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01_titel_tim_bendzko:Layout 1 - Musiker Online

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STORIES 27<br />

Col Frozen ist eher so etwas wie ein Lucky Luke<br />

der Old-School-Rockmusik – eine Comic figur,<br />

die sich selber nicht so ernst nimmt, wohl aber<br />

mit einem Anspruch auf Qualität<br />

in Sachen Songwriting, Texte und Produktion.<br />

einen Absatzmarkt zu erarbeiten. Alles wird bunter<br />

und vielfältiger... die Musik und die Medien -<br />

land schaft. Seit Einführung der Privatsender (Radio<br />

wie Fernsehen) ist die Chance, ins Fern sehen zu<br />

kommen, genauso gestiegen wie die Chance,<br />

dass es niemand mehr mitbekommt. Zu viel, zu<br />

bunt und oft zu blöd ;-)) Ich darf das sagen, ich<br />

bin ein „alter Sa …“ und schon seit gefühlten 200<br />

Jahren dabei. ;-))<br />

MM: Wer verbirgt sich hinter dem Namen<br />

„Colonel Frozen“?<br />

CF: Colonel Frozen ist natürlich ein Kunst pro dukt,<br />

eine Erfindung, ein Alter Ego wie eigentlich fast<br />

alles und jeder in der Popmusik.<br />

Dahinter verbirgt sich ein Mann, der schon seit<br />

über 25 Jahren im Musik- und Medienzirkus unterwegs<br />

ist. Hier nur ein paar seiner Stationen: Be -<br />

gleitband für Hans Hartz in den 90ern, Auf tritte bei<br />

der Radio Nora Oldie Night im Kalk berg stadion<br />

Bad Segeberg, Video- und Single post produk tion<br />

für einen Film der Bavaria Film studios mit Franka<br />

Potente, Songschreiber (letzte Pro duk tion für „Ex-<br />

peditionen ins Tierreich: Amerikas Fjorde“), Sän -<br />

ger, Produzent (u.a. für Werbe musi ken – bundesweit<br />

zu hören), Sprecher (fünf Jahre Station voice<br />

bei Radio Nora, Sportmoderator bei RSH) und so<br />

weiter – die Liste könnte fortgeführt werden.<br />

Dieser Mann heißt mit bürgerlichem Namen<br />

Bernd Söhnel, aber wer will das schon wissen?<br />

;-)) Da kommt doch ein klangvoller Name wie<br />

z. B. „Dynamite Rock“ oder „Mad Jack Mortales“<br />

wesentlicher kühler um die Ecke, nicht wahr? ;-)<br />

Es musste also ein Name her, eine Kunstfigur,<br />

die zu den Songs passt, die inzwischen in den<br />

Verkaufsportalen des Internets zu finden sind.<br />

Nach einer langen kreativen Sitzung zur Gestal -<br />

tung des Internetauftritts ergab sich dann auch<br />

schnell per Zufall der Name: Colonel Frozen war<br />

geboren – Spitzname: Col.<br />

MM: Wer oder was ist Colonel Frozen?<br />

CF: Natürlich ist er nicht normal, natürlich ist er<br />

keine von Dieter Bohlen gezüchtete Bonscher -<br />

backe! Natürlich spricht er eher dem Songwriter<br />

und AOR-Style (Adult Orientated Rock) zu,<br />

schließlich ist er geschätzte 200 – 450 Jahre alt. ;-)<br />

Und natürlich singt er in seinen Songs auf<br />

Englisch, denn erstens ist das Internet international,<br />

und zweitens ist Colonel Frozen in Roswell<br />

gelandet, als er vom Himmel fiel (bitte nicht die<br />

Selbstironie überlesen ;-)) – vielleicht gab man ihm<br />

damals auch diesen Namen, wer weiß das schon?<br />

Zu den Produktionen im eigenen Studio werden<br />

immer wieder tolle Studiomusiker eingeladen,<br />

die den Geschichten, die in den Songs er zählt<br />

werden, ein solides musikalisches Bett liefern –<br />

es macht Spaß, diese <strong>Musiker</strong> zu hören!<br />

MM: Arbeitest du mit einer Plattenfirma,<br />

einem Verlag oder Vertrieb zusammen?<br />

Erzähl uns davon.<br />

Nein – bisher ganz bewusst nicht! Nach Er -<br />

fah rungen in den 90ern mit Verlagen, Platten -<br />

firmen und Vertrieben steht das Songschreiben<br />

im Vordergrund und nicht ein möglicher kommer<br />

zieller Erfolg, der im Falle eines Falles von den<br />

Firmen diktiert und auch schnell wieder beendet<br />

werden kann. Aber selbstverständlich wäre es<br />

