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Demokratische Sozialisten im Oder-Spree-Kreis an der Seite der ...

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12. Jahrg<strong>an</strong>g, 3/2003<br />

Wi<strong>der</strong>spruch !<br />

Zeitung von PDS-Mitglie<strong>der</strong>n <strong>im</strong> <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>Demokratische</strong> <strong>Sozialisten</strong> <strong>im</strong> <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Seite</strong> <strong>der</strong> Eisenhütternstädter Busfahrer<br />

Streikwache <strong>der</strong> Eisenhüttenstadter Busfahrer am 1. März 2003, dem 18. Streiktag<br />

Foto: Klaus Wallaschek, Eisenhüttenstadt<br />

Aus dem Inhalt:<br />

! Kommunalwahlen 2003 ...................... 4<br />

! Bildungspolitik <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desregierung<br />

ist politischer Amoklauf ...................... 8<br />

! Von <strong>der</strong> Demo „Nein zum Krieg<br />

gegen den Irak“ am 15. 2. 2003 .......... 10<br />

! H. Holter zur Arbeitsmarktpolitik .... 20<br />

! Kr<strong>an</strong>kes Gesundheitswesen retten! .. 24


2 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003<br />

Brief <strong>der</strong> PDS-<strong>Kreis</strong>tagsfraktion LOS <strong>an</strong> Betriebsräte<br />

An die Betriebsräte <strong>der</strong> Stuttgarter Straßenbahnen<br />

AG, Stadtwerke München GmbH,<br />

Unternehmens bereich Verkehr<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

Ihr Unverständnis für die entst<strong>an</strong>dene eskalierte<br />

Situation in <strong>der</strong> EPNV GmbH wird<br />

von unserer Fraktion <strong>der</strong> PDS <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>tag<br />

des L<strong>an</strong>dkreises <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong>, für die ich als<br />

<strong>der</strong>en Vorsitzende spreche, geteilt.<br />

Lei<strong>der</strong> wurde <strong>der</strong> <strong>Kreis</strong>tag als die Vertretungskörperschaft<br />

des L<strong>an</strong>dkreises als<br />

Teilgesellschafter <strong>der</strong> EPNV GmbH durch<br />

den L<strong>an</strong>drat Herrn Zalenga we<strong>der</strong> über die<br />

bestehende wirtschaftliche Situation <strong>der</strong><br />

EPNV GmbH noch über die beabsichtigten<br />

Tarif än<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> gar Kündigungen<br />

informiert. Diese Entscheidungen wurden<br />

ausschließlich seitens <strong>der</strong> Verwaltung <strong>an</strong><br />

den politischen Gremien vorbei und ohne<br />

Votum des <strong>Kreis</strong>tages getroffen. Von daher<br />

bedarf es einer Prüfung <strong>der</strong> Rechtmäßigkeit<br />

des Verwaltungsh<strong>an</strong>dels.<br />

Unsere Fraktion hat den L<strong>an</strong>drat mit<br />

beiliegendem Schreiben aufgefor<strong>der</strong>t, ausgesprochene<br />

Kündigungen zurücknehmen zu<br />

lassen sowie die Fraktionen des <strong>Kreis</strong>tages<br />

zum Sachverhalt zu informieren. Angesichts<br />

<strong>der</strong> weiter eskalierenden Situation erwägen<br />

wir die For<strong>der</strong>ung nach Einberufung eines<br />

Son<strong>der</strong>kreistages ausschließlich zur Situation<br />

<strong>der</strong> EPNV GmbH.<br />

Die Auffassungen unserer Fraktion zur<br />

Bedeutung öffentlicher Unternehmen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch <strong>im</strong> ÖPNV, korrespondieren<br />

mit Ihren Auffassungen.<br />

Wir verkennen allerdings auch nicht<br />

die gesamtgesellschaftliche Situation in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d, insbeson<strong>der</strong>e in Ostdeutschl<strong>an</strong>d,<br />

und g<strong>an</strong>z speziell in den extrem von<br />

Arbeitslosigkeit, Bevölkerungsrückg<strong>an</strong>g und<br />

Abw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> jungen Generationen gebeutelten<br />

Grenzregionen zu Polen, sowie die<br />

verheerende Fin<strong>an</strong>zsituation <strong>der</strong> Kommunen,<br />

auch hier wie<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s zugespitzt<br />

<strong>im</strong> ostbr<strong>an</strong>denburgischen Raum.<br />

D<strong>an</strong>k <strong>der</strong> <strong>im</strong>mer noch fehlenden, oft<br />

versprochenen, aber bisher von keiner<br />

Bundesregierung auf den Weg gebrachten<br />

Neuordnung <strong>der</strong> Kommunalfin<strong>an</strong>zen in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d, d<strong>an</strong>k stattdessen <strong>im</strong>mer neuer<br />

Kürzungen von Steuereinnahmen und<br />

Zuweisungen <strong>an</strong> die Kommunen, d<strong>an</strong>k <strong>der</strong><br />

Delegation <strong>im</strong>mer neuer Aufgaben auf die<br />

kommunale Ebene ohne die zugehörige<br />

grundgesetzlich gebotene Fin<strong>an</strong>zausstattung<br />

sind die Kommunen heute „in Not“.<br />

Mit den gerade von <strong>der</strong> SPD-CDU-L<strong>an</strong>desregierung<br />

Br<strong>an</strong>denburg beschlossenen<br />

Kürzungen <strong>der</strong> Gemeindefin<strong>an</strong>zierung wie<br />

auch <strong>der</strong> noch zu erwartenden Umsetzung<br />

<strong>der</strong> „Giftliste“ <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desregierung sind die<br />

Kommunen <strong>im</strong> L<strong>an</strong>de schlichtweg am R<strong>an</strong>de<br />

ihrer Existenz. Das betrifft sowohl den<br />

L<strong>an</strong>dkreis, <strong>der</strong> <strong>im</strong> noch nicht beschlossenen<br />

Etat für 2003 ein Defizit von ca. 10 Mio. €<br />

aufweist, als auch die schon seit Jahren mit erheblichen<br />

Fin<strong>an</strong>zdefiziten kämpfende Stadt<br />

Eisenhüttenstadt, die bisher gerade noch so<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Zw<strong>an</strong>gsverwaltung vorbeigekommen<br />

ist. Erschwerend für die Fin<strong>an</strong>zierung des<br />

ÖPNV kommt in Br<strong>an</strong>denburg noch hinzu,<br />

dass das L<strong>an</strong>d auch seine Zuschüsse für die<br />

Schülerbeför<strong>der</strong>ung weiter zurückfährt und<br />

damit auch hier die L<strong>an</strong>dkreise die entstehenden<br />

Lücken schließen müssen.<br />

Unter diesen R<strong>an</strong>dbedingungen ist ein<br />

„weiter so“ schlicht weg nicht machbar und<br />

alle Besitzstände müssen auf den Prüfst<strong>an</strong>d<br />

– auch die von Zuschüssen des L<strong>an</strong>dkreises<br />

abhängende Wirtschaftsführung <strong>der</strong> ÖPNV-<br />

Unternehmen. Lei<strong>der</strong> ist gerade <strong>an</strong> dieser<br />

Stelle die Existenz eines zweiten Tarifvertrages<br />

– des Spartentarifvertrages – für die<br />

Leistungen <strong>der</strong> Busverkehrsgesellschaften,<br />

<strong>der</strong> erhebliche Kürzungen <strong>der</strong> Entlohnungen<br />

gegenüber dem öffentlichen Tarif vorsieht,<br />

die ideale Möglichkeit, aus dem öffentlichen<br />

Tarif auszusteigen.<br />

Von dieser Möglichkeit wurde in unserem<br />

L<strong>an</strong>dkreis bereits vor zwei Jahren rege Gebrauch<br />

gemacht bei <strong>der</strong> damals d<strong>an</strong>k SPD-<br />

CDU-Koalition <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>tag gegen den heftigen<br />

Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d unserer Fraktion beschlossenem<br />

Mehrheitsprivatisierung <strong>der</strong> bis dahin<br />

kreiseigenen Busverkehrsgesellschaft <strong>O<strong>der</strong></strong>-<br />

<strong>Spree</strong> (BOS) (jetzt zu 51 Prozent bei DB Regio<br />

– inzwischen auch d<strong>an</strong>k festgeschriebener<br />

kreislicher Zuschüsse und rigoroser Tarifabsenkungen<br />

mit satten Gewinnen für<br />

die DB Regio arbeitend!). Eines <strong>der</strong> Hauptziele<br />

dieser Privatisierung war eben <strong>der</strong> Ausstieg<br />

aus den bisherigen Tarifbindungen und<br />

eine Senkung <strong>der</strong> Personalkosten und des<br />

Einkommensniveaus um die auch jetzt wie<strong>der</strong><br />

zur Debatte stehenden 12 Prozent. Hier<br />

lief das gleiche Proze<strong>der</strong>e wie jetzt auch – es<br />

wurden Kündigungen ausgesprochen, um die<br />

Beschäftigten und die Beschäftigtenvertreter<br />

unter Druck zu setzen. Lei<strong>der</strong> hat damals<br />

die Gewerkschaft dem Druck nicht st<strong>an</strong>dgehalten,<br />

son<strong>der</strong>n die Knebelvorgaben akzeptiert.<br />

Damit ist die Verh<strong>an</strong>dlungsbasis heute<br />

extrem geschwächt, da die Verwaltung des<br />

L<strong>an</strong>dkreises davon ausgeht: gleiche Bedingungen<br />

überall <strong>im</strong> L<strong>an</strong>dkreis. Die Situation<br />

ist heute sogar noch schlechter, da <strong>der</strong> L<strong>an</strong>drat<br />

persönlich <strong>im</strong> Gespräch am 21.02.2003<br />

äußerte, dass die Vergabe <strong>der</strong> Fahrleistungen<br />

<strong>an</strong> Drittfirmen (die <strong>im</strong> Osten zum größten<br />

Teil außerhalb je<strong>der</strong> Tarifbindung arbeiten<br />

dürften) den L<strong>an</strong>dkreis wesentlich billiger<br />

kommt, als die Erbringung <strong>der</strong> Leistungen<br />

durch Beschäftigte eines kommunalen<br />

Unternehmens. Es steht zu befürchten, dass<br />

– wie auch seinerzeit bei <strong>der</strong> BOS <strong>an</strong>gedroht<br />

– die EPNV nur noch als Geschäftsführungsgesellschaft<br />

ohne eigenes Fahrpersonal bestehen<br />

bleiben soll. Ein solches Ansinnen wird<br />

auf den heftigsten Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d unserer Fraktion<br />

treffen.<br />

Bitte sehen Sie mir die Ausführlichkeit <strong>der</strong><br />

Darlegung nach. Ich hoffe, sie finden trotzdem<br />

Ihr Interesse. Die Sachlage machte diese<br />

meiner Auffassung nach jedoch erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Monika Krüger, Vorsitzende <strong>der</strong><br />

PDS-Frak tion <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>tag LOS<br />

Brief <strong>der</strong> PDS-Fraktion <strong>im</strong> <strong>Kreis</strong>tag <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong> vom 20. 2. 03 <strong>an</strong> den L<strong>an</strong>drat Zalenga:


4 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003<br />

Aus <strong>der</strong> Rede von Ralf Christoffers, L<strong>an</strong>desvorsitzen<strong>der</strong>, auf dem L<strong>an</strong>desparteitag <strong>der</strong> PDS Br<strong>an</strong>denburg<br />

am 8./9. Februar 2003 in Cottbus<br />

Kommunalwahlen sind die wichtigste Aufgabe<br />

Die wichtigste Aufgabe für uns sind in diesem<br />

Jahr die Kommunalwahlen. Es sind die<br />

ersten Wahlen in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

nach den Bundestagswahlen. Wir sind damit<br />

als L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d in einer ähnlichen Situation<br />

wie 1993. Die damaligen Kommunalwahlen<br />

in Br<strong>an</strong>denburg waren ein Signal <strong>an</strong><br />

die Öffentlichkeit und <strong>an</strong> die Bundespartei,<br />

dass die PDS eine politische Perspektive hat.<br />

Ausgehend von diesem Ergebnis gab es eine<br />

sehr intensive Debatte über Tolerieren, Opponieren<br />

o<strong>der</strong> Regieren. Im Ergebnis dieser<br />

Diskussion gab und gibt es eine stabile<br />

Mehrheit in <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>denburger PDS, realpolitische<br />

Ansätze mit gesellschaftlichen Zielvorstellungen,<br />

die über den Tag hinausgehen,<br />

zu verbinden. Kompetenz zum Beispiel<br />

bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> öffentlichen Daseinsfürsorge<br />

hat dazu geführt, dass eine stabile<br />

politische Basis <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>denburger PDS entst<strong>an</strong>den<br />

ist. Und es ist gelungen, ohne Aufgabe<br />

des eigenen politischen Profils den Nachweis<br />

<strong>an</strong>zutreten, dass wir in <strong>der</strong> Lage sind,<br />

mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en demokratischen Kräften bei <strong>der</strong><br />

Lösung von Problemen zusammenzuarbeiten.<br />

Und das sowohl mit Parteien als auch<br />

mit Verbänden, sowohl in den kommunalen<br />

Vertretungen als auch außerhalb. Damit hat<br />

die PDS die politische L<strong>an</strong>dschaft in Br<strong>an</strong>denburg<br />

wesentlich verän<strong>der</strong>t. Es hat sich<br />

gelohnt, sich dieser politischen Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

zu stellen, und dafür möchte ich auf<br />

diesem Wege allen recht herzlich d<strong>an</strong>ken,<br />

die sich einer kommunalpolitischen Ver<strong>an</strong>twortung<br />

in den verg<strong>an</strong>genen Jahren gestellt<br />

haben. Gerade ihr habt das Gesicht <strong>der</strong> PDS<br />

wesentlich mit geprägt. Gerade auf kommunalpolitischer<br />

Ebene wurde doch eine theoretische<br />

Diskussion um Tolerieren, Opponieren<br />

o<strong>der</strong> Regieren sehr schnell praktisch.<br />

Dadurch ist doch mittlerweile akzeptiert,<br />

dass alle drei Formen zum normalen politischen<br />

H<strong>an</strong>deln <strong>der</strong> PDS gehören und dass<br />

dies alles mit unterschiedlichen politischen<br />

Partnern möglich ist.<br />

Was diesmal zu beachten ist<br />

Die <strong>an</strong>stehende Kommunalwahl wird zu einem<br />

Test für die Glaubwürdigkeit und Politikfähigkeit<br />

<strong>der</strong> PDS werden. Sie weist eine<br />

Reihe von Beson<strong>der</strong>heiten auf, die wir in<br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Wahlen zu beachten haben.<br />

Dazu zählen unter <strong>an</strong><strong>der</strong>em:<br />

!Es wird ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Verhältnis von Persönlichkeitswahlen<br />

und Glaubwürdigkeit von<br />

Parteien geben. Das betrifft nicht nur die<br />

PDS, aber eben auch uns.<br />

!Der Vertrauensverlust in SPD und Grüne<br />

nach <strong>der</strong> Bundestagswahl ist ein Vertrauensverlust<br />

in Politik insgesamt.<br />

!Auch <strong>im</strong> L<strong>an</strong>d Br<strong>an</strong>denburg befindet sich<br />

die CDU als L<strong>an</strong>despartei <strong>im</strong> Aufwind.<br />

!Die Gemeindegebietsreform, sollte sie<br />

denn so beschlossen werden, wird zu einer<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> kommunalen Beziehungen<br />

in den <strong>Kreis</strong>en führen.<br />

!Die PDS steht in L<strong>an</strong>dkreisen wie in <strong>der</strong><br />

Prignitz und <strong>im</strong> Elbe-Elster-<strong>Kreis</strong> in politischer<br />

