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Der Grüne Bote - Newsletter - Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Seite 35<br />

Seite 36<br />

LG Hamburg<br />

Urteil v. 02.02.2005 - 315 O 1018/04<br />

UWG §§ 3, 4 Nr. 10, 8<br />

1. Im Rahmen einer Unterlassungsklage<br />

kann nicht die Rückabwicklung bereits<br />

aufgrund einer wettbewerbswidrigen<br />

Werbung abgeschlossener Verträge<br />

erlangt werden (hier: die Abwicklung<br />

bereits abgeschlossener Abo-Verträge).<br />

2. Abo-Verträge kommen nicht bereits<br />

mit Eingang des Bestellformulars zustande,<br />

sondern durch eine ausdrückliche<br />

oder konkludente Willenserklärung des<br />

Verlages, etwa in Form der Zusendung<br />

des ersten Heftes.<br />

Fundstelle: AfP 2005, 194<br />

OLG Hamburg<br />

Urteil v. 03.02.2005 - 5 U 128/04<br />

PAngV §§ 1 Abs. 2, 1 Abs. 6; UWG §§ 3,<br />

4 Nr. 11, 5<br />

1. Die Versandkosten für über das<br />

Internet angebotene Waren nach § 1<br />

Abs. 2 PAngV sind nicht dem Angebot<br />

oder der Preiswerbung im Sinne des § 1<br />

Abs. 6 PAngV eindeutig zugeordnet,<br />

leicht erkennbar, deutlich lesbar und<br />

sonst gut wahrnehmbar, wenn sich bei<br />

der Produktbezeichnung zwar ein Link<br />

„mehr Info“ befindet, am Preis selbst<br />

jedoch zusätzlich ein Sternchen, das auf<br />

der Bildschirmseite selbst nicht aufgelöst<br />

wird.<br />

2. Zusätzlich fehlt es in einem solchen<br />

Fall an einer leichten Erkennbarkeit,<br />

wenn die Versandkosten auf der mit<br />

„mehr Info“ verlinkten Seite erst nach<br />

drei Bildschirmseiten mit technischen<br />

Erläuterungen angegeben werden und<br />

dem Besucher zuvor mehrmals angeboten<br />

wird, zum Bestellvorgang überzugehen.<br />

OLG Hamburg<br />

Urteil v. 03.02.2005 - 3 U 212/03<br />

AMG §§ 8, 11 Abs. 1 Nr. 4, 11 Abs. 1<br />

Nr. 6; UWG § 5; ZPO § 253<br />

1. Bei den Pflichtangaben zu den Rubriken<br />

"Stoff- oder Indikationsgruppe" und<br />

"Anwendungsgebiete" in der Packungsbeilage<br />

eines Arzneimittels (§ 11 Abs. 1<br />

Nr. 4 und Nr. 6 AMG) erkennt der verständige<br />

Durchschnittsverbraucher, dass<br />

die entsprechenden Überschriften der<br />

Gebrauchsinformation inhaltlich verschiedene<br />

Sachverhalte betreffen und<br />

dass die Rubrik "Indikationsgruppe"<br />

