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GESTALTUNGS- NETZWERK

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Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e. V.<br />

<strong>GESTALTUNGS</strong>-<br />

<strong>NETZWERK</strong><br />

Architekten denken<br />

nach vorn<br />

Vernetzte<br />

Handelsstruktur<br />

Bodenwerte für<br />

Einzelhandelsobjekte<br />

Büro adé<br />

Datenvernetzung<br />

vor Ort<br />

DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin<br />

33. Jahrgang<br />

2007<br />

ISSN 0342-6165<br />

H E F T 1


SAMMELORDNER<br />

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_ NEUJAHRSEMPFANG IN BERLIN<br />

Der BDVI im Rathaus Schöneberg<br />

An diesem Tag luden die Landesgruppe Berlin und der BDVI traditionsgemäß zum<br />

Neujahrsempfang Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ein.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich der Empfang von einem Treffen Berliner und Brandenburger<br />

Vermessungskollegen zunehmend zu einer »Bundesveranstaltung« entwickelt.<br />

Der angenehme Rahmen in der Bibliothek des Rathauses Schöneberg ist<br />

geblieben. Aber er wird inzwischen weiter gespannt. Das eröffnet der Veranstaltung<br />

neue Perspektiven.<br />

Das Motto des diesjährigen Empfangs »Freiberufler in Zeiten der Privatisierung« gab<br />

eine Menge Gesprächsstoff für den späteren Abend. Doch der Reihe nach …<br />

Circa 150 Gäste schritten über den roten Teppich zur Bibliothek des Rathauses Schöneberg<br />

und wurden dort vom Landesgruppenvorsitzenden Harald Bartels und dessen<br />

Vorstandsmitgliedern Christof Rek und Dr. Wolfgang Guske herzlich empfangen. Der<br />

Empfang startete mit einer impulsiven Rede des Landesvorsitzenden.<br />

In einer sehr trocken-humoristischen Art führte Bartels die Probleme, Erfahrungen,<br />

Träume und die Realität des ÖbVI im Lande vor Augen und folgerte dann mit einem<br />

freundlichen Augenzwinkern:<br />

MOSAIK<br />

»Am besten ist es, in Erlangen im Bundesland Bayern ÖbVI zu werden, sich dazu in Berlin bestellen zu lassen und<br />

gleich mit Partnern aus anderen Berufszweigen Dependancen in Berlin und Hamburg zu gründen, um dann international<br />

tätige Anleger und Kunden aus Europa und der Welt mit Hilfe berufsfördernder, aber auch ein bisschen aggressiver<br />

Werbung zu gewinnen und zu betreuen.« Der Traumvortrag – oder sind es Visionen? – ist in diesem Heft<br />

nachzulesen.<br />

»ÖbVI in Bayern!?« war dann das Schlagwort für die anschließende Begrüßungsrede des BDVI-Präsidenten Volkmar<br />

Teetzmann. Es folgten Grußworte von Bernd Krömer, Stadtrat und Leiter der Abteilung Bauwesen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg,<br />

und der Festvortrag von Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, mit dem Thema »Wünsche<br />

von Investoren an Grundstückssachverständige«.<br />

Das anschließende gemütliche Beisammensein, kulinarische Köstlichkeiten, zarte Musikklänge und leise Polemiken<br />

in der Bibliothek lassen auf einen in allem gelungenen Abend zurückblicken.<br />

1<br />

1


MOSAIK<br />

_ BFB<br />

Neue Kombi-Krankenversicherung<br />

entlastet Freiberufler bei<br />

Beitragssteigerungen im Alter<br />

Der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB),<br />

Dr. Ulrich Oesingmann, hat im Januar gemeinsam mit Dr.<br />

Helmut Hofmeier, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung<br />

AG und Vorstand der Gothaer Krankenversicherung<br />

AG, ein neues Krankenversicherungsmodell vorgestellt.<br />

Mit Hilfe einer Kombi-Versicherung können die Mitglieder des<br />

BFB jetzt ihren Freiberuflern eine moderne Krankenversicherung<br />

empfehlen, die es ermöglicht, auch im Alter mit überschaubaren<br />

Versicherungsbeiträgen zu rechnen, bei vollem<br />

Leistungsspektrum.<br />

Hier handelt es sich um eine Kombination aus hochwertigem<br />

Krankenversicherungsschutz und flexibler Rentenkomponente.<br />

_ <strong>NETZWERK</strong><br />

Runder Tisch GIS e.V.<br />

2<br />

Der BDVI ist ab sofort Mitglied des »Runder<br />

Tisch GIS e. V.«. Von einer Mitgliedschaft verspricht<br />

man sich positive Effekte für den<br />

BDVI und seine Mitglieder, man glaubt jedoch<br />

auch, dass auch der Runde Tisch vom<br />

Fachwissen des BDVI und seiner Mitglieder<br />

profitieren kann.<br />

Im Sinne eines Netzwerkes aller Fachleute, die<br />

sich mit dem Thema »GIS« beschäftigen, ist<br />

für den BDVI und für den Runden Tisch die<br />

Mitgliedschaft und Zusammenarbeit sicherlich<br />

eine sinnvolle Ergänzung der vorhandenen<br />

Strukturen. Zudem ergibt sich durch<br />

diese Mitgliedschaft für alle BDVI-Mitglieder<br />

die Teilnahmemöglichkeit an Veranstaltungen<br />

des »Runder Tisch GIS e. V.« zu vergünstigten<br />

Konditionen.<br />

1<br />

Letztere kann später bei Bedarf für die Minderung der Krankenversicherungsbeiträge<br />

im Alter eingesetzt werden. So erhalten<br />

die Mitglieder des BFB Sonderkonditionen und bis zu<br />

sieben Monatsbeiträge pro Jahr für die Zukunftssicherung zurück.<br />

Dieses Modell ist bislang bundesweit neu.<br />

Es wurde vom BFB gemeinsam mit der Gothaer Versicherung<br />

aufgesetzt und durch einen Rahmenvertrag besiegelt. »Die desaströse<br />

Entwicklung bei der so genannten ›Gesundheitsreform‹<br />

gab für uns den Ausschlag, nach anderen Lösungen zu suchen«,<br />

begründete Oesingmann die BFB-Initiative.<br />

(Quelle: Presseinformation des BFB, 31. Januar 2007)<br />

_ GEOINFORMATION<br />

»Der Staat muss sich entwöhnen!«<br />

Am 31. Januar fand in Duisburg nunmehr<br />

die 2. Talkshow zur Geoinformation<br />

statt. Unter dem Titel »Festpunkte<br />

– Standpunkte! Freie Geodaten für<br />

jedermann?« trafen sich Fachleute aus<br />

dem Bereich der Geodaten zur Diskussion.<br />

Podiumsgäste waren: Dr. Matthias<br />

Bachmann (Geschäftsführer Firma Geo-<br />

Content GmbH), der AdV-Vorsitzende<br />

Prof. Dr. Klaus Kummer, Jens Wagner<br />

von der Firma Intevation GmbH und<br />

Dr. Roland Wagner von der Universität<br />

Münster (Institut für Geoinformatik),<br />

T. Thalmann (Moderation).<br />

Zwischen »Freie Geodaten für alle!« und<br />

»Alles hat seinen Preis!« gab es ein breites<br />

Meinungsspektrum von allen Beteiligten.<br />

Während die Anbieterseite (Bachmann-Kummer)<br />

sich nur im »Wie werden<br />

die Geodaten verkauft?« unterschied,<br />

wollte die Nutzerseite (Wagner-Wagner)<br />

diese Daten so einfach und kostengünstig<br />

»einkaufen« wie nur möglich.<br />

Unter dem Stichwort »Open Source –<br />

auch für Geodaten!« müsse es im Zeitalter<br />

von DSL, großen Speicherkapazitäten<br />

der Rechner, dem Einsatz von WMSund<br />

WFS-Diensten viel mehr und auch<br />

viel einfacher möglich sein, mit Geodaten<br />

jeglicher Anbieter zu arbeiten.<br />

Erfreulich für die Vertreter des freien<br />

Berufes war die klare Aussage von Prof.<br />

Dr. Kummer, dass die Aufgabe der Vermessungsverwaltung<br />

nicht die Durchführung<br />

von Vermessungen, sondern<br />

vielmehr die Verwaltung der Geobasisdaten<br />

sowie das Bereitstellen einer Geodaten-Grundstruktur<br />

sei. »Der Staat<br />

muss sich entwöhnen!« Dies sagte er mit<br />

einem deutlichen Hinweis auf das<br />

Vorhandensein der Öffentlich bestellten<br />

Vermessungsingenieure, die dann diese<br />

Lücke gut füllen könnten.<br />

ÖbVI Udo Stichling<br />

(Anm. d. Red.: Beitrag gekürzt –<br />

Komplettversion bitte unter<br />

info@bdvi.de anfordern)<br />

_ LANDESGRUPPE BERLIN<br />

Neuer Vorstand<br />

Seit dem 27. Januar 2007 hat die<br />

Berliner Landesgruppe des BDVI einen<br />

neuen Vorstand. Der langjährige Landesgruppenvorsitzende<br />

Harald Bartels<br />

gab das Amt an den bisherigen zweiten<br />

Stellvertreter, Christof Rek, ab. Neu<br />

im Vorstand sind die ÖbVI Christian<br />

Heller und Manfred Ruth als zweiter<br />

bzw. dritter Stellvertreter. Keine Veränderungen<br />

gab es in der Position<br />

des ersten Stellvertreters, welche nach<br />

wie vor mit Dr. Wolfgang Guske besetzt<br />

ist.<br />

Das BDVI-Präsidium möchte Herrn Bartels<br />

ganz herzlich für seine Arbeit im<br />

BDVI, seine Offenheit und Vorwärtsgewandtheit<br />

danken und wünscht auch<br />

weiterhin sowohl beruflich als auch privat<br />

alles Gute und viel Erfolg.<br />

_ NEUJAHRSEMPFANG MV<br />

Bereits zum zwölften Mal veranstaltete die Landesgruppe<br />

MV ihren Neujahrsempfang in gewohnter Umgebung<br />

des Fair Play in Schwerin.<br />

Neben den ca. 30 anwesenden ÖbVI durfte die Landesgruppe<br />

hochkarätige Gäste aus der Politik und von befreundeten<br />

Verbänden begrüßen. Zu ihnen zählten z. B.<br />

Herr Hacker, Bundestagsabgeordneter, und auch Landtagsabgeordnete,<br />

wie Marc Reinhardt (CDU), Jochen<br />

Schulte (SPD) oder Helmut Holter (PDS).<br />

Das Zitat von Immanuel Kant »Wenn wir die Ziele wollen,<br />

_ JUBILÄUM<br />

Ein Geodät wurde<br />

100<br />

Am 17. März feierte Ewald Woicke seinen<br />

einhundertsten Geburtstag in Essen-<br />

Steele. Im Kreise seiner Familie nahm der<br />

rüstige Pensionär die Glückwünsche<br />

zahlreicher Gäste entgegen. Die Glückwünsche<br />

des Verbandes überbrachte<br />

Dr.-Ing. Hubertus Brauer in Form einer<br />

vom Hauptvorstand signierten Urkunde.<br />

Ewald Woicke wurde in Limburg an der<br />

Lahn geboren, studierte an der TH Charlottenburg<br />

Geodäsie und absolvierte sein<br />

Referendariat in Magdeburg und Potsdam<br />

und legte dann 1934 seine zweite Staatsprüfung<br />

ab. Nach dem Krieg gründete er<br />

in Münster ein Vermessungsbüro und erhielt<br />

1949 seine Zulassung als Öffentlich<br />

bestellter Vermessungsingenieur. Kurz nach<br />

der Gründung des BDVI trat er dem Berufsverband<br />

bei. Im Oktober 1954 wechselte<br />

Ewald Woicke zum Katasteramt Essen.<br />

Seine berufliche Arbeit war der Automa-<br />

MOSAIK<br />

tion des Katasternachweises gewidmet.<br />

1970 ging er als Vermessungsdirektor in<br />

den Ruhestand und widmete sich der Familie<br />

und der Literatur. Sein Wirken im<br />

literarischen Kreis wurde anlässlich des<br />

Geburtstages von seinen Freunden besonders<br />

gewürdigt. Für seine Geburtstagsgäste<br />

rezitierte Ewald Woicke das Gedicht »Mutterns<br />

Hände« von Kurt Tucholsky.<br />

Der BDVI wünscht seinem ehemaligen Mitglied,<br />

das bis heute den Kontakt zum Verband<br />

nicht verlor, weiterhin Gesundheit und<br />

Lebensfreude im Kreise seiner Familie.<br />

»Wenn wir die Ziele wollen, wollen wir auch die Mittel.«<br />

(Immanuel Kant)<br />

wollen wir auch die Mittel« war Leitfaden der Begrüßungsrede<br />

des Vorsitzenden der Landesgruppe MV und<br />

sorgte bei den Gastrednern immer wieder für »spitzfindige<br />

Bemerkungen«.<br />

Frank Wagner brachte in seiner Rede sehr gut zum Ausdruck,<br />

dass die Auswirkungen der Kommunalisierung gerade<br />

für die ÖbVI von ernster Bedeutung sind und es daher<br />

wichtig ist, eigene Ziele zu definieren und dafür<br />

notwendige Mittel zu aktivieren.<br />

ÖbVI Petra Zeise<br />

Ewald Woicke rezitiert Tucholsky<br />

1<br />

3


4<br />

Verbündete?<br />

1<br />

EDITORIAL<br />

Darf ich raten? – Freiberufler?<br />

33. Jahrgang, 2007, Heft 1<br />

Dass ich das noch erleben darf: Architekten zu Gast im FORUM. Die Freiberufler, die wir Grenz- und<br />

Steingänger wegen ihrer schöpferischen Vielfalt am meisten bewundern. Die Berufsgruppe, der man<br />

Kreativität per se bescheinigt. Die Vertreter von Formen und Ästhetik, deren Gestaltungsergebnisse unser<br />

aller Lebensgefühl so unmittelbar beeinflussen. Architekten zu Gast bei den Kataster-, Absteckungs- und<br />

Flächenspezialisten, die gelernt haben, dass ihre Leistung als Zuarbeit in den einzelnen Gestaltungsphasen<br />

eines Bauwerkes »vereinnahmt« wird.<br />

Auf Anfrage bei einem ÖbVI, welchen Architekten seines Vertrauens er denn für einen Beitrag im FORUM<br />

gewinnen könnte, kam die Antwort, dass ihm nur Architekten bekannt seien, die entweder die Arbeit der<br />

Vermessungsingenieure gering schätzen oder deren Tätigkeitsfelder nun auch noch beackern wollen. Eine<br />

Einzelmeinung? Wahrscheinlich nicht.<br />

Und nun stellen sich Berufsvertreter des Architektenstandes in diesem Heft in ganz anderer Weise vor. Da<br />

ist die Rede von einem Netzwerk aller Fachgruppen, die zum Werden eines Bauwerkes beitragen. Da wird<br />

Teamfähigkeit bei Architekten und Fachingenieuren reklamiert. Und wir lesen von Partnerschaft am Bau.<br />

Das klingt ungewohnt. Wird da nur Sand in die Augen von uns Fokussierspezialisten gestreut? Beschwören<br />

da »Baupaten« eine große Familie?<br />

Die Erklärung ist einfacher: Architekten suchen Verbündete bei der Bewältigung der immer größer werdenden<br />

technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Auf ihnen lastet der enorme Druck der<br />

Bauherren und GU zur Kostenminimierung bei optimierter Gestaltungsqualität. Architekten werden für<br />

kaputte Stadtlandschaften verantwortlich gemacht. Gleichzeitig werden von ihnen zukunftsweisende<br />

Bauentwürfe erwartet. Architekten werden von der Komplexität des Bauprozesses, der Regelungsdichte<br />

der Vorschriften und einer wachsenden Terminnot erdrückt.<br />

Die Berufsgruppe der Architekten sucht unter den Freiberuflern Verbündete,<br />

die sich auf Interdisziplinarität einlassen, die wirtschaftliche<br />

Optimierung mittragen und verantwortliches Arbeiten im<br />

Netzwerk übernehmen.<br />

Warum sollen das nicht die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />

sein, die behaupten, Grenzfeststellung genauso gut buchstabieren<br />

zu können wie Facility Management und Due Diligence.<br />

Vielleicht lassen sich entleerte Gebäudehüllen gemeinsam beleben,<br />

funktionsarme Innenstädte aufwerten oder verbrauchsoptimierte Gebäude<br />

errichten? Und nebenbei noch der freie Berufsstand stärken?<br />

Gut – Vermessungsingenieure ticken anders (hierzu auch das »Editorial 2«<br />

auf Seite 25). Aber die freiberuflichen Tugenden der persönlichen Integrität,<br />

des Gestaltungsmuts und der Verantwortungsbereitschaft sind doch bei<br />

beiden Berufsgruppen vorhanden – oder?<br />

INHALT<br />

33. Jahrgang, 2007, Heft 1<br />

MOSAIK 1<br />

EDITORIAL 4<br />

ARCHITEKTEN<br />

■ Warten auf ein »Kehlmann-Phänomen«<br />

Wolfgang Riehle 7<br />

■ Damit der Gestaltungswille nicht abnimmt<br />

Arthur Numrich 10<br />

■ Sachwalter des Bauherrn versus Sachwalter der Städte?<br />

Sebastian Großkopf 13<br />

IMMOBILIEN<br />

■ Voll im Trend<br />

Walter Schwenk 16<br />

■ Verfahren zur Ableitung von Bodenwerten<br />

für Einzelhandelsobjekte in Berlin<br />

Jürgen Burneleit 20<br />

■ Zustandsmanagement von Gebäuden<br />

Joachim Matzkows 34<br />

FORUM GLOSSAR<br />

■ Editorial 2 – Cabrio meets Bulli<br />

Andreas Bandow 25<br />

FORUM FEDERALE<br />

■ Freiberufler in Zeiten der Privatisierung und Globalisierung<br />

Harald Bartels 36<br />

FORUM FRAGT<br />

■ Einmann-Messtrupp und durchgängiger Datenfluss<br />

Ein FORUM-Interview 38<br />

RECHT<br />

■ Neuregelung der steuerlichen Bedarfsbewertung<br />

Holger Jürgens 46<br />

TECHNIK<br />

■ »Wir navigieren Sie durch die Entsorgungswelt!«<br />

Michael Körner 48<br />

■ Fahrzeugausbauten<br />

Andreas Bandow 54<br />

FORUM IM FORUM<br />

■ Leserbriefe 52<br />

FORUM FUNDUS<br />

■ Aus dem Alltag eines ÖbVI<br />

Claudia Zimmermann 53<br />

BDVI INTERN<br />

■ BDVI-Aktion zur Wohnflächenberechnung 55<br />

FORUM FUTURA 56<br />

MOSAIK 62<br />

IMPRESSUM 64<br />

Revitalisierung 16<br />

meint die Nutzungs- und Funktionserneuerung<br />

von Grundstücken, Gebäuden, ja von<br />

ganzen Stadtvierteln. Sie kann aber auch für<br />

die Belebung eingefahrener Berufsbeziehungen<br />

stehen. Unser Beispiel: Architekten und<br />

Vermessungsingenieure. FORUM begrüßt die<br />

Stadtgestalter Riehle, Numrich, Großkopf.<br />

Zwang<br />

oder Gewinn<br />

Untersucht<br />

mal …<br />

38<br />

Führt der wirtschaftliche Druck zu Einmann-<br />

Messtrupps oder ist die technisch mögliche<br />

Zusammenführung von Datenerfassung und<br />

Datenverarbeitung vor Ort »gewollt«? FORUM<br />

fragt bei den ÖbVI-Kollegen nach.<br />

20<br />

Gutachterausschüsse können nicht jedes<br />

Fachproblem selbst lösen. Aber sie können<br />

wichtige Untersuchungen anstoßen. So geschehen<br />

in Berlin. Mit dem Auftrag an Berliner<br />

ÖbVI, über »Verfahren zur Ableitung von<br />

Bodenwerten für Einzelhandelsobjekte in<br />

Berlin« nachzudenken, weist der dortige Gutachterausschuss<br />

einen neuen Weg von PPP.<br />

Nachahmenswert!<br />

1<br />

5


ARCHITEKTEN<br />

NETZKOORDINATOREN AM BAU<br />

6<br />

Sie können sich an die Frühjahrshefte des FORUM der letzten Jahre erinnern. Zunächst stellten sich die Notare<br />

standes- und selbstbewusst vor. Dann waren die Stadtplaner zu Gast. Deren Beiträge trugen schon ein Staunen<br />

über die in der Zukunft zu bewältigenden Berufsaufgaben. In diesem Jahr schreiben Architekten im FORUM. Nein,<br />

nicht die Weltenbummler, die unabhängig vom nationalen oder regionalen Baugeschehen ihre Duftmarken setzen,<br />

sondern Architekten, die sich in ihrer Praxis den Problemen der Städte, der Verödung der Zentren und Zerfransung<br />

ihrer Ränder entgegenstemmen. Architekten, die eine Vernetzung aller am Baugeschehen Beteiligten befürworten<br />

und die Zusammenarbeit mit den Fachingenieuren suchen. Vergessen sind die Berufsverwalter, die glaubten, vor<br />

Fachingenieuren »Hof halten« zu können.<br />

Für die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure steckt in jedem Beitrag eine Aufforderung, ihren Fachbeitrag<br />

zu intensivieren, ihr Verständnis für Architektur zu verbessern und den Sinn für interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zu schärfen.<br />

1<br />

FORUM stellt moderne Architekten vor<br />

Vermessungsingenieure und Architekten –<br />

Partner beim Planen und Bauen<br />

Warten auf ein<br />

Nach den aktuellen Mitgliedererhebungen der Bundesarchitektenkammer<br />

vom Januar 2007 kommt in Deutschland<br />

ein Architekt bzw. Stadtplaner auf 690 Einwohner. Allerdings<br />

gibt es regionale Unterschiede: Nach den Stadtstaaten<br />

Hamburg und Berlin liegt das Flächenland Baden-Württemberg<br />

bei der Architektendichte mit knapp 500 Einwohnern je<br />

Architekt an dritter Stelle. Die niedrigsten Architektendichten<br />

finden sich in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, wo statistisch<br />

gesehen ein Architekt für 2.600 Einwohner planen könnte.<br />

Insgesamt haben die Architektenkammern in Deutschland<br />

rund 120.000 Mitglieder – eine durchaus bedrohliche existenzielle<br />

Situation für den Einzelnen, bedenkt man die weiter<br />

wachsenden Mitgliederzahlen und den in den zurückliegenden<br />

Jahren drastisch eingebrochenen Markt.<br />

Glücklich dagegen der Berufsstand der Vermessungsingenieure,<br />

der mit bundesweit rund 1.300 BDVI-Mitgliedern im Vergleich<br />

nur ungefähr ein Hundertstel an Mitgliedern hat. Denn auch<br />

wenn die Zahl der Architekturstudierenden leicht rückläufig<br />

ist, wird sich am harten Wettbewerb für Architekten so schnell<br />

nichts ändern: Noch immer gibt es doppelt so viele Absolventen<br />

wie 65-jährige Architekten und diese denken mit Erreichen<br />

der Altersgrenze auch nicht zwangsläufig an den Ruhestand.<br />

Mit dem Bestseller »Die Vermessung der Welt« von Daniel Kehlmann<br />

ist das Vermessungswesen im vergangenen Jahr unversehens<br />

in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Auf ein<br />

ähnliches Phänomen wartet die Architektur noch! Zwar haben<br />

»Kehlmann-Phänomen«<br />

WOLFGANG RIEHLE | REUTLINGEN<br />

Bundestag und Bundesrat im vergangenen Jahr eine Stiftung<br />

Baukultur beschlossen, doch sichtbare Ergebnisse sind hier<br />

kurzfristig nicht zu erwarten. Bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />

müssen weiter alle mitwirken – die Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg führt daher bereits seit zwei Jahrzehnten in den<br />

Städten und Landkreisen das Auszeichnungsverfahren »Beispielhaftes<br />

Bauen« durch und rückt damit die Zusammenarbeit<br />

von Bauherren und ihren Architekten regional ins Licht<br />

der Öffentlichkeit. Nicht zuletzt diese Wettbewerbe zeigten in<br />

den vergangenen Jahren die zunehmende Bedeutung des Bauens<br />

im Bestand.<br />

Um mit der vorhandenen, insbesondere historischen Bausubstanz<br />

korrekt umgehen zu können, müssen Bestandspläne vorliegen.<br />

Falls dies nicht der Fall ist, wird ein verformungsgerechtes<br />

Aufmaß erforderlich und somit die Zusammenarbeit<br />

mit Vermessungsingenieuren. Beim Erweitern vorhandener<br />

Bausubstanz sind präzise Anschlusshöhen und verlässliche Angaben<br />

zur Lage des Bestandes in Bezug auf die Eigentumsgrenzen<br />

unverzichtbare Grundlagen für den architektonischen<br />

Entwurfsprozess. Apropos Grundlagenermittlung:<br />

ARCHITEKTEN<br />

1<br />

7


ARCHITEKTEN<br />

8<br />

IM SCHADENSFALL WIRD'S SCHWIERIG –<br />

ZUM AUFTRAGSVERHÄLTNIS VON ARCHITEKTEN<br />

UND VERMESSUNGSINGENIEUREN<br />

Die Frage nach dem Tätigkeitsfeld, für das ein Berufsvertreter<br />

haftet, stellt sich immer wieder neu. Bei Architekten und<br />

Vermessungsingenieuren kommt erschwerend hinzu, dass sich<br />

diese häufig in einem Auftragsverhältnis zueinander bewegen.<br />

Dies kann in direkter Form ausgebildet sein, indem also<br />

beispielsweise der Architekt dem Vermessungsingenieur in<br />

eigenem Namen einen Auftrag zur Erstellung einer Planungsgrundlage<br />

erteilt. Wenn das Auftragsverhältnis als Werkvertrag<br />

ausgeformt ist, lassen sich die Verantwortungsbereiche<br />

hierbei regelmäßig deutlich beschreiben und voneinander abgrenzen.<br />

Häufig wird der Architekt für den Bauherrn aber<br />

auch treuhänderisch tätig. Der Architekt hat dann nicht nur<br />

im Namen des Bauherrn das Recht der Auftragserteilung.<br />

Aufgrund der Rechtskonstruktion obliegt ihm auch die Gestaltung<br />

der Auftragsinhalte und damit auch der Arbeitsergebnisse<br />

der Fachingenieure. Er haftet dann gegenüber<br />

dem Bauherrn nicht nur für seine eigene Leistung, sondern<br />

auch für die Koordination der für die Planung erforderlichen<br />

Einzelleistungen. Eine weitere Variante stellt die Auftragsvergabe<br />

an Architekten und Fachingenieure durch den Bauherrn<br />

dar. Obwohl diese dann nur fachlich eine Gestaltungsgemeinschaft<br />

bilden, verbleibt dem Architekten doch ein Verantwortungsbereich,<br />

wie er sich üblicherweise aus der fachlichen<br />

Aufteilung am Bauvorhaben ergibt. Wie wichtig hier eine<br />

präzise Auftragsbeschreibung ist, zeigt folgendes Beispiel:<br />

Im Rahmen eines Bauvorhabens wurde ein Vermessungsingenieur<br />

vom Bauherrn mit Vermessungsleistungen beauftragt,<br />

u. a. auch mit der Berechnung der Abstandsflächen zum<br />

Nachbargrundstück. Nach Erbringung seiner Leistungen stellt<br />

der Vermessungsingenieur seine Honorarrechnung. Der Bauherr<br />

wendet u. a. gegen die Honorarforderung ein, der Vermessungsingenieur<br />

habe bei den Abstandsflächen fehlerhaft das<br />

so genannte Schmalseitenprivileg zugrunde gelegt und ihm –<br />

Baurecht und Nachbarrecht gründen sich auf eine verantwortungsvolle<br />

Katastervermessung und dienen nicht selten ganz<br />

pragmatisch dem bürgerschaftlichen Frieden. Im Zusammenhang<br />

mit der Kartierung von Bewuchs, aber auch topographischen<br />

Verwerfungen, mäandrierenden Bachläufen und Naturdenkmalen<br />

auf bebauten und unbebauten Grundstücken entstehen<br />

Vermessungsingenieuren ebenfalls verantwortungsvolle<br />

Aufgaben, die für uns Architekten Ausgangspunkt sind für den<br />

sensiblen Umgang mit landschaftlichen Charakteristiken.<br />

1<br />

dem Bauherrn – sei hierdurch ein Schaden entstanden. Das<br />

OLG Hamm (Urt. v. 09. Juni 1999 – 12 U 152/98 – NJW-RR<br />

200, 22) bestätigte den Honoraranspruch des Vermessungsingenieurs<br />

und kam zu der Auffassung, dass ein mit der Berechnung<br />

von Abstandsflächen beauftragter Vermessungsingenieur<br />

nicht verpflichtet ist, die Frage der Anwendbarkeit<br />

des so genannten Schmalseitenprivilegs zu prüfen; diese<br />

Prüfung obliegt dem Architekten. Dem Bauherrn stünden<br />

aufrechenbare Gegenforderungen nicht zu. Der Vermessungsingenieur<br />

sei gegenüber dem Bauherrn nicht zum Schadenersatz<br />

verpflichtet. Insbesondere lasse sich eine Schadenersatzpflicht<br />

des Ingenieurs nicht daraus ableiten, dass er bei der<br />

Berechnung der Abstandsflächen zum Nachbargrundstück<br />

das so genannte Schmalseitenprivileg zugrunde gelegt habe,<br />

obwohl dies nach der in der Folgezeit von der Stadtverwaltung<br />

vertretenen Ansicht im vorliegenden Fall nicht anwendbar<br />

war. Denn der dem Vermessungsingenieur erteilte Auftrag<br />

erstreckte sich nicht auf die Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen<br />

der Anwendbarkeit des Schmalseitenprivilegs.<br />

Diese rechtliche Prüfung der Zulässigkeit der Anwendung des<br />

Schmalseitenprivilegs verblieb beim Architekten, der diese<br />

Frage im Einzelfall mit der zuständigen Bauordnungsbehörde<br />

abzuklären hätte. Ein mit der Berechnung von Abstandsflächen<br />

beauftragter Vermessungsingenieur ist nicht verpflichtet,<br />

die Frage der Anwendbarkeit des so genannten<br />

Schmalseitenprivilegs zu prüfen; diese Prüfung obliegt dem<br />

Architekten.<br />

Wenn der Bauherr dem Vermessungsingenieur außer der<br />

rein rechnerischen Ermittlung der Abstandsflächen ausnahmsweise<br />

auch die Verantwortlichkeit für die Prüfung der<br />

Anwendbarkeit des Schmalseitenprivilegs hätte übertragen<br />

wollen, hätte dies im Auftragsschreiben deutlich zum Ausdruck<br />

gebracht werden müssen. Auch wenn heute in vielen<br />

Bundesländern das Schmalseitenprivileg zur Vergangenheit<br />

gehört. Die Problematik der Abgrenzung ihrer fachlichen Verantwortungsräume<br />

