D - Miteinander
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K I R C H E U N D M E D I E N<br />
5-6/2012<br />
große Wirkung<br />
sozialen Kommunikationsmittel<br />
7<br />
truktion, bedarf es der Meinungsfreiheit, des<br />
Rechtes auf vollständige Information, des Zugangs<br />
zu den Quellen und Kanälen der Information,<br />
der Grenzen des Informationsrechtes<br />
und der Geheimhaltung, der Verantwortung<br />
der Rezipienten, der Medienpädagogik,<br />
eines Verantwortungsbewusstseins der Besitzer<br />
und Verwalter der Medien sowie des<br />
Ethos und der Pflichten der Kommunikatoren<br />
als „Anwalt und Stimulator“ im Gespräch<br />
der Gesellschaft. Kritiker haben darüber<br />
zu wachen.<br />
D<br />
Kirche und Massenmedien<br />
„Dem Leben der Kirche würde etwas fehlen,<br />
wenn es ihr an öffentlicher Meinung fehlte.<br />
Die Schuld daran fiele auf die Hirten und die<br />
Gläubigen.“ (Papst Pius XII.) Zur Meinungsfreiheit<br />
der Katholiken innerhalb der Kirche<br />
heißt es: Sie müssen sich bewusst sein, dass<br />
sie wirklich die Freiheit der Meinungsäußerung<br />
besitzen, die im Glaubenssinn, der vom<br />
Geist der Wahrheit geweckt und genährt wird,<br />
und in der Liebe gründe. Jeder Gläubige muss<br />
Johannes Paul II.: Kaum ein anderer Mensch ist je<br />
von so vielen Zeitgenossen live erlebt worden.<br />
Gesichtszüge und Gesten wurden in alle Winkel der<br />
Erde übertragen.<br />
das Recht und die Möglichkeit haben, sich<br />
über alles zu informieren, was erforderlich ist,<br />
um im Leben der Kirche eine aktive Rolle zu<br />
übernehmen.<br />
D<br />
Die verantwortlichen kirchlichen Obrigkeiten<br />
haben dafür Sorge zu tragen, dass sich innerhalb<br />
der Kirche auf der Basis der Meinungsund<br />
Redefreiheit der Austausch legitimer Ansichten<br />
lebendig entfalte, wobei die Geheimhaltung<br />
auch in der Kirche begrenzt bleiben<br />
muss – auf Fälle, bei denen es um Ruf und<br />
Ansehen eines Menschen bzw. von Gruppen<br />
geht, oder wenn andere Rechte verletzt werden<br />
würden.<br />
I<br />
In der Instruktion der Glaubenskongregation<br />
„Donum Veritatis“ über die kirchliche Berufung<br />
der Theologen (1990) werden die lehramtlich-hierarchischen<br />
Vorgaben zu Publikationen<br />
bei Meinungsverschiedenheiten beziehungsweise<br />
Differenzen, die zwischen Theologen<br />
und dem kirchlichen Lehramt auftreten<br />
können, abgesteckt.<br />
D<br />
Die Pastoralinstruktion „Aetatis Novae“(1992),<br />
20 Jahre nach „Communio et Progressio“, befasste<br />
sich in ihrer Analyse angesichts der<br />
Umwälzungen der sozialen Kommunikationsmittel<br />
und der menschlichen Kommunikation<br />
mit den pastoralen Möglichkeiten und Prioritäten<br />
für die Kirche. Schon „Communio et<br />
Die Präsenz des Papstes,<br />
wo auch immer,<br />
stellt Öffentlichkeit her.<br />
Jede Diözese Österreichs<br />
verfügt heute selbstverständlich<br />
über einen entsprechenden<br />
Internetauftritt.<br />
Progressio“ erhob in ihrem Schlusswort die<br />
Frage, ob wir an der Schwelle eines völlig<br />
neuen Zeitalters der sozialen Kommunikation<br />
stünden.<br />
D<br />
Die eingetretene Entwicklung der Kommunikationstechniken<br />
(Internet, Facebook, Twitter<br />
…) ermöglicht nicht, die Leitbilder von<br />
„Inter Mirifica“ und „Communio et Progressio“<br />
adäquat zu übernehmen beziehungsweise<br />
umzusetzen. „Geschenke der göttlichen<br />
Vorsehung, die die Menschen brüderlich verbinden“,<br />
„Communio“, „Fortschritt und Öffentlichkeit“<br />
definieren sich heute weitgehend<br />
anders – auch für die Kirche.<br />
Josef Eichinger ■<br />
Prälat Mag. Josef Eichinger,<br />
1954 zum Priester geweiht,<br />
wirkte vorerst als Kaplan<br />
sowie in der Jugendseelsorge.<br />
Er war Religionsprofessor<br />
und engagierte sich in<br />
der katholischen Medienarbeit.<br />
Seit 1978 ist er Obmann<br />
des Pressvereins der Diözese<br />
St. Pölten und Herausgeber<br />
der NÖN, seit 1983 auch<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
des Niederösterreichischen<br />
Pressehauses.<br />
Literatur:<br />
Karl Rahner, Herbert Vorgrimler, Kleines<br />
Konzilskompendium, Freiburg, Basel, Wien 35 2008<br />
Dekret und alle Instruktionen finden Sie unter:<br />
www.vatican.va