einen weiteren Begriff als speziell die<br />

"Anwendungsgebiete" eines Arzneimittels<br />

erfasst bzw. erfassen kann. Die Packungsbeilage<br />

eines Arzneimittels ist<br />

demgemäß nicht irreführend, wenn unter<br />

"Anwendungsgebiete" angegeben ist:<br />

"bei Abnutzungserkrankungen des<br />

Kniegelenks" und bei "Stoff- oder Indikationsgruppe"<br />

der Hinweis steht: "zur<br />

Behandlung der Arthrose". <strong>Der</strong> Referenzverbraucher<br />

nimmt in der Gebrauchsinformation<br />

nicht etwa nur den (allgemeineren)<br />

Gruppenhinweis wahr, sondern<br />

erkennt zugleich das spezielle Anwendungsgebiet.<br />

Ein verallgemeinerter<br />

Unterlassungsantrag, der in so einem<br />

Fall isoliert die Angabe: "Stoff oder<br />

Indikationsgruppe: U. ist ein Präparat<br />

zur Behandlung der Arthrose" zum<br />

Verbotsgegenstand macht, erfasst nicht<br />

die konkrete Verletzungsform.<br />

2. Soll die Verwendung einer Dosieranleitung<br />

verboten werden, wobei diese im<br />

Verbot nur inhaltlich umschrieben, aber<br />

keine konkreten Angaben aufgeführt<br />

werden, so erfasst der Antrag auch<br />

Formulierungen, die den Eindruck des<br />

umschriebenen Inhalts erwecken. Ein<br />

solcher Unterlassungsantrag ist unzulässig,<br />

wenn in ihm die zu verbietenden<br />

Angaben, die diesen Eindruck erwecken,<br />

nicht genannt werden.<br />

OLG Hamburg<br />

Urteil v. 03.02.2005 - 5 U 65/04<br />

UWG § 3; BGB §§ 280 Abs. 1, 305 Abs.<br />

2 Nr. 1<br />

1. <strong>Der</strong> Erwerber von Eintrittskarten für<br />

Bundesliga-Fussballspiele kann auch<br />

dann aus den Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

eines Fussballvereins dem in<br />

die Zukunft gerichteten Verbot zum<br />

gewerblichen und kommerziellen Weiterverkauf<br />

der Karten unterworfen sein,<br />

wenn nicht feststellbar ist, ob die AGB<br />

beim Verkaufsvorgang wirksam einbezogen<br />

worden sind. Dies gilt jedenfalls<br />

dann, wenn der Erwerber unter Übersendung<br />

des vollständigen Wortlauts der<br />

DER GRÜNE BOTE <strong>Newsletter</strong> des Gerd Bucerius-Lehrstuhls für Bürgerliches Recht mit deutschem und internationalem<br />

Gewerblichen Rechtsschutz der Universität Jena, <strong>Rechtswissenschaftliche</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Prof. Dr. Volker Michael Jänich<br />

