Ernst Topitsch: Naturrecht im Wandel des Jahrhunderts
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mal ausgeführte Bewegung wiederholen.<br />
* Die Bewegungen <strong>des</strong> Pendels sind<br />
nicht vorhersagbar.<br />
* Kleine Ursachen haben große Wirkungen.<br />
* Die graphischen Darstellungen sind<br />
von hohem, ästhetischem Reiz.<br />
Diese hier zusammengestellten Eigenschaften<br />
werden <strong>im</strong> weiteren ausführlich<br />
erläutert.<br />
Zunächst soll jedoch an Hand <strong>des</strong><br />
Pendels kurz gezeigt werden, daß es sich<br />
bei den Aussagen von Bild 1 tatsächlich<br />
um Fehlinterpretationen handelt.<br />
Kausalität<br />
Die Kausalität wird<br />
nicht aufgehoben.<br />
Kreativität Die Chaostheorie kann<br />
menschliches Verhalten nicht<br />
erklären.<br />
Unordnung Unordnung <strong>im</strong> Sinne eines<br />
nicht aufgeräumten Kinderz<strong>im</strong>mers<br />
hat mit Chaostheorie<br />
nichts zu tun.<br />
Wissenschaft Die Chaostheorie zeigt<br />
nicht die Begrenztheit<br />
wissenschaftlichen Vorgehens,<br />
sondern bestätigt es vielmehr.<br />
Esoterik<br />
Für eine zweite, höhere<br />
Welt jenseits unserer<br />
realen Welt liefert die Chaostheorie<br />
keine Anhaltspunkte.<br />
Bild 1: Fehlinterpretationen in Bezug<br />
auf die Chaostheorie<br />
* Die Kausalität wird nicht außer Kraft<br />
gesetzt. Als mechanisches System gehorcht<br />
das Pendel den Gesetzen der<br />
Physik. Mit Notwendigkeit vollführt<br />
es seine Kapriolen. Es hat keine „Freiheit“.<br />
* Es ist nicht einzusehen, warum ein<br />
Systemverhalten wie das <strong>des</strong> Pendels<br />
<strong>im</strong> menschlichen Bewußtsein Grund-<br />
lage oder Voraussetzung von Kreativität<br />
sein soll.<br />
* Die Bewegungen <strong>des</strong> Pendels haben<br />
mit der Unordnung <strong>des</strong> Kinderz<strong>im</strong>mers<br />
nichts gemeinsam. Im Gegenteil<br />
offenbart sich eine grandiose Ordnung,<br />
die bei erstem Hinsehen nicht<br />
sofort offensichtlich ist.<br />
* Die Leistungsfähigkeit der Wissenschaft<br />
wird nicht eingeschränkt, sondern<br />
erweitert. Die Wissenschaft beherrscht<br />
jetzt auch Modelle mit chaotischem<br />
Verhalten.<br />
* Das Pendel deutet nicht auf eine höhere,<br />
jenseitige Welt.<br />
Nachdem herausgearbeitet worden<br />
ist, wozu die Chaostheorie keine Aussage<br />
macht, sollen <strong>im</strong> Überblick die wesentlichen<br />
Eigenschaften von Systemen<br />
mit chaotischem Verhalten zusammengestellt<br />
werden (siehe Bild 2). Eine ausführliche<br />
Diskussion dieser Eigenschaften<br />
erfolgt in Kapitel 4, nachdem in<br />
Kapitel 3 einige unverzichtbare Grundlagen<br />
eingeführt worden sind.<br />
•Beschreibung durch nichtlineare Gleichungssysteme<br />
•Keine Bewegungswiederholung<br />
•Nichtvorhersagbarkeit <strong>des</strong> Verhaltens<br />
•Kleine Ursachen mit großen Wirkungen<br />
•Hoher ästhetischer Reiz<br />
Bild 2: Eigenschaften von Systemen mit<br />
chaotischen Eigenschaften