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Ausgabe 01-2013 (PDF) - Albert-Schweitzer-Haus

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<strong>Albert</strong>-<strong>Schweitzer</strong>-Bote<br />

<strong>Ausgabe</strong> Januar/Februar 2<strong>01</strong>3<br />

Seite<br />

16<br />

Anfang der 90–er Jahre bekam der Vorgänger des o.g. Bürgermeisters<br />

Post aus England. Wissenschaftler baten, die verstorbene<br />

Feodora zu exhumieren und zu untersuchen, ob sie<br />

ebenfalls an der erblichen Stoffwechselstörungen (Porphyrie)<br />

litt, der Krankheit, die viele ihrer Vorfahren heimgesucht hatte.<br />

Es gab eine Menge Korrespondenz. Man barg schließlich sterbliche<br />

Überreste aus den bis dahin noch zerstörten Gräbern der<br />

Familie von Reuß. Nach DNA –Untersuchungen konnte man im<br />

Gerichtsmedizinischen Institut Feodora von Reuß identifizieren.<br />

Wenig später reiste ein wissenschaftliches Team aus London<br />

nach Kowary/Schmiedeberg. Es wurden Proben genommen<br />

und diese ergaben, dass auch Feodora als letztes Glied der<br />

Royals und der Hohenzollern, an dieser nicht heilbaren Erbkrankheit<br />

gelitten hat.<br />

Die sterbliche Hülle wurde, da man sich nicht einigen konnte wo<br />

sie beigesetzt werden solle, zunächst im Tiefkeller des Rathauses<br />

verwahrt. Mehr und mehr geriet alles in Vergessenheit. Erst<br />

ein Jahrzehnt später stieß der neue Bürgermeister auf die umfangreiche<br />

englische Korrespondenz mit den Protokollen, besah<br />

sich den Aufbewahrungsbehälter im Keller und beschloss<br />

eine Wieder-Grablegung zu planen und Feodora endlich zu einer<br />

würdigen Ruhestätte zu verhelfen und damit gleichzeitig<br />

dem Ort Popularität zu verleihen. Er ließ über zwei Jahre die<br />

verwilderten und heruntergekommenen Grabstätten derer von<br />

Reuß wieder herrichten und mit entsprechenden Infotafeln ausstatten.<br />

Ein Termin wurde festgelegt. Amtsoffiziell wurden Einladungen<br />

in entsprechender pietätvoller Aufmachung verschickt.<br />

Diese gingen an die britische und deutsche Botschaft in<br />

Warschau, aber auch an das Sekretariat der englischen Königin<br />

Queen Elisabeth. Es gab keine Zusagen zum Bestattungstermin,<br />

zum Leidwesen des Bürgermeisters.<br />

Die kurze Grabrede des Bürgermeisters gipfelte in der Feststellung,<br />

dass wohl die erhofften Honoratioren nicht gekommen<br />

sind, aber zu seiner Freude die Bürger des Städtchens zu denen<br />

Feodora von Reuß einst gehörte.<br />

<strong>Albert</strong>-<strong>Schweitzer</strong>-<strong>Haus</strong>, Viehhofstr. 25-27, 68165 Mannheim

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