<br />

„Mannschaft“ akzeptieren könnte.<br />

Den ersten Aktivitäten des neuen<br />

Papstes nach zu schließen, wird<br />

mein Seitenschiff-Blick noch sehr<br />

spannend werden.<br />

Ingeborg Schödl


14<br />

miteinander 7–8/2013<br />

Neuer Bischof für Feldkirch<br />

„Jede gute Pastoral ist<br />

Berufungspastoral“<br />

Die Diözese Feldkirch hat einen<br />

neuen Bischof: Benno Elbs.<br />

Die Berufungspastoral war und ist<br />

ihm ein wichtiges Anliegen.<br />

Die Bestellung von Benno Elbs zum neuen<br />

Bischof von Feldkirch hat bei sehr vielen<br />

Menschen große Freude ausgelöst. Zahlreiche<br />

Hoffnungen verbinden sich mit seiner<br />

Ernennung.<br />

Benno Elbs’ besondere Aufmerksamkeit gilt<br />

dem Thema Berufungspastoral, also dem Bemühen,<br />

Menschen zu ermutigen und zu unterstützen,<br />

nach der eigenen Berufung zu<br />

fragen und diese zu leben – als Priester, als<br />

Ordensfrau, als Pastoralassistentin, als Arzt,<br />

als Mechanikerin …<br />

Dem Wirken Gottes Raum geben<br />

Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit als<br />

Priester stehen die Wege Gottes mit den<br />

Menschen. „Jede gute Pastoral ist Berufungspastoral“<br />

– das ist etwas, das er nicht<br />

nur dann betont, wenn es explizit um Berufungspastoral<br />

<strong>geht</strong>. Es ist auch nicht nur<br />

die Not des Personalverantwortlichen angesichts<br />

des zunehmenden Mangels an Priestern<br />

und hauptamtlichen Mitarbeitern sowie<br />

Mitarbeiterinnen in der Pastoral, die aus diesem<br />

Satz spricht.<br />

Es ist dies vielmehr ein Grundton in seinem<br />

Verständnis von Pastoral. Pastoral ist für<br />

ihn Dienst am Wirken Gottes. So verstandene<br />

Pastoral will die Menschen unterstützen,<br />

der Zugewandtheit, der Gegenwart und dem<br />

Wirken Gottes in ihrem Leben Raum zu geben<br />

und so ihre Berufung zu leben.<br />

Am Puls der Zeit<br />

Eine solche Fokussierung der Pastoral halte<br />

ich heute für eine wichtige Orientierung<br />

für die kirchlichen Zukunftswege. Sie nimmt<br />

erstens das Lebensgefühl des Menschen in<br />

spätmoderner Zeit auf, der sich weitgehend<br />

als freies und über sich selbst verfügendes<br />

Subjekt erfährt und auch im Religiösen als<br />

solches angesprochen werden will.<br />

Zweitens stärkt sie eine dialogisch-missionarische<br />

Grundausrichtung der Pastoral –<br />

das offene und interessierte Zugehen auf<br />

die Menschen. Nachdem nahezu alle religiö-<br />

Auf gleicher Augenhöhe mit Jugendlichen:<br />

Benno Elbs steht ihnen Rede und Antwort.<br />

sen Selbstverständlichkeiten weggeschmolzen<br />

sind, ist das eine grundlegende Anforderung<br />

an die Pastoral.<br />

Drittens realisiert eine als Berufungspastoral<br />

verstandene Pastoral auch, dass Gemeindeaufbau<br />

und Gemeindeentwicklung heute unumgänglich<br />

am Taufbewusstsein und bei den<br />

Charismen der Gläubigen ansetzen müssen.<br />

So sind wir dankbar, mit Bischof Benno Elbs<br />

die begonnenen Wege – gerade auch in der<br />

Berufungspastoral – weitergehen zu können.<br />

Und wir sind uns sicher, dass sich uns viel<br />

Neues zeigen und schenken wird.<br />

Walter Schmolly<br />

Dr. Walter Schmolly leitet seit 2005 das Pastoralamt<br />

der Diözese Feldkirch.<br />

Dr. Benno Elbs, bisheriger Diözesanadministrator,<br />

wurde am 8. Mai von Papst<br />

Franziskus zum neuen Bischof der Diözese<br />

Feldkirch ernannt. Elbs wurde 1960<br />

in Bregenz geboren. 1986 schloss er<br />

das Theologiestudium an der Universität<br />

Innsbruck ab. Im selben Jahr wurde<br />

er zum Priester geweiht und wirkte seitdem<br />

in der Seelsorge, als Religionslehrer,<br />

aber auch als Psychotherapeut. Vor<br />

seiner Ernennung hatte er bereits mehrere<br />

führende Positionen in der Diözese<br />

inne: Von 1994 an leitete Elbs das Pastoralamt<br />

der Diözese, von 2005 bis 2011<br />

war er Generalvikar. Seit November<br />

2011 führt er die Diözese als Diözesanadministrator.<br />

Am 30. Juni wird Benno<br />

Elbs um 16.30 Uhr im Feldkircher Dom<br />

zum vierten Bischof der Diözese Feldkirch<br />

geweiht.


Neupriester<br />

miteinander 7–8/2013 15<br />

Begleiter im täglichen Leben<br />

Rund um das Fest der Apostel<br />

Petrus und Paulus Ende Juni<br />

finden in Österreich traditionell<br />

Priesterweihen statt.<br />

Über seine Erwartungen und<br />

Beweggründe berichtet<br />

Kidane Wodajo Korabza,<br />

ein Tiroler Neupriester<br />

mit äthiopischen Wurzeln.<br />

Herr Korabza, welche besonderen Erfahrungen<br />

und Perspektiven bringen Sie aus Äthiopien<br />

mit nach Tirol?<br />

Meine Heimat Äthiopien kann auf eine der<br />

längsten christlichen Traditionen zurückblicken.<br />

Der christliche <strong>Glaube</strong>, der die Menschen<br />

jahrhundertelang prägte, hat auch heute<br />

noch eine ungebrochene Prägekraft für<br />

Kultur und Alltag – das ist eine besondere<br />

Erfahrung, mit der ich aufgewachsen bin und<br />

die ich nach Tirol mitbringe.<br />

Neupriester Kidane Wodajo Korabza fand in Tirol eine zweite Heimat. Sein Motto: „Lebe heute! Und was<br />

