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30 MUSIKBUSINESS<br />

die vom Bundesgerichtshof geforderte GEMA-<br />

Mitgliederabs<strong>tim</strong>mung über das „Pro“-Verfahren<br />

endlich nachzuholen, in 2009 eine Petition an<br />

den Deutschen Bundestag einzu reichen, mit<br />

dem Ziel, nicht nur das „Pro“-Verfahren abschaffen<br />

zu lassen, sondern auch andere Reform -<br />

schritte von der GEMA zu fordern. In den folgenden<br />

Monaten wurden die Petitionen von Monika<br />

Bestle (105.000 Unterzeichner), von Wieland<br />

Harms und von mir im Rahmen einer Pe titions -<br />

anhörung im Petitions aus schuss des Deutschen<br />

Bundestages verhandelt. Dort hatten wir die<br />

Möglichkeit, diese drei Petitionen schriftlich wie<br />

auch mündlich zu be gründen und auf Fragen der<br />

einzelnen Bundes tagsabge ord ne ten aller Par -<br />

teien einzugehen. Der GEMA-Auf sichts rat und<br />

der GEMA-Vorstand waren ebenfalls an wesend.<br />

Zwischen 2<strong>01</strong>0 und 2<strong>01</strong>2 wurden zudem Teile<br />

der Petitionen im Rechtsausschuss des Deutschen<br />

Bundestages behandelt. Das Endergebnis steht<br />

bis heute aus.<br />

Auf der Mitgliederversammlung in 2<strong>01</strong>2 stellte<br />

die GEMA plötzlich ein zuvor angekündigtes, völlig<br />

neues auf Inkasso bezogenes Verteilungs ver -<br />

fahren mit dem Namen „Inka“ der ordentlichen<br />

GEMA-Mitgliederversammlung vor mit der Argu -<br />

menta tion, dass dieses neue Verteilungs ver fah ren<br />

nicht nur wesentlich transparenter sei, sondern<br />

auch für eine bestmögliche Verteilungsgerech -<br />

tig keit sorge. Auf Inkasso bezogen heißt: Von allen<br />

Lizenzeinnahmen für die einzelnen Konzerte be hält<br />

die GEMA 15 % Verwaltungsgebühren sowie 10 %<br />

Kultur- und Sozialabgaben ein. Der Rest wird an<br />

die gespielten Urheber gestaffelt nach verschiedenen<br />

Einzelbereichen ausgeschüttet. Die Mehr heit<br />

der anwesenden ordentlichen Mit glieder in den<br />

drei Kurien s<strong>tim</strong>mte diesem Verfah ren zu.<br />

reichen ändert und reformiert, dann werden wir,<br />

die Politiker, sie dazu zwingen!“<br />

Heute, am Ende dieser außergewöhnlichen<br />

juristischen und politischen Auseinandersetzung<br />

mit der GEMA, für die ich von einigen GEMA-<br />

Mitgliedern und GEMA-Häuptlingen abschätzig<br />

stigmatisiert wurde, kann ich zum einen an die<br />

Öffentlichkeit treten mit der Feststellung, dass<br />

die GEMA meine jahrelang vorgetragenen Reformvorschläge<br />

in wesentlichen Bereichen in Angriff<br />

genommen hat, und zum anderen, dass es in der<br />

letzten Prozessrunde des von mir betriebenen<br />

Rechtsverfahrens vor dem Bundesgerichtshof<br />

der ehemalige Gründer und Vorsitzende der<br />

GEMA, Prof. Dr. Erich Schulze (1948–1990), war,<br />

der mir in meinem Anliegen in Sachen „Pro“ nicht<br />

nur recht, sondern auch das Geld dafür gab,<br />

gegen das ungerechte „Pro“-Verfahren vor den<br />

Bundesgerichtshof zu treten. Er war es, der<br />

sowohl die Prozesskosten wie auch Anwalts -<br />

kosten finan zierte! Er war es ebenfalls, der mich<br />

1996 darum bat, mich in der GEMA als Dele gier -<br />

ter der außerordentlichen und angeschlossenen<br />

GEMA-Mit glieder zur Wahl zu stellen, weil er wusste,<br />

dass ich unnachgiebig und unbestechlich zu<br />

meinen Wertvorstellungen stehe. Heute ist Herr<br />

Schulze fast 99 Jahre alt und ich nehme an,<br />

dass er zu diesem Zeitpunkt, zu dem die GEMA<br />

selbst das auch von ihm kritisierte „Pro“-Ve rfah -<br />

ren beerdigt hat, mit dieser Öffentlichkeit einver<br />

standen ist. Unserem Ehrenmitglied Prof.<br />

Schulze sind wir alle zu Dank verpflichtet!<br />

Bleibt zu hoffen, dass die GEMA diesen Weg<br />

der eingeschlagenen Reformen fortsetzt mit dem<br />

Ziel, in Zukunft für eine nach innen und außen<br />

trans parente, gerechte, integere und grundlegend<br />

demokratische Inkasso- und Verwertungs -<br />

organisation für die Urheber in Deutschland zu<br />

sorgen.<br />

Damit war das monströse Umverteilungs ver -<br />

fahren „Pro“ abgeschafft!<br />

Zusätzlich s<strong>tim</strong>mte die GEMA-Mitgliederver -<br />

sam mlung einem Antrag des GEMA-Aufsichts -<br />

rates zu, die von mir in meiner Petition geforderte<br />

wesentliche Erhöhung der GEMA-Delegierten<br />

vor zunehmen. Mit diesen beiden Beschlüssen<br />

folgte die GEMA in zwei Bereichen den Forde -<br />

run gen meiner GEMA-Petition an den Deutschen<br />

Bundestag. Ihre Begründung: Wenn wir nicht<br />

freiwillig diese geforderten Reformschritte vornehmen,<br />

dann werden die Politiker uns dazu<br />

zwingen. Hintergrund: Es war die CDU-Bundes -<br />

tagsabgeordnete Frau Connemann, die als Vor -<br />

sitzende der Enquete-Bundestagskom mission<br />

eine klare Kampfansage an die GEMA richtete:<br />

„Wenn die GEMA sich nicht in wesentlichen Be -<br />

LITERATUR:<br />

„Die Solidarprinzipien einer Soildar gemein schaft“<br />

www.musiker-online.tv/gema<br />

TEXT: OLE SEELENMEYER<br />

FOTO: © JOACHIM WENDLER /FOTOLIA<br />

GRAFIKQUELLE: GEMA<br />

musiker MAGAZIN 3/2<strong>01</strong>2

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