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Der Grüne Bote - Newsletter - Rechtswissenschaftliche Fakultät

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Seite<br />

7<br />

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8<br />

a) Hat eine Verwertungsgesellschaft<br />

gegenüber einem Nutzer Vergütungsansprüche<br />

geltend gemacht, ohne insoweit<br />

zur Wahrnehmung berechtigt zu sein,<br />

kann der Berechtigte diese Leistung<br />

genehmigen und von der Verwertungsgesellschaft<br />

die Herausgabe des Erlangten<br />

beanspruchen. Auch schon vor<br />

Genehmigung der Leistung kann der<br />

Berechtigte von der Verwertungsgesellschaft<br />

Auskunft über die eingezogenen<br />

Vergütungen beanspruchen.<br />

b) Zeitungen i.S. von § 49 Abs. 1 Satz 1<br />

UrhG können auch wöchentlich oder gar<br />

monatlich erscheinende Periodika sein,<br />

die nach ihrem Gesamtcharakter im<br />

wesentlichen lediglich der aktuellen<br />

Information dienen.<br />

Fundstelle: WRP 2005, 1018; GRUR<br />

2005, 670; K&R 2005, 375; NJW 2005,<br />

2698; ZUM 2005, 651<br />

Fash 2000<br />

BGH, Urt. v. 3. März 2005 – I ZR<br />

111/02 – OLG Hamm; LG Bielefeld<br />

UrhG § 69a Abs. 3, § 34 Abs. 1 und 3, §<br />

8 Abs. 1<br />

a) Bei komplexen Computerprogrammen<br />

spricht eine tatsächliche Vermutung für<br />

eine hinreichende Individualität der<br />

Programmgestaltung. In derartigen<br />

Fällen ist es Sache des Beklagten darzutun,<br />

daß das fragliche Programm nur<br />

eine gänzlich banale Programmierleistung<br />

ist oder lediglich das Programmschaffen<br />

eines anderen Programmierers<br />

übernimmt.<br />

b) Ist Gegenstand eines Vertrages allein<br />

die Übertragung einzelner Nutzungsrechte,ist<br />

§ 34 Abs. 3 UrhG nicht anwendbar,<br />

auch wenn es sich bei den zu übertragenden<br />

Nutzungsrechten um den wesentlichen<br />

Vermögenswert des veräußernden<br />

Unternehmens handelt. Die<br />

Verweigerung der Zustimmung kann in<br />

einem solchen Fall aber Treu und Glauben<br />

widersprechen (§ 34 Abs. 1 Satz 2<br />

UrhG).<br />

c) Sind an der Schaffung eines Werkes<br />

verschiedene Urheber beteiligt, ist bei<br />

einer zeitlichen Staffelung der Beiträge<br />

eine Miturheberschaft zwar nicht ausgeschlossen;<br />

sie setzt jedoch voraus, daß<br />

jeder Beteiligte seinen (schöpferischen)<br />

Beitrag in Unterordnung unter die gemeinsame<br />

Gesamtidee erbracht hat.<br />

