D - Miteinander
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V O N G O T T R E D E N<br />
sprachlos geworden? Im Anfang war das<br />
Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />
heute sprachlos geworden?<br />
5<br />
ort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />
sprachlos<br />
lich und altbacken wirkt. Der<br />
geworden?<br />
Theologe Fridolin<br />
Stier sagte einmal: „Schwulstig ist diemen:<br />
Wir brauchen eine alltagsnahe, lebens-<br />
Sprache.<br />
Unsere Verkündigung kann<br />
Im<br />
daran Maß<br />
Anfang<br />
neh-<br />
das vielfältige Wirken<br />
war<br />
Gottes käme mehr<br />
das<br />
zur<br />
se Sprache, auch wirklich an Geschwülsten gesättigte Sprache. Nur eine ganzheitliche<br />
Im Anfang war das Wort. Sind heute<br />
leidend, bräuchte sie das Skalpell des Sprachchirurgen.“<br />
3 Der ursprüngliche Sinn von Spradern<br />
auch Emotionen und Gemüt anspricht, fertig von Gott und zu Gott reden. Denn Gott<br />
Sprache, die nicht allein die Vernunft, son-<br />
Andererseits dürfen wir nicht billig und leicht-<br />
ort.<br />
che war, Nähe<br />
Sind<br />
und Vertrautheit<br />
wir<br />
zu schaffen.<br />
heute<br />
kann in der Tiefe berühren<br />
sprachlos<br />
und innere Verwandlungen<br />
in Gang setzen. Bildreiches Spre-<br />
daher auf das Geheimnis verweisen. Dieses<br />
ist unaussprechlich.<br />
geworden?<br />
Religiöse Sprache muss<br />
So benötigen wir auch eine religiöse Sprache,<br />
die nicht befremdet, sondern die ansprechend<br />
und verständlich ist.<br />
chen öffnet bei den Hörern einen Raum für Geheimnis wird aber nicht dadurch gewahrt,<br />
sprachlos geworden?<br />
eigene Erfahrungen. Und darauf<br />
Im<br />
käme es<br />
Anfang<br />
an! dass man sich verschleiert,<br />
war<br />
unverständlich<br />
das<br />
Denn der Christ der Zukunft wird ein Mystiker<br />
sein, einer, der etwas erfahren hat, oder der Unbegreiflichkeit Gottes lässt sich viel-<br />
oder mysteriös ausdrückt. Die Achtung vor<br />
Die religiöse Rede – eine<br />
Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />
anspruchs-volle Sprache er wird nicht mehr sein. (Karl Rahner) mehr daran erkennen, dass jemand nichts<br />
Und nur eine Sprache, die sich in den Lebens-<br />
und Sprachwelten<br />
bloß Angelesenes oder nur auswendig Gelerntes<br />
aufsagt,<br />
ort.<br />
Jesus hat es<br />
Sind<br />
verstanden, die<br />
wir<br />
Botschaft von<br />
sprachlos<br />
der Menschen von<br />
geworden?<br />
sondern aus eigener „Gottes-Erfahrung“<br />
spricht. Wer aus dem Gebet lebt,<br />
Gottes neuer Welt einer sehr einfachen heute bewegt, kann heute verstanden werden.<br />
Daher halte ich es auch für falsch, wenn wer sein ganzes Leben mit all seinem Licht<br />
Sprache zu verkünden. Seine Gleichnisse und<br />
sprachlos<br />
Bilder nahmen die konkreten<br />
geworden?<br />
Lebenserfahrungen<br />
seiner Mitmenschen auf. Zugleich war Spezialisten gemacht wird. Unsere Sprache der oder die kann auch glaubwürdig von Gott<br />
die religiöse Sprache zur Angelegenheit<br />
Im Anfang<br />
von und Schatten mit Gott<br />
war<br />
in Beziehung<br />
das<br />
bringt,<br />
seine Sprache anspruchsvoll. Die überlieferten<br />
Reden Jesu kennen keine billigen Phrasen lich von Laien geprägt werden, die mitden-<br />
Worte für Gottes „Geheimnis“. Im Deutschen<br />
in Verkündigung und Liturgie müsste wesent-<br />
reden. Wer in Gott „daheim“ ist, findet auch<br />
Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />
oder gar hohle Formeln. Jesus verkündigte ken und mitfühlen, von Frauen und Männern,<br />
die ihre Glücksmomente,<br />
ist der Zusammenhang von „Geheimnis“ und<br />
ort.<br />
Gott einerseits<br />
Sind einfachen Bildern,<br />
wir<br />
doch zugleich<br />
kann man spüren, mit welchem Res-<br />
ihre religiösen Erfahrungen in ihren Worten heimnis ist die Fülle dessen, in dem wir da-<br />
heute sprachlos<br />
Nöte sowie „Heim“ oder<br />
geworden?<br />
„Heimat“ offenkundig: Das Gepekt<br />
Jesus die Größe und Unbegreiflichkeit zum Ausdruck bringen. Die spirituelle Sprache<br />
würde dadurch lebendiger<br />
heim sind. Im Glauben geht es darum, dass<br />
sprachlos<br />
Gottes betont.<br />
geworden? Im<br />
werden,<br />
Anfang<br />
und wir heimisch werden<br />
war<br />
in der Güte und<br />
das<br />
Wahrheit<br />
Gottes, dass wir wie Jesus unsere Heimat<br />
in Gott finden und daraus leben. So wird<br />
Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />
der ursprüngliche Sinn von Sprache auch im<br />
religiösen Leben gewahrt: Die Sprache will<br />
ort. Sind wir heute sprachlos<br />
Vertrautheit<br />
geworden?<br />
und Nähe schaffen. Sie will Brücke<br />
sein von Mensch zu Mensch – und zwischen<br />
Mensch und Gott.<br />
sprachlos geworden? Im Anfang war das<br />
Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />
ort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />
sprachlos geworden? Im Anfang war das<br />
Im Anfang war das Wort. Sind wir heute<br />
ort. Sind wir heute sprachlos geworden?<br />
Sprache will Brücke sein: nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch zwischen Mensch und Gott.<br />
5-6/2012<br />
Melanie Wolfers ■<br />
Sr. Dr. theol. Melanie Wolfers SDS (Salvatorianerin) leitet<br />
IMpulsLEBEN, ein Projekt für junge Erwachsene,<br />
das Angebote zur Vermittlung von Spiritualität und sozialer<br />
Verantwortung macht (www.impulsleben.at). Sie<br />
ist auch Autorin des Buches „Glaube, der nach Freiheit<br />
schmeckt. Eine Einladung an Zweifler und Skeptiker“,<br />
Freiburg 2011.<br />
1 Dean Falk, Mütter, Kinder und der Ursprung des<br />
Sprechens, München 2010. Vgl. Christ in der Gegenwart<br />
52/2010, S. 579f<br />
2 Vgl. Karl-Josef Kuschel, Im Spiegel der Dichter,<br />
Düsseldorf 2000, S. 11<br />
3 Fridolin Stier, Vielleicht ist irgendwo Tag,<br />
Freiburg 1994, S. 19