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Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen Rätsch - AT Verlag

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Aconitum napellus<br />

durch »Hitze«. Aconitum ferox heißt im tibetischen<br />

auch sman-chen, »Große Medizin«; die zermahlenen<br />

Knollen werden, mit Bezoarsteinen vermischt,<br />

als Universalantidot verwendet. Die Wurzel wird<br />

auch zur Behandlung von Krebsgeschwüren genutzt<br />

(Laufer 1991: 57). Die Große Medizin wird<br />

ebenfalls als Heilmittel für dämonische Besessenheit<br />

ge prie sen (Aris 1992: 77*). In <strong>der</strong> nepalesi -<br />

schen Volksmedizin wird <strong>der</strong> Blaue Eisenhut bei<br />

Lepra, Cholera und Rheumatismus verwendet<br />

(Manandhar 1980: 7*).<br />

Inhaltsstoffe<br />

Die ganze Pflanze enthält die Diterpenoid-Alkaloide<br />

Aconitin und Pseu doaconitin 15 (Mehra und<br />

Puri 1970). Die Wurzelknolle ist am wirkstoff -<br />

reichsten und da durch am gefährlichsten (vgl.<br />

Aconitum napellus).<br />

Wirkung<br />

In <strong>der</strong> ayurvedischen Medizin werden <strong>der</strong><br />

Knolle süße, narkotische, be täubende, entzündungswidrige,<br />

harntreibende, nervenstärkende,<br />

appe titanregende, verdauungsför<strong>der</strong>nde, stimulierende,<br />

anaphrodisierende, beruhigende und fiebersenkende<br />

Wirkungen zugeschrieben (Warrier<br />

et al. 1993: 41*).<br />

Die Wirkung einer tantrischen Rauchmischung<br />

mit Eisenhut soll extrem sein. Selbst erfahrene<br />

Tantriker warnen eindringlich vor dem Gebrauch<br />

(vgl. Aconitum napellus).<br />

Marktformen und Vorschriften<br />

Die Samen sind gelegentlich im Blumenhandel<br />

zu erwerben.<br />

Literatur<br />

Siehe auch Einträge unter Aconitum napellus, Aconitum<br />

spp., Hexen salben<br />

Bisset, N.G. und G. Mazars<br />

1984 »Arrow Poisons in South Asia, Part I: Arrow<br />

Poisons in Ancient India«, Journal of Ethnopharma -<br />

cology 12: 1–24.<br />

Mehra, P.N. und H.S. Puri<br />

1970 »Pharmacognostic Investigations on Aconites<br />

of ›ferox‹ Group«, Research Bulletin of the Punjab<br />

University 21: 473–493.<br />

Laufer, Heinrich<br />

1991 Tibetische Medizin, Ulm: Fabri <strong>Verlag</strong> (Reprint<br />

von 1900).<br />

Rau, Wilhelm<br />

1994 Altindisches Pfeilgift, Stuttgart: Franz Steiner<br />

<strong>Verlag</strong>.<br />

Svoboda, Robert E.<br />

1993 Aghora: At the Left Hand of God, New Delhi:<br />

Rupa.<br />

Aconitum napellus Linné<br />

Eisenhut, Sturmhut<br />

Familie<br />

Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse); Tribus<br />

Helleboreae<br />

Formen und Unterarten<br />

Der Eisenhut ist eine polymorphe Art mit vielen<br />

Unterarten und Zuchtformen; sie gilt als taxonomisch<br />

komplex (Colombo und Tomè 1993):<br />

Aconitum napellus ssp. compactum (Rchb.) Gayer<br />

Aconitum napellus ssp. napellus<br />

Aconitum napellus ssp. neomontanum (Wulfen)<br />

Gayer<br />

Aconitum napellus ssp. pyramidale (Mill.) Rouy<br />

et Fouc.<br />

Aconitum napellus ssp. tauricum<br />

Aconitum napellus ssp. vulgare Rouy et Fouc.<br />

Möglicherweise ist Aconitum ferox ein Synonym<br />

bzw. eine Unterart o<strong>der</strong> Varietät von Aconitum<br />

napellus (vgl. Warrier et al. 1993: 41*).<br />

Synonyme<br />

Aconitum compactum (Rchb.) Gayer<br />

Aconitum neomontanum Wulfen<br />

Aconitum pyramidale Mill.<br />

Volkstümliche Namen<br />

Abnehmkraut, Aconit, Aconit napel, Aconite,<br />

Aconito napello, Akonit, Akoniton, Altweiberkappe,<br />

Apolloniabraut, Apolloniakraut 16 , Apolloniawurz,<br />

Arche Noah, Blauelsterkraut, Blauer Akonit,<br />

Blaukappen, Blaumützen, Blue aconite, Casque-de-Jupiter<br />

(»Hut des Jupiter«), Eisenhütlein,<br />

Eisenkappe, Eliaswagen, Eysenhütlein, Fliegenkraut,<br />

Isenhübli, Fischerkiep, Franzosenkapp,<br />

Fuchskraut, Fuchsschwanz, Fuchswurz, Giftkraut,<br />

Goatsbane, Goekschl, Groß Eysenhütlein, Gupfhauben,<br />

Hamburger Mützen, Härrgottslotscha,<br />

Helm, Helmblume, Herrgottslatsche, Herrnhut,<br />

Heuhütli, Hex, Holtschoe, Hummelkraut, Jakobs -<br />

15 Pseudoaconitin hat die gleichen Eigenschaften<br />

wie Aconitin und ist chemisch<br />

mit <strong>der</strong> Veratrumsäure verwandt<br />

(vgl. Veratrum album).<br />

16 Dieser Name wird auch, d.h. in erster<br />

Linie dem Hyoscyamus niger gegeben.<br />

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