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full book (pdf) - von Katharina Mommsen

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tion der Edelsten deiner Nation dir nicht mehr genügte? 0<br />

betrüge dich nicht länger; man wird dir ein Lächeln, ein<br />

freundliches, herablassendes Wort spenden, man wird dich<br />

aber doch nie für ebenbürtig halten, wenn du nicht nachweisest,<br />

daß deine Ahnen wirklich <strong>von</strong> Adel gewesen!<br />

Noch gibt es Geister, deren ich mit Freuden erwähne, Geister,<br />

die ihrem Stolze unter keinen Umständen etwas vergeben, die<br />

es für heilige Pflicht erachten, die Würde der Literatur aufrecht<br />

zu erhalten dem übermütigen Anspruch der Geburt<br />

gegenüber. Uffo Horn mag es mir verzeihen, wenn ich Worte<br />

<strong>von</strong> ihm zum Träger meiner Gedanken erwähle, und zwar<br />

Worte, die er zunächst nicht für die Offentlichkeit bestimmt<br />

hatte. Der Dichter spricht immer eindringlich aus, was der<br />

Kritiker nur andeutet oder erraten läßt, und ich glaube das<br />

Publikum mir zum Danke zu verbinden, wenn ich folgende<br />

herrliche Stelle aus einem ungedruckten Lustspiele dieses jungen<br />

Schriftstellers hier mitteile. Die Worte sind Moliere in<br />

den Mund gelegt:<br />

Hab' ich wohl Unrecht, wenn ich diese Menschen<br />

Wie Sklaven geißle und ihr töricht Treiben<br />

Preisgebe dem Gelächter und dem Spott?<br />

Das ist der Dummen Los auf dieser Erde,<br />

Von klügern Leuten ausgelacht zu werden!<br />

Geboren für den Sattel ist das Pferd!<br />

Und welcher Hochmut in der Sklavenseele!<br />

Bei Gott! ich fühlte niemals stolzer mich,<br />

Daß mir der Geist ein reiches Erbe gab,<br />

Als diesem armen Menschen gegenüber,<br />

Der nichts als Geld hat - - --<br />

Und keine Schätze in dies Leben mit?<br />

Ist denn die Reihe herrlicher Poeten<br />

Nicht eine stolze edle Ahnenzahl,<br />

Die nicht in eng versperrter Galerie<br />

Die in dem Pantheon der Erde hängen,<br />

Die nicht ein Volk, die eine ganze Menschheit<br />

Mit Jubel ihre Söhne nennt - meint ihr,<br />

Wir seien arm, weil wir nicht Gold besitzen?<br />

Nennt Traumgeburten, luft' ge Schlösser nur<br />

Die stolzen Bauten unsrer Phantasie -<br />

Sie dauern länger, als Paläste dauern,<br />

Und trotzen kühn der Zeit, dem Elemente.<br />

Das Wort ist ewig, ist die einz'ge Pforte,<br />

Durch welche Taten in die Zukunft ziehn!<br />

Was könnt ihr Goldgewalt'gen dieser Erde<br />

Mehr, als die finstre Macht des Geldes kann?<br />

Könnt ihr entflammen, Herzen euch gewinnen?<br />

Ein Volk begeistern, daß es aufgeregt<br />

Sein Alles wagt für seines Namens Ehre?<br />

Könnt ihr's? nein! doch dem Dichter öffnen<br />

Freiwillig Liebe, Ruhm und Vaterland<br />

Die Pforten in ihr innerstes Gehäuse!<br />

Den grünen Kranz verdorrt die Sonne nicht,<br />

Er schattet kühl die heißgesengte Stirne,<br />

Und wenn sie auch vom Schweiß der Arbeit trieft­<br />

Die Aeolshöhle einer Dichterbrust<br />

Verbirgt des Lebens mächt'ge Hochgewalten,<br />

Und fessellos, der Stärke sich bewußt<br />

Ziehen sie hinaus, die göttlichen Gestalten,<br />

Ja selbst den Geistern flammt des Ruhmes Schein,<br />

Es ist ein stolz Gefühl, ein Dichter sein.<br />

- - - - - - - - meint ihr Herrn,<br />

Der Dichtkunst Söhne bringen keine Ahnen<br />

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