morgen kommt, das gib in Gottes Hand.“<br />

Worin unterscheiden sich die Aufgaben für<br />

einen Priester in Ihrem Heimatland von denen<br />

in Österreich?<br />

In Äthiopien hat der Begriff „Seelsorge“ eine<br />

sehr weite Bedeutung. Menschen suchen<br />

in ihrem Alltag bei Priestern Rat und Hilfe.<br />

In Österreich habe ich den Eindruck, dass<br />

das Priesteramt oftmals auf die Funktion des<br />

Sakramentenspenders und auf Verwaltungsarbeit<br />

reduziert wird. Dabei meint Seelsorge<br />

doch in erster Linie die Sorge um die Seelen,<br />

um die Menschen.<br />

Was hat Sie dazu veranlasst, Priester zu werden<br />

– und was führte Sie gerade nach Österreich?<br />

Bereits sehr früh, als ich noch Ministrant<br />

war, verspürte ich den Wunsch, Priester zu<br />

werden. Gottesdienste zogen mich schon immer<br />

an. So bin ich diesem Ruf Gottes nach<br />

der Matura gefolgt und habe „Ja“ zu meiner<br />

Berufung gesagt. Im Jahr 2000 trat ich dem<br />

Orden der Comboni-Missionare bei. Nach drei<br />

Jahren Philosophiestudium in Äthiopien absolvierte<br />

ich in Sambia und Malawi das Noviziat.<br />

Vom Orden wurde ich 2005 zum Theologiestudium<br />

nach Innsbruck geschickt. In dieser<br />

Zeit verspürte ich immer wieder eine gewisse<br />

Unzufriedenheit mit meiner Entscheidung,<br />

Ordenspriester zu werden. Im Herbst<br />

2010 löste ich mich vom Orden und wechselte<br />

in die Diözese Innsbruck. Die Entscheidung<br />

fiel mir nicht leicht. Aber jetzt<br />

spüre ich, dass Gott mich zu diesem Weg<br />

berufen hat und mir immer wieder Kraft und<br />

Mut gibt, diesen Weg weiterzugehen.<br />

Welche Erwartungen und Ziele haben Sie im<br />

Blick auf Ihre künftige Aufgabe?<br />

Auch wenn ich sonst stets zielorientiert denke<br />

und handle, so habe ich mir gerade im<br />

Blick auf meine priesterliche Zukunft noch<br />

keine speziellen Ziele gesteckt. Im Zentrum<br />

steht für mich die Freude am Priesteramt.<br />

Priester zu sein, hängt nicht von den eigenen<br />

Wünschen und Erwartungen ab – als<br />

Priester muss man bereit und offen sein, dahin<br />

zu gehen, wo man gebraucht wird. Eingesetzt<br />

werde ich nach meiner Weihe im<br />

Pfarrdienst. Gerne würde ich daneben aber<br />

auch ein paar Stunden Religion unterrichten,<br />

da man auf diese Weise gut mit Kindern und<br />

Jugendlichen über den <strong>Glaube</strong>n ins Gespräch<br />

kommen kann.<br />

Sehen Sie gravierende Unterschiede zwischen<br />

dem Menschen- und Kirchenbild Europas<br />

und Afrikas?<br />

Die Menschen in Afrika haben einen ande-


16<br />

miteinander 7–8/2013<br />

Neupriester<br />

Mut zur Entscheidung<br />

ren Zugang zu Gott. Sie leben einen einfachen,<br />

aber tiefen und von großer Ehrfurcht<br />

vor Gott geprägten <strong>Glaube</strong>n. Wenn Europa<br />

etwas lernen kann, dann vielleicht diesen<br />

etwas „kindlich“ anmutenden Zugang, der<br />

nicht jede biblische Aussage oder kirchliche<br />

Lehrmeinung sofort kritisch hinterfragt, sondern<br />

mehr auf Vertrauen basiert.<br />

Aber auch in Sachen Lebensfreude, Spiritualität,<br />

Gemeinschaft sowie Familienleben<br />

kann die Kirche in Europa von der afrikanischen<br />

Kirche lernen. Als in dieser „anderen<br />

Welt“ Aufgewachsener wundere ich mich<br />

außerdem manchmal über die hiesigen innerkirchlichen<br />

Probleme und Streitigkeiten.<br />

Da frage ich mich, ob das wirklich so wichtig<br />

ist.<br />

Wie sehen Sie die Rolle des Priesters heute<br />

in der Kirche?<br />

Die vergangenen Jahrzehnte haben vor allem<br />

Europa einen tiefgreifenden gesellschaftlichen<br />

und kirchlichen Wandel gebracht. Dazu<br />

haben sicherlich auch manche Vorkommnisse<br />

innerhalb der Kirche selbst beigetragen.<br />

Gerade in einer Zeit, in der sich viele<br />

Menschen von der Kirche abwenden, werden<br />

Priester besonders gebraucht: und zwar nicht<br />

nur als Sakramentenspender, sondern vor<br />

allem als Begleiter der Menschen im täglichen<br />

Leben. Wer sonst soll mit den Menschen<br />

Freude, Angst, Trauer und Hoffnung<br />

teilen, wenn nicht wir Priester?<br />

Das Interview führte<br />

Daniel Podertschnig.<br />

Richtungsentscheidungen und<br />

Wegkreuzungen prägen unser Leben<br />

und unseren <strong>Glaube</strong>n. Ein kleiner<br />

Leitfaden für reife Entscheidungen.<br />

Es gibt heute in Gesellschaft und <strong>Glaube</strong>n<br />

einerseits Tendenzen von unverbindlicher Beliebigkeit,<br />

andererseits greifen auch Fundamentalismen<br />

vermehrt um sich. Daher bedarf<br />

es Menschen, die kompetent verantwortete<br />

Entscheidungen treffen können und<br />

diese entschieden leben. Aber wie? Unser Leben<br />

kennt schließlich viele fixe Vorgaben: genetische<br />

Faktoren, Geschwisterkonstellationen,<br />

Prägung durch Erziehung und Umwelt,<br />

den gesellschaftlich-kulturellen Kontext, bereits<br />

getroffene Entscheidungen, das eigene<br />

Lebensskript …<br />

Orientierung gesucht<br />

Das christliche Menschenbild postuliert zusätzlich<br />

auch die Komponente der menschlichen<br />

Freiheit. Gott will die Freiheit des<br />

Menschen und dass dessen Entscheidungen<br />

ihn zu mehr Leben führen: „Leben und Tod<br />

lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also<br />

das Leben, damit du lebst“ (Dtn 30,19).<br />

Geistliche Unterscheidung und Entscheidung<br />

sind das tägliche Brot der Liebe: Wenn es im<br />

In seiner äthiopischen Heimat: Kidane Wodajo Korabza (l.) als Trommler<br />

MMag. Kidane Wodajo Korabza wurde<br />

1980 als zehntes von zwölf Kindern in<br />

Äthiopien geboren. Mit 20 Jahren trat er<br />

in den Orden der Comboni-Missionare<br />

ein. Nach dreijährigem Philosophiestudium<br />

in Äthiopien absolvierte er das Noviziat<br />

in Sambia und Malawi, von wo er 2005<br />

nach Innsbruck kam. Im Herbst 2010<br />

wechselte er in das Priesterseminar der<br />

Diözese Innsbruck. Von seinen Mitseminaristen<br />

wird er als kontaktfreudiger und<br />

aufgeschlossener Mensch geschätzt. Er<br />

war in den Innsbrucker Pfarren Mariahilf<br />

und St. Nikolaus und bei der Katholischen<br />

Jugend tätig. Nach seiner Diakonenweihe<br />

am 25. März 2012 arbeitete er seit vergangenem<br />

September im Seelsorgeraum<br />

Kolsass/Weer/Weerberg als Diakon. Am<br />

23. Juni 2013 wurde er von Bischof Manfred<br />

Scheuer zum Priester geweiht. dp


miteinander 7–8/2013 17<br />

Weil es einen Unterschied macht …<br />

Christsein letztlich um die Liebe <strong>geht</strong>, erhebt<br />

sich immer neu die Frage, wie ich diese<br />

in meinem Leben konkret verwirkliche: Für<br />

wen oder was setze ich das mir gegebene<br />

Maß an Zeit, Kraft, Geld und Aufmerksamkeit<br />

ein? Kurz gesagt: Was mache ich mit<br />

meinem Tag, mit meiner Lebenszeit? So<br />

schafft jede Entscheidung ein Stück Realität.<br />

Denn der Mensch schreibt mit jeder Entscheidung<br />

ein Stück Lebensgeschichte.<br />

Äußeres und Inneres<br />

Bei einer Entscheidung spielen immer Äußeres<br />

und Inneres zusammen. Im Dreischritt von<br />

wahrnehmen – unterscheiden – antworten<br />

(„sehen, urteilen, handeln“) vollzieht sich<br />

der Entscheidungsprozess. Eine gute geistliche<br />

Unterscheidung und Entscheidung<br />

führen im Tiefsten und auf Dauer zu innerem<br />

Frieden und Freude (was Phasen des Ringens<br />

und der Mühe nicht ausschließt).<br />

Entscheidungen spielen sich auf verschiedenen<br />

Tiefenschichten des Menschen ab: Je bedeutungsvoller<br />

und endgültiger eine Ent-<br />

scheidung ist, desto tiefer muss sie in der<br />

Mitte der Person verwurzelt sein. Berufung<br />

ist eine Entscheidung, die tief hin zur Herzmitte<br />

des Menschen reicht.<br />

Voraussetzungen<br />

Damit <strong>Glaube</strong>nsentscheidungen gelingen,<br />

braucht es eine gewisse Mündigkeit und<br />

menschliche Reife. Ferner das Bewusstsein:<br />

Nicht nur ich wähle, sondern Gott hat mich<br />

gewollt und spricht mich auf vielfältige Weise<br />

an. Er wirbt um mich, spielt mir immer<br />

wieder den Ball zu. Deshalb hat eine <strong>Glaube</strong>nsentscheidung<br />

immer auch den Charakter<br />

der Antwort. Auf diesen einladenden Gott<br />

einlassen wird man sich allerdings nur im<br />

Vertrauen, dass er nicht Konkurrent des Lebens<br />

ist, sondern unser „Heil“ will, dass er<br />

ein dialogischer Gott ist.<br />

Und schließlich bedarf es einer inneren Freiheit<br />

(„Indifferenz“), die hör-fähig macht. Denn<br />

wer auf die eigenen Vorstellungen fixiert ist,<br />

wird für eine andere Alternative taub sein.<br />

Es ist wichtig, sowohl die grundlegenden Ziele<br />

und Werte als auch die konkreten Entscheidungsalternativen<br />

klar vor Augen zu haben.<br />

Die Frage soll also nicht nur lauten: „Ja oder<br />

nein?“, sondern: „Ja – oder wenn nein: Was<br />

sonst?“.<br />

Wichtig ist auch die Klarheit, was eine Entscheidung<br />

kostet, denn jedes Ja bedeutet zugleich<br />

ein Nein gegenüber anderen Alternativen.<br />

Weiters gibt es für eine Entscheidung<br />

meist einen richtigen Zeitpunkt beziehungsweise<br />

Zeitraum: Zeitdruck und ein ewiges Hinauszögern<br />

– beide Faktoren sind ebenso unbekömmlich<br />

wie unreife Äpfel.<br />

Praktische Hilfen<br />

Praktische Hilfen können sein: ein geistlicher<br />

Lebensstil (Zeit für Stille, Gebet, Umgang<br />

mit der Heiligen Schrift), Zuwendung<br />

zu den Menschen, Vertrauen auf das eigene<br />

Gewissen, die eigenen tiefen Sehnsüchte und<br />

Fähigkeiten sowie ein wacher Blick für die<br />

Nöte und Zeichen der Zeit. Zum Einüben von<br />

guten Entscheidungen helfen Auswertungsprozesse,<br />

z. B. Tagebuch schreiben, das „Gebet<br />

der liebenden Aufmerksamkeit“ (Tagesrückblick),<br />

geistliche Gespräche mit einem/-r<br />

guten Freund/Freundin oder in einer <strong>Glaube</strong>nsgruppe,<br />

Geistliche Begleitung, regelmäßig<br />

Tage der Stille und Exerzitien.<br />

Fazit: Bei einer reifen Entscheidung sollen<br />

stets Hirn, Herz und Hand zum Einsatz kommen<br />

und zusammenwirken. So können tragfähige<br />

Entscheidungen gelingen.<br />

Sr. Christa Baich sa<br />

Richtungsentscheidungen prägen unsere<br />

Lebens- und <strong>Glaube</strong>nsgeschichte. Neben Zielen<br />

und Werten ist es wichtig, die Alternativen<br />

klar vor Augen zu haben.<br />

Sr. Dr. Christa Baich, Mitglied der Kongregation der<br />

Helferinnen, ist Theologin, Exerzitienbegleiterin und<br />

Personalentwicklerin in der Erzdiözese Salzburg.


