Das erweiterte Appositiv - Narr
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Einführende terminologische Festlegungen 15<br />
Die erste Abhandlung, die dieses Phänomen explizit in die Definition<br />
des Begriffs ‚Apposition‘ aufnimmt, stellt Sophers Beitrag Apposition aus<br />
dem Jahr 1971 dar (Sopher 1971). Noch bevor der Begriff des ‚Erweiterungsausdrucks‘<br />
– wie ich eine Erscheinung wie das bekanntlich in (1-3)<br />
nennen möchte – näher eingegrenzt wird, lässt sich bereits feststellen,<br />
dass <strong>Appositiv</strong>en und verwandten Konstruktionen die Eigenschaft zugeschrieben<br />
wird, dass in ihnen bestimmte Lexeme gehäuft auftreten, teilweise<br />
sogar auftreten müssen. 10 Schindler führt für diese Elemente den<br />
Terminus „Funktionslexem“ (Fl) ein und begründet dies damit, dass die<br />
entsprechenden Lexeme die Funktion ausüben, die semantische Relation<br />
zwischen Basis und <strong>Appositiv</strong> auszudrücken (Schindler 1990, 35f.). In der<br />
Forschung werden solche Erweiterungsausdrücke des <strong>Appositiv</strong>s<br />
konkurrierend mit den Termini „Appositionslexem“ bzw. „Appositionsmarkierer“<br />
und „-indikator“ (Raabe 1979, 50), sowie „sprecherpräsentischer<br />
Zusatz“ (Engel 1994, 280) bezeichnet; es ist zu beachten, dass mit<br />
diesen Termini auf verschiedene Beschreibungsebenen abgehoben wird.<br />
Der von Schindler geprägte Terminus „Funktionslexem“ wird in dieser<br />
Arbeit nicht verwendet. Im Gegensatz zu Schindler möchte ich den Terminus<br />
„Erweiterungsausdruck“ einführen, der sich durch drei Modifikationen<br />
vom Funktionslexem Schindlers unterscheidet. Zunächst ist zu<br />
berücksichtigen, dass auch mehrgliedrige Ausdrücke das <strong>Appositiv</strong><br />
erweitern können. Schindler selbst führt in seiner Aufstellung der Funktionslexeme<br />
Ausdrücke wie ich meine, in erster Linie, m.a.W, nicht so sehr<br />
oder präziser (gesagt) an (Schindler 1990, 237-249). Die erste Modifikation<br />
trägt somit der Tatsache Rechnung, dass sich komplexe Ausdrücke einer<br />
Beschreibung als Lexem – zumindest im Sinne des Einwortlexems –<br />
widersetzen. Die zweite Modifikation betrifft das, was bei Schindler unter<br />
der Funktion des Funktionslexems verstanden wird. Anders als Schindler<br />
werde ich die Erweiterungsausdrücke nicht nur im Hinblick auf die Indikation<br />
der semantischen Relation zwischen <strong>Appositiv</strong> und Basis untersuchen.<br />
Wie sich herausstellen wird, erfüllen die Erweiterungsausdrücke<br />
in <strong>Appositiv</strong>en eine ganze Reihe von Funktionen, die sich mit der von<br />
Schindler angebotenen Beschreibungsweise des semantischen Verhältnis-<br />
10<br />
Quirk/Greenbaum (1973, 282) stellen für das Englische fest, dass bei bestimmten<br />
semantischen Relationen zwischen der Basis und dem <strong>Appositiv</strong> Funktionslexeme<br />
gesetzt werden müssen. Genannt werden die beiden Relationen der Inklusion,<br />
erstens die Exemplifizierung (etwa <strong>Appositiv</strong>e mit for example) und zweitens die<br />
Partikularisierung (<strong>Appositiv</strong>e mit especially und particularly). Konstruktionen dieser<br />
Art werden hier im Anschluss an Schindler (1990) aus dem Bereich der der<br />
prototypischen Apposition ausgegliedert. Vgl. dazu Kap. 3.1.