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Das Generalgouverments - Biblioteka Multimedialna Teatrnn.pl

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I M K U R P A R K V O N N A L E N C Z O<br />

MALES € ZO<br />

I \ I» KAZIU I E R Z<br />

VON ADOLF PAUL<br />

GROSSMANN<br />

Zwanzig Minuten sind wir von Lublin aus mit dem Wagen durch Dörfer und Felder gefahren. Jetzt<br />

lesen wir am Eingang des Ortes „Nalenczo". Ein Badeort ist es, der wegen seiner Quelle bekannt<br />

ist. Wir hatten hier draußen, weit weg von allen Bädern, die wir einst selbst in Deutschland gesehen<br />

oder erprobt hatten, nicht vermutet, so schnell in einen Kurort zu kommen. Nachdem wir das Fahrzeug<br />

verlassen und den Fuß auf den Boden des heilungversprechenden Ortes gesetzt haben, sagen<br />

wir uns: Es sieht noch sehr ländlich aus. Aber wir kommen nicht als Heilungsuchende, sondern als<br />

Schauende. Ich werfe die Frage auf: „Wo ist das Dorf zu Ende, und wo beginnt die Welt des Kurgastes?"<br />

Drum gehen wir hierhin und dahin und entdecken schließlich Parkanlagen und Landhäuser<br />

mit Vorgärten und sauberen Zäunen. Die Fuß- und Fahrwege sind gepflegter. Anfänglich begegnet<br />

uns niemand. Aber dann hören wir tatsächlich Schritte. Kies knirscht unter den Füßen. Ein Gartentor<br />

öffnet sich und fällt ins Schloß. Ich wende mich um, um die erste menschliche Erscheinung in diesem<br />

vornehmeren Bezirk ins Auge zu fassen. Sie huscht jedoch bereits durchs übernächste Gartentor und<br />

verschwindet hinter Zaun und Gebüsch im Hauseingang. Wir sind wieder allein, und völlige Stille<br />

umgibt uns. Es mag nicht die richtige Tageszeit sein, um Kurgäste anzutreffen. Also verzichten wir<br />

auf weitere Begegnungen und wenden uns dem Landschaftlichen zu.<br />

Hügel, die die rauhen Wetter abfangen und ablenken und den Ort mild beschatten, Täler und Schluchten,<br />

in denen der Kalkstein zutage tritt, Parkanlagen mit schön angelegten Wegen, eine breite<br />

Wasserfläche, Bäume mit prachtvollen Kronen, dazwischen ein Steg, der mit leichtem Schwung über<br />

das Wasser setzt und dabei ein schlichtes, ansprechendes Kreuzstichmuster entfaltet. Schritt für Schritt<br />

wird unsere Frage nach der „Welt des Kurgastes" beantwortet. Wir gehen weiter und nehmen tiefatmend<br />

die würzige Luft, die Stimmen der Vögel und das Summen der Insekten in uns auf. Zuletzt<br />

das Wichtigste, das Badehaus, freundlich und aufgelockert in den Kurpark gesetzt, und die Quelle.<br />

Wir finden sie im Freien, umstanden von Bäumen, in Stein gefaßt und mit anspruchsloser Ornamentik<br />

umbaut. Es sind wohl nicht mehr alle Ornamente vorhanden. Die Zeit hat einiges gestürzt und verschoben<br />

und damit den künstlichen Rahmen einem romantischen Naturzustand angenähert. Aber<br />

das heilende Element, das Wasser, nimmt daran keinen Anstoß. Unverändert und unbekümmert<br />

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