AGB vorprozessual abgemahnt und zur<br />

Unterlassung aufgefordert worden ist.<br />

2. Verschafft sich der Kunde nach Erhalt<br />

der Abmahnung derartige Eintrittskarten<br />

über (gutgläubige) Dritte, die ihrerseits<br />

dem Verbot aus den AGB nicht unterworfen<br />

sind, so stellt sich sein Verhalten als<br />

wettbewerbswidrig unlautes Umgehungsgeschäft<br />

dar.<br />

KG<br />

Beschluß v. 04.02.2005 - 5 W 13/05<br />

BGB §§ 307 Abs. 1, 309 Nr. 8 b) ee);<br />

UWG §§ 3, 4 Nr. 11<br />

Eine Klausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

eines Internet-<br />

Versandhändlers für Computer, -<br />

komponenten und -zubehör, nach der<br />

Mängel an der Ware ihm innerhalb einer<br />

Woche nach Empfang der Sendung<br />

gemeldet werden müssen, ist gemäß §§<br />

307 Abs. 1, 309 Nr. 8 Buchst. b DBuchst.<br />

ee unwirksam. Ihre Verwendung stellt<br />

zugleich einen Wettbewerbsverstoß im<br />

Sinne von §§ 3, 4 Nr. 11 UWG dar.<br />

Fundstelle: CR 2005,255; KGR Berlin<br />

2005, 284; MDR 2005, 677; MMR 2005,<br />

466<br />

OLG München<br />

Beschluß v. 09.02.2005 - 29 W 798/05<br />

UWG §§ 4 Nr. 7, 4 Nr. 8, 8, 12 Abs. 2;<br />

ZPO §§ 917 Abs. 1, 935, 936<br />

Die Dringlichkeitsvermutung des § 12<br />

Abs. 2 UWG kann nicht nur durch Zeitablauf,<br />

sondern auch durch sonstiges<br />

Verhalten des Antragstellers (hier:<br />

teilweise Antragsrücknahme hinsichtlich<br />

eines Streitgegenstands und spätere<br />

erneute Einreichung des zunächst zurückgenommenen<br />

Antrags) widerlegt<br />

werden.<br />

OLG Hamburg<br />

Urteil v. 10.02.2005 - 5 U 48/04<br />

UWG § 5<br />

Die gründlichste Rasur I<br />

1. Die werbliche Aussage: „Keiner rasiert<br />

so wie der MACH 3 Turbo. Es ist weltweit<br />

die gründlichste und komfortabelste<br />

Gillette-Rasur. Garantiert!“ werden<br />

mindestens rechtlich beachtliche Teile<br />

des angesprochenen Verkehrs als Alleinstellungsberühmung<br />

verstehen.<br />

2. Eine Alleinstellungsberühmung ist<br />

irreführend, wenn der Werbende seine<br />

Mitbewerber nicht deutlich und merklich<br />

überragt. Schneidet ein Nassrasierer<br />

innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich<br />

14,3 Mikrometer = 0, 0143 mm<br />

mehr Barthaare ab als ein Konkurrenzprodukt,<br />

handelt es sich nicht um einen<br />

hinreichend deutlichen und merklichen<br />

Vorsprung, um die werbliche Behauptung<br />

der gründlichsten Rasur zu rechtfertigen.<br />

OLG Hamburg<br />

Urteil v. 10.02.2005 - 5 U 80/04<br />

UWG § 5<br />

Die gründlichste Rasur II<br />

1. Die Werbung für einen Nassrasierer<br />

„Für die gründlichste Rasur, sogar beim<br />

Rasieren gegen die Wuchsrichtung“<br />

werden jedenfalls rechtlich beachtliche<br />

Teile des Verkehrs als Alleinstellungsberühmung<br />

verstehen.<br />

2. Eine Alleinstellungsberühmung ist<br />

irreführend, wenn der Werbende seine<br />

Mitbewerber nicht deutlich und merklich<br />

überragt. Schneidet ein Nassrasierer<br />

innerhalb von 24 Stunden durchschnittlich<br />

14,3 Mikrometer = 0, 0143 mm<br />

mehr Barthaare ab als ein Konkurrenzprodukt,<br />

handelt es sich nicht um einen<br />

hinreichend deutlichen und merklichen<br />

Vorsprung, um die werbliche Behauptung<br />

der gründlichsten Rasur zu rechtfertigen.<br />

Fundstelle: GRUR-RR 2005, 286<br />

OLG Hamburg<br />

Urteil v. 10.02.2005 - 3 U 141/04<br />

UWG § 5<br />

Treffen die im TV-Spot verglichenen<br />

Minutenpreise der konkurrierenden<br />

Telefondiensteanbieter als solche zu und<br />

erkennt man klar und deutlich, dass die<br />

Tarife für eine bestimmte Zeit (werktags<br />

von 19 bis 21 Uhr) und eine bestimmte<br />

Destination (ein Ferngespräch zwischen<br />

Köln und München) verglichen werden,<br />

so ist die Werbung nicht irreführend. <strong>Der</strong><br />

Durchschnittsverbraucher nimmt mangels<br />

irgendeines Anhalts nicht an, dass<br />

die herausgestellten Parameter nur<br />

"zufällig" erwähnt worden wären und<br />

sich auf andere Zeiten und Bereiche<br />

übertragen ließen. Die Annahme, der<br />

DER GRÜNE BOTE <strong>Newsletter</strong> des Gerd Bucerius-Lehrstuhls für Bürgerliches Recht mit deutschem und internationalem<br />

Gewerblichen Rechtsschutz der Universität Jena, <strong>Rechtswissenschaftliche</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Prof. Dr. Volker Michael Jänich

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