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44 MUSIKBUSINESS<br />

Coverbands können dieses Kapitel eigentlich<br />

überspringen, denn sie widmen sich diesem<br />

Thema bereits eingehend. Was die Verfechter<br />

von Eigenkompositionen angeht, so ist das ja<br />

bis weilen eine Grundsatzfrage, ob man überhaupt<br />

covern soll.<br />

Auch wenn das gar nicht der eigentliche Grund<br />

dieses Kapitels ist, würde ich hier gerne einschieben,<br />

dass ich alleine schon aus dem Grund<br />

zum Covern raten würde, weil es extrem lehrreich<br />

ist. Die ganze Selbstvermarktung nützt nichts,<br />

wenn die Band und ihre Songs nicht gut sind.<br />

Spielt erfolgreiche Nummern nach und lernt dabei,<br />

was die Magie so eines Songs ausmacht.<br />

Aber wieder zurück zum kommerziellen Aspekt<br />

des Nachspielens und Neuinterpretierens – selbstverständlich<br />

ist es für die Seele und im Erfolgsfall<br />

auch für den Geldbeutel interessanter, mit einem<br />

eigenen Werk Furore zu machen. Doch ein bereits<br />

bekannter Song hat ganz klar den Vorteil, dass er<br />

eben bereits bekannt ist. Vom puren Nach spielen<br />

eines Hits ist, sofern man eine eigene Identität<br />

anstrebt, eher abzuraten. Hat man aber einem<br />

guten Song seinen eigenen Stempel aufdrücken<br />

können, kann das durchaus dem Gesamtprojekt<br />

einen positiven Schub verpassen. Vorzugsweise<br />

bieten sich die sogenannten One-Hit-Wonder an.<br />

Warum? Weil bei diesen Songs in der Regel nicht<br />

die Interpreten von damals, sondern die Song <strong>titel</strong><br />

im Gedächtnis geblieben sind. Covert ihr einen<br />

Song von den Stones, so ist das sicher auch<br />

eine lustige Sache. Doch will ein potenzieller Käufer<br />

z.B. „Sympathy for the Devil“ erwerben, steht die<br />

Chance 50:50, dass er nach dem Song<strong>titel</strong> oder<br />

dem Bandnamen sucht. Ist die Band selber jedoch<br />

nicht so bekannt, nur der Titel war ein Knaller, wird<br />

auch ausschließlich nach diesem gesucht. So<br />

habt ihr die Chance, dass bei der Suche per<br />

Computer sowohl im Shop als auch vor allem im<br />

Internet euer Song mit erscheint. Bei Download-<br />

Portalen wie iTunes oder Musikload.de ist das<br />

ein echtes Argument.<br />

Man muss sich allerdings immer vor Augen<br />

halten, dass ein Cover immer mit dem Original<br />

verglichen wird. Also muss es – auch wenn das<br />

subjektiv ist – besser sein oder zumindest erfrischend<br />

neu. Für unbekannte Bands kann ein be -<br />

kannter Titel einen Popularitätsschub bewirken.<br />

Nicht umsonst covern permanent auch etablierte<br />

Künstler alle naselang olle Kamellen, denn die<br />

sind sich über diesen möglichen Vorteil genauso<br />

im Klaren.<br />

Neben der neuen Form der Interpretation liegt<br />

die Kunst des Backens letztlich auch im Finden<br />

eines geeigneten Titels. Hier spielt dann auch ein<br />

wenig Psychologie mit. Denn seid ihr in einem<br />

ERFOLGREICH OHNE<br />

PLATTENVERTRAG<br />

Selbstvermarktung für <strong>Musiker</strong><br />

FLUCH UND FREUD<br />

DES COVERSONGS<br />

Abba oder Kid Rock schreibt quasi nur noch<br />

einen neuen Text auf „Sweet Home Alabama“.<br />

Beispiele gäb’s genügend.<br />

Nicht unterschätzen sollte man auch den Text.<br />

Zwar verstehen bei den meisten englischen Titeln<br />

viele Deutschsprachige dort mehr Bahnhof, als<br />

sie vielleicht zugeben wollen, aber der eine oder<br />

die andere hört’s dann doch. Und wenn der<br />

Inhalt an eurer sonstigen Position komplett vorbes<strong>tim</strong>mten<br />

Genre unterwegs, könnte ein anderes<br />

für diese Szene tabu sein, und wenn ihr den<br />

falschen Song einbringt, könnte das selbst bei<br />

gelungener Neuvertonung ein Nachteil sein, sprich<br />

eurer Glaubwürdigkeit schaden.<br />

Ein immer wieder erfolgreicher Ansatz ist das<br />

Zitieren bekannter Passagen in eigenen Songs.<br />

Ursprünglich besonders gerne verwendet im<br />

Hip-Hop, singt heute Madonna zu Loops von<br />

musiker MAGAZIN 3/2<strong>01</strong>2

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