GESTALTUNGS- NETZWERK
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Zeitschrift des Bundes der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure e. V.<br />
<strong>GESTALTUNGS</strong>-<br />
<strong>NETZWERK</strong><br />
Architekten denken<br />
nach vorn<br />
Vernetzte<br />
Handelsstruktur<br />
Bodenwerte für<br />
Einzelhandelsobjekte<br />
Büro adé<br />
Datenvernetzung<br />
vor Ort<br />
DPAG PVSt G 50591 »Entgelt bezahlt« BDVI Berlin<br />
33. Jahrgang<br />
2007<br />
ISSN 0342-6165<br />
H E F T 1
SAMMELORDNER<br />
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_ NEUJAHRSEMPFANG IN BERLIN<br />
Der BDVI im Rathaus Schöneberg<br />
An diesem Tag luden die Landesgruppe Berlin und der BDVI traditionsgemäß zum<br />
Neujahrsempfang Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ein.<br />
In den vergangenen Jahren hat sich der Empfang von einem Treffen Berliner und Brandenburger<br />
Vermessungskollegen zunehmend zu einer »Bundesveranstaltung« entwickelt.<br />
Der angenehme Rahmen in der Bibliothek des Rathauses Schöneberg ist<br />
geblieben. Aber er wird inzwischen weiter gespannt. Das eröffnet der Veranstaltung<br />
neue Perspektiven.<br />
Das Motto des diesjährigen Empfangs »Freiberufler in Zeiten der Privatisierung« gab<br />
eine Menge Gesprächsstoff für den späteren Abend. Doch der Reihe nach …<br />
Circa 150 Gäste schritten über den roten Teppich zur Bibliothek des Rathauses Schöneberg<br />
und wurden dort vom Landesgruppenvorsitzenden Harald Bartels und dessen<br />
Vorstandsmitgliedern Christof Rek und Dr. Wolfgang Guske herzlich empfangen. Der<br />
Empfang startete mit einer impulsiven Rede des Landesvorsitzenden.<br />
In einer sehr trocken-humoristischen Art führte Bartels die Probleme, Erfahrungen,<br />
Träume und die Realität des ÖbVI im Lande vor Augen und folgerte dann mit einem<br />
freundlichen Augenzwinkern:<br />
MOSAIK<br />
»Am besten ist es, in Erlangen im Bundesland Bayern ÖbVI zu werden, sich dazu in Berlin bestellen zu lassen und<br />
gleich mit Partnern aus anderen Berufszweigen Dependancen in Berlin und Hamburg zu gründen, um dann international<br />
tätige Anleger und Kunden aus Europa und der Welt mit Hilfe berufsfördernder, aber auch ein bisschen aggressiver<br />
Werbung zu gewinnen und zu betreuen.« Der Traumvortrag – oder sind es Visionen? – ist in diesem Heft<br />
nachzulesen.<br />
»ÖbVI in Bayern!?« war dann das Schlagwort für die anschließende Begrüßungsrede des BDVI-Präsidenten Volkmar<br />
Teetzmann. Es folgten Grußworte von Bernd Krömer, Stadtrat und Leiter der Abteilung Bauwesen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg,<br />
und der Festvortrag von Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, mit dem Thema »Wünsche<br />
von Investoren an Grundstückssachverständige«.<br />
Das anschließende gemütliche Beisammensein, kulinarische Köstlichkeiten, zarte Musikklänge und leise Polemiken<br />
in der Bibliothek lassen auf einen in allem gelungenen Abend zurückblicken.<br />
1<br />
1
MOSAIK<br />
_ BFB<br />
Neue Kombi-Krankenversicherung<br />
entlastet Freiberufler bei<br />
Beitragssteigerungen im Alter<br />
Der Präsident des Bundesverbandes der Freien Berufe (BFB),<br />
Dr. Ulrich Oesingmann, hat im Januar gemeinsam mit Dr.<br />
Helmut Hofmeier, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Lebensversicherung<br />
AG und Vorstand der Gothaer Krankenversicherung<br />
AG, ein neues Krankenversicherungsmodell vorgestellt.<br />
Mit Hilfe einer Kombi-Versicherung können die Mitglieder des<br />
BFB jetzt ihren Freiberuflern eine moderne Krankenversicherung<br />
empfehlen, die es ermöglicht, auch im Alter mit überschaubaren<br />
Versicherungsbeiträgen zu rechnen, bei vollem<br />
Leistungsspektrum.<br />
Hier handelt es sich um eine Kombination aus hochwertigem<br />
Krankenversicherungsschutz und flexibler Rentenkomponente.<br />
_ <strong>NETZWERK</strong><br />
Runder Tisch GIS e.V.<br />
2<br />
Der BDVI ist ab sofort Mitglied des »Runder<br />
Tisch GIS e. V.«. Von einer Mitgliedschaft verspricht<br />
man sich positive Effekte für den<br />
BDVI und seine Mitglieder, man glaubt jedoch<br />
auch, dass auch der Runde Tisch vom<br />
Fachwissen des BDVI und seiner Mitglieder<br />
profitieren kann.<br />
Im Sinne eines Netzwerkes aller Fachleute, die<br />
sich mit dem Thema »GIS« beschäftigen, ist<br />
für den BDVI und für den Runden Tisch die<br />
Mitgliedschaft und Zusammenarbeit sicherlich<br />
eine sinnvolle Ergänzung der vorhandenen<br />
Strukturen. Zudem ergibt sich durch<br />
diese Mitgliedschaft für alle BDVI-Mitglieder<br />
die Teilnahmemöglichkeit an Veranstaltungen<br />
des »Runder Tisch GIS e. V.« zu vergünstigten<br />
Konditionen.<br />
1<br />
Letztere kann später bei Bedarf für die Minderung der Krankenversicherungsbeiträge<br />
im Alter eingesetzt werden. So erhalten<br />
die Mitglieder des BFB Sonderkonditionen und bis zu<br />
sieben Monatsbeiträge pro Jahr für die Zukunftssicherung zurück.<br />
Dieses Modell ist bislang bundesweit neu.<br />
Es wurde vom BFB gemeinsam mit der Gothaer Versicherung<br />
aufgesetzt und durch einen Rahmenvertrag besiegelt. »Die desaströse<br />
Entwicklung bei der so genannten ›Gesundheitsreform‹<br />
gab für uns den Ausschlag, nach anderen Lösungen zu suchen«,<br />
begründete Oesingmann die BFB-Initiative.<br />
(Quelle: Presseinformation des BFB, 31. Januar 2007)<br />
_ GEOINFORMATION<br />
»Der Staat muss sich entwöhnen!«<br />
Am 31. Januar fand in Duisburg nunmehr<br />
die 2. Talkshow zur Geoinformation<br />
statt. Unter dem Titel »Festpunkte<br />
– Standpunkte! Freie Geodaten für<br />
jedermann?« trafen sich Fachleute aus<br />
dem Bereich der Geodaten zur Diskussion.<br />
Podiumsgäste waren: Dr. Matthias<br />
Bachmann (Geschäftsführer Firma Geo-<br />
Content GmbH), der AdV-Vorsitzende<br />
Prof. Dr. Klaus Kummer, Jens Wagner<br />
von der Firma Intevation GmbH und<br />
Dr. Roland Wagner von der Universität<br />
Münster (Institut für Geoinformatik),<br />
T. Thalmann (Moderation).<br />
Zwischen »Freie Geodaten für alle!« und<br />
»Alles hat seinen Preis!« gab es ein breites<br />
Meinungsspektrum von allen Beteiligten.<br />
Während die Anbieterseite (Bachmann-Kummer)<br />
sich nur im »Wie werden<br />
die Geodaten verkauft?« unterschied,<br />
wollte die Nutzerseite (Wagner-Wagner)<br />
diese Daten so einfach und kostengünstig<br />
»einkaufen« wie nur möglich.<br />
Unter dem Stichwort »Open Source –<br />
auch für Geodaten!« müsse es im Zeitalter<br />
von DSL, großen Speicherkapazitäten<br />
der Rechner, dem Einsatz von WMSund<br />
WFS-Diensten viel mehr und auch<br />
viel einfacher möglich sein, mit Geodaten<br />
jeglicher Anbieter zu arbeiten.<br />
Erfreulich für die Vertreter des freien<br />
Berufes war die klare Aussage von Prof.<br />
Dr. Kummer, dass die Aufgabe der Vermessungsverwaltung<br />
nicht die Durchführung<br />
von Vermessungen, sondern<br />
vielmehr die Verwaltung der Geobasisdaten<br />
sowie das Bereitstellen einer Geodaten-Grundstruktur<br />
sei. »Der Staat<br />
muss sich entwöhnen!« Dies sagte er mit<br />
einem deutlichen Hinweis auf das<br />
Vorhandensein der Öffentlich bestellten<br />
Vermessungsingenieure, die dann diese<br />
Lücke gut füllen könnten.<br />
ÖbVI Udo Stichling<br />
(Anm. d. Red.: Beitrag gekürzt –<br />
Komplettversion bitte unter<br />
info@bdvi.de anfordern)<br />
_ LANDESGRUPPE BERLIN<br />
Neuer Vorstand<br />
Seit dem 27. Januar 2007 hat die<br />
Berliner Landesgruppe des BDVI einen<br />
neuen Vorstand. Der langjährige Landesgruppenvorsitzende<br />
Harald Bartels<br />
gab das Amt an den bisherigen zweiten<br />
Stellvertreter, Christof Rek, ab. Neu<br />
im Vorstand sind die ÖbVI Christian<br />
Heller und Manfred Ruth als zweiter<br />
bzw. dritter Stellvertreter. Keine Veränderungen<br />
gab es in der Position<br />
des ersten Stellvertreters, welche nach<br />
wie vor mit Dr. Wolfgang Guske besetzt<br />
ist.<br />
Das BDVI-Präsidium möchte Herrn Bartels<br />
ganz herzlich für seine Arbeit im<br />
BDVI, seine Offenheit und Vorwärtsgewandtheit<br />
danken und wünscht auch<br />
weiterhin sowohl beruflich als auch privat<br />
alles Gute und viel Erfolg.<br />
_ NEUJAHRSEMPFANG MV<br />
Bereits zum zwölften Mal veranstaltete die Landesgruppe<br />
MV ihren Neujahrsempfang in gewohnter Umgebung<br />
des Fair Play in Schwerin.<br />
Neben den ca. 30 anwesenden ÖbVI durfte die Landesgruppe<br />
hochkarätige Gäste aus der Politik und von befreundeten<br />
Verbänden begrüßen. Zu ihnen zählten z. B.<br />
Herr Hacker, Bundestagsabgeordneter, und auch Landtagsabgeordnete,<br />
wie Marc Reinhardt (CDU), Jochen<br />
Schulte (SPD) oder Helmut Holter (PDS).<br />
Das Zitat von Immanuel Kant »Wenn wir die Ziele wollen,<br />
_ JUBILÄUM<br />
Ein Geodät wurde<br />
100<br />
Am 17. März feierte Ewald Woicke seinen<br />
einhundertsten Geburtstag in Essen-<br />
Steele. Im Kreise seiner Familie nahm der<br />
rüstige Pensionär die Glückwünsche<br />
zahlreicher Gäste entgegen. Die Glückwünsche<br />
des Verbandes überbrachte<br />
Dr.-Ing. Hubertus Brauer in Form einer<br />
vom Hauptvorstand signierten Urkunde.<br />
Ewald Woicke wurde in Limburg an der<br />
Lahn geboren, studierte an der TH Charlottenburg<br />
Geodäsie und absolvierte sein<br />
Referendariat in Magdeburg und Potsdam<br />
und legte dann 1934 seine zweite Staatsprüfung<br />
ab. Nach dem Krieg gründete er<br />
in Münster ein Vermessungsbüro und erhielt<br />
1949 seine Zulassung als Öffentlich<br />
bestellter Vermessungsingenieur. Kurz nach<br />
der Gründung des BDVI trat er dem Berufsverband<br />
bei. Im Oktober 1954 wechselte<br />
Ewald Woicke zum Katasteramt Essen.<br />
Seine berufliche Arbeit war der Automa-<br />
MOSAIK<br />
tion des Katasternachweises gewidmet.<br />
1970 ging er als Vermessungsdirektor in<br />
den Ruhestand und widmete sich der Familie<br />
und der Literatur. Sein Wirken im<br />
literarischen Kreis wurde anlässlich des<br />
Geburtstages von seinen Freunden besonders<br />
gewürdigt. Für seine Geburtstagsgäste<br />
rezitierte Ewald Woicke das Gedicht »Mutterns<br />
Hände« von Kurt Tucholsky.<br />
Der BDVI wünscht seinem ehemaligen Mitglied,<br />
das bis heute den Kontakt zum Verband<br />
nicht verlor, weiterhin Gesundheit und<br />
Lebensfreude im Kreise seiner Familie.<br />
»Wenn wir die Ziele wollen, wollen wir auch die Mittel.«<br />
(Immanuel Kant)<br />
wollen wir auch die Mittel« war Leitfaden der Begrüßungsrede<br />
des Vorsitzenden der Landesgruppe MV und<br />
sorgte bei den Gastrednern immer wieder für »spitzfindige<br />
Bemerkungen«.<br />
Frank Wagner brachte in seiner Rede sehr gut zum Ausdruck,<br />
dass die Auswirkungen der Kommunalisierung gerade<br />
für die ÖbVI von ernster Bedeutung sind und es daher<br />
wichtig ist, eigene Ziele zu definieren und dafür<br />
notwendige Mittel zu aktivieren.<br />
ÖbVI Petra Zeise<br />
Ewald Woicke rezitiert Tucholsky<br />
1<br />
3
4<br />
Verbündete?<br />
1<br />
EDITORIAL<br />
Darf ich raten? – Freiberufler?<br />
33. Jahrgang, 2007, Heft 1<br />
Dass ich das noch erleben darf: Architekten zu Gast im FORUM. Die Freiberufler, die wir Grenz- und<br />
Steingänger wegen ihrer schöpferischen Vielfalt am meisten bewundern. Die Berufsgruppe, der man<br />
Kreativität per se bescheinigt. Die Vertreter von Formen und Ästhetik, deren Gestaltungsergebnisse unser<br />
aller Lebensgefühl so unmittelbar beeinflussen. Architekten zu Gast bei den Kataster-, Absteckungs- und<br />
Flächenspezialisten, die gelernt haben, dass ihre Leistung als Zuarbeit in den einzelnen Gestaltungsphasen<br />
eines Bauwerkes »vereinnahmt« wird.<br />
Auf Anfrage bei einem ÖbVI, welchen Architekten seines Vertrauens er denn für einen Beitrag im FORUM<br />
gewinnen könnte, kam die Antwort, dass ihm nur Architekten bekannt seien, die entweder die Arbeit der<br />
Vermessungsingenieure gering schätzen oder deren Tätigkeitsfelder nun auch noch beackern wollen. Eine<br />
Einzelmeinung? Wahrscheinlich nicht.<br />
Und nun stellen sich Berufsvertreter des Architektenstandes in diesem Heft in ganz anderer Weise vor. Da<br />
ist die Rede von einem Netzwerk aller Fachgruppen, die zum Werden eines Bauwerkes beitragen. Da wird<br />
Teamfähigkeit bei Architekten und Fachingenieuren reklamiert. Und wir lesen von Partnerschaft am Bau.<br />
Das klingt ungewohnt. Wird da nur Sand in die Augen von uns Fokussierspezialisten gestreut? Beschwören<br />
da »Baupaten« eine große Familie?<br />
Die Erklärung ist einfacher: Architekten suchen Verbündete bei der Bewältigung der immer größer werdenden<br />
technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Auf ihnen lastet der enorme Druck der<br />
Bauherren und GU zur Kostenminimierung bei optimierter Gestaltungsqualität. Architekten werden für<br />
kaputte Stadtlandschaften verantwortlich gemacht. Gleichzeitig werden von ihnen zukunftsweisende<br />
Bauentwürfe erwartet. Architekten werden von der Komplexität des Bauprozesses, der Regelungsdichte<br />
der Vorschriften und einer wachsenden Terminnot erdrückt.<br />
Die Berufsgruppe der Architekten sucht unter den Freiberuflern Verbündete,<br />
die sich auf Interdisziplinarität einlassen, die wirtschaftliche<br />
Optimierung mittragen und verantwortliches Arbeiten im<br />
Netzwerk übernehmen.<br />
Warum sollen das nicht die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />
sein, die behaupten, Grenzfeststellung genauso gut buchstabieren<br />
zu können wie Facility Management und Due Diligence.<br />
Vielleicht lassen sich entleerte Gebäudehüllen gemeinsam beleben,<br />
funktionsarme Innenstädte aufwerten oder verbrauchsoptimierte Gebäude<br />
errichten? Und nebenbei noch der freie Berufsstand stärken?<br />
Gut – Vermessungsingenieure ticken anders (hierzu auch das »Editorial 2«<br />
auf Seite 25). Aber die freiberuflichen Tugenden der persönlichen Integrität,<br />
des Gestaltungsmuts und der Verantwortungsbereitschaft sind doch bei<br />
beiden Berufsgruppen vorhanden – oder?<br />
INHALT<br />
33. Jahrgang, 2007, Heft 1<br />
MOSAIK 1<br />
EDITORIAL 4<br />
ARCHITEKTEN<br />
■ Warten auf ein »Kehlmann-Phänomen«<br />
Wolfgang Riehle 7<br />
■ Damit der Gestaltungswille nicht abnimmt<br />
Arthur Numrich 10<br />
■ Sachwalter des Bauherrn versus Sachwalter der Städte?<br />
Sebastian Großkopf 13<br />
IMMOBILIEN<br />
■ Voll im Trend<br />
Walter Schwenk 16<br />
■ Verfahren zur Ableitung von Bodenwerten<br />
für Einzelhandelsobjekte in Berlin<br />
Jürgen Burneleit 20<br />
■ Zustandsmanagement von Gebäuden<br />
Joachim Matzkows 34<br />
FORUM GLOSSAR<br />
■ Editorial 2 – Cabrio meets Bulli<br />
Andreas Bandow 25<br />
FORUM FEDERALE<br />
■ Freiberufler in Zeiten der Privatisierung und Globalisierung<br />
Harald Bartels 36<br />
FORUM FRAGT<br />
■ Einmann-Messtrupp und durchgängiger Datenfluss<br />
Ein FORUM-Interview 38<br />
RECHT<br />
■ Neuregelung der steuerlichen Bedarfsbewertung<br />
Holger Jürgens 46<br />
TECHNIK<br />
■ »Wir navigieren Sie durch die Entsorgungswelt!«<br />
Michael Körner 48<br />
■ Fahrzeugausbauten<br />
Andreas Bandow 54<br />
FORUM IM FORUM<br />
■ Leserbriefe 52<br />
FORUM FUNDUS<br />
■ Aus dem Alltag eines ÖbVI<br />
Claudia Zimmermann 53<br />
BDVI INTERN<br />
■ BDVI-Aktion zur Wohnflächenberechnung 55<br />
FORUM FUTURA 56<br />
MOSAIK 62<br />
IMPRESSUM 64<br />
Revitalisierung 16<br />
meint die Nutzungs- und Funktionserneuerung<br />
von Grundstücken, Gebäuden, ja von<br />
ganzen Stadtvierteln. Sie kann aber auch für<br />
die Belebung eingefahrener Berufsbeziehungen<br />
stehen. Unser Beispiel: Architekten und<br />
Vermessungsingenieure. FORUM begrüßt die<br />
Stadtgestalter Riehle, Numrich, Großkopf.<br />
Zwang<br />
oder Gewinn<br />
Untersucht<br />
mal …<br />
38<br />
Führt der wirtschaftliche Druck zu Einmann-<br />
Messtrupps oder ist die technisch mögliche<br />
Zusammenführung von Datenerfassung und<br />
Datenverarbeitung vor Ort »gewollt«? FORUM<br />
fragt bei den ÖbVI-Kollegen nach.<br />
20<br />
Gutachterausschüsse können nicht jedes<br />
Fachproblem selbst lösen. Aber sie können<br />
wichtige Untersuchungen anstoßen. So geschehen<br />
in Berlin. Mit dem Auftrag an Berliner<br />
ÖbVI, über »Verfahren zur Ableitung von<br />
Bodenwerten für Einzelhandelsobjekte in<br />
Berlin« nachzudenken, weist der dortige Gutachterausschuss<br />
einen neuen Weg von PPP.<br />
Nachahmenswert!<br />
1<br />
5
ARCHITEKTEN<br />
NETZKOORDINATOREN AM BAU<br />
6<br />
Sie können sich an die Frühjahrshefte des FORUM der letzten Jahre erinnern. Zunächst stellten sich die Notare<br />
standes- und selbstbewusst vor. Dann waren die Stadtplaner zu Gast. Deren Beiträge trugen schon ein Staunen<br />
über die in der Zukunft zu bewältigenden Berufsaufgaben. In diesem Jahr schreiben Architekten im FORUM. Nein,<br />
nicht die Weltenbummler, die unabhängig vom nationalen oder regionalen Baugeschehen ihre Duftmarken setzen,<br />
sondern Architekten, die sich in ihrer Praxis den Problemen der Städte, der Verödung der Zentren und Zerfransung<br />
ihrer Ränder entgegenstemmen. Architekten, die eine Vernetzung aller am Baugeschehen Beteiligten befürworten<br />
und die Zusammenarbeit mit den Fachingenieuren suchen. Vergessen sind die Berufsverwalter, die glaubten, vor<br />
Fachingenieuren »Hof halten« zu können.<br />
Für die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure steckt in jedem Beitrag eine Aufforderung, ihren Fachbeitrag<br />
zu intensivieren, ihr Verständnis für Architektur zu verbessern und den Sinn für interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
zu schärfen.<br />
1<br />
FORUM stellt moderne Architekten vor<br />
Vermessungsingenieure und Architekten –<br />
Partner beim Planen und Bauen<br />
Warten auf ein<br />
Nach den aktuellen Mitgliedererhebungen der Bundesarchitektenkammer<br />
vom Januar 2007 kommt in Deutschland<br />
ein Architekt bzw. Stadtplaner auf 690 Einwohner. Allerdings<br />
gibt es regionale Unterschiede: Nach den Stadtstaaten<br />
Hamburg und Berlin liegt das Flächenland Baden-Württemberg<br />
bei der Architektendichte mit knapp 500 Einwohnern je<br />
Architekt an dritter Stelle. Die niedrigsten Architektendichten<br />