Mitver<strong>an</strong>twortung.<br />

!Über die Bürgermeisterwahlen hat sich<br />

eine politische Verän<strong>der</strong>ung in Regionen<br />

wie <strong>im</strong> Süden Br<strong>an</strong>denburgs auch zu<br />

Gunsten <strong>der</strong> PDS ergeben.<br />

!In einigen Städten haben wir Positionen<br />

als bisher zahlenmäßig stärkste Fraktionen<br />

zu verteidigen bzw. auszubauen.<br />

!Eine Reihe unserer kommunalen Abgeordneten<br />

wird nicht mehr <strong>an</strong>treten, damit verbunden<br />

ist die Anfor<strong>der</strong>ung, neue Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter zu gewinnen.<br />

!Die Sozialstruktur in den Gemeinden hat<br />

sich verän<strong>der</strong>t und Interessenlagen <strong>der</strong><br />

Bürgerinnen und Bürger haben sich neu<br />

definiert.<br />

L<strong>an</strong>desvorst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> PDS Br<strong>an</strong>denburg<br />

(auf dem Parteitag am 8. Februar 2003 in Cottbus gewählt)<br />

L<strong>an</strong>desvorsitzen<strong>der</strong><br />

Ralf Christoffers<br />

46 Jahre; Schönow (Barn<strong>im</strong>); Schiffbauer, Dipl.-Gesellschaftswiss.;<br />

MdL<br />

stellvertretende L<strong>an</strong>desvorsitzende<br />

Helga Böhnisch 58 Jahre; Eisenhüttenstadt; Lehrerin, He<strong>im</strong>erzieherin,<br />

Sozialm<strong>an</strong>agerin; Wahlkreismitarbeiterin<br />

Axel Henschke 50 Jahre; Fr<strong>an</strong>kfurt (<strong>O<strong>der</strong></strong>); BMSR-Mech<strong>an</strong>iker, Dipl.-<br />

Gesellschaftswiss.; Wahlkreismitarbeiter<br />

Di<strong>an</strong>a Gnorski 27 Jahre; Rathenow; Dipl.-Sozialpäd.; Wahlkreismitarb.<br />

Harald Petzold 40 Jahre; Potsdam; Lehrer<br />

L<strong>an</strong>desgeschäftsführer<br />

Thomas Nord<br />

L<strong>an</strong>desschatzmeister<br />

Dr. Klaus Kalex<br />

45 Jahre; Maschinen- u. Anlagenmonteur, Kulturwiss.<br />

48 Jahre; Schönwalde (Barn<strong>im</strong>); Lehrer, Dipl.-Gesellschaftswissenschaftler;<br />

L<strong>an</strong>desschatzmeister<br />

L<strong>an</strong>desvorst<strong>an</strong>dsmitglie<strong>der</strong><br />

Dr. Andreas Bernig 46 Jahre, Göhlsdorf, stellv. Vors. <strong>der</strong> Gew. <strong>der</strong> Polizei<br />

Br<strong>an</strong>denburg, Vors. des Polizei-Hauptpersonalrates be<strong>im</strong><br />

Innenministerium (Regierungsamtsrat)<br />

Dr. Herbert Burmeister 54 Jahre; Schulzendorf; Hauptamtlicher Bürgermeister <strong>der</strong><br />

amtsfreien Gemeinde Schulzendorf<br />

Elke Böckm<strong>an</strong>n 60 Jahre; Wer<strong>der</strong>; Erzieherin, Dipl.-Lehrer; Vertriebsleiterin<br />

<strong>im</strong> Versicherungsaussendienst<br />

Ramona Dittrich 38 Jahre; Perleberg; Dipl.- Gesellschaftswiss., Bürokauffrau;<br />

Wahlkreismitarbeiterin<br />

Silvia Hauffe<br />

25 Jahre; Br<strong>an</strong>denburg (Havel); Studentin <strong>der</strong><br />

Sozialarbeit/Sozialpädagogik<br />

Matthias Loehr 25 Jahre; Cottbus; IT-Systemkaufm.; Zivildienstleisten<strong>der</strong><br />

Dr. Jutta Nitsche 47 Jahre; Kleinmachnow; FA für Datenverarbeitung, Dipl.-<br />

Ing.-Ök.; PDS-PV-Mitarb. <strong>im</strong> Referat Grundsatz/Politik<br />

Christi<strong>an</strong>e Reym<strong>an</strong>n 53 Jahre; Hoppenrade/Plattenburg (Prignitz); Diplom-<br />

Politologin, Journalistin<br />

J<strong>an</strong>a Schulze<br />

37 Jahre; Kin<strong>der</strong>gärtnerin, Fremdsprachensekretärin;<br />

Wahlkreismitarbeiterin<br />

Kirsten Tackm<strong>an</strong>n<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Thiel<br />

In Bezug auf Kommunalwahlen müssen<br />

wir auch Entwicklungen <strong>der</strong> letzten Monate<br />

berücksichtigen. Da ist zum einen <strong>der</strong><br />

knappe Ausg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Oberbürgermeisterwahl<br />

42 Jahre; Tornow (OPR); Veterinärmedizinerin; wiss. MA<br />

54 Jahre; Meuro (Nie<strong>der</strong>lausitz); Dipl.-Ing., Dipl.-Gesellschaftswissenschaftler;<br />

MdL<br />

in Potsdam und die vor kurzem stattgefundene<br />

Wahl von Gerlinde Stobrawa zur<br />

Bürgermeisterin in Bad Saarow. Hier haben<br />

wir nachgewiesen, dass wir in <strong>der</strong> Lage


sind, Wahlen erfolgreich zu bestreiten. Wir<br />

sollten aber auch nicht unterschätzen, dass<br />

wir zum Beispiel in <strong>der</strong> neugegründeten<br />

Gemeinde Schwielowsee nur 5 Prozent <strong>der</strong><br />

St<strong>im</strong>men erreichen konnten. Wir sollten uns<br />

also we<strong>der</strong> über- noch unterschätzen. Euch<br />

liegt mit <strong>der</strong> Cottbuser Erklärung und den<br />

<strong>an</strong>gefügten „Kommunalpolitischen Grundsätzen“<br />

ein politischer Rahmen für unseren<br />

Kommunalwahlkampf zur Beschlussfassung<br />

vor. Das soll die Grundlage dafür sein, dass<br />

in Abst<strong>im</strong>mung mit den <strong>Kreis</strong>verbänden in<br />

den kommenden Wochen regionale Beratungen<br />

stattfinden. Auf diesen Beratungen<br />

sollen sowohl inhaltliche als auch personelle<br />

Abst<strong>im</strong>mungen erfolgen. (…)<br />

Fazit trotz aller auftretenden Probleme<br />

bleibt: Unser kommunales Engagement<br />

hat sich gelohnt. Ohne das Agieren unserer<br />

Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker<br />

würden solche Fragen <strong>der</strong> kommunalen<br />

Daseinsfürsorge wie Wasser und<br />

Abwasser, Abfallentsorgung, ÖPNV, Schulentwicklungspläne,<br />

kommunale Unternehmen<br />

und vieles <strong>an</strong><strong>der</strong>e mehr nicht so intensiv<br />

auch öffentlich debattiert werden. Auch die<br />

Neudefinition von sogen<strong>an</strong>nten Freiwilligenbeziehungsweise<br />

Pflichtaufgaben und <strong>der</strong>en<br />

Fin<strong>an</strong>zierung wir durch die PDS mitbest<strong>im</strong>mt.<br />

Nebenbei bemerkt: Bevor über eine<br />

Kürzung von Kommunalhaushalten durch<br />

Zur Situation <strong>der</strong> br<strong>an</strong>denburgischen L<strong>an</strong>dwirtschaft – Agrarbericht 2003<br />

Agrarpolitik muß begrenzte natürliche<br />

Bedingungen Br<strong>an</strong>denburgs beachten<br />

Die Unternehmensstruktur <strong>der</strong> Br<strong>an</strong>denburger<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft ist seit Mitte <strong>der</strong> 90iger<br />

Jahre weitgehend stabil. Es gibt kaum Insolvenzen.<br />

Im Trend <strong>der</strong> verg<strong>an</strong>genen Jahre ist<br />

die Zahl <strong>der</strong> Betriebe unter 50 ha rückläufig<br />

(sie bewirtschaften ohnehin nur 4 Prozent<br />

<strong>der</strong> l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Nutzfläche)<br />

und hat <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Betriebe in <strong>der</strong> Gruppe<br />

200 bis 500 ha zugenommen. Mehr als 50<br />

Prozent <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Nutzfläche<br />

die L<strong>an</strong>desregierung nachgedacht wird, ist<br />

die L<strong>an</strong>desregierung in <strong>der</strong> Pflicht endlich<br />

Entscheidungen zu treffen, die die Einnahmesituation<br />

<strong>der</strong> Kommunen nachhaltig<br />

verbessern können. Wenn zum Beispiel seit<br />

mehr als <strong>an</strong><strong>der</strong>thalb Jahren durch Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />

von CDU und SPD verhin<strong>der</strong>t<br />

wird, dass kommunale Unternehmen auch<br />

außerhalb des Gemeindegebietes tätig sein<br />

können, wird dadurch kommunale H<strong>an</strong>dlungsfähigkeit<br />

begrenzt. Wenn verhin<strong>der</strong>t<br />

wird, dass Haushalts- und Vergaberecht in einem<br />

L<strong>an</strong>desvergabegesetz zusammengeführt<br />

werden, d<strong>an</strong>n erschwert das die kommunale<br />

H<strong>an</strong>dlungsfähigkeit. Das Regelwerk des<br />

Kommunalrechtes zielt auf einen Zust<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> Kommunen vor 20 Jahren in <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />

Das Leben in den Kommunen hat<br />

sich aber radikal verän<strong>der</strong>t. Deshalb ist eine<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kommunalgesetzgebung<br />

dringend erfor<strong>der</strong>lich und in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

vor allem eine Flexibilisierung des<br />

kommunalen Entscheidungsrechtes. Damit<br />

verbunden ist natürlich eine politische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

für die PDS, da Interessenlagen<br />

<strong>der</strong> Kommunen sehr verschieden sind. Das<br />

alles ist auch Ausdruck dafür, dass wir als<br />

PDS in eine neue Entwicklungsetappe eingetreten<br />

sind. Und dieser Tatsache müssen wir<br />

uns stellen. (…)<br />

Quelle: Pressedienst 08/03<br />

dungsbedarfes verdeutlicht allerdings, dass<br />

<strong>der</strong> Umf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong>im</strong> Durchschnitt <strong>der</strong> Jahre<br />

1996 bis 2001 jährlich neu begonnenen Ausbildungsverhältnisse<br />

in den l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen<br />

„Kern-Berufen nur etwa die Hälfte<br />

des für die Zeit nach 2007 prognostizierten<br />

Fachkräftebedarfes abdeckt. Unverkennbar<br />

sind die Fortschritte bei <strong>der</strong> Ertrags- und<br />

Leistungsentwicklung. Bei <strong>der</strong> Milchleistung<br />

best<strong>im</strong>men die neuen Län<strong>der</strong> inzwischen<br />

das nationale Leistungsniveau. Die Durchschnittsleistung<br />

beträgt 7 796 kg. Unbestreitbar<br />

ist auch die positive Ertragsentwicklung<br />

<strong>im</strong> Pfl<strong>an</strong>zenbau, wenn gleich infolge <strong>der</strong> begrenzenden<br />

Wirkung <strong>der</strong> natürlichen St<strong>an</strong>dortbedingungen<br />

in Br<strong>an</strong>denburg (Bodenverhältnisse,<br />

Kl<strong>im</strong>a) weniger gravierend.<br />

Probleme bei <strong>der</strong> Veredelungswirtschaft<br />

Die tierische Veredelungswirtschaft spielt<br />

in Br<strong>an</strong>denburg wie in allen neuen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

eine viel zu geringe Rolle. Die<br />

Rin<strong>der</strong>- und Schafbestände haben sich in<br />

2002 gegenüber dem Vorjahr abermals verringert.<br />

Lediglich die Schweinebestände sind<br />

geringfügig gewachsen und erreichten in<br />

etwa das Niveau von 1999. Die neuen Län<strong>der</strong><br />

verfügen zwar über etwa ein Drittel <strong>der</strong> LF<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik, erbringen jedoch nicht<br />

einmal 13 Prozent <strong>der</strong> tierischen Erzeugung<br />

<strong>der</strong> deutschen L<strong>an</strong>dwirtschaft. Ein Anteil<br />

von 22 Prozent wäre erfor<strong>der</strong>lich, wenn die<br />

Versorgung aus dem „eigenen Aufkommen“<br />

erfolgen sollte. Mit dem Viehbesatz von<br />

weniger als 0,5 GVE/ha LF liegt die br<strong>an</strong>denburgische<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft ziemlich am<br />

Ende <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>. Wenn m<strong>an</strong> bedenkt,<br />

dass die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen<br />

<strong>im</strong> Marktfrucht<strong>an</strong>bau allein<br />

durch die ungünstigen natürlichen Produktionsbedingungen<br />

begrenzt ist und sich diese<br />

Situation <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> EU-Osterweiterung<br />

weiter verschlechtern wird, d<strong>an</strong>n muss dieser<br />

Umst<strong>an</strong>d bedenklich st<strong>im</strong>men. Wenn wir<br />

hier bestehen wollen, d<strong>an</strong>n müssen wir den<br />

Verarbeitungsgrad unserer Agrarprodukte<br />

erhöhen, also unsere pfl<strong>an</strong>zlichen Rohstof-<br />

Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 7<br />

werden von Betrieben mit mehr als 1 000 ha<br />

bewirtschaftet. Der starke Personalabbau <strong>der</strong><br />

90-iger Jahre in <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaft Br<strong>an</strong>denburgs<br />

hat sich deutlich verl<strong>an</strong>gsamt, so<br />

dass gegenwärtig von einer gewissen Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Arbeitskräftesituation gesprochen<br />

werden k<strong>an</strong>n. In <strong>der</strong> l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen<br />

Pr<strong>im</strong>ärproduktion sind noch knapp<br />

38 000 Arbeitskräfte tätig. Eine Analyse des<br />

l<strong>an</strong>dwirtschaftlichen Fachkräfte- und Bilfe<br />

veredeln. Dazu gehört nicht zuletzt die<br />

Veredelung durch den Tiermagen. Insoweit<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> die Aussage <strong>im</strong> Koalitionsvertrag<br />

