und Pensionsfonds in ausgewählten Ländern - Heinlein

Die Investmentbranche zieht bereits heute die Konsequenz aus der öffentlichen Gut-Problematik
einer direkten Einflussnahme. Die Formulierung von Codes-of-Best-Practice ist ein Mittel zur
Ausübung indirekter Kontrolle (indirect voice). Solche Codes stellen öffentliche Güter dar, da
niemand daran gehindert werden kann, seine Investmentpolitik an ihnen auszurichten. 22
Informationsökonomisch sind Codes eine einfache und transparente Benchmark für alle Investoren
zur Sicherung einer Mindestqualität. Aus Sicht der Investoren können sie als Self Selection-
Strategie interpretiert werden, die die Qualität der zu finanzierenden Unternehmen offenbart.
Unternehmen, die die Regeln des Codes nicht akzeptieren oder gegen sie verstoßen, werden
durch steigende Kapitalbeschaffungskosten „bestraft“. Von daher sind solche Codes ein relativ
effizientes Mittel, um indirekten Einfluss auf kapitalsuchende Unternehmen zu nehmen. Es ist
daher zu erwarten, dass Investment- und Pensionsfonds in Zukunft verstärkt indirekten Einfluss
(indirect voice) über externe Standards (bspw. Codes of Best Practice) auf die kapitalsuchenden
Unternehmen ausüben werden.
Gegen eine direkte Einflussnahme durch Investment- und Pensionsfonds spricht zudem, dass auf
Grund fehlender Spezialisierung von Portfoliomanagern keine konkreten Vorschläge für operative
oder strategische Entscheidungen zu erwarten sind. Die Produktion solcher Informationen ist
mangels Spezialwissen zu teuer. Von daher beschränkt sich die Einflussnahme in der Regel auf
einen Plausibilitätscheck im Hinblick auf Shareholder Value-Ziele und den Vergleich zur Peer
Group. Hierbei ist zu beachten, dass die Einhaltung externer Standards schon hinreichend für die
Plausibilität von Maßnahmen sein kann. In Deutschland findet man hingegen immer wieder eine
solche direkte Einflussnahme durch Grossbanken. Sie nehmen direkten Einfluss, indem bspw.
Manager zur Bewältigung von Krisen in finanzierten Unternehmen installiert werden. So hat bspw.
die Deutsche Bank als Großaktionär der Philipp Holzmann AG den Vorstandsvorsitz besetzt. Der
Misserfolg der Einflussnahme der Deutschen Bank bei der Metallgesellschaft und Holzmann ist ein
Indiz dafür, dass sich selbst bei Großbeteiligungen die ein Vielfaches der Beteiligungen von
Pensionsfonds ausmachen, eine aktive Einflussnahme auf das Management keine besseren
Ergebnisse bewirkt.
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Sogar supranationale Institutionen beteiligen sich an der Ausarbeitung von solchen Codes. So hat bspw. die OECD
in 1999 ein Dokument veröffentlicht, welches Prinzipien für eine „gute“ Corporate Governance benennt. Vgl. OECD
(1999). Diese Prinzipien können institutionellen Investoren wiederum als Leitlinie für Investitionsentscheidungen
dienen.
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