finden sich in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, wo statistisch<br />
gesehen ein Architekt für 2.600 Einwohner planen könnte.<br />
Insgesamt haben die Architektenkammern in Deutschland<br />
rund 120.000 Mitglieder – eine durchaus bedrohliche existenzielle<br />
Situation für den Einzelnen, bedenkt man die weiter<br />
wachsenden Mitgliederzahlen und den in den zurückliegenden<br />
Jahren drastisch eingebrochenen Markt.<br />
Glücklich dagegen der Berufsstand der Vermessungsingenieure,<br />
der mit bundesweit rund 1.300 BDVI-Mitgliedern im Vergleich<br />
nur ungefähr ein Hundertstel an Mitgliedern hat. Denn auch<br />
wenn die Zahl der Architekturstudierenden leicht rückläufig<br />
ist, wird sich am harten Wettbewerb für Architekten so schnell<br />
nichts ändern: Noch immer gibt es doppelt so viele Absolventen<br />
wie 65-jährige Architekten und diese denken mit Erreichen<br />
der Altersgrenze auch nicht zwangsläufig an den Ruhestand.<br />
Mit dem Bestseller »Die Vermessung der Welt« von Daniel Kehlmann<br />
ist das Vermessungswesen im vergangenen Jahr unversehens<br />
in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Auf ein<br />
ähnliches Phänomen wartet die Architektur noch! Zwar haben<br />
»Kehlmann-Phänomen«<br />
WOLFGANG RIEHLE | REUTLINGEN<br />
Bundestag und Bundesrat im vergangenen Jahr eine Stiftung<br />
Baukultur beschlossen, doch sichtbare Ergebnisse sind hier<br />
kurzfristig nicht zu erwarten. Bei der Öffentlichkeitsarbeit<br />
müssen weiter alle mitwirken – die Architektenkammer Baden-<br />
Württemberg führt daher bereits seit zwei Jahrzehnten in den<br />
Städten und Landkreisen das Auszeichnungsverfahren »Beispielhaftes<br />
Bauen« durch und rückt damit die Zusammenarbeit<br />
von Bauherren und ihren Architekten regional ins Licht<br />
der Öffentlichkeit. Nicht zuletzt diese Wettbewerbe zeigten in<br />
den vergangenen Jahren die zunehmende Bedeutung des Bauens<br />
im Bestand.<br />
Um mit der vorhandenen, insbesondere historischen Bausubstanz<br />
korrekt umgehen zu können, müssen Bestandspläne vorliegen.<br />
Falls dies nicht der Fall ist, wird ein verformungsgerechtes<br />
Aufmaß erforderlich und somit die Zusammenarbeit<br />
mit Vermessungsingenieuren. Beim Erweitern vorhandener<br />
Bausubstanz sind präzise Anschlusshöhen und verlässliche Angaben<br />
zur Lage des Bestandes in Bezug auf die Eigentumsgrenzen<br />
unverzichtbare Grundlagen für den architektonischen<br />
Entwurfsprozess. Apropos Grundlagenermittlung:<br />
ARCHITEKTEN<br />
1<br />
7
ARCHITEKTEN<br />
8<br />
IM SCHADENSFALL WIRD'S SCHWIERIG –<br />
ZUM AUFTRAGSVERHÄLTNIS VON ARCHITEKTEN<br />
UND VERMESSUNGSINGENIEUREN<br />
Die Frage nach dem Tätigkeitsfeld, für das ein Berufsvertreter<br />
haftet, stellt sich immer wieder neu. Bei Architekten und<br />
Vermessungsingenieuren kommt erschwerend hinzu, dass sich<br />
diese häufig in einem Auftragsverhältnis zueinander bewegen.<br />
Dies kann in direkter Form ausgebildet sein, indem also<br />
beispielsweise der Architekt dem Vermessungsingenieur in<br />
eigenem Namen einen Auftrag zur Erstellung einer Planungsgrundlage<br />
erteilt. Wenn das Auftragsverhältnis als Werkvertrag<br />
ausgeformt ist, lassen sich die Verantwortungsbereiche<br />
hierbei regelmäßig deutlich beschreiben und voneinander abgrenzen.<br />
Häufig wird der Architekt für den Bauherrn aber<br />
auch treuhänderisch tätig. Der Architekt hat dann nicht nur<br />
im Namen des Bauherrn das Recht der Auftragserteilung.<br />
Aufgrund der Rechtskonstruktion obliegt ihm auch die Gestaltung<br />
der Auftragsinhalte und damit auch der Arbeitsergebnisse<br />
der Fachingenieure. Er haftet dann gegenüber<br />
dem Bauherrn nicht nur für seine eigene Leistung, sondern<br />
auch für die Koordination der für die Planung erforderlichen<br />
Einzelleistungen. Eine weitere Variante stellt die Auftragsvergabe<br />
an Architekten und Fachingenieure durch den Bauherrn<br />
dar. Obwohl diese dann nur fachlich eine Gestaltungsgemeinschaft<br />
bilden, verbleibt dem Architekten doch ein Verantwortungsbereich,<br />
wie er sich üblicherweise aus der fachlichen<br />
Aufteilung am Bauvorhaben ergibt. Wie wichtig hier eine<br />
präzise Auftragsbeschreibung ist, zeigt folgendes Beispiel:<br />
Im Rahmen eines Bauvorhabens wurde ein Vermessungsingenieur<br />
vom Bauherrn mit Vermessungsleistungen beauftragt,<br />
u. a. auch mit der Berechnung der Abstandsflächen zum<br />
Nachbargrundstück. Nach Erbringung seiner Leistungen stellt<br />
der Vermessungsingenieur seine Honorarrechnung. Der Bauherr<br />
wendet u. a. gegen die Honorarforderung ein, der Vermessungsingenieur<br />
habe bei den Abstandsflächen fehlerhaft das<br />
so genannte Schmalseitenprivileg zugrunde gelegt und ihm –<br />
Baurecht und Nachbarrecht gründen sich auf eine verantwortungsvolle<br />
Katastervermessung und dienen nicht selten ganz<br />
pragmatisch dem bürgerschaftlichen Frieden. Im Zusammenhang<br />
mit der Kartierung von Bewuchs, aber auch topographischen<br />
Verwerfungen, mäandrierenden Bachläufen und Naturdenkmalen<br />
auf bebauten und unbebauten Grundstücken entstehen<br />
Vermessungsingenieuren ebenfalls verantwortungsvolle<br />
Aufgaben, die für uns Architekten Ausgangspunkt sind für den<br />
sensiblen Umgang mit landschaftlichen Charakteristiken.<br />
1<br />
dem Bauherrn – sei hierdurch ein Schaden entstanden. Das<br />
OLG Hamm (Urt. v. 09. Juni 1999 – 12 U 152/98 – NJW-RR<br />
200, 22) bestätigte den Honoraranspruch des Vermessungsingenieurs<br />
und kam zu der Auffassung, dass ein mit der Berechnung<br />
von Abstandsflächen beauftragter Vermessungsingenieur<br />
nicht verpflichtet ist, die Frage der Anwendbarkeit<br />
des so genannten Schmalseitenprivilegs zu prüfen; diese<br />
Prüfung obliegt dem Architekten. Dem Bauherrn stünden<br />
aufrechenbare Gegenforderungen nicht zu. Der Vermessungsingenieur<br />
sei gegenüber dem Bauherrn nicht zum Schadenersatz<br />
verpflichtet. Insbesondere lasse sich eine Schadenersatzpflicht<br />
des Ingenieurs nicht daraus ableiten, dass er bei der<br />
Berechnung der Abstandsflächen zum Nachbargrundstück<br />
das so genannte Schmalseitenprivileg zugrunde gelegt habe,<br />
obwohl dies nach der in der Folgezeit von der Stadtverwaltung<br />
vertretenen Ansicht im vorliegenden Fall nicht anwendbar<br />
war. Denn der dem Vermessungsingenieur erteilte Auftrag<br />
erstreckte sich nicht auf die Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen<br />
der Anwendbarkeit des Schmalseitenprivilegs.<br />
Diese rechtliche Prüfung der Zulässigkeit der Anwendung des<br />
Schmalseitenprivilegs verblieb beim Architekten, der diese<br />
Frage im Einzelfall mit der zuständigen Bauordnungsbehörde<br />
abzuklären hätte. Ein mit der Berechnung von Abstandsflächen<br />
beauftragter Vermessungsingenieur ist nicht verpflichtet,<br />
die Frage der Anwendbarkeit des so genannten<br />
Schmalseitenprivilegs zu prüfen; diese Prüfung obliegt dem<br />
Architekten.<br />
Wenn der Bauherr dem Vermessungsingenieur außer der<br />
rein rechnerischen Ermittlung der Abstandsflächen ausnahmsweise<br />
auch die Verantwortlichkeit für die Prüfung der<br />
Anwendbarkeit des Schmalseitenprivilegs hätte übertragen<br />
wollen, hätte dies im Auftragsschreiben deutlich zum Ausdruck<br />
gebracht werden müssen. Auch wenn heute in vielen<br />
Bundesländern das Schmalseitenprivileg zur Vergangenheit<br />
gehört. Die Problematik der Abgrenzung ihrer fachlichen Verantwortungsräume<br />
bleibt Architekten und Vermessungsingenieuren<br />
erhalten.<br />
Auszug aus einem Artikel der Internetseite www.baunetz.de<br />
Die wirtschaftliche Optimierung von Hoch- und Tiefbaumaßnahmen<br />
ist abhängig von einer sorgfältigen Einfügung der<br />
Baukörper in eine vorgegebene Topographie.<br />
Umgekehrt kann die Einhaltung von Vorgaben in Bebauungsplänen<br />
ohne Hilfe der Vermessungsingenieure nicht gelingen.<br />
Im Benehmen mit Garten- und Landschaftsarchitekten<br />
und Verkehrsplanern ist z. B. die Bilanzierung von Aushubmassen<br />
und deren sorgfältig modellierter Wiedereinbau im<br />
jeweiligen Sachzusammenhang geboten. Nur so lassen sich<br />
degebank Berlin<br />
energieintensive Transportwege und wahrnehmbare Landschaftsverformung<br />
durch Erddeponien vermeiden.<br />
Einst waren Landkarten die einzige sichtbare Form der Arbeit<br />
von Vermessungsingenieuren. Heute werden Geoinformationen<br />
mittels computergestützter Verfahren erfasst, verarbeitet,<br />
analysiert und multimedial präsentiert. Während die<br />
Schweizer ihre Bauvorhaben noch mit Leergerüsten ganz pragmatisch<br />
und sehr anschaulich auf bauliche Verträglichkeit<br />
prüfen, werden hierzulande dreidimensionale Geländemodelle<br />
und andere rechnergestützte Visualisierungen für diese Zwecke<br />
eingesetzt – Hightech!<br />
Früher erschöpfte sich die Zusammenarbeit von Vermessungsingenieuren<br />
und Architekten mit der Erstellung des Lageplans<br />
zum Baugesuch, dem Auspflocken des Baukörpers und dem Einschneiden<br />
des Schnurgerüsts. Mittlerweile sind sie zu Partnern<br />
über den ganzen Planungs- und Bauprozess geworden.<br />
Kühne Architekturen wie das neue Mercedes-Benz Museum in<br />
Stuttgart mit polygonalen Grundrissen, geschweiften Wandverläufen,<br />
konkav oder konvex gewölbten oder in sich verzogenen<br />
Wänden und Deckenflächen sind in der baulichen Umsetzung<br />
selbst durch spezialisierte Bauunternehmungen nur<br />
mit Hilfe modernster Vermessungsmethoden während der Ausführung<br />
möglich.<br />
Die Anforderungen an Architekten und Ingenieure sind stetig<br />
gewachsen und stehen im Übrigen jeweils in einem unmittelbaren<br />
Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen,<br />
sei es im Bereich des Rechts, der Wirtschaftlichkeit, der erwarteten<br />
Präzision oder der Wertigkeit wie z. B. im Umgang mit<br />
dem baulichen Erbe.<br />
Zu den Gemeinsamkeiten gehört aber auch die Honorarordnung<br />
für Architekten und Ingenieure (HOAI), die die Vergütung<br />
der Leistungen beider Berufsstände regelt. Der Kampf um<br />
deren Erhalt sollte verbinden!<br />
Generell ist mit zunehmender Komplexität unserer Aufgaben<br />
die Beziehung beider Berufsgruppen notwendigerweise enger<br />
geworden. Der Einsatz von Vermessungsingenieuren sollte so<br />
früh wie möglich erfolgen und er sollte den Bauprozess kontinuierlich<br />
begleiten. Nur eine gelebte Interdisziplinarität kann<br />
wirtschaftliche Optimierung gewährleisten. Architekten und<br />
Vermessungsingenieure müssen gegenüber dem ohnehin regelmäßig<br />
überforderten Verbraucher, unser beider Auftraggeber,<br />
gemeinsam Verantwortung übernehmen. Auch aus berufspolitischer<br />
Sicht scheint deshalb ein engeres Miteinander sinnvoll.<br />
Wolfgang Riehle | Reutlingen | Freier Architekt BDA |<br />
Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg<br />
E-Mail riehle@akbw.de | mail@riehle-partner.de<br />
ZUSAMMENARBEIT VON INGENIEUR UND ARCHITEKT<br />
Der Bauingenieur Gustav E. Kruck beklagt in einem Beitrag<br />
zur Schweizerischen Bauzeitung ganz allgemein das Verhältnis<br />
zwischen Ingenieuren und Architekten. Es ist ein<br />
Thema, das, obwohl die Publikation schon über 50 Jahre<br />
zurückliegt, heute immer noch aktuell ist.<br />
Zwei Aspekte stehen beim Text von Kruck im Zentrum:<br />
zum einen die ungenügende ästhetische Ausbildung des Ingenieurs,<br />
zum anderen die fehlende Zusammenarbeit von Architekten<br />
und Ingenieuren. Gerade diese beiden Punkte<br />
scheinen immer noch ungelöst und sind auch ein Thema der<br />
Ausbildung. Die Fragen nach der Entwurfskompetenz und der<br />
ästhetischen Qualifikation erhitzen weiterhin die Gemüter.<br />
Diese Diskussion spiegelt sich bereits im Text von 1953 wider,<br />
denn als Beispiel führt Kruck seinen eigenen, unrealisiert gebliebenen<br />
Vorschlag für das Vordach des Flughafens Zürich<br />
an, das, obwohl von der Bauherrschaft zur Ausführung bestimmt,<br />
vom Architekten vehement abgelehnt worden war,<br />
der ein Glasdach konzipiert hatte.<br />
ARCHTITEKTEN<br />
1<br />
9
ARCHITEKTEN ARCHITEKTEN<br />
10<br />
1<br />
Plädoyer für gemeinsame Anstrengungen<br />
um mehr Baukultur<br />
Damit der Gestaltungswille<br />
nicht abnimmt<br />
D<br />
er Vermesser ist zuständig für die Vermessung, der Fachingenieur<br />
für die Technik, der Statiker für die Konstruktion<br />
– und der Architekt für die Baukultur: So ist es. Aber kann<br />
dies so nebeneinander stehen bleiben?<br />
Wer vor 100 Jahren ein Haus bauen wollte, brauchte einen Baumeister.<br />
Einen Experten in Theorie und vor allem in Praxis, der<br />
von allem etwas verstehen musste, von Geometrie und Mathematik,<br />
vom Zeichnen und von Räumen, von Materialien, vom<br />
Bauablauf. Von den Menschen.<br />
Heute braucht man Vermesser, Statiker, Bautechniker, Bauphysiker,<br />
Akustiker, Fassadenplaner, Heizungs-, Lüftungs-, Elektround<br />
Sanitärplaner. Und tausend Berater, wie Projektsteuerer,<br />
Makler, Marketingexperten, Banker und natürlich Juristen, die<br />
alle alles besser zu wissen meinen, die aber nie wirklich Verantwortung<br />
übernehmen und finanziell den eigenen Kopf hinhalten.<br />
Oder man nimmt gleich am besten einen Generalübernehmer,<br />
der alles garantiert, nur nicht die architektonische<br />
Qualität. Den Architekten scheint man eigentlich nicht mehr<br />
zu brauchen.<br />
Dabei ist das Bauen, die Arbeit des Architekten, eine sehr öffentliche<br />
und wichtige Arbeit, wir erleben sie mit jedem Schritt,<br />
mit dem wir uns durch eine Stadt bewegen. Bauen ist im hohen<br />
Maße eine soziale und gesellschaftliche Aufgabe. Ein Gebäude<br />
ist immer ein Stück einer baulichen Gesamtheit und hat<br />
eine Funktion, ist nicht nur zu vermarktendes Produkt.<br />
ARTHUR NUMRICH | BERLIN<br />
Dass die Architektur immer weniger als Teil des kulturellen Umfeldes<br />
eines jeden Menschen anerkannt wird, liegt oft daran,<br />
dass immer mehr Investoren und Projektentwickler nur noch<br />
darauf aus sind, möglichst schnell ein möglichst billiges architektonisches<br />
Produkt zu erhalten. Fragen der Qualität, der Dauerhaftigkeit<br />
und Nachhaltigkeit, der Identität, also ausgesprochen<br />
gesellschaftliche Fragen, geraten hier zu Marginalien.<br />
Die objektive Abhängigkeit unserer Tätigkeit von dem geldgebenden<br />
Investor oder auch von dem öffentlichen Bauherrn<br />
beschränkt den Wirkungsgrad der Architekten. Dann sind da<br />
die vielen Gebäude, die ohne Architekten, ja sogar ohne Architektur<br />
entstehen. All diese Umstände machen uns ziemlich<br />
machtlos und auch sprachlos. Hinzu kommt, dass die schiere<br />
Größe der heutigen Bauaufgaben von einer Berufsgruppe<br />
eigentlich nicht mehr zu bewältigen ist. Und dass das Bauen<br />
heute viel mehr mit Streit um Kompetenzen und Verantwortlichkeiten<br />
als mit kreativem Entwerfen und konstruktivem<br />
Diskurs verbunden ist.<br />
Und auch der öffentliche Bauherr agiert letztendlich nur noch<br />
wie ein Kaninchen vor der Schlange des Rechnungshofs oder<br />
der Revision. Er will und muss es allen recht machen, muss sich<br />
nach allen Seiten absichern. Ich kenne es noch aus meiner Zeit<br />
als Referendar, dass verantwortliche Beamte oft einfach so<br />
Entscheidungen getroffen haben: »Das wird jetzt so gemacht,<br />
das nehme ich auf meine Kappe.« Der heutige Vertreter des öffentlichen<br />
Bauherrn ist gezwungen, es allen recht zu machen,<br />
er darf oder kann keine Verantwortung mehr übernehmen, und<br />
er verwässert oder »verkompromisst« seine Vorgaben. Und auch<br />
darunter leidet die Baukultur.<br />
Baukultur und Bauqualität kann nur gemeinsam mit guten<br />
Bauherren entstehen. Da liegt eine große Aufgabe, auch für<br />
den öffentlichen Bauherrn, der in der Tradition immer Vertreter<br />
der Baukultur war. Die Bauten der Bahn, der Post, der Rathäuser<br />
und Schulgebäude landauf und landab sind Zeugnis dafür.<br />
Leider ist dies in den Zeiten sehr enger Budgets deutlich weniger<br />
geworden. Glücklicherweise kann man noch,<br />
wenn man durch unser Land fährt, in jeder Stadt,<br />
in jeder Gemeinde eine schöne Schule oder eine<br />
gut gestaltete Kindertagesstätte mit hoher Qualität<br />
finden.<br />
Aber der Gestaltungswille der Gemeinden – oder<br />
ist es die Kraft zur Gestaltung? – nimmt ab. Ohne<br />
gemeindliche Steuerungsschläge der Sparkassen,<br />
Versicherung o. Ä. schlägt der Gestaltungswille oft<br />
wilde Kapriolen. Eine Steigerung ist die »Aldiisierung«,<br />
die »Lidlisierung« und »Verschleckerung«<br />
der Landschaft, die unsere Städte zerstört. Hier<br />
muss entgegengewirkt werden. Und dass kann nur<br />
in einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten<br />
geschehen.<br />
Die Zusammenarbeit des großen Teams der Fachingenieure<br />
mit den Architekten ist nach meiner<br />
Erfahrung gut und konstruktiv, insbesondere bei<br />
der Entwicklung und der Ausarbeitung von technischen<br />
Belangen und wirtschaftlichen Vorgehensweisen.<br />
Was wir aber heute von den Fachingenieuren<br />
und auch von den Öffentlich bestellten<br />
Vermessungsingenieuren erwarten und brauchen,<br />
ist eine noch komplexere, ganzheitliche Betrachtung<br />
des Bauens, ein Hinausschauen über<br />
den Tellerrand: ein Denken im komplexen Zusammenhang<br />
eines Gebäudes mit seinen Kriterien der<br />
Funktionalität und Benutzbarkeit, der Wirtschaftlichkeit<br />
und Umsetzbarkeit, aber auch der Aufgabe<br />
und des Zwecks von Architektur und Gestalt.<br />
Die Architektur, der Entwurf, muss daher von allen<br />
Beteiligten verstanden werden, ja, auch von denen, die sich<br />
eigentlich nur um den Grund und Boden kümmern.<br />
Spezialisiertes Fachwissen allein kann uns nicht weiterbringen.<br />
Komplexe Gebäude brauchen komplexe Teamstrukturen, brauchen<br />
Menschen, die zusammenarbeiten, erfordern neue Planungsstrukturen.<br />
Die bisher stark hierarchischen Abläufe – in<br />
den Firmen, Institutionen und Behörden, für die wir bauen (genauso<br />
wie in unseren Planungsteams) werden abgelöst durch<br />
vernetzte Strukturen: Die Zusammenarbeit muss als Netz aller<br />
Beteiligten, Baufachleute und Bauherren genauso wie Nutzer,<br />
