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Das erweiterte Appositiv - Narr

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14<br />

Einleitung<br />

nicht besitzen: Wie sich zeigen wird, sind lockere Appositionen im Gegensatz<br />

zu engen Appositionen mit gewissen Einschränkungen äußerungswertig.<br />

Der unter diesen Perspektiven problematische Terminus der engen<br />

Apposition wird hier dennoch verwendet, und dies geschieht zum einen<br />

aus der Notwendigkeit, ältere Forschungsergebnisse in ihrer Terminologie<br />

adäquat darzustellen, zum anderen unter Rücksicht darauf, dass auch<br />

in jüngeren Veröffentlichungen noch von enger Apposition die Rede ist. 9<br />

Verstanden werden sollte unter engen Appositionen im Gegensatz zur<br />

lockeren Apposition jedoch stets eine Form der Attribuierung.<br />

1.2.2 Erweiterung und Erweiterungsausdruck<br />

(1-3) exemplifiziert das Phänomen, dass bestimmte Appositve Lexeme<br />

wie übrigens oder bekanntlich enthalten können. <strong>Das</strong> genannte Phänomen,<br />

also die Gesamtkonstruktion aus Basis und <strong>Appositiv</strong> mit einem solchen<br />

Ausdruck, bezeichne ich als „<strong>erweiterte</strong> Apposition“, das um Ausdrücke<br />

wie übrigens und bekanntlich <strong>erweiterte</strong> <strong>Appositiv</strong> werde ich „<strong>erweiterte</strong>s<br />

<strong>Appositiv</strong>“ nennen.<br />

9<br />

Als Beispiel dafür, dass die Gegenüberstellung von enger und lockerer Apposition<br />

in der Grammatikschreibung weiterhin eine Rolle spielt und dabei mit Problemen zu<br />

kämpfen hat, kann das Grammatische Kompendium Wilfried Kürschners herangezogen<br />

werden. Erklärtermaßen an der traditionellen und Schulgrammatik orientiert,<br />

enthält das Kompendium das Begriffspaar auch in der vierten überarbeiteten<br />

Fassung aus dem Jahr 2003. Kürschner verfolgt offensichtlich die Strategie, auch die<br />

lockere Apposition dem Bereich der Attribute zuzuschlagen: „Apposition: Attribut<br />

in einer Nominalphrase, das sich auf dasselbe Denotat = auf dasselbe außersprachliche<br />

Gemeinte wie sein Nukleus = sein Bezugswort bezieht und (meist) in<br />

Kasus und Numerus mit diesem übereinstimmt. Es wird unterschieden zwischen<br />

ENGER und LOCKERER APPOSITION. Enge Appositionen können nicht durch eine<br />

Sprechpause (bzw. Komma in geschriebener Sprache) vom Bezugswort getrennt<br />

werden. […] Lockere Appositionen werden nachgestellt und können durch eine<br />

Sprechpause (bzw. Komma) vom Bezugswort getrennt werden“ (Kürschner 2003,<br />

196). An späterer Stelle heißt es: „Auf den Fachausdruck ‚Apposition’ [Beisatz/<br />

Zusatz] wird verzichtet, weil es sich dabei nur um eine von vielen Formen des<br />

Attributs handelt.“ (ebd. 263, Anm. 17) Folgerichtig findet sich in der Kurzübersicht<br />

am Anfang des Abschnittes „Phrasenteile“ (ebd. 191) keine eigene Kategorie<br />

Apposition. Interessanterweise widerspricht dieser Grafik die anschließende<br />

ausführliche Darstellung der Phrasenteile, in der die Apposition und das appositive<br />

Attribut trotz gegenläufiger Definition dem Attribut nicht unter-, sondern<br />

nebengeordnet wird. Diese Unstimmigkeit ist dadurch zu erklären, dass die enge<br />

Apposition als Attribut, die lockere Apposition jedoch als Phrasenteil eigener Art zu<br />

betrachten ist.

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