LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...
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ennen intensiv auch mit Raumangabe (RA)<br />
stürmen intensiv (sehr) auch mit RA zum Ziel<br />
rasen intensiv (sehr) auch mit RA zum Ziel ugs konnotativ<br />
sausen intensiv (sehr) auch mit RA zum Ziel ugs konnotativ<br />
pesen intensiv (sehr) auch mit RA ugs konnotativ Schülersprache<br />
eilen auch mit RA gehoben<br />
*ugs = ugs., umg.<br />
Die Wörter einer Synonymgruppe können sich demnach unterscheiden:<br />
(1) nach den begrifflichen Merkmalen (a) bei gleichem Denotat<br />
{ (b) bei ähnlichem Denotat<br />
(2) nach den konnotativen Elementen<br />
(3) nach den besonderen (a) sozialer Natur<br />
Anwendungsbedingungen {<br />
(b) sprachlicher Natur (stilistische Bedingungen)<br />
Die Bedeutungsbeziehungen der Lexeme Gesicht — Antlitz — Visage —<br />
Fratze weisen die Gemeinsamkeit der zentralen Seme auf, weil alle vier Substantive<br />
sich auf ein Denotat beziehen — das menschliche Gesicht. Die Substantive<br />
Antlitz, Visage, Fratze enthalten aber darüber hinaus begrifflichwertende,<br />
konnotative Seme. So ist in der Bedeutungsstruktur des Wortes<br />
„Antlitz“ die positive Bewertung vorhanden, deshalb ist das Wort stilistisch<br />
markiert als Lexem gehobener, dichterischer Sprache. Dagegen sind die<br />
Wörter Visage, Fratze negativ konnotiert. Sie enthalten abwertende Seme<br />
und sind stilistisch als saloppe abwertende Lexeme markiert. Dies kann man<br />
übersichtlich in folgender Matrix darstellen:<br />
Die differenzierenden Seme, die begrifflich-wertend, konnotativ sind,<br />
ergeben die stilistische Markiertheit der Lexeme, deshalb werden die Synonyme<br />
dieser Art als stilistische Synonyme bezeichnet.<br />
In den synonymischen Reihen wird die Dominante oder das Grundsynonym<br />
unterschieden. Das ist gewöhnlich ein solches Synonym, das begrifflich<br />
und stilistisch eine Invariante der anderen Glieder der synonymischen<br />
Reihe bildet. Begrifflich gibt das Grundsynonym den Sachverhalt ohne differenzierende<br />
Seme wieder, und stilistisch ist es neutral. Vgl. die Synonyme<br />
„rennen“, „das Gesicht“ in den entsprechenden synonymischen Gruppen.<br />
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