Betroffenen und Vertreter von Stadt und Gemeinde begriffen<br />
werden. Das erfordert neue Beweglichkeiten, es erfordert Leute,<br />
die diese Prozesse führen, die diese Netzwerke verstehen, lenken<br />
und steuern können. Das Planen von Prozessen und Abläufen<br />
wird genauso wichtig werden wie das Planen der Gebäude<br />
selbst. Gerade das Zusammenführen der Einzelteile wird wesentlich<br />
die Zukunft unserer Arbeit als Architekten bestimmen.<br />
ARCHITEKT VERTEIDIGT »SEIN WERK«<br />
Bahn kontra Architekten – im Streit über die Ausführung der<br />
450 mal 60 Meter großen Decke in den unteren Ebenen des<br />
Hauptbahnhofes/Lehrter Bahnhofes entschied das Landgericht<br />
am 22. November 2006 über die Fragen des Urheberrechts.<br />
Das Architektenbüro Gerkan Marg und Partner (gmp) bezeichnete<br />
die von der Bahn gewählte Flachdecke als »kulturlos«.<br />
In jedem seiner Bauwerke (u. a. Flughafen Tegel) arbeite<br />
er mit Gewölbedecken, die Räume auf eine besondere Art erlebbar<br />
machen, argumentierte Meinhard von Gerkan. »Die optische<br />
Wahrnehmung dieses in seiner Größe weltweit einzigartigen<br />
unterirdischen Raumes wird von der Decke geprägt.«<br />
Die Bahn hielt die explodierenden Kosten für den Hauptbahnhof<br />
dagegen, der auf 500 bis 700 Millionen Euro geschätzt<br />
wird. Allein für die Hallendecke waren, so hieß es im Gericht,<br />
neun Millionen Euro veranschlagt. Damit hätten sie ihr<br />
kathedralenartiges Gebäude bauen können, so die Architekten.<br />
Die Bahn glaubte nach mehrjähriger Planung nicht daran<br />
und beauftrage ein anderes Architektenbüro mit dem Einbau<br />
einer preiswerteren Flachdecke.<br />
Das Berliner Landgericht sprach dem Architekten im Urheberrechtsstreit<br />
Recht zu. Durch die Änderungen am Bau sei<br />
die ursprüngliche Planung des Stararchitekten Meinhard von<br />
Gerkan »erheblich entstellt« worden. »Ein Rückbau der Decke<br />
wäre durchzuführen.«<br />
Das Unternehmen beziffert die Umbaukosten auf 40 Millionen<br />
Euro und rechnet mit drei Jahren Bauzeit. Die Bahn<br />
kündigte deshalb bereits Berufung an.<br />
1<br />
11
ARCHITEKTEN<br />
12<br />
NEUE AUSRICHTUNG DER ARCHITEKTURBÜROS<br />
Maßnahmen zur Energieeinsparung, Sanierungsmaßnahmen,<br />
Objektüberwachung, Gebäudemanagement, Vermögensberatung,<br />
Projektentwicklung, Projektmanagement,<br />
Sachverständigentätigkeit für Schall-, Wärme-, Brandschutz,<br />
Bewertung von Grundstücken und Gebäudeschäden,<br />
Sicherheits- und Fluchtwegforschung, Innenausbau von<br />
Flugzeugen und Yachten, Bausachverständigentätigkeit –<br />
all dies sind Aufgabenfelder, die von Journalisten im<br />
Zusammenhang mit der Frage nach möglichen Auswegen<br />
aus der Architektenkrise immer wieder genannt werden.<br />
Empirische Untersuchungen zu diesem Thema gibt es bislang<br />
kaum. Einzig im Rahmen der Untersuchung von Hommerich<br />
im Jahr 1997 wurde eine aussagekräftige Zahl von<br />
Architekten aus NRW zu neuen Tätigkeitsfeldern für ihren<br />
Berufsstand befragt.<br />
Die insgesamt 572 befragten Architekten gaben auf diese<br />
Frage vielfältige Antworten. Gut ein Drittel der Architekten<br />
(34 %) sieht in der Sanierung sowie im Um- und Ausbau von<br />
Gebäuden ein Betätigungsfeld mit Zukunftspotenzial. Mit Beratungsleistungen,<br />
z. B. für Bauherren, können Architekten<br />
aus Sicht von 22 % der Befragten zukünftig erfolgreich am<br />
Markt agieren. Für 21 % ist ökologisches Bauen ein zukunftsfähiges<br />
Marktsegment. Im Projekt- bzw. Gebäudemanagement<br />
sehen 20 % der Architekten eine Chance für ihren Berufsstand.<br />
Kostengünstiges Bauen ist nach Meinung von 18 %<br />
der Befragten eine geeignete »Überlebensstrategie« für die<br />
Zukunft. Für eine Ausweitung des Aktionsradius der Architekten<br />
über die Landesgrenzen der Bundesrepublik hinaus<br />
plädieren 14 % der Befragten.<br />
Auszug aus einer Veröffentlichung der Architektenkammer<br />
Nordrhein-Westfalen aus dem Jahr 2005<br />
Wie auch in anderen Berufszweigen, führt die zunehmende<br />
Technisierung gerade beim Bauen zu immer größerer Spezialisierung;<br />
der technische Fortschritt produziert ungebremst immer<br />
spezielleres Spezialwissen. Der Architekt kann daher heute<br />
nicht mehr, wie der Baumeister früherer Jahrhunderte, alle Zusammenhänge<br />
des Bauens allein erfassen. Wir müssen umdenken.<br />
Eine wesentliche Aufgabe der Architekten ist heute mittlerweile,<br />
ein Heer der Spezialisten im Planungsprozess zu koordinieren.<br />
Und das ist wichtig, denn kaum ein Spezialist kann<br />
(vielleicht auch: erkennt) die Auswirkungen seines Tuns auf andere<br />
Gewerke und auf das Ganze hinreichend berücksichtigen.<br />
Der Architekt im Berufsverständnis des ehemaligen Baumeisters<br />
ist es gewohnt, interdisziplinär zu denken, er kann tech-<br />
1<br />
nische, funktionale, wirtschaftliche, gesellschaftliche<br />
und künstlerische Aspekte zusammenführen<br />
und er hat vor allem soziale Kompetenz. Aber er<br />
ist angewiesen auf die Kooperation, auf die Mitund<br />
Zusammenarbeit der Fachingenieure, der<br />
Vermesser und Statiker.<br />
Wir brauchen uns gegenseitig – das Verständnis für die Probleme<br />
des Anderen muss gefördert werden. Dabei sind es nicht<br />
nur die technischen Probleme, sondern auch die gestalterischen<br />
und gesellschaftlichen. Das Verständnis für Kultur, für Baukultur,<br />
muss von allen Beteiligten gefordert, aber auch gefördert<br />
werden.<br />
Denn ein Haus ist immer auch ein Stück unserer Umwelt.<br />
Arthur Numrich<br />
Numrich Albrecht Klumpp Architekten BDA<br />
Kohlfurter Straße 41-43 | 10999 Berlin<br />
E-Mail info@nak-architekten.de<br />
www.nak-architekten.de<br />
Neubau Historisches Museum Berlin<br />
Der Architekt in der städtebaulichen Entwicklung<br />
Sachwalter des Bauherrn versus<br />
Sachwalter der Städte?<br />
D<br />
ie Begriffe »Architektur« und »Architekt« werden in der<br />
heutigen Zeit in vielen Zusammenhängen verwendet.<br />
Adaptiert in Bereichen, wie z. B. der EDV als »Netzwerkarchitektur«<br />
oder der Politik als »Architekt der Einheit«, stehen sie<br />
als Synonyme für die Lösung komplexer Systeme oder Situationen.<br />
Dem »richtigen« Architekten wird die Verwendung<br />
seiner Berufsbezeichnung störend erscheinen, sie beinhaltet<br />
aber auch eine positive Wertschätzung eines ganzen Berufsstandes.<br />
»Architekt, Innenarchitekt, Landschaftsarchitekt oder Architekt<br />
für Stadtplanung (Stadtplaner) darf sich nur nennen, wer<br />
in der Architektenliste des jeweiligen Bundeslandes eingetragen<br />
und somit Mitglied der Architektenkammer ist. Voraussetzung<br />
dafür ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium der<br />
entsprechenden Fachrichtung und eine mindestens zweijährige<br />
Berufspraxis … Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten<br />
und Stadtplaner sind Gestalter, Berater,<br />
Konstrukteure und Manager. Als Sachwalter des Bauherrn<br />
bringen sie dessen Wünsche mit den Bauvorschriften, den örtlichen<br />
Satzungen und den finanziellen Möglichkeiten in Einklang.«<br />
Architektenkammer Thüringen<br />
Tatsächlich ist der Arbeitsbereich der Architekten so vielschichtig<br />
wie die externe Verwendung des Begriffes. Dabei spielen<br />
neben funktionalen, gestalterischen und ökonomischen Ge-<br />
SEBASTIAN GROSSKOPF | GOTHA<br />
sichtspunkten immer mehr demographische, soziale und ökologische<br />
Belange eine große Rolle. Eine schrumpfende und überalterte<br />
Bevölkerung wird in der Zukunft genauso unsere Arbeit<br />
beeinflussen wie die globale Erwärmung und die Zunahme<br />
von extremen Witterungseinflüssen.<br />
Besonders in den neuen Bundesländern, die zusätzlich durch<br />
Abwanderung der Bevölkerung einem starken Strukturwandel<br />
unterliegen, werden die zukünftigen Probleme Deutschlands<br />
bereits jetzt sichtbar. Begünstigt durch die Verlagerung<br />
von Wohneigentum auf die »grüne Wiese« und die Schaffung<br />
neuer Gewerbegebiete an den Randlagen entstehen innerstädtische<br />
Brachflächen, werden gewachsene Stadtstrukturen<br />
aufgelöst. Andererseits verschmelzen ganze Ortschaften durch<br />
die Erschließung der Peripherie. Die Trennung zwischen Innen<br />
und Außen, Stadtraum und Landschaftsraum verschwindet.<br />
Initiativen wie »Genial zentral« des Freistaates Thüringen versuchen<br />
dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Bei städtebaulichen<br />
Wettbewerben werden von den Architekten und Stadtplanern<br />
Konzepte entwickelt, die sich mit der Revitalisierung<br />
ARCHITEKTEN<br />
1<br />
13
ARCHITEKTEN<br />
14<br />
Das Konzept unseres Wettbewerbsbeitrages »Genialzentral: Wohnen in der Schwabhäuser Straße in Gotha« nimmt die bestehende<br />
Struktur der Altstadt auf. Die Blockränder an der Schwabhäuser Straße werden geschlossen. Die Neubauten berücksichtigen<br />
in ihrer Kubatur und Gliederung den städtebaulichen Kontext. Durch Entkernung der Blockinnenbereiche werden attraktive<br />
private und halböffentliche Freiräume geschaffen, welche die Qualität des Quartiers erheblich verbessern. Die Vernetzung<br />
der Grünflächen ergänzt die bestehende Gitternetzstruktur aus Straßen, Gassen und Plätzen mit ihren abwechslungsreichen<br />
Raumfolgen in der historischen Altstadt. Die Mischung von Wohnen und Gewerbe führt die historisch gewachsene<br />
Nutzungsstruktur fort.<br />
der Brachen beschäftigen, die aufzeigen, dass attraktiver Wohnraum<br />
auch in der Innenstadt realisiert werden kann. Zusammen<br />
mit der vorhandenen Infrastruktur, den kurzen Wegen, kulturellen<br />
Einrichtungen und Freizeitangeboten entstehen hier<br />
Wohnquartiere, deren Vorteil gegenüber den B-Plan-Gebieten<br />
der Peripherie auf der Hand liegt. Abbildung oben<br />
Weiterhin spielt die sich ändernde Altersstruktur eine zunehmende<br />
Rolle. Die klassische finanzielle Versorgung der Rentner<br />
durch junge Verdiener, die in die öffentlichen Sozialkassen<br />
einzahlen, wird verschwinden, weil die Belastung durch das<br />
fehlende Gleichgewicht nicht zu tragen ist. Stattdessen werden<br />
sich Solidargemeinschaften anderer Formen entwickeln.<br />
Wohngemeinschaften von Jungen und Alten entstehen. In dieser<br />
Symbiose werden Aufgaben wie beispielsweise Kinderbetreuung<br />
und Einkaufen zusammen erledigt. Es entwickeln sich<br />
neue familienübergreifende soziale Bindungen. Neben der Not-<br />
1<br />
wendigkeit der Barrierefreiheit müssen Architekten hier die<br />
neue Lebensstruktur in die funktionale Struktur ihrer Häuser<br />
einfließen lassen, vollkommen neue Gebäudetypologien werden<br />
entstehen.<br />
Zusammen mit der Entwicklung von Neubauprojekten auf innerstädtischen<br />
Brachflächen liegt ein wichtiger Aufgabenbereich<br />
beim Bauen im Bestand. Hier gilt es, vorhandene Immobilien<br />
durch Umbaumaßnahmen einer neuen Nutzung zuzuführen<br />
bzw. den vorhandenen Nutzungswert zu erhalten und<br />
zu steigern.<br />
Beispielsweise erfreut sich in Gotha ein Wohngebiet mit Siedlungshäusern<br />
der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts aufgrund<br />
seiner zentralen Lage und geordneten Struktur großer<br />
Beliebtheit. Natürlich entsprechen die fast 100 Jahre alten Häuser<br />
nicht mehr den heutigen Bedürfnissen. Die Grundrisse sind<br />
Die Grundlage zur Neugestaltung der bestehenden Fassade bildet die historische Ansicht in ihrer Kleinteiligkeit und Materialwahl.<br />
Es erfolgt jedoch keine Nachbildung, sondern eine zeitgemäße Verknüpfung der verwendeten Baustoffe mit einer modernen Formensprache.<br />
Die großen Fensteröffnungen erhalten stehende Formate durch zweigeteilte Verglasungen. Der Einsatz von Holz spiegelt<br />
sich in der Verkleidung des flachen Anbaus und den fensterbegleitenden Fassadenelementen wider. Die unbegleiteten Wände des<br />
Altbaus werden verputzt.<br />
zu klein, die Belichtung auf notwendige Fenster beschränkt.<br />
Weiterhin hat die Gebäudehülle nicht die notwendigen Dämmeigenschaften,<br />
um das Haus wirtschaftlich beheizen zu können.<br />
Es ist relativ einfach, die bauphysikalischen Eigenschaften zu<br />
verbessern. Doch ein Haus mit Rücksichtnahme auf die ursprüngliche<br />
Form und Gestaltung (die zum Teil noch bei den<br />
Nachbarn besteht) größer zu machen, ist eine interessante Aufgabe.<br />
Oftmals reichen kleine Eingriffe, wie die Vergrößerung<br />
einer Gaube mit Fenster, um den dahinterliegenden Raum besser<br />
zu belichten und damit großzügiger erscheinen zu lassen.<br />
Abbildung links unten<br />
Zunehmen wird auch die Rolle der Innenarchitektur. Gerade<br />
bei Gebäuden von historischer Bedeutung ist es wichtig, unter<br />
Einbeziehung und Erhalt der vorhandenen Substanz, zeitgemäße<br />
Lösungen für sich ändernde Nutzungen zu finden. Dabei<br />
steht der Architekt vor der Schwierigkeit, den richtigen Weg<br />
zwischen der Integration der neuen Funktionen in die alten<br />
Grundrisse und der Notwendigkeit zur Veränderung der bestehenden<br />
Struktur zu finden. Ein besonderes Augenmerk liegt<br />
neben dem kreativen Umgang mit dem Bestand auf der Vermittlung<br />
der Ideen gegenüber den Bauherren und Baubeteiligten.<br />
Oft sind lange Diskussionen notwendig, um seine<br />
Vorstellungen über die zukünftige Gestaltung zu vermitteln,<br />
gerade wenn es notwendig wird, zugunsten eines schlüssigen<br />
Konzeptes alte Elemente bewusst zu verändern.<br />
»Wie ein Musiker, der ein Musikstück nachspielt und neu interpretiert,<br />
entscheidet der Architekt, welcher Teil der Geschichte<br />
des Hauses seinen Betrachtern und Nutzern erzählt wird<br />
und welcher verborgen bleibt und wie die Erzählung fortgeschrieben<br />
wird.« Prof. Dipl.-Ing. Architekt Th. Knerer<br />
Der Architekt Ludwig Bohnstedt (Gewinner des Wettbewerbes<br />
von 1872 um den Deutschen Reichstag, der aber wegen Problemen<br />
hinsichtlich der Besitzverhältnisse des erwünschten Baugrundstückes<br />
nicht von ihm realisiert wurde) errichtete um<br />
1875 ein Bankgebäude am Ekhofplatz in Gotha im Baustil des<br />
Historismus. Wie in unserem Beispiel sind diese Gebäude vor<br />
allem durch eine ausgewogene Fassadengestaltung mit entliehenen<br />
Gestaltungselementen vergangener Epochen geprägt.<br />
Die Raumaufteilung ordnet sich der Gebäudehülle unter. Viele<br />
Umnutzungen und damit verbundene Umbauarbeiten taten<br />
ihr Übriges, so dass ein von außen schönes, aber innen verbautes<br />
Haus der Ursprung unserer Umplanung war. Ansatz unseres<br />
Entwurfes für die Gestaltung der öffentlichen Bereiche einer<br />
Arztpraxis sind die Orientierung der Besucher und die natürliche<br />
Belichtung und damit die Aufwertung der innen liegenden<br />
dunklen Gebäudezonen. Abbildung unten<br />
Der kleine Einblick in die laufenden Projekte unseres Büros<br />
zeigt, wie sich die Aufgabenfelder der Architekten in Deutschland<br />
entwickeln werden. War unsere Tätigkeit bis jetzt größtenteils<br />
durch Wachstum und Expansion und damit Neubau<br />
geprägt, werden wir uns künftig mehr mit dem Umbau vorhandener<br />
Substanz beschäftigen. Zeitgleich sind die mit dem<br />
Rückgang der Bevölkerung und der damit verbundenen<br />
Schrumpfung der Städte einhergehenden Probleme zu lösen.<br />
Es gilt das Gleichgewicht der baulichen Konzentration der<br />
Stadtkerne gegenüber dem freien Landschaftsraum wiederherzustellen<br />
und zu erhalten.<br />
Sebastian Großkopf<br />
Dipl.-Ing. (FH) Freier Architekt in Gotha<br />
E-Mail info@grosskopf-architekten.de<br />
www.grosskopf-architekten.de<br />
Der Wartebereich erfährt durch die Freilegung und Restaurierung der bestehenden Stuckdecke eine besondere Wertigkeit, die<br />
durch das Absenken der Decke in den tangierenden Fluren unterstrichen wird. Ein Raumteiler, der als Stauraum und Präsentationsfenster<br />
genutzt wird, schirmt einerseits die Rezeption ab und lässt andererseits die schwere tragende Wandachse des Hauses<br />
verschwinden. Ergebnis ist eine offene und fließende Raumwirkung mit allseitiger Belichtung, die eine angenehme Atmosphäre<br />
in der Praxis schafft.<br />
ARCHITEKTEN<br />
1<br />
15
IMMOBILIEN<br />
16<br />
Revitalisierung signalisiert Erneuerung und Neubele-<br />
bung. Damit ist dieser Begriff – nicht nur jahreszeitlich<br />
bedingt – voll im Trend. Im Planungs-, Bau- und Grundstücks-<br />
wesen verspricht Revitalisierung die Überwindung von Problemen, die einer nutzungs- und wachstums-<br />
orientierten Entwicklung entgegenstehen. Davon gibt es viele.<br />
EINLEITUNG<br />
1<br />
REVITALISIERUNG ALS TECHNISCHE UND<br />
WIRTSCHAFTLICHE GESAMTAUFGABE<br />
VOLL IM TREND<br />
Aufgrund eines permanenten Wandels der Wirtschafts- und<br />
Gesellschaftsstrukturen beklagen Kommunen zunehmend<br />
Qualitätsverluste von Wohn- und Arbeitsfunktionen, und<br />
dies in Zentren genauso wie an der Peripherie der Städte.<br />
Eigentümer erleben, wie Substanzverluste an Gebäuden mit<br />
einem Verlust an Wirtschaftlichkeit einhergehen. Unter-<br />
WALTER SCHWENK | BERLIN<br />
nehmer wie Investoren vermissen wirtschaftliche Anreize;<br />
stattdessen kämpfen sie mit strukturellem Leerstand und<br />
Stadtverödung. Kommunen, Eigentümer und Investoren –<br />
alle warten auf eine Revitalisierung von Stadtgebieten, Gebäuden<br />
und Grundstücksflächen.<br />
REVITALISIERUNGSAUFGABEN<br />
Allgemein<br />
Im Städtebau meint Revitalisierung die Ertüchtigung verbrauchter<br />
Flächen, welche auf die Wiedergewinnung von Nutzungsmöglichkeiten<br />
und Stadtfunktionen abzielt. Das gilt für<br />
Stadtgebiete wie für Gebäude gleichermaßen. Die Strategien<br />
und Handlungsinstrumente<br />
einer seriösen<br />
Revitalisierung<br />
sind vielfältig<br />
und verlangen<br />
eine komplexe<br />
und dementsprechendinterdisziplinäre<br />
Behandlung.<br />
Dies ist lange<br />
Zeit außer Acht<br />
gelassen worden.<br />
Architekten wie Ingenieure, Stadtplaner wie Projektentwickler<br />
meinten, Revitalisierung mit eigenem Sachverstand<br />
bewirken zu können. Revitalisierung geschieht aber prozesshaft<br />
und verlangt von allen Beteiligten nicht nur ein aufeinander<br />
abgestimmtes Zusammenwirken, sondern auch einen »langen<br />