bleibt Architekten und Vermessungsingenieuren<br />

erhalten.<br />

Auszug aus einem Artikel der Internetseite www.baunetz.de<br />

Die wirtschaftliche Optimierung von Hoch- und Tiefbaumaßnahmen<br />

ist abhängig von einer sorgfältigen Einfügung der<br />

Baukörper in eine vorgegebene Topographie.<br />

Umgekehrt kann die Einhaltung von Vorgaben in Bebauungsplänen<br />

ohne Hilfe der Vermessungsingenieure nicht gelingen.<br />

Im Benehmen mit Garten- und Landschaftsarchitekten<br />

und Verkehrsplanern ist z. B. die Bilanzierung von Aushubmassen<br />

und deren sorgfältig modellierter Wiedereinbau im<br />

jeweiligen Sachzusammenhang geboten. Nur so lassen sich<br />

degebank Berlin<br />

energieintensive Transportwege und wahrnehmbare Landschaftsverformung<br />

durch Erddeponien vermeiden.<br />

Einst waren Landkarten die einzige sichtbare Form der Arbeit<br />

von Vermessungsingenieuren. Heute werden Geoinformationen<br />

mittels computergestützter Verfahren erfasst, verarbeitet,<br />

analysiert und multimedial präsentiert. Während die<br />

Schweizer ihre Bauvorhaben noch mit Leergerüsten ganz pragmatisch<br />

und sehr anschaulich auf bauliche Verträglichkeit<br />

prüfen, werden hierzulande dreidimensionale Geländemodelle<br />

und andere rechnergestützte Visualisierungen für diese Zwecke<br />

eingesetzt – Hightech!<br />

Früher erschöpfte sich die Zusammenarbeit von Vermessungsingenieuren<br />

und Architekten mit der Erstellung des Lageplans<br />

zum Baugesuch, dem Auspflocken des Baukörpers und dem Einschneiden<br />

des Schnurgerüsts. Mittlerweile sind sie zu Partnern<br />

über den ganzen Planungs- und Bauprozess geworden.<br />

Kühne Architekturen wie das neue Mercedes-Benz Museum in<br />

Stuttgart mit polygonalen Grundrissen, geschweiften Wandverläufen,<br />

konkav oder konvex gewölbten oder in sich verzogenen<br />

Wänden und Deckenflächen sind in der baulichen Umsetzung<br />

selbst durch spezialisierte Bauunternehmungen nur<br />

mit Hilfe modernster Vermessungsmethoden während der Ausführung<br />

möglich.<br />

Die Anforderungen an Architekten und Ingenieure sind stetig<br />

gewachsen und stehen im Übrigen jeweils in einem unmittelbaren<br />

Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen,<br />

sei es im Bereich des Rechts, der Wirtschaftlichkeit, der erwarteten<br />

Präzision oder der Wertigkeit wie z. B. im Umgang mit<br />

dem baulichen Erbe.<br />

Zu den Gemeinsamkeiten gehört aber auch die Honorarordnung<br />

für Architekten und Ingenieure (HOAI), die die Vergütung<br />

der Leistungen beider Berufsstände regelt. Der Kampf um<br />

deren Erhalt sollte verbinden!<br />

Generell ist mit zunehmender Komplexität unserer Aufgaben<br />

die Beziehung beider Berufsgruppen notwendigerweise enger<br />

geworden. Der Einsatz von Vermessungsingenieuren sollte so<br />

früh wie möglich erfolgen und er sollte den Bauprozess kontinuierlich<br />

begleiten. Nur eine gelebte Interdisziplinarität kann<br />

wirtschaftliche Optimierung gewährleisten. Architekten und<br />

Vermessungsingenieure müssen gegenüber dem ohnehin regelmäßig<br />

überforderten Verbraucher, unser beider Auftraggeber,<br />

gemeinsam Verantwortung übernehmen. Auch aus berufspolitischer<br />

Sicht scheint deshalb ein engeres Miteinander sinnvoll.<br />

Wolfgang Riehle | Reutlingen | Freier Architekt BDA |<br />

Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

E-Mail riehle@akbw.de | mail@riehle-partner.de<br />

ZUSAMMENARBEIT VON INGENIEUR UND ARCHITEKT<br />

Der Bauingenieur Gustav E. Kruck beklagt in einem Beitrag<br />

zur Schweizerischen Bauzeitung ganz allgemein das Verhältnis<br />

zwischen Ingenieuren und Architekten. Es ist ein<br />

Thema, das, obwohl die Publikation schon über 50 Jahre<br />

zurückliegt, heute immer noch aktuell ist.<br />

Zwei Aspekte stehen beim Text von Kruck im Zentrum:<br />

zum einen die ungenügende ästhetische Ausbildung des Ingenieurs,<br />

zum anderen die fehlende Zusammenarbeit von Architekten<br />

und Ingenieuren. Gerade diese beiden Punkte<br />

scheinen immer noch ungelöst und sind auch ein Thema der<br />

Ausbildung. Die Fragen nach der Entwurfskompetenz und der<br />

ästhetischen Qualifikation erhitzen weiterhin die Gemüter.<br />

Diese Diskussion spiegelt sich bereits im Text von 1953 wider,<br />

denn als Beispiel führt Kruck seinen eigenen, unrealisiert gebliebenen<br />

Vorschlag für das Vordach des Flughafens Zürich<br />

an, das, obwohl von der Bauherrschaft zur Ausführung bestimmt,<br />

vom Architekten vehement abgelehnt worden war,<br />

der ein Glasdach konzipiert hatte.<br />

ARCHTITEKTEN<br />

1<br />

9


ARCHITEKTEN ARCHITEKTEN<br />

10<br />

1<br />

Plädoyer für gemeinsame Anstrengungen<br />

um mehr Baukultur<br />

Damit der Gestaltungswille<br />

nicht abnimmt<br />

D<br />

er Vermesser ist zuständig für die Vermessung, der Fachingenieur<br />

für die Technik, der Statiker für die Konstruktion<br />

– und der Architekt für die Baukultur: So ist es. Aber kann<br />

dies so nebeneinander stehen bleiben?<br />

Wer vor 100 Jahren ein Haus bauen wollte, brauchte einen Baumeister.<br />

Einen Experten in Theorie und vor allem in Praxis, der<br />

von allem etwas verstehen musste, von Geometrie und Mathematik,<br />

vom Zeichnen und von Räumen, von Materialien, vom<br />

Bauablauf. Von den Menschen.<br />

Heute braucht man Vermesser, Statiker, Bautechniker, Bauphysiker,<br />

Akustiker, Fassadenplaner, Heizungs-, Lüftungs-, Elektround<br />

Sanitärplaner. Und tausend Berater, wie Projektsteuerer,<br />

Makler, Marketingexperten, Banker und natürlich Juristen, die<br />

alle alles besser zu wissen meinen, die aber nie wirklich Verantwortung<br />

übernehmen und finanziell den eigenen Kopf hinhalten.<br />

Oder man nimmt gleich am besten einen Generalübernehmer,<br />

der alles garantiert, nur nicht die architektonische<br />

Qualität. Den Architekten scheint man eigentlich nicht mehr<br />

zu brauchen.<br />

Dabei ist das Bauen, die Arbeit des Architekten, eine sehr öffentliche<br />

und wichtige Arbeit, wir erleben sie mit jedem Schritt,<br />

mit dem wir uns durch eine Stadt bewegen. Bauen ist im hohen<br />

Maße eine soziale und gesellschaftliche Aufgabe. Ein Gebäude<br />

ist immer ein Stück einer baulichen Gesamtheit und hat<br />

eine Funktion, ist nicht nur zu vermarktendes Produkt.<br />

ARTHUR NUMRICH | BERLIN<br />

Dass die Architektur immer weniger als Teil des kulturellen Umfeldes<br />

eines jeden Menschen anerkannt wird, liegt oft daran,<br />

dass immer mehr Investoren und Projektentwickler nur noch<br />

darauf aus sind, möglichst schnell ein möglichst billiges architektonisches<br />

Produkt zu erhalten. Fragen der Qualität, der Dauerhaftigkeit<br />

und Nachhaltigkeit, der Identität, also ausgesprochen<br />

gesellschaftliche Fragen, geraten hier zu Marginalien.<br />

Die objektive Abhängigkeit unserer Tätigkeit von dem geldgebenden<br />

Investor oder auch von dem öffentlichen Bauherrn<br />

beschränkt den Wirkungsgrad der Architekten. Dann sind da<br />

die vielen Gebäude, die ohne Architekten, ja sogar ohne Architektur<br />

entstehen. All diese Umstände machen uns ziemlich<br />

machtlos und auch sprachlos. Hinzu kommt, dass die schiere<br />

Größe der heutigen Bauaufgaben von einer Berufsgruppe<br />

eigentlich nicht mehr zu bewältigen ist. Und dass das Bauen<br />

heute viel mehr mit Streit um Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />

als mit kreativem Entwerfen und konstruktivem<br />

Diskurs verbunden ist.<br />

Und auch der öffentliche Bauherr agiert letztendlich nur noch<br />

wie ein Kaninchen vor der Schlange des Rechnungshofs oder<br />

der Revision. Er will und muss es allen recht machen, muss sich<br />

nach allen Seiten absichern. Ich kenne es noch aus meiner Zeit<br />

als Referendar, dass verantwortliche Beamte oft einfach so<br />

Entscheidungen getroffen haben: »Das wird jetzt so gemacht,<br />

das nehme ich auf meine Kappe.« Der heutige Vertreter des öffentlichen<br />

Bauherrn ist gezwungen, es allen recht zu machen,<br />

er darf oder kann keine Verantwortung mehr übernehmen, und<br />

er verwässert oder »verkompromisst« seine Vorgaben. Und auch<br />

darunter leidet die Baukultur.<br />

Baukultur und Bauqualität kann nur gemeinsam mit guten<br />

Bauherren entstehen. Da liegt eine große Aufgabe, auch für<br />

den öffentlichen Bauherrn, der in der Tradition immer Vertreter<br />

der Baukultur war. Die Bauten der Bahn, der Post, der Rathäuser<br />

und Schulgebäude landauf und landab sind Zeugnis dafür.<br />

Leider ist dies in den Zeiten sehr enger Budgets deutlich weniger<br />

geworden. Glücklicherweise kann man noch,<br />

wenn man durch unser Land fährt, in jeder Stadt,<br />

in jeder Gemeinde eine schöne Schule oder eine<br />

gut gestaltete Kindertagesstätte mit hoher Qualität<br />

finden.<br />

Aber der Gestaltungswille der Gemeinden – oder<br />

ist es die Kraft zur Gestaltung? – nimmt ab. Ohne<br />

gemeindliche Steuerungsschläge der Sparkassen,<br />

Versicherung o. Ä. schlägt der Gestaltungswille oft<br />

wilde Kapriolen. Eine Steigerung ist die »Aldiisierung«,<br />

die »Lidlisierung« und »Verschleckerung«<br />

der Landschaft, die unsere Städte zerstört. Hier<br />

muss entgegengewirkt werden. Und dass kann nur<br />

in einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten<br />

geschehen.<br />

Die Zusammenarbeit des großen Teams der Fachingenieure<br />

mit den Architekten ist nach meiner<br />

Erfahrung gut und konstruktiv, insbesondere bei<br />

der Entwicklung und der Ausarbeitung von technischen<br />

Belangen und wirtschaftlichen Vorgehensweisen.<br />

Was wir aber heute von den Fachingenieuren<br />

und auch von den Öffentlich bestellten<br />

Vermessungsingenieuren erwarten und brauchen,<br />

ist eine noch komplexere, ganzheitliche Betrachtung<br />

des Bauens, ein Hinausschauen über<br />

den Tellerrand: ein Denken im komplexen Zusammenhang<br />

eines Gebäudes mit seinen Kriterien der<br />

Funktionalität und Benutzbarkeit, der Wirtschaftlichkeit<br />

und Umsetzbarkeit, aber auch der Aufgabe<br />

und des Zwecks von Architektur und Gestalt.<br />

Die Architektur, der Entwurf, muss daher von allen<br />

Beteiligten verstanden werden, ja, auch von denen, die sich<br />

eigentlich nur um den Grund und Boden kümmern.<br />

Spezialisiertes Fachwissen allein kann uns nicht weiterbringen.<br />

Komplexe Gebäude brauchen komplexe Teamstrukturen, brauchen<br />

Menschen, die zusammenarbeiten, erfordern neue Planungsstrukturen.<br />

Die bisher stark hierarchischen Abläufe – in<br />

den Firmen, Institutionen und Behörden, für die wir bauen (genauso<br />

wie in unseren Planungsteams) werden abgelöst durch<br />

vernetzte Strukturen: Die Zusammenarbeit muss als Netz aller<br />

Beteiligten, Baufachleute und Bauherren genauso wie Nutzer,<br />

Betroffenen und Vertreter von Stadt und Gemeinde begriffen<br />

werden. Das erfordert neue Beweglichkeiten, es erfordert Leute,<br />

die diese Prozesse führen, die diese Netzwerke verstehen, lenken<br />

und steuern können. Das Planen von Prozessen und Abläufen<br />

wird genauso wichtig werden wie das Planen der Gebäude<br />

selbst. Gerade das Zusammenführen der Einzelteile wird wesentlich<br />

die Zukunft unserer Arbeit als Architekten bestimmen.<br />

ARCHITEKT VERTEIDIGT »SEIN WERK«<br />

Bahn kontra Architekten – im Streit über die Ausführung der<br />

450 mal 60 Meter großen Decke in den unteren Ebenen des<br />

Hauptbahnhofes/Lehrter Bahnhofes entschied das Landgericht<br />

am 22. November 2006 über die Fragen des Urheberrechts.<br />

Das Architektenbüro Gerkan Marg und Partner (gmp) bezeichnete<br />

die von der Bahn gewählte Flachdecke als »kulturlos«.<br />

In jedem seiner Bauwerke (u. a. Flughafen Tegel) arbeite<br />

er mit Gewölbedecken, die Räume auf eine besondere Art erlebbar<br />

machen, argumentierte Meinhard von Gerkan. »Die optische<br />

Wahrnehmung dieses in seiner Größe weltweit einzigartigen<br />

unterirdischen Raumes wird von der Decke geprägt.«<br />

Die Bahn hielt die explodierenden Kosten für den Hauptbahnhof<br />

dagegen, der auf 500 bis 700 Millionen Euro geschätzt<br />

wird. Allein für die Hallendecke waren, so hieß es im Gericht,<br />

neun Millionen Euro veranschlagt. Damit hätten sie ihr<br />

kathedralenartiges Gebäude bauen können, so die Architekten.<br />

Die Bahn glaubte nach mehrjähriger Planung nicht daran<br />

und beauftrage ein anderes Architektenbüro mit dem Einbau<br />

einer preiswerteren Flachdecke.<br />

Das Berliner Landgericht sprach dem Architekten im Urheberrechtsstreit<br />

Recht zu. Durch die Änderungen am Bau sei<br />

die ursprüngliche Planung des Stararchitekten Meinhard von<br />

Gerkan »erheblich entstellt« worden. »Ein Rückbau der Decke<br />

wäre durchzuführen.«<br />

Das Unternehmen beziffert die Umbaukosten auf 40 Millionen<br />

Euro und rechnet mit drei Jahren Bauzeit. Die Bahn<br />

kündigte deshalb bereits Berufung an.<br />

1<br />

11


ARCHITEKTEN<br />

12<br />

NEUE AUSRICHTUNG DER ARCHITEKTURBÜROS<br />

Maßnahmen zur Energieeinsparung, Sanierungsmaßnahmen,<br />

Objektüberwachung, Gebäudemanagement, Vermögensberatung,<br />

Projektentwicklung, Projektmanagement,<br />

Sachverständigentätigkeit für Schall-, Wärme-, Brandschutz,<br />

Bewertung von Grundstücken und Gebäudeschäden,<br />

Sicherheits- und Fluchtwegforschung, Innenausbau von<br />

Flugzeugen und Yachten, Bausachverständigentätigkeit –<br />

all dies sind Aufgabenfelder, die von Journalisten im<br />

Zusammenhang mit der Frage nach möglichen Auswegen<br />

aus der Architektenkrise immer wieder genannt werden.<br />

Empirische Untersuchungen zu diesem Thema gibt es bislang<br />

kaum. Einzig im Rahmen der Untersuchung von Hommerich<br />

im Jahr 1997 wurde eine aussagekräftige Zahl von<br />

Architekten aus NRW zu neuen Tätigkeitsfeldern für ihren<br />

Berufsstand befragt.<br />

Die insgesamt 572 befragten Architekten gaben auf diese<br />

Frage vielfältige Antworten. Gut ein Drittel der Architekten<br />

(34 %) sieht in der Sanierung sowie im Um- und Ausbau von<br />

Gebäuden ein Betätigungsfeld mit Zukunftspotenzial. Mit Beratungsleistungen,<br />

z. B. für Bauherren, können Architekten<br />

aus Sicht von 22 % der Befragten zukünftig erfolgreich am<br />

Markt agieren. Für 21 % ist ökologisches Bauen ein zukunftsfähiges<br />

Marktsegment. Im Projekt- bzw. Gebäudemanagement<br />

sehen 20 % der Architekten eine Chance für ihren Berufsstand.<br />

Kostengünstiges Bauen ist nach Meinung von 18 %<br />

der Befragten eine geeignete »Überlebensstrategie« für die<br />

Zukunft. Für eine Ausweitung des Aktionsradius der Architekten<br />

über die Landesgrenzen der Bundesrepublik hinaus<br />

plädieren 14 % der Befragten.<br />

Auszug aus einer Veröffentlichung der Architektenkammer<br />

Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2005<br />

Wie auch in anderen Berufszweigen, führt die zunehmende<br />

Technisierung gerade beim Bauen zu immer größerer Spezialisierung;<br />

der technische Fortschritt produziert ungebremst immer<br />

spezielleres Spezialwissen. Der Architekt kann daher heute<br />

nicht mehr, wie der Baumeister früherer Jahrhunderte, alle Zusammenhänge<br />

des Bauens allein erfassen. Wir müssen umdenken.<br />

Eine wesentliche Aufgabe der Architekten ist heute mittlerweile,<br />

ein Heer der Spezialisten im Planungsprozess zu koordinieren.<br />

Und das ist wichtig, denn kaum ein Spezialist kann<br />

(vielleicht auch: erkennt) die Auswirkungen seines Tuns auf andere<br />

Gewerke und auf das Ganze hinreichend berücksichtigen.<br />

Der Architekt im Berufsverständnis des ehemaligen Baumeisters<br />

ist es gewohnt, interdisziplinär zu denken, er kann tech-<br />

1<br />

nische, funktionale, wirtschaftliche, gesellschaftliche<br />

und künstlerische Aspekte zusammenführen<br />

und er hat vor allem soziale Kompetenz. Aber er<br />

ist angewiesen auf die Kooperation, auf die Mitund<br />

Zusammenarbeit der Fachingenieure, der<br />

Vermesser und Statiker.<br />

Wir brauchen uns gegenseitig – das Verständnis für die Probleme<br />

des Anderen muss gefördert werden. Dabei sind es nicht<br />

nur die technischen Probleme, sondern auch die gestalterischen<br />

und gesellschaftlichen. Das Verständnis für Kultur, für Baukultur,<br />

muss von allen Beteiligten gefordert, aber auch gefördert<br />

werden.<br />

Denn ein Haus ist immer auch ein Stück unserer Umwelt.<br />

Arthur Numrich<br />

Numrich Albrecht Klumpp Architekten BDA<br />

Kohlfurter Straße 41-43 | 10999 Berlin<br />

E-Mail info@nak-architekten.de<br />

www.nak-architekten.de<br />

Neubau Historisches Museum Berlin<br />

Der Architekt in der städtebaulichen Entwicklung<br />

Sachwalter des Bauherrn versus<br />

Sachwalter der Städte?<br />

D<br />

ie Begriffe »Architektur« und »Architekt« werden in der<br />

heutigen Zeit in vielen Zusammenhängen verwendet.<br />

Adaptiert in Bereichen, wie z. B. der EDV als »Netzwerkarchitektur«<br />

oder der Politik als »Architekt der Einheit«, stehen sie<br />

als Synonyme für die Lösung komplexer Systeme oder Situationen.<br />

Dem »richtigen« Architekten wird die Verwendung<br />

seiner Berufsbezeichnung störend erscheinen, sie beinhaltet<br />

aber auch eine positive Wertschätzung eines ganzen Berufsstandes.<br />

»Architekt, Innenarchitekt, Landschaftsarchitekt oder Architekt<br />

für Stadtplanung (Stadtplaner) darf sich nur nennen, wer<br />

in der Architektenliste des jeweiligen Bundeslandes eingetragen<br />

und somit Mitglied der Architektenkammer ist. Voraussetzung<br />

dafür ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium der<br />

entsprechenden Fachrichtung und eine mindestens zweijährige<br />

Berufspraxis … Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten<br />

und Stadtplaner sind Gestalter, Berater,<br />

Konstrukteure und Manager. Als Sachwalter des Bauherrn<br />

bringen sie dessen Wünsche mit den Bauvorschriften, den örtlichen<br />

Satzungen und den finanziellen Möglichkeiten in Einklang.«<br />

Architektenkammer Thüringen<br />

Tatsächlich ist der Arbeitsbereich der Architekten so vielschichtig<br />

wie die externe Verwendung des Begriffes. Dabei spielen<br />

neben funktionalen, gestalterischen und ökonomischen Ge-<br />

SEBASTIAN GROSSKOPF | GOTHA<br />

sichtspunkten immer mehr demographische, soziale und ökologische<br />

Belange eine große Rolle. Eine schrumpfende und überalterte<br />

Bevölkerung wird in der Zukunft genauso unsere Arbeit<br />

beeinflussen wie die globale Erwärmung und die Zunahme<br />

von extremen Witterungseinflüssen.<br />

Besonders in den neuen Bundesländern, die zusätzlich durch<br />

Abwanderung der Bevölkerung einem starken Strukturwandel<br />

unterliegen, werden die zukünftigen Probleme Deutschlands<br />

bereits jetzt sichtbar. Begünstigt durch die Verlagerung<br />

von Wohneigentum auf die »grüne Wiese« und die Schaffung<br />

neuer Gewerbegebiete an den Randlagen entstehen innerstädtische<br />

Brachflächen, werden gewachsene Stadtstrukturen<br />

aufgelöst. Andererseits verschmelzen ganze Ortschaften durch<br />

die Erschließung der Peripherie. Die Trennung zwischen Innen<br />

und Außen, Stadtraum und Landschaftsraum verschwindet.<br />

Initiativen wie »Genial zentral« des Freistaates Thüringen versuchen<br />

dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Bei städtebaulichen<br />

Wettbewerben werden von den Architekten und Stadtplanern<br />

Konzepte entwickelt, die sich mit der Revitalisierung<br />

ARCHITEKTEN<br />

1<br />

13


ARCHITEKTEN<br />

14<br />

Das Konzept unseres Wettbewerbsbeitrages »Genialzentral: Wohnen in der Schwabhäuser Straße in Gotha« nimmt die bestehende<br />

Struktur der Altstadt auf. Die Blockränder an der Schwabhäuser Straße werden geschlossen. Die Neubauten berücksichtigen<br />

in ihrer Kubatur und Gliederung den städtebaulichen Kontext. Durch Entkernung der Blockinnenbereiche werden attraktive<br />

private und halböffentliche Freiräume geschaffen, welche die Qualität des Quartiers erheblich verbessern. Die Vernetzung<br />

der Grünflächen ergänzt die bestehende Gitternetzstruktur aus Straßen, Gassen und Plätzen mit ihren abwechslungsreichen<br />

Raumfolgen in der historischen Altstadt. Die Mischung von Wohnen und Gewerbe führt die historisch gewachsene<br />

Nutzungsstruktur fort.<br />

der Brachen beschäftigen, die aufzeigen, dass attraktiver Wohnraum<br />

auch in der Innenstadt realisiert werden kann. Zusammen<br />

mit der vorhandenen Infrastruktur, den kurzen Wegen, kulturellen<br />

Einrichtungen und Freizeitangeboten entstehen hier<br />

Wohnquartiere, deren Vorteil gegenüber den B-Plan-Gebieten<br />

der Peripherie auf der Hand liegt. Abbildung oben<br />

Weiterhin spielt die sich ändernde Altersstruktur eine zunehmende<br />

Rolle. Die klassische finanzielle Versorgung der Rentner<br />

durch junge Verdiener, die in die öffentlichen Sozialkassen<br />

einzahlen, wird verschwinden, weil die Belastung durch das<br />

fehlende Gleichgewicht nicht zu tragen ist. Stattdessen werden<br />

sich Solidargemeinschaften anderer Formen entwickeln.<br />

Wohngemeinschaften von Jungen und Alten entstehen. In dieser<br />

Symbiose werden Aufgaben wie beispielsweise Kinderbetreuung<br />

und Einkaufen zusammen erledigt. Es entwickeln sich<br />

neue familienübergreifende soziale Bindungen. Neben der Not-<br />

1<br />

wendigkeit der Barrierefreiheit müssen Architekten hier die<br />

neue Lebensstruktur in die funktionale Struktur ihrer Häuser<br />

einfließen lassen, vollkommen neue Gebäudetypologien werden<br />

entstehen.<br />

Zusammen mit der Entwicklung von Neubauprojekten auf innerstädtischen<br />

Brachflächen liegt ein wichtiger Aufgabenbereich<br />

beim Bauen im Bestand. Hier gilt es, vorhandene Immobilien<br />

durch Umbaumaßnahmen einer neuen Nutzung zuzuführen<br />

bzw. den vorhandenen Nutzungswert zu erhalten und<br />

zu steigern.<br />

Beispielsweise erfreut sich in Gotha ein Wohngebiet mit Siedlungshäusern<br />

der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts aufgrund<br />

seiner zentralen Lage und geordneten Struktur großer<br />

Beliebtheit. Natürlich entsprechen die fast 100 Jahre alten Häuser<br />

nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Die Grundrisse sind<br />

Die Grundlage zur Neugestaltung der bestehenden Fassade bildet die historische Ansicht in ihrer Kleinteiligkeit und Materialwahl.<br />

Es erfolgt jedoch keine Nachbildung, sondern eine zeitgemäße Verknüpfung der verwendeten Baustoffe mit einer modernen Formensprache.<br />

Die großen Fensteröffnungen erhalten stehende Formate durch zweigeteilte Verglasungen. Der Einsatz von Holz spiegelt<br />

sich in der Verkleidung des flachen Anbaus und den fensterbegleitenden Fassadenelementen wider. Die unbegleiteten Wände des<br />

Altbaus werden verputzt.<br />

zu klein, die Belichtung auf notwendige Fenster beschränkt.<br />

Weiterhin hat die Gebäudehülle nicht die notwendigen Dämmeigenschaften,<br />

um das Haus wirtschaftlich beheizen zu können.<br />

Es ist relativ einfach, die bauphysikalischen Eigenschaften zu<br />

verbessern. Doch ein Haus mit Rücksichtnahme auf die ursprüngliche<br />

Form und Gestaltung (die zum Teil noch bei den<br />

Nachbarn besteht) größer zu machen, ist eine interessante Aufgabe.<br />

Oftmals reichen kleine Eingriffe, wie die Vergrößerung<br />

einer Gaube mit Fenster, um den dahinterliegenden Raum besser<br />

zu belichten und damit großzügiger erscheinen zu lassen.<br />

Abbildung links unten<br />

Zunehmen wird auch die Rolle der Innenarchitektur. Gerade<br />

bei Gebäuden von historischer Bedeutung ist es wichtig, unter<br />

Einbeziehung und Erhalt der vorhandenen Substanz, zeitgemäße<br />

Lösungen für sich ändernde Nutzungen zu finden. Dabei<br />

steht der Architekt vor der Schwierigkeit, den richtigen Weg<br />

zwischen der Integration der neuen Funktionen in die alten<br />

Grundrisse und der Notwendigkeit zur Veränderung der bestehenden<br />

Struktur zu finden. Ein besonderes Augenmerk liegt<br />

neben dem kreativen Umgang mit dem Bestand auf der Vermittlung<br />

der Ideen gegenüber den Bauherren und Baubeteiligten.<br />

Oft sind lange Diskussionen notwendig, um seine<br />

Vorstellungen über die zukünftige Gestaltung zu vermitteln,<br />

gerade wenn es notwendig wird, zugunsten eines schlüssigen<br />

Konzeptes alte Elemente bewusst zu verändern.<br />

»Wie ein Musiker, der ein Musikstück nachspielt und neu interpretiert,<br />

entscheidet der Architekt, welcher Teil der Geschichte<br />

des Hauses seinen Betrachtern und Nutzern erzählt wird<br />

und welcher verborgen bleibt und wie die Erzählung fortgeschrieben<br />

wird.« Prof. Dipl.-Ing. Architekt Th. Knerer<br />

Der Architekt Ludwig Bohnstedt (Gewinner des Wettbewerbes<br />

von 1872 um den Deutschen Reichstag, der aber wegen Problemen<br />

hinsichtlich der Besitzverhältnisse des erwünschten Baugrundstückes<br />

nicht von ihm realisiert wurde) errichtete um<br />

1875 ein Bankgebäude am Ekhofplatz in Gotha im Baustil des<br />

Historismus. Wie in unserem Beispiel sind diese Gebäude vor<br />

allem durch eine ausgewogene Fassadengestaltung mit entliehenen<br />

Gestaltungselementen vergangener Epochen geprägt.<br />

Die Raumaufteilung ordnet sich der Gebäudehülle unter. Viele<br />

Umnutzungen und damit verbundene Umbauarbeiten taten<br />

ihr Übriges, so dass ein von außen schönes, aber innen verbautes<br />

Haus der Ursprung unserer Umplanung war. Ansatz unseres<br />

Entwurfes für die Gestaltung der öffentlichen Bereiche einer<br />

Arztpraxis sind die Orientierung der Besucher und die natürliche<br />

Belichtung und damit die Aufwertung der innen liegenden<br />

dunklen Gebäudezonen. Abbildung unten<br />

Der kleine Einblick in die laufenden Projekte unseres Büros<br />

zeigt, wie sich die Aufgabenfelder der Architekten in Deutschland<br />

entwickeln werden. War unsere Tätigkeit bis jetzt größtenteils<br />

durch Wachstum und Expansion und damit Neubau<br />

geprägt, werden wir uns künftig mehr mit dem Umbau vorhandener<br />

Substanz beschäftigen. Zeitgleich sind die mit dem<br />

Rückgang der Bevölkerung und der damit verbundenen<br />

Schrumpfung der Städte einhergehenden Probleme zu lösen.<br />

Es gilt das Gleichgewicht der baulichen Konzentration der<br />

Stadtkerne gegenüber dem freien Landschaftsraum wiederherzustellen<br />

und zu erhalten.<br />

Sebastian Großkopf<br />

Dipl.-Ing. (FH) Freier Architekt in Gotha<br />

E-Mail info@grosskopf-architekten.de<br />

www.grosskopf-architekten.de<br />

Der Wartebereich erfährt durch die Freilegung und Restaurierung der bestehenden Stuckdecke eine besondere Wertigkeit, die<br />

durch das Absenken der Decke in den tangierenden Fluren unterstrichen wird. Ein Raumteiler, der als Stauraum und Präsentationsfenster<br />

genutzt wird, schirmt einerseits die Rezeption ab und lässt andererseits die schwere tragende Wandachse des Hauses<br />

verschwinden. Ergebnis ist eine offene und fließende Raumwirkung mit allseitiger Belichtung, die eine angenehme Atmosphäre<br />

in der Praxis schafft.<br />

ARCHITEKTEN<br />

1<br />

15


IMMOBILIEN<br />

16<br />

Revitalisierung signalisiert Erneuerung und Neubele-<br />

bung. Damit ist dieser Begriff – nicht nur jahreszeitlich<br />

bedingt – voll im Trend. Im Planungs-, Bau- und Grundstücks-<br />

wesen verspricht Revitalisierung die Überwindung von Problemen, die einer nutzungs- und wachstums-<br />

orientierten Entwicklung entgegenstehen. Davon gibt es viele.<br />

EINLEITUNG<br />

1<br />

REVITALISIERUNG ALS TECHNISCHE UND<br />

WIRTSCHAFTLICHE GESAMTAUFGABE<br />

VOLL IM TREND<br />

Aufgrund eines permanenten Wandels der Wirtschafts- und<br />

Gesellschaftsstrukturen beklagen Kommunen zunehmend<br />

Qualitätsverluste von Wohn- und Arbeitsfunktionen, und<br />

dies in Zentren genauso wie an der Peripherie der Städte.<br />

Eigentümer erleben, wie Substanzverluste an Gebäuden mit<br />

einem Verlust an Wirtschaftlichkeit einhergehen. Unter-<br />

WALTER SCHWENK | BERLIN<br />

nehmer wie Investoren vermissen wirtschaftliche Anreize;<br />

stattdessen kämpfen sie mit strukturellem Leerstand und<br />

Stadtverödung. Kommunen, Eigentümer und Investoren –<br />

alle warten auf eine Revitalisierung von Stadtgebieten, Gebäuden<br />

und Grundstücksflächen.<br />

REVITALISIERUNGSAUFGABEN<br />

Allgemein<br />

Im Städtebau meint Revitalisierung die Ertüchtigung verbrauchter<br />

Flächen, welche auf die Wiedergewinnung von Nutzungsmöglichkeiten<br />

und Stadtfunktionen abzielt. Das gilt für<br />

Stadtgebiete wie für Gebäude gleichermaßen. Die Strategien<br />

und Handlungsinstrumente<br />

einer seriösen<br />

Revitalisierung<br />

sind vielfältig<br />

und verlangen<br />

eine komplexe<br />

und dementsprechendinterdisziplinäre<br />

Behandlung.<br />

Dies ist lange<br />

Zeit außer Acht<br />

gelassen worden.<br />

Architekten wie Ingenieure, Stadtplaner wie Projektentwickler<br />

meinten, Revitalisierung mit eigenem Sachverstand<br />

bewirken zu können. Revitalisierung geschieht aber prozesshaft<br />

und verlangt von allen Beteiligten nicht nur ein aufeinander<br />

abgestimmtes Zusammenwirken, sondern auch einen »langen<br />

Atem«. Ausgehend von einer grundstücksrechtlichen, bautechnischen<br />

und städtebaulichen Analyse sind Szenarien zu entwickeln,<br />

die rechtliche Neuordnung, eine wirtschaftliche<br />

Wiederbelebung oder eine Rückgewinnung von Nutzungsmöglichkeiten<br />

bewirken. Die Vielfalt der Revitalisierung wird im<br />

weiteren Verlauf anhand von praxisbezogenen Beispielen verdeutlicht.<br />

Eigentümer<br />

bedarfsorientiert angebotsorientiert<br />

Instandsetzung<br />

Sanierung<br />

Arrondierung<br />

Umnutzung<br />

Modernisierung<br />

Bodennutzung<br />

Revitalisierung<br />

Projektmanagement<br />

Revitalisierung beginnt mit einer sorgfältigen Standort-,<br />

Markt- und Nutzungsanalyse. Prozessplanung, Projektmanagement<br />

und Vertragsvorbereitung sind daher unabdingbar.<br />

Beispiel | Die R. GmbH ist Eigentümer eines Grundstücks in bevorzugter<br />

Wohnlage am Grunewald im Südwesten Berlins. Die<br />

Grundstücksnutzung und die Ertragssituation sind seit langem<br />

nicht mehr lage- und planungsadäquat. Mit der Freimachung<br />

des Grundstücks ginge eine erhebliche Wertsteigerung einher,<br />

die der Eigentümer bei einer Veräußerung realisieren möchte.<br />

Wie können die Ziele benannt und kalkuliert werden?<br />

Mit einer Standort- und Marktanalyse lässt sich die städtebaulich<br />

und wirtschaftlich sinnvollste Nutzung aufzeigen.<br />

Daran muss sich jedoch auch eine Investitionsrechnung anschließen.<br />

Schließlich müssen Nutzen und Risiken abgewogen<br />

werden. Erst wenn diese Untersuchungen lückenlos durchgeführt<br />

werden, können Empfehlungen zur weiteren Grundstücksentwicklung<br />

seriös gegeben und der Eigentümer bei der<br />

notwendigen Mietvertragsauflösung<br />

beraten werden. Auf<br />

diese Weise werden<br />

durch professionelle<br />

Unterstützung des<br />

Eigentümers Nutzungsrisiken<br />

bereits<br />

in einem frühen Projektplanungsstadium<br />

minimiert.<br />

Abb. 1: Übersicht der möglichen Bereiche von Revitalisierungsaufgaben bei Eigentümern, Kommunen und Investoren<br />