18<br />

miteinander 7–8/2013<br />

Gesellschaft der Pilger<br />

<strong>Glaube</strong> in der Risikogesellsch<br />

Unsicherheit ist die zentrale<br />

Konstante in einer nach-traditionalen<br />

Gesellschaft. Das gilt auch für<br />

die religiösen Biografien. Ein zeitdiagnostischer<br />

Erkundungsgang von<br />

Johannes Sinabell.<br />

Wer pilgert, bricht auf, macht sich auf den<br />

Weg, lässt Gewohntes hinter sich. In diesem<br />

Sinn ist der moderne Mensch heute gezwungenermaßen<br />

Pilger: stets ist er auf der Suche<br />

nach Neuem, stets auf dem Sprung, Traditionelles<br />

wie Ballast über Bord zu werfen.<br />

Die vom deutschen Soziologen Ulrich Beck<br />

beschriebene „Risikogesellschaft“ ist eine Gesellschaft<br />

der Pilger.<br />

Früher, schreibt der Psychologe Franz-Christian<br />

Schubert, gab es noch ein Bewusstsein<br />

für gelingendes Leben, für den rechten Lebensweg,<br />

für die geeignete Religion oder<br />

Weltanschauung. Eltern, Großeltern oder andere<br />

Instanzen konnten dies wie Fixsterne<br />

vermitteln. „Man bekam sozusagen ein Reisebündel<br />

mit auf den Lebensweg, das aus<br />

kulturellen und religiösen Traditionen und in<br />

der Lebenswelt erprobten Erfahrungen, aus<br />

sicheren Tipps zusammengestellt war.“<br />

Heute hingegen liegen die Dinge anders. Die<br />

langen Lebensbögen, in denen sich bald klar<br />

abgezeichnet hat, welchen Beruf man lernt<br />

und dann sein Leben lang ausübt, wo man<br />

lebt, wen man heiratet, bis der Tod scheidet,<br />

und welche Kirche man besucht, gibt es häufig<br />

so nicht mehr. Die persönliche Biografie<br />

ist heute vielfach geprägt von Trennung,<br />

Umschulung, Arbeitslosigkeit oder Karrieresprung<br />

sowie der Entscheidung, wie Arbeitsplatz<br />

und Wohnort in Einklang gebracht werden<br />

können. Die Lebensführung ist unübersichtlich<br />

geworden und oft auf längere Frist<br />

gar nicht zu planen.<br />

Zweischneidige Freiheit<br />

Auf der Habenseite dieser neuen Unsicherheit<br />

steht zweifellos ein individueller Freiheitsgewinn.<br />

Jeder kann sein Leben und seine<br />

Lebensführung selbst planen und flexibel<br />

auf die Anforderungen, Entwicklungsmöglichkeiten<br />

oder Chancen, die er sieht, reagieren<br />

– er ist seines Glückes Schmied.<br />

Gesellschaftliche Normen und Vorschriften<br />

(„das gehört sich so“) haben vielfach an Bedeutung<br />

verloren.<br />

Allerdings birgt dieses Mehr an Freiheit und<br />

Unsicherheit auch eine konkrete Gefahr. So<br />

sehen sich viele Menschen den gestiegenen<br />

Anforderungen sowie den tagtäglichen Entscheidungsfragen<br />

nicht mehr gewachsen. Traditionelle<br />

Lebensentwürfe und -weisen haben<br />

ihren Reiz nicht verloren, allein, sie bilden<br />

keinen tragfähigen gesellschaftlichen<br />

Konsens mehr aus. Bei dem Versuch, das Leben<br />

gut zu gestalten und zu leben, ist der<br />

Einzelne vielfach auf sich selbst, auf Versuch<br />

und Risiko des Irrtums angewiesen.<br />

Die Lebensweisen der Eltern und Großeltern<br />

sind bestenfalls Empfehlungen.<br />

Suche nach Antworten<br />

Auch Religion und religiöse Lebensweisen<br />

werden von diesen gesellschaftlich einschneidenden<br />

Veränderungen nicht verschont. Während<br />

es früher vielfach üblich war, zeitlebens<br />

ein und dieselbe Kirche zu besuchen,<br />

ist das heute schon deswegen nicht möglich,<br />

weil die Menschen häufiger umziehen oder<br />

kein Pfarrer vor Ort ist. Während früher fa-<br />

Risikogesellschaft:<br />

Überlieferte Lebensrezepturen und Rollenvorbilder<br />

versagen. Es gleicht einem Balanceakt,<br />

eigenes und soziales Leben neu aufeinander<br />

abzustimmen.


