und Pensionsfonds in ausgewählten Ländern - Heinlein
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Das angelsächsische F<strong>in</strong>anzsystem ist stärker marktorientiert, während das<br />
kont<strong>in</strong>entaleuropäische bankorientiert ist. In bankorientierten Systemen besitzen Kredit<strong>in</strong>stitute<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Bedeutung bei der Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> –kontrolle. Die<br />
Vertragskonditionen werden jeweils <strong>in</strong>dividuell <strong>und</strong> bilateral zwischen dem Kreditnehmer <strong>und</strong> dem<br />
F<strong>in</strong>anz<strong>in</strong>stitut ausgehandelt. Die Kredit<strong>in</strong>stitute üben häufig gleichzeitig als Eigenkapitalgeber <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Doppelfunktion Corporate Governance aus. Die marktorientierten Systeme h<strong>in</strong>gegen pflegen<br />
traditionell die Kapitalmarktf<strong>in</strong>anzierung zu den vom Kapitalgeber vorgegebenen<br />
Kontraktspezifikationen, Kredit<strong>in</strong>stitute spielen h<strong>in</strong>sichtlich der klassischen langfristigen<br />
Fremdkapitalf<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>e nur untergeordnete Rolle. Während Deutschland <strong>in</strong> der<br />
Vergangenheit als Beispiel für e<strong>in</strong> bankorientiertes System galt <strong>und</strong> die USA als Beispiel für e<strong>in</strong><br />
marktorientiertes, nähert sich Deutschland zunehmend dem marktorientierten System an.<br />
Angesichts der zahlreichen Unterschiede <strong>in</strong> den beiden gr<strong>und</strong>legenden Systemen der<br />
Unternehmensf<strong>in</strong>anzierung <strong>und</strong> Corporate Governance steht die Frage nach e<strong>in</strong>er möglichen<br />
Konvergenz bzw. Überlegenheit der Systeme im Mittelpunkt der Diskussion. 24 Zum e<strong>in</strong>en kann die<br />
Globalisierung der Produkt- <strong>und</strong> Kapitalmärkte e<strong>in</strong>e Konvergenz der Systeme <strong>in</strong>duzieren. Die<br />
Internationalisierung der <strong>in</strong>stitutionellen Investoren sorgt dafür, dass nationale Standards e<strong>in</strong>er<br />
effizienten Corporate Governance <strong>in</strong> Form von privatrechtlich erarbeiteten Codes of Best Practice<br />
<strong>in</strong> nationales Recht umgesetzt werden, wie z. B. mit dem Gesetz zur Kontrolle <strong>und</strong> Transparenz im<br />
Unternehmensbereich (KonTraG) <strong>in</strong> Deutschland im Mai 1998. Ebenso führen die Bemühungen<br />
um e<strong>in</strong>e gegenseitige Akzeptanz der beiden weltweit am meisten akzeptierten<br />
Rechnungslegungsvorschriften, US-GAAP <strong>und</strong> IAS zur zunehmenden Angleichung der<br />
Marktstandards im Bereich der Transparenz der bilanziellen Unternehmensperformance. E<strong>in</strong>e<br />
weitere Triebfeder zur Konvergenz der Systeme kann <strong>in</strong> der angestrebten Umsetzung von<br />
takeover-Regelungen <strong>in</strong> der 13. EU-Richtl<strong>in</strong>ie gesehen werden, bei der die wesentlichen Punkte<br />
des Londoner takeover codes übernommen werden sollen. Alle diese Entwicklungen stellen e<strong>in</strong><br />
weiteres Indiz zur Annäherung an die Vorstellungen e<strong>in</strong>es vollkommenen <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrierten globalen<br />
Kapitalmarktes dar.<br />
Die meisten hochentwickelten Staaten <strong>in</strong>stallieren bereits die Elemente e<strong>in</strong>er effizienten Corporate<br />
Governance. Dabei erfährt die Rolle von Großanlegern <strong>und</strong> der gesetzliche Schutz von<br />
M<strong>in</strong>derheitsaktionären e<strong>in</strong>e unterschiedliche Akzentuierung. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Überlegenheit e<strong>in</strong>es<br />
bestimmten Systems ist nicht erkennbar. Die Systemvergleiche s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> der<br />
unterschiedlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie dem politischen System <strong>und</strong> der historischen<br />
Entwicklung des Gesellschaftsrechts oder der Nationen selbst, erschwert. Andererseits können die<br />
unterschiedlichen historischen Zusammenhänge ihrerseits die Systeme von<br />
24<br />
Vgl. stellvertretend COFFEE (1998), SCHMIDT/TYRELL (1997) oder BAUMS (1996).<br />
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