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Widerspruch - DIE LINKE. Kreisverband Oder-Spree

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14 <strong>Widerspruch</strong> 3/2005 <strong>Widerspruch</strong> 3/2005 15<br />

PDS-Fraktion im Brandenburger Landtag gibt Durchblick<br />

musste, um hier eine bestimmte Tätigkeit<br />

ausüben zu dürfen, wären nach dem Willen<br />

der EU-Kommission dann auch nur noch<br />

zu messen an den Anforderungen im Herkunftsland<br />

– also, um beim obigen Beispiel<br />

zu bleiben, wie in Lettland oder Portugal.<br />

Und das Verrückteste: Selbst wenn Beschwerden,<br />

Reklamationen, gerichtliche<br />

Klagen gegen ein Dienstleistungsunternehmen<br />

vorgebracht werden, soll ebenfalls nicht<br />

nach den Bedingungen des Landes verfahren<br />

werden, in dem die Dienstleistung erbracht<br />

wird, sondern auch da soll das Herkunftsland-Prinzip<br />

gelten.<br />

Was Europa da droht, klingt wie ein Alptraum,<br />

ist aber sehr konkret und soll auch<br />

nicht irgendwann, sondern nach Maßgabe<br />

der EU-Wettbewerbsbehörde schon ab diesem<br />

Jahr umgesetzt werden. Helmuth Markov<br />

fürchtet in diesem Fall einen ruinösen<br />

sozialpolitischen Wettlauf nach unten. Während<br />

aus der Bundes-SPD und von einigen<br />

Bundesländern an diesem oder jenem Punkt<br />

Kritik geäußert wird, haben die PDS-Abgeordneten<br />

im EU-Parlament gemeinsam mit<br />

ihren Kolleginnen und Kollegen der Fraktion<br />

Vereinte Europäische Linke/Nordische Grüne<br />

Linke die EU-Kommission aufgefordert,<br />

ihren Vorschlag für die Dienstleistungsrichtlinie<br />

komplett zurückzuziehen – es sei denn,<br />

die Sozialstandards der 25 Mitgliedsländer<br />

werden zuvor einvernehmlich angeglichen.<br />

Das ist freilich nicht zu erwarten.<br />

Die PDS ruft deshalb wie andere Linkskräfte<br />

in EU-Europa zu Widerstandsaktionen<br />

auf. Vorläufiger internationaler Höhepunkt<br />

dessen soll eine große Demonstration<br />

am 19. März in Brüssel sein. Jede Gruppe,<br />

die es ermöglichen kann, an diesem Sonnabend<br />

nach Brüssel zu fahren, sollte sich<br />

beteiligen, so der PDS Europa-Abgeordnete.<br />

Gleichzeitig plädierte Markov für eine breite<br />

Aufklärungskampagne, um möglichst vielen<br />

Menschen, nicht zuletzt kommunalen<br />

Amtsträgern, zu verdeutlichen, was uns allen<br />

da droht.<br />

Dieses Schreckgespenst darf nicht Realität<br />

werden!<br />

Verfassungsschützer Doll kriminalisiert „Aufmucken gegen Rechts“<br />

Der Vizepräsident des baden-württembergischen<br />

Verfassungsschutzes Doll hat sich vergriffen. Die<br />

Gleichsetzung von rechtsextremer Skinheadmusik<br />

mit einer Antifa-CD passt nicht zu den regierungsamtlichen<br />

Sonntagsreden, wonach alle demokratischen<br />

Kräfte in dieser Gesellschaft der Bedrohung<br />

durch Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus<br />

entgegentreten müssen.<br />

„Solid“ vertreibt eine Musik-CD mit antifaschistischen<br />

Kulturbeiträgen, unter anderem mit<br />

Beiträgen von Konstantin Wecker, Jan Delay und<br />

den Fantastischen Vier. Diese CD wurde von<br />

verschiedenen demokratischen Institutionen und<br />

gewerkschaftlichen Einrichtungen fi nanziert, um<br />