Blickwinkel<br />

miteinander 7–8/2013 19<br />

aft<br />

miliärer und gesellschaftlicher Druck ein aktives<br />

religiöses Leben bewirkte, gibt es diesen<br />

Druck, diese Normen nicht mehr.<br />

Reisen bildet<br />

ungeheuer<br />

Auch dieser Teil des Lebens ist in die Eigenverantwortung<br />

des Einzelnen gegeben und<br />

wird daher auch vielfach eigenwillig entschieden.<br />

Und die Möglichkeit der flexiblen<br />

Lebensgestaltung umfasst nicht nur die<br />

Wahl der Wohnung und des Arbeitsplatzes,<br />

sondern auch die Wahl der Kirche oder der<br />

Religion.<br />

Während es früher auf dem Gebiet der Weltanschauungen<br />

und Religionen wenig Auswahl<br />

gegeben hat, sieht sich der Interessierte<br />

und Suchende heute einem Markt von<br />

Religionen gegenüber. Wenn jemand in eine<br />

Krise gerät und mit den Grenzfragen des<br />

Lebens konfrontiert ist, kann er heute aus<br />

einer Vielzahl an religiösen sowie weltanschaulichen<br />

Angeboten wählen.<br />

Der Pilger der Risikogesellschaft ist entscheidungsfreudig.<br />

Er lässt sich nicht vereinnahmen,<br />

sondern setzt seinen Fuß gezielt<br />

und fest auf neues Land – auch religiös.<br />

Er folgt dabei einer einfachen Devise:<br />

Ich gehe dorthin, wo ich für mich die besten<br />

und stimmigsten Antworten finde. Eine solche<br />

Entscheidung kann ihm Sicherheit geben,<br />

ja ein Gefühl von Heimat. Sie ist aber<br />

immer der Gefahr ausgesetzt, erneut umgestoßen<br />

zu werden. Pilger brechen auf,<br />

manchmal täglich.<br />

Tatsächlich zeigen religionssoziologische Studien,<br />

dass nicht die Religiosität an sich abgenommen<br />

hat, sondern dass die Bindekraft<br />

von Gruppen und Kirchen zurückgegangen<br />

ist. So bedauerlich dies sein mag, so sehr<br />

gilt es zu beachten: Die Zahl der Wiederaufnahmen<br />

und Kircheneintritte steigt. Und damit<br />

die Zahl jener, die sich bewusst und entschieden<br />

in den starken Traditionsstrom der<br />

Kirche stellen.<br />

Johannes Sinabell<br />

Es ist die Zeit, Rasierapparat, Brevier und<br />

Socken einzupacken, um die schöne weite<br />

Welt zu besichtigen. Andere Länder, andere<br />

Kirchenglocken. Nur die Dönerstände sind<br />

überall gleich. Die Mücken sind übrigens auch<br />

überall von der gleichen Stechsicherheit. Dafür<br />

ist das Gefühl, grenzenlos über Grenzen<br />

fahren zu können, auch noch lange Jahre<br />

nach der Wende wunderschön.<br />

Der Empfang im Ferienquartier ist erst einmal<br />

verblüffend. Die Quartierwirtin strahlt<br />

uns an und sagt: „Ihr seids ja evangääälisch!“<br />

Sie kann nicht begreifen, dass nicht<br />

gleich hinter der bayrischen Grenze Sibirien<br />

kommt und dass dort sogar noch Katholiken<br />

leben könnten.<br />

Aber was wissen wir denn von den Sorgen einer<br />

bayrischen Pfarre? Am ersten Sonntag<br />

ist in der barocken Kirche direkt an der österreichischen<br />

Grenze Festgottesdienst. Der kleine<br />

Altarraum hat kaum Platz für die Ministranten,<br />

den Herrn Pfarrer, die Fahnen und<br />

mich als Konzelebranten. Immerfort hängt<br />

mir während der Heiligen Messe die Kriegervereinsfahne<br />

über dem Kopf. An der hängt ein<br />

kleiner Wimpel: gestiftet vom Jungfrauenverein.<br />

Der baumelt dann vor meiner Nase.<br />

Das ist für mich nach einundfünfzig Priesterjahren<br />

ein Neuheitserlebnis. Es ist ungewohnt,<br />

so viele Männer in Trachten und Uniformen<br />

– von den österreichischen Kaiserjägern<br />

bis zu Bundeswehr-Reservistenfeldwebeln<br />

– in der Heiligen Messe zu sehen. Ich<br />

würde gerne zu Hause auch einmal einen<br />

ehemaligen Volksarmeegeneral im Hochamt<br />

entdecken. Aber dieser Wunsch wird wohl<br />

nie in Erfüllung gehen.<br />

In der Sakristei bekommt man als tätiger<br />

Teilnehmer der Liturgie einen Gutschein für<br />

die Dorfkneipe. Aber den gebe ich der Mesnerin<br />

weiter. Im Ganzen hat man das gute<br />

Gefühl: Katholisch ist katholisch, auch mit<br />

einem anderen Dialekt, mit Vereinsfahnen<br />

und in Trachtenjacke. Die Kirche ist keine<br />

Solo-Arie, sondern eine Symphonie. Solange<br />

die verschiedenen Stimmen und Instrumente<br />

zusammenpassen, ist alles in bester Ordnung.<br />

Was man hier allerdings schon deutlich<br />

spürt, ist der Priestermangel. Wenn in einer<br />

hochprozentig katholischen Mittelstadt am<br />

Pfingstmontag ein Wortgottesdienst gehalten<br />

werden muss, bekommt man schon das<br />

Schlucken. Wir packen die Koffer. Es war<br />

schön, mal eine Weile bayrisch-katholisch<br />

zu sein.<br />

Klaus Weyers


20<br />

miteinander 7–8/2013<br />

Aus der Diözese Gurk<br />

Rückenwind für neue Berufungen<br />

Mit den jährlichen<br />

„Rückenwind“- und<br />

„LobprEiszeit“-Tagen will die<br />

Diözese Gurk mit Jugendlichen<br />

ins Gespräch kommen.<br />

Wer den Wind im Rücken hat, tut sich leichter:<br />

mit hohen Bergen, genauso aber auch im<br />

übertragenen Sinn mit all jenen schwierigen<br />

Momenten im Leben, in denen Entscheidungen<br />

von großer Tragweite anstehen.<br />

Um in diesen Situationen für den nötigen Rückenwind<br />

zu sorgen, lädt die Diözese Gurk<br />

alljährlich im September Jugendliche zu den<br />

gleichnamigen Tagen nach Gurk. Vorträge,<br />

Workshops, Diskussionsrunden und gemeinsame<br />

Gebete sollen Kraft geben. Auf der Suche<br />

nach dem, was das Leben solider, stärker,<br />

belastbarer macht, und nach den Quellen<br />

für den Alltag – Gemeinschaft, <strong>Glaube</strong>,<br />

Begegnung, Beziehung – hat sich diese Veranstaltung<br />

zu einem wichtigen Fixpunkt im<br />

Jahresablauf entwickelt.<br />

Einige Teilnehmer kommen immer wieder und<br />

bringen ihre Freunde und Bekannten mit. Andere<br />

schauen es sich einmal unverbindlich an<br />

und beginnen danach, sich für ein Leben aus<br />

dem <strong>Glaube</strong>n zu interessieren. Wichtige Fixpunkte<br />

der „Rückenwind“-Tage sind die spirituellen<br />

Akzente aus den verschiedensten Erneuerungsbewegungen.<br />

Aber natürlich <strong>geht</strong><br />

es auch immer um „Handfestes“ – schließlich<br />

bewegt die Jugendlichen die konkrete<br />

Frage nach ihrer Zukunft. Eine Situation, in<br />

der sie das Gebet stärken kann, aber in der<br />

sie auch nach eindeutigen Antworten suchen,<br />

die sich in der Praxis bereits bewährt<br />

haben.<br />

Wo ist mein Platz?<br />

Die Frage nach der eigenen Berufung muss<br />

in dieser Situation und Atmosphäre nicht eigens<br />

forciert werden. Sie kommt ganz von<br />

selbst zur Sprache. Wo ist mein Platz auf<br />

dieser Welt? Was ist der Plan Gottes mit<br />

mir? Wie kann ich die richtigen Entscheidungen<br />

treffen? Interessanterweise benötigen<br />

Jugendliche und junge Erwachsene dafür<br />

selten einen Impuls von außen – vielmehr<br />

sind es die Begegnung im Gespräch<br />

mit anderen, der rege Austausch und der Diskurs,<br />

die zu tieferen Einsichten und Rückfragen<br />

an die eigene Biografie führen.<br />

Im Gespräch mit Bischof Alois Schwarz, den<br />

Priestern und Ordensleuten haben diese Fragen<br />

dann schon spezifische Ausrichtungen.<br />

Da wird nach Lebens- und <strong>Glaube</strong>nszeugnissen<br />

gefragt – und nach persönlichen Gotteserfahrungen<br />

sowie tragfähigen Fundamenten<br />

im oft mühevollen Rad des Alltags.<br />

<strong>Glaube</strong>nswärme im Winter<br />

Die Gurker „LobprEiszeit“ ist neben den „Rückenwind“-Tagen<br />

der zweite Fixpunkt im diözesanen<br />

Arbeitsjahr, der jungen Menschen<br />

die Möglichkeit bietet, in besonderer Form<br />

und Dichte <strong>Glaube</strong>n in Gemeinschaft zu erleben.<br />

Was im September grundsätzlich angegangen<br />

worden und dort an Fragestellungen<br />

übrig geblieben ist, wird hier noch einmal<br />

vertieft und erweitert.<br />

Zu den Höhepunkten der „LobprEiszeit“ gehört<br />

immer auch das Erlebnis eines gemeinsamen<br />

„Abends der Barmherzigkeit“ im eindrucksvollen<br />

romanischen Gurker Dom. Auch<br />

die Feier eines Gottesdienstes in der Krypta<br />

<strong>Glaube</strong>n erleben und leben:<br />

Jährlich zwei dreitägige Wochenenden bieten<br />

Kärntner Jugendlichen Impulse.<br />

wird von vielen Teilnehmern immer wieder<br />

als besonders tiefe spirituelle Erfahrung beschrieben.<br />

Fürbitte und Gebet<br />

Beide Angebote – die „Rückenwind“-Tage<br />

und die „LobprEiszeit“ – werden im kommenden<br />

Arbeitsjahr fortgesetzt. So wird etwa vom<br />

20. bis 22. September 2013 Bruce Clewett<br />

von „Jugend mit einer Mission Österreich“ in<br />

Tanzenberg Impulse zum Thema „Fürbitte<br />

und Gebet“ geben. In der Zeit vom 3. bis 5.<br />

Jänner 2014 wird diese Thematik mit den Erfahrungen<br />

der „Rückenwind“-Tage in Gurk<br />

noch einmal vertieft. Selbstverständlich stehen<br />

beide Angebote auch Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen aus anderen Diözesen<br />

offen.<br />

Gerhard Simonitti<br />

Information und Anmeldung zu<br />

beiden Angeboten unter:<br />

www.rückenwind-lobpreiszeit.at<br />

Dort gibt es auch eine Übersicht zu weiteren<br />

diözesanen Angeboten – speziell<br />

für Jugendliche und junge Erwachsene.<br />

Mag. Gerhard Simonitti ist Diözesanjugendseelsorger<br />

und Diözesandirektor des Canisiuswerkes in der Diözese<br />

Gurk.