Atem«. Ausgehend von einer grundstücksrechtlichen, bautechnischen<br />
und städtebaulichen Analyse sind Szenarien zu entwickeln,<br />
die rechtliche Neuordnung, eine wirtschaftliche<br />
Wiederbelebung oder eine Rückgewinnung von Nutzungsmöglichkeiten<br />
bewirken. Die Vielfalt der Revitalisierung wird im<br />
weiteren Verlauf anhand von praxisbezogenen Beispielen verdeutlicht.<br />
Eigentümer<br />
bedarfsorientiert angebotsorientiert<br />
Instandsetzung<br />
Sanierung<br />
Arrondierung<br />
Umnutzung<br />
Modernisierung<br />
Bodennutzung<br />
Revitalisierung<br />
Projektmanagement<br />
Revitalisierung beginnt mit einer sorgfältigen Standort-,<br />
Markt- und Nutzungsanalyse. Prozessplanung, Projektmanagement<br />
und Vertragsvorbereitung sind daher unabdingbar.<br />
Beispiel | Die R. GmbH ist Eigentümer eines Grundstücks in bevorzugter<br />
Wohnlage am Grunewald im Südwesten Berlins. Die<br />
Grundstücksnutzung und die Ertragssituation sind seit langem<br />
nicht mehr lage- und planungsadäquat. Mit der Freimachung<br />
des Grundstücks ginge eine erhebliche Wertsteigerung einher,<br />
die der Eigentümer bei einer Veräußerung realisieren möchte.<br />
Wie können die Ziele benannt und kalkuliert werden?<br />
Mit einer Standort- und Marktanalyse lässt sich die städtebaulich<br />
und wirtschaftlich sinnvollste Nutzung aufzeigen.<br />
Daran muss sich jedoch auch eine Investitionsrechnung anschließen.<br />
Schließlich müssen Nutzen und Risiken abgewogen<br />
werden. Erst wenn diese Untersuchungen lückenlos durchgeführt<br />
werden, können Empfehlungen zur weiteren Grundstücksentwicklung<br />
seriös gegeben und der Eigentümer bei der<br />
notwendigen Mietvertragsauflösung<br />
beraten werden. Auf<br />
diese Weise werden<br />
durch professionelle<br />
Unterstützung des<br />
Eigentümers Nutzungsrisiken<br />
bereits<br />
in einem frühen Projektplanungsstadium<br />
minimiert.<br />
Abb. 1: Übersicht der möglichen Bereiche von Revitalisierungsaufgaben bei Eigentümern, Kommunen und Investoren<br />
Kommunen Investoren<br />
bedarfsorientiert angebotsorientiert nachfrageorientiert investororientiert<br />
Rückbau<br />
Erhaltung<br />
Umbau<br />
Entwicklungsplanung<br />
Zwischennutzung<br />
Aufwertung<br />
Nutzungsalternative<br />
Stadtimage<br />
Marktfähigkeit<br />
Rendite<br />
Finanzierungskonzept<br />
Gesellschaftsmodell<br />
IMMOBILIEN<br />
1<br />
17
IMMOBILIEN<br />
18<br />
Grundstücksmanagement<br />
Durch ein Grundstücksmanagement, das Rechtsbereinigung,<br />
Flächentausch oder Arrondierungsmaßnahmen umfasst, werden<br />
die Voraussetzungen für wirtschaftlich optimierte Grundstücksnutzungen<br />
geschaffen. Neu ist dabei der Versuch eines<br />
konsensualen Zusammenwirkens. Angesichts leerer Staatskassen<br />
werden gesetzliche Bodenordnungsverfahren immer<br />
weniger »angefasst«. Andererseits ist das Verständnis für<br />
Vorteile freiwilliger Bodenordnungen noch unzureichend entwickelt.<br />
Beispiel | Die Betreiber einer Autowerkstatt wollen durch Neubau<br />
eines Ausstellungssalons ihr Leistungsangebot erweitern.<br />
Da das Grundstück bereits überbebaut ist, bedarf es zunächst<br />
einer Grundstückserweiterung durch benachbarte Brachflächen.<br />
Nur bei einem konzeptgesteuerten Vorgehen werden alle<br />
Beteiligten für das<br />
Vorhaben gewonnen<br />
werden können. Es<br />
sollte gelingen, die<br />
beabsichtigte Bodenordnung<br />
zu einer<br />
win-win-Situation<br />
zu machen. Erst danach<br />
lassen sich Planung,<br />
Vorbereitung<br />
und Optimierung<br />
des Grundstückserwerbs<br />
sinnvoll gestalten<br />
und die<br />
grundstücks- und<br />
planungsrelevanten Grundlagen gestalten. Hierbei führt nur<br />
ein Zusammentreffen von beratungs-, planungs- und vermessungstechnischem<br />
Know-how zum Erfolg.<br />
1<br />
Gebietsmanagement<br />
Abb. 2: Übersicht der Handlungsinstrumente zur nutzungsspezifischen Revitalisierung<br />
Revitalisierung<br />
von<br />
von<br />
von<br />
von<br />
von<br />
Bauland<br />
Grundstücken<br />
Stadtgebieten<br />
Nutzungsflächen<br />
Bestandsgebäuden<br />
Jedes städtebauliche<br />
Gebietsmanagement<br />
bedarf der Zusammenarbeit<br />
professioneller,<br />
d. h. erfahrener kommunaler<br />
und privater<br />
Sanierungs- und Entwicklungsträger.Wegen<br />
der Rechtsbezogenheit<br />
einerseits und der finanziellen Auswirkungen andererseits<br />
bietet sich zusätzlich ein moderierendes und mediatives Gebietsmanagement<br />
an.<br />
Beispiel | Die Stadt L. bekämpft seit Jahren Substanz- und<br />
Funktionsverluste in Stadtgebieten mit städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen.<br />
Aufgrund einer wirtschaftlichen Ermattung<br />
der Stadt, einer unaufhaltsamen Migration von Arbeitskräften<br />
und Investorenmangels »rutschen« die Gebiete trotz<br />
sichtbarer Gestaltungserfolge weiter ab.<br />
Die Sanierungsmaßnahmen wirken mit einzelnen Stadtumbaumaßnahmen<br />
dieser negativen Entwicklung nur unzureichend<br />
entgegen.<br />
Es wird schnell deutlich, dass die Problemstellungen komplexer<br />
sind. Zu den rechtlichen, planerischen und bodenpolitischen<br />
Fragen treten wirtschaftliche und soziale Auffälligkeiten, deren<br />
Bewältigung eine neue Entwicklungsstrategie erforderlich<br />
macht.<br />
Revitalisierung »verlorener« Stadtgebiete wird erst dann erreicht,<br />
wenn Stadtentwicklung nicht mehr rein städtebaulich<br />
interpretiert wird.<br />
durch<br />
durch<br />
durch<br />
durch<br />
durch<br />
Projektmanagement<br />
Grundstücksmanagement<br />
Gebietsmanagement<br />
Bodenmanagement<br />
Objektmanagement<br />
Bodenmanagement<br />
Das operative Bodenmanagement besteht in der Aufstellung<br />
von Nutzungsszenarien, Kosten- und Nutzungsanalysen und<br />
der Optimierung der Summe aller Maßnahmen, die darauf abzielen,<br />
das in der Planung ausgewiesene oder im Bestand vorhandene<br />
Bauland für die vorgesehene städtebauliche Nutzung<br />
verfügbar zu machen.<br />
Beispiel | Eigentümer P. ist wie die Eigentümer seiner Nachbargrundstücke<br />
im Rahmen einer Entwicklungsmaßnahme zur<br />
Zahlung eines Ausgleichsbetrages verpflichtet. Mittels eines<br />
Flächentausches zwischen den Beteiligten soll das geplante<br />
städtebauliche Konzept unter Neubildung von wirtschaftlich<br />
gut nutzbaren Grundstücken durchgesetzt werden. Positiver<br />
Nebeneffekt für die Beteiligten ist die Vermeidung von tatsächlichen<br />
Ausgleichszahlungen durch Ausgleich in Fläche. Ein<br />
freiwilliger Flächentausch unter Einbeziehung der Entwicklungsvorstellungen<br />
der beteiligten Eigentümer ist eine Möglichkeit<br />
der Vorbereitung eines neuen Nutzungskonzeptes für<br />
städtebaulich ungeordnete Bereiche. Das Verfahren ist durch<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu begleiten. Nutzungsszenarien<br />
müssen unter Würdigung der damit verbundenen Chancen<br />
und Risiken für die Grundstücksentwicklung durchgespielt<br />
und den Beteiligten transparent gemacht werden.<br />
Objektmanagement<br />
Revitalisierung von Bausubstanz erfordert Objektmanagement.<br />
Architekten und Bauingenieure sind versucht, auch diese Aufgaben<br />
als baukörperbezogen zu verstehen. Bautechnische Sanierung<br />
oder Modernisierung ist aber ein Mittel zum Zweck.<br />
Darum gilt: Auch Objektmanagement hat im Grunde nicht die<br />
Verbesserung des Bauzustands, sondern die Verbesserung der<br />
Wirtschaftlichkeit des Objekts zum Ziel.<br />
Beispiel | Fachfirmen und Ingenieure schließen sich zur »Investmentsicherung<br />
von Immobilien« zusammen und bieten Lösungen<br />
zu folgenden Fragestellungen an:<br />
Ursachen des Missstandes,<br />
Analyse der tatsächlichen Gegebenheiten<br />
Bedarfsermittlung,<br />
Feststellung des Instandsetzungsbedarfs<br />
Bewertung des Revitalisierungspotenzials<br />
Umsetzung durch Konzeptionierung der erforderlichen<br />
Maßnahmen<br />
Nachweis über eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit<br />
Das Netzwerk nutzt die Kompetenz der einzelnen Partner, gewährleistet<br />
hohe Synergieeffekte und ermöglicht Know-how-<br />
Transfer innerhalb der<br />
Einnahmen = const.<br />
Fachingenieure. Ziel des<br />
Projekts ist die Siche- E<br />
rung des Investments<br />
Rendite sinkt<br />
und damit eine Optimierung<br />
der Rendite.<br />
FAZIT<br />
Revitalisierung darf nicht mehr als Einzelmaßnahme verstanden,<br />
sondern muss als ein komplexer Arbeitsansatz begriffen<br />
werden. Einzelmaßnahmen stehen in der Gefahr, die strukturellen<br />
Rahmenbedingungen, das städtebauliche Umfeld oder<br />
die Wirtschaftssituation nicht hinreichend zu berücksichtigen.<br />
Gleiches gilt für die Ausführung. Revitalisierung lässt sich nur<br />
dann erfolgreich durchführen, wenn Planung und Ausführung auf<br />
der Basis einer technischen und wirtschaftlichen Gesamtkompetenz<br />
erfolgen. Obwohl diese Erkenntnis nach den obigen Ausführungen<br />
leicht zu gewinnen ist, stehen in der Praxis berufliche<br />
Enge und Egoismen einer Umsetzung noch häufig entgegen.<br />
Dr.-Ing. Walter Schwenk<br />
E-Mail W.Schwenk@rsp-bewertung.de<br />
Betriebskosten steigen<br />
IMMOBILIEN<br />
Zeit<br />
1<br />
19
IMMOBILIEN<br />
20<br />
Schritte zur transparenten Wertfindung<br />
Verfahren zur Ableitung<br />
von Bodenwerten für<br />
Einzelhandelsobjekte in Berlin<br />
Markante Einzelhandelsobjekte übernehmen wegen ihrer komplexen Bedeutung regelmäßig auch die Funktion<br />
eines ortsbildprägenden Stadtquartiers.<br />
In vielen Fällen liegen für einzelhandelsrelevante Lagen im polyzentralen Stadtgefüge Berlins keine konkreten<br />
Boden(richt)werte vor. Zur Transparenz des Berliner Grundstücksmarktes sind diesbezügliche Kenntnisse<br />
notwendig und sinnvoll.<br />
Das dargestellte Modell basiert auf einer objektbezogenen Standortanalyse an mindestens zwei Referenzobjekten<br />
mit den zugehörigen Bodenwerten. Ziel des Verfahrens ist es, hieraus einen funktionalen Zusammenhang<br />
abzuleiten, die notwendigen Abbildungsparameter zu berechnen, um anschließend aus Standortprofilen zu<br />
bewertender Zielobjekte den gesuchten Bodenwert abzuleiten.<br />
Es wird nachfolgend ein Verfahren zur Ableitung von Bodenwerten für den Teilmarkt der Shopping-Center<br />
vorgestellt.<br />
1<br />
JÜRGEN BURNELEIT | BERLIN<br />
1 | BERLINER EINZELHANDELSSTRUKTUR<br />
Zur Ableitung konkreter Bodenwerte über teilmarktbezogene<br />
Verfahren sind zunächst die verschiedenen urbanen Zentren,<br />
als qualifizierte Orte<br />
des Einzelhandels im<br />
Berliner Stadtgefüge,<br />
quantitativ und<br />
qualitativ zu präzisieren.<br />
Die Definitionen<br />
und Darstellungen<br />
sind in den Publikationen<br />
[1], [2]<br />
und [3] nachzulesen.<br />
Folgende Zentrentypen<br />
in hierarchischer<br />
Abstufung sind<br />
zu unterscheiden:<br />
Ring-Center, Frankfurter Allee,<br />
Berlin-Lichtenberg<br />
Zentrumsbereiche »Zoo« und »Mitte«<br />
Hauptzentrum (HZ)<br />
Besonderes Stadtteilzentrum (BZ)<br />
Stadtteilzentrum (SZ)<br />
Ortsteilzentrum (OZ)<br />
Nahversorgungszentrum (NZ)<br />
Über die Zentrentypen werden großflächig Stadtsegmente<br />
längs bedeutsamer Straßen und Plätze einschließlich etwaiger<br />
Dienstleistungs- und Kulturangebote mit angrenzendem<br />
Wohnumfeld summiert.<br />
Die konkreten Einzelhandelsobjekte befinden sich innerhalb<br />
dieser Stadtbereiche dann oft in exponierter Lage. Größe und<br />
Tragweite der jeweiligen Einzelhandelsbetriebsform sind in der<br />
Regel mit dem Zentrentyp korreliert.<br />
Je nach Warensortiment und Vertriebsform werden u. a. folgende<br />
Arten klassifiziert:<br />
Galerie, Passage<br />
Shopping-Center<br />
Warenhaus, Kaufhaus<br />
Fachgeschäft, Ladenhandwerk<br />
Discounter, Verbrauchermarkt<br />
Supermarkt, Lebensmittelgeschäft<br />
sowie<br />
Fachmarkt, Fachmarktagglomeration<br />
Multifunktionscenter, Themencenter<br />
Mischformen sind möglich bzw. werden wegen Kopplungsaffinitäten<br />
und Komplementärnutzungen oft angestrebt.<br />
IMMOBILIEN<br />
Shopping-Center<br />
Überwiegend als Einheit geplante, errichtete und verwaltete<br />
Versorgungseinrichtung in oft architektonisch<br />
großzügiger Bauweise mit einem guten Branchenmix<br />
und großer Angebotspalette, insbesondere<br />
in den umsatzstarken Branchen Bekleidung, Unterhaltungselektronik<br />
und Lebensmittel bei einer Verkaufsfläche<br />
von mindestens 10.000 m 2 . Sie sind meistens<br />
erlebnisorientiert konzipiert. Um zusätzliche<br />
Laufkundschaft zu absorbieren, sind stark passantenfrequente<br />
Stadtstraßen und Plätze prädestinierte<br />
Standorte.<br />
Lebensmitteldiscounter<br />
Versorgungseinrichtungen für Waren des täglichen<br />
Bedarfs (Lebensmittel, Genussmittel, Drogerieartikel<br />
etc.), welche in unkomplizierter Form und häufig preisbewusst<br />
im Selbstwahlverfahren angeboten werden.<br />
Die Verkaufsfläche liegt zwischen 700 m 2 und<br />
2.000 m 2 . Sie befinden sich überwiegend in der Nähe<br />
gewachsener Siedlungsschwerpunkte mit fußläufiger<br />
Erreichbarkeit.<br />
Fachmarktagglomeration<br />
Der Fachmarkt ist ein zumeist großflächiger und im<br />
Allgemeinen ebenerdiger Einzelhandelsbetrieb, der<br />
ein breites und oft auch tiefes Sortiment aus einem<br />
Warenbereich, einem Bedarfsbereich oder einem Zielgruppenbereich<br />
in übersichtlicher Warenpräsentation<br />
bei tendenziell niedrigem bis mittlerem Preisniveau<br />
anbietet.<br />
Der Verbund von Fachmärkten an meistens städtebaulich<br />
nicht integrierten Standorten mit guter Pkw-<br />
Erreichbarkeit wird als Fachmarktagglomeration<br />
bezeichnet.<br />
Sie befinden sich vielfach an großen Ausfallstraßen,<br />
wo zwischen verdichteten Siedlungsräumen oft gut<br />
erschlossene Flächen liegen (Industriebrachen, Konversionsflächen,<br />
Bahnflächen etc.), und tragen somit<br />
zur städtebaulichen Aufwertung indifferenter Bereiche<br />
der »Zwischenstadt« bei (vgl. [1], [2]).<br />
1<br />
21
IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />
22<br />
2 | INDIKATOREN UND MARKTDATEN<br />
Folgende Eigenschaften sind u. a. für Attraktivität und Dienstleistungsfreudigkeit<br />
eines Einzelhandelsobjektes von Bedeutung<br />
(s. a. [1], [2]):<br />
Verkehrstechnische Lage innerhalb der Stadt<br />
Bauleitplanung mit Beurteilung der relevanten und bereits<br />
genehmigten bzw. als genehmigt eingeschätzten Einzelhandelsobjekte<br />
Mikrolage im Quartier, architektonische Gestaltung und<br />
Maßstäblichkeit der Umgebung<br />
Entfernung zu Wettbewerbern mit ähnlichen Warenangeboten,<br />
deren verkehrstechnische Erreichbarkeit sowie Lage<br />
und Entfernung zu Einzelhandelsobjekten mit größerem<br />
und vielfältigerem Warenangebot<br />
Topographische Gegebenheiten, stadträumliche Barrieren<br />
(Gewässer, Bahntrassen, Schnellstraßen etc.)<br />
Soziodemographische Merkmale (Kaufkraft, Einkommensniveau<br />
und Nachfragepotenzial) im Einzugsgebiet, Verkaufsflächendichte<br />
pro Einwohner<br />
Verbraucherverhalten und Entwicklungstendenzen im Einzelhandel:<br />
1<br />
Trend zu größeren Verkaufsflächen je Einzelhandelsobjekt<br />
mit möglichst umfassendem Sortiment<br />
Gesteigerte Ansprüche an »Bestlagen« in etablierten Zentren,<br />
aber auch neu entwickelte Flächen an Bahnhöfen<br />
sind zunehmend von Bedeutung<br />
Standorte an peripheren Lagen mit guter Verkehrsanbindung<br />
und großem Freiflächenpotenzial (z. B. Industriebrachen)<br />
in reger Nachfrage<br />
Zunehmender Filialisierungsgrad, gleichzeitig Rückgang<br />
der inhabergeführten Läden und Geschäfte, Tradingdown-Tendenzen,<br />
Gleichförmigkeit der Angebote, geringes<br />
Qualitätsniveau<br />
Trend zum Direktverkauf (elektronische Medien, Fabrikverkauf)<br />
Hybrides Verbraucherverhalten: stark preisorientierter<br />
Einkauf von Grundnahrungsmitteln in Lebensmittel-Discountmärkten<br />
in unmittelbarer Wohnnähe sowie erleb-<br />
Im Berliner Einzelhandelsgewerbe sind im Zeitraum<br />
von 1992 bis Anfang 2006 laut Angaben<br />
des Einzelhandelsverbandes Berlin-Brandenburg<br />
(HBB e. V.) folgende stetig verlaufende Entwicklungen<br />
zu beobachten:<br />
Zunahme der Verkaufsfläche von<br />
2.687.500 m 2 auf 4.250.000 m 2 (+58 %)<br />
Umsatzrückgang von 16,9 Mrd.<br />
auf 12,0 Mrd. E (-29 %)<br />
Rückgang der Beschäftigtenzahl<br />
von 101.000 auf 62.000 (-39 %)<br />
Verknüpfungen dieser Angaben führen zu folgenden<br />
Aussagen:<br />
Die Verkaufsfläche (VK) pro Mitarbeiter vergrößerte<br />
sich im gleichen Zeitraum<br />
von 27 m 2 auf 69 m 2 VK (+156 %)<br />
Die Umsätze pro m 2 VK verringert sich<br />
von 6.288,– E/m 2 auf 2.824,–E/m 2 (-55 %)<br />
und die damit korrelierte »Umsatzerwartungsleistung«<br />
pro Mitarbeiter stieg<br />
Lebensmitteldiscounter im Umfeld<br />
gewachsener Wohnstrukturen<br />
von 167.327,– E auf 193.584,– E (+16 %).<br />
nisorientierter Einkauf von aperiodischen Waren aus dem<br />
Hochpreissegment (»Smart-Shopping«) in Stadtteilzentren<br />
mit zusätzlichen Dienstleistungs- und Freizeitangeboten<br />
Für Fachmarktagglomerationen sind außerdem folgende Parameter<br />
von Bedeutung:<br />
Grundstücksflächengröße und -verfügbarkeit<br />
Kaufkraftpotenzial im Ferneinzugsgebiet<br />
Branchenspezifische Angebotslücken im Umfeld<br />
Gegenüber Einzelstandorten ergeben sich Agglomerationsvorteile<br />
für Kunden und Betreiber:<br />
Breiteres Angebot<br />
Bindung zusätzlicher Kaufkraft<br />
Geteilte Bau- und Erschließungskosten<br />
Die aufgeführten Indikatoren sind in Relation zueinander zu<br />
setzen. Sie können Synergieeffekte, aber auch gegenteilige<br />
Wirkungen entfalten.<br />
3 | BODENWERTRELEVANTE STANDORTFAKTOREN<br />
Aus den genannten Indikatoren, Marktdaten und Kennziffern<br />
wurden zwölf bodenwertrelevante Standortfaktoren in drei<br />
Qualitätsgruppen abgeleitet. Aufgrund der wechselseitigen<br />
Einflüsse ist eine redundanzfreie Erfassung der Einzelparameter<br />
anzustreben.<br />
Dabei ist zu beachten, dass gemäß § 196 BauGB bei bebauten<br />
Grundstücken der Bodenwert mit dem Wert zu ermitteln ist,<br />
der sich ergeben würde, wenn das Grundstück unbebaut wäre.<br />
Einflüsse hinsichtlich der architektonischen Gestaltung des<br />
Einzelhandelsobjektes sowie das wirtschaftliche Konzept des<br />
