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D - Miteinander

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5-6/2012<br />

D I A L O G<br />

20<br />

Die Kirche muss mit ihrer Botschaft in der<br />

Öffentlichkeit präsent sein. Deswegen gibt es<br />

Medien wie miteinander. Dabei kann es aber<br />

nicht um eine einseitige Information gehen.<br />

Heute kann die Botschaft nur im Dialog<br />

glaubwürdig wirken.<br />

In einer hochkomplexen Gesellschaft<br />

ist das keine einfache Aufgabe.<br />

Neben einem Schwund des Glaubens in Österreich<br />

gibt es auch Anzeichen einer neuen Aufmerksamkeit<br />

für religiöse Sinnangebote und ethische Orientierungen.<br />

Hat die Kirche dies registriert? Ist sie dafür<br />

gerüstet? Vermag sie, der Versuchung der Resignation<br />

zu widerstehen? Ist sie in der Lage, in der Situation<br />

des Rückgangs und der Krise hoffnungsvolle<br />

Neuaufbrüche wahrzunehmen? Wie können sich<br />

Bischöfe, Priester und Gläubige wechselseitig bestärken,<br />

um dieser Aufgabe besser nachzukommen? In<br />

welche Richtung müsste die Debatte um eine Reform<br />

der Kirche geführt werden?<br />

Diese Fragen und viele andere Themen können von<br />

mehreren Seiten aus betrachtet werden. Meinungen<br />

stehen gegen Meinungen. Jeder hört und liest<br />

gerne das, was seine Meinung bestätigt. Oft ist eine<br />

Gleichzeitigkeit ungleichzeitiger Sichtweisen und<br />

Positionen zu erleben, selbiges gilt auch räumlich<br />

– Europa ist nicht gleich Afrika. Eine sachlich kritische<br />

Auseinandersetzung bleibt da manchmal auf<br />

der Strecke.<br />

Medienverantwortliche haben es in dieser Situation<br />

oft schwer, sitzen sozusagen zwischen mehreren<br />

Stühlen. Wird ein umstrittenes Thema angesprochen,<br />

wittern einerseits einige sogleich einen Glaubensabfall.<br />

Beschäftigt man sich nicht mit jedem<br />

Heiße Eisen<br />

Debattenbeitrag, denken andererseits manche, man<br />

sei von gestern.<br />

Das legt den Schluss nahe, dass es schwierig ist,<br />

sich mit komplexen Themen in einer entsprechenden<br />

Gesprächskultur auseinanderzusetzen. Doch<br />

gerade einer Gesprächskultur auf Basis einer sachlichen<br />

Information soll ein Medium wie miteinander<br />

dienen. Zumal alles, was mit dem Thema „Berufung“<br />

verbunden ist, zum Herzstück kirchlichen Lebens<br />

gehört. Denn Berufung geht alle an.<br />

Und um das, was uns alle angeht, geht es letztlich<br />

bei den sogenannten „heißen Eisen“: Was muss geschehen,<br />

was muss sich ändern, damit auch in Zukunft<br />

die Botschaft Jesu zu den Menschen kommt?<br />

Grund genug hätten wir, um noch intensiver nach<br />

Wegen zu suchen, aktiver – mit allen verfügbaren<br />

Kräften und einem angemessenen Vorgehen – zu<br />

agieren.<br />

Ähnlichen Fragen stellt sich zum Beispiel auch der<br />

nebenstehend vorgestellte Sammelband in der Reihe<br />

„Theologie kontrovers“, der einen Überblick über<br />

die verschiedenen Aussagen und Positionen zu der<br />

seit geraumer Zeit in aller Munde befindlichen<br />

„Pfarrerinitiative“ bietet.<br />

Diesem Band ist zu wünschen, was generell für die<br />

Debatten in der Kirche zu wünschen ist: Sachliche<br />

Wahrnehmung und die Offenheit für Sichtweisen,<br />

die über die eigenen hinausgehen, damit sich –<br />

vielleicht auch überraschende – Perspektiven für<br />

eine erneuerte Kirche im 21. Jahrhundert eröffnen<br />

können.<br />

Kurt Schmidl ■<br />

Risse im Fundament?<br />

Die Pfarrerinitiative<br />

und der Streit um die<br />

Kirchenreform<br />

Der Band nimmt die derzeitige<br />

Diskussion zum Anlass, pastoraltheologische<br />

und dogmatische<br />

Grundfragen für eine „Pastoral<br />

im Umbruch“ zu diskutieren. Mit<br />

Beiträgen von Medard Kehl, Elmar<br />

Mitterstieler, Józef Niewiadomski,<br />

Johann Pock, Veronika<br />

Prüller-Jagenteufel, Eberhard<br />

Schockenhoff, Christoph Kardinal<br />

Schönborn, Helmut Schüller,<br />

Roman Siebenrock, Christian<br />

Stoll, Jan-Heiner Tück und Paul<br />

M. Zulehner.<br />

Jan-Heiner<br />

Tück (Hg.),<br />

Herder, 240 Seiten, € 15,40<br />

(ISBN 978-3-451-30579-5)<br />

Der Frage nach der Akzeptanz<br />

der Anliegen der Pfarrerinitiative<br />

unter den österreichischen<br />

Priestern widmet sich anfangs<br />

ein Beitrag von Paul M. Zulehner.<br />

Helmut Schüller, der Mitbegründer<br />

und eigentliche Kopf<br />

der Pfarrerinitiative, stellt seine<br />

Vision einer zukunftsfähigen Kirche<br />

vor und begründet den „Aufruf<br />

zum Ungehorsam“. Im Anschluss<br />

werden die sieben Forderungen<br />

der Pfarrerinitiative durch<br />

den Herausgeber des Sammelbandes<br />

– Jan-Heiner Tück – kritisch<br />

hinterfragt. Eine alternati-

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