<strong>Glaube</strong> <strong>geht</strong><br />

miteinander 7–8/2013 21<br />

Die Online-Welt macht auch vor<br />

dem Pilgern nicht halt: Eine interaktive<br />

Ausstellung möchte zum grenzüberschreitenden<br />

Kulturaustausch<br />

animieren.<br />

In einer knappen Stunde vom slowenischen<br />

Wallfahrtsort Ptujska Gora über das steirische<br />

Thermenland bis nach Mariazell pilgern<br />

und dabei auch noch Sehenswürdigkeiten<br />

besichtigen? Kein Problem für die Besucher<br />

der interaktiven Ausstellung „Pilgern 2.0“,<br />

die ab 27. April durch Österreich „wandert“.<br />

Anhand von dreizehn Ausstellungstafeln, die<br />

dem Besucher das Thema Pilgern näherbringen,<br />

werden die kulturellen Highlights entlang<br />

des „Marienwege“-Pilgernetzes präsentiert.<br />

Der Clou daran: Der Besucher erhält nicht<br />

nur schwarz auf weiß Informationen über die<br />

Kirchen und Wallfahrtsorte entlang der Route,<br />

sondern kann diese auch virtuell besuchen.<br />

Möglich wird dies dank eines speziellen<br />

QR-Codes, der es erlaubt, via Smartphone<br />

auf die kostenlose App „Kirche unterwegs“<br />

zuzugreifen, „ein digitaler Wegbegleiter für<br />

den Pilger 2.0“, wie Projektleiterin Martina<br />

Linzer erläutert.<br />

Geschichte virtuell erleben<br />

Dieses virtuelle Serviceangebot steht aber<br />

nicht nur den Ausstellungsbesuchern, sondern<br />

auch Pilgern in der steirisch-slowenischen<br />

Grenzregion zur Verfügung: „In der<br />

Ausstellung und entlang des Marienwegs<br />

erfährt man dank der Pilger-App spannende<br />

„Pilgern 2.0“<br />

Geschichten und Legenden aus der jeweiligen<br />

Region, erhält 360 Grad Panoramabilder<br />

der Wallfahrtsstätten und kann an einem<br />

Quiz teilnehmen, das Anreize bietet, kulturelle<br />

Highlights auf eigene Faust zu erforschen“,<br />

so Linzer. „Kirche unterwegs“ steht<br />

für alle gängigen Smartphones zur Verfügung<br />

und bietet neben den Pilgerinfos auch<br />

die Möglichkeit, einen wöchentlich live übertragenen<br />

Gottesdienst aus der Pfarre Hartberg<br />

online zu verfolgen.<br />

Doch nicht nur in der Ausstellung, auch in der<br />

erdigen Pilger-Praxis hat das Internet längst<br />

seinen festen Platz: So ermöglicht eine eigene<br />

österreichweite Pilger-Community unter<br />

www.pilgern.at den direkten Austausch über<br />

Pilger-Erfahrungen, über Mitpilger-Angebote,<br />

Pilger-Tipps, Kartenmaterial und Fotos.<br />

In einem Forum können Pilgerwege besprochen<br />

und bewertet werden. Erfahrene Pilger<br />

geben Neueinsteigern Tipps für die richtige<br />

Ausrüstung und informieren über Quartiere<br />

am Weg. Über 600 registrierte Mitglieder<br />

zählt die vor drei Jahren von der Diözese<br />

Linz technisch realisierte und betreute Community<br />

mittlerweile.<br />

„Unser Ziel ist es, einen Weg zwischen den<br />

Fundamenten des Pilgerns, den touristischen<br />

Notwendigkeiten, den Angeboten der Kirche<br />

und dem, was die Menschen beim Pilgern suchen,<br />

zu finden“, erklärt Projektleiterin Lin-<br />

Kirche unterwegs<br />

Grüß Gott<br />

und herzlich willkommen<br />

in der App der katholischen<br />

Kirche Steiermark<br />

zer. Das interaktive Angebot der Wanderausstellung<br />

ist für sie „ein innovativer Beitrag<br />

zum grenzüberschreitenden Kulturaustausch“<br />

– frei nach einem Zitat von Thomas<br />

Morus: „Beim Pilgern kommt man immer<br />

mit einer Idee mehr und einem Vorurteil<br />

weniger nach Hause.“<br />

Jürgen Belko<br />

Ausstellungstermine „Pilgern 2.0“<br />

28. Juni bis 1. Juli: Mariazell/Stmk.<br />

3. bis 28. Juli: Salzburg<br />

August: Gurk und Maria Saal/Kärnten<br />

(genaue Termine noch nicht bekannt)<br />

1. bis 25. September:<br />

Quo vadis?-Begegnungszentrum/Wien<br />

27. September bis 30. Oktober:<br />

Mariatrost/Stmk.<br />

Leih-Smartphones für die Ausstellung<br />

jeweils vor Ort erhältlich – Eintritt gratis!<br />

Weitere Infos: www.pilgern.info<br />

www.eu-pilgrimage.net<br />

www.pilgern.at<br />

Mag. Jürgen Belko betreut den Bereich Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Franziskanerprovinz Austria.<br />