Betreibers einschließlich der tatsächlichen Umsatzzahlen und<br />
Mietansätze sind für die Bodenwertbildung nicht von Bedeutung<br />
und erst im Ertragswertverfahren von Belang.<br />
Nachfolgend werden die ausgewählten Standortfaktoren im<br />
Überblick kurz erläutert:<br />
Qualitätsgruppe: Städtebauliche Struktur<br />
Aufenthalts- und Gestaltungsqualität der Umgebung<br />
Gestaltung des öffentlichen Raumes, Identifikationswert der<br />
Umgebung, Erholungsflächen, Straßengestaltung, Nutzung der<br />
Bürgersteige, Fußgängerzonen, Ausprägungsgrad und Akzentuierung<br />
der umgebenden Straßenzüge und Plätze, Fas-<br />
sadengestaltung und äußeres Erscheinungsbild der baulichen<br />
Anlagen in der Umgebung.<br />
Lage im Stadtgefüge Berlins<br />
Lage im Bezirk bzw. Ortsteil oder Randlage zum Bundesland<br />
Brandenburg, Bedeutung des Ortsteils für Berlin, wirtschaftliches<br />
Entwicklungspotenzial des Bezirks bzw. definierten<br />
Stadtraums.<br />
Die potenzielle Flächenverfügbarkeit für Neubauten ist zu<br />
prüfen, Abschläge sind zu konstatieren bei einer Lage in einem<br />
öffentlich sensiblen Stadtbereich mit hohen Anforderungen<br />
an die architektonische und städtebauliche Gestaltung.<br />
Bodenwertniveau der Umgebung<br />
Es ist die Frage zu beantworten, ob ein homogenes Wertgefüge<br />
oder eine Gemengelage mit städtebaulichen Problemgebieten<br />
vorliegt bzw. wie hoch der Anteil der gewerblich genutzten<br />
Grundstücke / Erholungsflächen in der Umgebung ist.<br />
Für den Teilmarkt der Shopping-Center ist das Bodenwertniveau<br />
der Wohngrundstücke von Bedeutung, während gewerblich<br />
strukturierte Umgebungen für den Teilmarkt der<br />
Fachmarktagglomeration wichtig sind.<br />
Dienstleistungen und kulturelle Möglichkeiten im Umfeld<br />
Qualität und Vielfalt von Dienstleistungsangeboten (Arztpraxen,<br />
Banken, Versicherungen etc.), Kultur- und Gastronomieangeboten<br />
sowie Freizeiteinrichtungen, öffentliche Einrichtungen,<br />
Bildungseinrichtungen, Vernetzung dieser Einrichtungen<br />
sowie Lage und Erreichbarkeit in Relation zum Bewertungsobjekt.<br />
Die komplementäre Nutzung der Freizeit- und Kulturangebote<br />
ist wiederum von den gesetzlichen Bestimmungen zu den Öffnungszeiten<br />
im Einzelhandelsgewerbe abhängig.<br />
Art und Maß der baulichen Nutzung in der Umgebung<br />
GFZ der Umgebung, Wohn- oder Gewerbenutzung bzw. Gemengelage,<br />
Grundstückssituation, Stadtbrache, Freiflächenpotenzial,<br />
geschlossene Wohnbebauung, offene Wohnbebauung.<br />
Entwicklungspotenzial der Umgebung<br />
Besondere Lageeigenschaften, abseitige Lagen mit erheblichen<br />
un- bzw. untergenutzten Flächen im Umfeld, aber auch Besonderheiten<br />
der Geschäftslage mit deutlich positiven oder<br />
negativen Auswirkungen auf den Bodenwert sind hier zu beurteilen.<br />
Dieser Parameter zielt auf die zukünftigen städtebaulichen<br />
Ziele und Leitvorstellungen der Umgebung. Die Nähe oder gar<br />
direkte Lage in einem Sanierungsgebiet oder städtebaulichen<br />
Entwicklungsbereich ist hier ebenfalls zu beachten.<br />
1<br />
23
IMMOBILIEN<br />
24<br />
Qualitätsgruppe: Kaufkraftpotenzial<br />
und Einwohner<br />
Kaufkraft und Einwohnerdichte des Naheinzugsgebietes<br />
Die soziodemographische Situation des Siedlungsumfeldes<br />
(Wohnumfeldcharakteristika) ist zu analysieren. Eine hohe Einwohnerdichte<br />
beinhaltet nicht zwangsläufig auch eine hohe<br />
Kaufkraft. Ferner ist von Bedeutung, aus welchen Quellen der<br />
überwiegende Lebensunterhalt und das damit verfügbare<br />
Einkommen der Wohnbevölkerung im Umfeld resultiert. Struktur<br />
und Anzahl der Privathaushalte sowie Verbraucherinsolvenzen<br />
im Einzugsgebiet sind ebenfalls wichtige Anhaltspunkte.<br />
Kaufkraft und Einwohnerdichte des Ferneinzugsgebietes<br />
Für diesen Parameter gelten hinsichtlich Einwohnerdichte und<br />
Einkommensstruktur ähnliche Vorgaben. Zusätzlich ist zu beurteilen,<br />
ob eine hohe Mobilität der im Ferneinzugsgebiet<br />
wohnenden Bevölkerung vorliegt.<br />
Gleichzeitig ist zu beachten, dass auch lokale Einzelhandelsobjekte<br />
im Ferneinzugsgebiet den Einfluss auf das zu bewertende<br />
Objekt minimieren können. Mit zunehmender Entfernung<br />
vom Bewertungsobjekt nimmt die Kaufkraftbindungsquote<br />
ab.<br />
Passantenfrequenz<br />
Zur Vergleichbarkeit der Passantenzählungen ist die genaue<br />
Kenntnis der Datenerhebung sowie der konkrete Ort mit Datum<br />
/ Uhrzeit maßgebend, da Passantenzählungen z. B. auf der<br />
gegenüberliegenden Straßenseite zum Teil erheblich differieren<br />
können. Auch spielen externe Effekte (z. B. Wochenmärkte)<br />
sowie die Lage in einem überwiegend von Touristen bevorzugten<br />
Gebiet eine entscheidende Rolle.<br />
Qualitätsgruppe: Verkehrsinfrastruktur<br />
Verkehrsanbindung (ÖPNV)<br />
Anzahl und Bedeutung der U- und S-Bahn-Linien<br />
(Umsteigefunktion)<br />
Anbindung an Straßenbahn- und Buslinien<br />
Anbindungen an Fernverkehr (ICE, IC, Regionalverkehr)<br />
Busbahnhof, Taxistand<br />
Entfernung der Stationen zum Objekt<br />
Verkehrsanbindung (MIV)<br />
Anbindung an Hauptverkehrsstraßen<br />
Anbindung an BAB, Entfernung der nächsten<br />
Anschlussstelle<br />
Vernetzung der umgebenden Straßenzüge, Ausweichstrecken<br />
Qualität der Anbindung für den Zulieferverkehr (Lkw)<br />
1<br />
Stellplatzsituation<br />
Parkmöglichkeiten im öffentlichen Straßenraum<br />
Zusätzliche Stellplätze in externen Parkhäusern<br />
oder benachbarten Objekten<br />
Stellplatzangebot in Nebenstraßen<br />
Parkraumbewirtschaftung oder kostenfreies Parken<br />
im Umfeld<br />
4 | GEWICHTUNG DER STANDORTFAKTOREN<br />
Die Gewichtung der Faktoren ist vom untersuchten Teilmarkt<br />
abhängig. Zu beachten ist, dass die Summe der Gewichte sowohl<br />
innerhalb der jeweiligen Qualitätsgruppe als auch im Gesamtergebnis<br />
stets den Wert 1 (100 %) ergeben muss (vgl. [4]).<br />
Die nachfolgend normierten Gewichtungen sind das arithmetische<br />
Mittel unabhängiger Beurteilungen dreier Sachverständiger:<br />
SHOPPING-CENTER<br />
Nr. Standortfaktor Normierte Gewichtung<br />
Städtebauliche Struktur<br />
1 Aufenthaltsqualität 1,5<br />
2 Lage im Stadtgefüge Berlins 6<br />
3 Bodenwertniveau der Umgebung 9<br />
4 Zusätzliche Dienstleistungen, Kultur 3<br />
5 Maß der baulichen Nutzung 3<br />
6 Entwicklungspotenzial der Umgebung 7,5<br />
Zwischensumme 30<br />
Kaufkraftpotenzial und Einwohner<br />
7 Naheinzugsgebiet 12<br />
8 Ferneinzugsgebiet 9<br />
9 Passantenfrequenz 9<br />
Zwischensumme 30<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
10 Verkehrsanbindung (ÖPNV) 16<br />
11 Verkehrsanbindung (MIV) 16<br />
12 Stellplatz / Parkplatzsituation 8<br />
Zwischensumme 40<br />
Summe 100 %<br />
Die drei Qualitätsgruppen wurden für diesen Teilmarkt in etwa<br />
als gleichbedeutend eingestuft.<br />
Editorial 2<br />
Cabrio meets Bulli<br />
Neues Jahr, neues Glück, so der Volksmund. Vergessen ist<br />
der alte Trott, verdrängt sind alte (Rechen-)Fehler und in<br />
guter Erinnerung bleiben schöne Erlebnisse, ein heißer<br />
Sommer, die Fußball-WM und die »FORUM-Berufsgruppe<br />
des Jahres 2006«, die Landschaftsplaner. Im Jahr 2007 wird<br />
nun alles anders, so auch der aktuelle Gastberuf. Die Architekten<br />
sind es, denen in diesem und in den noch kommenden<br />
FORUM-Heften ein Ehrenplatz zuteil wird. Und das ist<br />
auch gut so. Denn die beiden Berufsgruppen – Architekten<br />
und ÖbVI – sind tatsächlich verbandelt: Ist der Architekt<br />
der George Clooney unter den Bauprofessionen, so erscheint<br />
einem der Geodät im direkten Vergleich eher als Horst<br />
Krause – manche haben den Namen schon mal irgendwo gehört,<br />
einige wissen sogar, dass das auch ein Schauspieler ist,<br />
aber wie er aussieht oder was er gespielt<br />
hat, will einem partout nicht einfallen.<br />
Doch zur Freude der Vermesser sind auch<br />
in weniger abstrahierten Bereichen gewisse<br />
Gemeinsamkeiten nicht ganz zu<br />
übersehen. Beide Berufe würden mit<br />
Sicherheit in einer Umfrage mit dem<br />
Titel »50 Dinge, die man auf einer<br />
Baustelle findet« auftauchen. Architekten<br />
vermutlich unter den<br />
ersten zehn Platzierungen und<br />
der Vermesser, nicht repräsentativen<br />
Einschätzungen zufolge,<br />
etwa auf Rang 42. Nach<br />
»Einzelne Arbeitshandschuhe«<br />
und vor »Kranhakenfett«.<br />
Zugegeben, das waren Schüsse<br />
des Panzerkreuzers »Polemik«.<br />
Doch eines<br />
muss man trotz<br />
alledem<br />
hinnehmen: In der öffentlichen Wahrnehmung steht der Architekt<br />
für Neues, für Ideen, für Verspieltheit und Kreativität.<br />
Der Geodät hingegen verkörpert Gewissenhaftigkeit, Bodenhaftung<br />
und Beharrlichkeit in puncto Maß und / oder Gesetz.<br />
Wie wenig der Zwist »Weißer Schal versus Cordhose« in Wirklichkeit<br />
zutrifft, muss an dieser Stelle weder den Architekten<br />
noch den ÖbVI unter den Lesern aufgezeigt werden. Man<br />
schätzt sich, man arbeitet gemeinsam an gleichen Projekten,<br />
teilweise bedingt man sich sogar und man lebt oft – nicht zuletzt<br />
finanziell – voneinander. Und gerade dieses Zusammenspiel<br />
von Kreativität und Gewissenhaftigkeit (womit natürlich<br />
weder den Vermessern die Kreativität noch den Architekten<br />
die Gewissenhaftigkeit abgesprochen werden soll), diese Symbiose<br />
der Fachkompetenz ist für den Bauherrn der Garant für<br />
qualitativ hochwertige Bauplanung und -ausführung.<br />
Selbstredend gibt es auch den über das Ziel hinausschießenden<br />
Kollegen, den Sachbearbeiter im Katasteramt z. B., der angesichts<br />
eines Stapels zur Übernahme eingereichter Gebäudeeinmessungen<br />
tatendurstig die Ärmelschoner hochzieht<br />
und ausruft: »Heute mache ich mir einen Namen!«<br />
Selbstredend gibt es auch die Architektin, die<br />
stirnrunzelnd fragt: »Wozu amtlicher Lageplan? Wer<br />
fordert ihn? Wozu dient er?« Manch Architekt bekommt<br />
Zahnweh, denkt er an die Zentimeterfuchserei<br />
des vermessungstechnischen Fachpersonals und manch<br />
geodätischer Freiberufler erkennt den zunächst lukrativen<br />
Auftrag des Architekten zu spät als finanzielles<br />
Danaergeschenk. Doch all das geschieht<br />
auch bzw. vor allem zum Wohle des Kunden.<br />
Geht so nicht? Geht doch! Vermesser und Architekten<br />
in einem Atemzug – das ist für manche<br />
ein Paradoxon. Für manche jedoch auch<br />
ein Oxymoron. Denn was wäre Jerry ohne<br />
Tom? Was wäre Peppone ohne Don Camillo?<br />
Was wäre Doof ohne Dick? Richtig. Im<br />
besten Falle langweilig, im schlimmsten<br />
Falle nutzlos.<br />
Aber alles ist gut und alles wird<br />
noch besser: In der vergangenen<br />
Woche wurde in<br />
Jena-Lobeda ein Architekt<br />
gesichtet. In Cordhosen!<br />
Demnach ist der erste ÖbVI<br />
mit weißem Schal auch nicht<br />
mehr weit …<br />
FORUM GLOSSAR<br />
Andreas Bandow<br />
Ehrenpfortenbergstraße 14<br />
14476 Potsdam<br />
E-Mail apriori@web.de<br />
1<br />
25
IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />
26<br />
Fachmarktagglomerationen befinden sich überwiegend an autokundenorientierten<br />
Standorten. Diesbezügliche Lagefaktoren<br />
sind daher mit hoher Präferenz zu bewerten. Weniger bedeutsam<br />
ist die städtebauliche Struktur der Umgebung sowie das Ange-<br />
1<br />
Städtebauliche<br />
Struktur<br />
Shopping-<br />
Center<br />
Fachmarktagglomeration »Märkische Spitze«<br />
an autokundenorientiertem Standort<br />
bot an Dienstleistungen und Kultur, da keine Kopplungsaffinitäten<br />
erkennbar sind. Insofern kann möglicherweise für diesen<br />
Teilmarkt auf die Ausweisung dieser Faktoren verzichtet werden.<br />
Für den Teilmarkt der Supermärkte sind die Kaufkraft der objektnahen<br />
Bevölkerung sowie die verkehrstechnische Anbindung<br />
wichtige Parameter. Die Einflüsse der unmittelbaren Umgebung<br />
dominieren.<br />
ABLEITUNG VON BODENWERTEN FÜR EINZELHANDELSOBJEKTE IN BERLIN<br />
STANDORTANALYSE<br />
Indikatoren, Kennziffern und<br />
Marktdaten für Einzelhandelsobjekte<br />
Auswahl bodenwertrelevanter Standortfaktoren<br />
Kaufkraftpotenzial<br />
und Einwohner<br />
Gewichtung der Standortfaktoren<br />
Fachmarktagglomeration<br />
Benotung der Standortfaktoren<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
Discounter<br />
© ÖbVI-Sozietät<br />
5 | ABLEITUNG DES BENOTUNGSRAHMENS<br />
Des Weiteren sind die Standortfaktoren über ein teilmarktbezogenes<br />
Benotungssystem zu beurteilen.<br />
Zu beachten ist, dass die Benotungen nicht auf die Qualität<br />
des jeweiligen Einzelhandelsobjektes abstellen, sondern lediglich<br />
auf die Qualifizierung der Umgebungssituation fixiert sind.<br />
Die Standortfaktoren werden über folgendes Notensystem<br />
beurteilt:<br />
Note 1 sehr gute Situation und / oder<br />
erhebliche Korrelation<br />
Note 2 gute Situation und / oder deutliche<br />
Korrelation<br />
Note 3 durchschnittliche Situation und / oder<br />
mittlere Korrelation<br />
Note 4 schlechte Situation und / oder<br />
marginale Korrelation<br />
Note 5 sehr schlechte Situation und / oder<br />
sehr geringe Korrelation<br />
Der Benotungsrahmen von der Note »1« (sehr gut) bis zur Note<br />
»5« (sehr schlecht) lässt sich in einer Benotungsmatrix, welche<br />
gleichzeitig als Orientierung und Maßstab zur Erfassung der<br />
jeweiligen Lagezustände dient, explizit und übersichtlich darstellen.<br />
Ziel ist es, die Ausprägungsgrade im Einzelnen so konkret wie<br />
möglich zu formulieren und insbesondere die einzelnen Stufen<br />
anhand objektiver Merkmale zu verbalisieren und sachverständig<br />
abzugrenzen.<br />
Hinweis:<br />
Grundstücksbezogene Eigenschaften (Zuschnitt, Belastungen<br />
mit Ablagerungen, Baugrundverhältnisse, GFZ etc.) sind nicht<br />
berücksichtigt bzw. werden im Rahmen dieser Ableitung<br />
grundsätzlich als gleichwertig unterstellt.<br />
Biesdorf-Center, Elsterwerdaer Platz,<br />
Entwicklungbereich Biesdorf-Süd<br />
6 | ERMITTLUNGSMODELL:<br />
ZIELBAUMVERFAHREN<br />
Grundlagen und Referenzobjekte<br />
Sofern im zu untersuchenden Teilmarkt für mindestens zwei<br />
Referenzobjekte eine benotete Standortanalyse und die zugehörigen<br />
Bodenwerte vorliegen, lässt sich folgender linearer Zusammenhang<br />
herstellen:<br />
y = m * x + b<br />
Für jedes Referenzobjekt ist die Summe (WR) der gewichteten<br />
Benotungen SR(i) * SG(i) * QG(j) bzw. SR(i) * SG(i) * QG(j) zu<br />
bilden und liefert die Gesamtbeurteilung<br />
und<br />
Ermittlungsmodell: Zielbaumverfahren<br />
max.<br />
BWR2<br />
y_Z<br />
BWR1<br />
min.<br />
y = Bodenwert<br />
1 WR2 WZ WR1 5<br />
WR1 für das Referenzobjekt 1<br />
WR2 für das Referenzobjekt 2.<br />
SR(i) = Benotung für Lagefaktor i<br />
SG(i) = Gewicht für Lagefaktor i<br />
QG(j) = Gewicht für Qualitätsgruppe j<br />
Mit den Bodenwerten BWR1 und BWR2 für die Referenzobjekte<br />
1 und 2 lassen sich nun die entsprechenden Abbildungsparameter<br />
m und b<br />
m =<br />
BWR1 - BWR2<br />
b = BWR1 - m * WR1<br />
WR1 - WR2<br />
x = Benotung<br />
1<br />
27
IMMOBILIEN<br />
28<br />
sowie die darstellbare Bodenwertspanne von min (fiktive Benotung:<br />
5) bis max (fiktive Benotung: 1) berechnen:<br />
1<br />
min = 5 * m + b max = m + b<br />
Hinweis:<br />
Sofern mehr als zwei Referenzobjekte vorliegen, sind Mittelbildungen<br />
(z. B. multiple lineare Regression, Ausgleichungsverfahren)<br />
unumgänglich bzw. andere funktionale Zusammenhänge<br />
denkbar (Polynome 2. Grades etc.).<br />
Ermittlung der Bodenwerte der Zielobjekte<br />
Analog zur Benotung der Referenzobjekte wird die Summe der<br />
gewichteten Benotungen SZ(i) * SG(i) * QG(j) gebildet und liefert<br />
die Gesamtbenotung WZ für das Zielobjekt.<br />
Die bekannte 2-Punkte-Form der Geradengleichung unter Berücksichtigung<br />
der zuvor berechneten Grenzbodenwerte und<br />
Grenzbenotungen lautet nunmehr:<br />
(y – min) / (WZ – 5) = (max – min) / (1 – 5)<br />
Die Umformung der Gleichung führt auf den Bodenwert y des<br />
Zielobjektes:<br />
y = (min – max) * WZ / 4 + (5 max – min) / 4<br />
Shopping-Center Eastgate, Marzahner<br />
Promenade, Marzahn-Hellersdorf<br />
7 | ERGEBNISSE FÜR DEN TEILMARKT<br />
DER SHOPPING-CENTER<br />
Die notwendigen Referenzbodenwerte wurden unter Berücksichtigung<br />
konjunkturbedingter Marktentwicklungen anhand<br />
ausgewählter Bodenrichtwerte zum 01. Januar 2005 bzw.<br />
einer Recherche in der Kaufpreissammlung über unbebaute<br />
Grundstücke (Bauland) in Berlin für Kauffälle in<br />
allen Bezirken Berlins<br />
abgeleitet.<br />
Referenzobjekt A<br />
Lage: Spandau, südl. Bahnhof Spandau,<br />
Spandau Arcaden<br />
1.500,– E/m 2<br />
Zentrentyp: Hauptzentrum<br />
Verkaufsfläche: 26.000 m 2<br />
Benotung: 2,199<br />
Referenzobjekt B<br />
Lage: Pankow, Breite Straße,<br />
Rathaus-Center Pankow<br />
1.100,– E/m 2<br />
Zentrentyp: Hauptzentrum<br />
Verkaufsfläche: 17.000 m 2<br />
Benotung: 3,151<br />
Referenzobjekt C<br />
Lage: Hohenschönhausen, Prerower Platz,<br />
Linden-Center<br />
1.000,– E/m 2<br />
Zentrentyp: Besonderes Stadtteilzentrum<br />
Verkaufsfläche: 18.500 m 2<br />
Benotung: 3,329<br />
Die Benotungen spiegeln den Mittelwert aus drei sachverständigen<br />
Einzelbeurteilungen.<br />
Hinweis:<br />
In allen Fällen bezieht sich das Wertniveau auf eine bodenwertrelevante<br />
GFZ von 4,0. Es ist zu beachten, dass Verkaufsflächen<br />
in Untergeschossen sowie Parkgeschosse entgegen der<br />
Anrechnungspraxis im Bauplanungsrecht hier berücksichtigt<br />
werden.<br />
Über eine Ausgleichung der kleinsten Fehlerquadrate nach<br />
Gauß ergeben sich die gesuchten Parameter m und b wie folgt:<br />
Neue Berufsfelder – neue Risiken<br />
Ein Berufsbild<br />
im Wandel der Zeit<br />
Sprach man früher von Vermessung, meinte man die<br />
Kataster- und Ingenieurvermessung. Zwei Begriffe, die<br />
das Berufsbild über die Jahre hin geprägt haben und noch<br />
heute von Bedeutung sind.<br />
Aufgrund des Strukturwandels, verbunden mit sinkenden<br />
Aufträgen, dem Verfall der Preise für die klassischen Dienstleistungen<br />
und der Konkurrenz durch Billiganbieter aus dem<br />
In- und Ausland, ist der Berufsstand nunmehr gefordert, Tätigkeitsfelder<br />