<strong>der</strong> rot-grünen Bundesregierung, die Viehbestände<br />

sollen in den neuen Län<strong>der</strong>n zu Lasten<br />

<strong>der</strong> Regionen mit zu hoher Viehdichte in<br />

den alten Bundeslän<strong>der</strong>n erhöht werden, nur<br />

begrüßen. Die Frage, auf welche Weise dies<br />

geschehen soll, bleibt jedoch unbe<strong>an</strong>twortet.<br />

Noch ein Wort zu den jüngsten<br />

EU-Vorschlägen zur Reform <strong>der</strong> GAP<br />

Das Reformprojekt bietet keine Gar<strong>an</strong>tien<br />

für eine zukunftsfähige und nachhaltige<br />

europäische L<strong>an</strong>dwirtschaft, die flächendeckend,<br />

d. h. auf allen Agrarst<strong>an</strong>dorten<br />

wirtschaftlich, sozial und ökologisch hochwertige<br />

Nahrungsmittel und Rohstoffe produziert.<br />

Die ostdeutschen L<strong>an</strong>dwirte würden<br />

durch eine Reihe von Maßnahmen, namentlich<br />

durch die gestaffelte Modulation <strong>der</strong><br />

Prämien, dem nur teilweisen Rückfluss <strong>der</strong><br />

gekürzten Mittel in die ländlichen Regionen<br />

und die ersatzlose Abschaffung <strong>der</strong> Roggenintervention,<br />

überproportional belastet. Der<br />

Vorschlag z. B. <strong>der</strong> ersatzlosen Streichung<br />

<strong>der</strong> Roggenintervention mit dem Wirtschaftsjahr<br />

2004/2005 hätte für die br<strong>an</strong>denburgische<br />

L<strong>an</strong>dwirtschaft Einkommensverluste<br />

zwischen 25 und 50 Millionen Euro<br />

zur Folge. In Br<strong>an</strong>denburg n<strong>im</strong>mt Roggen in<br />

einer Vielzahl von L<strong>an</strong>dkreisen mehr als ein<br />

Viertel <strong>der</strong> Ackerfläche und mehr als 50 Prozent<br />

<strong>der</strong> Getreidefläche ein. Sein wirtschaftlicher<br />

Stellenwert ist umso höher, je ungünstiger<br />

die natürlichen St<strong>an</strong>dortbedingungen<br />

sind: In <strong>der</strong> Uckermark und Märkisch-<strong>O<strong>der</strong></strong>l<strong>an</strong>d<br />

bis 20 Prozent <strong>der</strong> AF, <strong>im</strong> L<strong>an</strong>dkreis<br />

Dahme-<strong>Spree</strong> und Potsdam-Mittelmark über<br />

30 Prozent <strong>der</strong> AF. Deshalb sind wir für eine<br />

hinreichende Zeit zur Anpassung <strong>der</strong> betroffenen<br />

Agrarunternehmen – eine abrupte<br />

und kompensationslose Abschaffung <strong>der</strong><br />

Roggenintervention lehnen wir ab.<br />

Kornelia Wehl<strong>an</strong>, Sprecherin für Agrarpolitik<br />

und ländliche Entwicklung <strong>der</strong><br />

PDS-L<strong>an</strong>dtagsfraktion


8 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 9<br />

SPD-CDU-Koalition will über das Haushaltsstrukturgesetz das L<strong>an</strong>desschulgesetz än<strong>der</strong>n und damit<br />

Gesamtschulen de facto abschaffen<br />

Bildungspolitik <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desregierung<br />

ist politischer Amoklauf<br />

Die gegenwärtige Bildungspolitik <strong>der</strong> SPD-<br />

CDU-Koalition ist nur noch ein politischer<br />

Amoklauf. In ihrer P<strong>an</strong>ik <strong>an</strong>gesichts<br />

des selbst verschuldeten Haushaltslochs reißen<br />

die Koalitionäre jetzt alles nie<strong>der</strong>, was<br />

in den letzten Jahren mühevoll aufgebaut<br />

worden ist. Insbeson<strong>der</strong>e die SPD überbietet<br />

sich dabei mit Absurditäten ohne Grenzen.<br />

Der neueste „Hit“ auf ihrer Gift-Liste: Mit<br />

einer Än<strong>der</strong>ung des Schulgesetzes innerhalb<br />

des Haushaltsstrukturgesetzes sollen die Gesamtschulen<br />

als kooperative Schulen mit bildungsg<strong>an</strong>gorientierten<br />

Klassen geführt werden.<br />

Zu deutsch: Einführung von Hauptschulklassen<br />

<strong>an</strong> Gesamtschulen, um weiter<br />

Geld für Lehrerstellen streichen zu können.<br />

Dies hat mit den Bildungsreformen aus <strong>der</strong><br />

Koalitionsvereinbarung nichts, aber auch gar<br />

nichts mehr zu tun. Was die SPD mit einer<br />

Diskussion über die Fusion von Realschulen<br />

und Gesamtschulen zu einem Sekundarschulmodell<br />

begonnen hat, wird sie mit<br />

einem Beschluss zur Abschaffung <strong>der</strong> Gesamtschulen<br />

beenden. Es fehlen einem die<br />

Worte. Lediglich die CDU hätte sich damit<br />

erneut bildungspolitisch durchgesetzt und<br />

endlich beseitigt, was ihr neben LER seit<br />

Jahren ein Dorn <strong>im</strong> Auge ist: die Schulform,<br />

die wenigstens in Ansätzen Ch<strong>an</strong>cengleichheit<br />

und Offenheit für alle sichert. Wo ist die<br />

SPD in diesem L<strong>an</strong>d? Mit einem <strong>der</strong>artigen<br />

wirren Haufen, <strong>der</strong> sich hier in Br<strong>an</strong>denburg<br />

SPD nennt, verbietet sich jegliche politische<br />

Zusammenarbeit.<br />

<strong>Seite</strong>ns <strong>der</strong> PDS for<strong>der</strong>e ich, den Bildungsbereich<br />

endlich aus den aktuellen<br />

Sparmaßnahmen herauszunehmen. Dieser<br />

Bereich hat seit 1991 überproportional als<br />

Steinbruch für Haushaltskürzungen herhalten<br />

müssen. Sollte das Bildungsministerium<br />

ein Sparpotential brauchen, d<strong>an</strong>n soll es<br />

sich endlich von seiner völlig überflüssigen<br />

Schulaufsicht trennen. Ansonsten sind <strong>im</strong><br />

L<strong>an</strong>deshaushalt genügend Fin<strong>an</strong>zreserven<br />

enthalten, um sich Bildungskürzungen ersparen<br />

zu können (Stichworte: Abwasserbereich,<br />

Großflughafen, zu viele Ministerien,<br />

zu großer L<strong>an</strong>dtag usw.).<br />

Harald Petzold, stellvertreten<strong>der</strong><br />

PDS-L<strong>an</strong>desvorsitzende, 21.2.2003<br />

Br<strong>an</strong>denburger L<strong>an</strong>desregierung will 2003 424 Millionen Euro einsparen<br />

Entscheidung gefällt – Probleme vertagt<br />

Mit dem Beschluss des Kabinetts wurde eine<br />

kurzfristig wirksame Entscheidung gefällt.<br />

Die Probleme des L<strong>an</strong>des Br<strong>an</strong>denburg hat<br />

die Regierung damit jedoch nicht gelöst. Mit<br />

den jetzt vorgesehen Einsparungen wird es<br />

keinen sozialen o<strong>der</strong> wirtschaftlichen Aufbruch<br />

<strong>im</strong> L<strong>an</strong>d geben. Statt sich auf einen<br />

grundlegenden, perspektivischen Umbau<br />

von Ver<strong>an</strong>twortlichkeiten und öffentlichen<br />

Rahmensetzungen zu konzentrieren, hat<br />

sich die L<strong>an</strong>desregierung auf Kürzungen reduziert.<br />

Dies ist um so unver<strong>an</strong>twortlicher,<br />

weil CDU und SPD wissen, dass mit <strong>der</strong><br />

Steuerschätzung <strong>im</strong> Mai die jetzt vereinbarten<br />

Kürzungen nichts weiter als bl<strong>an</strong>ker<br />

Aktionismus sind.<br />

Die vorgelegten Einigungen <strong>im</strong> Haushalt<br />

sind eine Einigung <strong>im</strong> Sinne des Erhalts <strong>der</strong><br />

Koalition, zu Lasten des L<strong>an</strong>des und <strong>der</strong><br />

Kommunen. Die Koalition aus CDU und<br />

SPD hat damit die notwendige Bewährungsprobe<br />

nicht best<strong>an</strong>den. Denn die Probleme<br />

des L<strong>an</strong>des bleiben ungelöst.<br />

Die Konzeptionslosigkeit <strong>der</strong> Politik <strong>der</strong><br />

L<strong>an</strong>desregierung wird <strong>an</strong> den gepl<strong>an</strong>ten Einschnitten<br />

in <strong>der</strong> Kita-För<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>s<br />

deutlich. Diese sind kontraproduktiv. Sie<br />

setzen einen <strong>Kreis</strong>lauf in G<strong>an</strong>g, <strong>der</strong> für die<br />

Betroffenen nur schwer zu durchbrechen ist.<br />

Menschen, die auf Arbeitssuche sind, werden<br />

zukünftig keinen Anspruch mehr auf einen<br />

Kita-Platz haben. Damit jedoch sind sie für<br />

das Arbeitsamt nur noch eingeschränkt vermittlungsfähig.<br />

Die L<strong>an</strong>desregierung setzt<br />

damit falsche Signale.<br />

Mit <strong>der</strong> Koalitions-Entscheidung wird die<br />

Investitionsfähigkeit <strong>im</strong> L<strong>an</strong>d weiter zurück<br />

gehen und damit werden die Ch<strong>an</strong>cen einer<br />

wirtschaftlichen Entwicklung weiter sinken.<br />

Die DDR – ein Sozialstaat ?<br />

Die so fehlende Unterstützung <strong>der</strong> Eigenkapitalausstattung<br />

von Unternehmen sowie<br />

die m<strong>an</strong>gelnde Bereitschaft des L<strong>an</strong>des, mit<br />

Bürgschaftsmodellen und stillen Beteiligungen<br />

wirtschaftliche Entwicklung zu beför<strong>der</strong>n,<br />

verschärft diese Situation.<br />

Es k<strong>an</strong>n eben nicht nur um Kürzungen<br />

einzelner Programme unter <strong>der</strong> Wahrung<br />

einer Koalitionsarithmetik gehen. Vielmehr<br />

geht es um einen Umbau <strong>der</strong> öffentlich För<strong>der</strong>strukturen<br />

zur Sicherung sozialer und<br />

wirtschaftlicher Grundverhältnisse.<br />

Dieses L<strong>an</strong>d braucht endlich ein Kommunales<br />

Fin<strong>an</strong>zausgleichsgesetz, eine Zusammenfassung<br />

<strong>der</strong> EU-För<strong>der</strong>mittel die<br />

regionale Potentiale unterstützen und wir<br />

brauchen eine Vereinfachung von Verwaltungsentscheidungen<br />

die sich auch fin<strong>an</strong>ziell<br />

auswirken müssen. Die Vorschläge <strong>der</strong><br />

PDS dazu liegen vor.<br />

Ralf Christoffers, PDS-L<strong>an</strong>desvorsitzen<strong>der</strong>,<br />

13.2.2003<br />

Mit dieser provozierenden Ankündigung<br />

hatte eine westdeutsche Professorin viele<br />

protestierende Zuhörer ins Eisenhüttenstädter<br />

Dok-Zentrum <strong>an</strong>gelockt (siehe auch<br />

„MOZ“, 1./2.2.03: Die DDR war kein Sozialstaat“).<br />

Frau Bouvier gab wohl zu, dass es soziale<br />

Errungenschaften in <strong>der</strong> DDR gegeben<br />

habe, definierte aber einen Sozialstaat <strong>an</strong><br />

Bedingungen wie Demokratie, Autonomie<br />

<strong>der</strong> Tarifparteien und unabhängige Gewerkschaften,<br />

sodass sie <strong>der</strong> DDR mit Hilfe dieser<br />

Konstruktion den Status eines Sozialstaates<br />

absprach. Schon bei <strong>der</strong> Wende for<strong>der</strong>te<br />

Kinkel, die DDR zu „deligit<strong>im</strong>ieren“, sie zu<br />

einem Unrechtsstaat zu erklären.<br />

Erst die deutsche Arbeiterbewegung hat<br />

Bismarck eine Sozialgesetzgebung abgetrotzt<br />

und ab 1883 das Kr<strong>an</strong>kenkassenversicherungsgesetz.<br />

Die DDR war sehr wohl ein Sozialstaat.<br />

Seine Sozialgesetzgebung brauche ich gest<strong>an</strong>denen<br />

DDR-Bürgern nicht aufzuzählen.<br />

Sie war jedoch „überzogen“ und führte mit<br />

zum Unterg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> DDR. „Anf<strong>an</strong>gsfehler“<br />

sollte m<strong>an</strong> einer neuen Gesellschaftsordnung<br />

zugestehen.<br />

In <strong>der</strong> „sozialen Marktwirtschaft“ <strong>der</strong><br />

BRD können wir zur Zeit sehr schön verfolgen,<br />

wie <strong>an</strong> den Stellschrauben <strong>der</strong> sozialen<br />

Gesetze gedreht wird zu ungunsten <strong>der</strong><br />

Werktätigen.<br />

Wenn wir, was bek<strong>an</strong>nte Praxis ist, durch<br />

Vergleiche werten, ist zu fragen: „Ist die<br />

BRD ein Sozialstaat?“<br />

Willi Pegert, Eisenhüttenstadt, 4.2.03


10 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 11<br />

. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

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Foto: www.arbeiterfotografi e.com<br />

Demo „Nein zum Krieg gegen den Irak“ am 15. 2.<br />

Auszüge aus <strong>der</strong> Rede von Peter Sod<strong>an</strong>n, Schauspieler, auf <strong>der</strong> Ablusskundgebung<br />

Jedes Jahr am 1. Juni um 12 Uhr<br />

… Wie wäre es, wenn am 1. Juni, am Tag<br />

des Kindes – denn es geht um unsere Zukunft,<br />

und unsere Kin<strong>der</strong> sind die Zukunft<br />

–, wie wäre es also, wenn am 1. Juni jedes<br />

Jahr aufs neue je<strong>der</strong> Bürger dieses L<strong>an</strong>des<br />

pünktlich um 12 Uhr seine Wohnung o<strong>der</strong><br />

seinen Arbeitsplatz (es ist sowieso Mittagspause)<br />

verlässt und auf die Straße geht und<br />

eine halbe Stunde l<strong>an</strong>g mit all den <strong>an</strong><strong>der</strong>en,<br />

die d<strong>an</strong>n mit ihm auf <strong>der</strong> Straße sind, über<br />

einen Ged<strong>an</strong>ken redet und diskutiert, <strong>der</strong> da<br />

lautet: Wenn m<strong>an</strong> darauf verzichtet, Feinde<br />

in Freunde zu verw<strong>an</strong>deln, gerät m<strong>an</strong> in die<br />

