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liber VI, versus 1 – 267:<br />
Aeneas landet an der Küste von Cumae. Sogleich steigt er zum Hain und Tempel des<br />
Apollon auf der Höhe, neben dem in einer Höhle die Priesterin des Apollon und der<br />
Hekate, die Sibylle, haust. Ihrer Aufforderung folgend, betet Aeneas zu Apollon, fleht<br />
die anderen Götter um Schonung an und gelobt, Apollon, Hekate und der Sibylle<br />
selbst Heiligtümer zu weihen. Die Sibylle weissagt ihm, daß er in regna Lavini<br />
kommen werde. Aeneas bittet sie, als Priesterin der Hekate, ihm den Weg zum Vater in<br />
die Unterwelt zu weisen. Vom Vater soll er ja durch einen Blick in die Zukunft<br />
endgültig über seine Bestimmung aufgeklärt werden. Vor der Höhle am Avernersee,<br />
die in die Unterwelt führt, bringen Aeneas und die Sibylle der Hekate ein Opfer dar.<br />
Dann steigen sie in die Unterwelt hinab.<br />
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Ibant obscuri sola sub nocte per umbram<br />
perque domos Ditis vacuas et inania regna:<br />
quale per incertam lunam sub luce maligna<br />
est iter in silvis, ubi caelum condidit umbra<br />
Iuppiter, et rebus nox abstulit atra colorem.<br />
Vestibulum ante ipsum primisque in faucibus Orci 17<br />
Luctus et ultrices posuere cubilia Curae,<br />
pallentesque habitant Morbi tristisque Senectus,<br />
et Metus et malesuada Fames ac turpis Egestas,<br />
terribiles visu formae, Letumque Labosque;<br />
tum consanguineus Leti Sopor et mala mentis<br />
Gaudia, mortiferumque adverso in limine Bellum,<br />
ferreique Eumenidum thalami et Discordia demens<br />
vipereum crinem vittis innexa cruentis.<br />
in medio ramos annosaque bracchia pandit<br />
ulmus opaca, ingens, quam sedem Somnia vulgo<br />
vana tenere ferunt, foliisque sub omnibus haerent.<br />
multaque praeterea variarum monstra ferarum,<br />
Centauri in foribus stabulant Scyllaeque biformes<br />
et centumgeminus Briareus ac belua Lernae<br />
horrendum stridens, flammisque armata Chimaera,<br />
Gorgones Harpyiaeque et forma tricorporis umbrae.<br />
corripit hic subita trepidus formidine ferrum<br />
Aeneas strictamque aciem venientibus offert,<br />
et ni docta comes tenuis sine corpore vitas<br />
admoneat volitare cava sub imagine formae,<br />
inruat et frustra ferro diverberet umbras.<br />
malignus 3: hier trügerisch<br />
condo 3: hier verbergen<br />
vestibulum, i: Vorhalle<br />
fauces, ium: Schlund<br />
ultrix, icis: rächend<br />
pono 3: hier aufstellen, aufschlagen<br />
cubile, is: Lagerstatt<br />
palleo 2: blaß sein<br />
malesuadus 3: übelratend<br />
egestas, atis: Armut<br />
labos, oris: Mühsal<br />
consanguineus 3: blutsverwandt<br />
sopor, oris: (bleierner) Schlaf<br />
thalamus, i: Schlafgemach<br />
demens, tis: wahnwitzig<br />
vipereus 3: aus Schlangen<br />
bestehend<br />
vitta, ae: Priesterbinde<br />
innecto 3: zusammenknoten<br />
cruentus 3: blutig<br />
annosus 3: bejahrt, alt<br />
bracchium, i: Arm<br />
pando 3: ausbreiten<br />
opacus 3: Schatten spendend<br />
vulgo: hier scharenweise<br />
vanus 3: hier wesenlos<br />
fores, ium: Türe<br />
stabulo 1: lagern<br />
Scyllae: wie die Scylla<br />
biformis, e: doppelgestaltig<br />
centumgeminus 3: hundertarmig<br />
belua, ae: Ungeheuer<br />
strido 3: zischen<br />
forma, ae: hier Gespenst<br />
tricorpor, oris: dreileibig<br />
corripio M. hier fester fassen<br />
trepidus 3: hier hastig<br />
formido, inis: Furcht, Angst<br />
offerre: hier entgegenhalten<br />
ni = nisi<br />
tenuis, e: dünn<br />
vita, ae: hier Lebewesen<br />
admoneo 2 + AcI: erinnern<br />
volito 1: umherfliegen<br />
cavus 3: hier wesenlos<br />
inruo 3: hineinstürzen<br />
diverbero 1: auseinanderschlagen<br />
17 Orcus, i: (Gott der) Unterwelt