Dokument 1.pdf - oops - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
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DIETER BRÜHL / JUDITHA HELLBUSCH<br />
• Kastenendogamie ist das dominante Selektionskriterium bei<br />
der Gattenwahl�<br />
• Patrilokalität ist die dominante Residenzregel�<br />
• Die Eheschließung ist in hohem Maße ritualisiert� Das Rezitieren<br />
aus den Heiligen Schriften spielt eine zentrale Rolle<br />
im Hochzeitsritual�<br />
• Die sozial angesehenste Form der Ehe ist die <strong>von</strong> den Eltern<br />
arrangierte Ehe�<br />
• Söhne zu zeugen, ist die zentrale Funktion der Ehe�<br />
Ehe und Familie sind untrennbar miteinander verknüpft� Die<br />
Familienbildung ist der zentrale Zweck jeglicher Eheschließung�<br />
Nichteheliche Partnerschaften, Kinderlosigkeit, Einelternfamilien<br />
sind kaum vorzufinden und wenn sie manchmal in den Städten<br />
anzutreffen sind, sind sie sozial geächtet�<br />
Das Heiratsalter steigt seit einigen Jahrzehnten in den meisten<br />
Bevölkerungsgruppen stetig an, wohl Ergebnis der Rechtsprechung<br />
und der Verbesserung <strong>von</strong> Bildung� Beispiele für letzteres<br />
sind Kerala und Goa, wo die niedrigsten Analphabetenraten<br />
Indiens anzutreffen sind und wo zugleich das Heiratsalter für<br />
Indien relativ hoch ist�<br />
Indische Sozialreformer und britische Kolonialadministratoren<br />
hatten im Jahr 1929 ein Gesetz (den Sarda Act) veranlasst, das<br />
das Mindestheiratsalter der Mädchen auf 14 Jahre anhob� Eine<br />
Novellierung trat 1949 in Kraft und setzte das Mindestheiratsalter<br />
für Mädchen auf 15 Jahre herauf� Die letzte Anhebung des