schön, wenn sich die Investitionen in Studio- und<br />

Videoproduktionen irgendwann amortisieren würden,<br />

doch das kommt tatsächlich an zweiter Stelle.<br />

Col Frozen möchte in seinen künstlerischen<br />

Überlegungen und Entscheidungen frei bleiben.<br />

Col Frozen schreibt, spielt und singt, was und wie<br />

er will! Dabei wären einige Songs durchaus radiotauglich<br />

und massenkompatibel, aber das sollen<br />

die Hörer letztendlich selber entscheiden dürfen!<br />

Col F. würde sich für alle <strong>Musiker</strong> und Song -<br />

schreiber eine bunte Plattform wünschen. Es<br />

wäre Platz genug für viel mehr, als einem in unserer<br />

Radiolandschaft angeboten wird!!! Dann dürfte<br />

auch die GEMA mal den großen Kuchen auf ein<br />

paar mehr Köpfe verteilen, die es durchaus auch<br />

verdient hätten!<br />

MM: Aber seit den 90ern hat sich einiges in<br />

der Musikindustrie getan. Wie siehst du die<br />

Entwicklung?<br />

CF: Ja sicher, es hat sich sehr viel verändert,<br />

und das ist auch gut so. Nur ist es auch immer<br />

eine Frage der Perspektive, wem die Verände -<br />

rungen zum Vorteil gereichen. ;-) Betrachte doch<br />

nur mal die verschiedenen Stilrichtungen ...<br />

„Rock musik“ ist nicht gleich „Rock“, „Pop“ nicht<br />

gleich „Pop“, „Country“ nicht einfach „Country“,<br />

„Jazz“ ist nicht gleich „Jazz“ und „Metal“ schon<br />

gar nicht gleich „Metal“. Die Sparten werden<br />

immer umfangreicher, die Musikstile diversifizieren<br />

sich zusehends. Das ist für junge Künstler<br />

doch prima – jedoch wird es dadurch auch nicht<br />

unbedingt leichter, sich eine Fangemeinde und<br />

Im Ernst, mit der Ausweitung der Medien land -<br />

schaft und dem Druck, die Sendezeiten mit Inhalt<br />

zu füllen, ist das Niveau über weite Strecken ge -<br />

sunken. Ich erinnere mich an einen Herrn Daniel<br />

K., der sich im Fernsehen doch tatsächlich als<br />

<strong>Musiker</strong> bezeichnet hat … ? Autsch – das tut mir<br />

heute noch weh für alle, die das für sich in An -<br />

spruch nehmen dürften, aber lieber den Ball flach<br />

halten. Gebt Euch mal „Nervling“ – ein alter Freund<br />

von mir. Dann wisst Ihr, was ich meine.<br />

MM: Was würdest du jungen Bands raten,<br />

die einen erfolgreichen Weg im Musik ge -<br />

schäft antreten wollen?<br />

CF: Gut frühstücken, anschnallen und dann …<br />

vollllllgaaaaaaas! Nicht verbiegen lassen, sonst<br />

überlebt man nicht lange! (Aber auch im richtigen<br />

Moment einen Kompromiss zulassen – nicht einfach!)<br />

MM: Wie sehen deine Pläne aus? Was können<br />

wir von dir in nächster Zeit hören oder<br />

sehen?<br />

CF: Meine Pläne? ;-)) Na ja, steht der Mars nicht<br />

kurz vor der Besiedlung? Da heißt es wahrscheinlich<br />

wieder „Frauen und Kinder zuerst“.<br />

Dann bleiben die grauen Zossen hier, und die<br />

hören hin und wieder mal einen Blues, eine<br />

Reggaenummer oder auch mal einen Singer-<br />

Songwriter. Das ist doch prima für mich, da wird<br />

sich schon die ein oder andere Gelegenheit finden,<br />

einen Gig zu spielen. Außerdem nehme ich<br />

grade ein weiteres Video zu einem Song „Jimmy<br />

Hope“ auf. Wenn alles gut läuft, ist das Video im<br />

Spätherbst fertig. Den Song findet man schon im<br />

Netz. Sogar die Schweden, Amis und<br />

Mexikaner haben ihn schon entdeckt, wie ich<br />

kürzlich feststellen durfte. ;-) Also, weiter Songs<br />

& Videos produzieren … und damit die Welt be -<br />

malen.;-))<br />

MM: Und dabei wirst du dir sicherlich treu<br />

bleiben und lässt dich nicht verbiegen.<br />

Danke dir für das Interview.<br />

WEB: WWW.COLONELFROZEN.COM<br />

INTERVIEW: DIANE BÖDRICH<br />

FOTOQUELLE: BERND SÖHNEL<br />

3/2<strong>01</strong>2 musiker MAGAZIN

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