Mit Karte - WEB Windenergie AG

Frank Dumeier: Dafür stehen verschiedene
Modelle im Raum, von einem europaweiten
Fördersystem bis hin zu einem kompletten
Entfall der Förderungen. Dies müsste aber
natürlich auch die konventionellen Energieformen
treffen und wäre für unseren Bereich
nicht einmal nachteilig. Denn in Wahrheit ist
fossile Versorgung längst teurer, nur gibt es in
der öffentlichen Debatte keine Kostenwahrheit.
Wir bereiten uns jedenfalls schon heute
auch auf eine Zeit ohne Förderung vor.
Deutschland dürfte übrigens noch heuer oder
nächstes Jahr ein neues Einspeise-Tarifsystem
verabschieden, das für alle unsere Märkte
richtungweisend sein wird – Regelbarkeit
und Verstetigung werden darin eine wichtige
Rolle spielen.
Was unser Unternehmen betrifft, reden wir
übrigens nicht nur von der Energiewende,
sondern verwirklichen auch konkrete Projekte,
die zeigen sollen, wie man sie konkret in
die Tat umsetzt. Ich nenne hier nur die beiden
Konzepte Sun4Free und EnergyMaker, mit
denen wir Menschen dazu animieren wollen,
selbst Energieunternehmer zu werden und
ihren eigenen Ökostrom zu produzieren.
Diese Konzepte bringen übrigens gerade
unseren Aktionären, den Geldgebern der ersten
Stunde, interessante Vorteile: Zusätzlich
zur Dividende können sie im Rahmen dieser
Modelle z. B. die Lieferung von günstigerem
Strom zukünftig aus der Green Energy Desk-
Bilanzgruppe nutzen oder bevorzugt am
Pilotprojekt für Sun4Free teilnehmen.
Damit sind wir mitten im Thema
Innovation …
Frank Dumeier: Das ist auch ein enorm
wichtiger Bereich für uns. Denn wir arbeiten
– zumeist in Kooperation mit Partnern aus
Industrie und Wissenschaft – laufend daran,
die Volllaststunden unser Kraftwerke zu
erhöhen und gleichzeitig das Thema Regelung
und Verstetigung zu optimieren. Verstetigung
ist ja einer der Kernpunkte der Energiewende,
wie wir auch in unserem Buch ausführlich
beleuchten. Wichtige Schwerpunkte waren
hier im vergangenen Jahr die bereits erwähnten,
sehr innovativen Konzepte EnergyMaker
und Sun4Free, die im diesjährigen Geschäftsbericht
auch näher vorgestellt werden.
Nochmals zurück zu Ihren Wachstumsplänen.
Wachstum bedeutet auch neue
Anlagen und umfangreichere Serviceleistungen.
Wie sieht es hier mit der
Beschaffung aus?
Frank Dumeier: Damit wir unser Wachstum
wie geplant umsetzen können, brauchen wir
Rahmenverträge mit den Herstellern, die
sonst die erforderlichen Lieferumfänge gar
nicht bereitstellen könnten. Deshalb haben
wir z. B. mit unserem Hauptlieferanten Vestas
im vergangenen Jahr einen solchen Rahmenvertrag
über 120 Mio. EUR abgeschlossen,
zur Absicherung unseres österreichischen
Ausbaus und, um den zügigen Ausbau an den
nächsten Standorten zu ermöglichen. Ebenso
haben wir für die ersten Standorte in Kanada
durch einen Rahmenvertrag über 34 MW
vorgesorgt.
Unser Grundsatz lautet hier: Wir konzentrieren
uns auf einige wenige bewährte Lieferanten,
damit wir bei Ersatzteilen und Servicearbeiten
so eigenständig bleiben wie möglich,
wählen den Kreis der Unternehmen aber so,
14 WEB Windenergie AG | Geschäftsbericht 2012