05/2013 - Gemeinde Eppendorf
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30.04.<strong>2013</strong><br />
Historie S. 6<br />
MÜHLEN UND MÜLLER IN VERGANGENHEIT UND GEGENWART<br />
Seit alters her gibt es Mühlen, mit deren<br />
Hilfe der Mensch die Kraft des Wassers<br />
oder des Windes für seine Zwecke nutzt.<br />
Die klaren zahlreichen Bergbächlein, die<br />
bei uns ins Tal fließen, waren früher viel<br />
wasserreicher. So kam es, dass mehrere<br />
Müller die Wasserkraft nutzten. Man staute<br />
das Wasser in einem Wehrteich, leitete es in<br />
einem Mühlgraben nach der Radstube, wo<br />
es das Wasserrad antrieb.<br />
Man unterscheidet oberschlächtige, mittelund<br />
unterschlächtige Mühlräder. In <strong>Eppendorf</strong>,<br />
Kleinhartmannsdorf und Großwaltersdorf<br />
hat es wohl nur oberschlächtige Wasserräder<br />
gegeben, bei denen die Wasserzuführung<br />
von oben erfolgte. Die Größe einer<br />
Malmühle berechnete man nach der Zahl<br />
der Mahlgänge. Ein Mahlgang bestand aus<br />
einem Paar Mühlsteinen. Neben den Mahlmühlen<br />
kennen wir noch Spinn-, Säge-,<br />
Papier-, Öl-, Farb-, Pulver- u. a. Mühlen.<br />
Jeder Betrieb, der durch ein Wasserrad angetrieben<br />
wurde, war eine Mühle.<br />
Über die <strong>Eppendorf</strong>er Mühlenbetriebe gibt<br />
es keine vollständigen, zusammenhängenden<br />
Angaben. Aber bei der Durchsicht alter<br />
Akten und im Internet konnte noch einiges<br />
ermittelt werden.<br />
1948 waren in <strong>Eppendorf</strong> noch 4 in Betrieb.<br />
Kluges Ölmühle<br />
Die ehemalige Mühle der Familie Kluge ist<br />
ein sehr altes Bauwerk. Eine genaue Entstehungszeit<br />
ist leider nicht mehr feststellbar.<br />
Der Bauweise und dem Baumaterial nach<br />
müsste diese Ölmühle und das Gehöft mit<br />
zu den ältesten erhaltenen Gebäuden<br />
<strong>Eppendorf</strong>s zählen.<br />
Ein Kaufvertrag besagt, dass Traugott Leberecht<br />
Wolf das ganze Anwesen 1793 kaufte,<br />
aber schon 1801 wird Johann Georg Morgenstern<br />
als Besitzer genannt. Dieser verkaufte<br />
1820 an Karl David Richter. Als<br />
nachfolgende Besitzer werden 1831 Johann<br />
Christoph Richter und später Samuel Friedrich<br />
Richter genannt.<br />
Im Jahr 1880 erwarb Ernst Richard Kluge<br />
Mühle und Landwirtschaft. Als er 1924<br />
starb, trat sein Sohn Richard Kluge das Erbe<br />
an. Am 11.9.1941 übernahm dessen Sohn<br />
Karl Kluge den Besitz. Bald darauf wurde<br />
er zur Wehrmacht eingezogen und fiel 1944<br />
als Soldat an der Ostfront. Erbe wurde seine<br />
Ehefrau Elsa Kluge, geb. Hahn.<br />
Seit dem 10.<strong>05</strong>.1979 sind Christfried Kluge<br />
und seine Frau Lotte Besitzer des Anwesens.<br />
1965 wurde der Betrieb der Ölmühle eingestellt.<br />
Den Mühlgraben, der vom Kleinhartmannsdorfer<br />
Dorfbach gespeist wurde, hat<br />
man später zugeschüttet. Nur der dazugehörige<br />