PRO-Verfahren<br />

BGH, Urt. v. 19. Mai 2005 - I ZR 299/02<br />

– Kammergericht; LG Berlin<br />

UrhWG § 7 Satz 3; BGB § 315<br />

a) Die GEMA hat aufgrund ihrer Berechtigungsverträge<br />

mit den Wahrnehmungsberechtigten<br />

das Recht, gemäß §<br />

315 BGB nach billigem Ermessen zu<br />

bestimmen, was an die Berechtigten<br />

jeweils als dasjenige herauszugeben ist,<br />

was aus der Auswertung der treuhänderisch<br />

wahrgenommenen Nutzungsrechte<br />

erlangt ist.<br />

b) Die GEMA ist auch dann, wenn sie es<br />

unter Verstoß gegen Pflichten aus § 7<br />

Satz 3 UrhWG versäumt haben sollte, die<br />

Grundsätze für die Verteilung der Erlöse<br />

in ihrer Satzung festzulegen, den Berechtigten<br />

gegenüber verpflichtet und<br />

gemäß ihrem Leistungsbestimmungsrecht<br />

(§ 315 BGB) berechtigt, die Erlöse<br />

aus der Rechtswahrnehmung nach<br />

billigem Ermessen zu verteilen.<br />

c) Zur Berechtigung der GEMA, die für<br />

die Verteilung der Erlöse maßgebliche<br />

Gesamtzahl der Aufführungen von<br />

Werken der Unterhaltungsmusik (sog. U-<br />

Musik) mit Hilfe eines statistischen<br />

Hochrechnungsverfahrens (hier des sog.<br />

PRO-Verfahrens) zu ermitteln.<br />

Fundstelle: WRP 2005, 1177; GRUR<br />

2005, 757<br />

Karten-Grundsubstanz<br />

BGH, Urt. v. 23. Juni 2005 - I ZR<br />

227/02 – Kammergericht; LG Berlin<br />

UrhG § 2 Abs. 1 Nr. 7<br />

a) Die in einem digitalen Datenbestand<br />

verkörperte Vorstufe für einen Stadtplan<br />

kann ein urheberrechtlich schutzfähiges<br />

Werk im Sinne des § 2 Abs. 1 Nr. 7 UrhG<br />

sein.<br />

b) Kartographische Gestaltungen können<br />

selbst dann, wenn sie in der Gesamtkonzeption<br />

(insbesondere bei der Gestaltung<br />

des Kartenbildes) keine schöpferischen<br />

Züge aufweisen (wie z.B. bei der Erarbeitung<br />

eines einzelnen topographischen<br />

Kartenblatts nach einem vorbekannten<br />

Muster), urheberrechtlich schutzfähig<br />

sein. Auch bei einer Bindung an vorgegebene<br />

Zeichenschlüssel und Musterblätter<br />

kann dem Entwurfsbearbeiter oder<br />

Kartographen (etwa bei der Generalisie-<br />

DER GRÜNE BOTE <strong>Newsletter</strong> des Gerd Bucerius-Lehrstuhls für Bürgerliches Recht mit deutschem und internationalem<br />

Gewerblichen Rechtsschutz der Universität Jena, <strong>Rechtswissenschaftliche</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Prof. Dr. Volker Michael Jänich<br />

