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LEXIKOLOGIE DER DEUTSCHEN GEGENWARTSSPRACHE ...

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denen qualifizierenden und quantifizierenden Adjektiven verbunden werden<br />

(ein schönes, großes, lustiges Wunder erleben), nicht aber im „normalen“,<br />

nicht metaphorischen Sprachgebrauch — mit einem Farbadjektiv; konkrete<br />

Farbbezeichnung + Abstraktum (Wunder, Höhe, Interesse) sind semantisch<br />

nicht miteinander zu verbinden. Wenn die Kombination trotzdem auftritt,<br />

handelt es sich entweder um die übertragene, gegebenenfalls farbsymbolische<br />

Verwendung des Adjektivs oder eben um die Verwendung in einem<br />

idiomatischen Ausdruck52 .<br />

Eine besonders große Verbreitung in der Erforschung der syntagmatischen<br />

Beziehungen der Spracheinheiten hat die Valenztheorie. So schreiben<br />

z.B. darüber M.D.Stepanova und G.Helbig folgendes:<br />

„Heute fasst man die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten der Verbindbarkeit<br />

(Kombinierbarkeit) einer bestimmten sprachlichen Einheit mit einer<br />

anderen unter dem Begriff der Valenz... Damit kommt dem Begriff der<br />

Valenz die entscheidende Rolle zu, wenn man die syntagmatischen Aspekte<br />

der Wörter (Wortarten) erfassen will. In diesem Sinne kann man auf<br />

paradigmatischer Ebene von ,differentieller Bedeutung‘ (,Wert‘), auf syntagmatischer<br />

Ebene von ,Valenz‘ (oder ,syntaktischer Bedeutung‘) sprechen.<br />

Während zu dieser differentiellen Bedeutung die gesamte lexikalisch-semantische<br />

Struktur des Wortes (wie sie durch eine Sem- oder Komponentenanalyse<br />

ermittelt werden kann und muss) gehört, meint die Valenz<br />

im allgemeinsten Sinne das notwendige oder mögliche Auftreten kontextueller<br />

Verbindungen eines Wortes, die kontextuellen Verbindungen eines<br />

Wortes, die kontextuellen Beziehungen zwischen den Wörtern verschiedener<br />

Wortarten im Satz, die Beziehungen der Verbindbarkeit von Wörtern<br />

im Satz auf semantischer und syntaktischer Ebene, die Kombinierbarkeit<br />

von Wörtern als semantischen und / oder syntaktischen ‚Partnern‘ im<br />

Satz“ 53 .<br />

Zwischen Syntagmatik und Paradigmatik besteht ein dialektischer Zusammenhang<br />

und eine wechselseitige Beeinflussung insofern, als mit der<br />

lexikalischen Bedeutung eines Wortes bereits die wesentlichsten Bedingungen<br />

für die Kombinierbarkeit mit anderen Wörtern im Syntagma und schließlich<br />

im Satz festgelegt sind. Somit sind die syntagmatischen Verknüpfungen<br />

bereits in den Gesetzmäßigkeiten der paradigmatischen Ebene angelegt. So<br />

sind mit der lexikalischen Bedeutung des Wortes (oder genauer gesagt: mit<br />

der lexikalisch-semantischen Variante des betreffenden Wortes) zugleich<br />

Bedingungen gesetzt für das Auftreten notwendiger und möglicher Partner<br />

im Satz. Umgekehrt kann das Auftreten in verschiedenen Kombinationen,<br />

können unterschiedliche syntaktische Eigenschaften Unterschiede in der lexikalischen<br />

Bedeutung signalisieren:<br />

(1) Die Frau ist ledig.<br />

(2) Die Frau ist der Sorge ledig.<br />

Die homonymen Adjektive in (l) und (2) lassen sich paradigmatisch und<br />

syntagmatisch in der Bedeutungsstruktur und in der Kombinierbarkeit unterscheiden:<br />

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