D - Miteinander
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5-6/2012<br />
F I R M P A S T O R A L<br />
12<br />
„Sei gesendet!“<br />
Herausforderung und Freude in der Firm<br />
Mein Name ist Andrea Böhler.<br />
Ich lebe mit meinem Mann und<br />
meinen Kindern in Vorarlberg in<br />
einem kleinen Dorf am Bodensee.<br />
Beruflich arbeite ich in einer Mittelschule<br />
als Integrations- und Religionslehrerin<br />
– habe also tagtäglich<br />
sehr viele Begegnungen mit<br />
Kindern und Jugendlichen. Seit einigen<br />
Jahren engagiere ich mich<br />
beGEISTert als Firmbegleiterin<br />
in der Schule und in der Diözese<br />
Feldkirch, weil mir das Sakrament<br />
der Firmung ganz besonders<br />
am Herzen liegt.<br />
Wendezeit<br />
Mit all den körperlichen und psychischen<br />
Veränderungen, denen Jugendliche<br />
in diesen verletzlichen<br />
Jahren ausgesetzt sind, kommen<br />
auch die Themen Religion und<br />
Glaube in Bewegung. Die jungen<br />
Menschen suchen nach Orientierung.<br />
Sie stellen ihren Kinderglauben<br />
auf den Prüfstand und<br />
haben viele Fragen. In dieser Phase<br />
brauchen sie auch erwachsene<br />
Begleiter, mit denen sie sich<br />
über „Gott und die Welt“ austauschen<br />
können.<br />
In diese Zeit des Umbruchs und<br />
der Entwicklung, in diese Wendezeit<br />
vom Kindsein zum Erwachsenwerden,<br />
stellt die Kirche das<br />
Sakrament der Firmung. In Vorarlberg<br />
kommen jedes Jahr etwa<br />
3000 Jugendliche zwischen 12<br />
und 18 Jahren zur Firmung. Die<br />
Vorarlberger Pfarrgemeinden haben<br />
unterschiedliche Konzepte,<br />
Modelle, Zugänge und Wege, um<br />
die Firmlinge bestmöglich auf dieses<br />
Sakrament vorzubereiten – in<br />
Gruppenstunden, in frei wählbaren<br />
Modulen, in verlängerten Firmwegen,<br />
in Firmreisen … Auch<br />
über eine Anhebung des Firmalters<br />
wird immer wieder diskutiert.<br />
Die Diözese Feldkirch unterstützt<br />
Pfarrgemeinden bei der<br />
Firmbegleitung, indem sie diesen<br />
ReferentInnen zur Verfügung<br />
stellt. Eine davon bin ich.<br />
Diözesane<br />
Firmbegleitung<br />
Als diözesane Firmbegleiterin<br />
fädle ich mich in den jeweiligen<br />
Weg ein, tausche mich mit den<br />
Firmverantwortlichen der verschiedenen<br />
Pfarrgemeinden aus<br />
und stelle mich den Fragen und<br />
Bedürfnissen der jugendlichen<br />
Firmanwärter. Mein Anliegen ist<br />
es, dass Jugendliche in ihrer besonderen<br />
Lebenssituation von Erwachsenen<br />
ernst genommen und<br />
bestärkt (firmare = bestärken)<br />
werden. Und die Jugendlichen<br />
sollen bei der Vorbereitung auf<br />
dieses Sakrament ihren inneren<br />
Raum – ihren göttlichen Raum<br />
– erspüren. Dies geschieht auf<br />
ganz unterschiedliche Weise und<br />
ist für mich jedes Mal eine neue<br />
Herausforderung.<br />
Etwa 3000 Jugendliche bereiten<br />
sich in Vorarlberg auf die Firmung<br />
vor. Sie sollen zu einer persönlichen<br />
Entscheidung für den Glauben und<br />
zur aktiven Teilnahme am kirchlichen<br />
Leben ermutigt werden.<br />
Firmarbeit bedeutet immer Beziehungsarbeit.<br />
Ich muss erst gut<br />
auf die jungen Menschen und<br />
ihre Sehnsüchte hören, bevor ich<br />
auf diese Sehnsucht eine Antwort<br />
aus dem Glauben anbieten<br />
kann. Wenn ich dann zu verschiedenen<br />
Themen Workshops,<br />
Firmwochenenden, Tage in der Natur,<br />
Bibelarbeit, Morgenwallfahrt,<br />
meditative Abende oder Kreativnachmittage<br />
anbiete, so hoffe ich<br />
für die Heranwachsenden, dass<br />
sie im Rahmen der Firmvorbereitung<br />
– im Lauten und im<br />
Leisen, in der Gemeinschaft und<br />
in der Stille – den Geist Gottes<br />
erspüren und erfahren dürfen.<br />
Drahtseilakt<br />
Verschiedene Überlegungen spielen<br />
dabei jedes Mal neu eine<br />
Rolle für mich: Wie groß ist die<br />
Gruppe? Wie ist sie zusammengesetzt?<br />
Wie erreiche ich so unterschiedliche<br />
Lebenswelten in<br />
einer Gruppe? Da sind Gymnasiasten,<br />
Jugendliche mit Behinderungen,<br />
Hauptschüler, Lehrlinge,<br />
kirchenferne und -nahe Menschen<br />
in ein und derselben Firmgruppe.<br />
Das ist manchmal ein<br />
Drahtseilakt, und ich muss mich<br />
darauf konzentrieren, die Gruppe<br />
prozessorientiert zu begleiten. Die<br />
Auseinandersetzung mit meinem<br />
eigenen Leben, mit meinem persönlichen<br />
Glauben ist dabei unabdingbar.<br />
Manchmal gibt es für Burschen<br />
und Mädchen geschlechtsspezifische<br />
Angebote, manchmal werden<br />
auch die Paten und Patinnen<br />
oder die Eltern eingeladen. Ich<br />
möchte den Kreis für möglichst