Gefahr, Freunde in Feinde zu verw<strong>an</strong>deln.<br />

Das wäre doch ein Ereignis in dieser<br />

Republik. Ich weiß natürlich, dass das ein<br />

utopischer Vorschlag ist. Aber lasst uns doch<br />

damit in Deutschl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen ! Wenn ich<br />

die vielen Menschen hier, sehe; hätte das<br />

Zukunft. Der Tag des Kindes am 1. Juni<br />

wäre sehr gut dafür geeignet. Und wer keine<br />

Träume hat, <strong>der</strong> ist kein Realist. Wenn wir,<br />

auf <strong>der</strong> Straße stehend, mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> reden,<br />

wissen wir, wer wirklich für den Frieden ist,<br />

denn die in den Häusern bleiben … So hätten<br />

wir eine Ch<strong>an</strong>ce genau zu erkennen, wer<br />

für was ist. D<strong>an</strong>n wüssten wir auch, ob wir<br />

die falsche Regierung gewählt haben o<strong>der</strong><br />

die richtige.<br />

Wenn ich jetzt sage, es geht ums Erdöl, es<br />

geht um die Macht – das weiß ich und das<br />

wissen Sie. Aber was nützt es uns. Vielleicht<br />

müssen verschiedne Zusammenhänge <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>der</strong> auf ihre Wurzeln zurückgeführt werden.<br />

Vielleicht liegt die Ursache des Übels in<br />

diesem kleinen Vierzeiler verborgen:<br />

Armer M<strong>an</strong>n und reicher M<strong>an</strong>n<br />

St<strong>an</strong>den da und sah’n sich <strong>an</strong>.<br />

Und <strong>der</strong> arme sagte bleich,<br />

wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.<br />

Ich k<strong>an</strong>n mich noch <strong>an</strong> die Zeit erinnern,<br />

da haben wir gegen den Vietnamkrieg demonstriert.<br />

In dieser Zeit habe ich als jun-<br />

Foto: www.arbeiterfotografi e.com<br />

ger Schauspieler den Galilei gespielt und am<br />

Ende <strong>der</strong> Vorstellung <strong>im</strong>mer einen Ged<strong>an</strong>ken<br />

von Brecht zitiert: Das Gedächtnis <strong>der</strong><br />

Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich<br />

kurz. Ihre Vorstellungsgabe für kommende<br />

Leiden ist, fast noch geringer. Der<br />

Regen von gestern macht uns nicht nass, sagen<br />

viele. Lasst uns das tausend Mal Gesagte<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> sagen, damit es nicht einmal<br />

zu wenig gesagt wurde ! Lasst uns die<br />

Warnungen erneuern, und wenn sie schon<br />

wie Asche in unserem Mund sind ! Denn <strong>der</strong><br />

Menschheit drohen Kriege, gegen welche die<br />

verg<strong>an</strong>genen wie armselige Versuche sind,<br />

und sie werden kommen ohne jeden Zweifel,<br />

wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit,<br />

vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen<br />

werden.<br />

Und wenn wir das heute nicht nur zum<br />

tausendsten, son<strong>der</strong>n zum millionsten Mal,<br />

sagen – wir müssen es <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> sagen,<br />

weil eines Tages dieser Protest nicht mehr<br />

<strong>im</strong> Dröhnen <strong>der</strong> Flugzeuge untergehen<br />

wird, auch wenn es noch nicht heute ist. Es<br />

könnte sein, dass die Kriegsmaschine nicht<br />

mehr aufzuhalten ist. Aber jede Demonstration<br />

dringt in die Seele des Volkes ein. Und<br />

diese Seele ist das Wichtigste, was wir haben.<br />

Heute sind wir viele, morgen werden wir<br />

mehr sein. Ich weiß, was Krieg bedeutet. Ich<br />

habe meinen Vater <strong>im</strong> Krieg verloren. Und<br />

ich möchte nicht, dass irgendein Kind auf<br />

dieser Welt, we<strong>der</strong> <strong>im</strong> Irak noch in Amerika,<br />

seinen Vater je wie<strong>der</strong> <strong>im</strong> Krieg verliert.<br />

Foto: Gregor Wiedem<strong>an</strong>n, Bad Saarow<br />

Fotos: Peter Hochmuth, Woltersdorf<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .


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. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

Aus <strong>der</strong> Rede zur US-amerik<strong>an</strong>ischen Friedensbewegung von J<strong>an</strong>elle Flory<br />

Nicht in unserem Namen<br />

Liebe Friedensfreundinnen<br />

und Friedensfreunde,<br />

Mein Name ist J<strong>an</strong>elle Flory, ich bin 23 Jahre<br />

alt und seit vier Monaten mache ich einen<br />

Freiwilligendienst bei dem deutschen Zweig<br />

des internationalen Versöhnungsbundes.<br />

… Liebe Leute, es wächst seit dem 11.<br />

September 2001 eine vielfältige Friedensbewegung<br />

in den USA, von <strong>der</strong> m<strong>an</strong> in Europa<br />

nur teilweise hört. Am 18. J<strong>an</strong>uar gab es u. a.<br />

200 000 Menschen auf <strong>der</strong> Strassen in S<strong>an</strong><br />

Fr<strong>an</strong>cisco und eine halbe Million in Washington,<br />

D.C. Und heute hoffe ich, dass<br />

wie<strong>der</strong> Hun<strong>der</strong>ttausende auf <strong>der</strong> Strassen<br />

in New York City sein werden. In einem<br />

Fernsehwerbespot, <strong>der</strong> vor zwei Wochen<br />

während <strong>der</strong> Rede von George W. Bush „zur<br />

Lage <strong>der</strong> Nation“ gelaufen ist, fragt Schauspielerin<br />

Sus<strong>an</strong> Sar<strong>an</strong>don: „Bevor unsere<br />

Kin<strong>der</strong> vom Irak in Leichensäcke zurückkehren<br />

und noch mehr irakische Frauen und<br />

Kin<strong>der</strong> sterben, will ich wissen was Irak uns<br />

get<strong>an</strong> hat.“ Daraufhin sagt Ed Peck, ehemaliger<br />

US-Botschafter <strong>im</strong> Irak „Die Antwort ist<br />

– nichts“. Sar<strong>an</strong>don und Peck vertreten eine<br />

viel größere, vielfältige Friedensbewegung in<br />

den USA – die besteht aus den Kirchen, Gewerkschaften,<br />

Veter<strong>an</strong>en, Umweltverbände,<br />

Geschäftsleute, Angehörige von Opfern des<br />

11. September, Einw<strong>an</strong><strong>der</strong>ergruppen, und<br />

Studentengruppen. Ihre Beweggründe sind<br />

Fotos: Heinz Schnei<strong>der</strong>, Erkner Foto: www.arbeiterfotografi e.com<br />

verschieden, aber das Ziel ist überall das selbe.<br />

Seit 23. März arbeiten viele von diesen<br />

Gruppen unter dem Motto „Nicht in unserem<br />

Namen.“ Wir als Menschen, die in den<br />

Vereinigten Staaten leben, glauben, dass es<br />

unsere Pflicht ist, uns den Ungerechtigkeiten<br />

zu wi<strong>der</strong>setzen, die von unserer Regierung –<br />

in unserem Namen – beg<strong>an</strong>gen wurden. Wir<br />

versprechen, gemeinsam mit den Menschen<br />

auf <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Welt Gerechtigkeit, Freiheit<br />

und Frieden zu schaffen. Wir können eine<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Welt erreichen. Und wir versprechen,<br />

sie möglich zu machen. Lasst uns <strong>im</strong>mer<br />

Hoffnung haben.<br />

Ich habe mit so vielen gesprochen die<br />

einfach aufgeben wollen. Die sagen, dass<br />

Bush seinen Krieg sowieso führen wird. Wir<br />

müssen aber unser Recht als Bürger und<br />

Bürgerinnen einer Demokratie benutzen,<br />

g<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s weil das irakische Volk das<br />

nicht k<strong>an</strong>n. Wir können nicht nur unsere<br />

Regierung wählen und d<strong>an</strong>n nichts mehr<br />

tun. Die schweigende Mehrheit muss ihre<br />

Meinung äußern, bis die Politiker zuhören!<br />

Lasst uns <strong>im</strong>mer mehr Druck ausüben ! Bundesk<strong>an</strong>zler<br />

Schrö<strong>der</strong> wurde wegen seines<br />

Wahlversprechens gegen den Krieg gewählt<br />

und wir müssen dafür sorgen, dass er dar<strong>an</strong><br />

festhält. Die Kampagne „resist“ org<strong>an</strong>isiert<br />

schon für den 22. Februar eine Sitzblockade<br />

vor <strong>der</strong> Rhein/Main Airbase in Fr<strong>an</strong>kfurt.<br />

Lasst uns mit solchen Aktionen kraftvoll<br />

von <strong>der</strong> deutschen Regierung for<strong>der</strong>n: keine<br />

Überflugsrechte für einen Angriffskriegs gegen<br />

den Irak ! Keine US-Kriegsflugzeuge und<br />

Waffen von Deutschl<strong>an</strong>d in den Irak !<br />

…<br />

Quelle: http://www.friedenskooperative.de/<br />

netzwerk/1502e-26.htm<br />

Foto: Gregor Wiedem<strong>an</strong>n, Bad Saarow<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .<br />

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. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

Foto: www.arbeiterfotografi e.com<br />

Aus <strong>der</strong> Rede von Friedrich Schorlemmer<br />

Nicht alle haben den Golf von Tongking und all die <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Kriegslügen schon vergessen.<br />

… Uns verbindet die Sorge um die Opfer<br />

des Krieges. Uns verbindet die Gegnerschaft<br />

zur Schreckensherrschaft Saddam Husseins.<br />

Uns verbindet die For<strong>der</strong>ung nach dessen<br />

Abrüstung mit Massenvernichtungswaffen<br />

und die For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Ächtung aller<br />

Massenvernichtungsmittel, <strong>der</strong>en Entwicklung,<br />

Besitz und Einsatz – gleichgültig<br />

durch wen. Uns verbindet die Erfahrung einer<br />

Politik in <strong>der</strong> KSZE, als m<strong>an</strong> Strukturen<br />

Gemeinsamer Sicherheit aufbaute, statt sich<br />

<strong>im</strong> Schwarz-Weiß-Denken und Gut-Böse-<br />

Denken festzufahren und tot zu rüsten.<br />

Fundamentalistisches Denken ist politikuntaugliches<br />

Entwe<strong>der</strong>-<strong>O<strong>der</strong></strong>-Denken. Es<br />

ist demokratischer Staaten unwürdig. Und<br />

auch das Lügen, Tricksen und Täuschen<br />

sollte m<strong>an</strong> Saddam Hussein überlassen und<br />

sich nicht am propag<strong>an</strong>distischen Falschspiel<br />

beteiligen. Nicht alle haben den Golf von<br />

Tongking und all die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kriegslügen<br />

schon vergessen.<br />

Nun sucht sich die Bush-Administration<br />

eine „Koalition <strong>der</strong> Willigen, <strong>der</strong> Kriegswilligen“<br />

– und sei es eine Koalition <strong>der</strong> Willfährigen.<br />

Dem setzen wir eine Völkerkoalition<br />

<strong>der</strong> Unwilligen, <strong>der</strong> Kriegsunwilligen und<br />

<strong>der</strong> beharrlichen Friedenswilligen entgegen.<br />

Die Völker sind in großer Mehrheit gegen<br />

eine kriegerische Lösung des Irak-Konflikts.<br />

Und die Regierungen sollten auf ihre wachen<br />

Völker hören. Sol<strong>an</strong>ge noch irgendeine Aussicht<br />

auf zivile Konfliktregelung bleibt, muss<br />

sie gesucht werden, muss sie konsequent<br />

ausgeschöpft werden!<br />

… Worum geht es den USA <strong>im</strong> Kampf<br />

gegen den Diktator? Geht es um Abrüstung,<br />

Reg<strong>im</strong>ewechsel, Massenvernichtungsmittel,<br />

Menschenrechte, Demokratie und Anti-<br />

Terror-Kampf? Warum vermeidet Präsident<br />

Bush so geflissentlich das Wort „Öl“?<br />

Es geht offenbar auch um die „neue<br />

Weltordnung“ von Vater und Sohn Bush.<br />

Dazu ordnet die Weltmacht die Welt neu<br />

Foto: www.arbeiterfotografi e.com<br />

und sucht sich wenige, die ihr willfährig<br />

folgen. Aber die multipolare Welt wird sich<br />

nicht unilateral beherrschen lassen. Und es<br />

muss uns darum gehen, nicht über die musl<strong>im</strong>ische<br />

Welt zu gewinnen, son<strong>der</strong>n sie zu<br />

gewinnen. Das wird schwer. Aber es ist notwendig.<br />

Alles <strong>an</strong><strong>der</strong>e wäre eine Katastrophe<br />

für unsere g<strong>an</strong>ze Welt. Dabei steht unsere<br />

Freundschaft zu den Vereinigten Staaten außer<br />

Frage. Uns verbinden gemeinsame Werte<br />

und Zielvorstellungen. Wir vergessen nicht,<br />

was wir ihnen zu verd<strong>an</strong>ken haben. Wir<br />

stehen für das Amerika Abraham Lincolns,<br />

<strong>der</strong> gesagt hat: „Es gibt keinen ehrenwerten<br />

Weg, zu töten, keinen s<strong>an</strong>ften Weg, zu zerstören.<br />

Es gibt nichts Gutes am Krieg. Außer<br />

seinem Ende.“ Das sind g<strong>an</strong>z <strong>an</strong><strong>der</strong>e Töne<br />

als die von George W. Bush.<br />

Es wäre freilich besser, gar keinen Krieg zu<br />

beginnen und alles dafür zu tun, die Ursachen<br />

für Kriege <strong>an</strong>zupacken: entschlossen,<br />

mutig, hoffnungsvoll, geduldig. Und Massenvernichtungsmittel<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nicht durch<br />

Krieg beseitigen, son<strong>der</strong>n nur durch kontrollierte<br />

Vernichtung. Deshalb sprechen wir uns<br />

für die Fortsetzung und Erweiterung <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> Inspekteure aus. Warum haben die<br />

Vereinigten Staaten ihre Erkenntnisse den Inspektoren<br />

nicht vollständig und rechtzeitig<br />

zur Verfügung gestellt. M<strong>an</strong> muss ihnen m<strong>an</strong>gelnde<br />

Zusammenarbeit mit den Inspektoren<br />

vorwerfen – nicht nur Saddam Hussein!<br />

Wir stehen für Kriegsprävention, nicht für<br />

einen Präventivkrieg. Wir stehen auf gegen<br />

Geostrategen <strong>der</strong> Überlegenheit und für eine<br />

weltweite Abrüstungsstrategie. Statt globalem<br />

Kampf brauchen wir globale Sicherheitsstrukturen<br />

mit verbindlichen Rechtsgrundlagen,<br />

mit <strong>der</strong> Stärke des Rechts statt des Rechts<br />

des Stärkeren. Wir stehen für die Grundprinzipien<br />

<strong>der</strong> UN-Charta. Sie gelten selbst<br />

d<strong>an</strong>n, wenn eine Mehrheit sich entschlösse,<br />

sie unter dem Druck <strong>der</strong> Großmacht zu brechen.<br />

Und deshalb stehen wir heute auch zur<br />

jetzigen deutschen Regierung.<br />

M<strong>an</strong> behauptet, dass die deutsche Regierung<br />

sich isoliert. Es ist vielmehr so, dass<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Regierungen sich vom Willen ihrer<br />