Termine<br />

Neue<br />

Öffnungszeiten<br />

Wir haben ab sofort für Sie geöffnet:<br />

Mo., Di., Fr. 12 –17 Uhr<br />

Mi.<br />

12 –18 Uhr<br />

Do.<br />

10 –18 Uhr<br />

Das Quo vadis? macht Sommerpause:<br />

Vom 15. Juli bis 18. August bleibt das<br />

Begegnungszentrum geschlossen.<br />

Tagesrückblick<br />

Zusätzlich zur täglichen Atempause um<br />

12 Uhr laden wir Sie mittwochs und donnerstags<br />

jeweils um 17.45 Uhr zu einem<br />

Tagesrückblick in unseren Raum der Stille<br />

ein.<br />

Im Quo vadis? zu Gast<br />

Ab dem 19. August sind im Quo vadis? die<br />

Benediktiner des Stiftes Altenburg mit verschiedenen<br />

Veranstaltungen präsent.<br />

Das genaue Programm entnehmen Sie<br />

bitte unserer Website.<br />

Veranstaltungsort und Kontakt<br />

Begegnungszentrum Quo vadis?<br />

1010 Wien, Stephansplatz 6<br />

01/512 03 85<br />

office@quovadis.or.at<br />

www.quovadis.or.at


22 miteinander 7–8/2013<br />

Canisiuswerk aktuell<br />

Gebet<br />

Jahresbericht 2012<br />

Der Jahresbericht 2012 des<br />

Canisiuswerkes ist wie gewohnt auf<br />

unserer Homepage www.canisius.at<br />

einsehbar.<br />

Neu: Briefkurs<br />

Begegnung mit Gott<br />

24. Juni bis 4. August<br />

Ziel des Kurses ist es, zur persönlichen Begegnung<br />

mit Gott und zur besonderen Erfahrung<br />

der Gemeinschaft im <strong>Glaube</strong>n einzuladen.<br />

Die angebotenen Inhalte, Texte wie Bilder,<br />

können dabei in der persönlichen Auseinandersetzung,<br />

in Meditation und Gebet erarbeitet<br />

und eingeübt werden. Die abendliche<br />

Reflexion des zu Ende gehenden Tages kann<br />

helfen, auch versteckte Begegnungen mit<br />

Gott ins Bewusstsein zu rufen.<br />

Wir schlagen für den Kurs einen bestimmten<br />

Zeitrahmen vor; das jeweilige Tempo muss<br />

jedoch individuell bestimmt werden. Zur Einführung<br />

bietet der Kurs eine Gebetsschule<br />

und praktische Hinweise für die Meditation.<br />

Zum monatlichen Gebetstag<br />

um geistliche Berufe<br />

Donnerstag, 4. Juli 2013<br />

Berge spielen im Leben Jesu eine große Rolle.<br />

Dorthin zieht er sich zum Gebet zurück.<br />

Auf dem Berg der Verklärung zeigt er sich in<br />

göttlichem Licht. Die letzten Stunden seines<br />

Lebens verbringt er auf dem Ölberg. Auf dem<br />

Berg verabschiedet er sich von seinen Jüngern.<br />

Der Berg der Seligpreisungen wird zum Sinai<br />

des Neuen Bundes. In der Bergpredigt<br />

führt Jesus die Gebote, die Gott seinem Volk<br />

durch Mose gegeben hat, zur Radikalität der<br />

Liebe des menschenfreundlichen Gottes. Seine<br />

Jüngerinnen und Jünger fordert er auf,<br />

„Licht der Welt“ zu sein. Ihr „Leuchten“ vergleicht<br />

er mit einer weithin sichtbaren Stadt<br />

auf dem Berg.<br />

Den Menschen – besonders den Armen und<br />

Schwachen – Jesu Liebe zu bringen, ist zentrale<br />

Aufgabe der Kirche. Diesen Auftrag dürfen<br />

wir auch im derzeitigen Umbruchprozess<br />

der Kirche nicht vergessen. Die Pensionierung<br />

vieler Priester, die nicht mehr ersetzt<br />

werden können, und das Finden neuer Strukturen<br />

für unsere Gemeinden erfordern die<br />

Suche nach vielen berufenen Getauften und<br />

Gefirmten, die das kirchliche Leben mitgestalten<br />

wollen.<br />

Beten wir um solche Berufene. Beten wir für<br />

uns, dass wir unsere Berufung erkennen.<br />

Beten wir für junge Menschen, die in diesen<br />

Wochen an einer Lebenswende stehen, dass<br />

sie auch die Berufung zum Priester- und Ordensleben<br />

als lohnenswertes Ziel erkennen.<br />

Donnerstag, 1. August 2013<br />

Den Diakonen kam bei der Entfaltung der<br />

jungen Kirche eine wichtige Funktion zu: Sie<br />

kümmerten sich um die Armen und Schwachen<br />

in der Gemeinde, während die Apostel<br />

– als Zeugen Jesu – die Frohe Botschaft<br />

bis an die Grenzen der damals bekannten<br />

Welt hinaustrugen.<br />

Über viele Jahrhunderte hat die Kirche auf das<br />

Amt des Diakons (ausgenommen als Durchgangsstadium<br />

zum Priesteramt) verzichtet.<br />

Durch das Zweite Vatikanische Konzil wurde<br />

es wieder eingeführt. In Österreich arbeiten<br />

derzeit etwa 650 Ständige Diakone. Die<br />

meisten leben in ihren Familien und verdienen<br />

ihren Lebensunterhalt in einem Zivilberuf.<br />

In der Kirche arbeiten sie in der Verkündigung,<br />

Liturgie und Diakonie. Mit den Getauften<br />

und Gefirmten repräsentieren sie<br />

das gemeinsame Priestertum. Während die<br />

Priester Christus als Haupt der Kirche und<br />

ihrer Einheit darstellen, repräsentieren die<br />

Diakone Christus als Diener. Dabei haben<br />

sie die Aufgabe, in der Sorge um den „Liebesdienst<br />

Jesu“ diakonische Gemeinden zu<br />

entwickeln.<br />

Danken wir für die vielen Berufungen zum<br />

Diakonat. Beten wir, dass alle Amtsträger,<br />

die ja auch zu Diakonen geweiht sind, dem<br />

Beispiel Jesu, das er durch die Fußwaschung<br />

gegeben hat, folgen. Sie sollen den Mut haben,<br />

dem „Stallgeruch der Schafe“ (Papst<br />

Franziskus) nicht zu entfliehen, sondern in<br />

der Liebe Jesu für die ihnen Anvertrauten zu<br />

sorgen.<br />

Franz Schrittwieser<br />

Der Briefkurs ist zum Preis<br />

von € 11,– erhältlich.<br />

Ihre Bestellung nehmen wir gerne<br />

entgegen: 01/512 51 07 oder<br />

canisiuswerk@canisius.at<br />

Kurt Schmidl


Kontakt zum Canisiuswerk<br />

miteinander 7–8/2013 23<br />

Gott<br />

lass mich aufmerksam sein<br />

wenn du im Innern bei mir anklopfst<br />

lass mich spüren<br />

wo du mich bewegen willst<br />

Hilf mir<br />

mich von Liebgewordenem zu verabschieden<br />

deinem Willen den Vorrang einzuräumen<br />

Mühe nicht zu scheuen<br />

deiner Hilfe zu vertrauen<br />

Lehre mich<br />

zwischen Wichtigem und Unwichtigem<br />

zu unterscheiden<br />

Lebenszeit nicht nutzlos zu vergeuden<br />

Nimm mir die Angst<br />

zu kurz zu kommen<br />

durch ein konsequentes Ja zu dir<br />

Du, Herr, kannst mir die nötige Kraft<br />

zur Nachfolge geben<br />

dir will ich mich anvertrauen<br />

Aus: Klemens Nodewald,<br />

Das Herz öffnen.<br />

Gedanken und Gebete zu Berufung<br />

und Sendung der Christen,<br />

Würzburg 2008.<br />

Wir beten mit der Weltkirche<br />

JULI: Für den Weltjugendtag in Brasilien: Er ermutige die jungen<br />

Christen, das Evangelium besser kennenzulernen und auszubreiten.<br />

Canisiuswerk, Stephansplatz 6/1/2/5, 1010 Wien<br />

Tel.: 01/512 51 07 • Fax: 01/512 51 07-12<br />

redaktion@canisius.at<br />

www.canisius.at • www.miteinander.at<br />

Kirchliches Institut Canisiuswerk, Zentrum für geistliche Berufe, Stephansplatz 6, 1010 Wien<br />

Präsident: Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn OP, Rotenturmstraße 2, 1010 Wien<br />

Stellv.Präsident: BV Prälat Kan. Mag. Franz Schrittwieser, Ranzonigasse 3a, 3100 St. Pölten<br />

