Das Generalgouverments - Biblioteka Multimedialna Teatrnn.pl
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H O C H Z E I T S G E S E L L S C H A F T IN M A R K O W A . DIE GESICHTER<br />
ERZÄHLEN E I N E EINDEUTIGE F A M I L I E N G E S C H I C H T E<br />
über ihre Kräfte in Anspruch zu nehmen. Sie sind des Bauern besondere Liebhaberei. Ähnlich verhält<br />
es sich mit der Haltung von Rindern, die nur in ganz seltenen Fällen als Zugtiere benutzt werden.<br />
Eine weitere Sorge der Bewohner gilt der Vergrößerung, der Vermehrung und Verbesserung des<br />
Landbesitzes. Bis in die jüngste Zeit hinein ist es ihnen gelungen, trotz allen Schwierigkeiten seitens der<br />
Gesetzgeber und des Adels die sinnlose Aufteilung und Zers<strong>pl</strong>itterung des Bodens zu verhindern. Erst<br />
in den letzten 3 Generationen begann die eigentliche Aufteilung der Hufen unter den Erben nach<br />
polnischem Brauch. Um diese Zers<strong>pl</strong>itterung aufzuhalten, verzichteten die bäuerlichen Familien<br />
auf den herkömmlichen Kinderreichtum. Als sich das Anerbenrecht schließlich nicht mehr durchführen<br />
ließ, wurden die nichterbenden Söhne entweder auf eine höhere Schule oder als Arbeiter in<br />
das nähere oder weitere Ausland geschickt. Die Bindung an den Boden und das Streben nach eigenem<br />
Bodenbesitz sind aber so stark geblieben, daß auch diese Auswanderer wieder in die Heimat zurückkehrten<br />
und für das ersparte Geld ein eigenes Haus bauten oder gemeinsam mit anderen, die sich<br />
mit ihrem geringen Besitz nicht begnügten, einen Meierhof erwarben, diesen dann aufteilten und getrennt<br />
bearbeiteten. So sind von Markowa aus eine Reihe von neuen Bauernsiedlungen bei Lublin,<br />
Sokal, Zamosz, Hrubieszów, Tarnopol usw. entstanden.<br />
Auf mehrfache Rückfragen erfuhren wir immer wieder, daß es innerhalb der einzelnen sozialen Schichten<br />
und Besitzgruppen im Dorfe keine nennenswerten Standesunterschiede gibt. Unterschiedliche<br />
Besitzverhältnisse bilden z. B. für die Eheschließung zwischen einem reichen Bauern und der Tochter<br />
aus einer besitzlosen Häuslerfamilie keinen Hinderungsgrund. Diese Tatsache wird wohl mit Recht<br />
auf das Gefühl der Ebenbürtigkeit zurückzuführen sein, welches durch die Abstammung aus gleicher<br />
freibäuerlicher Wurzel gegeben ist.<br />
Weitere Überraschungen bieten das Gemeindeverzeichnis und die Kirchenbücher mit der erstaunlichen<br />
Häufigkeit deutscher Familiennamen, wenn auch in polnischer Schreibweise. Eine erste<br />
Zählung ergab etwa 80—85 % deutscher Namen: Szylar, Szpytman, Homan, Balawender, Flejszar,<br />
Kud, Welc, Bytnar, Rejman, Kochman, Gwynar, Bar, Olbrycht, Lew, Pelc, Ulman, Kraus, Bonk,<br />
Grad, Kilian usw. herrschen vor. Wegen der Kürze der Zeit war es vorerst nur möglich, für eine kleine<br />
Anzahl von Familien eine Ahnenaufstellung zu geben. Es zeigte sich, daß in der Ururgroßelterngeneration<br />
von 16 Namen im Durchschnitt immer 13—14 deutsch waren. <strong>Das</strong> gleiche Ergebnis hatte die<br />
Ahnenaufstellung für Personen mit slawischen Namen. Auch hier waren in der gleichen Generation<br />
außer den Namensträgern nur noch ganz vereinzelt nichtdeutsche Namen anzutreffen, so daß der<br />
Satz von 80—85% deutscher Familiennamen gerechtfertig bleibt. Daraus geht hervor, daß die ur-<br />
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