zu erschließen, die das Berufsbild stark erweitern<br />
und mit der klassischen Vermessung von einst nicht mehr viel<br />
gemein haben.<br />
Beispielsweise GIS-Daten-Ermittlung, Facility Management sowie<br />
vor allem die Grundstücks- und Bodenbewertung gewinnen<br />
in Vermesserkreisen immer mehr an Bedeutung. Aus »Freude«<br />
über die neuen Betätigungsfelder wird vielfach vergessen,<br />
dass der Versicherungsschutz nicht automatisch den neuen Anforderungen<br />
Rechnung trägt.<br />
Die klassische Haftpflichtpolice stößt hier schnell an ihre Grenzen.<br />
Der Versicherungsschutz einer jeden Berufshaftpflichtversicherung<br />
beruht auf der zugrunde liegenden Tätigkeitsbeschreibung.<br />
Eine korrekte Auflistung sämtlicher Aktivitäten<br />
ist die Grundlage für einen umfassenden Versicherungsschutz<br />
und daher von großer Bedeutung.<br />
Das klassische Tätigkeitsfeld des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
orientiert sich an dem so genannten<br />
Berufsbild, das dem Vermessungsingenieur während seiner<br />
Ausbildung vermittelt wird. Selbstverständlich schließt dies<br />
auch Randbereiche ein, die Inhalt der Ausbildung sind, aber<br />
während der beruflichen Tätigkeit nur selten oder gar nicht<br />
verrichtet werden (Ausnahme: Wasser und Luft).<br />
Um die heutigen Ansprüche der Kunden zu erfüllen, werden<br />
Dienstleistungen angeboten, die weit über das eigentliche Berufsbild<br />
des öffentlichen Vermessungsingenieurs hinausgehen.<br />
Für diese Tätigkeiten besteht aber nicht automatisch Versicherungsschutz!<br />
Insofern ist es von besonderer Wichtigkeit, dass<br />
das ausgeübte Tätigkeitsgebiet auch in dem jeweiligen Versicherungsvertrag<br />
korrekt festgehalten ist.<br />
Für den Vermessungsingenieur kann das sonst unter Umständen,<br />
bedeuten, dass der Versicherer die Regulierung eines<br />
Schadens möglicherweise ablehnt, weil die Tätigkeit, aus der<br />
der Schaden resultiert, nicht der dokumentierten Betriebsbeschreibung<br />
entspricht.<br />
Eine entsprechende Überprüfung der Versicherungsverträge ist<br />
auf jeden Fall empfehlenswert, um eventuelle Deckungslücken<br />
zu schließen.<br />
Als einer der größten Versicherungsvermittler für den Berufsstand<br />
des Vermessungsingenieurs und Partner des BDVI hat sich<br />
die Vohrer GmbH & CO KG von Anfang an mit diesen Entwicklungen<br />
befasst und im exklusiven Haftpflichtkonzept für Vermessungsingenieure<br />
berücksichtigt.<br />
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8,679 3 -3,91848256 11,6695034<br />
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10093,6 -435,055858 min = 283,337306<br />
3600 2458,6166 max = 2023,56074<br />
Die gesuchte Abbildungsgleichung lautet:<br />
1<br />
y = -435,056 * x + 2458,612<br />
Mit den beiden Grenzbenotungen »1« und »5« wird die ableitbare<br />
Bodenwertspanne<br />
von min = 283,– E/m 2 bis max = 2.023,– E/m 2<br />
berechnet.<br />
Mithin können über diese Abbildungsgleichung keine Bodenwerte<br />
generiert werden, die außerhalb dieser Spanne liegen.<br />
Kontroll- und Testberechnungen an den Referenzobjekten<br />
führen zu folgenden Ergebnissen:<br />
Spandau Arcaden<br />
BWZ = 1.502,– E/m 2 Differenz (BWR1 – BWZ) = -2,– E/m 2<br />
Rathaus-Center Pankow<br />
BWZ = 1.088,– E/m 2 Differenz (BWR2 – BWZ) = 12,– E/m 2<br />
Linden-Center<br />
BWZ = 1.010,– E/m 2 Differenz (BWR3 – BWZ) = -10,– E/m 2<br />
Beispiel aus Excel-Datei Zielbaum Shopping-Center auf<br />
Seite 40.<br />
Für nachfolgende Zielobjekte wurde der Bodenwert abgeleitet:<br />
Diese nominalen Einzelergebnisse wurden vom Gutachterausschuss<br />
für Grundstückswerte in Berlin drei gestaffelten<br />
Wertstufen zu 700,– E/m 2 , 1.100,– E/m 2 sowie 1.500,– E/m 2<br />
zugeordnet und in der Bodenrichtwertkarte zum 01. Januar<br />
2006 entsprechend ausgewiesen.<br />
Typ Zielobjekt Lage Ortsteil BRW Gesamt- Zielbaum<br />
(E/m 2 ) benotung (E/m 2 )<br />
HZ Ring-Center 1+2 Frankfurter Allee Lichtenberg 1.600 2,054 1.565<br />
BS Schönhauser Allee Arcaden Schönhauser Allee Prenzlauer Berg 1.370 2,150 1.523<br />
OZ Der Clou Kurt-Schumacher-Platz Reinickendorf 1.200 2,202 1.501<br />
HZ Hallen Am Borsigturm Am Borsigturm Reinickendorf 1.500 2,530 1.358<br />
SZ Gesundbrunnen-Center Badstraße Wedding 1.400 2,666 1.298<br />
HZ Forum Köpenick Bahnhofstraße Köpenick 1.400 2,864 1.213<br />
SZ Gropiuspassagen Johannisthaler Chaussee Gropiusstadt 3,020 1.145<br />
OZ Park Center Elsenstraße Treptow 270 3,084 1.117<br />
BS Shopping-Center Eastgate Marzahner Promenade Marzahn 800 3,364 995<br />
BS Marktplatz-Center Stendaler Straße Hellersdorf 800 3,432 966<br />
SZ Zentrum Schöneweide Schnellerstraße Niederschöneweide 250 3,818 798<br />
OZ Spree-Center Hellersdorf Hellersdorfer Straße Kaulsdorf 4,054 695<br />
SZ Biesdorf-Center Elsterwerdaer Platz Biesdorf 4,063 691<br />
Nr.<br />
Stand.-<br />
Fakt.<br />
ZIELBAUMSCHEMA FÜR EINZELHANDELSCENTER I (mit Berechnung des Zielwertes aus Referenzwerten)<br />
Wertung<br />
R<br />
SR(i)<br />
REFERENZOBJEKT: MIN ODER MAX ZIELOBJEKT: GESUNDBRUNNEN-CENTER<br />
Wertung<br />
Z<br />
SZ(i)<br />
1 1 3,7<br />
2 1 2,7<br />
3 1 3<br />
4 1 3,8<br />
5 1 2,3<br />
6 1 3<br />
7 1 3,3<br />
8 1 2,3<br />
9 1 2,3<br />
10 1 1,8<br />
11 1 2,7<br />
12 1 3<br />
Bodenwertspanne, min max<br />
Skalierungsfaktor<br />
BWS (Startwert, min oder max)<br />
Referenzwert-Multiplikator<br />
BWZ (gesuchter Zielwert)<br />
Standortfaktor<br />
Aufenthaltsqualität 0,05<br />
Lage im Stadtgefüge<br />
Berlins<br />
Bodenwertniveau<br />
der Umgebung<br />
Zusätzliche Dienstleistungen,<br />
Kultur<br />
Maß der baulichen<br />
Nutzung<br />
Entwicklungspotenzial<br />
der Umgebung<br />
0,20<br />
0,30<br />
0,10<br />
0,10<br />
0,25<br />
Naheinzugsgebiet 0,40<br />
Ferneinzugsgebiet 0,30<br />
Passantenfrequenz 0,30<br />
Verkehrsanbindung<br />
(ÖPNV)<br />
Verkehrsanbindung<br />
(MIV)<br />
Stellplatz /<br />
Parkplatzsituation<br />
Gewicht Ergebnis Ergebnis<br />
SG(i) R Z Qualitätsgruppe<br />
QR(j) QZ(j)<br />
0,40<br />
0,40<br />
0,20<br />
1,000 2,985<br />
1,000 2,700<br />
1,000 2,400<br />
Städtebauliche<br />
Struktur<br />
Kaufkraftpotenzial<br />
und Einwohner<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
Gewicht<br />
QG(j)<br />
0,30<br />
0,30<br />
0,40<br />
[E/m2 ]<br />
SF =<br />
[E/m2 ]<br />
RM =<br />
[E/m2 ]<br />
WR WZ<br />
1,000 2,666<br />
283 2.023<br />
0,1770<br />
2.023<br />
0,6417<br />
1.298<br />
1<br />
31
IMMOBILIEN IMMOBILIEN<br />
32<br />
QUALITÄTSGRUPPE: STÄDTEBAULICHE STRUKTUR<br />
QUALITÄTSGRUPPE: VERKEHRSINFRASTRUKTUR QUALITÄTSGRUPPE: KAUFKRAFT-<br />
POTENTIAL UND EINWOHNER<br />
Referenzobjekt:<br />
Lage:<br />
Einstufung nach Zentrenatlas:<br />
1<br />
1<br />
Standortfaktor<br />
Aufenthalts- und<br />
Gestaltungsqualität<br />
BENOTUNGSRAHMEN ZUM ZIELBAUMSCHEMA FÜR SHOPPING-CENTER<br />
Adresse:<br />
Ortsteil:<br />
Wertermittlungsstichtag:<br />
<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Sehr gute Situation<br />
Gute Situation<br />
Durchschnittliche Situation<br />
Schlechte Situation<br />
Sehr schlechte Situation<br />
öffentliche und private Stadtgestaltung<br />
abgeschlossen, Umgebung<br />
hat überbezirkliches Ambiente mit<br />
hoher Aufenthaltsqualität<br />
2 Lage im<br />
Lage mit überbezirklicher<br />
Stadtgefüge Berlins<br />
Bedeutung<br />
3 Bodenwertniveau (Wohnen) hohes Bodenwertniveau mit<br />
der Umgebung<br />
städtischem Ambiente<br />
> 500,– E/m2 > 400,– E/m2 4 Dienstleistungen und<br />
umfangreiches Angebot an Ärzten,<br />
Kulturangebote<br />
Praxen, Kinos, Restaurants, Hotels,<br />
kommunalen Einrichtungen<br />
Stadtgestaltung nahezu<br />
abgeschlossen, Stadtquartier<br />
mit bezirklicher Bedeutung<br />
Objektlage prägt sowohl Bezirk<br />
als auch die benachbarte Umgebung<br />
deutlich<br />
ausgewogenes Zusatzangebot<br />
in der Umgebung, jedoch noch<br />
Erweiterungspotenzial vorhanden<br />
Zielobjekt:<br />
Lage:<br />
Einstufung nach Zentrenatlas:<br />
ortsteilprägende Bedeutung des<br />
Umfelds, Stadtgestaltung noch<br />
mit Mängeln behaftet<br />
Objektlage mit erheblicher<br />
Bedeutung für den Bezirk,<br />
Stadtteil- oder Bereichszentrum<br />
mittleres Wohnlagenniveau<br />
> 300,– E/m 2<br />
mittleres Angebot an<br />
Dienstleistungen, geringe<br />
kulturelle Angebote<br />
Sachverständiger:<br />
Datum:<br />
Unterschrift:<br />
Grundstücke der Umgebung<br />
sind überwiegend städtebaulich<br />
genutzt, aber noch deutliche<br />
Gestaltungsmängel erkennbar<br />
vielfach ungenutzte Grundstücke<br />
in der Umgebung, Stadtbrache,<br />
Konversionsflächen, städtebauliche<br />
Problemgebiete<br />
quartierbezogene Bedeutung Ortslage ohne besondere<br />
Bedeutung<br />
Wohnlagenniveau mit<br />
deutlichen Defiziten<br />
> 200,– E/m 2<br />
spärliches Angebot im<br />
unmittelbaren Wohnumfeld<br />
geringes Bodenwertniveau, Gewerbeniveau,<br />
einfache Wohnlage<br />
um 100,– E/m 2<br />
keine Dienstleistungen<br />
in der Umgebung<br />
5 Maß der baulichen Nutzung<br />
der Umgebung<br />
GFZ über 2,5 GFZ = 2,0 GFZ um 1,0 GFZ = 0,6 GFZ unter 0,4<br />
6 Entwicklungspotenzial Besonderheiten der Geschäfts-<br />
des Umfeldes<br />
lage mit deutlich positiven Auswirkungen<br />
auf den Bodenwert<br />
7 Kaufkraft und Bedeutung hohes Nettoeinkommen und<br />
des Naheinzugsgebietes hohe Bedeutung des Umfeldes<br />
8 Kaufkraft und Bedeutung Bevölkerung mit hohem Netto-<br />
des Ferneinzugsgebietes einkommen und hoher Mobilität<br />
9 Passantenfrequenz<br />
stetig sehr hohe Passantenfrequenz<br />
mit hohem Besucheranteil<br />
10 Verkehrsanbindung (ÖPNV) Anbindung an zwei U-Bahn-Linien,<br />
Anbindung an S-Bahn-Linien,<br />
Anbindung an diverse Buslinien,<br />
Anbindung an Straßenbahn, Taxistand,<br />
Fernbahnhof in unmittelbarer<br />
Nähe, Anbindung an Regionalbahn,<br />
objekteigener U- oder<br />
S-Bahn-Eingang vorhanden (Bahnhof<br />
mit hoher Umsteigefunktion)<br />
11 Verkehrsanbindung (MIV) direkte BAB-Zufahrt, Anbindung<br />
der Lage an vernetztes überörtliches<br />
Stadtstraßennetz, Straßenzug<br />
mit überregionaler Bedeutung<br />
Berlins<br />
12 Stellplatzsituation<br />
öffentliche Stellplätze im Umfeld<br />
vorhanden, vielfältiges Angebot<br />
an Stellplätzen in angrenzenden<br />
Parkhäusern und Tiefgaragen<br />
gute Einkommensstruktur der<br />
Umgebung und gute Akzeptanz<br />
des Umfeldes<br />
Kaufkraft des Ferneinzugsgebietes<br />
liegt über der zentrumsnahen<br />
Wohnbevölkerung, jedoch nur<br />
marginale Mobilität<br />
gleichmäßige Durchmischung<br />
von Besuchern und Anwohnern,<br />
verdichtetes Erscheinungsbild im<br />
öffentlichen Aufenthaltsraum<br />
Anbindung von zwei verschiedenen<br />
Systemen vorhanden,<br />
mehrere Buslinien, Stationen<br />
in direkter Nähe des Objektes<br />
Anbindung an eine der Hauptradialen<br />
Berlins bzw. an überbezirkliche<br />
Ausfallstraße mit<br />
Mehrwegsfunktionen<br />
gutes Angebot mit leichten<br />
Einschränkungen, Parkraumbewirtschaftung<br />
keine signifikanten Besonderheiten<br />
der Geschäftslage<br />
mittleres Haushaltseinkommen<br />
und ausgewogene Bedeutung<br />
gleichwertige Kaufkraft aus<br />
Nah- und Ferneinzugsgebiet<br />
überwiegend Passanten aus dem<br />
Naheinzugsgebiet, Besucheranteil<br />
marginal vorhanden, deutliche<br />
Belebung der öffentlichen<br />
Aufenthaltsräume erkennbar<br />
mittleres Haushaltseinkommen<br />
und ausgewogene Bedeutung,<br />
Stationen nur in fußläufiger Entfernung<br />
vorhanden<br />
Anbindung an bezirkliche Verkehrsachse,<br />
gute Erreichbarkeit<br />
für Anlieferverkehr<br />
geringe Kaufkraft und / oder<br />
mittlere Bedeutung des nahen<br />
Umfeldes<br />
Objekt hat marginale<br />
überregionale Bedeutung<br />
zwei Buslinien vorhanden,<br />
U- oder S-Bahn-Anschluss<br />
nur in weiterer Umgebung<br />
Anbindung an Ortsteilstraße<br />
mit marginaler Bedeutung<br />
mittleres Angebot an Stellplätzen zureichende Stellplätze im<br />
Straßenraum vorhanden<br />
Besonderheiten mit erheblich<br />
negativen Auswirkungen auf<br />
den Bodenwert<br />
schwache Kaufkraft und marginale<br />
Bedeutung des Umfeldes<br />
Objekt mit keiner Bedeutung<br />
im Ferneinzug<br />
geringe Passantenfrequenz kaum Passanten,<br />
überwiegend leere Plätze<br />
nur Anbindung an eine Buslinie<br />
in zureichender Entfernung,<br />
keine schienengebundene Anbindung<br />
vorhanden<br />
Anbindung an Anlieger- oder<br />
Wohngebietsstraße mit geringem<br />
Verkehrsaufkommen, erhebliche<br />
Beeinträchtigung für Anlieferverkehr,<br />
teilweise Sackgassenfunktion<br />
keine Stellplätze im öffentlichen<br />
Straßenraum, keine Stellplätze in<br />
angrenzenden Parkhäusern etc.<br />
Die Ergebnisse der Bewertung sind in die Spalten »Wertung R1« und »Wertung R2« bzw. »Wertung Z« des zugehörigen Zielbaumschemas zu übernehmen. Version: 26. Januar 2006<br />
8 | ZUSAMMENFASSUNG, AUSBLICK<br />
Die vorliegenden Recherchen und Analysen wurden sowohl<br />
konventionell als auch unter Nutzung des in der Berliner Verwaltung<br />
implementierten fachübergreifenden Informationssystems<br />
(FIS-Broker) geführt. Weitere GIS-basierte Analysen<br />
und Daten sind zukünftig unumgänglich.<br />
Die Grenzen des Verfahrens liegen in der Auswahl und Verteilung<br />
der Referenzobjekte. Fehlereinflüsse können hier zu Unwägbarkeiten<br />
in der anschließenden Zielbetrachtung führen.<br />
Auswahl und Gewichtung der bodenwertrelevanten Standortfaktoren<br />
sind bei neueren Erkenntnissen des Teilmarktes zu<br />
modifizieren.<br />
Es bietet sich an, zukünftig zur funktionalen Beschreibung<br />
Polynome 2. oder 3. Grades zu verwenden. Die Verwendung<br />
von Ausgleichungsverfahren bei redundanten Referenzobjekten<br />
ist unumgänglich.<br />
Bodenwerte von Einzelhandelsobjekten im Innenstadtraum,<br />
Fachmarktagglomerationen sowie Sonderobjekte (z. B. Multifunktionscenter,<br />
Themencenter) werden über diese abgeleiteten<br />
Gewichtungs- und Benotungsmatrizen nicht abgebildet.<br />
Für diese Teilmärkte wären entsprechende Lagefaktoren erneut<br />
sachverständig abzuleiten und zu analysieren.<br />
ÖbVI und ÖbvS Dipl.-Ing. Jürgen Burneleit<br />
Am Tempelhofer Berg 7 D | 10965 Berlin (Kreuzberg)<br />
Telefon 030/69 59 58-0<br />
E-Mail daten@bbvk.de<br />
www.bbvk.de<br />
SCHRIFTEN:<br />
[1] Handelsstandort Berlin – Stadtentwicklungsplan Zentren und Einzelhandel,<br />
Ausgabe 1999, veröffentlicht von der Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und der IHK Berlin<br />
[2] Stadtentwicklungsplan Zentren 2020, Ausgabe 2005, veröffentlicht<br />
von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der IHK Berlin<br />
[3] Zentrenatlas Wirtschaftsstandort Berlin, Ausgabe 2004, herausgegeben<br />
von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen<br />
sowie dem Gesamtverband des Einzelhandels Land Berlin e. V.<br />
[4] VÖB-Immobilienanalyse – Instrument zur Beurteilung des Chance-<br />
Risiko-Profils von Immobilien, Stand April 2005, herausgegeben<br />
vom Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB,<br />
Berlin<br />
[5] Shopping-Center 2006: Fakten, Hintergründe und Perspektiven in<br />
Deutschland, 10. Auflage, herausgegeben vom EHI Retail Institute,<br />
Köln<br />
1<br />
33
IMMOBILIEN<br />
34<br />
1<br />
Transparenz und Planungssicherheit für den Immobilienbesitzer<br />
und -betreiber durch eine bundesweit einheitliche<br />
Dienstleistung unseres Netzwerkes<br />
ZUSTANDSMANAGEMENT<br />
VON GEBÄUDEN<br />
JOACHIM MATZKOWS | BERLIN<br />
Die GEBIG EVA ist eine Gesellschaft des BDVI mit dem berufspolitischen Auftrag, durch Kooperationsprojekte<br />
die Berufsträger bei ihrer eigenen Geschäftsentwicklung zu unterstützen.<br />
Seit April 2004 betreibt die GEBIG EVA den bundesweiten Dienst ProImmo zur Besichtigung von<br />
Immobilien. Inhalt der Arbeiten sind die Durchführung von standardisierten Objektbesichtigun-<br />
gen und -recherchen sowie Wertermittlungen. Für diesen Dienst ist die GEBIG EVA eine strate-<br />
gische Kooperation mit der IMMO DATA AG eingegangen, die einen internetgestützten Dienst<br />
für Objektdaten am Markt eingeführt hat und erfolgreich betreibt.<br />
Nun ist die GEBIG EVA in Abstimmung mit dem BDVI eine weitere strategische Kooperation für<br />
eine neue moderne Dienstleistung eingegangen. Die Speedikon Facility Management GmbH hat<br />
eine Softwarelösung für die Aufgabe »Zustandsmanagement von Gebäuden« entwickelt, die sich<br />
hervorragend mit den Erfolgsfaktoren der Dienstleistungserbringung im Netzwerk kombinieren<br />
lässt.<br />
Ablauf Gebrauchsdauer / Kosten der Gewerke<br />
Außentüren allgemein<br />
Baukonstruktive Einbauten Küchen<br />
Bodenbeläge Stein<br />
Bodenbeläge Teppich<br />
Dach allgemein<br />
Fassaden allgemein Nordseite<br />
Fassaden allgemein Ostseite<br />
Fassaden allgemein Südseite<br />
Fassaden allgemein Westseite<br />
Fensterbeschläge Nordseite<br />
Fensterbeschläge Ostseite<br />
Fensterbeschläge Südseite<br />
Fensterbeschläge Westseite<br />
Fensterrahmen Nordseite<br />
Fensterrahmen Ostseite<br />
Fensterrahmen Südseite<br />
Fensterrahmen Westseite<br />
Innentüren allgemein<br />
Technische Anlagen Alarmanlagen<br />
-20 -10 0 10 20 30 40<br />
Gebrauchsdauer und erwartete Kosten für einzelne Bauteile eines Gebäudes. Man erkennt deutlich, welche Bauteile renoviert werden müssen<br />
und wie hoch die erwarteten Kosten sind.<br />
Um den Marktanforderungen gerecht werden zu können,<br />
müssen die Immobilienverantwortlichen ihre Bestände sehr<br />
genau kennen. Ein strategisch ausgerichtetes Management der<br />
Immobilien ist andernfalls nicht möglich.<br />
Das Ziel des IT-gestützten Zustandsmanagements von Gebäuden<br />
ist in erster Linie die Schaffung von Transparenz und strategischen<br />
Planungsgrundlagen, und zwar sowohl im kaufmännischen<br />
als auch im technischen Sinne. Einerseits müssen alle<br />
»Zahlen« der Gebäude gesammelt und historisiert werden, andererseits<br />
ist der technische und bauliche Zustand in regelmäßigen<br />
Zeitabständen zu kontrollieren und zu bewerten. Aus<br />
diesen beiden Informationsblöcken ergibt sich ein gutes »Bild«<br />
des Gebäudes, das Rückschlüsse auf Nutzungsmöglichkeiten,<br />
