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5-6/2012<br />

K I R C H E U N D M E D I E N<br />

6<br />

Trotz Schwächen<br />

„Inter Mirifica“ – Dekret über die<br />

D<br />

D<br />

V<br />

D<br />

Fehlender Konzilsgeist<br />

Das Konzilsdekret über die sozialen Kommunikationsmittel,<br />

„Inter Mirifica“, gehört zu den<br />

am wenigsten beachteten Texten des Zweiten<br />

Vatikanums. Schon in den frühesten Kommentaren<br />

zum Konzil wurde es häufig übergangen<br />

– wie auch in manchen Publikationen<br />

anlässlich des Konzilsjubiläums. Experten bezeichneten<br />

es als „Mantel des barmherzigen<br />

Schweigens“.<br />

Die Vorlage zu den sozialen Kommunikationsmitteln<br />

wurde in der ersten Sitzungsperiode<br />

des Konzils überraschend am 21. November<br />

1962 auf die Tagesordnung gesetzt. Das hatte<br />

auf Anhieb verschiedene, auch heftige Reaktionen<br />

ausgelöst. Einige Konzilsväter hielten<br />

das Thema überhaupt nicht für eine konziliäre<br />

Erklärung geeignet. Sie schlugen vor,<br />

es in einer Instructio, einem päpstlichen oder<br />

„parakonziliären“ Schriftstück, zu behandeln.<br />

Andere bemängelten, dass sie weit hinter den<br />

Aussagen der Enzyklika „Miranda Prorsus“<br />

von Papst Pius XII. aus dem Jahre 1957 zurückbleibe:<br />

einem Dokument, das eine grundsätzlich<br />

positive Einstellung zu den Medien<br />

vertritt.<br />

Vor allem aber blieb die Konzilsvorlage hinter<br />

dem wissenschaftlichen Stand der sozialen<br />

Kommunikationsmittel, der medialen Wirklichkeit<br />

und dem, was Öffentlichkeit bedeutet,<br />

zurück. Aus diesen und anderen Einwänden<br />

wurde eine Fülle von Änderungsvorschlägen<br />

eingebracht. Selbst eine gründliche Überarbeitung<br />

der Vorlage befriedigte nicht. „Bemühungen<br />

um eine neuerliche Diskussion<br />

über die Substanz des Schemas scheiterten<br />

an der Geschäftsführung des Konzils.“<br />

Dem Text fehlt der Geist des theologischen<br />

Aufbruchs des Konzils, wie er in der „Konstitution<br />

über die heilige Liturgie“, der „Dogmatischen<br />

Konstitution über die Kirche“ und in<br />

der „Pastoralen Konstitution über die Kirche<br />

in der Welt von heute“ zu finden ist. „Er stehe<br />

weder auf der Höhe der konziliären noch<br />

auf der der allgemeinen wissenschaftlichen<br />

Diskussion und habe deshalb präkonziliären<br />

Charakter.“<br />

D<br />

Dennoch war es ein nicht zu unterschätzendes<br />

Unterfangen des Konzils, sich dieser Materie<br />

mit einem Dekret zu widmen. Und trotz<br />

aller Schwächen erfuhr das Dekret nicht nur<br />

großes Echo, sondern auch Würdigung. Darüber<br />

hinaus trug der am Rande des Konzils<br />

stattgefundene Dialog zwischen den Konzilsvätern<br />

und den Medienleuten viel zur Publikation<br />

des Konzils bei. Und die Kommunikation<br />

zwischen der Kirche und den Medienschaffenden<br />

erfuhr eine Intensivierung.<br />

I<br />

D<br />

Eine weise Entscheidung<br />

In der richtigen Einschätzung und Bewertung<br />

des unausgereiften Textes sowie der Unvollständigkeit<br />

des Dekretes fühlte sich die<br />

Konzilsversammlung, um die „Weisungen des<br />

Konzils über die Instrumente der sozialen<br />

Kommunikation zum Erfolg zu führen“, verpflichtet,<br />

einen Auftrag zur Erarbeitung einer<br />

„Pastoralinstruktion über die Instrumente<br />

der sozialen Kommunikation“ zu erteilen.<br />

Wie sich herausstellen sollte, war dies eine<br />

weise Entscheidung.<br />

Magna Charta<br />

Die beauftragte Pastoralinstruktion, „Communio<br />

et Progressio“ wurde von Papst Paul VI.<br />

am 23. Mai 1971 publiziert. Sie stellte Weichen<br />

für ein völlig neues Konzept kirchlichen<br />

Denkens und Agierens in der Welt, in Bezug<br />

auf die sozialen Kommunikationsmittel im Allgemeinen<br />

und in der Kirche sowie für die innerkirchliche<br />

Kommunikation. Sie wurde als<br />

„Magna Charta“ gewertet. Der viel beschworene<br />

Geist des Konzils hatte seine Wirkung<br />

entfaltet.<br />

A<br />

Auf Österreichebene wurde 1970 das „Katholische<br />

Zentrum für Massenkommunikation“<br />

gegründet, mit Sachkommissionen für Film,<br />

Hörfunk, Fernsehen sowie Presse. Entsprechend<br />

entstanden diözesane Zentren – ebenfalls<br />

gegliedert in Sachkommissionen. Der<br />

„Österreichische Synodale Vorgang“ beschäftigte<br />

sich 1974 ausführlich mit dem Thema<br />

Massenmedien, desgleichen die einzelnen Diözesen.<br />

N<br />

Nach „Inter Mirifica“ und „Communio et Progressio“<br />

erblickt die Kirche in den sozialen<br />

Kommunikationsmitteln „Geschenke Gottes“<br />

(Papst Pius XII.). Jesus Christus ist in seiner<br />

Menschwerdung „Meister der Kommunikation“.<br />

Der „Instrumentalcharakter“ der Medien<br />

biete eine Plattform für Information, Austausch<br />

von Meinungen und für Gespräche der<br />

Gesellschaft um den „runden Tisch“. Medien<br />

können so viel zur Einheit unter den Menschen<br />

beitragen. Ein Mangel an gutem Willen<br />

kann jedoch den Nutzen dieser Mittel ins<br />

Gegenteil verkehren.<br />

D<br />

Damit die positiven Möglichkeiten der Medien<br />

zum Tragen kommen, so die Pastoralins-<br />

Pressekonferenz nach der Tagung der Bischofskonferenz:<br />

Kardinal Schönborn informiert die Medien über die Beratungen.

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