Kommunen Investoren<br />

bedarfsorientiert angebotsorientiert nachfrageorientiert investororientiert<br />

Rückbau<br />

Erhaltung<br />

Umbau<br />

Entwicklungsplanung<br />

Zwischennutzung<br />

Aufwertung<br />

Nutzungsalternative<br />

Stadtimage<br />

Marktfähigkeit<br />

Rendite<br />

Finanzierungskonzept<br />

Gesellschaftsmodell<br />

IMMOBILIEN<br />

1<br />

17


IMMOBILIEN<br />

18<br />

Grundstücksmanagement<br />

Durch ein Grundstücksmanagement, das Rechtsbereinigung,<br />

Flächentausch oder Arrondierungsmaßnahmen umfasst, werden<br />

die Voraussetzungen für wirtschaftlich optimierte Grundstücksnutzungen<br />

geschaffen. Neu ist dabei der Versuch eines<br />

konsensualen Zusammenwirkens. Angesichts leerer Staatskassen<br />

werden gesetzliche Bodenordnungsverfahren immer<br />

weniger »angefasst«. Andererseits ist das Verständnis für<br />

Vorteile freiwilliger Bodenordnungen noch unzureichend entwickelt.<br />

Beispiel | Die Betreiber einer Autowerkstatt wollen durch Neubau<br />

eines Ausstellungssalons ihr Leistungsangebot erweitern.<br />

Da das Grundstück bereits überbebaut ist, bedarf es zunächst<br />

einer Grundstückserweiterung durch benachbarte Brachflächen.<br />

Nur bei einem konzeptgesteuerten Vorgehen werden alle<br />

Beteiligten für das<br />

Vorhaben gewonnen<br />

werden können. Es<br />

sollte gelingen, die<br />

beabsichtigte Bodenordnung<br />

zu einer<br />

win-win-Situation<br />

zu machen. Erst danach<br />

lassen sich Planung,<br />

Vorbereitung<br />

und Optimierung<br />

des Grundstückserwerbs<br />

sinnvoll gestalten<br />

und die<br />

grundstücks- und<br />

planungsrelevanten Grundlagen gestalten. Hierbei führt nur<br />

ein Zusammentreffen von beratungs-, planungs- und vermessungstechnischem<br />

Know-how zum Erfolg.<br />

1<br />

Gebietsmanagement<br />

Abb. 2: Übersicht der Handlungsinstrumente zur nutzungsspezifischen Revitalisierung<br />

Revitalisierung<br />

von<br />

von<br />

von<br />

von<br />

von<br />

Bauland<br />

Grundstücken<br />

Stadtgebieten<br />

Nutzungsflächen<br />

Bestandsgebäuden<br />

Jedes städtebauliche<br />

Gebietsmanagement<br />

bedarf der Zusammenarbeit<br />

professioneller,<br />

d. h. erfahrener kommunaler<br />

und privater<br />

Sanierungs- und Entwicklungsträger.Wegen<br />

der Rechtsbezogenheit<br />

einerseits und der finanziellen Auswirkungen andererseits<br />

bietet sich zusätzlich ein moderierendes und mediatives Gebietsmanagement<br />

an.<br />

Beispiel | Die Stadt L. bekämpft seit Jahren Substanz- und<br />

Funktionsverluste in Stadtgebieten mit städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen.<br />

Aufgrund einer wirtschaftlichen Ermattung<br />

der Stadt, einer unaufhaltsamen Migration von Arbeitskräften<br />

und Investorenmangels »rutschen« die Gebiete trotz<br />

sichtbarer Gestaltungserfolge weiter ab.<br />

Die Sanierungsmaßnahmen wirken mit einzelnen Stadtumbaumaßnahmen<br />

dieser negativen Entwicklung nur unzureichend<br />

entgegen.<br />

Es wird schnell deutlich, dass die Problemstellungen komplexer<br />

sind. Zu den rechtlichen, planerischen und bodenpolitischen<br />

Fragen treten wirtschaftliche und soziale Auffälligkeiten, deren<br />

Bewältigung eine neue Entwicklungsstrategie erforderlich<br />

macht.<br />

Revitalisierung »verlorener« Stadtgebiete wird erst dann erreicht,<br />

wenn Stadtentwicklung nicht mehr rein städtebaulich<br />

interpretiert wird.<br />

durch<br />

durch<br />

durch<br />

durch<br />

durch<br />

Projektmanagement<br />

Grundstücksmanagement<br />

Gebietsmanagement<br />

Bodenmanagement<br />

Objektmanagement<br />

Bodenmanagement<br />

Das operative Bodenmanagement besteht in der Aufstellung<br />

von Nutzungsszenarien, Kosten- und Nutzungsanalysen und<br />

der Optimierung der Summe aller Maßnahmen, die darauf abzielen,<br />

das in der Planung ausgewiesene oder im Bestand vorhandene<br />

Bauland für die vorgesehene städtebauliche Nutzung<br />

verfügbar zu machen.<br />

Beispiel | Eigentümer P. ist wie die Eigentümer seiner Nachbargrundstücke<br />

im Rahmen einer Entwicklungsmaßnahme zur<br />

Zahlung eines Ausgleichsbetrages verpflichtet. Mittels eines<br />

Flächentausches zwischen den Beteiligten soll das geplante<br />

städtebauliche Konzept unter Neubildung von wirtschaftlich<br />

gut nutzbaren Grundstücken durchgesetzt werden. Positiver<br />

Nebeneffekt für die Beteiligten ist die Vermeidung von tatsächlichen<br />

Ausgleichszahlungen durch Ausgleich in Fläche. Ein<br />

freiwilliger Flächentausch unter Einbeziehung der Entwicklungsvorstellungen<br />

der beteiligten Eigentümer ist eine Möglichkeit<br />

der Vorbereitung eines neuen Nutzungskonzeptes für<br />

städtebaulich ungeordnete Bereiche. Das Verfahren ist durch<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu begleiten. Nutzungsszenarien<br />

müssen unter Würdigung der damit verbundenen Chancen<br />

und Risiken für die Grundstücksentwicklung durchgespielt<br />

und den Beteiligten transparent gemacht werden.<br />

Objektmanagement<br />

Revitalisierung von Bausubstanz erfordert Objektmanagement.<br />

Architekten und Bauingenieure sind versucht, auch diese Aufgaben<br />

als baukörperbezogen zu verstehen. Bautechnische Sanierung<br />

oder Modernisierung ist aber ein Mittel zum Zweck.<br />

Darum gilt: Auch Objektmanagement hat im Grunde nicht die<br />

Verbesserung des Bauzustands, sondern die Verbesserung der<br />

Wirtschaftlichkeit des Objekts zum Ziel.<br />

Beispiel | Fachfirmen und Ingenieure schließen sich zur »Investmentsicherung<br />

von Immobilien« zusammen und bieten Lösungen<br />

zu folgenden Fragestellungen an:<br />

Ursachen des Missstandes,<br />

Analyse der tatsächlichen Gegebenheiten<br />

Bedarfsermittlung,<br />

Feststellung des Instandsetzungsbedarfs<br />

Bewertung des Revitalisierungspotenzials<br />

Umsetzung durch Konzeptionierung der erforderlichen<br />

Maßnahmen<br />

Nachweis über eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />

Das Netzwerk nutzt die Kompetenz der einzelnen Partner, gewährleistet<br />

hohe Synergieeffekte und ermöglicht Know-how-<br />

Transfer innerhalb der<br />

Einnahmen = const.<br />

Fachingenieure. Ziel des<br />

Projekts ist die Siche- E<br />

rung des Investments<br />

Rendite sinkt<br />

und damit eine Optimierung<br />

der Rendite.<br />

FAZIT<br />

Revitalisierung darf nicht mehr als Einzelmaßnahme verstanden,<br />

sondern muss als ein komplexer Arbeitsansatz begriffen<br />

werden. Einzelmaßnahmen stehen in der Gefahr, die strukturellen<br />

Rahmenbedingungen, das städtebauliche Umfeld oder<br />

die Wirtschaftssituation nicht hinreichend zu berücksichtigen.<br />

Gleiches gilt für die Ausführung. Revitalisierung lässt sich nur<br />

dann erfolgreich durchführen, wenn Planung und Ausführung auf<br />

der Basis einer technischen und wirtschaftlichen Gesamtkompetenz<br />

erfolgen. Obwohl diese Erkenntnis nach den obigen Ausführungen<br />

leicht zu gewinnen ist, stehen in der Praxis berufliche<br />

Enge und Egoismen einer Umsetzung noch häufig entgegen.<br />

Dr.-Ing. Walter Schwenk<br />

E-Mail W.Schwenk@rsp-bewertung.de<br />

Betriebskosten steigen<br />

IMMOBILIEN<br />

Zeit<br />

1<br />

19


IMMOBILIEN<br />

20<br />

Schritte zur transparenten Wertfindung<br />

Verfahren zur Ableitung<br />

von Bodenwerten für<br />

Einzelhandelsobjekte in Berlin<br />

Markante Einzelhandelsobjekte übernehmen wegen ihrer komplexen Bedeutung regelmäßig auch die Funktion<br />

eines ortsbildprägenden Stadtquartiers.<br />

In vielen Fällen liegen für einzelhandelsrelevante Lagen im polyzentralen Stadtgefüge Berlins keine konkreten<br />

Boden(richt)werte vor. Zur Transparenz des Berliner Grundstücksmarktes sind diesbezügliche Kenntnisse<br />

notwendig und sinnvoll.<br />

Das dargestellte Modell basiert auf einer objektbezogenen Standortanalyse an mindestens zwei Referenzobjekten<br />

mit den zugehörigen Bodenwerten. Ziel des Verfahrens ist es, hieraus einen funktionalen Zusammenhang<br />

abzuleiten, die notwendigen Abbildungsparameter zu berechnen, um anschließend aus Standortprofilen zu<br />

bewertender Zielobjekte den gesuchten Bodenwert abzuleiten.<br />

Es wird nachfolgend ein Verfahren zur Ableitung von Bodenwerten für den Teilmarkt der Shopping-Center<br />

vorgestellt.<br />

1<br />

JÜRGEN BURNELEIT | BERLIN<br />

1 | BERLINER EINZELHANDELSSTRUKTUR<br />

Zur Ableitung konkreter Bodenwerte über teilmarktbezogene<br />

Verfahren sind zunächst die verschiedenen urbanen Zentren,<br />

als qualifizierte Orte<br />

des Einzelhandels im<br />

Berliner Stadtgefüge,<br />

quantitativ und<br />

qualitativ zu präzisieren.<br />

Die Definitionen<br />

und Darstellungen<br />

sind in den Publikationen<br />

[1], [2]<br />

und [3] nachzulesen.<br />

Folgende Zentrentypen<br />

in hierarchischer<br />

Abstufung sind<br />

zu unterscheiden:<br />

Ring-Center, Frankfurter Allee,<br />

Berlin-Lichtenberg<br />

Zentrumsbereiche »Zoo« und »Mitte«<br />

Hauptzentrum (HZ)<br />

Besonderes Stadtteilzentrum (BZ)<br />

Stadtteilzentrum (SZ)<br />

Ortsteilzentrum (OZ)<br />

Nahversorgungszentrum (NZ)<br />

Über die Zentrentypen werden großflächig Stadtsegmente<br />

längs bedeutsamer Straßen und Plätze einschließlich etwaiger<br />

Dienstleistungs- und Kulturangebote mit angrenzendem<br />

Wohnumfeld summiert.<br />

Die konkreten Einzelhandelsobjekte befinden sich innerhalb<br />

dieser Stadtbereiche dann oft in exponierter Lage. Größe und<br />

Tragweite der jeweiligen Einzelhandelsbetriebsform sind in der<br />

Regel mit dem Zentrentyp korreliert.<br />

Je nach Warensortiment und Vertriebsform werden u. a. folgende<br />

Arten klassifiziert:<br />

Galerie, Passage<br />

Shopping-Center<br />

Warenhaus, Kaufhaus<br />

Fachgeschäft, Ladenhandwerk<br />

Discounter, Verbrauchermarkt<br />

Supermarkt, Lebensmittelgeschäft<br />

sowie<br />

Fachmarkt, Fachmarktagglomeration<br />

Multifunktionscenter, Themencenter<br />

Mischformen sind möglich bzw. werden wegen Kopplungsaffinitäten<br />

und Komplementärnutzungen oft angestrebt.<br />

IMMOBILIEN<br />

Shopping-Center<br />

Überwiegend als Einheit geplante, errichtete und verwaltete<br />

Versorgungseinrichtung in oft architektonisch<br />

großzügiger Bauweise mit einem guten Branchenmix<br />

und großer Angebotspalette, insbesondere<br />

in den umsatzstarken Branchen Bekleidung, Unterhaltungselektronik<br />

und Lebensmittel bei einer Verkaufsfläche<br />

von mindestens 10.000 m 2 . Sie sind meistens<br />

erlebnisorientiert konzipiert. Um zusätzliche<br />

Laufkundschaft zu absorbieren, sind stark passantenfrequente<br />

Stadtstraßen und Plätze prädestinierte<br />

Standorte.<br />

Lebensmitteldiscounter<br />

Versorgungseinrichtungen für Waren des täglichen<br />

Bedarfs (Lebensmittel, Genussmittel, Drogerieartikel<br />

etc.), welche in unkomplizierter Form und häufig preisbewusst<br />

im Selbstwahlverfahren angeboten werden.<br />

Die Verkaufsfläche liegt zwischen 700 m 2 und<br />

2.000 m 2 . Sie befinden sich überwiegend in der Nähe<br />

gewachsener Siedlungsschwerpunkte mit fußläufiger<br />

Erreichbarkeit.<br />

Fachmarktagglomeration<br />

Der Fachmarkt ist ein zumeist großflächiger und im<br />

Allgemeinen ebenerdiger Einzelhandelsbetrieb, der<br />

ein breites und oft auch tiefes Sortiment aus einem<br />

Warenbereich, einem Bedarfsbereich oder einem Zielgruppenbereich<br />

in übersichtlicher Warenpräsentation<br />

bei tendenziell niedrigem bis mittlerem Preisniveau<br />

anbietet.<br />

Der Verbund von Fachmärkten an meistens städtebaulich<br />

nicht integrierten Standorten mit guter Pkw-<br />

Erreichbarkeit wird als Fachmarktagglomeration<br />

bezeichnet.<br />

Sie befinden sich vielfach an großen Ausfallstraßen,<br />

wo zwischen verdichteten Siedlungsräumen oft gut<br />

erschlossene Flächen liegen (Industriebrachen, Konversionsflächen,<br />

Bahnflächen etc.), und tragen somit<br />

zur städtebaulichen Aufwertung indifferenter Bereiche<br />

der »Zwischenstadt« bei (vgl. [1], [2]).<br />

1<br />

21


IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />

22<br />

2 | INDIKATOREN UND MARKTDATEN<br />

Folgende Eigenschaften sind u. a. für Attraktivität und Dienstleistungsfreudigkeit<br />

eines Einzelhandelsobjektes von Bedeutung<br />

(s. a. [1], [2]):<br />

Verkehrstechnische Lage innerhalb der Stadt<br />

Bauleitplanung mit Beurteilung der relevanten und bereits<br />

genehmigten bzw. als genehmigt eingeschätzten Einzelhandelsobjekte<br />

Mikrolage im Quartier, architektonische Gestaltung und<br />

Maßstäblichkeit der Umgebung<br />

Entfernung zu Wettbewerbern mit ähnlichen Warenangeboten,<br />

deren verkehrstechnische Erreichbarkeit sowie Lage<br />

und Entfernung zu Einzelhandelsobjekten mit größerem<br />

und vielfältigerem Warenangebot<br />

Topographische Gegebenheiten, stadträumliche Barrieren<br />

(Gewässer, Bahntrassen, Schnellstraßen etc.)<br />

Soziodemographische Merkmale (Kaufkraft, Einkommensniveau<br />

und Nachfragepotenzial) im Einzugsgebiet, Verkaufsflächendichte<br />

pro Einwohner<br />

Verbraucherverhalten und Entwicklungstendenzen im Einzelhandel:<br />

1<br />

Trend zu größeren Verkaufsflächen je Einzelhandelsobjekt<br />

mit möglichst umfassendem Sortiment<br />

Gesteigerte Ansprüche an »Bestlagen« in etablierten Zentren,<br />

aber auch neu entwickelte Flächen an Bahnhöfen<br />

sind zunehmend von Bedeutung<br />

Standorte an peripheren Lagen mit guter Verkehrsanbindung<br />

und großem Freiflächenpotenzial (z. B. Industriebrachen)<br />

in reger Nachfrage<br />

Zunehmender Filialisierungsgrad, gleichzeitig Rückgang<br />

der inhabergeführten Läden und Geschäfte, Tradingdown-Tendenzen,<br />

Gleichförmigkeit der Angebote, geringes<br />

Qualitätsniveau<br />

Trend zum Direktverkauf (elektronische Medien, Fabrikverkauf)<br />

Hybrides Verbraucherverhalten: stark preisorientierter<br />

Einkauf von Grundnahrungsmitteln in Lebensmittel-Discountmärkten<br />

in unmittelbarer Wohnnähe sowie erleb-<br />

Im Berliner Einzelhandelsgewerbe sind im Zeitraum<br />

von 1992 bis Anfang 2006 laut Angaben<br />

des Einzelhandelsverbandes Berlin-Brandenburg<br />

(HBB e. V.) folgende stetig verlaufende Entwicklungen<br />

zu beobachten:<br />

Zunahme der Verkaufsfläche von<br />

2.687.500 m 2 auf 4.250.000 m 2 (+58 %)<br />

Umsatzrückgang von 16,9 Mrd.<br />

auf 12,0 Mrd. E (-29 %)<br />

Rückgang der Beschäftigtenzahl<br />

von 101.000 auf 62.000 (-39 %)<br />

Verknüpfungen dieser Angaben führen zu folgenden<br />

Aussagen:<br />

Die Verkaufsfläche (VK) pro Mitarbeiter vergrößerte<br />

sich im gleichen Zeitraum<br />

von 27 m 2 auf 69 m 2 VK (+156 %)<br />

Die Umsätze pro m 2 VK verringert sich<br />

von 6.288,– E/m 2 auf 2.824,–E/m 2 (-55 %)<br />

und die damit korrelierte »Umsatzerwartungsleistung«<br />

pro Mitarbeiter stieg<br />

Lebensmitteldiscounter im Umfeld<br />

gewachsener Wohnstrukturen<br />

von 167.327,– E auf 193.584,– E (+16 %).<br />

nisorientierter Einkauf von aperiodischen Waren aus dem<br />

Hochpreissegment (»Smart-Shopping«) in Stadtteilzentren<br />

mit zusätzlichen Dienstleistungs- und Freizeitangeboten<br />

Für Fachmarktagglomerationen sind außerdem folgende Parameter<br />

von Bedeutung:<br />

Grundstücksflächengröße und -verfügbarkeit<br />

Kaufkraftpotenzial im Ferneinzugsgebiet<br />

Branchenspezifische Angebotslücken im Umfeld<br />

Gegenüber Einzelstandorten ergeben sich Agglomerationsvorteile<br />

für Kunden und Betreiber:<br />

Breiteres Angebot<br />

Bindung zusätzlicher Kaufkraft<br />

Geteilte Bau- und Erschließungskosten<br />

Die aufgeführten Indikatoren sind in Relation zueinander zu<br />

setzen. Sie können Synergieeffekte, aber auch gegenteilige<br />

Wirkungen entfalten.<br />

3 | BODENWERTRELEVANTE STANDORTFAKTOREN<br />

Aus den genannten Indikatoren, Marktdaten und Kennziffern<br />

wurden zwölf bodenwertrelevante Standortfaktoren in drei<br />

Qualitätsgruppen abgeleitet. Aufgrund der wechselseitigen<br />

Einflüsse ist eine redundanzfreie Erfassung der Einzelparameter<br />

anzustreben.<br />

Dabei ist zu beachten, dass gemäß § 196 BauGB bei bebauten<br />

Grundstücken der Bodenwert mit dem Wert zu ermitteln ist,<br />

der sich ergeben würde, wenn das Grundstück unbebaut wäre.<br />

Einflüsse hinsichtlich der architektonischen Gestaltung des<br />

Einzelhandelsobjektes sowie das wirtschaftliche Konzept des<br />

Betreibers einschließlich der tatsächlichen Umsatzzahlen und<br />

Mietansätze sind für die Bodenwertbildung nicht von Bedeutung<br />

und erst im Ertragswertverfahren von Belang.<br />

Nachfolgend werden die ausgewählten Standortfaktoren im<br />

Überblick kurz erläutert:<br />

Qualitätsgruppe: Städtebauliche Struktur<br />

Aufenthalts- und Gestaltungsqualität der Umgebung<br />

Gestaltung des öffentlichen Raumes, Identifikationswert der<br />

Umgebung, Erholungsflächen, Straßengestaltung, Nutzung der<br />

Bürgersteige, Fußgängerzonen, Ausprägungsgrad und Akzentuierung<br />

der umgebenden Straßenzüge und Plätze, Fas-<br />

sadengestaltung und äußeres Erscheinungsbild der baulichen<br />

Anlagen in der Umgebung.<br />

Lage im Stadtgefüge Berlins<br />

Lage im Bezirk bzw. Ortsteil oder Randlage zum Bundesland<br />

Brandenburg, Bedeutung des Ortsteils für Berlin, wirtschaftliches<br />

Entwicklungspotenzial des Bezirks bzw. definierten<br />

Stadtraums.<br />

Die potenzielle Flächenverfügbarkeit für Neubauten ist zu<br />

prüfen, Abschläge sind zu konstatieren bei einer Lage in einem<br />

öffentlich sensiblen Stadtbereich mit hohen Anforderungen<br />

an die architektonische und städtebauliche Gestaltung.<br />

Bodenwertniveau der Umgebung<br />

Es ist die Frage zu beantworten, ob ein homogenes Wertgefüge<br />

oder eine Gemengelage mit städtebaulichen Problemgebieten<br />

vorliegt bzw. wie hoch der Anteil der gewerblich genutzten<br />

Grundstücke / Erholungsflächen in der Umgebung ist.<br />

Für den Teilmarkt der Shopping-Center ist das Bodenwertniveau<br />

der Wohngrundstücke von Bedeutung, während gewerblich<br />

strukturierte Umgebungen für den Teilmarkt der<br />

Fachmarktagglomeration wichtig sind.<br />

Dienstleistungen und kulturelle Möglichkeiten im Umfeld<br />

Qualität und Vielfalt von Dienstleistungsangeboten (Arztpraxen,<br />

Banken, Versicherungen etc.), Kultur- und Gastronomieangeboten<br />

sowie Freizeiteinrichtungen, öffentliche Einrichtungen,<br />

Bildungseinrichtungen, Vernetzung dieser Einrichtungen<br />

sowie Lage und Erreichbarkeit in Relation zum Bewertungsobjekt.<br />

Die komplementäre Nutzung der Freizeit- und Kulturangebote<br />

ist wiederum von den gesetzlichen Bestimmungen zu den Öffnungszeiten<br />

im Einzelhandelsgewerbe abhängig.<br />

Art und Maß der baulichen Nutzung in der Umgebung<br />

GFZ der Umgebung, Wohn- oder Gewerbenutzung bzw. Gemengelage,<br />

Grundstückssituation, Stadtbrache, Freiflächenpotenzial,<br />

geschlossene Wohnbebauung, offene Wohnbebauung.<br />

Entwicklungspotenzial der Umgebung<br />

Besondere Lageeigenschaften, abseitige Lagen mit erheblichen<br />

un- bzw. untergenutzten Flächen im Umfeld, aber auch Besonderheiten<br />

der Geschäftslage mit deutlich positiven oder<br />

negativen Auswirkungen auf den Bodenwert sind hier zu beurteilen.<br />

Dieser Parameter zielt auf die zukünftigen städtebaulichen<br />

Ziele und Leitvorstellungen der Umgebung. Die Nähe oder gar<br />

direkte Lage in einem Sanierungsgebiet oder städtebaulichen<br />

Entwicklungsbereich ist hier ebenfalls zu beachten.<br />

1<br />

23


IMMOBILIEN<br />

24<br />

Qualitätsgruppe: Kaufkraftpotenzial<br />

und Einwohner<br />

Kaufkraft und Einwohnerdichte des Naheinzugsgebietes<br />

Die soziodemographische Situation des Siedlungsumfeldes<br />

(Wohnumfeldcharakteristika) ist zu analysieren. Eine hohe Einwohnerdichte<br />

beinhaltet nicht zwangsläufig auch eine hohe<br />

Kaufkraft. Ferner ist von Bedeutung, aus welchen Quellen der<br />

überwiegende Lebensunterhalt und das damit verfügbare<br />

Einkommen der Wohnbevölkerung im Umfeld resultiert. Struktur<br />

und Anzahl der Privathaushalte sowie Verbraucherinsolvenzen<br />

im Einzugsgebiet sind ebenfalls wichtige Anhaltspunkte.<br />

Kaufkraft und Einwohnerdichte des Ferneinzugsgebietes<br />

Für diesen Parameter gelten hinsichtlich Einwohnerdichte und<br />

Einkommensstruktur ähnliche Vorgaben. Zusätzlich ist zu beurteilen,<br />

ob eine hohe Mobilität der im Ferneinzugsgebiet<br />

wohnenden Bevölkerung vorliegt.<br />

Gleichzeitig ist zu beachten, dass auch lokale Einzelhandelsobjekte<br />

im Ferneinzugsgebiet den Einfluss auf das zu bewertende<br />

Objekt minimieren können. Mit zunehmender Entfernung<br />

vom Bewertungsobjekt nimmt die Kaufkraftbindungsquote<br />

ab.<br />

Passantenfrequenz<br />

Zur Vergleichbarkeit der Passantenzählungen ist die genaue<br />

Kenntnis der Datenerhebung sowie der konkrete Ort mit Datum<br />

/ Uhrzeit maßgebend, da Passantenzählungen z. B. auf der<br />

gegenüberliegenden Straßenseite zum Teil erheblich differieren<br />

können. Auch spielen externe Effekte (z. B. Wochenmärkte)<br />

sowie die Lage in einem überwiegend von Touristen bevorzugten<br />

Gebiet eine entscheidende Rolle.<br />

Qualitätsgruppe: Verkehrsinfrastruktur<br />

Verkehrsanbindung (ÖPNV)<br />

Anzahl und Bedeutung der U- und S-Bahn-Linien<br />

(Umsteigefunktion)<br />

Anbindung an Straßenbahn- und Buslinien<br />

Anbindungen an Fernverkehr (ICE, IC, Regionalverkehr)<br />

Busbahnhof, Taxistand<br />

Entfernung der Stationen zum Objekt<br />

Verkehrsanbindung (MIV)<br />

Anbindung an Hauptverkehrsstraßen<br />

Anbindung an BAB, Entfernung der nächsten<br />

Anschlussstelle<br />

Vernetzung der umgebenden Straßenzüge, Ausweichstrecken<br />

Qualität der Anbindung für den Zulieferverkehr (Lkw)<br />

1<br />

Stellplatzsituation<br />

Parkmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum<br />

Zusätzliche Stellplätze in externen Parkhäusern<br />

oder benachbarten Objekten<br />

Stellplatzangebot in Nebenstraßen<br />

Parkraumbewirtschaftung oder kostenfreies Parken<br />

im Umfeld<br />

4 | GEWICHTUNG DER STANDORTFAKTOREN<br />

Die Gewichtung der Faktoren ist vom untersuchten Teilmarkt<br />

abhängig. Zu beachten ist, dass die Summe der Gewichte sowohl<br />

innerhalb der jeweiligen Qualitätsgruppe als auch im Gesamtergebnis<br />

stets den Wert 1 (100 %) ergeben muss (vgl. [4]).<br />

Die nachfolgend normierten Gewichtungen sind das arithmetische<br />

Mittel unabhängiger Beurteilungen dreier Sachverständiger:<br />

SHOPPING-CENTER<br />

Nr. Standortfaktor Normierte Gewichtung<br />

Städtebauliche Struktur<br />

1 Aufenthaltsqualität 1,5<br />

2 Lage im Stadtgefüge Berlins 6<br />

3 Bodenwertniveau der Umgebung 9<br />

4 Zusätzliche Dienstleistungen, Kultur 3<br />

5 Maß der baulichen Nutzung 3<br />

6 Entwicklungspotenzial der Umgebung 7,5<br />

Zwischensumme 30<br />

Kaufkraftpotenzial und Einwohner<br />

7 Naheinzugsgebiet 12<br />

8 Ferneinzugsgebiet 9<br />

9 Passantenfrequenz 9<br />

Zwischensumme 30<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

10 Verkehrsanbindung (ÖPNV) 16<br />

11 Verkehrsanbindung (MIV) 16<br />

12 Stellplatz / Parkplatzsituation 8<br />

Zwischensumme 40<br />

Summe 100 %<br />

Die drei Qualitätsgruppen wurden für diesen Teilmarkt in etwa<br />

als gleichbedeutend eingestuft.<br />

Editorial 2<br />

Cabrio meets Bulli<br />

Neues Jahr, neues Glück, so der Volksmund. Vergessen ist<br />

der alte Trott, verdrängt sind alte (Rechen-)Fehler und in<br />

guter Erinnerung bleiben schöne Erlebnisse, ein heißer<br />

Sommer, die Fußball-WM und die »FORUM-Berufsgruppe<br />

des Jahres 2006«, die Landschaftsplaner. Im Jahr 2007 wird<br />

nun alles anders, so auch der aktuelle Gastberuf. Die Architekten<br />

sind es, denen in diesem und in den noch kommenden<br />

FORUM-Heften ein Ehrenplatz zuteil wird. Und das ist<br />

auch gut so. Denn die beiden Berufsgruppen – Architekten<br />

und ÖbVI – sind tatsächlich verbandelt: Ist der Architekt<br />

der George Clooney unter den Bauprofessionen, so erscheint<br />

einem der Geodät im direkten Vergleich eher als Horst<br />

Krause – manche haben den Namen schon mal irgendwo gehört,<br />

einige wissen sogar, dass das auch ein Schauspieler ist,<br />

aber wie er aussieht oder was er gespielt<br />

hat, will einem partout nicht einfallen.<br />

Doch zur Freude der Vermesser sind auch<br />

in weniger abstrahierten Bereichen gewisse<br />

Gemeinsamkeiten nicht ganz zu<br />

übersehen. Beide Berufe würden mit<br />

Sicherheit in einer Umfrage mit dem<br />

Titel »50 Dinge, die man auf einer<br />

Baustelle findet« auftauchen. Architekten<br />

vermutlich unter den<br />

ersten zehn Platzierungen und<br />

der Vermesser, nicht repräsentativen<br />

Einschätzungen zufolge,<br />

etwa auf Rang 42. Nach<br />

»Einzelne Arbeitshandschuhe«<br />

und vor »Kranhakenfett«.<br />

Zugegeben, das waren Schüsse<br />

des Panzerkreuzers »Polemik«.<br />

Doch eines<br />

muss man trotz<br />

alledem<br />

hinnehmen: In der öffentlichen Wahrnehmung steht der Architekt<br />

für Neues, für Ideen, für Verspieltheit und Kreativität.<br />

Der Geodät hingegen verkörpert Gewissenhaftigkeit, Bodenhaftung<br />

und Beharrlichkeit in puncto Maß und / oder Gesetz.<br />

Wie wenig der Zwist »Weißer Schal versus Cordhose« in Wirklichkeit<br />

zutrifft, muss an dieser Stelle weder den Architekten<br />

noch den ÖbVI unter den Lesern aufgezeigt werden. Man<br />

schätzt sich, man arbeitet gemeinsam an gleichen Projekten,<br />

teilweise bedingt man sich sogar und man lebt oft – nicht zuletzt<br />

finanziell – voneinander. Und gerade dieses Zusammenspiel<br />

von Kreativität und Gewissenhaftigkeit (womit natürlich<br />

weder den Vermessern die Kreativität noch den Architekten<br />

die Gewissenhaftigkeit abgesprochen werden soll), diese Symbiose<br />

der Fachkompetenz ist für den Bauherrn der Garant für<br />

qualitativ hochwertige Bauplanung und -ausführung.<br />

Selbstredend gibt es auch den über das Ziel hinausschießenden<br />

Kollegen, den Sachbearbeiter im Katasteramt z. B., der angesichts<br />

eines Stapels zur Übernahme eingereichter Gebäudeeinmessungen<br />

tatendurstig die Ärmelschoner hochzieht<br />

und ausruft: »Heute mache ich mir einen Namen!«<br />

Selbstredend gibt es auch die Architektin, die<br />

stirnrunzelnd fragt: »Wozu amtlicher Lageplan? Wer<br />

fordert ihn? Wozu dient er?« Manch Architekt bekommt<br />

Zahnweh, denkt er an die Zentimeterfuchserei<br />

des vermessungstechnischen Fachpersonals und manch<br />

geodätischer Freiberufler erkennt den zunächst lukrativen<br />

Auftrag des Architekten zu spät als finanzielles<br />

Danaergeschenk. Doch all das geschieht<br />

auch bzw. vor allem zum Wohle des Kunden.<br />

Geht so nicht? Geht doch! Vermesser und Architekten<br />

in einem Atemzug – das ist für manche<br />

ein Paradoxon. Für manche jedoch auch<br />

ein Oxymoron. Denn was wäre Jerry ohne<br />

Tom? Was wäre Peppone ohne Don Camillo?<br />

Was wäre Doof ohne Dick? Richtig. Im<br />

besten Falle langweilig, im schlimmsten<br />

Falle nutzlos.<br />

Aber alles ist gut und alles wird<br />

noch besser: In der vergangenen<br />

Woche wurde in<br />

Jena-Lobeda ein Architekt<br />

gesichtet. In Cordhosen!<br />

Demnach ist der erste ÖbVI<br />

mit weißem Schal auch nicht<br />

mehr weit …<br />

FORUM GLOSSAR<br />

Andreas Bandow<br />

Ehrenpfortenbergstraße 14<br />

14476 Potsdam<br />

E-Mail apriori@web.de<br />

1<br />

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IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />

26<br />

Fachmarktagglomerationen befinden sich überwiegend an autokundenorientierten<br />

Standorten. Diesbezügliche Lagefaktoren<br />

sind daher mit hoher Präferenz zu bewerten. Weniger bedeutsam<br />

ist die städtebauliche Struktur der Umgebung sowie das Ange-<br />

1<br />

Städtebauliche<br />

Struktur<br />

Shopping-<br />

Center<br />

Fachmarktagglomeration »Märkische Spitze«<br />

an autokundenorientiertem Standort<br />

bot an Dienstleistungen und Kultur, da keine Kopplungsaffinitäten<br />

erkennbar sind. Insofern kann möglicherweise für diesen<br />

Teilmarkt auf die Ausweisung dieser Faktoren verzichtet werden.<br />

Für den Teilmarkt der Supermärkte sind die Kaufkraft der objektnahen<br />

Bevölkerung sowie die verkehrstechnische Anbindung<br />

wichtige Parameter. Die Einflüsse der unmittelbaren Umgebung<br />

dominieren.<br />

ABLEITUNG VON BODENWERTEN FÜR EINZELHANDELSOBJEKTE IN BERLIN<br />

STANDORTANALYSE<br />

Indikatoren, Kennziffern und<br />

Marktdaten für Einzelhandelsobjekte<br />

Auswahl bodenwertrelevanter Standortfaktoren<br />

Kaufkraftpotenzial<br />

und Einwohner<br />

Gewichtung der Standortfaktoren<br />

Fachmarktagglomeration<br />

Benotung der Standortfaktoren<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

Discounter<br />

© ÖbVI-Sozietät<br />

5 | ABLEITUNG DES BENOTUNGSRAHMENS<br />

Des Weiteren sind die Standortfaktoren über ein teilmarktbezogenes<br />

Benotungssystem zu beurteilen.<br />

Zu beachten ist, dass die Benotungen nicht auf die Qualität<br />

des jeweiligen Einzelhandelsobjektes abstellen, sondern lediglich<br />

auf die Qualifizierung der Umgebungssituation fixiert sind.<br />

Die Standortfaktoren werden über folgendes Notensystem<br />

beurteilt:<br />

Note 1 sehr gute Situation und / oder<br />

erhebliche Korrelation<br />

Note 2 gute Situation und / oder deutliche<br />

Korrelation<br />

Note 3 durchschnittliche Situation und / oder<br />

mittlere Korrelation<br />

Note 4 schlechte Situation und / oder<br />

marginale Korrelation<br />

Note 5 sehr schlechte Situation und / oder<br />

sehr geringe Korrelation<br />

Der Benotungsrahmen von der Note »1« (sehr gut) bis zur Note<br />

»5« (sehr schlecht) lässt sich in einer Benotungsmatrix, welche<br />

gleichzeitig als Orientierung und Maßstab zur Erfassung der<br />

jeweiligen Lagezustände dient, explizit und übersichtlich darstellen.<br />

Ziel ist es, die Ausprägungsgrade im Einzelnen so konkret wie<br />

möglich zu formulieren und insbesondere die einzelnen Stufen<br />

anhand objektiver Merkmale zu verbalisieren und sachverständig<br />

abzugrenzen.<br />

Hinweis:<br />

Grundstücksbezogene Eigenschaften (Zuschnitt, Belastungen<br />

mit Ablagerungen, Baugrundverhältnisse, GFZ etc.) sind nicht<br />

berücksichtigt bzw. werden im Rahmen dieser Ableitung<br />

grundsätzlich als gleichwertig unterstellt.<br />

Biesdorf-Center, Elsterwerdaer Platz,<br />

Entwicklungbereich Biesdorf-Süd<br />

6 | ERMITTLUNGSMODELL:<br />

ZIELBAUMVERFAHREN<br />

Grundlagen und Referenzobjekte<br />

Sofern im zu untersuchenden Teilmarkt für mindestens zwei<br />

Referenzobjekte eine benotete Standortanalyse und die zugehörigen<br />

Bodenwerte vorliegen, lässt sich folgender linearer Zusammenhang<br />

herstellen:<br />

y = m * x + b<br />

Für jedes Referenzobjekt ist die Summe (WR) der gewichteten<br />

Benotungen SR(i) * SG(i) * QG(j) bzw. SR(i) * SG(i) * QG(j) zu<br />

bilden und liefert die Gesamtbeurteilung<br />

und<br />

Ermittlungsmodell: Zielbaumverfahren<br />

max.<br />

BWR2<br />

y_Z<br />

BWR1<br />

min.<br />

y = Bodenwert<br />

1 WR2 WZ WR1 5<br />

WR1 für das Referenzobjekt 1<br />

WR2 für das Referenzobjekt 2.<br />

SR(i) = Benotung für Lagefaktor i<br />

SG(i) = Gewicht für Lagefaktor i<br />

QG(j) = Gewicht für Qualitätsgruppe j<br />

Mit den Bodenwerten BWR1 und BWR2 für die Referenzobjekte<br />

1 und 2 lassen sich nun die entsprechenden Abbildungsparameter<br />

m und b<br />

m =<br />

BWR1 - BWR2<br />

b = BWR1 - m * WR1<br />

WR1 - WR2<br />

x = Benotung<br />

1<br />

27


IMMOBILIEN<br />

28<br />

sowie die darstellbare Bodenwertspanne von min (fiktive Benotung:<br />

5) bis max (fiktive Benotung: 1) berechnen:<br />

1<br />

min = 5 * m + b max = m + b<br />

Hinweis:<br />

Sofern mehr als zwei Referenzobjekte vorliegen, sind Mittelbildungen<br />

(z. B. multiple lineare Regression, Ausgleichungsverfahren)<br />

unumgänglich bzw. andere funktionale Zusammenhänge<br />

denkbar (Polynome 2. Grades etc.).<br />

Ermittlung der Bodenwerte der Zielobjekte<br />

Analog zur Benotung der Referenzobjekte wird die Summe der<br />

gewichteten Benotungen SZ(i) * SG(i) * QG(j) gebildet und liefert<br />

die Gesamtbenotung WZ für das Zielobjekt.<br />

Die bekannte 2-Punkte-Form der Geradengleichung unter Berücksichtigung<br />

der zuvor berechneten Grenzbodenwerte und<br />

Grenzbenotungen lautet nunmehr:<br />

(y – min) / (WZ – 5) = (max – min) / (1 – 5)<br />

Die Umformung der Gleichung führt auf den Bodenwert y des<br />

Zielobjektes:<br />

y = (min – max) * WZ / 4 + (5 max – min) / 4<br />

Shopping-Center Eastgate, Marzahner<br />

Promenade, Marzahn-Hellersdorf<br />

7 | ERGEBNISSE FÜR DEN TEILMARKT<br />

DER SHOPPING-CENTER<br />

Die notwendigen Referenzbodenwerte wurden unter Berücksichtigung<br />

konjunkturbedingter Marktentwicklungen anhand<br />

ausgewählter Bodenrichtwerte zum 01. Januar 2005 bzw.<br />

einer Recherche in der Kaufpreissammlung über unbebaute<br />

Grundstücke (Bauland) in Berlin für Kauffälle in<br />

allen Bezirken Berlins<br />

abgeleitet.<br />

Referenzobjekt A<br />

Lage: Spandau, südl. Bahnhof Spandau,<br />

Spandau Arcaden<br />

1.500,– E/m 2<br />

Zentrentyp: Hauptzentrum<br />

Verkaufsfläche: 26.000 m 2<br />

Benotung: 2,199<br />

Referenzobjekt B<br />

Lage: Pankow, Breite Straße,<br />

Rathaus-Center Pankow<br />

1.100,– E/m 2<br />

Zentrentyp: Hauptzentrum<br />

Verkaufsfläche: 17.000 m 2<br />

Benotung: 3,151<br />

Referenzobjekt C<br />

Lage: Hohenschönhausen, Prerower Platz,<br />

Linden-Center<br />

1.000,– E/m 2<br />

Zentrentyp: Besonderes Stadtteilzentrum<br />

Verkaufsfläche: 18.500 m 2<br />

Benotung: 3,329<br />

Die Benotungen spiegeln den Mittelwert aus drei sachverständigen<br />

Einzelbeurteilungen.<br />

Hinweis:<br />

In allen Fällen bezieht sich das Wertniveau auf eine bodenwertrelevante<br />

GFZ von 4,0. Es ist zu beachten, dass Verkaufsflächen<br />

in Untergeschossen sowie Parkgeschosse entgegen der<br />

Anrechnungspraxis im Bauplanungsrecht hier berücksichtigt<br />

werden.<br />

Über eine Ausgleichung der kleinsten Fehlerquadrate nach<br />

Gauß ergeben sich die gesuchten Parameter m und b wie folgt:<br />

Neue Berufsfelder – neue Risiken<br />

Ein Berufsbild<br />

im Wandel der Zeit<br />

Sprach man früher von Vermessung, meinte man die<br />

Kataster- und Ingenieurvermessung. Zwei Begriffe, die<br />

das Berufsbild über die Jahre hin geprägt haben und noch<br />

heute von Bedeutung sind.<br />

Aufgrund des Strukturwandels, verbunden mit sinkenden<br />

Aufträgen, dem Verfall der Preise für die klassischen Dienstleistungen<br />

und der Konkurrenz durch Billiganbieter aus dem<br />

In- und Ausland, ist der Berufsstand nunmehr gefordert, Tätigkeitsfelder<br />

zu erschließen, die das Berufsbild stark erweitern<br />

und mit der klassischen Vermessung von einst nicht mehr viel<br />

gemein haben.<br />

Beispielsweise GIS-Daten-Ermittlung, Facility Management sowie<br />

vor allem die Grundstücks- und Bodenbewertung gewinnen<br />

in Vermesserkreisen immer mehr an Bedeutung. Aus »Freude«<br />

über die neuen Betätigungsfelder wird vielfach vergessen,<br />

dass der Versicherungsschutz nicht automatisch den neuen Anforderungen<br />

Rechnung trägt.<br />

Die klassische Haftpflichtpolice stößt hier schnell an ihre Grenzen.<br />

Der Versicherungsschutz einer jeden Berufshaftpflichtversicherung<br />

beruht auf der zugrunde liegenden Tätigkeitsbeschreibung.<br />

Eine korrekte Auflistung sämtlicher Aktivitäten<br />

ist die Grundlage für einen umfassenden Versicherungsschutz<br />

und daher von großer Bedeutung.<br />

Das klassische Tätigkeitsfeld des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

orientiert sich an dem so genannten<br />

Berufsbild, das dem Vermessungsingenieur während seiner<br />

Ausbildung vermittelt wird. Selbstverständlich schließt dies<br />

auch Randbereiche ein, die Inhalt der Ausbildung sind, aber<br />

während der beruflichen Tätigkeit nur selten oder gar nicht<br />

verrichtet werden (Ausnahme: Wasser und Luft).<br />

Um die heutigen Ansprüche der Kunden zu erfüllen, werden<br />

Dienstleistungen angeboten, die weit über das eigentliche Berufsbild<br />

des öffentlichen Vermessungsingenieurs hinausgehen.<br />

Für diese Tätigkeiten besteht aber nicht automatisch Versicherungsschutz!<br />

Insofern ist es von besonderer Wichtigkeit, dass<br />

das ausgeübte Tätigkeitsgebiet auch in dem jeweiligen Versicherungsvertrag<br />

korrekt festgehalten ist.<br />

Für den Vermessungsingenieur kann das sonst unter Umständen,<br />

bedeuten, dass der Versicherer die Regulierung eines<br />

Schadens möglicherweise ablehnt, weil die Tätigkeit, aus der<br />

der Schaden resultiert, nicht der dokumentierten Betriebsbeschreibung<br />

entspricht.<br />

Eine entsprechende Überprüfung der Versicherungsverträge ist<br />

auf jeden Fall empfehlenswert, um eventuelle Deckungslücken<br />

zu schließen.<br />

Als einer der größten Versicherungsvermittler für den Berufsstand<br />

des Vermessungsingenieurs und Partner des BDVI hat sich<br />

die Vohrer GmbH & CO KG von Anfang an mit diesen Entwicklungen<br />

befasst und im exklusiven Haftpflichtkonzept für Vermessungsingenieure<br />

berücksichtigt.<br />

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1<br />

29


IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />

30<br />

x-Werte y-Werte<br />

2,199 1.500<br />

3,151 1.100<br />

3,329 1.000<br />

Funktionalmatrix A Beobachtungsvektor l<br />

2,199 1 1.500<br />

3,151 1 1.100<br />

3,329 1 1.000<br />

Funktionalmatrix transponiert At<br />

2,199 3,151 3,329<br />

1 1 1<br />

Normalgleichungsmatrix N N invertiert<br />

25,846643 8,679 1,35447029 -3,91848256<br />

8,679 3 -3,91848256 11,6695034<br />

At*l Lösungsvektor<br />

10093,6 -435,055858 min = 283,337306<br />

3600 2458,6166 max = 2023,56074<br />

Die gesuchte Abbildungsgleichung lautet:<br />

1<br />

y = -435,056 * x + 2458,612<br />

Mit den beiden Grenzbenotungen »1« und »5« wird die ableitbare<br />

Bodenwertspanne<br />

von min = 283,– E/m 2 bis max = 2.023,– E/m 2<br />

berechnet.<br />

Mithin können über diese Abbildungsgleichung keine Bodenwerte<br />

generiert werden, die außerhalb dieser Spanne liegen.<br />

Kontroll- und Testberechnungen an den Referenzobjekten<br />

führen zu folgenden Ergebnissen:<br />

Spandau Arcaden<br />

BWZ = 1.502,– E/m 2 Differenz (BWR1 – BWZ) = -2,– E/m 2<br />

Rathaus-Center Pankow<br />

BWZ = 1.088,– E/m 2 Differenz (BWR2 – BWZ) = 12,– E/m 2<br />

Linden-Center<br />

BWZ = 1.010,– E/m 2 Differenz (BWR3 – BWZ) = -10,– E/m 2<br />

Beispiel aus Excel-Datei Zielbaum Shopping-Center auf<br />

Seite 40.<br />

Für nachfolgende Zielobjekte wurde der Bodenwert abgeleitet:<br />

Diese nominalen Einzelergebnisse wurden vom Gutachterausschuss<br />

für Grundstückswerte in Berlin drei gestaffelten<br />

Wertstufen zu 700,– E/m 2 , 1.100,– E/m 2 sowie 1.500,– E/m 2<br />

zugeordnet und in der Bodenrichtwertkarte zum 01. Januar<br />

2006 entsprechend ausgewiesen.<br />

Typ Zielobjekt Lage Ortsteil BRW Gesamt- Zielbaum<br />

(E/m 2 ) benotung (E/m 2 )<br />

HZ Ring-Center 1+2 Frankfurter Allee Lichtenberg 1.600 2,054 1.565<br />

BS Schönhauser Allee Arcaden Schönhauser Allee Prenzlauer Berg 1.370 2,150 1.523<br />

OZ Der Clou Kurt-Schumacher-Platz Reinickendorf 1.200 2,202 1.501<br />

HZ Hallen Am Borsigturm Am Borsigturm Reinickendorf 1.500 2,530 1.358<br />

SZ Gesundbrunnen-Center Badstraße Wedding 1.400 2,666 1.298<br />

HZ Forum Köpenick Bahnhofstraße Köpenick 1.400 2,864 1.213<br />

SZ Gropiuspassagen Johannisthaler Chaussee Gropiusstadt 3,020 1.145<br />

OZ Park Center Elsenstraße Treptow 270 3,084 1.117<br />

BS Shopping-Center Eastgate Marzahner Promenade Marzahn 800 3,364 995<br />

BS Marktplatz-Center Stendaler Straße Hellersdorf 800 3,432 966<br />

SZ Zentrum Schöneweide Schnellerstraße Niederschöneweide 250 3,818 798<br />

OZ Spree-Center Hellersdorf Hellersdorfer Straße Kaulsdorf 4,054 695<br />

SZ Biesdorf-Center Elsterwerdaer Platz Biesdorf 4,063 691<br />

Nr.<br />

Stand.-<br />

Fakt.<br />

ZIELBAUMSCHEMA FÜR EINZELHANDELSCENTER I (mit Berechnung des Zielwertes aus Referenzwerten)<br />

Wertung<br />

R<br />

SR(i)<br />

REFERENZOBJEKT: MIN ODER MAX ZIELOBJEKT: GESUNDBRUNNEN-CENTER<br />

Wertung<br />

Z<br />

SZ(i)<br />

1 1 3,7<br />

2 1 2,7<br />

3 1 3<br />

4 1 3,8<br />

5 1 2,3<br />

6 1 3<br />

7 1 3,3<br />

8 1 2,3<br />

9 1 2,3<br />

10 1 1,8<br />

11 1 2,7<br />

12 1 3<br />

Bodenwertspanne, min max<br />

Skalierungsfaktor<br />

BWS (Startwert, min oder max)<br />

Referenzwert-Multiplikator<br />

BWZ (gesuchter Zielwert)<br />

Standortfaktor<br />

Aufenthaltsqualität 0,05<br />

Lage im Stadtgefüge<br />

Berlins<br />

Bodenwertniveau<br />

der Umgebung<br />

Zusätzliche Dienstleistungen,<br />

Kultur<br />

Maß der baulichen<br />

Nutzung<br />

Entwicklungspotenzial<br />

der Umgebung<br />

0,20<br />

0,30<br />

0,10<br />

0,10<br />

0,25<br />

Naheinzugsgebiet 0,40<br />

Ferneinzugsgebiet 0,30<br />

Passantenfrequenz 0,30<br />

Verkehrsanbindung<br />

(ÖPNV)<br />

Verkehrsanbindung<br />

(MIV)<br />

Stellplatz /<br />

Parkplatzsituation<br />

Gewicht Ergebnis Ergebnis<br />

SG(i) R Z Qualitätsgruppe<br />

QR(j) QZ(j)<br />

0,40<br />

0,40<br />

0,20<br />

1,000 2,985<br />

1,000 2,700<br />

1,000 2,400<br />

Städtebauliche<br />

Struktur<br />

Kaufkraftpotenzial<br />

und Einwohner<br />

Verkehrsinfrastruktur<br />

Gewicht<br />

QG(j)<br />

0,30<br />

0,30<br />

0,40<br />

[E/m2 ]<br />

SF =<br />

[E/m2 ]<br />

RM =<br />

[E/m2 ]<br />

WR WZ<br />

1,000 2,666<br />

283 2.023<br />

0,1770<br />

2.023<br />

0,6417<br />

1.298<br />

1<br />

31


IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />

32<br />

QUALITÄTSGRUPPE: STÄDTEBAULICHE STRUKTUR<br />

QUALITÄTSGRUPPE: VERKEHRSINFRASTRUKTUR QUALITÄTSGRUPPE: KAUFKRAFT-<br />

POTENTIAL UND EINWOHNER<br />

Referenzobjekt:<br />

Lage:<br />

Einstufung nach Zentrenatlas:<br />

1<br />

1<br />

Standortfaktor<br />

Aufenthalts- und<br />

Gestaltungsqualität<br />

BENOTUNGSRAHMEN ZUM ZIELBAUMSCHEMA FÜR SHOPPING-CENTER<br />

Adresse:<br />

Ortsteil:<br />

Wertermittlungsstichtag:<br />

<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Sehr gute Situation<br />

Gute Situation<br />

Durchschnittliche Situation<br />

Schlechte Situation<br />

Sehr schlechte Situation<br />

öffentliche und private Stadtgestaltung<br />

abgeschlossen, Umgebung<br />

hat überbezirkliches Ambiente mit<br />

hoher Aufenthaltsqualität<br />

2 Lage im<br />

Lage mit überbezirklicher<br />

Stadtgefüge Berlins<br />

Bedeutung<br />

3 Bodenwertniveau (Wohnen) hohes Bodenwertniveau mit<br />

der Umgebung<br />

städtischem Ambiente<br />

> 500,– E/m2 > 400,– E/m2 4 Dienstleistungen und<br />

umfangreiches Angebot an Ärzten,<br />

Kulturangebote<br />

Praxen, Kinos, Restaurants, Hotels,<br />

kommunalen Einrichtungen<br />

Stadtgestaltung nahezu<br />

abgeschlossen, Stadtquartier<br />

mit bezirklicher Bedeutung<br />

Objektlage prägt sowohl Bezirk<br />

als auch die benachbarte Umgebung<br />

deutlich<br />

ausgewogenes Zusatzangebot<br />

in der Umgebung, jedoch noch<br />

Erweiterungspotenzial vorhanden<br />

Zielobjekt:<br />

Lage:<br />

Einstufung nach Zentrenatlas:<br />

ortsteilprägende Bedeutung des<br />

Umfelds, Stadtgestaltung noch<br />

mit Mängeln behaftet<br />

Objektlage mit erheblicher<br />

Bedeutung für den Bezirk,<br />

Stadtteil- oder Bereichszentrum<br />

mittleres Wohnlagenniveau<br />

> 300,– E/m 2<br />

mittleres Angebot an<br />

Dienstleistungen, geringe<br />

kulturelle Angebote<br />

Sachverständiger:<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

Grundstücke der Umgebung<br />

sind überwiegend städtebaulich<br />

genutzt, aber noch deutliche<br />

Gestaltungsmängel erkennbar<br />

vielfach ungenutzte Grundstücke<br />

in der Umgebung, Stadtbrache,<br />

Konversionsflächen, städtebauliche<br />

Problemgebiete<br />

quartierbezogene Bedeutung Ortslage ohne besondere<br />

Bedeutung<br />

Wohnlagenniveau mit<br />

deutlichen Defiziten<br />

> 200,– E/m 2<br />

spärliches Angebot im<br />

unmittelbaren Wohnumfeld<br />

geringes Bodenwertniveau, Gewerbeniveau,<br />

einfache Wohnlage<br />

um 100,– E/m 2<br />

keine Dienstleistungen<br />

in der Umgebung<br />

5 Maß der baulichen Nutzung<br />

der Umgebung<br />

GFZ über 2,5 GFZ = 2,0 GFZ um 1,0 GFZ = 0,6 GFZ unter 0,4<br />

6 Entwicklungspotenzial Besonderheiten der Geschäfts-<br />

des Umfeldes<br />

lage mit deutlich positiven Auswirkungen<br />

auf den Bodenwert<br />

7 Kaufkraft und Bedeutung hohes Nettoeinkommen und<br />

des Naheinzugsgebietes hohe Bedeutung des Umfeldes<br />

8 Kaufkraft und Bedeutung Bevölkerung mit hohem Netto-<br />

des Ferneinzugsgebietes einkommen und hoher Mobilität<br />

9 Passantenfrequenz<br />

stetig sehr hohe Passantenfrequenz<br />

mit hohem Besucheranteil<br />

10 Verkehrsanbindung (ÖPNV) Anbindung an zwei U-Bahn-Linien,<br />

Anbindung an S-Bahn-Linien,<br />

Anbindung an diverse Buslinien,<br />

Anbindung an Straßenbahn, Taxistand,<br />

Fernbahnhof in unmittelbarer<br />

Nähe, Anbindung an Regionalbahn,<br />

objekteigener U- oder<br />

S-Bahn-Eingang vorhanden (Bahnhof<br />

mit hoher Umsteigefunktion)<br />

11 Verkehrsanbindung (MIV) direkte BAB-Zufahrt, Anbindung<br />

der Lage an vernetztes überörtliches<br />

Stadtstraßennetz, Straßenzug<br />

mit überregionaler Bedeutung<br />

Berlins<br />

12 Stellplatzsituation<br />

öffentliche Stellplätze im Umfeld<br />

vorhanden, vielfältiges Angebot<br />

an Stellplätzen in angrenzenden<br />

Parkhäusern und Tiefgaragen<br />

gute Einkommensstruktur der<br />

Umgebung und gute Akzeptanz<br />

des Umfeldes<br />

Kaufkraft des Ferneinzugsgebietes<br />

liegt über der zentrumsnahen<br />

Wohnbevölkerung, jedoch nur<br />

marginale Mobilität<br />

gleichmäßige Durchmischung<br />

von Besuchern und Anwohnern,<br />

verdichtetes Erscheinungsbild im<br />

öffentlichen Aufenthaltsraum<br />

Anbindung von zwei verschiedenen<br />

Systemen vorhanden,<br />

mehrere Buslinien, Stationen<br />

in direkter Nähe des Objektes<br />

Anbindung an eine der Hauptradialen<br />

Berlins bzw. an überbezirkliche<br />

Ausfallstraße mit<br />

Mehrwegsfunktionen<br />

gutes Angebot mit leichten<br />

Einschränkungen, Parkraumbewirtschaftung<br />

keine signifikanten Besonderheiten<br />

der Geschäftslage<br />

mittleres Haushaltseinkommen<br />

und ausgewogene Bedeutung<br />

gleichwertige Kaufkraft aus<br />

Nah- und Ferneinzugsgebiet<br />

überwiegend Passanten aus dem<br />

Naheinzugsgebiet, Besucheranteil<br />

marginal vorhanden, deutliche<br />

Belebung der öffentlichen<br />

Aufenthaltsräume erkennbar<br />

mittleres Haushaltseinkommen<br />

und ausgewogene Bedeutung,<br />

Stationen nur in fußläufiger Entfernung<br />

vorhanden<br />

Anbindung an bezirkliche Verkehrsachse,<br />

gute Erreichbarkeit<br />

für Anlieferverkehr<br />

geringe Kaufkraft und / oder<br />

mittlere Bedeutung des nahen<br />

Umfeldes<br />

Objekt hat marginale<br />

überregionale Bedeutung<br />

zwei Buslinien vorhanden,<br />

U- oder S-Bahn-Anschluss<br />

nur in weiterer Umgebung<br />

Anbindung an Ortsteilstraße<br />

mit marginaler Bedeutung<br />

mittleres Angebot an Stellplätzen zureichende Stellplätze im<br />

Straßenraum vorhanden<br />

Besonderheiten mit erheblich<br />

negativen Auswirkungen auf<br />

den Bodenwert<br />

schwache Kaufkraft und marginale<br />

Bedeutung des Umfeldes<br />

Objekt mit keiner Bedeutung<br />

im Ferneinzug<br />

geringe Passantenfrequenz kaum Passanten,<br />

überwiegend leere Plätze<br />

nur Anbindung an eine Buslinie<br />

in zureichender Entfernung,<br />

keine schienengebundene Anbindung<br />

vorhanden<br />

Anbindung an Anlieger- oder<br />

Wohngebietsstraße mit geringem<br />

Verkehrsaufkommen, erhebliche<br />

Beeinträchtigung für Anlieferverkehr,<br />

teilweise Sackgassenfunktion<br />

keine Stellplätze im öffentlichen<br />

Straßenraum, keine Stellplätze in<br />

angrenzenden Parkhäusern etc.<br />

Die Ergebnisse der Bewertung sind in die Spalten »Wertung R1« und »Wertung R2« bzw. »Wertung Z« des zugehörigen Zielbaumschemas zu übernehmen. Version: 26. Januar 2006<br />

8 | ZUSAMMENFASSUNG, AUSBLICK<br />

Die vorliegenden Recherchen und Analysen wurden sowohl<br />

konventionell als auch unter Nutzung des in der Berliner Verwaltung<br />

implementierten fachübergreifenden Informationssystems<br />

(FIS-Broker) geführt. Weitere GIS-basierte Analysen<br />

und Daten sind zukünftig unumgänglich.<br />

Die Grenzen des Verfahrens liegen in der Auswahl und Verteilung<br />

der Referenzobjekte. Fehlereinflüsse können hier zu Unwägbarkeiten<br />

in der anschließenden Zielbetrachtung führen.<br />

Auswahl und Gewichtung der bodenwertrelevanten Standortfaktoren<br />

sind bei neueren Erkenntnissen des Teilmarktes zu<br />

modifizieren.<br />

Es bietet sich an, zukünftig zur funktionalen Beschreibung<br />

Polynome 2. oder 3. Grades zu verwenden. Die Verwendung<br />

von Ausgleichungsverfahren bei redundanten Referenzobjekten<br />

ist unumgänglich.<br />

Bodenwerte von Einzelhandelsobjekten im Innenstadtraum,<br />

Fachmarktagglomerationen sowie Sonderobjekte (z. B. Multifunktionscenter,<br />

Themencenter) werden über diese abgeleiteten<br />

Gewichtungs- und Benotungsmatrizen nicht abgebildet.<br />

Für diese Teilmärkte wären entsprechende Lagefaktoren erneut<br />

sachverständig abzuleiten und zu analysieren.<br />

ÖbVI und ÖbvS Dipl.-Ing. Jürgen Burneleit<br />

Am Tempelhofer Berg 7 D | 10965 Berlin (Kreuzberg)<br />

Telefon 030/69 59 58-0<br />

E-Mail daten@bbvk.de<br />

www.bbvk.de<br />

SCHRIFTEN:<br />

[1] Handelsstandort Berlin – Stadtentwicklungsplan Zentren und Einzelhandel,<br />

Ausgabe 1999, veröffentlicht von der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und der IHK Berlin<br />

[2] Stadtentwicklungsplan Zentren 2020, Ausgabe 2005, veröffentlicht<br />

von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der IHK Berlin<br />

[3] Zentrenatlas Wirtschaftsstandort Berlin, Ausgabe 2004, herausgegeben<br />

von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen<br />

sowie dem Gesamtverband des Einzelhandels Land Berlin e. V.<br />

[4] VÖB-Immobilienanalyse – Instrument zur Beurteilung des Chance-<br />

Risiko-Profils von Immobilien, Stand April 2005, herausgegeben<br />

vom Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB,<br />

Berlin<br />

[5] Shopping-Center 2006: Fakten, Hintergründe und Perspektiven in<br />

Deutschland, 10. Auflage, herausgegeben vom EHI Retail Institute,<br />

Köln<br />

1<br />

33


IMMOBILIEN<br />

34<br />

1<br />

Transparenz und Planungssicherheit für den Immobilienbesitzer<br />

und -betreiber durch eine bundesweit einheitliche<br />

Dienstleistung unseres Netzwerkes<br />

ZUSTANDSMANAGEMENT<br />

VON GEBÄUDEN<br />

JOACHIM MATZKOWS | BERLIN<br />

Die GEBIG EVA ist eine Gesellschaft des BDVI mit dem berufspolitischen Auftrag, durch Kooperationsprojekte<br />

die Berufsträger bei ihrer eigenen Geschäftsentwicklung zu unterstützen.<br />

Seit April 2004 betreibt die GEBIG EVA den bundesweiten Dienst ProImmo zur Besichtigung von<br />