Völker isolieren. Kirchenführer aus Europa,<br />

den USA und dem Nahen Osten haben<br />

kürzlich unmissverständlich erklärt: „Als<br />

Menschen des Glaubens drängt uns die<br />

Liebe zu unserem Nächsten dazu, gegen<br />

Krieg Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d zu leisten und friedliche<br />

Konfliktlösungen zu suchen.<br />

Beten verpflichtet uns, Werkzeuge des<br />

Friedens zu sein. Wir appellieren <strong>an</strong> den<br />

Sicherheitsrat <strong>an</strong> den Grundsätzen <strong>der</strong> UN-<br />

Charta festzuhalten, die die legit<strong>im</strong>e Anwendung<br />

militärischer Gewalt eng begrenzen.“<br />

… Tun wir alles, was unserer Zivilisation<br />

würdig ist! Freilich wird m<strong>an</strong> nicht all jenen,<br />

Foto: Heinz Schnei<strong>der</strong>, Erkner<br />

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. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

2 Fotos: www.arbeiterfotografi e.com<br />

die Gewaltmaßnahmen nicht ausschließen<br />

wollen, pauschal den Friedenswillen absprechen.<br />

Aber: Wir werden sie fragen, ob Krieg<br />

tatsächlich ein Weg und nicht vielmehr eine<br />

gefährliche Sackgasse ist und ob schon alle<br />

Wege ausgeschöpft sind. Der alte Fürstenknecht<br />

Martin Luther schrieb: „Wer Krieg<br />

<strong>an</strong>fängt, <strong>der</strong> ist <strong>im</strong> Unrecht. Es ist nicht<br />

richtig, Krieg <strong>an</strong>zuf<strong>an</strong>gen nach eines jeden<br />

tollen Herren Kopf. Wer ein Christ sein will,<br />

<strong>der</strong> f<strong>an</strong>ge nicht allein Krieg und Unfrieden<br />

<strong>an</strong>, son<strong>der</strong>n helfe und rate zum Frieden, wo<br />

<strong>im</strong>mer er k<strong>an</strong>n, auch wenn es Recht und Ursache<br />

genug gäbe, Krieg zu führen.“<br />

Krieg ist also nur allerletzte Notwehr und<br />

die Aufgabe eines Christen ist, zu helfen<br />

und zu raten zum Frieden, wo <strong>im</strong>mer er<br />

k<strong>an</strong>n. Und so braucht Friede oft einen zähen<br />

Mut.<br />

• Besser schlecht mitein<strong>an</strong><strong>der</strong> gesprochen<br />

als gut aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> geschossen<br />

• Besser die Inspektoren noch längerfristig<br />

das g<strong>an</strong>ze L<strong>an</strong>d kontrollieren zu lassen,<br />

als kurzfristig die g<strong>an</strong>ze Infrastruktur zu<br />

zerstören<br />

• Besser das System des Diktators zu zermürben,<br />

als L<strong>an</strong>d und Leute zu zerbomben<br />

• Besser ein Friedens-Patriot als ein Hurra-<br />

Patriot zu sein<br />

• Besser von Donald Rumsfeld verspottet zu<br />

werden, als vor sich selber zum Gespött zu<br />

werden<br />

• Besser Alleinstehen für das richtig Erk<strong>an</strong>nte<br />

als gemeinsam mitzumachen für<br />

das Falsche<br />

• Besser den Vorwurf <strong>der</strong> Illoyalität ertragen,<br />

als den Prinzipien <strong>der</strong> UN-Charta zuwi<strong>der</strong><br />

zu h<strong>an</strong>deln<br />

• Besser dem Gegner mit wacher Klugheit<br />

die H<strong>an</strong>d hinhalten, als sie in blin<strong>der</strong> Wut<br />

abzuschlagen<br />

• Besser den Traum vom Frieden weiter träumen,<br />

statt sich in kalten Machtkalkülen zu<br />

ergehen<br />

• Besser ehrliche Freundschaft als berechnende<br />

Folgsamkeit – <strong>im</strong> Bündnis mit einer kriegsbereiten<br />

Rüstungs- und Energielobby<br />

Foto: Heinz Schnei<strong>der</strong>, Erkner<br />

… Präsident Bush und alle, die sie den<br />

Krieg unausweichlich machen wollen, frage<br />

ich: Mit welcher Legit<strong>im</strong>ation führen Sie<br />

diesen Krieg? Woher nehmen Sie das Recht?<br />

Weil Sie die Macht haben und die Welt in<br />

Feinde, Irrelev<strong>an</strong>te und Willige einteilen? In<br />

wessen Namen führen Sie den Krieg? Nicht<br />

in unserem! Auch nicht <strong>im</strong> Namen <strong>der</strong> Werte,<br />

die unsere Län<strong>der</strong> verbinden! In wessen?<br />

Erst recht nicht <strong>im</strong> Namen Gottes, auf den<br />

Sie sich berufen. Der Name Gottes ist genug<br />

besudelt worden durch die Kriege <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te.<br />

Der <strong>an</strong><strong>der</strong>e Mensch ist Ebenbild<br />

des Allerhöchsten. Er ist un<strong>an</strong>tastbar. Sein<br />

Schutz ist unser aller Aufgabe.<br />

Kein Geld für Krieg<br />

So lasst uns jede, auch die letzte Ch<strong>an</strong>ce<br />

ergreifen, dass kein neuer Krieg <strong>an</strong>gezettelt<br />

wird. Krieg darf nicht wie<strong>der</strong> legit<strong>im</strong>es<br />

Mittel <strong>der</strong> Politik werden. Die eindringliche<br />

Bitte, die Bert Brecht 1949 <strong>an</strong> seine deutschen<br />

L<strong>an</strong>dsleute richtete, gilt <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen<br />

Menschheit:<br />

Zieht nun in neue Kriege nicht, ihr Armen<br />

Als ob die alten nicht gel<strong>an</strong>get hätten<br />

Ich bitt’ euch, habet mit euch selbst Erbarmen.<br />

Und <strong>der</strong> Friede Gottes, <strong>der</strong> höher ist als alle<br />

Vernunft, bewahre uns – und führe uns zu dem<br />

Frieden, den uns unsere Einsicht und unser Mitgefühl<br />

gebieten.<br />

„Steuerverweigerung ist die mo<strong>der</strong>ne Art,<br />

Militärdienst zu verweigern“ – in so kurzen<br />

Worten ließe sich das Programm des deutschen<br />

Netzwerk Friedenssteuer aufschreiben.<br />

Die Militärdienstverweigerung hat eine l<strong>an</strong>ge<br />

Tradition. Pazifisten verschiedener Herkunft<br />

haben schon <strong>im</strong>mer die Militärs und<br />

die Regierenden beschäftigt und zum Teil<br />

sehr geärgert. Auch Deserteure gehörten <strong>im</strong>mer<br />

dazu – Menschen, die diesen Tötungswahnsinn<br />

nicht (mehr) mitmachen wollten.<br />

Bisher konnten Militär(dienst)verweigerer<br />

aus Gewissensgründen legal den Dienst mit<br />

<strong>der</strong> Waffe (in <strong>der</strong> DDR als Bausoldaten) verweigern.<br />

Im Westen wurde <strong>der</strong> Zivildienst<br />

eingeführt. Inzwischen machen weit über 50<br />

Prozent <strong>der</strong> wehrpflichtigen jungen Männer<br />

Zivildienst. Das ist ein gutes Zeichen, wie<br />

weit das militärische „H<strong>an</strong>dwerk“ <strong>an</strong> Akzept<strong>an</strong>z<br />

verloren hat.<br />

Aber es scheint, daß die Bundeswehr<br />

davon kaum beeindruckt ist. Mo<strong>der</strong>ne<br />

Armeen führen High-Tech-Kriege, die weniger<br />

Personal, dafür aber mehr Technik<br />

brauchen. Ziviler Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d gegen den<br />

militär-industriellen Komplex muß neue<br />

Wege gehen. Mo<strong>der</strong>ne Technik kostet sehr<br />

viel Geld. Geldentzug schmerzt richtig. An<br />

dieser Stelle setzt die Idee <strong>der</strong> Militärsteuerverweigerung<br />

<strong>an</strong>.<br />

Eine Gewissensnot bleibt über die Militärdienstverweigerung<br />

hinaus bestehen. Wenn<br />

ich Steuern zahle, auch die Mehrwertsteuer<br />

bei jedem Einkauf, fin<strong>an</strong>ziere ich das Militär<br />

unweigerlich mit. Im Bundeshaushalt macht<br />

Foto: Friedrich Heilm<strong>an</strong>n, Erkner<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .


18 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 19<br />

. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

. . . . Kein Krieg gegen Irak ! . . . . . Kein Krieg gegen Irak! . . . .<br />

das ca. 12 Prozent aus. Von jedem Steuer-<br />

Euro gehen 12 Cent <strong>an</strong> die Bundeswehr, ob<br />

ich will o<strong>der</strong> nicht.<br />

Vor 20 Jahren wurde das deutsche Netzwerk<br />

Friedenssteuer gegründet. Seit dieser<br />

Zeit f<strong>an</strong>den unzählige Gespräche mit<br />

Bundestagsabgeordneten und auch Konferenzen<br />

und Hearings statt. Mehrmals<br />

wurden Gesetzentwürfe zur Militärsteuerverweigerung<br />

erstellt – 1989 noch von <strong>der</strong><br />

grünen Fraktion – die <strong>im</strong> Bundestag keine<br />

Mehrheit f<strong>an</strong>den. Es sollte dem Steuerzahlenden<br />

die Möglichkeit gegeben werden,<br />

den „militärischen“ Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong> Steuer zu<br />

verweigern und zivilen Zwecken zukommen<br />

zu lassen. Ausdrücklich sei betont, daß es<br />

nicht um allgemeine Steuer verweigerung<br />

geht, nicht um Geld sparen, auch nicht um<br />

die Selbstbest<strong>im</strong>mung, wohin diese Steuern<br />

d<strong>an</strong>n fließen sollen. Die Budgethoheit des<br />

Bundestages bleibt bestehen. Es geht einzig<br />

um die Möglichkeit, keine Militärsteuern<br />

zahlen zu müssen.<br />

Der Hinweis auf die Gesetzentwürfe zeigt<br />

schon <strong>an</strong>, daß es zur Zeit keine legale Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Militärsteuerverweigerung gibt.<br />

Jedes Zurückhalten von zu zahlenden Steuern<br />

– was bisher nur Selbständige können – wird<br />

vom Fin<strong>an</strong>zamt <strong>an</strong>gezeigt. M<strong>an</strong>che behalten<br />

auch symbolisch einen Teil <strong>der</strong> KFZ-Steuern<br />

ein bzw. zahlen das Geld auf ein Treuh<strong>an</strong>dkonto<br />

bei einem Anwalt. Regelmäßig wird<br />

bei Verweigerern das Geld „eingetrieben“.<br />

Wichtig bleibt aber die symbolische H<strong>an</strong>dlung,<br />

daß mit meinen Steuern kein Krieg,<br />

keine militärische Gewalt fin<strong>an</strong>ziert werden<br />

soll. Das Netzwerk Friedenssteuer bleibt am<br />

Thema dr<strong>an</strong>, Mit-Verweigerer sind je<strong>der</strong>zeit<br />

herzlich willkommen. Weitere ausführliche<br />

Infos unter www.netzwerk-friedenssteuer.de.<br />

Friedrich Heilm<strong>an</strong>n, Erkner<br />

Info-Tel. (0 33 62) 50 30 71<br />

Brief von CDU-Parlamentariern <strong>an</strong> US-Präsident George W. Bush<br />

CDU Br<strong>an</strong>denburg diffamiert Kriegsgegner<br />

Wenn die CDU-Parlamentarier Kritik <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Irak-Politik <strong>der</strong> Bush-Regierung als<br />

Anti-Amerik<strong>an</strong>ismus bezeichnen, ist das<br />

falsch. Die Freundschaftsbeziehungen zum<br />

amerik<strong>an</strong>ischen Volk stehen außer Frage.<br />

Freundschaft ist aber nicht gleich zu setzen<br />

mit Kritiklosigkeit <strong>an</strong> einer Regierung.<br />

Die Verfasser des Schreibens erkennen<br />

offenbar nicht, dass es <strong>im</strong> europäischen<br />

Sicherheitsinteresse begründet liegt, den<br />

Irak-Konflikt friedlich zu lösen. Die Unterzeichner<br />

offenbaren alte welt<strong>an</strong>schauliche<br />

Muster für Konfliktlösungen in <strong>der</strong> innenund<br />

außenpolitischen Debatte, die heute<br />

nicht mehr tragfähig sind.<br />

Die Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung zeigt darüber hinaus<br />

eine weitere Zuspitzung <strong>der</strong> politischen<br />

Diskussion beson<strong>der</strong>s in Br<strong>an</strong>denburg. Nach<br />

<strong>der</strong> Debatte um Präventivschläge zeigen<br />

sich nun erneut fundamentale Unterschiede<br />

zwischen den Parteien, die einen politischen<br />

Grundkonflikt in <strong>der</strong> Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung in<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik deutlich machen.<br />

Die PDS weist Diffamierungen von Kriegsgegnern<br />

als Anti-Amerik<strong>an</strong>er zurück. Durch<br />

die Art und Weise des öffentlichen Agierens<br />

ist diese Position <strong>der</strong> CDU zu einem Br<strong>an</strong>denburger<br />

Koalitionsthema geworden. Wir<br />

erwarten eine klare Stellungsnahme <strong>der</strong> SPD.<br />

Ralf Christoffers, PDS-L<strong>an</strong>desvorsitzen<strong>der</strong><br />

Foto: www.arbeiterfotografi e.com<br />

Sag Nein<br />

Wenn sie dich jetzt dreist mit Lügen<br />

Um dein Mitgefühl betrügen<br />

Und behaupten nur mit Kriegen<br />

Ließe sich die Welt befrieden<br />

Wenn sie unsre Freiheit schützen<br />

Während sie <strong>im</strong> Bunker sitzen<br />

Und <strong>an</strong> Kriegsgerät und Minen<br />

Schon seit l<strong>an</strong>gem mitverdienen<br />

Längst den Wie<strong>der</strong>aufbau pl<strong>an</strong>en<br />

Um den Mehrwert abzusahnen<br />

D<strong>an</strong>n steht auf und misch dich ein:<br />

Sage nein!<br />

Wenn sie voller Schmerzgehabe<br />

Tief gerührt am Heldengrabe<br />

Totgeschossner Krieger stehn<br />

Witwen tief ins Auge sehn<br />

Waisenkin<strong>der</strong> zärtlich streicheln<br />

Tiefstes Mitgefühl erheucheln<br />

Während sie schon in Ged<strong>an</strong>ken<br />

Im Verein mit Schweizer B<strong>an</strong>ken<br />

Ihren Kriegsgewinn kassieren<br />

Und die Freiheit proklamieren<br />

D<strong>an</strong>n entlarv die Heucheleien:<br />

Sage Nein!<br />

Konst<strong>an</strong>tin Wecker<br />

Ob als Penner o<strong>der</strong> Sänger<br />

Bänker o<strong>der</strong> Müßiggänger<br />

Ob als Priester o<strong>der</strong> Lehrer<br />

Hausfrau o<strong>der</strong> Straßenkehrer<br />

Ob du sechs bist o<strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t<br />

Sei nicht nur erschreckt, verwun<strong>der</strong>t<br />

Tobe, zürne, misch dich ein:<br />

Sage Nein!<br />

Wenn sie dich jetzt rekrutieren<br />

Hab den Mut zu desertieren<br />

Lass sie stehn, die Generäle<br />

Und verweigre die Befehle<br />

Menschen werden zu Maschinen<br />

In den Militär<strong>an</strong>stalten<br />

Niem<strong>an</strong>d soll mehr denen dienen<br />

Die die Welt so schlecht verwalten<br />

Nie mehr solln uns jene lenken<br />

Die nicht mit dem Herzen denken<br />

Lass dich nie mehr auf sie ein<br />

Sage Nein<br />

Doch es tut sich was, ihr Freunde<br />

Auf den Straßen, auf den Plätzen<br />

Finden sich Millionen ein<br />

Sich dem Wahn zu wi<strong>der</strong>setzen<br />

Jetzt muss Schluss sein mit dem Schweigen<br />

Dem Gehorsam, dem Verstecken<br />

Wenn für unser Wohlbefinden<br />

Hun<strong>der</strong>ttausende verrecken<br />

D<strong>an</strong>n ist’s Zeit zu wi<strong>der</strong>stehen<br />

Wenn, d<strong>an</strong>n aufrecht unter gehn<br />

Gegen all die Schweinerein:<br />

Sage Nein<br />

Ob als Penner o<strong>der</strong> Sänger<br />

Bänker o<strong>der</strong> Müßiggänger<br />

Ob als Priester o<strong>der</strong> Lehrer<br />

Hausfrau o<strong>der</strong> Straßenkehrer<br />

Ob du sechs bist o<strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t<br />

Sei nicht nur erschreckt, verwun<strong>der</strong>t<br />

Tobe, zürne, misch dich ein:<br />

Sage Nein!<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .<br />

. . . . . . Von deutschem Boden soll Frieden ausgehen ! . . . . . .


