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Schwerpunkt Forum<br />

„Ich bringe eine andere<br />

Perspektive mit“<br />

acht Jahre lebte und arbeitete der Pastor aus<br />

brasilien in breklum. Nun kehrt geraldo grützmann<br />

mit seiner Familie wieder zurück.<br />

Ulrike Plautz<br />

Ich bin zwar Brasilianer, habe<br />

mich aber von Anfang an dazu<br />

gehörig gefühlt.“ Mit <strong>die</strong>sen Worten<br />

bringt Geraldo Grützmann seine<br />

achtjährigen Deutschlanderfahrungen<br />

auf den Punkt. Vor allem in den<br />

letzten Jahren hatte der ökumenische<br />

Mitarbeiter des Zentrums für<br />

Mission und Ökumene immer häufiger<br />

erfahren, dass er nicht nur als<br />

Auslandspastor und Fachreferent<br />

für Brasilien, sondern auch als Seelsorger<br />

gefragt war, der ganz normale<br />

Amtshandlungen vornimmt.<br />

Einige seien Anfangs sogar etwas<br />

enttäuscht gewesen, „dass ich so gar<br />

nichts Exotisches an mir habe“,<br />

meint Geraldo Grützmann amüsiert.<br />

Dennoch habe er aufgrund<br />

seiner Herkunft und Lebenserfahrungen<br />

als Pastor im brasilianischen<br />

Bundesland Espirito Santo natürlich<br />

auch einen anderen Blick auf Land<br />

und Leute – und auch auf <strong>die</strong> Kirche<br />

in Nordelbien. „Für Fotografen sind<br />

Zentralperspektive, Frosch- oder<br />

Vogelperspektive bekannte Fachbegriffe.<br />

Wie ist es in unserem Alltag?<br />

Welche Lebensperspektive haben<br />

wir? Können wir auch <strong>die</strong> Perspektive<br />

anderer Menschen einnehmen?<br />

Können wir lernen, aus der Perspektive<br />

der Bibel, der Ökumene,<br />

der Armen und der Menschen des<br />

Südens zu sehen?“ Das sind bis<br />

heute Leitfragen des leidenschaftlichen<br />

Hobbyfotografen geblieben,<br />

<strong>die</strong> er in seine Arbeit einbringt.<br />

2004 war er mit seiner Frau Rose<br />

Mari Berendonk und seinen Kindern<br />

Diego und Leticia von Santa<br />

Teresa nach Breklum gezogen. Die<br />

erste Zeit sei schon eine große<br />

Herausforderung für ihn und seine<br />

Familie gewesen, „vor allem mein<br />

damals neunjähriger Sohn musste<br />

sich in der Schule sehr umstellen“.<br />

Geraldo Grützmann hatte von<br />

Beginn an ein breites Tätigkeitsfeld,<br />

so hat er neben Gottes<strong>die</strong>nsten in<br />

der Region Seminare, Workshops,<br />

Freizeiten mit Erwachsenen und<br />

Jugendlichen sowie <strong>die</strong> theologische<br />

Ausbildung für Ehrenamtliche<br />

(TFE) geleitet. Schwerpunkt waren<br />

<strong>die</strong> Themen Gerechtigkeit, Ökumene<br />

und Mission. Besonders am Herzen<br />

lag ihm <strong>die</strong> Arbeit mit Kindern.<br />

So hat er <strong>die</strong> Koordination des traditionellen<br />

Kindermissionsfestes in<br />

Breklum übernommen. Bereits<br />

zweimal stand das Land Brasilien<br />

im Mittelpunkt des Kinderevents,<br />

das jedes Jahr im Sommer stattfindet.<br />

„Kinder geben eine ehrliche<br />

Rückmeldung, da weiß man sofort,<br />

ob man sie erreicht hat oder nicht“,<br />

so Grützmann. In seinen Veranstaltungen<br />

und in persönlichen Begegnungen<br />

möchte er „Horizonte öffnen“<br />

und vermitteln, „dass wir ein<br />

Teil der Menschheit sind und alle in<br />

einem Boot sitzen.“ Das werde nicht<br />

nur bei Fragen <strong>zum</strong> Thema Klimawandel<br />

eindrucksvoll sichtbar, so<br />

Grützmann, sondern auch beim<br />

Thema Gerechtigkeit. Pastor Grützmann<br />

kommt aus einem Kaffeeanbaugebiet<br />

und weiß, wie viel <strong>die</strong><br />

Bauern für einen Pfund Kaffee<br />

arbeiten müssen und dass sie nach<br />

wie vor extrem unterbezahlt werden.<br />

„Dass der Faire Handel schon<br />

einmal ein Schritt in <strong>die</strong> richtige<br />

Richtung ist, kann ich als Brasilianer<br />

natürlich viel eindrücklicher<br />

vermitteln“. Ihm kam es immer<br />

darauf an, auf bestehende Zusammenhänge<br />

und auf Hintergründe<br />

aufmerksam zu machen. Dazu sind<br />

Informationen elementar wichtig,<br />

weiß Grützmann, aber vor allem<br />

auch <strong>die</strong> persönlichen Begegnungen<br />

über Kulturen hinweg.<br />

Geraldo Grützmann<br />

mit seiner<br />

Frau Rose und<br />

seinen Kindern<br />

Diego und Leticia.<br />

weltbewegt 23

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