Immobilien. Inhalt der Arbeiten sind die Durchführung von standardisierten Objektbesichtigun-<br />

gen und -recherchen sowie Wertermittlungen. Für diesen Dienst ist die GEBIG EVA eine strate-<br />

gische Kooperation mit der IMMO DATA AG eingegangen, die einen internetgestützten Dienst<br />

für Objektdaten am Markt eingeführt hat und erfolgreich betreibt.<br />

Nun ist die GEBIG EVA in Abstimmung mit dem BDVI eine weitere strategische Kooperation für<br />

eine neue moderne Dienstleistung eingegangen. Die Speedikon Facility Management GmbH hat<br />

eine Softwarelösung für die Aufgabe »Zustandsmanagement von Gebäuden« entwickelt, die sich<br />

hervorragend mit den Erfolgsfaktoren der Dienstleistungserbringung im Netzwerk kombinieren<br />

lässt.<br />

Ablauf Gebrauchsdauer / Kosten der Gewerke<br />

Außentüren allgemein<br />

Baukonstruktive Einbauten Küchen<br />

Bodenbeläge Stein<br />

Bodenbeläge Teppich<br />

Dach allgemein<br />

Fassaden allgemein Nordseite<br />

Fassaden allgemein Ostseite<br />

Fassaden allgemein Südseite<br />

Fassaden allgemein Westseite<br />

Fensterbeschläge Nordseite<br />

Fensterbeschläge Ostseite<br />

Fensterbeschläge Südseite<br />

Fensterbeschläge Westseite<br />

Fensterrahmen Nordseite<br />

Fensterrahmen Ostseite<br />

Fensterrahmen Südseite<br />

Fensterrahmen Westseite<br />

Innentüren allgemein<br />

Technische Anlagen Alarmanlagen<br />

-20 -10 0 10 20 30 40<br />

Gebrauchsdauer und erwartete Kosten für einzelne Bauteile eines Gebäudes. Man erkennt deutlich, welche Bauteile renoviert werden müssen<br />

und wie hoch die erwarteten Kosten sind.<br />

Um den Marktanforderungen gerecht werden zu können,<br />

müssen die Immobilienverantwortlichen ihre Bestände sehr<br />

genau kennen. Ein strategisch ausgerichtetes Management der<br />

Immobilien ist andernfalls nicht möglich.<br />

Das Ziel des IT-gestützten Zustandsmanagements von Gebäuden<br />

ist in erster Linie die Schaffung von Transparenz und strategischen<br />

Planungsgrundlagen, und zwar sowohl im kaufmännischen<br />

als auch im technischen Sinne. Einerseits müssen alle<br />

»Zahlen« der Gebäude gesammelt und historisiert werden, andererseits<br />

ist der technische und bauliche Zustand in regelmäßigen<br />

Zeitabständen zu kontrollieren und zu bewerten. Aus<br />

diesen beiden Informationsblöcken ergibt sich ein gutes »Bild«<br />

des Gebäudes, das Rückschlüsse auf Nutzungsmöglichkeiten,<br />

Verwertungen und Investitionen zulässt. Dabei wird weitgehend<br />

auf komplizierte Wertverlustberechnungen und Kostenhochrechnungen<br />

verzichtet, da diese erfahrungsgemäß eine<br />

nicht vorhandene Genauigkeit vorspiegeln.<br />

Die Erhebung der Daten des Zustandsmanagements findet im<br />

Rahmen von zyklisch zu wiederholenden Gebäudebegehun-<br />

Ablauf Gebrauchsdauer Kosten<br />

0 20000 40000 60000 80000 100000<br />

gen statt. Diese Dienstleistung kann von Büros vor Ort für regionale<br />

und für Objekte überregional tätiger Auftraggeber<br />

durchgeführt werden. Es handelt sich um Bewertungen des Zustandes<br />

von Bauelementen und Gewerken. Der Detaillierungsgrad<br />

ist nicht so fein wie für die Datengrundlagen im Bereich<br />

Facility Management.<br />

Im Dezember 2006 und im Januar 2007 hat eine Arbeitsgruppe<br />

aus ÖbVI, der GEBIG EVA und Speedikon in zwei Workshops<br />

die Grundlagen erarbeitet. Daraus werden ein fachliches Konzept<br />

und entsprechende Schulungsmaterialien entstehen. Es<br />

sind verschiedene Geschäftsmodelle in der Diskussion, die im<br />

Rahmen erster Projekte im Verlauf des Jahres konkretisiert werden.<br />

Die GEBIG EVA wird auch für diesen Dienst nach und nach<br />

ein Netzwerk aufbauen, das sich der Mitglieder des BDVI und<br />

des IGVB für Bayern bedient.<br />

Joachim Matzkows, GEBIG EVA GmbH<br />

Sybelstraße 63 | 10629 Berlin<br />

E-Mail j.matzkows@gebig-eva.de<br />

IMMOBILIEN<br />

1<br />

35


FORUM FEDERALE<br />

36<br />

Ein guter Anlass …<br />

Freiberufler in Zeiten der Privatisierung und Globalisierung<br />

Ansprache des Vorsitzenden der BDVI-Landesgruppe Berlin, Harald Bartels, zum Neujahrsempfang 2007<br />

Haben wir uns in den letzten Jahren fast ausschließlich mit<br />

Themen beschäftig, die den Staat, die Staatsfinanzen und<br />

die Verwaltung betreffen, also mit Themen, mit denen sich die<br />

Bürgerinnen und Bürger im Vertrauen auf die politisch Tätigen<br />

und deren Exekutive (Verwaltung) nicht bzw. nur am Rande<br />

ihrer Lebensgestaltung befassen müssen, so dreht sich der<br />

heutige Neujahrsempfang um uns selbst.<br />

Die freien Berufe, also die »Freiberuflichen«, sind in vielfältiger<br />

Natur tätig, z. B. als Architekten und Planer, als Anwälte und<br />

Notare, als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, als Ärzte und<br />

Apotheker – oder als Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure<br />

und Sachverständige für die Bürgerinnen und Bürger<br />

und den Staat. Allen gemeinsam ist: Sie werden durch eine<br />

Vielzahl von Gesetzen und Normen in ihrer beruflichen Freiheit<br />

eingeschränkt und sind also, da sie in der Regel als personengeführtes<br />

Unternehmen existieren, nicht auf eine Globalisierung<br />

eingestellt. Eine bundesweite oder gar europaweite<br />

Kundenbetreuung ist schwierig, ja nahezu ausgeschlossen.<br />

Ich versuche Ihnen dies am Beispiel eines gerade frisch von der<br />

Universität kommenden Vermessungsingenieurs, der sich mit<br />

dem Ziel, »Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur und<br />

Sachverständiger« zu werden, selbstständig machen möchte,<br />

zu verdeutlichen.<br />

Ohne Vorbehalte betritt unser junger Kollege die erstbeste Filiale<br />

einer auf das Kreditwesen spezialisierten in Berlin ansässigen<br />

Einrichtung. Nach einem etwa Achteinhalb-Minuten-Gespräch<br />

verlässt er diese mit folgender philosophischen Frage:<br />

Ubi, quis, quomodo?<br />

Um Belange der Berufsausübung zu verstehen, ist es aus Sicht<br />

der Bank wichtig zu klären, wo man steht. Denn nur, wenn man<br />

jederzeit weiß, wo man steht, kann man festlegen, welchen<br />

Weg man einschlagen muss, um an ein Ziel zu gelangen.<br />

Eine Kreditzusage gab es natürlich nicht. Denn wer kennt schon<br />

den Beruf des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />

oder kann sich gar darunter etwas vorstellen?<br />

Hilfreich, so die Bank, ist es auch zu wissen, wer einen auf<br />

diesem Weg begleitet. Natürlich nur rein informativ, aber auch<br />

wegen der Kreditsicherheit.<br />

Wir haben es also gleich mit mehreren Fragen zu tun: »Wo<br />

1<br />

steht der Beruf?«, »Wer begleitet den Beruf?« und »Wie kommt<br />

man an das Ziel?« Verkürzt bedeutet dies: Wo, wer und wie?<br />

Zunächst lassen Sie uns auf einfache Art und Weise das Ziel<br />

definieren. Vorstellungen dazu haben mit Sicherheit alle, die<br />

eine Selbstständigkeit anstreben.<br />

Ein mögliches Ziel lautet: Die freiberuflichen Vermessungsingenieure<br />

wollen möglichst viele Aufträge effektiv für solvente<br />

und zahlungswillige Auftraggeber bearbeiten und dafür immer<br />

eine adäquate Vergütung erhalten.<br />

Haben wir nicht alle den gleichen Traum?<br />

Frühmorgens um 11:00 Uhr kurz mit dem BMW ins Büro, danach<br />

zum Frühstücken nach Hamburg, um dann um 16:00 Uhr<br />

telefonisch abzufragen, ob die Arbeit erledigt und die Rechnungen<br />

geschrieben wurden oder – besser – warum sie noch<br />

nicht bezahlt sind.<br />

Unser fast Selbstständiger ist aber Realist und weiß schon, dass<br />

»freiberuflich tätig zu sein« heißt, dass man die implizierte Gestaltungsfreiheit,<br />

vor allem darauf zu verwenden hat, wie und<br />

wann man seine Aufträge und Arbeiten fertigstellt. Es soll eben<br />

auch Spaß machen, um 23:00 Uhr am Samstag einen Auftrag<br />

bearbeiten zu müssen.<br />

Meine Damen und Herren, was man, wenn man frisch anfängt,<br />

noch nicht wissen kann, ist, dass einige Auftraggeber eine<br />

eigene Vorstellung von Leistungsbereitschaft haben.<br />

Leider erfahren wir es doch viel zu häufig, dass man bereit sein<br />

muss, sich ausbeuten zu lassen, meistens für Aufträge, die nur<br />

auf die Aussicht hin gegeben werden, eine Bezahlung in Erwägung<br />

zu ziehen.<br />

Somit kennen wir also das Ziel. Nun gilt es den Startpunkt, also<br />

das »Wo stehen wir?«, festzulegen, um von dort aus zum<br />

Ziel zu gelangen.<br />

Die Antwort auf die Frage »Wo stehen wir?« lautet ungefähr:<br />

»Bei Erlangen, in Bayern.« In Bayern ?<br />

In Bayern – da fragen sich einige von uns, wann man denn da<br />

seine öffentliche Bestellung erwerben konnte. Keine Angst,<br />

liebe Kollegen – ihr habt nichts verpasst.<br />

Trotzdem, wir stehen in der Nähe von Erlangen, jedenfalls wenn<br />

man den Duden heranzieht, wie es unser junger Kollege getan<br />

hat. Im Duden steht der Begriff »freiberuflich« zwischen den<br />

Städten Freiberg, einer Stadt in Sachsen, und Freiburg, einer<br />

Stadt in Baden-Württemberg. Misst man auf einer Karte die<br />

Entfernung zwischen den Städten aus und kartiert die Mitte<br />

dieser Strecke, wie es in der Natur der Geodäten liegt, ist man<br />

halt in Erlangen in Bayern angekommen.<br />

Herr Teetzmann wusste schon immer, dass der Weg des Freiberuflers<br />

über Bayern führt.<br />

Wir alle wissen, dort wird dem Vermessungsingenieur, im Gegensatz<br />

zum Land Berlin, zwar eine »Große Staatsprüfung« angeboten,<br />

aber er darf dort noch nicht als ÖbVI tätig werden.<br />

In den Nachbarspalten im Duden werden Begriffe aufgeführt,<br />

die den zukünftigen Freiberufler enzyklopädisch begleiten, und<br />

eine Antwort auf die Frage »Wer?« ist der Bank bekanntlich<br />

wichtig.<br />

Da steht z. B. der »Freibeuter«. Es bleibt an dieser Stelle offen,<br />

ob dieser Wesenszug mehr auf die Freiberuflichen oder auf die<br />

behördlichen Vertreter unserer Zunft zutrifft, denn – seien wir<br />

ehrlich – ein klein bisschen wie Jack Sparrow, der wahre Freiberufler,<br />

oder wie Sir Francis Drake, der Pirat Ihrer Majestät,<br />

also der Krone, also des Staates, möchte sich doch jeder mal<br />

aufführen dürfen.<br />

Der Begriff »freiberuflich« steht aber auch in Nachbarschaft<br />

zum Begriff »Freibier«. Was daraus zu schließen ist, lasse<br />

ich dahingestellt sein.<br />

Der »fast Selbstständige«bereitet<br />

sich<br />

Unser Gemeindevermesser<br />

liebt seine Freiheit …<br />

also auf das für seine Existenz entscheidende Bankgespräch vor<br />

und überprüft noch schnell die Begriffe »öffentlich« und<br />

»Sachverständiger«. Denn als Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur<br />

möchte er auch sachverständig tätig werden.<br />

»Öffentlich« steht im Duden zwischen »offensiv«, lateinisch für<br />

»angreifend«, und »Offerte«, also dem Angebot. Daraus kann<br />

also gefolgert werden: Aggressive Werbung ist unbedingt erforderlich,<br />

um erfolgreich zu sein. Der »Sachverständige« steht<br />

zwischen »Sachsen-Anhalt« und »Sackgasse«. Nach dieser Wissenserweiterung<br />

werden Standorte für eine Bestellung im Bundesland<br />

Sachsen-Anhalt berechtigterweise mit besonderer<br />

Sorgfalt geprüft. Die Kenner unseres Berufes brauchen darüber<br />

nicht lange nachdenken. Die Begriffe ordnen sich von selbst.<br />

Unser junger Vermessungsingenieur ist also gut vorbereitet für<br />

das anstehende Kreditgespräch. Nun wird noch die Performance<br />

zurechtgelegt.<br />

Der für unseren Beruf geltende Kernsatz daraus lautet: Am<br />

besten ist es, seinen Beruf in Erlangen, im Bundesland Bayern,<br />

auszuüben, sich dazu in Berlin bestellen zu lassen und gleich<br />

mit Partnern aus anderen Berufszweigen Dependancen in<br />

Berlin, Dresden und Hamburg zu gründen, um dann international<br />

tätige Anleger und Kunden aus Europa und aller Welt<br />

mit Hilfe berufsfördender, aber auch ein bisschen aggressiver<br />

Werbung zu gewinnen und zu betreuen.<br />

Das in Berlin ansässige Bankinstitut zeigt sich von der Performance<br />

begeistert und die Kreditzusage in vierfacher Höhe folgt<br />

prompt.<br />

Meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir haben den »Bankenskandal«, den »neuen Markt« und die<br />

»Telekom-Aktie« überstanden. Seien Sie beruhigt, wir Freiberufler<br />

überstehen auch die Globalisierung.<br />

Ich wünsche Ihnen allen, verbunden mit einem freundlichen<br />

Augenzwinkern, alles Gute für das Jahr 2007, hoffe auf einen<br />

informativen und unterhaltsamen BDVI–Neujahrsempfang<br />

und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

…. Harald Bartels für<br />

seine geleistete Arbeit<br />

zu danken.<br />

Neuer BDVI-Vorsitzender der BDVI-Landesgruppe Berlin<br />

ist seit dem 27. Februar 2007<br />

Herr ÖbVI Dipl.-Ing. Christof Rek.<br />

FORUM FEDERALE<br />

1<br />

37


FORUM FRAGT FORUM FRAGT<br />

38<br />

1<br />

Die heimliche Messrevolution<br />

EINMANN-MESSTRUPP UND<br />

DURCHGÄNGIGER DATENFLUSS<br />

Fernbedienung und berührungsloses Messen mit der Totalstation, 3-D-Laserscanning,<br />

Echtzeitkoordinatenbestimmung mit SAPOS, außendiensttaugliche Handheld-Compu-<br />

ter und durchgängiger Datenfluss … Die geodätische Messtechnik hat sich in den vergan-<br />

genen Jahren bemerkenswert entwickelt und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für tech-<br />

nologische und organisatorische Veränderungen.<br />

Technisch ist zum Beispiel ein Einmann-Messtrupp denkbar.<br />

Auf die FORUM-Fragen haben geantwortet:<br />

Ein FORUM-Interview<br />

ÖbVI Herbert Horst aus Bremen | ÖbVI Jens Gabler aus Jena | ÖbVI Werner Flüssmeyer aus<br />

Osnabrück | ÖbVI Mathias Kaden aus Teltow | ÖbVI Kai Grünhagen aus Schönberg<br />

FRAGE 1 FÜR WELCHE AUFGABEN KÖNNTEN SIE SICH<br />

EINEN EINMANN-MESSTRUPP VORSTELLEN BZW.<br />

FÜR WELCHE AUFGABEN SETZEN SIE EINEN<br />

SOLCHEN TRUPP EIN?<br />

Horst | Für mich bedeutet Vermessung immer Teamarbeit, und<br />

aus dem Grund will ich mir den Einmann-Messtrupp<br />

gar nicht vorstellen, obwohl ich natürlich weiß, dass<br />

Kollegen ihn einsetzen. In einigen wenigen speziellen<br />

Fällen, bei einfachenGebäudeinnenaufmaßen<br />

ohne Tachymeter,<br />

nur mit einem<br />

Handentfernungsmesser,<br />

geht natürlich<br />

auch in unserem Büro<br />

nur ein Mann in den<br />

Außendienst.<br />

Schließlich kommt man<br />

dem Kunden gegenüber<br />

in Erklärungsnot,<br />

welche Aufgabe der zweite Mitarbeiter<br />

eigentlich hat. Dann kann ich mir noch eine<br />

topographische Geländeaufnahme in einfachem,<br />

übersichtlichem Gelände und ohne Beeinträchtigung<br />

durch Publikum als Aufgabe vorstellen.<br />

Als dritte und letzte Aufgabe sehe ich ein Geländeaufmaß,<br />

bei dem selbst ein Einmanntachymeter bei<br />

unübersichtlichem Gelände aus wirtschaftlichen<br />

Gründen gar nicht in Betracht kommt und man nur<br />

mit einer SAPOS-Ausrüstung, dann auch als Einmann-Trupp,<br />

zum Ziel gelangt. Bei all diesen Außeneinsätzen<br />

muss meines Erachtens dem Unfallrisiko<br />

besonderes Augenmerk geschenkt werden, weil<br />

keine zweite Person zu Hilfe kommen kann.<br />

Gabler | Wir experimentieren in unserem Büro seit vielen Jahren<br />

an solchen Lösungen. Wir haben die technischen<br />

Voraussetzungen schon lange gehabt und die<br />

technischen Schwierigkeiten der ersten Jahre miterlebt.<br />

Die neuen Geräte sind jetzt zuverlässiger.<br />

Der Einmann-Messtrupp wird bei Ingenieurvermessungen,<br />

Entwurfsvermessungen, Lageplänen, großen<br />

Höhenrastern, Massenermittlungen oder ähnlichen<br />

Arbeiten eingesetzt. Das berührungslose Messen ist<br />

sicherlich an Fassaden sinnvoll oder z. B. bei einer<br />

Felssicherung, bei der wir Felsen abgerastert haben.<br />

Auch Laserscanning haben wir z. B. für ein Gelän-<br />

demodell zur Hochwassersimulation eingesetzt. Das<br />

passiert aber immer im Zusammenhang mit normalen,<br />

klassischen Messverfahren. Der Einmann-<br />

Trupp wird genau dann eingesetzt, wenn eine spezielle,<br />

dafür sinnvolle Aufgabe vorhanden ist. Das ist<br />

in meinem Büro aber nicht der Regelfall.<br />

Flüssmeyer | In meinem Büro ist in den Abteilungen Liegenschaftsvermessung<br />

und Technische Vermessung seit<br />

längerem bei entsprechenden Aufgaben der Einmann-<br />

Messtrupp Realität. Gute Erfahrungen haben wir<br />

gemacht in großräumigen Gebieten und bei lang<br />

gestreckten Anlagen. Im technischen Bereich erfolgt<br />

der Einsatz im offenen Gelände bei der topographischen<br />

Erfassung von Sandgruben und Deponien.<br />

Kaden | In meinem Büro setzen wir auf die Einmanntechnologie.<br />

Ich kann mir grundsätzlich den Einsatz eines<br />

Einmann-Messtrupps für jede Auftragsart vorstellen,<br />

außer bei Nivellements, wo es technisch nicht möglich<br />

ist.<br />

Der Einsatz hängt natürlich, wie bei jedem Messverfahren,<br />

von den konkreten Auftragsbedingungen ab.<br />

Je nach Auftragsart oder Objekt muss ausgewählt<br />

werden, welches Messverfahren bzw. welche Technologie<br />

und welches Instrument dafür am besten<br />

geeignet ist.<br />

Das heißt, dass der Einsatz des Einmann-Messtrupps<br />

nur durch örtliche Bedingungen eingeschränkt ist,<br />

also durch Bewuchs, Verkehrssituation oder Einschränkungen,<br />

die sich aufgrund von Arbeitsschutzbestimmungen<br />

z. B. auf Großbaustellen ergeben.<br />

Aber unsere Erfahrung ist, dass sowohl für die Messung<br />

von Lageplänen als auch bei Absteckungen,<br />

Gebäudeeinmessungen und auch Teilungsvermessungen<br />

der Einsatz von Einmann-Messtrupps möglich<br />

ist.<br />

Grünhagen | Wir haben den Einmann-Messtrupp seit eineinhalb<br />

Jahren produktiv im Bereich der Katastervermessung<br />

und in der Ingenieurvermessung im Einsatz.<br />

Zerlegung, Gebäudeeinmessung, aber auch Lagepläne,<br />

topographische Aufnahmen, Absteckungen<br />

o. A. werden von diesem Einmann-Trupp durchgeführt.<br />

Zum Einsatz kommen dabei eine Totalstation mit Funkfernsteuerung<br />

bzw. GPS-Empfänger mit SAPOS®.<br />

1<br />

39


FORUM FRAGT<br />

40<br />

Neue Messansätze und die Kombination<br />

von terrestrischen und GPS-Methoden bestimmen<br />

die Effizienz im Einmann-Messtrupp.<br />

FRAGE 2 WELCHE VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN NEBEN<br />

DEN TECHNISCHEN LÖSUNGEN FÜR EINEN<br />

EINMANN-MESSTRUPP VORHANDEN SEIN BZW.<br />

GESCHAFFEN WERDEN?<br />

Horst | Es müssen besonders qualifizierte Mitarbeiter vorhanden<br />

sein, da sie wirklich auf sich allein gestellt allen<br />

Anforderungen im Außendienst gerecht werden<br />

müssen. Nicht jeder Mitarbeiter, sei er auch fachlich<br />

noch so gut, ist mental der Situation gewachsen,<br />

den ganzen Tag mit keinem anderen Menschen<br />

kommunizieren zu können.<br />

Gabler | Den Einmann-Messtrupp muss man natürlich arbeitsschutzmäßig<br />

absichern. Das bestimmt auch die Aufgaben,<br />

für die er eingesetzt werden kann.<br />

Wenn man die technischen<br />

Lösungen zur<br />

Verfügung hat, wie das<br />

bei uns der Fall ist, ist<br />

ein zusätzliches kleines<br />

Auto ganz sinnvoll. Man<br />

hat dann die Möglichkeit,<br />

einen Einmann-<br />

Messtrupp mit wenig<br />

technischem Aufwand<br />

operativ einzusetzen,<br />

wenn die anderen<br />

Truppfahrzeuge im Einsatz sind.<br />

Spezielle Voraussetzungen sind normalerweise nicht<br />

zu schaffen.<br />

Flüssmeyer | Zunächst einmal die Bereitschaft und die Motivation<br />

des Mitarbeiters. Entscheidend ist das Eindenken<br />

und Einarbeiten des Außendienstingenieurs<br />

in die Materie. Er muss die individuelle Feinabstimmung<br />

der Geräteparameter und der Software zum<br />

Ablauf der Messung verknüpfen. Dabei Hilfe von<br />

außen zu erwarten, bedeutet regelmäßig Zeitverlust.<br />

1<br />

Ausstattungsmäßig kann der Außendienstler wählen<br />

zwischen dem Datentransfer von GPS, Totalstation<br />

und Laptop per Funk.<br />

Kaden | Der Messtruppführer muss eine umfassende Ausbildung<br />

haben. Er muss im Außendienst allein entscheiden<br />

ohne die Möglichkeit der Rücksprache mit<br />

einem Messtruppkollegen. Er benötigt also die notwendige<br />

Qualifizierung.<br />

Und die zweite Sache ist, dass man von Objekt zu<br />

Objekt entscheiden muss. Es ist nicht möglich, auf<br />

dem Mittelstreifen der Straße des 17. Juni in Berlin<br />

eine Einmannmessung zu machen. Das ist einfach<br />

von der Verkehrssicherheit und vom Arbeitsschutz<br />

her unmöglich. Da wird man wahrscheinlich eher zu<br />

dritt arbeiten.<br />

Aber auf einer freien Fläche, in einem leeren Baugebiet,<br />

da bietet sich eine solche Technologie geradezu<br />

an.<br />

Es ist natürlich auch so, dass der Mitarbeiter irgendwo<br />

einen halben Tag alleine unterwegs ist. Und dafür<br />

muss er ein sehr hohes Maß an Selbstdisziplin<br />

mitbringen. Das heißt, dass er auch von seiner Persönlichkeit<br />

her in der Lage sein muss, so zu arbeiten.<br />

Natürlich kann man jetzt sagen, dass das zu einer<br />

»sozialen Vereinsamung« in der Arbeit führt.<br />

Ich denke, dass das bei uns nicht so ist, weil der Mitarbeiter,<br />

der draußen im Einmann-Messtrupp tätig<br />

ist, die Aufträge auch im Innendienst bearbeitet. Das<br />

heißt, er ist letztendlich von seiner wöchentlichen<br />

Arbeitszeit maximal zwei Drittel wirklich im Außendienst<br />

allein unterwegs.<br />

Grünhagen | Generell muss natürlich erst einmal die Bereitschaft<br />

zum Einsatz der neuen Technik vorhanden<br />

sein. Das heißt, es ist ein Umdenken im täglichen<br />

Messgeschäft notwendig. Andere bzw. neue Messansätze<br />

und die Kombination von terrestrischen und<br />

GPS-Methoden bestimmen die Effizienz im Einmann-Messtrupp.<br />

Nicht vergessen werden darf dabei die Bereitschaft<br />

des Truppführers bzw. des einzigen Mannes in diesem<br />

Trupp, auch mal körperlich anzupacken. Immerhin<br />

bedeutet der Einmann-Messtrupp ja schließlich ebenfalls,<br />

die Arbeiten des Messgehilfen mit zu übernehmen.<br />

FRAGE 3 HABEN SIE ERFAHRUNGEN ZUR WIRTSCHAFT-<br />

LICHKEIT EINER SOLCHEN TECHNOLOGIE IM<br />

VERGLEICH ZUM HERKÖMMLICHEN ZWEI- (ODER<br />

VIELLEICHT SOGAR DREI-) MANNTRUPP ODER<br />

WELCHE WIRTSCHAFTLICHEN EFFEKTE MÜSSTEN<br />

BEIM EINSATZ EINES EINMANN-TRUPPS EIN-<br />

TRETEN, DAMIT SEIN EINSATZ FÜR SIE SINNVOLL<br />

WIRD?<br />

Horst | Bis auf das einfache Gebäudeaufmaß und eine größere<br />

Geländeaufnahme mit einer SAPOS-Ausrüstung (auch<br />

ein Einmanntachymeter kam wegen mangelnder<br />

Anschlusssichten nicht in Frage) haben wir keine Erfahrungen<br />

mit dem Einmann-Messtrupp. Natürlich<br />

scheint es auf den ersten Blick wirtschaftlicher zu<br />

sein, wenn nur eine Person in den Außendienst geht.<br />

Ich glaube allerdings, dass die benötigte Zeit bei<br />

einem Einmann-Trupp eher höher ausfallen wird als<br />

bei einem Zweimanntrupp. Wenn dann der zweite<br />

Mann ein »preiswerter« Messgehilfe ist, sieht es mit<br />

der Wirtschaftlichkeit schon schlechter aus, da die<br />

höheren Anschaffungskosten für die Einmann-Ausrüstung<br />

ja auch berücksichtigt werden müssen. Auch<br />

im Hinblick auf die Arbeitsmarktpolitik muss nicht<br />

um jeden Preis das Personal verringert werden.<br />

Gabler | Aus unserer Erfahrung, und das aus vielen Jahren, spart<br />

man bei einem optimalen Einsatz maximal 25 % der<br />

Personalkosten. Ein optimaler Einsatz ist in der Ingenieurvermessung<br />

z. B. die Aufnahme eines Höhenrasters,<br />

die Lageplanherstellung oder eine Trassenvermessung.<br />

Der Mitarbeiter, der allein mit einem<br />

Instrument unterwegs ist, benötigt zwar mehr Zeit<br />

als ein Zweimann-Messtrupp, aber es wird der zweite<br />

Mann eingespart. Ein Fahrzeug mit Equipment wird<br />

natürlich wie sonst auch benötigt. Ein anderer Effekt<br />

ist, dass man mit dem vorhandenen Personal in<br />

der gleichen Zeit mehr schafft.<br />

Wir hatten z. B. bei größeren Ingenieurvermessungen<br />

wie bei einer 25 km langen Ortsumgehung sehr<br />

viele Geländeaufnahmen, zum Teil auch mehrfach<br />

für Massenberechnungen etc. zu erledigen, und da<br />

habe ich dann abschnittsweise parallel Einmann-<br />

Messtrupps eingesetzt, entweder mit SAPOS Rover<br />

oder mit einer Einmannstation. Das war natürlich<br />

wirtschaftlich sehr sinnvoll.<br />

Flüssmeyer | Der reine Einmann-Messtrupp ist in meinem Büro,<br />

wie gesagt, die Ausnahme. Denn es stellt sich die<br />

Frage, wie ich den in der Regel zugewiesenen Mess-<br />

gehilfen in der Zeit effektiv anderweitig einsetze.<br />

Länger einzuplanende und umfangreiche topographische<br />

oder Massenaufnahmen werden allerdings<br />

als echter Einmann-Trupp erledigt. Somit besteht –<br />

vielleicht widersprüchlich – der eigentliche Einmann-<br />

Messtrupp aus zwei Personen, um getrennte Auf-<br />

gaben zu erledigen. Während der Ingenieur die Arbeiten<br />

wie ein Einmann-Messtrupp ausführt, übernimmt<br />

der Gehilfe die gewohnten Arbeiten, wie Signalisierung,<br />

Verpflockung, Versteinung, und hält<br />

dadurch dem teureren Ingenieur den Rücken frei.<br />

Trotz aller Automation erreicht ein Einmann-Trupp<br />

gefühlsmäßig nicht die Effizienz wie zwei Personen,<br />

eine Nachkalkulation habe ich bislang allerdings<br />

noch nicht durchgeführt.<br />

Kaden | Konkrete Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, also Gegenüberstellungen<br />