Generalsekretär: Mag. Kurt Schmidl, Stephansplatz 6, 1010 Wien<br />

Diözesandirektoren:<br />

Wien:<br />

Mag. Lic. Franz Bierbaumer, Canisiusgasse 1, 3580 Horn<br />

St. Pölten: BV Dr. Gerhard Reitzinger, Klostergasse 15, 3100 St. Pölten<br />

Linz:<br />

BV Regens Dr. Johann Hintermaier, Harrachstraße 7, 4020 Linz<br />

Eisenstadt: Regens Mag. Hubert Wieder, Strudlhofgasse 7, 1090 Wien<br />

Salzburg: PAss. Mag. Irene Blaschke, Gaisbergstraße 7/1, 5020 Salzburg<br />

Graz-Seckau: Regens Msgr. Dr. Wilhelm Krautwaschl, Lange Gasse 2, 8010 Graz<br />

Gurk:<br />

Diözesanjugendseelsorger Mag. Gerhard Simonitti,<br />

Dr.-Primus-Lessiak-Weg 5, 9020 Klagenfurt<br />

Innsbruck: Regens Msgr. Dr. Peter Ferner, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck<br />

Feldkirch: Martin Fenkart, Bahnhofstraße 13, 6800 Feldkirch<br />

Militär: Prälat Dr. Franz Fahrner, Roßauerlände 1, 1090 Wien<br />

„miteinander“ erscheint achtmal im Jahr. Der Jahresbeitrag im Canisiuswerk beträgt mit Bezug<br />

der Illustrierten „miteinander“ im Inland (Österreich) mindestens € 5,50, im Ausland € 10,–.<br />

Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien.<br />

Medieninhaber (Verleger): Kirchliches Institut Canisiuswerk – Zentrum für geistliche Berufe,<br />

Stephansplatz 6, 1010 Wien. Redaktion und Verwaltung: Stephansplatz 6, 1010 Wien.<br />

Tel.: 01/512 51 07, Fax: 01/512 51 07-12<br />

E-Mail: canisiuswerk@canisius.at oder redaktion@canisius.at<br />

Chefredakteur und für den Inhalt verantwortlich: Dr. Henning Klingen,<br />

Redaktionssekretariat: Mag. Maria Fibich, Mag. Daniel Podertschnig, Grafik: Atelier Bolnberger.<br />

Alle: Stephansplatz 6, 1010 Wien.<br />

Die Redaktion: Mag. Karl Mühlberger, Dr. Raphaela Pallin, Mag. Daniel Podertschnig,<br />

Dr. Peter Schipka, Prof. Ingeborg Schödl, Mag. Johannes Sinabell, Dr. Josepha Stenitzer-Richter,<br />

Dr. Richard Tatzreiter, Sr. Dr. Melanie Wolfers.<br />

Postsparkassenkonto: Nr. 1322.550 Kirchliches Institut Canisiuswerk.<br />

Bankverbindung: Schelhammer & Schattera – Kto-Nr. 133850.<br />

Hersteller: Niederösterr. Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH<br />

3100 St. Pölten, Gutenbergstraße 12, DVR 0029874(005)<br />

Auflage: 48.400 ■ 1. Halbjahr 2013 ■ Einzelpreis € 0,69<br />

Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz<br />

Alleineigentümer, Herausgeber und Medieninhaber (Verleger):<br />

Kirchliches Institut Canisiuswerk – Zentrum für geistliche Berufe, Stephansplatz 6, 1010 Wien<br />

Die Zeitschrift miteinander hat sich zur Aufgabe gemacht, breite Bevölkerungsschichten über die<br />

■ Notwendigkeit des Engagements im kirchlichen, politischen, sozialen und pädagogischen Bereich<br />

■ Wege der Ausbildung und Vorbereitung für den geistlichen und kirchlichen Beruf<br />

■ Kirche und Gesellschaft im In- und Ausland zu informieren.<br />

J ET ZT B E ST E L L E N !<br />

Bitte ausfüllen, abtrennen und an das Canisiuswerk senden!<br />

Unser Auftrag ist Berufung –<br />

miteinander<br />

lesen und Berufungen fördern!<br />

JA, ich möchte das Canisiuswerk fördern.<br />

Senden Sie mir Ihre 8-mal jährlich erscheinende<br />

Zeitschrift miteinander.<br />

Als Jahresbeitrag werde ich mindestens € 5,50,<br />

Ausland € 10,– einzahlen.<br />

Bitte in Blockschrift ausfüllen!<br />

Vor- und Zuname<br />

✁<br />

Für ganz Asien: dass sich die Tore für die Künder des Evangeliums<br />

öffnen.<br />

Geburtsdatum<br />

Beruf<br />

AUGUST: Für die Eltern und Lehrer: dass sie der nächsten Generation<br />

helfen, nach ihrem Gewissen zu leben.<br />

Wohnort / Straße / Haus-Nr.<br />

Für die Ortskirche in Afrika: dass gläubige Verkündigung des<br />

Evangeliums Frieden und Gerechtigkeit fördere.<br />

Postleitzahl<br />

Postort<br />

Unterschrift


Bild & Wort<br />

verrückt<br />

nach gott<br />

vorwärts und rückwärts gebetet<br />

in felsen gehauen in sand geschrieben<br />

oft nur ein buchstabe oder ein pfeil<br />

zwei noten aber noch keine melodie<br />

immer unvollendet. ein torso<br />

erinnert und schon vergessen<br />

nur die umrisse zu erkennen<br />

aber auch die noch unklar<br />

nie zu ende gedacht<br />

würden wir ihn vergessen<br />

wir liefen ins leere<br />

Wilhelm Bruners<br />

miteinander<br />

bewegt • berufen • engagiert 7–8/2013<br />

P.b.b.<br />

Vertragsnummer: 10Z038730 M<br />

Verlagspostamt: 1010 Wien<br />

Bei Nichtannahme zurück an Aufgabepostamt<br />

3100 St. Pölten, NÖ Pressehaus, Postfach 166<br />

Bildnachweis:<br />

1: Artwork: Gerhard Reus – www.fotolia.com/www.bolnberger.at;<br />

2: PANORAMO – www.fotolia.com 1, Katholische Kirche Vorarlberg 1, TheGame –<br />

www.fotolia.com 1, Roland Trabe 1; 3: Klingen 1, Bertl 1; 4: weinfranz.at;<br />

5: Stift Lambach; 6: Stift Lambach 2, PANORAMO – www.fotolia.com 1;<br />

7: Wolfgang Pissecker; 8: Pallin 1, www.panoramio.com/photo/13477296 1;<br />

9: sgfp.files.wordpress.com/2010/06/monte-senario-014.jpg 1, Archiv 1;<br />

10: Kirchenzeitung der Diözese Linz 1, Propädeutikum 1; 11: RioPatuca Images –<br />

www.fotolia.com; 12: Klingen; 13: www.bolnberger.at; 14: Katholische Kirche<br />

Vorarlberg; 15: Kidane Wodajo Korabza; 16 – 17: Kidane Wodajo Korabza 1,<br />

TheGame – www.fotolia.com 1; 18: Andreas Lamm – www.istockphoto.com;<br />

19: © KNA-Bild; 20: © Peter Goda; 21: Diözese Graz-Seckau;<br />

22: www.bolnberger.at; 24: Galyna Andrushko – www.istockphoto.com.

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