20 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003<br />

Ohne Son<strong>der</strong>regelungen Ost bleiben die Aussichten trübe<br />

Helmut Holter zur Arbeitsmarktpolitik<br />

Vor <strong>der</strong> L<strong>an</strong>despressekonferenz Mecklenburg-Vorpommern<br />

hat Helmut Holter, Minister für Arbeit,<br />

Bau und L<strong>an</strong>desentwicklung, am 4. Februar 2003<br />

über die Arbeitsmarktbil<strong>an</strong>z 2002, gepl<strong>an</strong>te Neuregelungen<br />

des Bundes bei <strong>der</strong> Arbeitslosenhilfe und<br />

den St<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Realisierung des Arbeitsmarkt- und<br />

Strukturentwicklungsprogramms informiert. Nachstehend<br />

Auszüge aus dem Statement des Ministers:<br />

Mehr Arbeitslose, aber weniger Arbeitslosenhilfe?<br />

In den verg<strong>an</strong>genen Tagen gab es eine Reihe<br />

von Veröffentlichungen über die ins Auge<br />

gefasste Zusammenlegung von Arbeitslosen-<br />

und Sozialhilfe auf dem Niveau „knapp<br />

oberhalb <strong>der</strong> Sozialhilfe“. Dies wäre <strong>der</strong><br />

Bruch eines rot-grünen Wahlversprechens.<br />

Falls es st<strong>im</strong>mt, dass Bundeswirtschaftsund<br />

Arbeitsminister Wolfg<strong>an</strong>g Clement die<br />

Arbeitslosenhilfe von 53 o<strong>der</strong> 57 Prozent des<br />

letzten Nettolohns auf einen Betrag kürzen<br />

will, <strong>der</strong> auf Sozialhilfeniveau liegt, so wird<br />

das meinen entschiedenen Protest finden.<br />

Für mich ist es eine Zumutung, ausgerechnet<br />

bei den Bedürftigsten den Rotstift <strong>an</strong>zusetzen.<br />

Das ist keine Reformierung, son<strong>der</strong>n<br />

eine Deformierung des Sozialstaats.<br />

Ich bleibe bei meiner generellen Kritik,<br />

dass die eingeleiteten Reformen auf dem Arbeitsmarkt<br />

keine adäquate Antwort auf die<br />

Fragen sind, die sich aktuell in den ostdeutschen<br />

Län<strong>der</strong>n stellen. Gleichwohl versteht<br />

es sich, dass wir mit dem „Arbeitsmarkt- und<br />

Strukturentwicklungsprogramm“ (ASP) des<br />

L<strong>an</strong>des flexibel auf die neue Situation reagieren<br />

werden. Zumal zum Beispiel die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> so gen<strong>an</strong>nten Ich-AG sehr <strong>der</strong> bisherigen<br />

Existenzgründungsför<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> L<strong>an</strong>d<br />

ähnelt. Wir könnten also die För<strong>der</strong>ung aus<br />

Mitteln des Europäischen Sozialfonds weiter<br />

konzentrieren und damit auch For<strong>der</strong>ungen<br />

aus dem H<strong>an</strong>dwerk entsprechen.<br />

Ich werde die kommenden Wochen weiter<br />

nutzen, um zu prüfen, ob beispielsweise die<br />

Mittel für den Initiativfonds des L<strong>an</strong>des aufgestockt<br />

werden können. Er hat sich als wirkungsvolles<br />

Instrument erwiesen. Aus ihm<br />

kommen vor allem Mittel für Kommunen,<br />

die nicht selbst in <strong>der</strong> Lage sind, die Voraussetzungen<br />

für Investoren zu schaffen.<br />

Mit EU-Erweiterung neue Schritte<br />

notwendig<br />

Es versteht sich, dass sich die Korrekturen<br />

am ASP in engen Grenzen bewegen werden,<br />

schließlich basiert das Programm auf den<br />

Vorgaben <strong>der</strong> Europäischen Union und den<br />

Maßgaben, auf die sich die Wirtschafts- und<br />

Sozialpartner <strong>im</strong> L<strong>an</strong>de verständigt haben.<br />

Ich erwarte aber, dass sich die Diskussion in<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik über die Ausrichtung <strong>der</strong><br />

Beschäftigungspolitik verstärken werden.<br />

Im Osten wird es Son<strong>der</strong>regelungen geben<br />

müssen, sonst geht die Ost-West-Schere<br />

weiter ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Der Druck auf Son<strong>der</strong>regelungen,<br />

besser gesagt, die Ch<strong>an</strong>ce zu Son<strong>der</strong>regelungen<br />

wächst mit <strong>der</strong> Osterweiterung<br />

<strong>der</strong> Europäischen Union. Ich möchte deshalb<br />

abschließen mit ein paar Stichworten zu einer<br />

möglichen Son<strong>der</strong>wirtschaftsregion Ost.<br />

Erstens: Mit dem ASP haben wir, wie jetzt<br />

in den Regionalbeiräten bestätigt, eine Möglichkeit<br />

gefunden, auf aktuelle Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

rasch und unbürokratisch zu reagieren. Mit<br />

Über 82 000 Firmen haben <strong>im</strong> verg<strong>an</strong>genen<br />

Jahr aufgeben müssen. War die für 2002 vorhergesehene<br />

Zahl schon dramatisch – diese<br />

Statistik ist schlicht nie<strong>der</strong>schmetternd.<br />

Mittelst<strong>an</strong>d – das Wort hätte die Ch<strong>an</strong>ce, <strong>im</strong><br />

Deutschen Bundestag alljährlich „Wort des<br />

Jahres“ zu werden.<br />

Doch die vielen – durchaus gut gemeinten<br />

– Programme und Einzelmaßnahmen gehen<br />

am Mittelst<strong>an</strong>d, vor allem aber <strong>an</strong> den<br />

Kleinst- und Kleinunternehmen in den neuen<br />

Län<strong>der</strong>n, nahezu ausnahms- und daher<br />

wirkungslos vorbei. Und Besserung ist nicht<br />

in Sicht! Vorschläge, die von <strong>der</strong> PDS wie<strong>der</strong><br />

und wie<strong>der</strong> in die Diskussion gebracht<br />

wurden, und die auch unser Verb<strong>an</strong>d unterstützt,<br />

liegen seit l<strong>an</strong>gem auf dem Tisch:<br />

!die Umstellung des Systems <strong>der</strong> Sozialabgaben<br />

auf eine Wertschöpfungsabgabe,<br />

die sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />

des Unternehmens misst;<br />

!die Senkung <strong>der</strong> Mehrwertsteuer auf arbeitsintensive<br />

Leistungen;<br />

!eine Steuervereinfachung durch radikale<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Vorschriften und Abbau<br />

den gemeinwohlorientierten Arbeitsför<strong>der</strong>projekten<br />

hat das Programm eine starke<br />

Komponente sozialer Gerechtigkeit. Zugleich<br />

sagen alle Erfahrungen, dass künftig soziale,<br />

ökologische und kulturelle Projekte steuerfin<strong>an</strong>ziert<br />

werden müssen – ein stärkeres Engagement<br />

<strong>der</strong> Kommunen ist unumgänglich.<br />

Es herrscht schließlich bei den meisten Experten<br />

ziemliche Einhelligkeit darüber, dass<br />

die Initiative „Kommunale Infrastruktur<br />

Ost“, wie sie <strong>im</strong> Koalitionsvertrag zwischen<br />

Sozialdemokraten und Grünen festgeschrieben<br />

wurde, fin<strong>an</strong>ziell gut ausgestattet und<br />

rasch realisiert werden muss.<br />

Zweitens: Der Osten könnte für g<strong>an</strong>z<br />

Deutschl<strong>an</strong>d zu einem Innovationsfeld<br />

für Entbürokratisierung werden, zu einem<br />

Inno vationsfeld für wirtschaftliche Erneuerung<br />

und mehr Beschäftigung. Eine Deregulierung,<br />

die sich auf den Arbeitsmarkt beschränkt,<br />

wäre jedoch kontraproduktiv.<br />

aus PDS-Pressedienst: Nr. 07 vom 13.02.2003<br />

„Pleitenrekord“ bei klein- und mittelständischen Unternehmen<br />

Gesundbeten funktioniert nicht<br />

<strong>der</strong> bürokratischen Hemmnisse.<br />

Um regionale Wirtschaftsstrukturen zu<br />

stärken, wovon vor allem kleine und mittlere<br />

Unternehmen partizipieren, müssen die<br />

Vergabepolitik verän<strong>der</strong>t sowie Hürden für<br />

Bürgschaften, Krediten, Überbrückungshilfen<br />

und För<strong>der</strong>mitteln abgebaut werden.<br />

Eine starke regionale Wirtschaftsstruktur<br />

verl<strong>an</strong>gt Kommunen, die wie<strong>der</strong> in die Lage<br />

versetzt werden müssen, als Auftraggeber zu<br />

fungieren, und sie braucht Privatkunden, die<br />

sich h<strong>an</strong>dwerkliche Dienstleistungen auch<br />

leisten können.<br />

Es ist höchste Zeit, nicht nur über Hilfen<br />

für Klein- und Mittelst<strong>an</strong>d zu reden, son<strong>der</strong>n<br />

tatsächlich zu helfen.<br />

Rolf Kutzmutz, Ex-MdB <strong>der</strong> PDS und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Mittelst<strong>an</strong>dsvereinigung OWUS,<br />

aus Pressedienst: Nummer 07 vom 13.02.2003<br />

OWUS e. V. – Offener Wirtschaftsverb<strong>an</strong>d<br />

von klein- und mittelständischen Unternehmen,<br />

Freiberuflern und Selbständigen.<br />

Kontakt: www.owus.de


Über Debatten, Pläne und neue Ch<strong>an</strong>cen<br />

„Besser als gerührt sein ist sich rühren …“ B. Brecht 1949<br />

... Das Scheitern <strong>der</strong> PDS be<strong>im</strong> Wie<strong>der</strong>einzug<br />

als Fraktion in den Deutschen<br />

Bundestag hat in diesem Bereich sehr weit<br />

reichende Folgen. Durch den Wegfall <strong>der</strong><br />

PDS-Bundestagsfraktion ist die PDS auch<br />

für die fortschrittlichen Teile <strong>der</strong> sozialen,<br />

ökologischen und friedenspolitischen Initiativen<br />

als mögliche Option zur gesellschaftlichen<br />

Darstellung ihrer Positionen strategisch<br />

nicht mehr ein wichtiger und interess<strong>an</strong>ter<br />

Ansprechpartner. Diese Funktion k<strong>an</strong>n die<br />

PDS nur wahrnehmen, wenn sie sich als Teil<br />

dieser Bewegungen integral in <strong>der</strong>en Diskussionen<br />

mit einbringt und alle Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> kommunalen, l<strong>an</strong>des-, bundes- und<br />

europäischen Fraktionen und Gruppen<br />

nutzt und diese in ein gesellschaftliches Reformkonzept<br />

für eine linke Partei auf diesen<br />

Ebenen zusammenführt.<br />

Die PDS ist eine Partei mit fast 80.000<br />

Mitglie<strong>der</strong>n. Wenn es gelingt, durch eine<br />

intensive Mitglie<strong>der</strong>werbung, durch eine<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Partei <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>der</strong> beschlossenen Parteireform und den<br />

Versuch, die Themen und politischen Gestaltungsvorstellungen<br />

von jungen Menschen<br />

in unseren Strukturen zu integrieren,<br />

d<strong>an</strong>n hat die PDS eine gute Ch<strong>an</strong>ce, als<br />

gestärkte sozialistische Partei in Regierungso<strong>der</strong><br />

Oppositionskonstellationen o<strong>der</strong> als<br />

gleichberechtigter Partner in gesellschaftliche<br />

Diskurse zurückzukehren.<br />

Die PDS kümmert sich um die Menschen<br />

Ohne den Versuch, sich als gleichberechtigter<br />

Teil <strong>der</strong> außerparlamentarischen Bewegungen<br />

zu ver<strong>an</strong>kern, wird die PDS ihre<br />

gesellschaftsverän<strong>der</strong>nden Aufgaben nicht<br />

voll umsetzen können. Die PDS war und<br />

ist in Ostdeutschl<strong>an</strong>d auch eine so gen<strong>an</strong>nte<br />