von Zeit- und Personalaufwand<br />

haben wir nicht angestellt. Aber rein vom Bauchgefühl<br />

her sind wir überzeugt, dass der Einmannmesstrupp<br />

wirtschaftlich ist. Insbesondere bei Aufträgen<br />

im Bereich der Ingenieurvermessung bzw. im nichthoheitlichen<br />

Bereich, bei denen man ohnehin unter<br />

einem höheren wirtschaftlichen Druck steht, trifft<br />

das zu. Aber auch bei Gebäudeeinmessungen, bei denen<br />

wir aufgrund der in Brandenburg geltenden Gebührenordnung<br />

bei zusammenhängenden Arbeiten<br />

Nachlass geben müssen, gibt es dadurch die Möglichkeit,<br />

auch solche Aufträge noch wirtschaftlich<br />

erledigen zu können.<br />

Grünhagen | Nach unseren Erfahrungen ist im Vergleich zum<br />

klassischen Zweimann-Messtrupp ein etwas höherer<br />

Zeitaufwand einzuplanen. Je nach Aufgabenstellung<br />

bedeutet das in etwa 1 1 /4- bis 1 1 /2-fache Außendienstzeiten<br />

wobei umfangreiche Abmarkungsarbeiten<br />

eher am oberen Ende anzusiedeln sind und<br />

FORUM FRAGT<br />

1<br />

41


FORUM FRAGT FORUM FRAGT<br />

42<br />

Die Fähigkeiten der modernen Messtechnik und eine Online-Verbindung<br />

zwischen Messgerät und Feldcomputer ermöglichen die Verlagerung von bisher<br />

eher traditionellen Innendienstaufgaben in den Außendienst.<br />

Für spezielle Aufgaben (z. B. Gebäudeinnenaufmaß) sind dafür spezielle<br />

Lösungen im Angebot. Das fertige Produkt – vielleicht mit Ausnahme eines<br />

speziellen »Designs« – entsteht im Außendienst.<br />

1<br />

einfache Gebäudeabsteckungen kaum einen Mehraufwand<br />

bedeuten. Es sind natürlich umsichtige<br />

Messungsvorbereitungen und vor allem die vorherige<br />

Analyse der Aufgabenstellung notwendig. Bei<br />

dieser Analyse muss die Entscheidung fallen, ob die<br />

Aufgabe mit einem Einmann-Messtrupp bewältigt<br />

werden kann oder ob doch der klassische Messtrupp<br />

eingesetzt werden muss.<br />

FRAGE 4 WIE SCHÄTZEN SIE GENERELL DIE AUSSICHTEN<br />

FÜR EINE EINMANNTECHNOLOGIE EIN?<br />

IST SIE EIN MODELL FÜR DIE ZUKUNFT ODER DIE<br />

AUSNAHME FÜR SPEZIELLE AUFGABEN?<br />

Horst | Ich glaube, und insgeheim hoffe ich es auch, dass die<br />

Einmanntechnologie eine Ausnahme bleibt für spezielle<br />

Aufgaben und sich in der überwiegenden täglichen<br />

Praxis nicht etablieren wird. Welchem seiner<br />

Mitarbeiter möchte man zumuten, auf einer Baustelle<br />

von 100 mal 100 Metern, für Fundamentgründungen<br />

120 bis 150 Holzpflöcke mit dem Vorschlaghammer<br />

allein zu schlagen? Ich möchte jedenfalls<br />

selbst nicht als »Alleinunterhalter« auf dem Acker<br />

stehen.<br />

Gabler | Die Einmannmesstechnologie wird in Zukunft ein<br />

wichtiger und fester Bestandteil unserer Arbeit sein.<br />

Die technischen Möglichkeiten sollten in einem modernen<br />

Vermessungsbüro vorhanden oder verfügbar<br />

sein. Vielleicht kann man sie auch mal mieten, wenn<br />

man speziell so einen Messauftrag bearbeitet. Sie<br />

wird aber sicherlich nicht im alltäglichen Einsatz gebraucht,<br />

sondern für spezielle Aufgaben eingesetzt.<br />

Flüssmeyer | Aufgrund eigener, langjähriger Erfahrung sehe<br />

ich die Entwicklung sehr positiv, wobei wir derzeit<br />

den Zweimann-Messtrupp favorisieren, in dem jeder<br />

seinen Part erfüllt. Voraussetzung ist ein eingespieltes<br />

Team, das den Ablauf einer Vermessung optimiert,<br />

indem der Gehilfe mit seiner Erfahrung zuarbeitet.<br />

Kaden | Es ist ein Modell für die Zukunft, aber die Einmanntechnologie<br />

ordnet sich in die anderen Technologien<br />

ein, die der Geodät zur Verfügung hat. So wie einige<br />

vor zehn Jahren geglaubt haben, man müsste nur<br />

noch mit GPS messen, was ja so auch nicht eingetreten<br />

ist, so ist es auch bei der Einmanntechnologie.<br />

Sie ist kein Muss, sondern eine Möglichkeit. Sie<br />

ordnet sich in das Instrumentarium des Geodäten<br />

ein.<br />

Genauso wie wir GPS oder Laserscanner zur Verfügung<br />

haben, wie es die Photogrammetrie oder<br />

den normalen Zwei- oder Dreimann-Messtrupp<br />

mit Tachymeter gibt, gibt es eben auch die Variante<br />

»Einmann-Trupp« mit Tachymeter. Das hängt eben,<br />

wie gesagt, vom Messobjekt und vom Auftrag ab.<br />

Grünhagen | Bei unseren täglichen Arbeiten hat sich gezeigt,<br />

dass die Bereitschaft, eine Messung im Einmann-<br />

Messtrupp durchzuführen, stetig steigt. Dafür verantwortlich<br />

ist natürlich zum einen die eigene Lernkurve<br />

des Mitarbeiters, vor allem aber das Erfolgsergebnis,<br />

die Messung allein zu einem vernünftigen<br />

Abschluss gebracht zu haben. Bei jeder durchgeführten<br />

Messung ist dabei das Verständnis und vor<br />

allem die Einschätzbarkeit, ob und wie eine Messung<br />

sinnvoll und vor allem wirtschaftlich durch diesen<br />

Einmann-Messtrupp umgesetzt werden kann, gewachsen.<br />

FRAGE 5 IST DIESE ENTWICKLUNG AUS IHRER SICHT<br />

SINNVOLL? KÖNNEN SOLCHE VERFAHREN<br />

PERSPEKTIVISCH FÜR ALLE AUFGABEN<br />

EINGESETZT WERDEN ODER GIBT ES DAFÜR<br />

EINSCHRÄNKUNGEN?<br />

Horst | Speziell für Gebäudeinnenaufmaße, das ist ja quasi Innendienst<br />

verbunden mit geringer Messtätigkeit,<br />

halte ich diese Entwicklung für sinnvoll. Den Außendienst<br />

aber generell dazu zu verdonnern, den ferti-<br />

gen Lageplan ins Büro mitzubringen, halte ich für<br />

nicht gelungen. Die eigentliche Messung, alle Unwägbarkeiten<br />

des Geländes, der Baustelle und eventuell<br />

der beteiligten Personen erfordern vom Truppführer<br />

volle Konzentration. Die Weiterverarbeitung der<br />

Daten kann in der Regel im Innendienst schneller und<br />

kostengünstiger als im Außendienst erledigt werden.<br />

Gabler | Auch mit diesem Thema beschäftigen wir uns schon<br />

lange. Die ersten Versuche waren das Fernsteuern<br />

von Tachymetern mit einem Laptop, die über Kabel<br />

verbunden waren, dann haben wir versucht, die Telemetrie<br />

zu nutzen, sind aber eigentlich von all<br />

diesen Sachen wieder weggekommen, sowohl von<br />

Laptop als auch Feldcomputer.<br />

Wir sind momentan mit Geräten ausgestattet, die<br />

einen ACU-Controller direkt am Instrument haben,<br />

der auch abnehmbar ist und Teilfunktionen eines<br />

grafischen Computers hat. Er ist zwar auch nicht optimal,<br />

aber eine bessere Alternative als ein externer<br />

Feldrechner oder Laptop.<br />

Flüssmeyer | Ein klares Ja. Die Online-Verbindung zwischen<br />

Tachymeter und Feldcomputer setzen wir seit Jahren<br />

ein. Allerdings verwenden wir keine Handheld-,<br />

sondern – wenngleich sperriger und schwerer – feldtaugliche<br />

Laptops, mit dem großen Vorteil der vollständigen<br />

CAD.<br />

Die Verlagerung von Innendienstaufgaben in den<br />

Außendienst erfolgt zum großen Vorteil. Handfeldskizzen<br />

entfallen vielfach, ebenso ein Punktnummernplot.<br />

Bei Absteckungen zeigt sich besonders der<br />

Vorteil des CAD-Zugriffs auf die vollständige Planungsgrundlage.<br />

Kaden | Da muss man unterscheiden, um welche Arten von<br />

Aufträgen es sich handelt. Bei Aufträgen im Bereich<br />

Liegenschaftskataster, wo nur wenige diskrete Punkte<br />

vor Ort mit ihren Koordinaten und Attributen bestimmt<br />

werden, ist die herkömmliche Arbeitsweise<br />

ausreichend.<br />

Man hat die Möglichkeit, am Gerät die Punktnummer,<br />

die Vermarkungsarten und andere Attribute zu<br />

codieren, da braucht man nicht noch unbedingt<br />

einen Feldcomputer.<br />

Zukünftig wird es aber möglich sein, ALKIS-Bestandsdatenauszüge<br />

und digitale Vermessungsunterlagen<br />

mit in den Außendienst zu nehmen und vor<br />

Ort nahezu fertig strukturierte Erhebungsdaten zu<br />

erzeugen. Dafür ist die Verwendung eines Feldcomputers<br />

unumgänglich.<br />

Heute ist es meines Erachtens vor allen Dingen dort<br />

sinnvoll, wo wir komplexere Aufnahmen tätigen, wo<br />

wir also Punkte, Linien, Flächen erfassen und die<br />

noch mit zusätzlichen Attributen. Da gibt es Sinn,<br />

diese Attribute direkt vor Ort und auch gleich digital<br />

erfassen zu können.<br />

Grünhagen | Der durchgängige Datenfluss als eine Verbindung<br />

von der eingesetzten Messtechnik zu den Berechnungs-<br />

/ CAD-Programmen ist Grundvoraussetzung<br />

für das effiziente Arbeiten im Außendienst, un-<br />

abhängig von einem Einmann-Messtrupp oder von<br />

einem Zweimann-Messtrupp. Die eingesetzten Berechnungsprogramme<br />

bieten heute Online-Schnittstellen<br />

zu den modernen Messgeräten.<br />

Ein wichtiger Punkt ist aus meiner Sicht, gerade beim<br />

Einsatz in der Katastervermessung, dass nicht nur<br />

Messelemente bzw. Koordinaten, sondern vor allem<br />

die Berechnungsansätze im Außendienst gesichert<br />

werden. Die Innendienstbearbeitung reduziert sich<br />

in diesem Fall dann auf das schlichte Prüfen der Messung.<br />

Der Innendienst »erfindet das Rad dann nicht<br />

wieder neu«.<br />

Wir haben probiert, auch die Grafikbearbeitung im<br />

Feld durchzuführen. Das ist technisch möglich, jedoch<br />

ist das, unserer Auffassung nach, ziemlich zeitaufwendig.<br />

Abhilfe bringt hierbei eventuell eine Codierung<br />

der Linienverbindungen über die Messelemente<br />

und das Zurückgreifen auf die automatisierten<br />

Kartierungsschnittstellen in den Berechnungsprogrammen<br />

– Tests stehen hierzu noch aus.<br />

1<br />

43


FORUM FRAGT FORUM FRAGT<br />

44<br />

So wie einige vor zehn Jahren geglaubt haben, man müsste<br />

nur noch mit GPS messen, so ist es auch bei der Einmanntechnologie.<br />

Sie ist kein Muss, sondern eine Möglichkeit.<br />

FRAGE 6 WELCHE WÜNSCHE HABEN SIE IN DIESEM<br />

ZUSAMMENHANG AN DIE GERÄTEHERSTELLER<br />

UND SOFTWAREENTWICKLER?<br />

Horst | Ich habe, bevor ich ÖbVI geworden bin, acht Jahre Vermessungsgeräte<br />

verkauft. Dabei hatte ich enge Kontakte<br />

zu den Entwicklern. Ich weiß daher, dass bei<br />

den Herstellern Fachkollegen arbeiten, die das technisch<br />

Machbare mit dem Wünschenswerten verknüpfen.<br />

In der Hinsicht bin ich wunschlos glücklich.<br />

Gabler | Es ist sinnvoll und wünschenswert, dass sich in dieser<br />

Richtung etwas tut. Und zwar könnte ich mir vorstellen,<br />

dass sich die Instrumentenhersteller auf eine<br />

einheitliche Schnittstelle einigen, die von einem robusten,<br />

kompakten Windows-Rechner ansteuerbar<br />

ist und über eine störungsfreie Funktechnologie verfügt,<br />

die dann schon in den Geräten integriert ist –<br />

natürlich ohne zusätzliche Kabel und Akku.<br />

Flüssmeyer | Bei jeder Neuanschaffung stellt man bedauerlicherweise<br />

die fehlende, übergreifende Abstimmung<br />

zwischen Hard- und Softwareentwicklern fest. Eine<br />

praxiserprobte, ausgereifte Version bei Neuentwicklungen<br />

ist eher die Ausnahme. Anscheinend<br />

lassen Markt- und Zeitdruck das nicht mehr zu und<br />

man wartet auf den Rücklauf der Anwender. Über<br />

die heutigen kurzen Drähte der Kommunikation<br />

sollte mehr möglich sein.<br />

Kaden | Ich habe in meinem Büro selber zwei Varianten im<br />

Einsatz. Einmal die Erfassungslösung direkt vom Hersteller,<br />

wo ich Linien, Flächen und Punkte erfassen,<br />

codieren und mit zusätzlichen Attributen belegen kann.<br />

Diese Variante hat den Vorteil, dass<br />

sich der Mitarbeiter<br />

nicht um Randerscheinungen<br />

kümmern muss,<br />

wie Betriebssysteme,<br />

irgendwelche Kommunikationsmittel<br />

und<br />

Kommunikationsverbindungen,<br />

sondern<br />

dass das vom Gerätehersteller<br />

relativ komfortabel<br />

realisiert wird.<br />

1<br />

Bei den Produkten von Drittentwicklern, die ich auch<br />

einsetze, ist es so, dass sich der Mitarbeiter im Außendienst<br />

mit dem Betriebssystem des Feldcomputers<br />

auseinandersetzen muss, mit der Kommunikationsverbindung,<br />

sei es über Funkmodem, über Bluetooth<br />

oder über Kabel, und er hat das Problem, eine<br />

komplexe Software beherrschen zu müssen. Und da,<br />

denke ich, sind die Softwareanbieter gefordert, diese<br />

Softwareprodukte zu vereinfachen, vielleicht<br />

auch im Funktionsumfang zu reduzieren und die<br />

Kommunikation zwischen Gerät und Feldcomputer<br />

bzw. Software stabiler und einfacher zu gestalten,<br />

vor allem zuverlässiger.<br />

Die Zuverlässigkeit ist ein ganz großes Thema. Der<br />

Mitarbeiter im Außendienst hat ein Vermessungsproblem<br />

zu lösen, darauf muss er sich konzentrieren<br />

und darf sich nicht zwei Drittel seiner Zeit im Außendienst<br />

mit irgendwelchen Softwareproblemen auseinandersetzen<br />

müssen. Da ist dann irgendwo die<br />

Gewichtung falsch.<br />

Grünhagen | Die Softwareseite sehen wir zurzeit eigentlich<br />

relativ gut umgesetzt. Durch den Einsatz der klassischen<br />

Innendienstsoftware direkt im Feld wird der<br />

häusliche Aufwand deutlich minimiert. Die zum Einsatz<br />

notwendige Hardware ist zurzeit aus unserer<br />

Sicht jedoch ein Hemmschuh. Die hierfür notwendigen<br />

Tablet-PCs sind zwar am Markt erhältlich, jedoch<br />

gerade im Einmann-Messtrupp im wahrsten<br />

Sinne des Wortes zurzeit nicht tragbar.<br />

Bei den von uns getesteten Geräten handelte es sich<br />

generell um Geräte in der 2,5-kg-Klasse, mit Akkulaufzeiten<br />

um und bei 4 / 4,5 Stunden. Hierdurch<br />

sind natürlich die Einsatzmöglichkeiten im Einmann-<br />

Messtrupp massiv eingeschränkt.<br />

Als Alternative hat sich bei uns herauskristallisiert, leichte<br />

Handheld-Computer auch unter den modernen<br />

Windows-CE-Betriebssystemen einzusetzen. Diese lassen<br />

sich bequem am Lotstab adaptieren. Die Softwarehersteller<br />

haben mittlerweile angefangen, ihre Innendienstlösungen<br />

auch auf diese Geräte zu portieren.<br />

Eine direkte Grafikbearbeitung ist auf diesen Geräten<br />

jedoch wenig sinnvoll.<br />

FRAGE 7 ERGEBEN SICH AUS DIESEN ENTWICKLUNGEN<br />

NEUE ANFORDERUNGEN AN DIE AUSBILDUNG?<br />

Horst | Ich glaube, dass für die Bedienung einer Einmannstation<br />

keine besondere Ausbildung notwendig ist. Es<br />

bedarf sicher, wie bei allen anderen neuen Geräten,<br />

einer kurzen Einweisung, aber dann kann die »Produktion«<br />

losgehen. Schließlich ist die Einmannstation<br />

auch nur ein ferngesteuertes Tachymeter. Gleichwohl<br />

sollten unsere zukünftigen Ingenieure während<br />

ihres Studiums mit einer Einmannstation gearbeitet<br />

haben. Das setzt allerdings auch eine entsprechende<br />

finanzielle Ausstattung der Hochschulen voraus.<br />

Gabler | Die Beziehung zwischen Computer und Messinstrument<br />

ist ja von Instrumentenhersteller zu Instrumentenhersteller<br />

sehr unterschiedlich. Das in der<br />

Ausbildung zu vermitteln, wird sehr schwierig. Aber<br />

es müssen schon in der Technikerausbildung solide<br />

Grundlagen an Computerkenntnissen vermittelt<br />

werden und die Auszubildenden müssen diesen<br />

Möglichkeiten aufgeschlossen gegenüberstehen.<br />

Darauf beruhen die Grundlagen eines modernen Vermessungsbüros.<br />

Ein ausgebildeter Vermessungstechniker<br />

muss in der Lage sein, sich schnell in neue Technologien<br />

und Instrumente einzuarbeiten, und er<br />

muss den Willen haben, sich ständig weiterzubilden.<br />

Flüssmeyer | Auch abschließend ein Ja. Die Verlagerung von<br />

traditionellen Innendienstaufgaben auch infolge<br />

der Anwendung CAD stellt erhöhte Anforderungen.<br />

Der Ingenieur des Außendienstes muss sich diesen<br />

Aufgaben stellen, entsprechend die Aus- und Fortbildung<br />

anzupassen.<br />

Kaden | Wenn man die Erfahrungen zusammenfasst, dann ergibt<br />

sich für die Ausbildung das Erfordernis, eine hohe<br />

Selbstständigkeit zu entwickeln. Der Mitarbeiter<br />

muss in der Lage sein, Aufträge wirklich umfassend<br />

zu bearbeiten, die Sachverhalte zu bewerten, die er<br />

im Außendienst vorfindet, und auch die richtigen<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Als Zweites muss er natürlich die technischen Rahmenbedingungen<br />

beherrschen. Das heißt, er muss<br />

eine ausreichende Ausbildung in Sachen Betriebssysteme<br />

und Anwendungssoftware des Feldcomputers<br />

haben, er muss sich mit der Kommunikation<br />

auseinandersetzen können, um die Probleme lösen<br />

zu können, vor denen er im Außendienst steht.<br />

Grünhagen | Die Ausbildung muss natürlich diesen neuen, gesteigerten<br />

Anforderungen im Außendienst angepasst<br />

werden. Gefordert ist im Einmann-Messtrupp<br />

der so genannte Allrounder. Sowohl das Verständnis<br />

für den Messungsaufbau als auch für die Kenntnis<br />

der Innendienstbearbeitung beim Einsatz der<br />

modernen Software ist selbstverständlich Grundlage<br />

für das effiziente Arbeiten im Außendienst.<br />

Wichtig ist dabei auch das wirtschaftliche Verständnis<br />

für den Einmann-Messtrupp. Der Mitarbeiter<br />

muss verstehen, dass eine Messung im Einmann-<br />

Messtrupp zwar etwas länger dauert, aber immer<br />

noch wirtschaftlicher als das klassische Messen im<br />

Zwei- oder gar Dreimann-Messtrupp ist. Er muss das<br />

Verständnis dafür entwickeln, welche Aufgaben er<br />

ganz oder teilweise als Einmannlösung im Felde umsetzen<br />

kann und wann er den zweiten Mann zur<br />

Hilfe benötigt.<br />

Er muss also beispielsweise bei großflächigen topographischen<br />

Aufnahmen entscheiden, in welchen<br />

Bereichen er sinnvoll allein arbeitet und welche<br />

Ergänzungen mit einem zweiten Mann gemessen<br />

werden.<br />

Das FORUM-Interview führten:<br />

ÖbVI Dr.-Ing. Wolfgang Guske, FORUM-Schriftleitung<br />

und Dipl.-Ing. Sandra Rus, BDVI-Geschäftsstelle<br />

1<br />

45


RECHT BERUFSRECHT RECHT<br />

46<br />

AB 1. JANUAR 2007<br />

NEUREGELUNGEN DER STEUERLICHEN<br />

BEDARFSBEWERTUNG<br />

Bis zum 31. Dezember 2007 geltendes Recht<br />

ist verfassungswidrig<br />

Mit dem lange erwarteten Beschluss vom 7. November 2006 –<br />

1 BvL 10/02 |1| hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) die<br />

der Erbschafts- und Schenkungssteuerveranlagung zugrunde<br />

liegenden Bewertungsverfahren u. a. für Immobilien als mit<br />

Artikel 3 Abs. 1 Grundgesetz unvereinbar erklärt und den Gesetzgeber<br />

verpflichtet, eine Neuregelung bis spätestens zum<br />

31. Dezember 2008 zu treffen.<br />

Das bisherige Recht |2| ist bis zu einer Neuregelung weiter anwendbar.<br />

Die Entscheidungsformel aus dem BVerfG-Beschluss<br />

ist im Bundesgesetzblatt Jahrgang 2007 Teil I Nr. 6 vom 28.<br />

Juli 2007 veröffentlicht.<br />

Unvereinbar mit dem Gleichheitsgrundsatz ist demnach zusammengefasst<br />

die Erhebung einheitlicher Steuersätze auf<br />

Werte, die für wesentliche Gruppen von Vermögensgegenständen<br />

aufgrund der erbschaftssteuerlichen Bewertungsvorschriften<br />

nicht genähert dem gemeinen Wert entsprechen.<br />

Gewollte Lenkungseffekte bzw. Verschonungsregelungen für<br />

bestimmte Vermögensarten seien gesetzgeberisch nicht im<br />

Rahmen der Bewertung, sondern bei der darauf basierenden<br />

Bestimmung der Steuerbelastung auszugestalten.<br />

Im Einzelnen bemängelt das BVerfG im Hinblick auf die Bewertung<br />

von Grundvermögen den starren Einheitsvervielfältiger<br />

von 12,5 im vereinfachten Ertragswertverfahren bei<br />

bebauten Grundstücken (§ 143 BewG), die Übernahme von<br />

Steuerbilanzwerten bei der Sonderbewertung für bebaute<br />

Grundstücke, für die keine übliche Miete ermittelt werden kann<br />

(§ 147 BewG), die Bewertung von Erbbaurechten und mit Erbbaurechten<br />

belasteten Grundstücken (§ 148 BewG) und<br />

schließlich die Festschreibung der Wertverhältnisse auf den<br />

1. Januar 1996 bei der Wertermittlung für die unbebauten<br />

Grundstücke (§ 145 BewG).<br />

Die bisherigen Bewertungsvorschriften für Grundvermögen<br />

genügen damit in allen Teilbereichen nicht den Vorgaben des<br />

Gleichheitssatzes und bewirken deshalb bereits auf der Bewertungsebene<br />

verfassungswidrige Besteuerungsergebnisse.<br />

1<br />

HOLGER JÜRGENS | BERLIN<br />

Eine Übergangslösung:<br />

Neue Bewertungsvorschriften ab 1. Januar 2007<br />

In großer zeitlicher Nähe zu dem BVerfG-Beschluss wurde das<br />

Jahressteuergesetz 2007 |3| verkündet, dessen Artikel 18 die<br />

Änderung des Bewertungsgesetzes bildet. Diese Vorschriften<br />

treten gemäß JStG 2007 Artikel 20 Abs. 6 am 1. Januar 2007<br />

in Kraft.<br />

Darin werden die Bewertungsvorschriften für das Grundvermögen<br />

mit Ausnahme des § 147 BewG (Sonderfälle) recht umfangreich<br />

geändert und teilweise völlig neu gefasst. Dabei<br />

lassen sich folgende wesentliche Änderungen ausmachen:<br />

§ 145 Unbebaute Grundstücke<br />

Ausgangswert bei der Wertbestimmung ist nun stets der<br />

Bodenrichtwert, der vom Gutachterausschuss zuletzt zu ermitteln<br />

war, und nicht mehr der zum 1. Januar 1996 ermittelte<br />

Bodenrichtwert. Der Wert des unbebauten Grundstücks<br />

bestimmt sich dann wie gehabt nach seiner Fläche<br />

und dem um 20 % ermäßigten Bodenrichtwert.<br />

§ 146 Bebaute Grundstücke<br />

Ausgangswert ist das 12,5-fache der im Besteuerungszeitpunkt<br />

vereinbarten (nicht mehr: der im Durchschnitt der<br />

letzten drei Jahre vor dem Besteuerungszeitpunkt erzielten)<br />

Jahresmiete. Es folgt wie gehabt die Wertminderung<br />

wegen Alters des Gebäudes. Auch der Zuschlag bei Grundstücken<br />

mit nicht mehr als zwei Wohnungen gemäß Abs. 5<br />

bleibt bestehen.<br />

Die Bestimmungen für den Ansatz der üblichen Miete an<br />

Stelle der Jahresmiete, wie er insbesondere bei Eigennutzung<br />

erforderlich ist, wird auf ungenutzte Grundstücke oder<br />

Grundstücksteile und solche Mietverhältnisse, bei denen die<br />

Überlassung zu einer um mehr als 20 % von der üblichen<br />

Miete abweichenden tatsächlichen Miete erfolgt ist, ausgedehnt.<br />

Bei derartigen Abweichungen wird offenbar pauschal<br />

unterstellt, dass ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse<br />

vorliegen. Die Vermietung an Angehörige oder<br />

Angestellte als bisheriger gesonderter Anknüpfungstatbestand<br />

konnte vor diesem Hintergrund entfallen.<br />

Nach wie vor gilt für bebaute Grundstücke der Wert, mit<br />

dem der Grund und Boden allein als unbebautes Grundstück<br />

nach § 145 Abs. 3 BewG bestimmt wird, als Mindestwert.<br />

§ 148 Erbbaurecht<br />

Das 18,6-fache des im Besteuerungszeitpunkt zu zahlenden<br />

jährlichen Erbbauzinses entfällt als Bemessungsgrundlage<br />

völlig.<br />

Ausgangswert sowohl für das belastete Grundstück wie für<br />

das Erbbaurecht ist zunächst der ungerundete Gesamtwert<br />

für den Grund und Boden und die Gebäude, der so zu bestimmen<br />

ist, als bestünde die Belastung nicht. Die Bewertung<br />

der Bestandteile erfolgt dabei pauschaliert wie folgt:<br />

Bei bebauten Grundstücken wird der Gebäudewert zu<br />

80 % des nach § 146 Abs. 2 bis 5 BewG (also ohne Berücksichtigung<br />

des Bodenwertes als Mindestansatz) ermittelten<br />

Werts bestimmt; der verbleibende Teil des Gesamtwerts<br />

entspricht dem Wert des Grund und Bodens.<br />

Während der Wert des Grund und Bodens dem belasteten<br />

Grundstück zugerechnet wird, wird der Gebäudewert bei<br />

mindestens 40 Jahren Dauer des Rechts im Besteuerungszeitpunkt<br />

oder einer Gebäudewert-Entschädigungspflicht<br />

des Grundstückseigentümers voll dem Erbbaurecht zugerechnet<br />

und ansonsten in Abhängigkeit von der Dauer des<br />

Rechts nach gestaffelten Prozentsätzen verteilt. Eine ähnliche<br />

Vorgehensweise ist aus der steuerlichen Einheitsbewertung<br />

bekannt.<br />

Das Recht auf den Erbbauzins bzw. die Verpflichtung zur<br />

Zahlung des Erbbauzinses werden in diesem Bewertungsmodell<br />

nicht gesondert in Ansatz gebracht, wie überhaupt<br />

die konkreten Verzinsungsverhältnisse gänzlich unberücksichtigt<br />

bleiben.<br />

Für Gebäude auf fremdem Grund und Boden wurde ein gesonderter<br />

§ 148a mit analogen Regelungen geschaffen.<br />

Nachweismöglichkeiten des niedrigeren<br />

gemeinen Wertes<br />

Diese Regelung wurde jetzt in § 138 Abs. 4 BewG gebündelt<br />

und ist nunmehr auf alle nach den §§ 145 bis 149 zu<br />

ermittelnden Werte anwendbar. Bislang war ein solcher<br />

Nachweis teilweise unzulässig, insbesondere bei Erbbaurechtsfällen.<br />

Als Nachweismöglichkeiten sind ein Gutachten des örtlich<br />

zuständigen Gutachterausschusses oder eines Sachverständigen<br />

für die Bewertung von Grundstücken oder ein<br />

innerhalb eines Jahres vor oder nach dem Besteuerungszeit-<br />

punkt im gewöhnlichen Geschäftsverkehr zustande gekommener<br />

Kaufpreis über das zu bewertende Grundstück<br />

anerkannt |4| . Das Gutachten unterliegt der Beweiswürdigung<br />

durch das Finanzamt und ist auf seine inhaltliche Richtigkeit<br />

und Schlüssigkeit zu prüfen.<br />

Im Ergebnis ist festzustellen, dass mit den durch das Jahressteuergesetz<br />

2007 vorgenommenen Änderungen des Bewertungsgesetzes<br />

die Grundbesitzbewertung so, wie sie die Finanzämter<br />

nun durchzuführen haben, nur teilweise eine verbesserte<br />

Marktnähe erzielen wird.<br />

Umso wichtiger ist im Interesse der Steuerzahler die durch die<br />

erweiterte Öffnungsklausel nunmehr umfassende und steuerwirksame<br />

Nachweismöglichkeit für Immobilienwerte, die tatsächlich<br />

unter den pauschalisiert ermittelten Werten liegen.<br />

Die »Mängelliste« des BVerfG zu dem bisherigen Recht kann<br />

durch die jetzt in Kraft getretenen Änderungen allenfalls partiell<br />

als in weiser Voraussicht abgearbeitet angesehen werden,<br />

so dass bis zum 31. Dezember 2008 mit einer weiteren Änderung<br />

der erbschaftssteuerlichen Bewertungsvorschriften<br />

für Immobilien zu rechnen ist.<br />

Dipl.-Ing. Holger Jürgens<br />

Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur<br />

Bergmannstraße 70 | 10961 Berlin<br />

E-Mail daten@geometer-juergens.de<br />

www.geometer-juergens.de<br />

|1| NJW 2007, 573 = DS 2007, 66<br />

|2| Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz vom<br />

17. April 1974 (BGBl. I S. 933) in der Fassung der Bekanntmachung<br />

vom 27. Februar 1997 (BGBl. I S. 378) in allen seinen<br />

seitherigen Fassungen in Verbindung mit den von § 12<br />

in Bezug genommenen Vorschriften des Bewertungsgesetzes<br />

(BewG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. Februar<br />

1991 (BGBl. I S. 230), zuletzt geändert durch Gesetz vom<br />

20. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3794)<br />

|3| Jahressteuergesetz 2007 (JStG 2007) vom 13. Dezember<br />

2006 (BGBl. I S. 2878)<br />

|4| Erbschaftssteuer-Richtlinien 2003 – ErbStR 2003,<br />

Rn. 163<br />

1<br />

47


TECHNIK TECHNIK<br />

48<br />

1<br />

Spitzenverband der<br />

privaten Entsorgungswirtschaft<br />

arbeitet an WebGIS-Projekt<br />

»WIR NAVIGIEREN SIE DURCH<br />

DIE ENTSORGUNGSWELT!«<br />

MICHAEL KÖRNER | BERLIN<br />

Seit Oktober 2005 bietet der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) unter<br />

www.bde-gide.de ein browsergestütztes Geoinformationssystem an. Ziel des ambitionierten<br />

Projektes ist es, die umfangreich vorhandenen Daten zum deutschen Entsorgungsmarkt zentral<br />

zu sammeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das gesamte Projekt ist bis zur vollen<br />

Funktionsfähigkeit auf mehrere Jahre angelegt – von der fortlaufenden Pflege und Aktualisierung<br />

der Datenbestände einmal ganz abgesehen.<br />

Wurde 2005 der Anfang mit standortbezogenen Daten zu BDE-Mitgliedern und Anlagen gemacht,<br />

so stand 2006 ganz im Zeichen der Darstellung von flächenbezogenen Daten zur Ent- und<br />

Versorgungstätigkeit. Im laufenden Jahr werden nun beide Anwendungen zusammengeführt,<br />

bevor es dann darangehen soll, beispielsweise auch Stoffströme darzustellen.<br />

Der Entsorgungsmarkt hat sich nicht erst in den letzten Jahren<br />

zu einem Milliardenmarkt entwickelt. Als Marktteilnehmer gibt<br />

es neben den kommunalen Unternehmen, die vor allem in den<br />

Ballungsgebieten noch eine sehr starke Stellung haben, eine<br />

mittlerweile auch international sehr bedeutende private Entsorgungswirtschaft.<br />

Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />

– kurz BDE – mit Sitz in Berlin und Brüssel<br />

ist die Spitzenorganisation dieser Privatunternehmen und vertritt<br />

sowohl die Interessen fast aller großen Unternehmen als<br />

auch die nach wie vor in der Fläche stark mittelständisch geprägte<br />

Branche. Insgesamt gehören gut 750 Unternehmen dem<br />

modernen Dienstleistungsverband derzeit an.<br />

Geoinformationen spielen auch in der Entsorgungswelt eine<br />

immer größere Rolle. Setzen bislang die einzelnen Unternehmen<br />

GIS eher auf der lokalen Ebene beispielsweise für<br />

Routenplanungen und -optimierungen ein, so fehlte es doch<br />

an entsprechenden Anwendungen auf Länder- oder Bundesebene.<br />

Als Spitzenverband hält der BDE eine ganze Reihe von<br />

Daten zum deutschen Entsorgungsmarkt vorrätig – sei es vom<br />

Abfallaufkommen bestimmter Müllfraktionen bis hin zu Zahlen<br />

zur Kapazität bestimmter Anlagen. Genutzt wurden diese Daten<br />

in der Vergangenheit zum einen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit,<br />

zum anderen natürlich auch als Informationsquelle<br />

für die Mitglieder. Die Erfahrung zeigte allerdings, dass Datenbestände<br />

oft lückenhaft bzw. die nachgefragten Daten in<br />

ganz Deutschland auf Bundes- und Landesebene über die verschiedenen<br />

Statistischen Ämter, Forschungseinrichtungen und<br />

Behörden etc. verstreut sind. Die Idee einer zentralen Erfassung<br />

und – viel wichtiger noch – einer zentralen öffentlichen<br />

Darstellung dieser Daten in einem WebGIS lag da sehr nahe.<br />

PROJEKT BEDEUTETE ECHTES NEULAND<br />

Im Jahr 2005 beauftragte der BDE deshalb externe Partner mit<br />

der Konzeption und dann auch Umsetzung eines entsprechenden<br />

Systems mit dem griffigen Namen GidE – Geoinformationssystem<br />

der Entsorgungsbranche. »Wir haben mit diesem<br />

Projekt echtes Neuland betreten«, so Dr. Stephan Harmening,<br />

Hauptgeschäftsführer des BDE, »denn bislang hat wohl noch<br />

kein Spitzenverband den Versuch unternommen, die jeweiligen<br />

branchenrelevanten Makrodaten zentral zu sammeln und<br />

mittels GIS der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.« Bis zum<br />

Oktober 2005 wurden so in einem ersten Schritt alle vorhandenen<br />

Datensätze zu Mitgliedern und Anlagen integriert. Mit<br />

Hilfe eines komfortablen Suchagenten konnten von nun an<br />

Anfragen nach Namen, Dienstleistungsarten, Abfallarten, Anlagentypen,<br />

Status der Anlage (z. B. in Planung, in Bau, in Betrieb,<br />

stillgelegt etc.) und Kapazitäten durchgeführt werden.<br />

Die Ergebnisse werden in einer übersichtlichen Karte dargestellt.<br />

Das Kartenmaterial – basierend auf dem jeweils neuesten<br />

Datenmaterial des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie<br />

(BKG) – ist in einer Auflösung zwischen 1:8.000.000 und<br />

1:2.500 frei skalierbar. Zu den angezeigten Suchergebnissen<br />

können weitere Informationen wie die komplette Anschrift,<br />

Ansprechpartner, Anlagendaten oder Betriebssparten angezeigt<br />

werden. Derzeit werden die letzten Datensätze komplettiert,<br />

so dass im Frühsommer 2007 ein nahezu lückenloser Bestand<br />

aller Standortdaten vorhanden ist.<br />

Standortdatenabfrage / Ergebnisanzeige<br />

FLÄCHENBEZOGENE DATEN<br />

SEIT 2006 ABRUFBAR<br />

Im vergangenen Jahr wurde die zweite Phase des Projektes online<br />

gestellt. In diesem Tool können nun Flächendaten zu Abfallmengen<br />

und Entsorgungstätigkeit bezogen auf die unterschiedlichen<br />

Verwaltungshierarchien (Gemeinde bis Gesamtdeutschland)<br />

gesucht und angezeigt werden. Auch hier führt<br />

1<br />

49


TECHNIK<br />

50<br />

ein Abfrageassistent durch die Suchanfrage, ist doch davon<br />

auszugehen, dass das GIS nicht nur von Fachbesuchern, die<br />

den Umgang mit entsprechenden Systemen gewohnt sind,<br />

genutzt wird, sondern auch viele User aus dem Kreis der interessierten<br />

Öffentlichkeit auf die Website kommen – seien es<br />

Journalisten, Studenten oder andere Benutzergruppen. Gesucht<br />

werden kann beispielsweise nach Kriterien wie Abfallmengen,<br />

Marktanteilen oder unterschiedlichen Wirtschaftsdaten.<br />

Auch wenn die derzeitige Datengrundlage aufgrund der<br />

bereits beschriebenen schwierigen Datenlage noch lückenhaft<br />

ist, so ist doch der Grundstein gelegt worden, um in dieser Anwendung<br />

einen umfangreichen Einblick in den deutschen Entsorgungsmarkt<br />

zu erhalten. Die Abfrageergebnisse werden neben<br />

der Kartendarstellung auch in Grafiken und Tabellen dargestellt,<br />

die entsprechenden Daten sind exportierbar, so dass der<br />

Nutzer sie weiterverarbeiten kann. Um in Zukunft auch Historien<br />

zu den Flächendaten anzeigen zu können – Beispiel: Wie<br />

haben sich die Mengen bei der Müllfraktion XY verändert? –,<br />

werden selbstverständlich auch entsprechende Jahresangaben<br />

in der Datenbank festgehalten.<br />

Abfrageassistent / Ergebnisdarstellung<br />

1<br />

Bereits seit einigen Jahren ist der Entsorgungsmarkt von starken<br />

Veränderungen erfasst. Neben der auch hier zu findenden<br />

zunehmenden Marktkonzentration haben sich aber auch die<br />

Tätigkeitsfelder der Unternehmen verändert und erweitert.<br />

Viele Entsorgungsunternehmen haben sich zu Multi-Dienstleistungsunternehmen<br />

mit Angeboten vom wasserwirtschaftlichen<br />

Bereich über das klassische Entsorgungsgeschäft bis hin<br />

zum Facility Management gewandelt.<br />

Dies hat natürlich auch entsprechende Folgen für einen Verband:<br />

So hat beispielsweise der Wasserbereich in den letzten<br />

Jahren für den BDE an Bedeutung gewonnen. Konsequenterweise<br />

spiegelt sich dies in der gesamten Tätigkeit des Verbandes<br />

wider: Analog zu den bislang aufgenommenen Daten werden<br />

in Zukunft deshalb auch umfangreiche Datensammlungen<br />

rund um das Thema »Wasserwirtschaft« in GidE, dem GIS<br />

des BDE, zu finden sein.<br />

UNTERSCHIEDLICHE DATENERHEBUNG<br />

ERSCHWERT DARSTELLUNG<br />

2008 wird dann die letzte bislang derzeit angedachte Ausbaustufe<br />

angegangen. Dabei ist es ein Ziel der Beteiligten,<br />

Stoffströme abbilden zu können. Auch wenn man damit den<br />

Bereich der äußerst sensiblen Unternehmensdaten betritt, wäre<br />

ein Einstieg in diesen Bereich ein riesiger Mehrwert für die<br />

Nutzer, lassen Stoffströme doch Rückschlüsse auf Kapazitäten<br />

und Auslastungen zu. Zudem könnten damit Effizienzsteigerungen<br />

und Synergieeffekte auf Seiten der Marktteilnehmer<br />

erreicht werden.<br />

Ein weiteres Feature, das auch für die breite Öffentlichkeit von<br />

Interesse wäre, ist der Aufbau einer Gebührendatenbank, um<br />

die Kosten für die Entsorgung transparenter zu machen. Dem<br />

entgegen stehen derzeit allerdings die unterschiedlichen Berechnungsmodelle<br />

in den einzelnen Bundesländern, die eine Vergleichbarkeit<br />

verhindern bzw. zu irreführenden Ergebnissen führen<br />

würden. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie durch unterschiedliche<br />

Datenerhebung bzw. unterschiedliche Gesetzeslage<br />

auf Länderebene der Aufbau effizienter Geoinformationssysteme<br />

auf Bundesebene derzeit noch behindert wird.<br />

Langfristig wird bei einem weiteren erfolgreichen Projektverlauf<br />

sicherlich auch einmal die europäische Dimension des gesamten<br />

Themas zu beachten, sprich: darzustellen, sein. Doch<br />

bis dahin – und das ist allen Beteiligten klar – ist es noch ein<br />

weiter Weg. Die Gegenwart zeigt jedoch, dass das gesamte Projekt<br />

auf großes Interesse stößt. Und das nicht nur bei den Mitgliedsunternehmen,<br />

sondern weit darüber hinaus: Derzeit<br />

verzeichnet der Verband täglich bis zu 500 Zugriffe auf die<br />

Anwendung!<br />

TECHNISCHE DETAILS<br />

Die Kartendarstellung der Abfragen im WebGIS erfolgt durch<br />

p.mapper. Natürlich hat sich der BDE auch dem Ziel eines einfachen<br />

Zugangs und der Verwendung von Geodaten im Sinne<br />

einer Geodaten-Infrastruktur (GDI) verschrieben. Ein Instrument<br />

– derzeit noch im Testbetrieb – ist die Zurverfügungstellung<br />

einer OGC-konformen WMS-Schnittstelle, die bislang<br />

für die Punktdaten vorhanden ist. Dabei erhält der Nutzer die<br />

Geodaten als Rasterbild.<br />

TECHNISCHE DETAILS<br />

Server:<br />

19" Rack<br />

Intel XEON 3,2 GHz<br />

Intel Tyan Mainboard, Socket 478<br />

Infineon 1024 MB DDR RAM<br />

3 x Maxtor 120 GB Festplatten<br />

99,9 % Verfügbarkeit (uptime)<br />

Software (LAMPS):<br />

Debian Sage 3.1<br />

Apache 2<br />

MySQL 4<br />

PHP 4<br />

UMNMapserver mit p.mapper und<br />

PHP/MapScript extension for MapServer<br />

KOSTEN- KONTRA NUTZERORIENTIERTE<br />

PREISBERECHNUNG<br />

Nicht zuletzt hat den Verband auch die Frage nach dem betriebswirtschaflichen<br />

Nutzen intensiv beschäftigt. Die Investitionen<br />

in ein solches Projekt sind nicht unerheblich, die<br />

Recherche und Pflege der Daten bindet langfristig personelle<br />

und damit finanzielle Ressourcen. Damit steht der Verband<br />

derzeit vor einer Frage, die viele Akteure im GIS-Bereich umtreibt:<br />

Welche Wertschöpfung kann für welche Nutzergruppen<br />

tatsächlich generiert werden? Und in der Folge davon: Wie<br />

kann ein nutzerorientiertes Kostensystem konkret aussehen?<br />

Also: Was sind die tatsächlichen oder vermeintlichen Nutzergruppen<br />

bereit, für qualitativ hochwertiges Datenmaterial zu<br />

bezahlen? Derzeit befindet sich der Verband hier noch im<br />

Diskussionsprozess. Klar ist nur, dass eine rein kostenorientierte<br />

Gebührenberechnung wohl wenig Aussicht auf Erfolg haben<br />

wird, stattdessen wird eine stark nutzer- und nutzenorientierte<br />

Preisgestaltung angestrebt. Dabei soll im Gegensatz zu den<br />

Preisen für manche digitalen öffentlichen Daten, die sich aus<br />

Faktoren wie Nutzungsdauer, Auflösung, Nutzungsintensität<br />

etc. zusammensetzen, ein möglichst einfaches und damit auch<br />

handhabbares Modell entwickelt werden. So lässt sich in puncto<br />

betriebswirtschaftlicher Nutzen zusammenfassen: Auf der<br />

einen Seite wird die Anwendung als Serviceleistung für die Mitglieder<br />

angesehen, weshalb auch eine Zugangsbeschränkung<br />

des derzeitig noch komplett öffentlichen Angebotes bereits in<br />

Vorbereitung ist. Nicht zuletzt ist das WebGIS damit ein gewichtiger<br />

USP für eine Verbandsmitgliedschaft. Auf der anderen<br />

Seite wird die Anwendung in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

eingesetzt und der Verband kann sich noch besser als bisher<br />

als kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen der Entsorgungswirtschaft<br />

positionieren.<br />

Doch es gibt auch bereits konkrete Schritte in der Vermarktung:<br />

So sollen einzelne Abfragen noch in diesem Jahr kostenpflichtig<br />

werden. Einen Markt sehen die Verantwortlichen<br />

beispielsweise auf Seiten von Anlagenbauern, die beim Web-<br />

GIS des BDE die Möglichkeit haben, schnell an verlässliche Daten<br />

zu kommen. Daneben steht momentan vor allem die Öffentlichkeitsarbeit<br />

für das Projekt im Vordergrund, um den Bekanntheitsgrad<br />

weiter zu erhöhen.<br />

Der BDE wird in diesem Jahr mit seinem WebGIS auf zahlreichen<br />

Messen wie der gerade zu Ende gegangenen CeBIT oder<br />

der Ende September stattfindenden Intergeo vertreten sein.<br />

Wer Interesse an dem Projekt hat, ist gerne eingeladen, die<br />

Verantwortlichen dort zu besuchen. Weiteres Informationsmaterial<br />

kann aber auch direkt beim BDE abgefordert werden.<br />

Für Rückfragen zum Projekt steht Ihnen auch der Autor zur<br />

Verfügung.<br />

BDE – Bundesverband der<br />

Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />

Behrenstraße 29 | 10117 Berlin<br />

E-Mail m.koerner@bde-berlin.de<br />

www.bde-berlin.de | www.bde-gide.de<br />

Michael Körner,<br />

Leiter IT und Verwaltung<br />

TECHNIK<br />

1<br />

51


FORUM IM FORUM FORUM FUNDUS<br />

Leserbriefe<br />

Sehr geehrter Herr Schönitz, sehr geehrter Herr Olejko,<br />

sehr geehrter Herr Hensen,<br />

52<br />

Das musste ja so kommen! Man glossiert so vor sich hin und erfreut sich der lustigen, weil exorbitant hohen<br />

Zahlen, welche man erhält, wenn man die BRD im Maßstab 1:50.000 abbildet und das dann auf A4-Umschläge<br />

herunterbricht. Und dann kommt es: Man verrechnet sich. Und zwar so elementar, dass man nicht im Entferntesten<br />

auf die Idee kam, das Behauptete kontrollzurechnen. Spätestens nach dem dritten Leserbrief dämmerte es jedoch,<br />

dass wohl etwas in der Berechnung nicht stimmen mochte. Aber was? Im Beitrag waren es etwa 5,72 Billionen Umschläge.<br />

So weit, so falsch. Herr Schönitz rechnete nach und kam bei identischen Ausgangswerten auf 2.290 bzw.<br />

3.895 Umschläge. Herr Olejko kam nach seiner Kalkulation auf eine Stückzahl von 2.267 und Herr Hensen ermittelte<br />

genau 1.370. Alle Werte weichen von der publizierten Anzahl um genau 5,72 Billionen ab. Was nun?<br />

Eine mathematische Wertung dieser Ergebnisse steht dem Verursacher dieser Überlegungen definitiv nicht mehr zu, darum<br />

müssen diese Zahlen kommentarlos hingenommen werden. Zudem befinden sich die Zweifler im besten Einvernehmen mit<br />

dem BDVI-Präsidenten, welcher auf Befragen erklärte: »Kam mir auch komisch vor.« Aha.<br />

Um es für den Verfasser halbwegs glimpflich zu beenden: Es ist schön, dass man im FORUM nicht alles ungeprüft und ungestraft<br />

behaupten kann. Und es ist schön, aufmerksame und mündige Leser zu haben. Um aus der ganzen Sache wenigstens<br />

einen kleinen Nutzen zu schlagen, sei auf den Geschäftsführer der LGB, Heinrich Tilly, verwiesen, welcher seine Azubis mit<br />

einem Taschenrechner und einer Ausgabe des FORUM in ein Kabuff sperrte: »Findet<br />

raus, was da nicht stimmt!« Spätestens da kann man doch wieder zufrieden sein, dass<br />

das FORUM einen wertvollen Beitrag zur Ausbildung des Berufsnachwuchses geleistet<br />

hat. (Puh …) Und im Hinblick auf die<br />

Absender der Zuschriften sei eines abschließend<br />

bemerkt: Die Aufsichtsbehörden<br />

funktionieren augenscheinlich noch Andreas Bandow<br />

Betreff: WG: Lesebrief an das Forum<br />

immer tadellos! Na bitte.<br />

1<br />

Andreas Bandow<br />

Herzlichst<br />

Andreas Bandow | FORUM-Redaktion<br />

Von: Jasny, Beate [B.Jasny@rsp-vermessung.de]<br />

Gesendet: Montag, 12. Februar 2007 10:51<br />

An: a.bandow@gmx.de<br />

Betreff: WG: artikel von herrn bandow, andreas<br />

*<br />

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# +<br />

Sehr geehrter Herr Bandow,<br />

mit großen Interesse habe ich ihren Artikel aus dem FORUM Heft 4 2006 gelesen. Auf Seite 501 grübeln sie ,<br />

wieviel A 4 Bögen wohl notwendig wären, um die BRD als Flächenland einmalig abzudecken. Leider ist ihnen<br />

ein Rechenfehler unterlaufen.<br />

Ein A 4 Bogen im Maßstab 1:50000 ergibt eine Flächengröße von ca : 157,5 qkm. Bei der angegebenen<br />

Fläche der BRD von 357031 qkm kommt man leicht durch division auf einen Papierbedarf von 2267 A 4<br />

Bögen.<br />

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,<br />

Henry Olejko ehem. Landesvermessungsamt M-V<br />

-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />

Von: Jasny, Beate<br />

Gesendet: Dienstag, 16. Januar 2007 08:47<br />

An: Reimers, Karin<br />

Betreff: WG: Lesebrief an das Forum<br />

-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />

Von: Schönitz, Andre [mailto:Andre.Schoenitz@mi.brandenburg.de]<br />

Gesendet: Dienstag, 16. Januar 2007 08:46<br />

An: Jasny<br />

Betreff: Lesebrief an das Forum<br />

Sehr geehrter Herr Bandow,<br />

ich beziehe mich auf Ihr Glossar aus dem Forum Heft 4/2006, Seite 501(siehe Anlage).<br />

Dass Sie bei der ermittelten Anzahl der Briefumschläge Alpträume bekommen, kann ich<br />

sehr gut verstehen. Genauso ergeht es bestimmt den Beschäftigten in den<br />

Landesvermessungsämtern, wenn diese angesichts dieser Zahlen an die Aktualisierung und<br />

den Druck der den Briefumschlägen zugrunde liegenden Kartenblätter denken. Ganz so<br />

viele Briefumschläge sind es aber dann doch nicht, da die Landschaft in der TK 50<br />

immer noch im Maßstab 1:50.000 abgebildet wird. Diese kleine Unachtsamkeit, im<br />

Alptraum sicherlich verzeihlich, wirkt sich aber um das 2,5-milliardenfache aus:<br />

Ihre Briefumschlagsfläche von 0,000.000.062.37 km² deckt im Maßstab 1:50.000 insgesamt<br />

155,925 km² der Landesfläche ab. Bei 357.031 km² für die gesamte Bundesrepublik<br />

Deutschland werden - streng gerechnet - also nur rund 2.290 Briefe benötigt. Da die<br />

Darstellung des Karteninhaltes der TK 50 nicht an den Grenzen endet, wird die<br />

Bundesrepublik Deutschland von 779 Kartenblättern (ca. 500 km² pro Kartenblatt, ca. 46<br />

cm x 44,5 cm Kartenbildformat) abgedeckt. Bei einer überschlägigen Rechnung, dass 5<br />

Briefumschläge pro Kartenblatt für Ihr Puzzle benötigt werden, verbleiben ebenfalls<br />

nur 3895 Briefumschläge.<br />

Ich bin mir sicher, jetzt können Sie angesichts der doch nicht so ausufernden Werbung<br />

wieder ruhig schlafen. Ich sehe solche Briefumschläge - welche frei zu erwerben und<br />

auch von anderen Stellen hergestellt und versendet werden - nicht als unzulässige<br />

Reklame, sondern als Werbung für "die Vermessung" an sich. Und da gibt es noch viel zu<br />

tun! Auch für den ÖbVI, der ebenfalls diese Umschläge verwenden könnte und diese<br />

teilweise sogar schon nutzt.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Andre Schönitz<br />

Potsdam<br />

Aus dem Alltag eines ÖbVI<br />

»Herr Freienberg klingelt an der Eingangstür des ÖbVI. Er ist Laufkunde. Und es ist spät: 20:30 Uhr. Der ÖbVI ist froh,<br />

endlich in Ruhe noch ein paar Dinge erledigen zu können. Aber: ›Kunde droht mit Auftrag!‹ Das Büro ist noch beleuchtet,<br />

der Kunde schließt daraus richtig, dass noch jemand da ist.<br />

Wie reagiert der ÖbVI? Er lässt den Kunden ein und führt mit ihm ein Sondierungsgespräch; Dauer: ca. eine halbe Stunde.<br />

Oder der ÖbVI vereinbart mit dem potenziellen Kunden einen Gesprächstermin für den nächsten Tag innerhalb der normalen<br />

Bürozeiten. Ist das professioneller? Oder hat er dadurch bereits den Kunden verloren? In einem kleinen Ort spricht<br />

sich schnell herum, dass der ÖbVI nicht ständig verfügbar ist. Kann er trotzdem eine gute Dienstleistung erbringen? In<br />

der anonymeren Großstadt ist das Verständnis der Kunden eher vorhanden für Sprechzeiten.<br />

Ob Bücher wie ›Großerfolg im Kleinbetrieb‹ oder ›Sicher zum Spitzenerfolg‹ dem ÖbVI bei seiner Entscheidung wirklich<br />

helfen, ist fraglich. Letztlich muss die Einstellung zur Kundenpflege im Unternehmen einheitlich sein – vom ÖbVI bis<br />

zum Azubi. Hier sind Analysen und Menschenkenntnis gefragt, aber auch durchdachte und individuelle Strategien. Dann<br />

sollten Erfolg und eine Stammkundschaft nicht lange auf sich warten lassen.«<br />

BDVI-Mitglieder profitieren gleich doppelt: telego! bietet<br />

Mitgliedern neben dem kostenlosen DSL-Zugang<br />

nun auch einen DSL-Anschluss an.<br />

Um den telego! DSL-Zugang nutzen zu können, ist ein DSL-<br />

Anschluss Voraussetzung. Dieser kann nun auch direkt über<br />

telego! ab einer monatlichen Grundgebühr von EUR 14,64 zur<br />

Verfügung gestellt werden (die Grundgebühr ist abhängig von<br />

der gewählten Bandbreite).<br />

Der einmalige Bereitstellungspreis beträgt EUR 59,–.<br />

Damit sparen sich telego! Kunden EUR 30,– im Vergleich<br />

zu einer Beauftragung über die Deutsche<br />

Telekom. Bereits bestehende DSL-Anschlüsse können<br />

auch zu telego! portiert werden.<br />

Mit dem telego! DSL-Zugang surfen BDVI-Mitglieder<br />

kostenlos und zeitlich unbegrenzt mit einem monatlichen<br />

Inklusivvolumen von 1.000 MB im Internet.<br />

Dieses Datenvolumen entspricht dem Herunterladen<br />

von 350.000 DIN-A4-Seiten und ist in der Regel<br />

für die klassischen Online-Anwendungen ausreichend.<br />

Sollte das Inklusivvolumen einmal überschritten<br />

werden, liegen telego! Kunden mit EUR 7,50 für bis<br />

zu 5.000 MB immer noch unter dem Preis einer Flatrate<br />

zu den üblichen Marktpreisen.<br />

Claudia Zimmermann | FORUM-Redaktion<br />

Neu bei telego!: DSL-Anschluss zu Verbandskonditionen<br />

Bei Fragen zum bestehenden oder neuen Anschluss, zur Einschätzung<br />

des benötigten Datenvolumens, Auswahl der Bandbreite<br />

und zu allen anderen Themen rund um DSL und Telefonie<br />

erreichen Sie das telego! Team unter<br />

Tel. 089/61445-410<br />

oder per E-Mail an info@telego.de.<br />

telego! erstellt Ihnen gerne ein kostenloses und unverbindliches<br />

Angebot.<br />

1<br />

53


TECHNIK<br />

54<br />

Reges Interesse für<br />

Fahrzeugausbauten<br />

Das Thema »Fahrzeugausbau« aus dem FORUM<br />

04/06 stieß bei den Lesern auf breites Interesse.<br />

Davon zeugen die zahlreichen Zuschriften<br />

mit Fotos, Bemängelungen, Hinweisen und<br />

Vorschlägen. Ganz besonders möchte FORUM<br />

sich bei den vielen Nicht-ÖbVI-Lesern aus Verwaltung<br />

und Wirtschaft bedanken, welche insgesamt<br />

etwa 60 % aller Zuschriften stellten.<br />

Zum Thema: Die Mehrzahl der eingesandten Fotos zeigt Fahrzeuge<br />

mit mehr oder weniger individuellem Ausbau. Interessanterweise<br />

bemängeln hierbei einige Absender Eigenschaften<br />

ihrer Fahrzeugeinrichtungen, welche von anderen Absendern<br />

als besondere Vorteile hervorgehoben wurden. Ein kleiner Teil<br />

der Zuschriften bestätigte den Kauf eines Ausbaus bei einem<br />

der gewerblichen Anbieter. Hierbei wird insgesamt die größte<br />

Zufriedenheit mit den Ausbauten deutlich, als Nachteile werden<br />

jedoch bei allen Einsendern der weite Weg zum Service<br />

und der hohe Anschaffungspreis genannt.<br />

1<br />

Ausbau eines gewerblichen Anbieters:<br />

höherer Komfort zu höherem Preis<br />

Fahrzeugausbau nach eigenen Entwürfen<br />

Als Hauptanliegen in Sachen Ausbau ließen sich folgende Punkte<br />

herausfiltern:<br />

Sicherheit<br />

Übersichtlichkeit<br />

Gute Erreichbarkeit / leichte Verstauung der Werkzeuge<br />

und Instrumente<br />

Transportmöglichkeiten für Personen über Fahrer und<br />

Beifahrer hinaus<br />

Es zeigt sich: Nicht außergewöhnliche Details, sondern ganz<br />

elementare Dinge stehen im Vordergrund bei der Bewertung<br />

des MKW. Individuelle Extras wie z. B. Wassertanks zum Händewaschen,<br />

Querstreben zum Verstauen der Arbeitsbekleidung,<br />

geteilte Schubladen, zusätzliche Wechselrichter etc. wurden<br />

oft durch Eigenbau oder spezielle Bestellung realisiert. Außerdem<br />

spielt Gewöhnung an das Fahrzeug und dessen Ausbau<br />

eine wichtige Rolle, so der Grundtenor der Zuschriften.<br />

Man kann resümieren, dass der beste Einbau der ist, der von<br />

dem unmittelbaren Nutzer, dem Außendienstmitarbeiter, mitgestaltet<br />

und weitgehend nach dessen Vorstellungen umgesetzt<br />

wurde. Klingt trivial, ist es – langfristig gesehen – aber<br />

keinesfalls.<br />

Unter den Einsendungen wurde ein<br />

von der Firma Leica Geosystems<br />

freundlicherweise zur Verfügung<br />

gestellter nagelneuer Leica Disto<br />

classic5A verlost. Und der Gewinner<br />

ist die Firma RIWA GmbH, Gesellschaft<br />

für Geoinformation, Kempten.<br />

FORUM gratuliert und wünscht viel<br />

Freude mit dem neuen Instrument<br />

aus dem Hause Leica Geosystems. Bei<br />

allen anderen Einsendern bedankt<br />

sich FORUM für die wertvolle Mithilfe und das Engagement.<br />

Andreas Bandow<br />

Ehrenpfortenbergstraße 14 | 14476 Potsdam<br />

E-Mail a.bandow@web.de<br />

Leica DISTO TM<br />

The original laser distance meter<br />

BDVI-Geschäftsstelle startet Aktion zur Wohnflächenberechnung<br />

Kompetenz der ÖbVI kommunizieren<br />

Nicht erst seit einem Bericht auf Stern TV im Januar<br />

dieses Jahres ist das Thema ein echter Dauerbrenner:<br />

Die richtige Wohnflächenberechnung ist nicht nur für viele<br />

Mieter, sondern auch für viele Wohnungsverwaltungen<br />

bzw. Wohnungsgesellschaften ein heißes Eisen, geht es dabei<br />

doch um bares Geld.<br />

Stern TV berichtete über eine Studie der DEKRA, deren Kernaussage<br />

war, dass bis zu 80 % der Wohnflächen – und damit<br />

der Mieten! – fehlerhaft berechnet sind. Doch an die Aussage<br />

der fehlerhaften Berechnung schließt sich automatisch die<br />

Frage nach der richtigen Berechnung an. Und genau da kommen<br />

die ÖbVI als kompetente Experten ins Spiel.<br />

Ende Januar informierte die Geschäftsstelle rund 200 Pressevertreter<br />

zu dem Thema und strich gleichzeitig die Kompetenz<br />

der BDVI-Mitglieder auf diesem Fachgebiet heraus. Zeitgleich<br />

wurden über 400 Mietervereine und fast 300 Wohnungsbaugesellschaften,<br />

-genossenschaften bzw. Bauvereine<br />

etc. informiert.<br />

Zusätzlich ist die Geschäftsstelle derzeit noch mit der Mieterzeitung,<br />

dem Zentralorgan des Deutschen Mieterbundes mit<br />

einer Auflage von 660.000 Exemplaren, in Gesprächen über<br />

den Abdruck eines Fachartikels. Zu Redaktionsschluss des<br />

FORUM stand eine letztendliche Entscheidung seitens der<br />

Mieterzeitung allerdings noch aus. Den Artikel hat der Kollege<br />

Dipl.-Ing. Meinolf Korte aus Witten dankenswerterweise zu<br />

dem Thema verfasst. In dem Beitrag legt er die grundlegendsten<br />

Fragen zu dem Thema in einfacher und allgemeinverständlicher<br />

Art und Weise dar. Sollte ein Mitglied Interesse an<br />

dem Artikel haben, beispielsweise zur Weitergabe an die jeweiligen<br />

lokalen Medien, so kann dieser in der Geschäftsstelle<br />

abgefragt werden.<br />

In der Aprilausgabe der Mieterzeitung hat der BDVI zudem eine<br />

Anzeige zum Thema geschaltet, um die Leser auf den ÖbVI als<br />

Ansprechpartner in Sachen Wohnflächenberechnung aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Der BDVI wird in Zukunft stärker als bislang geschehen regelmäßig<br />

zu aktuellen Themen, die den Arbeitsbereich der Mitglieder<br />

berühren, in der Öffentlichkeit Stellung beziehen, um<br />

so die Kollegen noch besser unterstützen zu können. In Planung<br />

ist beispielsweise auch, einen themen- und kundengruppenspezifischen<br />

Newsletter ins Leben zu rufen, mit dem<br />

kurz und knapp informiert werden kann.<br />

ZAHLEN AUCH SIE ZU VIEL MIETE?<br />

Knapp 80 % aller Wohnflächen sind fehlerhaft berechnet. Und<br />

damit auch die Miete. Die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />

vermessen Ihre Wohnung – rechtssicher und genau!<br />

Welcher Öffentlich bestellte<br />

Vermessungsingenieur in<br />

Ihrer Nähe ist, erfahren Sie<br />

unter www.bdvi.de<br />

BDVI INTERN<br />

1<br />

55


FORUM FUTURA<br />

JOBBÖRSE<br />

ANZEIGENAUFTRAG<br />

Rückfragen richten Sie bitte an: Frau Wolkowa 030/240 83 83<br />

Absender<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ / Ort<br />

Telefon / Fax<br />

E-Mail<br />

Datum / Unterschrift<br />

Zahlungsform<br />

[ ] VERRECHNUNGSSCHECK LIEGT BEI.<br />

[ ] BETRAG LIEGT BAR BEI.<br />

* Bewerbungsunterlagen nur ausreichend frankiert mitsenden!<br />

56<br />

GESUCHE<br />

PLZ-Bereich 0<br />

• 5568 Dipl.-Ing. (FH), 45, sucht ab Mai 2007 Stelle bei einem ÖbVI.<br />

13 Jahre Erfahrung in Liegenschafts- und Ingenieurvermessung<br />

bei ÖbVI in Sachsen, sehr gute Kenntnisse in der Anwendung sächsischer<br />

Verwaltungsvorschriften, in der Anwendung von Vermcad<br />

und Geograf und im Umgang mit Zeiss- und Leica-Technik.<br />

• 5560 Verm.-Büro in Sachsen zur Übernahme gesucht. Welcher<br />

Freiberufler sucht versierten und leistungsbefähigten Büronachfolger?<br />

PLZ-Bereich bundesweit<br />

• 5564 VT, 23 Jahre, suche ab Januar 2007 eine Stelle als Vermessungstechniker.<br />

Kenntnis in Geograf und AutoCAD. Umgang mit<br />

Trimble, Leica-Instrumenten sowie GPS. Kenntnisse in Flurbereinigungs-<br />

u. Bodenordnungsverfahren.<br />

Weitere Jobangebote und -gesuche finden Sie auf der BDVI-<br />

Homepage unter www.bdvi.de im Bereich »Service«.<br />

1<br />

ANGEBOTE<br />

PLZ-Bereich 2<br />

• Chiffre-Nr. 5763 A Wir sind eines der größten Vermessungsbüros in Norddeutschland<br />

und bundesweit für unsere Kunden tätig. Wir bieten Ihnen ab sofort als<br />

Vermessungsingenieur/-in<br />

ein anspruchsvolles und entwicklungsfähiges Aufgabenfeld in einer Leitungsposition mit<br />

hoher Eigenverantwortung. Zu Ihren Aufgaben gehören die Akquisition, die Koordination<br />

und Durchführung von Projekten in den Hauptaufgabengebieten: Geoinformationssysteme,<br />