Teich ist noch vorhanden.<br />
Altes Stampfwerk in der ehemaligen Ölmühle Kluge<br />
Eine Ölmühle der Familie Mosch am heutigen<br />
Teichweg ist seit ca. 1806 nachzuweisen.<br />
Im Topographischen Atlas des Königreichs<br />
Sachsen von 1836 wird sie ebenso aufgeführt<br />
wie die Spinnmühle an der Freiberger<br />
Straße. Diese gehörte der Familie Haugk,<br />
die später die Spinnerei in Gersberg betrieb.<br />
Sie war wohl deren Vorgänger.<br />
Obermühle – Vogelmühle<br />
Die ehemalige Vogelmühle wurde in ihrer<br />
jetzigen Gestalt 1806 errichtet, ist aber viel<br />
älter. Sie wurde auch die „Obermühle“ genannt.<br />
Es gab in ihrer Geschichte mancherlei<br />
Um- und Einbauten. Die alten Balken<br />
wurden beim Neubau 1806 wieder mit verwendet.<br />
Alle Wände sind Fachwerk mit<br />
mächtigen Balken. Ein Bausachverständiger<br />
soll einmal erklärt haben: „Der Baumeister<br />
der Vogelmühle muss ein großer Meister<br />
gewesen sein.“<br />
Mühlweg mit ehem. „Obermühle“<br />
Es gab 2 nebeneinander liegende Wasserräder<br />
von je 5 m Durchmesser und 0,53 m Schaufelbreite.<br />
Genutzt wurde das Wasser des Dorf- oder<br />
Eppo-Baches. Wo sich heute am Mühlweg<br />
die Garagen befinden, war früher die Stauanlage<br />
(„Dämme“). Vom Mühlrad floss das<br />
Wasser wieder in den Bach, der früher offen<br />
über den Dorfplatz (heute Albertplatz) floss,<br />
später dann unterirdisch bis zum Betrieb II<br />
der Schuhfabrik (Planet).<br />
Das alte Auszugshäusel mit dem überragenden<br />
Balkenwerk des Obergeschosses war<br />
ein seltenes Baudenkmal. Bauliche Daten<br />
konnten nicht ermittelt werden, es scheint<br />
aber 300 bis 400 Jahre alt zu sein, sicherlich<br />
das älteste Gebäude in <strong>Eppendorf</strong>. Dieses<br />
Haus soll in früherer Zeit als „Armenreisig-<br />
Haus“ gedient haben. Man stapelte dort<br />
Reisig auf, das im Winter an Ortsarme und<br />
Kranke ausgegeben wurde.<br />
Die „Niedermühle“ (Engelstädter)<br />
Das Mühlengut Leubsdorfer Straße 112<br />
(und Wohnhaus 111 B) hieß auch „Niedere<br />
Mühle“. Laut Besitzstandsbuch der Steuergemeinde<br />
<strong>Eppendorf</strong> (unter Nr. 111) hat<br />
Johann August Engelstädter das Landwirtschafts-<br />
und Mühlengrundstück am 25. Mai<br />
1903 (lt. Grundbuchseintragung) erworben<br />
(Kaufpreis 46.000 M).<br />
1895 gehörten zum Besitz Gebäude und<br />
Hofraum Leubsdorfer Straße 112 und landwirtschaftliche<br />
Fläche, insgesamt 12,30 ha.<br />
Wohn- und Schneidmühle, Gebäude und<br />
Hofraum Leubsdorfer Straße 111 B, mit<br />
Mühlgraben und Klötzerplatz. 1900 vermindert<br />
sich die Fläche durch den Bau der<br />
Eisenbahn um 40 ha. 1915 verändern sich<br />
Flurstücksnummern durch einen Sägewerksanbau.<br />
1929 verändern sich Flurstücksnummern<br />
durch den Bau der Straße Falkenau –<br />
<strong>Eppendorf</strong> (64a – Talstraße).