„Kümmer-Partei“, die sich um die alltäglichen<br />

Sorgen und Nöte <strong>der</strong> Menschen in den<br />

unterschiedlichen gesellschaftlichen Lebenslagen<br />

kümmert. Hier muss auch die westdeutsche<br />

PDS stärker als bisher <strong>an</strong>knüpfen.<br />

Aber gerade in Ostdeutschl<strong>an</strong>d führt die zunehmende<br />

Überalterung <strong>der</strong> Parte<strong>im</strong>itglie<strong>der</strong><br />

dazu, dass die gesellschaftliche Ver<strong>an</strong>kerung<br />

<strong>der</strong> PDS deutlich abnehmen wird. Auch<br />

deshalb ist eine Parteireform zur Sicherung<br />

<strong>der</strong> gesellschaftlichen Ver<strong>an</strong>kerungen eine<br />

zentrale Voraussetzung. Gelingt es <strong>der</strong> PDS,<br />

die Weiterentwicklung ihrer Parteistrukturen<br />

mit einem Reformkonzept für die Sicherung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung<br />

in Ostdeutschl<strong>an</strong>d zu verbinden, k<strong>an</strong>n<br />

sie als mo<strong>der</strong>ne Mitglie<strong>der</strong>partei ihre Stellung<br />

als gesellschaftlich dominierende Kraft<br />

in Ostdeutschl<strong>an</strong>d ausbauen.<br />

Annäherung von SPD <strong>an</strong> CDU zunehmend<br />

... Die Vorstellung einer „Mitte-Links-Option“<br />

auf Bundesebene ist mit einer SPD<br />

<strong>der</strong> „Neuen Mitte“ nicht mehr durchsetzbar.<br />

Viele PDS-Positionen auf Bundesebene<br />

stellen sich als <strong>im</strong>mer schwieriger umsetzbar<br />

dar, da sich viele Positionen <strong>der</strong> SPD - sowohl<br />

<strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Sozialpolitik, <strong>der</strong> Außen-<br />

und Sicherheitspolitik, aber auch <strong>der</strong><br />

Gesellschaftspolitik - denen <strong>der</strong> CDU in<br />

großen Teilen <strong>an</strong>genähert haben. Mit ihrem<br />

Projekt <strong>der</strong> „Neuen Mitte“ hat sich die<br />

Mehrheit <strong>der</strong> SPD für eine korporatistisch<br />

ausgerichtete Form eines neoliberalen Projekts<br />

entschieden. Im Mittelpunkt dieses<br />

politischen Ansatzes steht die Ausrichtung<br />

<strong>der</strong> deutschen Ökonomie auf eine aggressive<br />

Welth<strong>an</strong>delsstrategie, <strong>der</strong> sich alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Bereiche unterordnen müssen. Alle Vorstellungen<br />

<strong>der</strong> Stärkung des Binnenmarktes<br />

mit einer Ausrichtung <strong>der</strong> Wirtschafts- und<br />

Steuerpolitik auf eine Umverteilung <strong>der</strong> Einkommen<br />

von oben nach unten und einer damit<br />

verbundenen Stärkung <strong>der</strong> Massenkaufkraft<br />

sind heute innerhalb <strong>der</strong> SPD marginalisiert.<br />

Hier bieten sich für <strong>an</strong>tikapitalistische<br />

und sozia listische Gesellschaftsvorstellungen<br />

fast keine gemeinsamen H<strong>an</strong>dlungsoptionen<br />

mehr für ein gesellschaftliches Reformprojekt.<br />

Deshalb sind in dieser Grundkonstellation<br />

die Möglichkeiten eines politischen und<br />

ökonomischen Min<strong>im</strong>alkonsenses zwischen<br />

sozialistischen und sozialdemokratischen Inhalten<br />

völlig <strong>an</strong><strong>der</strong>s zu bewerten, als zu einer<br />

Zeit, in <strong>der</strong> es innerhalb <strong>der</strong> SPD noch keynesi<strong>an</strong>ische<br />

Vorstellungen gab. Heute hat sich<br />

die SPD – mit ihrem aggressiven Kurs <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>nisierung des deutschen Kapitalismus<br />

– faktisch zu einer linksliberalen Partei entwickelt,<br />

die sich in ihrer Politikgestaltung, ihren<br />

Meinungsbildungsstrukturen und ihren<br />

Politikinhalten weit gehend denen <strong>der</strong> USamerik<strong>an</strong>ischen<br />

Demokraten bzw. New Labour<br />

aus Großbrit<strong>an</strong>nien <strong>an</strong>genähert hat.<br />

Unsere Aufgabe:<br />

fortschrittliche Politik<strong>an</strong>sätze einbringen<br />

Hier ist die PDS gefor<strong>der</strong>t, durch öffentliche<br />

Aktionen deutlich sichtbar für einen<br />

neuen Grundkonsens in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zu werben. Wir werden mit einer Reihe von<br />

Aktionen versuchen, fortschrittliche Politik<strong>an</strong>sätze<br />

in die gesellschaftliche Diskussion<br />

einzubringen:<br />

!Mit unseren Aktionen „Nein zum Irak-<br />

Krieg“ und <strong>der</strong> Beteiligung <strong>an</strong> unterschiedlichsten<br />

Formen und Aktionen <strong>der</strong><br />

Friedensbewegung werden wir die zunehmende<br />

Militarisierung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

thematisieren und eine radikale Abrüstung<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d einfor<strong>der</strong>n.<br />

!Mit <strong>der</strong> Erarbeitung von For<strong>der</strong>ungen für<br />

ein „Ostdeutsches M<strong>an</strong>ifest“ werden wir<br />

mit direkten Aktionen für Ostdeutschl<strong>an</strong>d<br />

eine gerechte Entwicklungsch<strong>an</strong>ce einfor<strong>der</strong>n.<br />

!Mit unserer Kampagne „Solidarität rechnet<br />

sich“ werden wir alternative Positionen<br />

gegen die Vorschläge <strong>der</strong> Rürup-Kommission<br />

vorlegen und damit einen Beitrag zur<br />

Erhaltung des solidarischen Gesundheitswesens<br />

in die gesellschaftliche Diskussion<br />

einbringen.<br />

!Mit unseren Aktionen zur Wie<strong>der</strong>einführung<br />

<strong>der</strong> Vermögensteuer werden wir<br />

exemplarisch die solidarische Fin<strong>an</strong>zierung<br />

des Staates mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach<br />

Verteilungsgerechtigkeit verbinden.<br />

!Unsere For<strong>der</strong>ung nach einem Recht auf<br />

Arbeit werden wir mit Aktionen gegen die<br />

Hartz-Beschlüsse <strong>der</strong> rot-grünen Bundesregierung<br />

deutlich darstellen.<br />

!Mit einer bundesweiten Massenpetition zur<br />

For<strong>der</strong>ung nach einer „<strong>an</strong>tifaschistischen<br />

Klausel“ <strong>im</strong> Grundgesetz werden wir <strong>an</strong><br />

unsere Arbeit <strong>im</strong> Deutschen Bundestag<br />

<strong>an</strong>knüpfen. Hier wollen wir mithelfen,<br />

dass Zehntausende von Petitionen <strong>an</strong> den<br />

Deutschen Bundestag eingereicht werden.<br />

Die PDS hat gute Ch<strong>an</strong>cen, als bundespolitische<br />

Kraft wie<strong>der</strong> stärker zu werden,<br />

wenn sie sich als eigenständige politische<br />

Alternative zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Parteien politisch<br />

positioniert. Hier muss sie als linke<br />

Partei sowohl in den Formen <strong>der</strong> politischen<br />

Arbeit als auch in den Inhalten deutliche<br />

Alternative zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Parteien werden.<br />

Dies bedeutet, dass die For<strong>der</strong>ungen nach<br />

politischer Partizipation für den Einzelnen<br />

mit einer Sicherung <strong>der</strong> kollektiven Sicherungssysteme<br />

verbunden werden muss.<br />

Die PDS hat in den letzten Monaten<br />

schwierige und auch aufreibende Diskussionsprozesse<br />

durchgest<strong>an</strong>den. Jetzt geht es<br />

darum, mit allen Kräften für eine gemeinsame<br />

Politikdarstellung nach außen zu wirken,<br />

in <strong>der</strong> die Inhalte <strong>der</strong> PDS auf allen Ebenen<br />

sichtbar werden und sich die PDS nach außen<br />

und innen als inhaltlich diskutierende<br />

und interess<strong>an</strong>te Partei darstellt.<br />

Uwe Hiksch, Bundesgeschäftsführer <strong>der</strong> PDS,<br />

aus Disput, 2/2003<br />

Uwe Hiksch be<strong>im</strong> zivilen Ungehorsam vor einer<br />

US-Airbase in Fr<strong>an</strong>kfurt (Main) am 17.1.03


24 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003 25<br />

Rettet das kr<strong>an</strong>ke Gesundheitswesen !<br />

Es war einmal – östlich <strong>der</strong> Elbe – ein kleines<br />

L<strong>an</strong>d mit großen Problemen. Aber trotz seiner<br />

vielen Probleme galt es als „großes L<strong>an</strong>d <strong>der</strong> kleinen<br />

Leute“. Wenn m<strong>an</strong> dort mal erkr<strong>an</strong>kte, d<strong>an</strong>n<br />

winkte m<strong>an</strong> mit seinem grünen SVK-Ausweis,<br />

und alle Ärzte, Polikliniken und Kr<strong>an</strong>kenhäuser<br />

waren verpfl ichtet, dem Kr<strong>an</strong>ken – unabhängig<br />

von <strong>der</strong> sozialen Herkunft, von <strong>der</strong> persönlichen<br />

Lebenslage, vom Wohnort o<strong>der</strong> Konto – unentgeltlich<br />

alle notwendige medizinische Hilfe zu<br />

geben. Die Bürger zahlten dafür zehn Prozent<br />

ihres Bruttolohnes o<strong>der</strong> max<strong>im</strong>al 60 Mark pro<br />

Monat, über Jahrzehnte den gleichen Betrag. Das<br />

war so märchenhaft, dass es nicht wahr bleiben<br />

konnte.<br />

Als das kleine L<strong>an</strong>d ins Stolpern kam, griffen<br />

ihm die reicheren und stärkeren Vettern westlich<br />

<strong>der</strong> Elbe unter die Arme – aber auch unter die<br />

Arme hindurch <strong>an</strong> die Kehle. „Wir werden euch<br />

zeigen, wie m<strong>an</strong> richtig lebt!“, hieß es. Das war<br />

aber ein großes L<strong>an</strong>d <strong>der</strong> großen Leute. Dort<br />

hatte m<strong>an</strong> 600 Kr<strong>an</strong>kenkassen, und fast alle<br />

hatten Marmortreppen. Sie kassierten aber auch<br />

den doppelten Anteil vom Lohn ihrer Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Dafür hatten die Ärzte in <strong>der</strong> Schwarzwaldklinik<br />

auch goldige Knöpfe <strong>an</strong> den Kitteln. Die Zahnärzte<br />

kämpften um das goldene Lenkrad. Die<br />

Apotheker um die goldene Türklinke. Es war eben<br />

alles goldig. Am goldigsten war das Türschild, wo<br />

drauf st<strong>an</strong>d „Sozialstaat“.<br />

Doch d<strong>an</strong>n wurde das L<strong>an</strong>d von einer tiefen,<br />

kalten Krise geschüttelt. Dieser Schüttelfrost hält<br />

<strong>im</strong>mer noch <strong>an</strong>. Drum soll nun das Türschild<br />

„Sozialstaat“ abgeschraubt werden. Die Schraubenzieher<br />

werden von Bert Rürup und Ulla<br />

Schmidt gedreht.<br />

Das neue Schild, das sie <strong>an</strong>bringen, heißt:<br />

„Gesundheitsreform“. Die SPD hat versprochen,<br />

sie so <strong>an</strong>zulegen, dass auch die CDU Beifall klatschen<br />

wird. Herr Rürup will Kr<strong>an</strong>kengeld sparen.<br />

Frau Schmidt will mehr Wettbewerb unter den<br />

Weißkitteln. Die Grünen wollen die Patienten<br />

stärker zur Kasse bitten. Die CDU schlug vor,<br />

dass m<strong>an</strong> be<strong>im</strong> Zahnarzt, wie be<strong>im</strong> Friseur, alles<br />

selber bezahlen soll. Das ist schlau, denn wenn<br />

einem die Zähne ausgehen, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> auch nicht<br />

mehr die Politiker beißen!<br />

Nun stehen die Linken seit l<strong>an</strong>gem in Verruf,<br />

über alles Schöne nur zu meckern. Daher zwei<br />

konstruktive Vorschläge für die Gesundheitsreform:<br />

Die „Iss-dich-gesund-Bewegung“<br />

Getreu <strong>der</strong> Devise „Vorbeugen ist besser als heilen“<br />

muss m<strong>an</strong> begreifen: „Der Mensch ist, was<br />

er isst!“ Nur in einem gesunden Körper k<strong>an</strong>n ein<br />

gesun<strong>der</strong> Mensch wohnen! Unter Beachtung <strong>der</strong><br />

Lebensmittelsk<strong>an</strong>dale <strong>der</strong> letzten drei Jahre gilt<br />

daher:<br />

Meiden Sie Brot, Brötchen, Knäckebrot, Torten<br />

und Gebäck wegen dem Nitrofen!<br />

Vergessen Sie Rind- und Kalbfl eisch wegen <strong>der</strong><br />

<strong>an</strong>haltenden BSE-Gefahr!<br />

Vorsicht bei Schweinefl eisch wegen <strong>der</strong> hormonellen<br />

Zuschlagstoffe <strong>im</strong> Kraftfutter!<br />

Hände weg von Gefl ügel und Eiern, weil die<br />

Salmonellengefahr nicht geb<strong>an</strong>nt ist!<br />

Kein blindes Vertrauen zum Fisch! Die Bassin-<br />

Aufzucht arbeitet mit Futterzusätzen.<br />

Aufpassen bei Obst und Gemüse! Die Pfl <strong>an</strong>zen<br />

sind oft mit Pestiziden behaftet.<br />

Kein Risiko bei Süßwaren! Lassen Sie den<br />

Verbraucherschutz die Farbstoffe prüfen.<br />

Wenn Sie sich <strong>an</strong> diese Grundregeln halten, haben<br />

Sie zwar kaum noch was zu essen, aber was<br />

Sie d<strong>an</strong>n essen, ist kerngesund. Wenn dennoch<br />

Ihre inneren Org<strong>an</strong>e streiken, setzt <strong>der</strong> zweite<br />

Vorschlag ein: Der „Ich-Chirurg“.<br />

Je<strong>der</strong> Patient ist selber ver<strong>an</strong>twortlich, kein<br />

Patient zu werden. Je<strong>der</strong> Fernsehdoktor sagt,<br />

wie das geht. Jede Apothekerzeitung nennt die<br />

geeigneten Mittelchen. Je<strong>der</strong> Kraftfahrer hat<br />

seinen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Daher muss<br />

es auch möglich sein, dass Menschen mit Bauchschmerzen<br />

ihren entzündeten Blinddarm selber<br />

entsorgen. Ohne die Ersatzkassen in den Konkurs<br />

zu treiben. Ohne den Kr<strong>an</strong>kenhäusern die Laken<br />

vollzusauen. Ohne den Chirurgen die Nachtruhe<br />

zu nehmen.<br />

1. Der Patient wird von Verw<strong>an</strong>dten o<strong>der</strong> Wehrdienstverweigerern<br />

am Eing<strong>an</strong>g <strong>der</strong> privaten<br />

Ambul<strong>an</strong>z für die medizinische Selbsthilfe mit<br />

Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

Schlaf<strong>an</strong>zug und Zahnbürste abgeliefert. Dort<br />

steckt er seine neue Chipkarte mit <strong>der</strong> Registratur<br />

sämtlicher früherer Kr<strong>an</strong>kheiten, Eingriffe,<br />

Blutwerte und Impfungen in den Empf<strong>an</strong>gsautomaten.<br />

2.Auf ein grünes Lichtzeichen hin hat er seinen<br />

linken Mittelfinger zwecks Pulsmessung und<br />

Blutabnahme in den mundähnlichen Saugnapf<br />

des Begrüßungsroboters zu stecken. Die ermittelten<br />

Werte erscheinen auf dem Bildschirm <strong>der</strong><br />

diensthabenden Schwester. Sie entscheidet – je<br />

nach Abweichung von den Normwerten –, ob<br />

ein Arzt zwischengeschaltet wird o<strong>der</strong> ob dem<br />

Patienten die Anleitung zur kassengedeckten<br />

Selbstbeh<strong>an</strong>dlung aus dem Drucker am After<br />

des Roboters zugeschoben wird.<br />

3.Bei <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dardbeh<strong>an</strong>dlung verweist die<br />

