Dokument 1.pdf - oops - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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KLAUS A� SCHNEEWIND<br />
Und Nadine, das Weltkinderwesen? Sie entspricht wohl eher<br />
dem Prototyp des individualisierten und kosmopolitären Menschen<br />
mit einem hohen Selbstverwirklichungsanspruch� Wie<br />
sich ihr Leben entwickeln wird, wissen wir noch nicht� Eine<br />
Yettie aus der Kategorie der immobil Mobilen wird vermutlich<br />
nicht aus ihr werden� Eher schon eine Repräsentantin aus der<br />
Gruppe der Varimobilen mit einer hohen Autonomie- und<br />
Berufsorientierung� Partnerschaft und mehr noch Kinder sind<br />
vor allem für Frauen mit einer derartigen Lebensorientierung<br />
schwer vereinbar, wie die Studie des Mainzer Soziologenteams<br />
und auch eine Untersuchung <strong>von</strong> Helga Pelizäus-Hoffmeister<br />
(2001) an einer kleinen Gruppe <strong>von</strong> hochmobilen Journalistinnen<br />
und Journalisten im Rahmen des Münchner Sonderforschungsbereichs<br />
„Reflexive Modernisierung“ zeigt� Die Soziologin<br />
Anja Weiß, die ebenfalls in dem Münchner Sonderforschungsbereich<br />
tätig ist, kommt zu dem Ergebnis, dass Kinder<br />
regelrechte Mobilitätsbarrieren sind – und zwar besonders für<br />
Frauen� Wenn hochmobile Frauen Kinder bekommen, dann<br />
bemühen sie sich in der Regel um eine Umstrukturierung ihrer<br />
Arbeitstätigkeit, die ihnen mehr Zeit für ihre Kinder belässt –<br />
vermutlich wohl wissend oder zumindest ahnend, dass Kinder<br />
Präsenz und verlässliche Beziehungen brauchen�<br />
Wenn wir nun kurz zusammenfassen, welche Ergebnisse neuere<br />
Studien zur räumlichen beruflichen Mobilität und ihrer Auswirkungen<br />
auf enge persönliche Beziehungen erbringen, dann<br />
sind es vor allem die folgenden fünf Aspekte (vgl� Pressemitteilung<br />
des BMFSFJ vom 28�8�2001):<br />
1� Insgesamt werden im Schnitt mehr Nachteile als Vorteile<br />
wahrgenommen, auch wenn eine Mischung <strong>von</strong> Vorzügen<br />
und Belastungen überwiegt, die je nach Mobilitätstyp unterschiedlich<br />
ausfällt�<br />
2� Berufliche Mobilität hemmt die Familienbildung� In der<br />
Mainzer Studie gaben 42 Prozent der Männer und 69 Prozent<br />
der Frauen an, dass berufliche Mobilitätserfordernisse<br />
den Familiengründungsprozess hemmen� Beruflich mobile