Datenmanagement, Photogrammetrie, Laserscanning und Visualisierung.<br />

Folgende Voraussetzungen sollten Sie erfüllen:<br />

Universitätsabschluss Vermessungswesen oder Vergleichbares<br />

Berufserfahrung in der Projektleitung und Projektkoordination<br />

Umfangreiche Kenntnisse im Datenmanagement: Methodik zur Datenerhebung,<br />

Datenerfassung, Datenverarbeitung, Datenhaltung und Datenbanken<br />

Sicheres Auftreten und Verhandlungsgeschick gegenüber Auftraggebern<br />

Erfahrung in der Mitarbeiterführung<br />

Diese Qualifikationen runden Ihr Profil ab:<br />

Erfahrung in der Akquise von Projekten<br />

Assessor/-in des höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienstes<br />

Wenn Sie Interesse an dieser anspruchsvollen Aufgabe haben, freuen wir uns auf Ihre aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen.<br />

Kontakt:<br />

RMK Web: www.rmkconsult.de<br />

z. Hd. Frau Wieland T: 05141-90600 | F: 05141-906030<br />

Breite Straße 32 | 29221 Celle Mail: bewerbung@rmkconsult.de<br />

ZUSCHRIFTEN* erbeten an:<br />

BDVI, »FORUM-Jobbörse«, Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

[ ] BITTE VERÖFFENTLICHEN SIE MEIN STELLENANGEBOT:<br />

[ ] BITTE VERÖFFENTLICHEN SIE MEIN STELLENGESUCH:<br />

[ ] ICH INTERESSIERE MICH FÜR CHIFFRE-NR.:<br />

Textanzeigen in der Jobbörse<br />

[ ] Anzeigen je angefangene 300 Zeichen 20,00 E<br />

Zusätzliche Optionen:<br />

[ ] FETTDRUCK MIT EINER ZUSATZFARBE: + 13,00 E<br />

[ ] FARBIGER RAHMEN: + 13,00 E<br />

BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender 2007<br />

24. April 2007, Köln DIE HAFTUNG DES ÖBVI<br />

26. April 2007, Themen sind Grundlagen der gesetzlichen und vertraglichen Haftungs-<br />

Mellendorf / Hannover tatbestände bei hoheitlicher und bei nicht hoheitlicher Tätigkeit,<br />

Dauer: 5,5 Zeitstunden Ansprüche des Geschädigten und Verteidigungsmöglichkeiten des ÖbVI.<br />

8. Mai 2007, Köln DER BEFRISTETE ARBEITSVERTRAG<br />

10. Mai 2007, Abschluss und Inhalt<br />

Mellendorf / Hannover<br />

Dauer: 5,5 Zeitstunden<br />

April / Mai 2007, DAS GERICHTLICHE MAHNVERFAHREN:<br />

Raum Stuttgart DER RASCHE WEG ZUM VOLLSTRECKUNGSTITEL<br />

Dauer: 5,5 Zeitstunden Erläutert werden Vor- und Nachteile des gerichtlichen Mahnverfahrens,<br />

der Verfahrensweg, die Erfordernisse des Mahnantrages im Einzelnen mit<br />

konkreten Beispielen, Kosten des Verfahrens und Grundzüge der Zwangsvollstreckung<br />

aus dem im Mahnverfahren erlangten Vollstreckungsbescheid.<br />

Referent:<br />

Dr. Holthausen<br />

Referent:<br />

Dr. Holthausen<br />

Referent:<br />

Dr. Holthausen<br />

Unsere Kontaktdaten: BDVI Bildungsinstitut, ddp, Gabriele Grundner<br />

Herderstraße 62 • 40882 Ratingen • Fon 02102/588693 • Fax 02102/588694 • E-Mail gabriele.grundner@arcor.de<br />

Diese Seminare werden bei der Ingenieurkammer-Bau zur Anerkennung von<br />

Fortbildungsmaßnahmen gemäß § 3 Abs. 2 Fort- und Weiterbildungsordnung eingereicht.<br />

FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

GEOINFORMATION<br />

24. bis 26. April 2007,<br />

Frankfurt/Main<br />

26. April 2007,<br />

Innsbruck<br />

(Österreich)<br />

26. April 2007,<br />

Berlin<br />

Messe und Kongress<br />

FACILITY MANAGEMENT<br />

Deutschlands wichtigster Branchentreff zum Thema FM<br />

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />

NUTZUNG VON GPS-INFRASTRUKTUREN ZUM AUFBAU<br />

FLÄCHENDECKENDER, HOMOGENER GEOBASISDATEN<br />

Dr.-Ing. Ekkehart Grillmayer, Geodäsie Austria – Ferdinand Graf GmbH<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

WERDEN AMTLICHE GEODATEN NOCH BENÖTIGT?<br />

Gedanken zu aktuellen Entwicklungen<br />

Prof. Dr.-Ing. Hartmut Asche, TU Berlin<br />

Fon 0711/619 46 0<br />

Fax 0711/619 46 96<br />

www.mesago.de/de/<br />

FM/main.htm<br />

E-Mail<br />

geodaesie@uibk.ac.at<br />

www.uibk.ac.at/<br />

geodaesie<br />

E-Mail<br />

info@dvw-lv1.de<br />

www.dvw-lv1.de<br />

FORUM FUTURA<br />

1<br />

57


FORUM FUTURA<br />

58<br />

FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

GEOINFORMATION<br />

3. Mai 2007,<br />

Bonn<br />

14. bis 16. Mai 2007,<br />

Königslutter<br />

24. Mai 2007,<br />

Weimar<br />

13. Juni 2007,<br />

Dresden<br />

28. Juni 2007,<br />

Bonn<br />

19. bis 20. April 2007,<br />

Ismaning (München)<br />

25. April 2007,<br />

Berlin<br />

1<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

GGOS – DAS GLOBALE GEODÄTISCHE BEOBACHTUNGSSYSTEM<br />

UND SEINE BEDEUTUNG FÜR DIE GEOWISSENSCHAFTEN<br />

Institut für Geodäsie und Geoinformation<br />

KARTOGRAPHIE – IHNEN WERDEN WIR ES ZEIGEN!<br />

Internetkartographie, Navigation, 3D-Anwendungen sowie Kartographie<br />

und Desastermanagement, Symposium<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

HOCHGENAUES MONITORING DES SYSTEMS ERDE<br />

MIT INNOVATIVEN SATELLITENMETHODEN<br />

Univ.-Prof. Dr. phil. nat. Markus Rothacher<br />

Bauhaus-Universität Weimar<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

AUTOMATISCHE GIS-DATENERFASSUNG UND AKTUALISIERUNG<br />

AUS LUFT- UND SATELLITENBILDERN<br />

Prof. Dr. habil. Christian Heipke<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

INDOOR–POSITIONIERUNG MIT GPS – MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN<br />

Institut für Geodäsie und Geoinformation<br />

BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />

2. MÜNCHNER IMMOBILIENFORUM ZUR WERTERMITTLUNG<br />

Vorträge, Diskussionen und Erfahrungsaustausch zur Wertermittlung<br />

B-PLÄNE DER INNENENTWICKLUNG UND BESCHLEUNIGTES<br />

VERFAHREN<br />

Vertiefungsseminar zur BauGB-Novelle 2007<br />

Dipl.-Ing. Jörg Finkeldei, Dipl.-Ing. Andreas Goetzmann, RA Frank Reitzig<br />

vhw-Seminare<br />

Fon 0228/73 26 21<br />

E-Mail Mail@architektur-vermessung.de<br />

www.Architektur-<br />

Vermessung.de<br />

Fon 042/42 64 80<br />

E-Mail sylke.bischoff@<br />

salusmobil.com<br />

www.praktische-kartographie-dgfk.de<br />

Fon 03643/58 45 31<br />

E-Mail evamaria.holzberg@bauing.uni-weimar.de<br />

www.uni-weimar.de/<br />

Bauing/Vermess/kolloquium.html<br />

Fon 0351/46 33 71 15<br />

E-Mail Bub@<br />

mailbox.tu-dresden.de<br />

www.tu-dresden.de/<br />

gi/bub<br />

Fon 0228/73 26 21<br />

E-Mail Mail@architektur-vermessung.de<br />

www.Architektur-<br />

Vermessung.de<br />

Fon 089/71 04 66 73<br />

www.olzog.de<br />

Fon 030/39 04 73 22<br />

E-Mail<br />

seminare@vhw.de<br />

www.vhw-online.de<br />

FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />

7. bis 9. Mai 2007,<br />

Berlin<br />

10. Mai 2007,<br />

Dortmund<br />

7. Mai, Lübeck<br />

8. Mai, Hannover<br />

10. Mai, Leipzig<br />

14. Mai, Köln<br />

15. Mai, Frankfurt<br />

14. Mai 2007,<br />

Weimar<br />

22. Mai 2007,<br />

Erfurt<br />

22. Mai 2007,<br />

Berlin<br />

22. Mai 2007,<br />

Freiburg<br />

März bis September<br />

2007 in Stuttgart,<br />

Juni bis November<br />

2007 in Düsseldorf<br />

Kurs 543: BAULANDBEREITSTELLUNG DURCH UMLEGUNG /<br />

FLÄCHENMANAGEMENT<br />

(Aktuelle Probleme, Beispiele, Erfahrungsaustausch)<br />

Institut für Städtebau Berlin<br />

GRUNDSTÜCKSWERTERMITTLUNG IM RAHMEN DES STADTUMBAUS<br />

Dr.-Ing. Egbert Dransfeld, Dipl.-Kffr. WP/StB Ingeborg Esser,<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Frisch, Dr. rer. pol. Johannes Stemmler<br />

vhw-Seminare<br />

544. Kurs: NEUE BEBAUUNGSPLÄNE DER INNENENTWICKLUNG<br />

(Steuerung zentraler Versorgungsbereiche, einfacher Bebauungsplan,<br />

Innenentwicklungsbebauungspläne ohne UP, sonstige Verfahrenserleichterungen,<br />

Anwendungsbereiche, Grenzen, Besonderheiten, Neuregelungen<br />

zum V+E-Plan, Planungshilfen, Erlasse)<br />

Institut für Städtebau Berlin<br />

STADTUMBAU OST – AKTUELLE SITUATION IN THÜRINGEN<br />

Dipl.-Ing. Olaf Langlotz, Dipl.-Ing. Rolf Bechstedt<br />

vhw-Seminare<br />

BEWERTUNG PERSONENBEZOGENER RECHTE / BELASTUNGEN<br />

Dipl.-Ing. Bernhard Bischoff, Dipl.-Ing. Wolfgang Schaar<br />

vhw-Seminare<br />

MARKTWERTERMITTLUNG VON SONDERIMMOBILIEN II:<br />

PFLEGEHEIME UND REHAKLINIKEN<br />

Hr. Ullrich (Landesbank Sachsen)<br />

vhw-Seminare<br />

GESETZLICHE BAULANDUMLEGUNG UND WERTERMITTLUNG<br />

IN UMLEGUNGSGEBIETEN<br />

ÖbVI Dr.-Ing. Melanie Markstein<br />

VWA-Seminar 2007 – 60181F<br />

SEMINARREIHE »SACHVERSTÄNDIGE FÜR IMMOBILIENBEWERTUNG«<br />

Modul A: Praxis der Immobilienbewertung<br />

Modul B: Spezialgebiete der Immobilienbewertung<br />

Modul C: Immobilienökonomie und Beleihungswertermittlung<br />

Modul D: Bautechnik für Immobilienbewerter<br />

Modul E: Praxis der Gutachtenerstattung<br />

Institut für Sachverständigenwesen e. V.<br />

Fon 030/23 08 22 0<br />

E-Mail info@<br />

staedtebau-berlin.de<br />

www.staedtebauberlin.de<br />

Fon 030/39 04 73 22<br />

E-Mail<br />

seminare@vhw.de<br />

www.vhw-online.de<br />

Fon 030/23 08 22 0<br />

E-Mail info@<br />

staedtebau-berlin.de<br />

www.staedtebauberlin.de<br />

Fon 030/39 04 73 22<br />

E-Mail<br />

seminare@vhw.de<br />

www.vhw-online.de<br />

Fon 030/39 04 73 22<br />

E-Mail<br />

seminare@vhw.de<br />

www.vhw-online.de<br />

Fon 030/39 04 73 22<br />

E-Mail<br />

seminare@vhw.de<br />

www.vhw-online.de<br />

Fon 0761/386 73 15<br />

E-Mail heinrich@<br />

vwa-freiburg.de<br />

www.vwa-freiburg.de<br />

Fon 0221/91 27 71-12<br />

E-Mail<br />

info@ifsforum.de<br />

www.ifsforum.de<br />

FORUM FUTURA<br />

1<br />

59


FORUM FUTURA FORUM FUTURA<br />

60<br />

FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />

24. Mai 2007,<br />

Potsdam<br />

24. Mai 2007,<br />

Bonn<br />

17. April 2007,<br />

Bochum<br />

2. Mai 2007,<br />

Dresden<br />

20. Juni 2007,<br />

Weimar<br />

11. Juli 2007,<br />

Dresden<br />

1<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

DAS NEUE BAUGESETZBUCH UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG<br />

DES AUSGLEICHSBETRAGSRECHTS<br />

MinRat a. D. Dipl.-Ing. Prof. Wolfgang Kleiber<br />

GeoForschungsZentrum Potsdam, Haus H<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

FREIE SCHÄTZUNG IN DER GRUNDSTÜCKSWERTERMITTLUNG<br />

Institut für Geodäsie und Geoinformation<br />

WEITERE FACHVERANSTALTUNGEN<br />

AUSGLEICHUNGSRECHNUNG<br />

Einstiegs- und Refresh-Kurs<br />

Fachhochschule Bochum<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

Ehrenkolloquium zum 70. Geburtstag<br />

von Prof. Dr.-Ing. habil. Siegfried Meier<br />

SCHÄTZEN, FILTERN, APPROXIMIEREN –<br />

ÜBER DEN GEODÄTISCHEN UMGANG MIT DEM UNGEFÄHREN<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hansjörg Kutterer (Leibniz-Universität Hannover)<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

AKTUELLE TRENDS DER INDUSTRIEMESSTECHNIK<br />

Vermessungsbüro Jörg Herrmann<br />

Bauhaus-Universität Weimar<br />

Geodätisches Kolloquium<br />

SENSORNETZE FÜR INGENIEURGEODÄTISCHE ÜBERWACHUNGSAUF-<br />

GABEN – KONZEPTION UND ANWENDUNG<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Otto Heunnecke (Universität der Bundeswehr<br />

München)<br />

E-Mail info@dvwlv1.de<br />

www.dvw-lv1.de<br />

Fon 0228/73 26 21<br />

E-Mail<br />

Mail@architekturvermessung.de<br />

www.Architektur-<br />

Vermessung.de<br />

Fon 0234/321 05 18<br />

E-Mail hans.froehlich@<br />

fh-bochum.de<br />

www.fh-bochum.de/<br />

fbv<br />

Fon 0351/46 33 71 15<br />

E-Mail Bub@mailbox.<br />

tu-dresden.de<br />

http://tu-dresden.de/<br />

gi/bub<br />

Fon 03643/58 45 31<br />

E-Mail evamaria.holzberg@bauing.uni-weimar.dewww.uniweimar.de/Bauing/Vermess/kolloquium.html<br />

Fon 0351/46 33 71 15<br />

E-Mail Bub@mailbox.<br />

tu-dresden.de<br />

http://tu-dresden.de/<br />

gi/bub<br />

SONSTIGE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />

8. bis 9. Mai 2007,<br />

Karlsruhe<br />

9. bis 11. Mai 2007,<br />

Berlin<br />

19. bis 21. Juni 2007,<br />

Muttenz bei Basel<br />

(Schweiz)<br />

4. bis 15.<br />

September 2007,<br />

Israel<br />

KOMCOM SÜD 2007<br />

Fachmesse für Informationstechnologie im öffentlichen Dienst<br />

Themen: Public-Private Partnership, Dokumentenmanagement,<br />

Geographische Informationssysteme, Content-Management, eVergabe,<br />

Facility Management<br />

IMMOBILIA-BERLIN<br />

Internationale Fachmesse und Kongress<br />

DREILÄNDERTAGUNG 2007<br />

Von der Medizintechnik bis zur Planetenforschung – Photogrammetrie<br />

und Fernerkundung für das 21. Jahrhundert<br />

Städtebauliche Studienreise Israel<br />

STÄDTEBAU – STADTSANIERUNG – DENKMALPFLEGE<br />

Tel Aviv, Haifa, Akko, Jerusalem mit Abstecher in die Westbank,<br />

nach Bethlehem und Jordanien, in die Felsenstadt Petra<br />

Institut für Städtebau Berlin<br />

Forderungsmanagement – Zahlungsausfälle vermeiden!<br />

Ein gut organisiertes, funktionierendes Forderungsmanagement ist<br />

in der heutigen Zeit für das wirtschaftliche Überleben aller kleinenund<br />

mittelständischen Unternehmen, so auch für Freiberufler zwingend<br />

erforderlich.<br />

Grundvoraussetzung ist, dass eine umgehende Rechnungsstellung<br />

nach Leistungserbringung, gegebenenfalls bereits auch nach umfangreichen<br />

Teilleistungen, unter Angabe des konkreten Zahlungsziels<br />

erfolgen sollte, damit der Schuldner in Verzug gesetzt wird.<br />

Grundsätzlich gerät der Schuldner jedoch auch – ohne ausdrückliche<br />

Mahnung – in Verzug, wenn er innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt<br />

der Rechnung nicht zahlt.<br />

Erfahrungsgemäß sind maximal zwei Mahnungen ausreichend. Danach<br />

ist davon auszugehen, dass der Schuldner zur Zahlung nicht bereit<br />

ist und ein Zahlungsausfall droht. Aufgrund der immer schlechter<br />

werdenden Zahlungsmoral ist die Beitreibung der Außenstände dringend<br />

zu empfehlen.<br />

Gute Erfolgsaussichten zur Durchsetzung ihrer Forderungen bestehen,<br />

wenn die erforderlichen anwaltlichen oder auch gerichtlichen<br />

Maßnahmen möglichst zeitnah eingeleitet werden. Dies hat sich<br />

www.komcom.de<br />

Fon 030/303 80<br />

E-Mail central@<br />

messe-berlin.de<br />

www.messe-berlin.de<br />

Fon +41 61/467 47 17<br />

E-Mail<br />

thomas.knabl@fhnw.ch<br />

www.sgpbf.ch/jt2007<br />

Fon 030/23 08 22 0<br />

E-Mail info@<br />

staedtebau-berlin.de<br />

www.staedtebauberlin.de<br />

insbesondere bei einer Vielzahl bearbeiteter Fälle aus dem Bereich<br />

des Vermessungswesens gezeigt. Bei längerer Untätigkeit droht<br />

neben einer eventuellen Forderungsverjährung nicht zuletzt die<br />

Gefahr der Zahlungsunfähigkeit bzw. der Insolvenz des Schuldners.<br />

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.<br />

ANGELIKA KRETZSCHMANN<br />

Rechtsanwältin<br />

Forderungsbeitreibung / Zwangsvollstreckung<br />

Arbeitsrecht / Sozialrecht<br />

Mietvertrags- / Gewerberaummietrecht<br />

Allgemeines Zivilrecht<br />

Köpenicker Straße 325 • 12555 Berlin<br />

im Innovationspark Wuhlheide<br />

Tel. / Fax: 030 / 65 76 2225<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

1<br />

61


MOSAIK MOSAIK<br />

_ PFÄNDUNGSSCHUTZ GEREGELT<br />

Pfändungsschutz geregelt: Vorsorge<br />

für Freiberufler lohnt sich wieder<br />

Der Bundestag hat über das Gesetz zum Pfändungsschutz der Altersvorsorge<br />

beraten und beschlossen, die Altersvorsorge Selbstständiger<br />

ebenso zu schützen wie die Rentenansprüche angestellter Arbeitnehmer.<br />

Der BFB sieht darin vor allem ein wichtiges Signal für die Zukunft der<br />

Freiberuflichkeit und den Mittelstand in Deutschland: »Die Einführung<br />

eines Pfändungsschutzes macht Freiberuflern und Selbstständigen<br />

Mut, auch in Zukunft an eine eigene Existenz zu glauben und in sie<br />

zu investieren. Freiberufler und Selbstständige haften mit ihren<br />

gesamten gesparten Rücklagen für den Broterwerb und für ihre Existenz.<br />

Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der sich<br />

viele freie Berufe in den letzten Jahren befunden haben, wirkte gera-<br />

_ RECHT<br />

Keine steuerfreie Privatnutzung<br />

des betrieblichen<br />

Telefons<br />

62<br />

Im Gegensatz zu Arbeitnehmern muss ein Freiberufler den<br />

privaten Nutzungsanteil seines dienstlichen Telefons versteuern,<br />

so die Entscheidung des Bundesfinanzhofes. Für die unterschiedliche<br />

steuerliche Behandlung der Nutzungsvorteile<br />

bei Arbeitnehmern und der Besteuerung privater Nutzungsentnahme<br />

gebe es »sachlich einleuchtende Gründe«.<br />

So benötige ein Arbeitnehmer für die private Nutzung des Telefons<br />

oder des Personal-Computers die Genehmigung des Arbeitgebers,<br />

welcher über die Quantität der Nutzung eine vertretbare<br />

Überwachung gewährleisten kann.<br />

Bei einem Selbstständigen dagegen ist solch ein Verhalten nicht<br />

gegeben; das Interesse eines selbstständigen Steuerpflichtigen<br />

liege, so der BFH, eher darin, betriebliche Einrichtungen zu Lasten<br />

des steuerlichen Gewinns<br />

privat zu nutzen.<br />

Daher könne der Gesetzgeber<br />

die Begünstigungen<br />

auf Arbeitnehmer beschränken<br />

(Urteil vom<br />

21. Juni 2006 (XI R 50/05)).<br />

(Quelle: Der Steuerzahler<br />

02/07, S. 4 »Keine steuerfreie<br />

private Nutzung des betrieblichen<br />

Telefonanschlusses für<br />

Selbstständige«)<br />

1<br />

de das hohe persönliche Risiko und die Sorge um die Zukunft auf den<br />

Nachwuchs abschreckend. Mit dem Pfändungsschutz ergeht an alle<br />

Freiberufler und Selbstständige der deutliche Wink, dass sich eigenverantwortliches<br />

Arbeiten und Investitionen in der Zukunft lohnen«,<br />

so RA Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der<br />

Freien Berufe (BFB).<br />

(Quelle: Presseinformation des BFB, 11. März 2007)<br />

_ DIEBSTAHLSCHUTZ<br />

Achtung, Langfinger!<br />

Nach Diebstählen von hochwertigen Vermessungsgeräten in<br />

den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster sowie<br />

beim Staatlichen und beim Städtischen Vermessungsamt<br />

München warnen die Betroffenen alle anderen Vermessungsstellen<br />

vor diesen scheinbar geplanten kriminellen Vorgehensweisen.<br />

Neben diversen Aufbrüchen von Messkraftwagen<br />

wurden erfolglose Einbruchsversuche beim Bayerischen Landesamt<br />

für Vermessung und Geoinformation sowie bei der Firma<br />

Leica in München gemeldet. Von der Polizei München wurde<br />

inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit diesen<br />

Fällen befasst.<br />

Des Weiteren wurden bei einem Einbruchdiebstahl zahlreiche Vermessungsinstrumente<br />

(Tachymeter, GPS-Empfänger) aus dem<br />

Landesbetrieb Straßen NRW entwendet. Es entstand den Opfern<br />

hier der Eindruck, dass es sich um organisierte Diebstähle handelte.<br />

»Nachdem zuerst bevorzugt Messkraftwagen (MKW) betroffen<br />

waren, scheint nunmehr gezielt auch in Gebäude eingebrochen<br />

zu werden. Offensichtlich werden die Örtlichkeiten vorher gründlich<br />

ausgekundschaftet«, so Mail-Auskünfte der Bez.-Reg. Münster.<br />

FORUM empfiehlt allen Lesern erhöhte Aufmerksamkeit und<br />

reicht gerne die entsprechenden Hinweise des Stadtvermessungsamtes<br />

Potsdam weiter, »… die vorhandene (teure) Vermessungstechnik<br />

in den Räumlichkeiten und in den MKW nicht nur unter<br />

Verschluss, sondern auch weitgehend ›unsichtbar‹ zu halten«<br />

sowie »… im Außendienst … zur Vermessungstechnik immer zumindest<br />

Sichtkontakt zu gewährleisten. Nicht mehr benötigte<br />

Aufbauten zur Messung der Anschlüsse sind zu entfernen (kein<br />

Einsammeln zum Feierabend!).«<br />

_ EINLADUNG<br />

BDVI-Kongress 2007 in Lübeck<br />

Der BDVI-Kongress 2007 findet<br />

von Donnerstag, den 31. Mai, bis Sonnabend, den 2. Juni 2007,<br />

in Lübeck<br />

unter dem Motto:<br />

»CONCORDIA DOMI FORIS PAX –<br />

EINTRACHT INNEN, DRAUSSEN FRIEDE«<br />

(Inschrift auf dem Holstentor)<br />

statt.<br />

DONNERSTAG, 31. MAI 2007<br />

FREITAG, 1. JUNI 2007<br />

Veranstaltungsort Radisson SAS Senator Hotel<br />

Willy-Brandt-Allee 6<br />

23554 Lübeck<br />

www.radissonsas.de<br />

11:00 Uhr bis 16:00 Uhr Sitzung des Hauptvorstandes<br />

Raum Hamburg<br />

ab 19:00 Uhr Get-Together<br />

Restaurant »Nautilo«<br />

Veranstaltungsort Radisson SAS Senator Hotel<br />

Willy-Brandt-Allee 6<br />

23554 Lübeck<br />

www.radissonsas.de<br />

10:00 Uhr bis 13:00 Uhr Kongressveranstaltung<br />

Raum Lübeck<br />

Einführung ÖbVI Volkmar Teetzmann, BDVI-Präsident<br />

Grußworte ÖbVI Klaus-Günter Nebel,<br />

Vorsitzender der BDVI-Landesgruppe Schleswig-Holstein<br />

MOSAIK<br />

Staatssekretär Heinz Maurus, Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holstein<br />

Bernd Saxe, Bürgermeister von Lübeck<br />

Prof. Dr. Kummer, AdV-Vorsitzender<br />

1<br />

63


MOSAIK MOSAIK<br />

64<br />

FREITAG, 1. JUNI 2007<br />

Vorträge Prof. Dr. Helge Sodan<br />

zur »Zulässigkeit der Selbstbeurkundung«<br />

13:00 Uhr Mittagessen<br />

Foyer Lübeck<br />

Prof. Dr. Theo Kötter<br />

zur »Freiwilligen Umlegung«<br />

14:00 bis 16:30 Uhr Markt der Möglichkeiten<br />

Foyer Lübeck<br />

Kurzvorträge<br />

Raum Bremen, Raum Hamburg<br />

19:00 Uhr Abendveranstaltung<br />

»Schuppen 9, Großer Saal«<br />

SONNABEND, 2. JUNI 2007<br />

1<br />

Veranstaltungsort Radisson SAS Senator Hotel<br />

Willy-Brandt-Allee 6 | 23554 Lübeck<br />

www.radissonsas.de<br />

9:30 bis 13:00 Uhr Mitgliederversammlung<br />

Raum Lübeck<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

Bund der Öffentlich bestellten<br />

Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />

Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

Fon 030/240 83 83<br />

Fax 030/240 83 859<br />

SCHRIFTLEITUNG<br />

Dr.-Ing. Walter Schwenk<br />

Dr.-Ing. Wolfgang Guske<br />

Maxstraße 3a, 13347 Berlin<br />

Fon 030/46 00 79-0<br />

Fax 030/46 00 79-99<br />

forum@bdvi.de<br />

REDAKTION<br />

Dipl.-Ing. Karin Reimers<br />

Martina Wolkowa<br />

Dipl.-Ing. Andreas Bandow<br />

Robert Lehmann<br />

Dipl.-Ing. Claudia Zimmermann<br />

Martin Röbke<br />

REDAKTION MOSAIK<br />

Martina Wolkowa<br />

Dipl.-Ing. Andreas Bandow<br />

Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

Fon 030/240 83 83<br />

Fax 030/240 83 859<br />

KONZEPT + GESTALTUNG<br />

Nolte | Kommunikation<br />

Rückerstraße 4, 10119 Berlin-Mitte<br />

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MEDIALIS Offsetdruck GmbH<br />

Gedruckt auf Zanders Megamatt<br />

MANUSKRIPTE<br />

Bitte an die Schriftleitung richten. Gezeichnete<br />

Beiträge stellen die Ansicht des Verfassers<br />

dar, nicht aber unbedingt die des<br />

BDVI oder der Schriftleitung.<br />

Mit der Annahme des Manuskriptes und der<br />

Veröffentlichung geht das alleinige Recht<br />

der Vervielfältigung und der Übersetzung<br />

auf den BDVI über.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />

Nachdrucks, der fotomechanischen<br />

Wiedergabe und Übersetzung.<br />

Der Abdruck von Originalartikeln ohne vorherige<br />

Zustimmung der Schriftleitung ist<br />

nicht gestattet.<br />

ABONNEMENT<br />

Bezugspreis im Jahresabonnement<br />

34,95 E zzgl. MwSt. und Versand,<br />

für das Einzelheft 9 E.<br />

ISSN<br />

0342-6165<br />

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Bund der Öffentlich bestellten<br />

Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />

Frau Martina Wolkowa<br />

Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />

Fon 030/240 83 83<br />

Fax 030/240 83 859<br />

forum-anzeigen@bdvi.de<br />

BILDNACHWEIS<br />

Privat, BDVI, Photodisc, HINTE GmbH,<br />

Stefan Zahn, Carsten Troff, Stadt Lübeck


Keiner beherrschte bisher die dritte Dimension...<br />

bis er erschaffen wurde.<br />

In einer Welt, die durch Technologie beherrscht wird, ist nur er in der Lage auch räumliche<br />

Daten zu speichern. Erleben Sie die Welt in einer völlig neuen Dimension. Wir sind stolz<br />

Ihnen einen neuen leistungsfähigen Sensor zu präsentieren. Die Trimble ® VX Spatial Station.<br />

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EIN INSTRUMENT. UNZÄHLIGE NEUE ANWENDUNGEN.<br />

Entworfen um mehr als nur 2 und 3D Daten und Koordinaten zu erfassen,<br />

bietet die Trimble ® VX Spatial Station schnellen Zugang zur räumlichen<br />

Darstellung. Durch Optimierung der Datenerfassung und das Einbringen der<br />

Trimble Spatial Imaging-Lösungen, wird die bisweilen bestehende Lücke<br />

zwischen der räumlichen Welt und dem terrestrischen Maß auf einzigartige<br />

Weise geschlossen.<br />

ERWEITERN SIE IHREN HORIZONT UND IHRE AUFGABENFELDER.<br />

Die Trimble VX Spatial Station ist das ideale Werkzeug bei der Zusammenführung<br />

von Scans mit Standardaufl ösung, digitaler Bilddokumentation und<br />

3D Messungen mit geodätischer Genauigkeit. Die Trimble VX fi ndet Anwendung<br />

in der klassischen und erweiterten 2D Vermessung, bei farbig<br />

hervorgehobenen 3D Bestandsaufmaßen, Deformationsüberwachungen,<br />

Tatortdokumentationen und in der Volumen- und Flächenberechnung.<br />

NOW PLAYING WORLDWIDE: www.trimble.com/spatial<br />

TRIMBLE VISION TECHNOLOGIE<br />

Die Trimble VISION Technologie bietet eine live<br />

Videoübertragung auf den Controller und erlaubt dem<br />

Benutzer somit schnell und leicht relevante Daten durch<br />

ein einfaches Klicken auf den Bildschirm zu markieren<br />

und aufzunehmen.<br />

© 2007, Trimble Navigation Limited. Alle Rechte vorbehalten. Trimble ist ein beim United States Patent and Trademark Office eingetragenes Warenzeichen von Trimble Navigation Limited. Das Globus- &<br />

Dreieck-Logo ist ein Warenzeichen von Trimble Navigation Limited. RealWorks Survey, VX, und Trimble VISION sind Warenzeichen von Trimble Navigation Limited.<br />

Alle anderen Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber. SUR-119<br />

FORTSCHRITTLICHE OPTISCHE FUNKTIONALITÄT<br />

3D Scanning, optische Totalstation und Videotechnologie<br />

werden in einem System integriert.<br />

TRIMBLE REALWORKS SURVEY SOFTWARE<br />

Die Trimble RealWorks Survey Software ermöglicht<br />

ihren Anwendern die Erstellung modernster<br />

Bestandsdokumentationen in unvergleichlicher<br />

2D oder 3D Darstellung.

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