Tonb<strong>an</strong>ddurchsage auf das Chirurgenbesteck<br />

und Verb<strong>an</strong>dszeug <strong>im</strong> <strong>an</strong>grenzenden Korridor.<br />

Wenn <strong>der</strong> Patient Skalpell und Tupfer <strong>an</strong> sich<br />

genommen hat, k<strong>an</strong>n er am Trinkautomaten<br />

für fünf Euro 50 einen Betäubungssaft abzapfen<br />

und mit einer bereitstehenden Trage<br />

weiterrollen zum blaugekachelten „Do-it-yourself-Saal“.<br />

4.Dort n<strong>im</strong>mt m<strong>an</strong> die Parknische mit seiner<br />

Eing<strong>an</strong>gsnummer ein, drückt die Starttaste<br />

des Monitors am Fußende und sieht dort<br />

– vorgeführt von Chirurgen <strong>der</strong> internationalen<br />

Meisterklasse – das <strong>an</strong>schaulich illustrierte<br />

Programm für den selbsthändigen Eingriff.<br />

Dabei ist wichtig, die Reihenfolge <strong>der</strong> einzelnen<br />

Schritte nicht zu verän<strong>der</strong>n. Skalpell und<br />

Säge zum Öffnen des Leibes sind stets das erste<br />

Werkzeug. Der Tacker zum Klammern <strong>der</strong><br />

Wunde kommt zum Schluss!<br />

5.Nach mehreren Zwischenfällen muss darauf<br />

hingewiesen werden, dass <strong>der</strong> Alkohol <strong>im</strong><br />

Tiefkühlfach des Beistelltisches nur zur Desinfektion<br />

<strong>der</strong> Wunden gedacht ist und nicht zum<br />

Trinken!<br />

Das Operationsbesteck ist <strong>an</strong>schließend mit Fit,<br />

Blitzi o<strong>der</strong> Domestos zu reinigen, damit nachfolgende<br />

Benutzer keinen Ausschlag kriegen.<br />

Achtung: Privatpatienten melden sich bitte<br />

be<strong>im</strong> Chefarzt <strong>im</strong> Appartementhaus gegenüber.<br />

K<strong>an</strong>n sein, dass einige Patienten in <strong>der</strong> Einführungsphase<br />

dieser Reform <strong>an</strong> ihrem eigenen<br />

Ungeschick scheitern. Aber wenn durch die<br />

Beibehaltung <strong>der</strong> bisherigen aufwendigen Betreuungspraxis<br />

die Solidargemeinschaft <strong>der</strong> Kassenmitglie<strong>der</strong><br />

in den Ruin getrieben würde, wären<br />

die Opfer ungleich größer.<br />

Bei bundesweiter Durchsetzung dieser zwei<br />

Vorschläge könnten wir allen einschneidenden<br />

Maßnahmen lächelnd entgegensehen.<br />

Jens J<strong>an</strong>sen, aus Disput, 2/2003<br />

10.3., 13.30 Uhr, Cafe am Turm, Beeskow, Weststraße 16<br />

Internationaler Frauentag, Gespräch mit Kerstin Kaiser-Nicht, MdL<br />

12.3., 14.30 Uhr, Alten- und Altenpflegehe<strong>im</strong> des LOS, Fr<strong>an</strong>kfurter Str., Fürstenwalde<br />

Frauentagsfeier <strong>der</strong> Senioren-AG Fürstenwalde/Bad Saarow, Gast P. Hochmuth<br />

14.3., 15 Uhr, Karl-Marx-Straße, Fürstenwalde<br />

Anläßlich des 120. Todestages von Karl Marx überreicht die PDS Fürstenwalde<br />

<strong>an</strong> die Stadt ein neues Relief.<br />

Als Gast wird Prof. Dr. Christa Luft zu „Karl Marx heute“ sprechen<br />

21.3., 18 Uhr, L<strong>an</strong>desgeschäftsstelle <strong>der</strong> PDS Br<strong>an</strong>denburg, Alleestr. 3, 14469 Potsdam<br />

Workshop für neue Mitglie<strong>der</strong>, Thema Grundsätze <strong>der</strong> PDS-Bildungspolitik<br />

22.3., kommunalpolitischer Tag des kommunalpolitischen forum br<strong>an</strong>denburg e.V. in<br />

W<strong>an</strong>dlitz (Barn<strong>im</strong>)<br />

„Zur Ver<strong>an</strong>twortung <strong>der</strong> Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker<br />

als Mitglie<strong>der</strong> in Aufsichtsräten kommunaler Gesellschaften“<br />

Referent: Lothar Nicht, Strausberg


26 Wi<strong>der</strong>spruch 3/2003<br />

Prignitzer Appell<br />

Wir, die UnterzeichnerInnen, appellieren <strong>an</strong> die Bundesregierung,<br />

!den Vereinigten Staaten für den Fall eines Krieges gegen den Irak keine Überflugrechte<br />

für Militärflugzeuge über deutsches Territorium zu gestatten und ebenfalls nicht<br />

zuzulassen, dass amerik<strong>an</strong>ische Militärbasen in Deutschl<strong>an</strong>d für den Krieg genutzt<br />

werden.<br />

Der Artikel 26 des Grundgesetzes, <strong>der</strong> Zwei- Plus-Vier-Vertrag und ebenso die Charta<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen begründen dieses rechtliche Verständnis.<br />

!ein deutliches Zeichen gegen den Krieg zu setzen und die ABC-Spürp<strong>an</strong>zer aus dem<br />

Kuwait zurück zu ziehen.<br />

Am 1. März 2003 um 21.30 Uhr hatten nach dem ORB-Beitrag in den Hauptnachrichtensendung<br />

am 28. Februar 2003 um 22.30 Uhr 29 593 Bürgerinnen und Bürger den „Prignitzer<br />

Appell“ unterzeichnet; davon 1 842 Kommunalpolitikerinnen und -politiker aus Ost und West.<br />

Sie sind Mitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> M<strong>an</strong>datsträger verschiedener Parteien (CDU, SPD, PDS, FDP, Grüne)<br />

beziehungsweise gehören unterschiedlichen Bürgerbündnissen <strong>an</strong>.<br />

Gesammelte Unterschriften leitet bitte <strong>an</strong><br />

kontakt@prignitzer-appell.de<br />

o<strong>der</strong> Post<strong>an</strong>schrift:<br />

PDS-Stadtfraktion Perleberg, c/o Ramona Dittrich, Bäckerstraße 21, 19348 Perleberg<br />

Telefon (01 70) 9 93 31 28<br />

30 Jahre Ernst-Busch-Chor<br />

Aus Anlass seines 30-jährigen Bestehens<br />

wird <strong>der</strong> Chor am 27. April 2003, 10 Uhr<br />

<strong>im</strong> Berliner Filmtheater „Kosmos“ ein festliches<br />

Konzert ver<strong>an</strong>stalten. Karten sind<br />

(Erwachsene 8 €, Kin<strong>der</strong> 4 €) nur <strong>im</strong> Vorverkauf<br />

über den Ernst-Busch-Chor Berlin<br />

e. V. erhältlich.<br />

Telefon: Herr Venske, Tel. (0 30) 9 71 44 43<br />

Herzlichen Glückwünsch !<br />

1.4. H<strong>an</strong>s-Joach<strong>im</strong> Laabs Schöneiche 82 J.<br />

2.4. Fr<strong>an</strong>z Schwartz Eisenhüttenstadt 82 J.<br />

3.4. Theodor Goldschmidt Eisenhüttenstadt 87 J.<br />

4.4. Alfred Freund Eisenhüttenstadt 80 J.<br />

7.4. Waltraud Brottke Eisenhüttenstadt 75 J.<br />

7.4. Reinhold Lieseg<strong>an</strong>g Markgrafpieske 83 J.<br />

8.4. Ruth Just Beeskow 75 J.<br />

10.4. Horst Grunert Schöneiche 75 J.<br />

15.4. Carola Mensch Eisenhüttenstadt 75 J.<br />

18.4. M<strong>an</strong>fred Gläser Beeskow 75 J.<br />

21.4. Paul Schulz Fürstenwalde 83 J.<br />

22.4. Charlotte Kramer Fürstenwalde 80 J.<br />

24.4. Paul Müller Eisenhüttenstadt 81 J.<br />

30.4. Eberhard Trätner Storkow 65 J.<br />

Alles öffentlich<br />

Sitzungen <strong>im</strong> März/April 2003<br />

! PDS-Fraktion des <strong>Kreis</strong>tages <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong><br />

Öffentliche Fraktionssitzungen: 18.3.03, 19 Uhr, Erkner (genauen Ort und Thema bitte bei <strong>der</strong><br />

Fraktions geschäftsführerin erfragen)<br />

Fraktionsgeschäftsstelle: 15848 Beeskow, Luchstraße 32<br />

Fraktionsgeschäftsführerin: Monika Pooch, 15518 Beerfelde, Jänickendorfer Straße 55, Tel. (03 36 37)<br />

3 88 42, Fax (03 36 37) 3 88 43, E-Mail: emk.pooch@t-online.de<br />

PDS-<strong>Kreis</strong>geschäftsstelle: 15517 Fürstenwalde, Schlossstr. 7, Tel. (0 33 61) 3 30 69, Fax 34 26 24<br />

! Ausschüsse des <strong>Kreis</strong>tages <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong><br />

Unterausschuss Hilfen zur Erziehung 24.3., 18.30 Uhr, Beeskow, Jugendamt<br />

Unterausschuss Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit 26.3., 18.30 Uhr, Beeskow, Jugendamt<br />

Unterausschuss Jugendhilfepl<strong>an</strong>ung 26.3., 18.30 Uhr, Beeskow, Jugendamt<br />

Jugendhilfeausschuss 10.4., 18.30 Uhr, Beeskow, Breitscheidstr. 7, Zi. 227/127<br />

! <strong>Kreis</strong>tag <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong><br />

25.3., 17.00 Uhr, Beeskow, Schützenhaus<br />

Für die Diskussion in allen Basisorg<strong>an</strong>isationen und Arbeitsgemeinschaften<br />

<strong>der</strong> PDS <strong>im</strong> L<strong>an</strong>dkreis <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong>, für<br />

die Diskussion mit allen Sympathis<strong>an</strong>tinnen und Sympathis<strong>an</strong>ten<br />

<strong>der</strong> PDS, mit allen Interessierten <strong>an</strong> einem neuen<br />

Programm <strong>der</strong> Partei des <strong>Demokratische</strong>n Sozialismus:<br />

Der überarbeitete PDS-Programm entwurf ist da.<br />

Er ist zu beziehen über PDS-<strong>Kreis</strong>geschäftsstelle (Schloßstraße<br />

7, 15517 Fürstenwalde, Tel. (0 33 61) 3 30 69, Fax<br />

(0 33 61) 34 26 24, E-Mail: o<strong>der</strong>.spree@pds-br<strong>an</strong>denburg.de),<br />

bei allen PDS-Basisorg<strong>an</strong>isationen und AGs. Im Internet<br />

findet Ihr ihn unter http://www.pds-online.de/programm/<br />

debatte/debatte2003/programmentwurf2003/index.htm.<br />

Nehmen wir uns die Zeit, bis zum Bundesparteitag Ende<br />

Oktober 2003 in Chemnitz in engagierter Diskussion unsere<br />

Ged<strong>an</strong>ken und Vorschläge, unsere Bedenken o<strong>der</strong> Kritik<br />

für ein neues PDS-Parteiprogramm einzubringen.<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Arbeitsgruppe „Wi<strong>der</strong>spruch“ <strong>im</strong> PDS-<strong>Kreis</strong>verb<strong>an</strong>d <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong>; Schloßstr. 7, 15517 Fürstenwalde (<strong>Spree</strong>),<br />

Tel. (0 33 61) 3 30 69, Fax (0 33 61) 34 26 24, E-Mail: o<strong>der</strong>.spree@pds-br<strong>an</strong>denburg.de<br />

Redaktion: V.i.S.d.P. – Peter Hochmuth, Tel./Fax (0 33 62) 55 96, E-Mail: Peter-Waltraud-Hochmuth@t-online.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich (11 x jährlich); Redaktionsschluss: 1. Tag des Monats; Auflage: 1 100 Exemplare<br />

Satz: Satzstudio Schnei<strong>der</strong>, 15537 Erkner, E-Mail: Schnei<strong>der</strong>.Satz@t-online.de, (Spende); Druck: Digital & Druck, 03119 Welzow<br />

Der „Wi<strong>der</strong>spruch“ wird aus Leserspenden fin<strong>an</strong>ziert (Druckkosten pro Ausgabe durchschnittlich 0,51 € – <strong>im</strong> Jahr 6,12 €). Die<br />

Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen o<strong>der</strong> redaktionell zu überarbeiten. Nicht redaktionelle Artikel geben nicht<br />

<strong>im</strong>mer die Auffassung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Alle LeserInnen werden gebeten, Spenden unter dem Stichwort „Wi<strong>der</strong>spruch“ auf<br />

das Konto 3 410 533 965, BLZ 170 550 50 bei <strong>der</strong> Sparkasse <strong>O<strong>der</strong></strong>-<strong>Spree</strong>, auf Spendenlisten des PDS-<strong>Kreis</strong>verb<strong>an</strong>des LOS o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

<strong>Kreis</strong>geschäftsstelle <strong>der</strong> PDS (Schloßstr. 7, 15517 Fürstenwalde) einzuzahlen. Höhere Spenden sind <strong>im</strong>mer willkommen.


Foto: Heinz Schnei<strong>der</strong>, Erkner<br />

„Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent<br />

sicher, und m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n es überall <strong>an</strong>wenden; zw<strong>an</strong>zig Prozent,<br />

es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent<br />

stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß;<br />

300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht<br />

riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.“<br />

Karl Marx benutzte diese Fußnote <strong>im</strong> B<strong>an</strong>d 1 des „Kapitals“<br />

Um wie viel Prozent geht es <strong>im</strong> Irak ?<br />

Der Irak besitzt gesicherte Vorkommen von gut 100 Mrd. Barrel<br />

Öl, die gesamte Region etwa 800 Mrd. Barrel. Der daraus<br />

erzielbare Gewinn (Verkaufspreis minus För<strong>der</strong>kosten) beträgt<br />

nach heutigem Wert ca. 16 000 Milliarden US $, und er wird bei<br />

knapper werdenden Vorräten sicher weiter steigen.<br />

Und welche Zahlen stehen dagegen ? Das Flüchtlingswerk <strong>der</strong><br />

UNO rechnet <strong>im</strong> Falle eines Krieges gegen den Irak mit über<br />

! 100 000 Toten,<br />

! 3,5 Mio. Flüchtlingen,<br />

! 10 Mio. Menschen ohne Nahrung und Wasser.<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Gehrcke, Kleine Alex<strong>an</strong><strong>der</strong>straße 28,<br />

10178 Berlin, www.sozialisten.de

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