rung und Verdrängung) ein für die<br />

Erreichung des Urheberrechtsschutzes<br />

genügend großer Spielraum für individuelle<br />

kartographische Leistungen bleiben.<br />

Die Anforderungen an die schöpferische<br />

Eigentümlichkeit sind insoweit bei kartographischen<br />

Gestaltungen gering.<br />

Fundstelle: WRP 2005, 1173<br />

HIT BILANZ<br />

BGH, Urt. v. 21. Juli 2005 - I ZR 290/02<br />

- OLG München; LG München I<br />

UrhG § 87b Abs. 1 Satz 1<br />

Ein Verstoß gegen das ausschließliche<br />

Recht eines Datenbankherstellers, die<br />

Datenbank insgesamt oder in einem<br />

nach Art oder Umfang wesentlichen<br />

Teilder Datenbank zu vervielfältigen,<br />

kann auch gegeben sein, wenn Daten<br />

entnommen und auf andere Weise<br />

zusammengefaßt werden. Auf die Übernahme<br />

der Anordnung der Daten in der<br />

Datenbank des Herstellers kommt es für<br />

den Schutz nach § 87b Abs. 1 Satz 1<br />

UrhG nicht an. Die andersartige Anordnung<br />

der entnommenen Daten durch den<br />

Verwender hat nicht zur Folge, daß diese<br />

ihre Eigenschaft als wesentlicher Teil der<br />

Datenbank verlieren.<br />

Fundstelle: EBE/BGH 2005, BGH-Ls<br />

692/05<br />

4. Markenrecht<br />

Seicom<br />

BGH, Urt. v. 24. Februar 2005 - I ZR<br />

161/02 - OLG Stuttgart; LG Stuttgart<br />

MarkenG § 5 Abs. 2, §§ 12, 51 Abs. 1<br />

Mit der endgültigen Aufgabe der Firma<br />

ist in der Regel auch der Verlust des aus<br />

dem Firmenschlagwort gebildeten Unternehmenskennzeichens<br />

verbunden.<br />

Davon unberührt bleibt, daß das alte<br />

Firmenschlagwort als besondere Geschäftsbezeichnung<br />

gemäß § 5 Abs. 2<br />

Satz 1 Altern. 3 MarkenG neben der<br />

neuen Firma Schutz (für einen Teil des<br />

Geschäftsbetriebs) mit eigener Priorität<br />

erlangen kann.<br />

Fundstelle: WRP 2005, 1164<br />

Meißner Dekor II<br />

BGH, Urt. v. 7. April 2005 – I ZR 221/02<br />

– OLG Düsseldorf; LG Düsseldorf<br />

MarkenG § 14 Abs. 7<br />

a) Für die Auslegung der Zurechnungsnorm<br />

des § 14 Abs. 7 MarkenG ist auf<br />

die zu § 13 Abs. 4 UWG a.F. (jetzt: § 8<br />

Abs. 2 UWG) entwickelten Grundsätze<br />

zurückzugreifen.<br />

b) Ist eine Tochtergesellschaft in den<br />

Vertrieb der Muttergesellschaft eingebunden<br />

und ihrem beherrschenden<br />

Einfluss ausgesetzt, können Ansprüche,<br />

die auf Grund einer Markenverletzung<br />

gegen die Tochtergesellschaft bestehen,<br />

auch gegenüber der Muttergesellschaft<br />

geltend gemacht werden.<br />

Schutzfristüberwachung<br />

BGH, Beschl. v. 7. Juli 2005 - I ZB<br />

35/04 - Bundespatentgericht<br />

MarkenG § 91 Abs. 3 Satz 1<br />

Zur Zulässigkeit nachgeschobenen<br />

Vorbringens nach Ablauf der<br />

Wiedereinsetzungsfrist.<br />

Fundstelle: EBE/BGH 2005, BGH-Ls<br />

760/05<br />

Star Entertainment<br />

BGH, Urt. v. 21. Juli 2005 - I ZR 318/02<br />

- OLG Karlsruhe; LG Mannheim<br />

MarkenG § 5 Abs. 2<br />

<strong>Der</strong> Firmenbestandteil "Star Entertainment"<br />

ist als Bezeichnung für ein Unternehmen,<br />

das als Gegenstand die Produktion,<br />

Durchführung, Vermittlung und<br />

Vermarktung von Veranstaltungen der<br />

Unterhaltungsbranche hat, nicht unterscheidungskräftig.<br />

Fundstelle: EBE/BGH 2005, BGH-Ls<br />

746/05<br />

5. Wettbewerbsrecht<br />

Sammelmitgliedschaft III<br />

BGH, Urt. v. 27. Januar 2005 - I ZR<br />

146/02 - OLG Zweibrücken; LG Kaiserslautern<br />

UWG § 8 Abs. 3 Nr. 2 (§ 13 Abs. 2 Nr. 2<br />

a.F.)<br />

Bei der Beurteilung, ob ein Verband i.S.<br />

des § 8 Abs. 3 Nr. 2 UWG klagebefugt<br />

ist, können als ihm angehörig auch<br />

solche Unternehmer zu berücksichtigen<br />

DER GRÜNE BOTE <strong>Newsletter</strong> des Gerd Bucerius-Lehrstuhls für Bürgerliches Recht mit deutschem und internationalem<br />

Gewerblichen Rechtsschutz der Universität Jena, <strong>Rechtswissenschaftliche</strong> <strong>Fakultät</strong><br />

Prof. Dr. Volker Michael Jänich

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