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und Pensionsfonds in ausgewählten Ländern - Heinlein

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Es ist nicht e<strong>in</strong>sichtig, weshalb die Gesellschaft an das ethische Verhalten von Fondsmanagern<br />

höhere Ansprüche stellen sollte als an das Verhalten der Unternehmen, an denen sich die Fonds<br />

beteiligen. Hält die Gesellschaft bestimmte Produkte wie z. B. Strom aus Kernenergie oder den<br />

Export von Waffen für nicht wünschenswert, so muss sie ihre politischen Vorstellungen über<br />

generelle Restriktionen <strong>und</strong> nicht über spezielle Verhaltsvorschriften für Fondsmanager<br />

verwirklichen. Bei jeder anderen Vorgehensweise würden Fondsmanager diskutieren <strong>und</strong> Anlagen<br />

<strong>in</strong> Investmentfonds gegenüber den bei der Direktanlage <strong>in</strong> Aktien benachteiligt. Der<br />

gesellschaftliche Moralkonsens ist aber immer nur der Konsens der politischen Mehrheit. Für<br />

Fondsmanager wie für Anleger kann es unbefriedigend se<strong>in</strong>, sich mit ethischen Normen<br />

zufriedengeben zu müssen, die unterhalb ihres eigenen Moralverständnisses liegen. E<strong>in</strong>erseits ist<br />

es unverzichtbar, trotz der Heterogenität <strong>in</strong>dividueller Ethikpräferenzen, das Unterschreiten<br />

gesellschaftlich def<strong>in</strong>ierter Ethiknormen zu verbieten <strong>und</strong> zu bestrafen. Andererseits ist es aber<br />

wünschenswert, Fondsmanagern <strong>und</strong> Anlegern, die weitergehende ethische Normen präferieren,<br />

ihren Präferenzen gerecht werdende Investmentfonds anbieten zu können.<br />

5.3 Ethisches Rat<strong>in</strong>g der Fondsportfolios<br />

5.3.1 Transparenzprobleme der Anleger<br />

Für e<strong>in</strong>en Anleger <strong>in</strong> Investmentfonds ist es außerordentlich schwierig, die Beteiligungspolitik der<br />

Fondsmanager zu durchschauen. Manchmal wissen selbst die Zeichner der Aktien e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen<br />

Unternehmens sehr wenig über dessen Produkte <strong>und</strong> schon gar nicht, ob dieses Unternehmen<br />

ethisch umstrittene Produktionsverfahren anwendet oder <strong>in</strong> die Waffenproduktion <strong>in</strong>volviert ist.<br />

Beispielsweise wussten viele der privaten Zeichner von Inf<strong>in</strong>eon nach Befragungen nicht e<strong>in</strong>mal,<br />

was dieses Unternehmen produziert. Investoren, die wenigstens Inf<strong>in</strong>eon mit der Produktion von<br />

Halbleitern <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung brachten, konnten teilweise nicht schildern, wozu Halbleiter verwandt<br />

werden. Dies heißt aber, dass der private Anleger ohne die Hilfe qualifizierter Dritter nicht <strong>in</strong> der<br />

Lage se<strong>in</strong> wird, die Anlagen e<strong>in</strong>es Investmentfondsmanagers nach moralischen Maßstäben zu<br />

durchschauen <strong>und</strong> zu bewerten. Erschwert wird die Problematik der Transparenz durch die<br />

Notwendigkeit der Differenzierung nach sehr verschiedenen ethischen Kriterien. So hilft es dem<br />

Anleger nicht, wenn der Manager e<strong>in</strong>es Fonds pauschal als besonders ethisch klassifiziert wird.<br />

E<strong>in</strong> an Pornographie <strong>in</strong>teressierter Kettenraucher mag Pazifist <strong>und</strong> engagierter Tierschützer se<strong>in</strong>.<br />

Ihn wird es wenig stören, wenn se<strong>in</strong> Fondsmanager die Aktien von Philip Morris im Portefeuille<br />

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