25.10.2012 Aufrufe

Dokument 1.pdf - oops - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Dokument 1.pdf - oops - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Dokument 1.pdf - oops - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

52<br />

DIETER BRÜHL / JUDITHA HELLBUSCH<br />

die Universalität der Kernfamilie nicht mittels ontogenetischer<br />

Theoriesätze begründeten, sondern mit der realen Entwicklungsdynamik<br />

der westlichen Zivilisation, die allerdings als Prototyp<br />

für eine allgemeine Entwicklung einer Weltzivilisation<br />

angenommen wird�<br />

Diese Entwicklungsdynamik besteht für ihn vor allem in den<br />

Industrialisierungs- und Urbanisierungsprozessen der westlichen<br />

Hemisphäre, manchmal erwähnt er auch die Scholarisierung<br />

moderner Gesellschaften, die universelle Prozesse sein<br />

sollen� Diese Prozesse erzwingen gewissermaßen den Wandel<br />

<strong>von</strong> Familie und Ehe zu soziologisch neu zu bestimmenden sozialen<br />

Kernen: Die Generation der Alten hat keinen Platz mehr<br />

im kernfamilialen Rahmen, und zwar räumlich wie soziologisch�<br />

Die Wohnverhältnisse im städtischen Bereich sind limitiert<br />

und die Tradierung <strong>von</strong> Produktionswissen wird unter den<br />

Bedingungen der Industriearbeit gegenstandslos�<br />

Ähnliches wird für das Erziehungswissen angenommen, wo<br />

Familie und die ihr immanenten Traditionen und Leitbilder im<br />

übertragenen Sinne gewissermaßen säkularisiert werden, weil<br />

sie nicht mehr geeignet scheinen, das Überleben im industriellen<br />

Zeitalter zu gewährleisten� Es wird ihr lediglich eine erweiterte<br />

Sozialisationsfunktion zugebilligt� Aber selbst diese wird<br />

mehr als ein Produkt moderner gesellschaftlicher Entwicklung,<br />

als Ausdruck kultureller familienbezogener Traditionen gesehen�<br />

Die Werte und Normen, die in diesem Prozess vermittelt<br />

werden, sind nun familienunabhängig und bedürfen nicht mehr<br />

des intergenerationalen, auf Familientradition bezogenen Konsenses,<br />

es bedarf dafür keiner verwandtschaftlicher Beziehungen<br />

um die ‚Eigentlichkeit’ und Identität der Familienmitglieder<br />

zu definieren�<br />

Man muss nicht das Durkheim’sche Kontraktionsgesetz (1981)<br />

bemühen, um aus den Thesen <strong>von</strong> Goode eine Tendenz zur<br />

‚Entgesellschaftung’ oder wie wir es formulieren würden, zur<br />

‚Säkularisierung’ <strong>von</strong> Familie im Industrialisierungs- und Mo-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!