Verwertungen und Investitionen zulässt. Dabei wird weitgehend<br />
auf komplizierte Wertverlustberechnungen und Kostenhochrechnungen<br />
verzichtet, da diese erfahrungsgemäß eine<br />
nicht vorhandene Genauigkeit vorspiegeln.<br />
Die Erhebung der Daten des Zustandsmanagements findet im<br />
Rahmen von zyklisch zu wiederholenden Gebäudebegehun-<br />
Ablauf Gebrauchsdauer Kosten<br />
0 20000 40000 60000 80000 100000<br />
gen statt. Diese Dienstleistung kann von Büros vor Ort für regionale<br />
und für Objekte überregional tätiger Auftraggeber<br />
durchgeführt werden. Es handelt sich um Bewertungen des Zustandes<br />
von Bauelementen und Gewerken. Der Detaillierungsgrad<br />
ist nicht so fein wie für die Datengrundlagen im Bereich<br />
Facility Management.<br />
Im Dezember 2006 und im Januar 2007 hat eine Arbeitsgruppe<br />
aus ÖbVI, der GEBIG EVA und Speedikon in zwei Workshops<br />
die Grundlagen erarbeitet. Daraus werden ein fachliches Konzept<br />
und entsprechende Schulungsmaterialien entstehen. Es<br />
sind verschiedene Geschäftsmodelle in der Diskussion, die im<br />
Rahmen erster Projekte im Verlauf des Jahres konkretisiert werden.<br />
Die GEBIG EVA wird auch für diesen Dienst nach und nach<br />
ein Netzwerk aufbauen, das sich der Mitglieder des BDVI und<br />
des IGVB für Bayern bedient.<br />
Joachim Matzkows, GEBIG EVA GmbH<br />
Sybelstraße 63 | 10629 Berlin<br />
E-Mail j.matzkows@gebig-eva.de<br />
IMMOBILIEN<br />
1<br />
35
FORUM FEDERALE<br />
36<br />
Ein guter Anlass …<br />
Freiberufler in Zeiten der Privatisierung und Globalisierung<br />
Ansprache des Vorsitzenden der BDVI-Landesgruppe Berlin, Harald Bartels, zum Neujahrsempfang 2007<br />
Haben wir uns in den letzten Jahren fast ausschließlich mit<br />
Themen beschäftig, die den Staat, die Staatsfinanzen und<br />
die Verwaltung betreffen, also mit Themen, mit denen sich die<br />
Bürgerinnen und Bürger im Vertrauen auf die politisch Tätigen<br />
und deren Exekutive (Verwaltung) nicht bzw. nur am Rande<br />
ihrer Lebensgestaltung befassen müssen, so dreht sich der<br />
heutige Neujahrsempfang um uns selbst.<br />
Die freien Berufe, also die »Freiberuflichen«, sind in vielfältiger<br />
Natur tätig, z. B. als Architekten und Planer, als Anwälte und<br />
Notare, als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, als Ärzte und<br />
Apotheker – oder als Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure<br />
und Sachverständige für die Bürgerinnen und Bürger<br />
und den Staat. Allen gemeinsam ist: Sie werden durch eine<br />
Vielzahl von Gesetzen und Normen in ihrer beruflichen Freiheit<br />
eingeschränkt und sind also, da sie in der Regel als personengeführtes<br />
Unternehmen existieren, nicht auf eine Globalisierung<br />
eingestellt. Eine bundesweite oder gar europaweite<br />
Kundenbetreuung ist schwierig, ja nahezu ausgeschlossen.<br />
Ich versuche Ihnen dies am Beispiel eines gerade frisch von der<br />
Universität kommenden Vermessungsingenieurs, der sich mit<br />
dem Ziel, »Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur und<br />
Sachverständiger« zu werden, selbstständig machen möchte,<br />
zu verdeutlichen.<br />
Ohne Vorbehalte betritt unser junger Kollege die erstbeste Filiale<br />
einer auf das Kreditwesen spezialisierten in Berlin ansässigen<br />
Einrichtung. Nach einem etwa Achteinhalb-Minuten-Gespräch<br />
verlässt er diese mit folgender philosophischen Frage:<br />
Ubi, quis, quomodo?<br />
Um Belange der Berufsausübung zu verstehen, ist es aus Sicht<br />
der Bank wichtig zu klären, wo man steht. Denn nur, wenn man<br />
jederzeit weiß, wo man steht, kann man festlegen, welchen<br />
Weg man einschlagen muss, um an ein Ziel zu gelangen.<br />
Eine Kreditzusage gab es natürlich nicht. Denn wer kennt schon<br />
den Beruf des Öffentlich bestellten Vermessungsingenieurs<br />
oder kann sich gar darunter etwas vorstellen?<br />
Hilfreich, so die Bank, ist es auch zu wissen, wer einen auf<br />
diesem Weg begleitet. Natürlich nur rein informativ, aber auch<br />
wegen der Kreditsicherheit.<br />
Wir haben es also gleich mit mehreren Fragen zu tun: »Wo<br />
1<br />
steht der Beruf?«, »Wer begleitet den Beruf?« und »Wie kommt<br />
man an das Ziel?« Verkürzt bedeutet dies: Wo, wer und wie?<br />
Zunächst lassen Sie uns auf einfache Art und Weise das Ziel<br />
definieren. Vorstellungen dazu haben mit Sicherheit alle, die<br />
eine Selbstständigkeit anstreben.<br />
Ein mögliches Ziel lautet: Die freiberuflichen Vermessungsingenieure<br />
wollen möglichst viele Aufträge effektiv für solvente<br />
und zahlungswillige Auftraggeber bearbeiten und dafür immer<br />
eine adäquate Vergütung erhalten.<br />
Haben wir nicht alle den gleichen Traum?<br />
Frühmorgens um 11:00 Uhr kurz mit dem BMW ins Büro, danach<br />
zum Frühstücken nach Hamburg, um dann um 16:00 Uhr<br />
telefonisch abzufragen, ob die Arbeit erledigt und die Rechnungen<br />
geschrieben wurden oder – besser – warum sie noch<br />
nicht bezahlt sind.<br />
Unser fast Selbstständiger ist aber Realist und weiß schon, dass<br />
»freiberuflich tätig zu sein« heißt, dass man die implizierte Gestaltungsfreiheit,<br />
vor allem darauf zu verwenden hat, wie und<br />
wann man seine Aufträge und Arbeiten fertigstellt. Es soll eben<br />
auch Spaß machen, um 23:00 Uhr am Samstag einen Auftrag<br />
bearbeiten zu müssen.<br />
Meine Damen und Herren, was man, wenn man frisch anfängt,<br />
noch nicht wissen kann, ist, dass einige Auftraggeber eine<br />
eigene Vorstellung von Leistungsbereitschaft haben.<br />
Leider erfahren wir es doch viel zu häufig, dass man bereit sein<br />
muss, sich ausbeuten zu lassen, meistens für Aufträge, die nur<br />
auf die Aussicht hin gegeben werden, eine Bezahlung in Erwägung<br />
zu ziehen.<br />
Somit kennen wir also das Ziel. Nun gilt es den Startpunkt, also<br />
das »Wo stehen wir?«, festzulegen, um von dort aus zum<br />
Ziel zu gelangen.<br />
Die Antwort auf die Frage »Wo stehen wir?« lautet ungefähr:<br />
»Bei Erlangen, in Bayern.« In Bayern ?<br />
In Bayern – da fragen sich einige von uns, wann man denn da<br />
seine öffentliche Bestellung erwerben konnte. Keine Angst,<br />
liebe Kollegen – ihr habt nichts verpasst.<br />
Trotzdem, wir stehen in der Nähe von Erlangen, jedenfalls wenn<br />
man den Duden heranzieht, wie es unser junger Kollege getan<br />
hat. Im Duden steht der Begriff »freiberuflich« zwischen den<br />
Städten Freiberg, einer Stadt in Sachsen, und Freiburg, einer<br />
Stadt in Baden-Württemberg. Misst man auf einer Karte die<br />
Entfernung zwischen den Städten aus und kartiert die Mitte<br />
dieser Strecke, wie es in der Natur der Geodäten liegt, ist man<br />
halt in Erlangen in Bayern angekommen.<br />
Herr Teetzmann wusste schon immer, dass der Weg des Freiberuflers<br />
über Bayern führt.<br />
Wir alle wissen, dort wird dem Vermessungsingenieur, im Gegensatz<br />
zum Land Berlin, zwar eine »Große Staatsprüfung« angeboten,<br />
aber er darf dort noch nicht als ÖbVI tätig werden.<br />
In den Nachbarspalten im Duden werden Begriffe aufgeführt,<br />
die den zukünftigen Freiberufler enzyklopädisch begleiten, und<br />
eine Antwort auf die Frage »Wer?« ist der Bank bekanntlich<br />
wichtig.<br />
Da steht z. B. der »Freibeuter«. Es bleibt an dieser Stelle offen,<br />
ob dieser Wesenszug mehr auf die Freiberuflichen oder auf die<br />
behördlichen Vertreter unserer Zunft zutrifft, denn – seien wir<br />
ehrlich – ein klein bisschen wie Jack Sparrow, der wahre Freiberufler,<br />
oder wie Sir Francis Drake, der Pirat Ihrer Majestät,<br />
also der Krone, also des Staates, möchte sich doch jeder mal<br />
aufführen dürfen.<br />
Der Begriff »freiberuflich« steht aber auch in Nachbarschaft<br />
zum Begriff »Freibier«. Was daraus zu schließen ist, lasse<br />
ich dahingestellt sein.<br />
Der »fast Selbstständige«bereitet<br />
sich<br />
Unser Gemeindevermesser<br />
liebt seine Freiheit …<br />
also auf das für seine Existenz entscheidende Bankgespräch vor<br />
und überprüft noch schnell die Begriffe »öffentlich« und<br />
»Sachverständiger«. Denn als Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur<br />
möchte er auch sachverständig tätig werden.<br />
»Öffentlich« steht im Duden zwischen »offensiv«, lateinisch für<br />
»angreifend«, und »Offerte«, also dem Angebot. Daraus kann<br />
also gefolgert werden: Aggressive Werbung ist unbedingt erforderlich,<br />
um erfolgreich zu sein. Der »Sachverständige« steht<br />
zwischen »Sachsen-Anhalt« und »Sackgasse«. Nach dieser Wissenserweiterung<br />
werden Standorte für eine Bestellung im Bundesland<br />
Sachsen-Anhalt berechtigterweise mit besonderer<br />
Sorgfalt geprüft. Die Kenner unseres Berufes brauchen darüber<br />
nicht lange nachdenken. Die Begriffe ordnen sich von selbst.<br />
Unser junger Vermessungsingenieur ist also gut vorbereitet für<br />
das anstehende Kreditgespräch. Nun wird noch die Performance<br />
zurechtgelegt.<br />
Der für unseren Beruf geltende Kernsatz daraus lautet: Am<br />
besten ist es, seinen Beruf in Erlangen, im Bundesland Bayern,<br />
auszuüben, sich dazu in Berlin bestellen zu lassen und gleich<br />
mit Partnern aus anderen Berufszweigen Dependancen in<br />
Berlin, Dresden und Hamburg zu gründen, um dann international<br />
tätige Anleger und Kunden aus Europa und aller Welt<br />
mit Hilfe berufsfördender, aber auch ein bisschen aggressiver<br />
Werbung zu gewinnen und zu betreuen.<br />
Das in Berlin ansässige Bankinstitut zeigt sich von der Performance<br />
begeistert und die Kreditzusage in vierfacher Höhe folgt<br />
prompt.<br />
Meine Damen und Herren, werte Kolleginnen und Kollegen,<br />
wir haben den »Bankenskandal«, den »neuen Markt« und die<br />
»Telekom-Aktie« überstanden. Seien Sie beruhigt, wir Freiberufler<br />
überstehen auch die Globalisierung.<br />
Ich wünsche Ihnen allen, verbunden mit einem freundlichen<br />
Augenzwinkern, alles Gute für das Jahr 2007, hoffe auf einen<br />
informativen und unterhaltsamen BDVI–Neujahrsempfang<br />
und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
…. Harald Bartels für<br />
seine geleistete Arbeit<br />
zu danken.<br />
Neuer BDVI-Vorsitzender der BDVI-Landesgruppe Berlin<br />
ist seit dem 27. Februar 2007<br />
Herr ÖbVI Dipl.-Ing. Christof Rek.<br />
FORUM FEDERALE<br />
1<br />
37
FORUM FRAGT FORUM FRAGT<br />
38<br />
1<br />
Die heimliche Messrevolution<br />
EINMANN-MESSTRUPP UND<br />
DURCHGÄNGIGER DATENFLUSS<br />
Fernbedienung und berührungsloses Messen mit der Totalstation, 3-D-Laserscanning,<br />
Echtzeitkoordinatenbestimmung mit SAPOS, außendiensttaugliche Handheld-Compu-<br />
ter und durchgängiger Datenfluss … Die geodätische Messtechnik hat sich in den vergan-<br />
genen Jahren bemerkenswert entwickelt und eröffnet vielfältige Möglichkeiten für tech-<br />
nologische und organisatorische Veränderungen.<br />
Technisch ist zum Beispiel ein Einmann-Messtrupp denkbar.<br />
Auf die FORUM-Fragen haben geantwortet:<br />
Ein FORUM-Interview<br />
ÖbVI Herbert Horst aus Bremen | ÖbVI Jens Gabler aus Jena | ÖbVI Werner Flüssmeyer aus<br />
Osnabrück | ÖbVI Mathias Kaden aus Teltow | ÖbVI Kai Grünhagen aus Schönberg<br />
FRAGE 1 FÜR WELCHE AUFGABEN KÖNNTEN SIE SICH<br />
EINEN EINMANN-MESSTRUPP VORSTELLEN BZW.<br />
FÜR WELCHE AUFGABEN SETZEN SIE EINEN<br />
SOLCHEN TRUPP EIN?<br />
Horst | Für mich bedeutet Vermessung immer Teamarbeit, und<br />
aus dem Grund will ich mir den Einmann-Messtrupp<br />
gar nicht vorstellen, obwohl ich natürlich weiß, dass<br />
Kollegen ihn einsetzen. In einigen wenigen speziellen<br />
Fällen, bei einfachenGebäudeinnenaufmaßen<br />
ohne Tachymeter,<br />
nur mit einem<br />
Handentfernungsmesser,<br />
geht natürlich<br />
auch in unserem Büro<br />
nur ein Mann in den<br />
Außendienst.<br />
Schließlich kommt man<br />
dem Kunden gegenüber<br />
in Erklärungsnot,<br />
welche Aufgabe der zweite Mitarbeiter<br />
eigentlich hat. Dann kann ich mir noch eine<br />
topographische Geländeaufnahme in einfachem,<br />
übersichtlichem Gelände und ohne Beeinträchtigung<br />
durch Publikum als Aufgabe vorstellen.<br />
Als dritte und letzte Aufgabe sehe ich ein Geländeaufmaß,<br />
bei dem selbst ein Einmanntachymeter bei<br />
unübersichtlichem Gelände aus wirtschaftlichen<br />
Gründen gar nicht in Betracht kommt und man nur<br />
mit einer SAPOS-Ausrüstung, dann auch als Einmann-Trupp,<br />
zum Ziel gelangt. Bei all diesen Außeneinsätzen<br />
muss meines Erachtens dem Unfallrisiko<br />
besonderes Augenmerk geschenkt werden, weil<br />
keine zweite Person zu Hilfe kommen kann.<br />
Gabler | Wir experimentieren in unserem Büro seit vielen Jahren<br />
an solchen Lösungen. Wir haben die technischen<br />
Voraussetzungen schon lange gehabt und die<br />
technischen Schwierigkeiten der ersten Jahre miterlebt.<br />
Die neuen Geräte sind jetzt zuverlässiger.<br />
Der Einmann-Messtrupp wird bei Ingenieurvermessungen,<br />
Entwurfsvermessungen, Lageplänen, großen<br />
Höhenrastern, Massenermittlungen oder ähnlichen<br />
Arbeiten eingesetzt. Das berührungslose Messen ist<br />
sicherlich an Fassaden sinnvoll oder z. B. bei einer<br />
Felssicherung, bei der wir Felsen abgerastert haben.<br />
Auch Laserscanning haben wir z. B. für ein Gelän-<br />
demodell zur Hochwassersimulation eingesetzt. Das<br />
passiert aber immer im Zusammenhang mit normalen,<br />
klassischen Messverfahren. Der Einmann-<br />
Trupp wird genau dann eingesetzt, wenn eine spezielle,<br />
dafür sinnvolle Aufgabe vorhanden ist. Das ist<br />
in meinem Büro aber nicht der Regelfall.<br />
Flüssmeyer | In meinem Büro ist in den Abteilungen Liegenschaftsvermessung<br />
und Technische Vermessung seit<br />
längerem bei entsprechenden Aufgaben der Einmann-<br />
Messtrupp Realität. Gute Erfahrungen haben wir<br />
gemacht in großräumigen Gebieten und bei lang<br />
gestreckten Anlagen. Im technischen Bereich erfolgt<br />
der Einsatz im offenen Gelände bei der topographischen<br />
Erfassung von Sandgruben und Deponien.<br />
Kaden | In meinem Büro setzen wir auf die Einmanntechnologie.<br />
Ich kann mir grundsätzlich den Einsatz eines<br />
Einmann-Messtrupps für jede Auftragsart vorstellen,<br />
außer bei Nivellements, wo es technisch nicht möglich<br />
ist.<br />
Der Einsatz hängt natürlich, wie bei jedem Messverfahren,<br />
von den konkreten Auftragsbedingungen ab.<br />
Je nach Auftragsart oder Objekt muss ausgewählt<br />
werden, welches Messverfahren bzw. welche Technologie<br />
und welches Instrument dafür am besten<br />
geeignet ist.<br />
Das heißt, dass der Einsatz des Einmann-Messtrupps<br />
nur durch örtliche Bedingungen eingeschränkt ist,<br />
also durch Bewuchs, Verkehrssituation oder Einschränkungen,<br />
die sich aufgrund von Arbeitsschutzbestimmungen<br />
z. B. auf Großbaustellen ergeben.<br />
Aber unsere Erfahrung ist, dass sowohl für die Messung<br />
von Lageplänen als auch bei Absteckungen,<br />
Gebäudeeinmessungen und auch Teilungsvermessungen<br />
der Einsatz von Einmann-Messtrupps möglich<br />
ist.<br />
Grünhagen | Wir haben den Einmann-Messtrupp seit eineinhalb<br />
Jahren produktiv im Bereich der Katastervermessung<br />
und in der Ingenieurvermessung im Einsatz.<br />
Zerlegung, Gebäudeeinmessung, aber auch Lagepläne,<br />
topographische Aufnahmen, Absteckungen<br />
o. A. werden von diesem Einmann-Trupp durchgeführt.<br />
Zum Einsatz kommen dabei eine Totalstation mit Funkfernsteuerung<br />
bzw. GPS-Empfänger mit SAPOS®.<br />
1<br />
39
FORUM FRAGT<br />
40<br />
Neue Messansätze und die Kombination<br />
von terrestrischen und GPS-Methoden bestimmen<br />
die Effizienz im Einmann-Messtrupp.<br />
FRAGE 2 WELCHE VORAUSSETZUNGEN MÜSSEN NEBEN<br />
DEN TECHNISCHEN LÖSUNGEN FÜR EINEN<br />
EINMANN-MESSTRUPP VORHANDEN SEIN BZW.<br />
GESCHAFFEN WERDEN?<br />
Horst | Es müssen besonders qualifizierte Mitarbeiter vorhanden<br />
sein, da sie wirklich auf sich allein gestellt allen<br />
Anforderungen im Außendienst gerecht werden<br />
müssen. Nicht jeder Mitarbeiter, sei er auch fachlich<br />
noch so gut, ist mental der Situation gewachsen,<br />
den ganzen Tag mit keinem anderen Menschen<br />
kommunizieren zu können.<br />
Gabler | Den Einmann-Messtrupp muss man natürlich arbeitsschutzmäßig<br />
absichern. Das bestimmt auch die Aufgaben,<br />
für die er eingesetzt werden kann.<br />
Wenn man die technischen<br />
Lösungen zur<br />
Verfügung hat, wie das<br />
bei uns der Fall ist, ist<br />
ein zusätzliches kleines<br />
Auto ganz sinnvoll. Man<br />
hat dann die Möglichkeit,<br />
einen Einmann-<br />
Messtrupp mit wenig<br />
technischem Aufwand<br />
operativ einzusetzen,<br />
wenn die anderen<br />
Truppfahrzeuge im Einsatz sind.<br />
Spezielle Voraussetzungen sind normalerweise nicht<br />
zu schaffen.<br />
Flüssmeyer | Zunächst einmal die Bereitschaft und die Motivation<br />
des Mitarbeiters. Entscheidend ist das Eindenken<br />
und Einarbeiten des Außendienstingenieurs<br />
in die Materie. Er muss die individuelle Feinabstimmung<br />
der Geräteparameter und der Software zum<br />
Ablauf der Messung verknüpfen. Dabei Hilfe von<br />
außen zu erwarten, bedeutet regelmäßig Zeitverlust.<br />
1<br />
Ausstattungsmäßig kann der Außendienstler wählen<br />
zwischen dem Datentransfer von GPS, Totalstation<br />
und Laptop per Funk.<br />
Kaden | Der Messtruppführer muss eine umfassende Ausbildung<br />
haben. Er muss im Außendienst allein entscheiden<br />
ohne die Möglichkeit der Rücksprache mit<br />
einem Messtruppkollegen. Er benötigt also die notwendige<br />
Qualifizierung.<br />
Und die zweite Sache ist, dass man von Objekt zu<br />
Objekt entscheiden muss. Es ist nicht möglich, auf<br />
dem Mittelstreifen der Straße des 17. Juni in Berlin<br />
eine Einmannmessung zu machen. Das ist einfach<br />
von der Verkehrssicherheit und vom Arbeitsschutz<br />
her unmöglich. Da wird man wahrscheinlich eher zu<br />
dritt arbeiten.<br />
Aber auf einer freien Fläche, in einem leeren Baugebiet,<br />
da bietet sich eine solche Technologie geradezu<br />
an.<br />
Es ist natürlich auch so, dass der Mitarbeiter irgendwo<br />
einen halben Tag alleine unterwegs ist. Und dafür<br />
muss er ein sehr hohes Maß an Selbstdisziplin<br />
