Kunstmagazin zum download - KunstVorarlberg
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Mitglieder<br />
raumhochrosen<br />
Die Bilder zeigen den alltäglichen<br />
Anblick einer<br />
Wohnstube. Sie sind in einen<br />
überdimensionierten schwarzen<br />
Rahmen eingefasst. Diese<br />
dunkle Fläche fragt nach dem,<br />
was von der Wahrnehmung<br />
ausgelassen wurde, und sie<br />
bietet dem Vergessenen oder<br />
Verdrängten gleichzeitig<br />
viel Raum. „Was bleibt? Was<br />
bleibt!“ lautet der Werktitel.<br />
Die kleinen, konzentrierten<br />
Einblicke in eine freundliche<br />
Welt sind vielleicht nur zufällige<br />
Reste aus einer brüchigen<br />
Erinnerung. „Bei unkontrollierbaren<br />
Veränderungen“,<br />
so aber die Künstler, „kann<br />
daraus ein Vexierbild werden<br />
von Glück und Bedrohung.“<br />
In simpler und eindringlicher<br />
Weise werfen diese Wahrnehmungsausschnitte<br />
viele<br />
Fragen auf: „Wie vollständig<br />
ist das Wirklichkeitsbild einer<br />
‚normalen‘ Wahrnehmung?<br />
Sind wir unglücklich, weil<br />
etwas fehlt? Sind wir unvollständig,<br />
weil etwas unter dem<br />
Rahmen verschwunden ist?“<br />
sandra scheffknecht<br />
„Eine ursprüngliche, originale<br />
Form hat sich zu einer neuen<br />
Form verändert und konfrontiert<br />
den Betrachter, direkt<br />
oder indirekt, mit Aspekten<br />
des alltäglichen Lebens“,<br />
schreibt die Künstlerin. Aus<br />
verschiedenen Medien wie Fotografie<br />
und Installation entstehen<br />
Kombinationen, welche<br />
um die Themen von Anwesenheit<br />
und Abwesenheit,<br />
Natürlichkeit und Künstlichkeit,<br />
Fakt und Fiktion kreisen.<br />
Ein unwiderruflicher Moment<br />
wird festgehalten und reproduziert,<br />
das ist das Wesen der<br />
Fotografie. So erstarrt eine<br />
Person auf dem Bild zur Skulptur,<br />
sie versucht aus dem Käfig<br />
zu steigen und kann sich nicht<br />
aus der Fotografie flüchten,<br />
sie „wird abgebildet, um im<br />
Doppeltod zu enden“.<br />
tobias maximilian schnell<br />
In Bezug auf das Thema Demenz<br />
wird ein Zaun errichtet,<br />
das Kunstwerk trägt den Titel<br />
„HUPF“. Demenz-Patienten<br />
leiden unter dem Verschwinden<br />
des Erinnerungsvermögens.<br />
Man stellt sich ihre<br />
Gedankensprünge, ihre innere<br />
Erzählung wie einen Zick-<br />
Zack-Lauf vor. Der abgebildete<br />
Zaun trägt dieser Vorstellung<br />
Rechnung, sein Name ist eine<br />
Aufforderung, die geistige<br />
und räumliche Isolation zu<br />
durchbrechen. In Pflegeheimen<br />
werden die Bedürfnisse<br />
der Patienten oft architektonisch<br />
berücksichtigt. Dabei<br />
entstehen Gärten, deren<br />
Abriegelung ein Davonlaufen<br />
verhindert. An diesen Aussenorten<br />
werden die Bewohner<br />
für die Gesellschaft sichtbar.<br />
Der künstlerisch gestaltete<br />
Zaun streift aber durch seinen<br />
unregelmäßigen Verlauf beide<br />
Welten und stellt dadurch<br />
eine generelle Abgrenzung in<br />
Frage.<br />
hildegard unterweger<br />
Der Arbeitsvorgang selbst<br />
rückt in den Mittelpunkt, das<br />
Resultat ist ein Zeugnis des<br />
Ringens um Formen, des Gebärens,<br />
der Verwandlung. Die<br />
Arbeit ist ein Tanz, das Tanzen<br />
selbst ist entscheidend. Die<br />
Bilder zeigen die Beschäftigung<br />
mit dem Thema Cash,<br />
die Tänzer umkreisen spielend<br />
das Sujet, ähnlich wie die<br />
Gedanken der Künstlerin sich<br />
ihm nähern. Cash braucht ein<br />
Künstler, um leben zu können,<br />
mit einem Tanz an Cash heranzukommen,<br />
ist oft schwierig.<br />
Hier wird der Wert, das<br />
Verkaufsergebnis der Kunst<br />
selbst dargestellt, die Figuren<br />
tragen Schutzanzüge, an<br />
manchen Stellen kommt Haut<br />
durch, sie sind nicht immun.<br />
Die Tänzer rücken ab von dem<br />
Gerangel um Banknoten, Konten,<br />
Profit, sie werden frei. Sie<br />
kehren im nächsten Moment,<br />
so scheint es, wieder zurück,<br />
machen Löcher in die Noten,<br />
stemmen sie, suchen ihre Art<br />
des Umgangs mit den überdimensionalen<br />
Scheinen.<br />
4<br />
2<br />
robert fabach *1964<br />
Architekt<br />
Lebt / arbeitet in Hörbranz / Bregenz<br />
1<br />
heike schlauch *1966<br />
*1975<br />
*1974<br />
*1954<br />
Architektin / Innenarchitektin<br />
Multimedia / Fotografie<br />
Bildhauerei / Installation / Konzept<br />
Graphik / Malerei<br />
Lebt / arbeitet in Bregenz<br />
Lebt / arbeitet in Zürich<br />
Lebt / arbeitet in Dornbirn<br />
Lebt / arbeitet in Satteins<br />
www.raumhochrosen.com<br />
sandrascheffknecht.at<br />
www.tobiasmaximilian.cc<br />
www.kunstkunst.com<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
3<br />
Was bleibt I + II<br />
Mia<br />
HUPF<br />
Dollarperformance<br />
MDF lackiert / Fotodruck<br />
Fotografie<br />
Holz und Schrauben<br />
Übermalter Graphik-Print auf Leinen<br />
105 x 80 x 3 cm<br />
150 x 100 cm<br />
Installation Villa Claudia / Feldkirch<br />
110 x 150 cm<br />
2013<br />
2012<br />
2013<br />
2012<br />
26