Gefahren, die von nationalistischer Jugendkultur<br />

ausgehen, dort zu begegnen, wo diese präsent sind.<br />

Die PDS weist plumpe Gleichsetzungen von links<br />

und rechts a lá Doll zurück. Die PDS ist eine demokratische<br />

Partei mit antifaschistischer Tradition.<br />

Die ihr nahestehende Jugendorganisation „Solid“<br />

engagiert sich aktiv gegen die Verbreitung von<br />

Naziideologie. Insbesondere in den neuen Bundesländern<br />

ist die PDS ein wichtiger Faktor, damit<br />

sich nationalistische und rechtsextreme Strömungen<br />

nicht ungehindert ausbreiten können. Wer die<br />

PDS oder ihr nahestehende Personen mit Neonazis<br />

gleichsetzt, beleidigt Menschen, welche knapp dem<br />

KZ entronnen sind und heute der PDS nahe stehen<br />

und verharmlost den Rechtsextremismus. Wir solidarisieren<br />

uns ausdrücklich mit allen Trägern des<br />

CD-Projektes.<br />

Elke Breitenbach, Katina Schubert, PDS-Parteivorstandes,<br />

innenpol. Sprecherinnen; Bernhard<br />

Stras deit, Landessprecher, PDS Bad.-Württembg.<br />

PDS-Fraktion im Brandenburger Landtag gibt Durchblick<br />

Drei junge PDS-Landtagsabgeordnete ziehen mit Wohnmobil über die Dörfer<br />

Peer Jürgens mit Wahlkreisbüro<br />

auf Rädern unterwegs<br />

„Die Jugendlichen werden nicht lange nach<br />

uns suchen. Wir müssen zu ihnen kommen“,<br />

sagt der PDS-Landtagsabgeordnete Peer Jürgens.<br />

Der 24-jährige Mann aus Erkner, der in<br />

Potsdam studiert und am 19. September<br />

2004 über einen Listenplatz in den Landtag<br />

einzog, verzichtet auf ein Wahlkreisbüro in<br />

vier Wänden und legte sich stattdessen ein<br />

Büro auf vier Rädern zu. Er taufte es „mobiles<br />

Jugendbüro“. Erstmalig stellte er das<br />

Gefährt auf dem PDS-Landesparteitag in<br />

Blossin vor.<br />

Michael Kahle, einer der zwei Mitarbeiter<br />

von Jürgens, kutschiert das Auto künftig<br />

dienstags, donnerstags, freitags und sonnabends<br />

quer durch die Mark. Mehrere Stationen<br />

pro Tag soll er ansteuern, vormittags<br />

Schulen, abends Jugendklubs. Auch auf<br />

Marktplätzen<br />

und in Fußgängerzonen<br />

kleiner<br />

Städte wird<br />

der Wohnwagen<br />

stoppen. Jürgens<br />

stößt dann jeweils<br />

dazu, insofern<br />

er nicht<br />

Vorlesungen an<br />

der Universität<br />

besucht oder an<br />

Ausschusssitzungen<br />

im Parlament<br />

teilnimmt.<br />

Helfen wollen<br />

auch die direkt<br />

gewählten Abgeordneten<br />

Carolin<br />

Steinmetzer<br />

(25) und Torsten Krause (23). Diese beiden<br />

haben allerdings auch klassische Wahlkreisbüros<br />

in Finsterwalde (OSL) bzw. in Zehdenick<br />

(OHV).<br />

In dem Auto gibt es einen großen Tisch<br />

mit vier Sitzplätzen, an dem die drei Abgeordneten<br />

Sprechstunden abhalten wollen.<br />

Das Wohnmobil bekommt noch eine Musikanlage,<br />

mit der die Umgebung beschallt<br />

werden kann.<br />

„Wir können ordentlich Radau machen,<br />

wir wollen schließlich nicht leise sein.“<br />

schmunzelt Jürgens und wünscht sich<br />

Hinweise aus den PDS-Kreisverbänden,<br />

wo man das mobile Jugendbüro braucht<br />

(www.jugendmobil-brandenburg.de).<br />

Andreas Fritsche, aus „Neues Deutschland“,<br />

21. 2. 2005, gekürzt

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