mitbringen. Das heißt, dass er auch von seiner Persönlichkeit<br />
her in der Lage sein muss, so zu arbeiten.<br />
Natürlich kann man jetzt sagen, dass das zu einer<br />
»sozialen Vereinsamung« in der Arbeit führt.<br />
Ich denke, dass das bei uns nicht so ist, weil der Mitarbeiter,<br />
der draußen im Einmann-Messtrupp tätig<br />
ist, die Aufträge auch im Innendienst bearbeitet. Das<br />
heißt, er ist letztendlich von seiner wöchentlichen<br />
Arbeitszeit maximal zwei Drittel wirklich im Außendienst<br />
allein unterwegs.<br />
Grünhagen | Generell muss natürlich erst einmal die Bereitschaft<br />
zum Einsatz der neuen Technik vorhanden<br />
sein. Das heißt, es ist ein Umdenken im täglichen<br />
Messgeschäft notwendig. Andere bzw. neue Messansätze<br />
und die Kombination von terrestrischen und<br />
GPS-Methoden bestimmen die Effizienz im Einmann-Messtrupp.<br />
Nicht vergessen werden darf dabei die Bereitschaft<br />
des Truppführers bzw. des einzigen Mannes in diesem<br />
Trupp, auch mal körperlich anzupacken. Immerhin<br />
bedeutet der Einmann-Messtrupp ja schließlich ebenfalls,<br />
die Arbeiten des Messgehilfen mit zu übernehmen.<br />
FRAGE 3 HABEN SIE ERFAHRUNGEN ZUR WIRTSCHAFT-<br />
LICHKEIT EINER SOLCHEN TECHNOLOGIE IM<br />
VERGLEICH ZUM HERKÖMMLICHEN ZWEI- (ODER<br />
VIELLEICHT SOGAR DREI-) MANNTRUPP ODER<br />
WELCHE WIRTSCHAFTLICHEN EFFEKTE MÜSSTEN<br />
BEIM EINSATZ EINES EINMANN-TRUPPS EIN-<br />
TRETEN, DAMIT SEIN EINSATZ FÜR SIE SINNVOLL<br />
WIRD?<br />
Horst | Bis auf das einfache Gebäudeaufmaß und eine größere<br />
Geländeaufnahme mit einer SAPOS-Ausrüstung (auch<br />
ein Einmanntachymeter kam wegen mangelnder<br />
Anschlusssichten nicht in Frage) haben wir keine Erfahrungen<br />
mit dem Einmann-Messtrupp. Natürlich<br />
scheint es auf den ersten Blick wirtschaftlicher zu<br />
sein, wenn nur eine Person in den Außendienst geht.<br />
Ich glaube allerdings, dass die benötigte Zeit bei<br />
einem Einmann-Trupp eher höher ausfallen wird als<br />
bei einem Zweimanntrupp. Wenn dann der zweite<br />
Mann ein »preiswerter« Messgehilfe ist, sieht es mit<br />
der Wirtschaftlichkeit schon schlechter aus, da die<br />
höheren Anschaffungskosten für die Einmann-Ausrüstung<br />
ja auch berücksichtigt werden müssen. Auch<br />
im Hinblick auf die Arbeitsmarktpolitik muss nicht<br />
um jeden Preis das Personal verringert werden.<br />
Gabler | Aus unserer Erfahrung, und das aus vielen Jahren, spart<br />
man bei einem optimalen Einsatz maximal 25 % der<br />
Personalkosten. Ein optimaler Einsatz ist in der Ingenieurvermessung<br />
z. B. die Aufnahme eines Höhenrasters,<br />
die Lageplanherstellung oder eine Trassenvermessung.<br />
Der Mitarbeiter, der allein mit einem<br />
Instrument unterwegs ist, benötigt zwar mehr Zeit<br />
als ein Zweimann-Messtrupp, aber es wird der zweite<br />
Mann eingespart. Ein Fahrzeug mit Equipment wird<br />
natürlich wie sonst auch benötigt. Ein anderer Effekt<br />
ist, dass man mit dem vorhandenen Personal in<br />
der gleichen Zeit mehr schafft.<br />
Wir hatten z. B. bei größeren Ingenieurvermessungen<br />
wie bei einer 25 km langen Ortsumgehung sehr<br />
viele Geländeaufnahmen, zum Teil auch mehrfach<br />
für Massenberechnungen etc. zu erledigen, und da<br />
habe ich dann abschnittsweise parallel Einmann-<br />
Messtrupps eingesetzt, entweder mit SAPOS Rover<br />
oder mit einer Einmannstation. Das war natürlich<br />
wirtschaftlich sehr sinnvoll.<br />
Flüssmeyer | Der reine Einmann-Messtrupp ist in meinem Büro,<br />
wie gesagt, die Ausnahme. Denn es stellt sich die<br />
Frage, wie ich den in der Regel zugewiesenen Mess-<br />
gehilfen in der Zeit effektiv anderweitig einsetze.<br />
Länger einzuplanende und umfangreiche topographische<br />
oder Massenaufnahmen werden allerdings<br />
als echter Einmann-Trupp erledigt. Somit besteht –<br />
vielleicht widersprüchlich – der eigentliche Einmann-<br />
Messtrupp aus zwei Personen, um getrennte Auf-<br />
gaben zu erledigen. Während der Ingenieur die Arbeiten<br />
wie ein Einmann-Messtrupp ausführt, übernimmt<br />
der Gehilfe die gewohnten Arbeiten, wie Signalisierung,<br />
Verpflockung, Versteinung, und hält<br />
dadurch dem teureren Ingenieur den Rücken frei.<br />
Trotz aller Automation erreicht ein Einmann-Trupp<br />
gefühlsmäßig nicht die Effizienz wie zwei Personen,<br />
eine Nachkalkulation habe ich bislang allerdings<br />
noch nicht durchgeführt.<br />
Kaden | Konkrete Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, also Gegenüberstellungen<br />
von Zeit- und Personalaufwand<br />
haben wir nicht angestellt. Aber rein vom Bauchgefühl<br />
her sind wir überzeugt, dass der Einmannmesstrupp<br />
wirtschaftlich ist. Insbesondere bei Aufträgen<br />
im Bereich der Ingenieurvermessung bzw. im nichthoheitlichen<br />
Bereich, bei denen man ohnehin unter<br />
einem höheren wirtschaftlichen Druck steht, trifft<br />
das zu. Aber auch bei Gebäudeeinmessungen, bei denen<br />
wir aufgrund der in Brandenburg geltenden Gebührenordnung<br />
bei zusammenhängenden Arbeiten<br />
Nachlass geben müssen, gibt es dadurch die Möglichkeit,<br />
auch solche Aufträge noch wirtschaftlich<br />
erledigen zu können.<br />
Grünhagen | Nach unseren Erfahrungen ist im Vergleich zum<br />
klassischen Zweimann-Messtrupp ein etwas höherer<br />
Zeitaufwand einzuplanen. Je nach Aufgabenstellung<br />
bedeutet das in etwa 1 1 /4- bis 1 1 /2-fache Außendienstzeiten<br />
wobei umfangreiche Abmarkungsarbeiten<br />
eher am oberen Ende anzusiedeln sind und<br />
FORUM FRAGT<br />
1<br />
41
FORUM FRAGT FORUM FRAGT<br />
42<br />
Die Fähigkeiten der modernen Messtechnik und eine Online-Verbindung<br />
zwischen Messgerät und Feldcomputer ermöglichen die Verlagerung von bisher<br />
eher traditionellen Innendienstaufgaben in den Außendienst.<br />
Für spezielle Aufgaben (z. B. Gebäudeinnenaufmaß) sind dafür spezielle<br />
Lösungen im Angebot. Das fertige Produkt – vielleicht mit Ausnahme eines<br />
speziellen »Designs« – entsteht im Außendienst.<br />
1<br />
einfache Gebäudeabsteckungen kaum einen Mehraufwand<br />
bedeuten. Es sind natürlich umsichtige<br />
Messungsvorbereitungen und vor allem die vorherige<br />
Analyse der Aufgabenstellung notwendig. Bei<br />
dieser Analyse muss die Entscheidung fallen, ob die<br />
Aufgabe mit einem Einmann-Messtrupp bewältigt<br />
werden kann oder ob doch der klassische Messtrupp<br />
eingesetzt werden muss.<br />
FRAGE 4 WIE SCHÄTZEN SIE GENERELL DIE AUSSICHTEN<br />
FÜR EINE EINMANNTECHNOLOGIE EIN?<br />
IST SIE EIN MODELL FÜR DIE ZUKUNFT ODER DIE<br />
AUSNAHME FÜR SPEZIELLE AUFGABEN?<br />
Horst | Ich glaube, und insgeheim hoffe ich es auch, dass die<br />
Einmanntechnologie eine Ausnahme bleibt für spezielle<br />
Aufgaben und sich in der überwiegenden täglichen<br />
Praxis nicht etablieren wird. Welchem seiner<br />
Mitarbeiter möchte man zumuten, auf einer Baustelle<br />
von 100 mal 100 Metern, für Fundamentgründungen<br />
120 bis 150 Holzpflöcke mit dem Vorschlaghammer<br />
allein zu schlagen? Ich möchte jedenfalls<br />
selbst nicht als »Alleinunterhalter« auf dem Acker<br />
stehen.<br />
Gabler | Die Einmannmesstechnologie wird in Zukunft ein<br />
wichtiger und fester Bestandteil unserer Arbeit sein.<br />
Die technischen Möglichkeiten sollten in einem modernen<br />
Vermessungsbüro vorhanden oder verfügbar<br />
sein. Vielleicht kann man sie auch mal mieten, wenn<br />
man speziell so einen Messauftrag bearbeitet. Sie<br />
wird aber sicherlich nicht im alltäglichen Einsatz gebraucht,<br />
sondern für spezielle Aufgaben eingesetzt.<br />
Flüssmeyer | Aufgrund eigener, langjähriger Erfahrung sehe<br />
ich die Entwicklung sehr positiv, wobei wir derzeit<br />
den Zweimann-Messtrupp favorisieren, in dem jeder<br />
seinen Part erfüllt. Voraussetzung ist ein eingespieltes<br />
Team, das den Ablauf einer Vermessung optimiert,<br />
indem der Gehilfe mit seiner Erfahrung zuarbeitet.<br />
Kaden | Es ist ein Modell für die Zukunft, aber die Einmanntechnologie<br />
ordnet sich in die anderen Technologien<br />
ein, die der Geodät zur Verfügung hat. So wie einige<br />
vor zehn Jahren geglaubt haben, man müsste nur<br />
noch mit GPS messen, was ja so auch nicht eingetreten<br />
ist, so ist es auch bei der Einmanntechnologie.<br />
Sie ist kein Muss, sondern eine Möglichkeit. Sie<br />
ordnet sich in das Instrumentarium des Geodäten<br />
ein.<br />
Genauso wie wir GPS oder Laserscanner zur Verfügung<br />
haben, wie es die Photogrammetrie oder<br />
den normalen Zwei- oder Dreimann-Messtrupp<br />
mit Tachymeter gibt, gibt es eben auch die Variante<br />
»Einmann-Trupp« mit Tachymeter. Das hängt eben,<br />
wie gesagt, vom Messobjekt und vom Auftrag ab.<br />
Grünhagen | Bei unseren täglichen Arbeiten hat sich gezeigt,<br />
dass die Bereitschaft, eine Messung im Einmann-<br />
Messtrupp durchzuführen, stetig steigt. Dafür verantwortlich<br />
ist natürlich zum einen die eigene Lernkurve<br />
des Mitarbeiters, vor allem aber das Erfolgsergebnis,<br />
die Messung allein zu einem vernünftigen<br />
Abschluss gebracht zu haben. Bei jeder durchgeführten<br />
Messung ist dabei das Verständnis und vor<br />
allem die Einschätzbarkeit, ob und wie eine Messung<br />
sinnvoll und vor allem wirtschaftlich durch diesen<br />
Einmann-Messtrupp umgesetzt werden kann, gewachsen.<br />
FRAGE 5 IST DIESE ENTWICKLUNG AUS IHRER SICHT<br />
SINNVOLL? KÖNNEN SOLCHE VERFAHREN<br />
PERSPEKTIVISCH FÜR ALLE AUFGABEN<br />
EINGESETZT WERDEN ODER GIBT ES DAFÜR<br />
EINSCHRÄNKUNGEN?<br />
Horst | Speziell für Gebäudeinnenaufmaße, das ist ja quasi Innendienst<br />
verbunden mit geringer Messtätigkeit,<br />
halte ich diese Entwicklung für sinnvoll. Den Außendienst<br />
aber generell dazu zu verdonnern, den ferti-<br />
gen Lageplan ins Büro mitzubringen, halte ich für<br />
nicht gelungen. Die eigentliche Messung, alle Unwägbarkeiten<br />
des Geländes, der Baustelle und eventuell<br />
der beteiligten Personen erfordern vom Truppführer<br />
volle Konzentration. Die Weiterverarbeitung der<br />
Daten kann in der Regel im Innendienst schneller und<br />
kostengünstiger als im Außendienst erledigt werden.<br />
Gabler | Auch mit diesem Thema beschäftigen wir uns schon<br />
lange. Die ersten Versuche waren das Fernsteuern<br />
von Tachymetern mit einem Laptop, die über Kabel<br />
verbunden waren, dann haben wir versucht, die Telemetrie<br />
zu nutzen, sind aber eigentlich von all<br />
diesen Sachen wieder weggekommen, sowohl von<br />
Laptop als auch Feldcomputer.<br />
Wir sind momentan mit Geräten ausgestattet, die<br />
einen ACU-Controller direkt am Instrument haben,<br />
der auch abnehmbar ist und Teilfunktionen eines<br />
grafischen Computers hat. Er ist zwar auch nicht optimal,<br />
aber eine bessere Alternative als ein externer<br />
Feldrechner oder Laptop.<br />
Flüssmeyer | Ein klares Ja. Die Online-Verbindung zwischen<br />
Tachymeter und Feldcomputer setzen wir seit Jahren<br />
ein. Allerdings verwenden wir keine Handheld-,<br />
sondern – wenngleich sperriger und schwerer – feldtaugliche<br />
Laptops, mit dem großen Vorteil der vollständigen<br />
CAD.<br />
Die Verlagerung von Innendienstaufgaben in den<br />
Außendienst erfolgt zum großen Vorteil. Handfeldskizzen<br />
entfallen vielfach, ebenso ein Punktnummernplot.<br />
Bei Absteckungen zeigt sich besonders der<br />
Vorteil des CAD-Zugriffs auf die vollständige Planungsgrundlage.<br />
Kaden | Da muss man unterscheiden, um welche Arten von<br />
Aufträgen es sich handelt. Bei Aufträgen im Bereich<br />
Liegenschaftskataster, wo nur wenige diskrete Punkte<br />
vor Ort mit ihren Koordinaten und Attributen bestimmt<br />
werden, ist die herkömmliche Arbeitsweise<br />
ausreichend.<br />
Man hat die Möglichkeit, am Gerät die Punktnummer,<br />
die Vermarkungsarten und andere Attribute zu<br />
codieren, da braucht man nicht noch unbedingt<br />
einen Feldcomputer.<br />
Zukünftig wird es aber möglich sein, ALKIS-Bestandsdatenauszüge<br />
und digitale Vermessungsunterlagen<br />
mit in den Außendienst zu nehmen und vor<br />
Ort nahezu fertig strukturierte Erhebungsdaten zu<br />
erzeugen. Dafür ist die Verwendung eines Feldcomputers<br />
unumgänglich.<br />
Heute ist es meines Erachtens vor allen Dingen dort<br />
sinnvoll, wo wir komplexere Aufnahmen tätigen, wo<br />
wir also Punkte, Linien, Flächen erfassen und die<br />
noch mit zusätzlichen Attributen. Da gibt es Sinn,<br />
diese Attribute direkt vor Ort und auch gleich digital<br />
erfassen zu können.<br />
Grünhagen | Der durchgängige Datenfluss als eine Verbindung<br />
von der eingesetzten Messtechnik zu den Berechnungs-<br />
/ CAD-Programmen ist Grundvoraussetzung<br />
für das effiziente Arbeiten im Außendienst, un-<br />
abhängig von einem Einmann-Messtrupp oder von<br />
einem Zweimann-Messtrupp. Die eingesetzten Berechnungsprogramme<br />
bieten heute Online-Schnittstellen<br />
zu den modernen Messgeräten.<br />
Ein wichtiger Punkt ist aus meiner Sicht, gerade beim<br />
Einsatz in der Katastervermessung, dass nicht nur<br />
Messelemente bzw. Koordinaten, sondern vor allem<br />
die Berechnungsansätze im Außendienst gesichert<br />
werden. Die Innendienstbearbeitung reduziert sich<br />
in diesem Fall dann auf das schlichte Prüfen der Messung.<br />
Der Innendienst »erfindet das Rad dann nicht<br />
wieder neu«.<br />
Wir haben probiert, auch die Grafikbearbeitung im<br />
Feld durchzuführen. Das ist technisch möglich, jedoch<br />
ist das, unserer Auffassung nach, ziemlich zeitaufwendig.<br />
Abhilfe bringt hierbei eventuell eine Codierung<br />
der Linienverbindungen über die Messelemente<br />
und das Zurückgreifen auf die automatisierten<br />
Kartierungsschnittstellen in den Berechnungsprogrammen<br />
– Tests stehen hierzu noch aus.<br />
1<br />
43
FORUM FRAGT FORUM FRAGT<br />
44<br />
So wie einige vor zehn Jahren geglaubt haben, man müsste<br />
nur noch mit GPS messen, so ist es auch bei der Einmanntechnologie.<br />
Sie ist kein Muss, sondern eine Möglichkeit.<br />
FRAGE 6 WELCHE WÜNSCHE HABEN SIE IN DIESEM<br />
ZUSAMMENHANG AN DIE GERÄTEHERSTELLER<br />
UND SOFTWAREENTWICKLER?<br />
Horst | Ich habe, bevor ich ÖbVI geworden bin, acht Jahre Vermessungsgeräte<br />
verkauft. Dabei hatte ich enge Kontakte<br />
zu den Entwicklern. Ich weiß daher, dass bei<br />
den Herstellern Fachkollegen arbeiten, die das technisch<br />
Machbare mit dem Wünschenswerten verknüpfen.<br />
In der Hinsicht bin ich wunschlos glücklich.<br />
Gabler | Es ist sinnvoll und wünschenswert, dass sich in dieser<br />
Richtung etwas tut. Und zwar könnte ich mir vorstellen,<br />
dass sich die Instrumentenhersteller auf eine<br />
einheitliche Schnittstelle einigen, die von einem robusten,<br />
kompakten Windows-Rechner ansteuerbar<br />
ist und über eine störungsfreie Funktechnologie verfügt,<br />
die dann schon in den Geräten integriert ist –<br />
natürlich ohne zusätzliche Kabel und Akku.<br />
Flüssmeyer | Bei jeder Neuanschaffung stellt man bedauerlicherweise<br />
die fehlende, übergreifende Abstimmung<br />
zwischen Hard- und Softwareentwicklern fest. Eine<br />
praxiserprobte, ausgereifte Version bei Neuentwicklungen<br />
ist eher die Ausnahme. Anscheinend<br />
lassen Markt- und Zeitdruck das nicht mehr zu und<br />
man wartet auf den Rücklauf der Anwender. Über<br />
die heutigen kurzen Drähte der Kommunikation<br />
sollte mehr möglich sein.<br />
Kaden | Ich habe in meinem Büro selber zwei Varianten im<br />
Einsatz. Einmal die Erfassungslösung direkt vom Hersteller,<br />
wo ich Linien, Flächen und Punkte erfassen,<br />
codieren und mit zusätzlichen Attributen belegen kann.<br />
Diese Variante hat den Vorteil, dass<br />
sich der Mitarbeiter<br />
nicht um Randerscheinungen<br />
kümmern muss,<br />
wie Betriebssysteme,<br />
irgendwelche Kommunikationsmittel<br />
und<br />
Kommunikationsverbindungen,<br />
sondern<br />
dass das vom Gerätehersteller<br />
relativ komfortabel<br />
realisiert wird.<br />
1<br />
Bei den Produkten von Drittentwicklern, die ich auch<br />
einsetze, ist es so, dass sich der Mitarbeiter im Außendienst<br />
mit dem Betriebssystem des Feldcomputers<br />
auseinandersetzen muss, mit der Kommunikationsverbindung,<br />
sei es über Funkmodem, über Bluetooth<br />
oder über Kabel, und er hat das Problem, eine<br />
komplexe Software beherrschen zu müssen. Und da,<br />
denke ich, sind die Softwareanbieter gefordert, diese<br />
Softwareprodukte zu vereinfachen, vielleicht<br />
auch im Funktionsumfang zu reduzieren und die<br />
Kommunikation zwischen Gerät und Feldcomputer<br />
bzw. Software stabiler und einfacher zu gestalten,<br />
vor allem zuverlässiger.<br />
Die Zuverlässigkeit ist ein ganz großes Thema. Der<br />
Mitarbeiter im Außendienst hat ein Vermessungsproblem<br />
zu lösen, darauf muss er sich konzentrieren<br />
und darf sich nicht zwei Drittel seiner Zeit im Außendienst<br />
mit irgendwelchen Softwareproblemen auseinandersetzen<br />
müssen. Da ist dann irgendwo die<br />
Gewichtung falsch.<br />
Grünhagen | Die Softwareseite sehen wir zurzeit eigentlich<br />
relativ gut umgesetzt. Durch den Einsatz der klassischen<br />
Innendienstsoftware direkt im Feld wird der<br />
häusliche Aufwand deutlich minimiert. Die zum Einsatz<br />
notwendige Hardware ist zurzeit aus unserer<br />
Sicht jedoch ein Hemmschuh. Die hierfür notwendigen<br />
Tablet-PCs sind zwar am Markt erhältlich, jedoch<br />
gerade im Einmann-Messtrupp im wahrsten<br />
Sinne des Wortes zurzeit nicht tragbar.<br />
Bei den von uns getesteten Geräten handelte es sich<br />
generell um Geräte in der 2,5-kg-Klasse, mit Akkulaufzeiten<br />
um und bei 4 / 4,5 Stunden. Hierdurch<br />
sind natürlich die Einsatzmöglichkeiten im Einmann-<br />
Messtrupp massiv eingeschränkt.<br />
Als Alternative hat sich bei uns herauskristallisiert, leichte<br />
Handheld-Computer auch unter den modernen<br />
Windows-CE-Betriebssystemen einzusetzen. Diese lassen<br />
sich bequem am Lotstab adaptieren. Die Softwarehersteller<br />
haben mittlerweile angefangen, ihre Innendienstlösungen<br />
auch auf diese Geräte zu portieren.<br />
Eine direkte Grafikbearbeitung ist auf diesen Geräten<br />
jedoch wenig sinnvoll.<br />
FRAGE 7 ERGEBEN SICH AUS DIESEN ENTWICKLUNGEN<br />
NEUE ANFORDERUNGEN AN DIE AUSBILDUNG?<br />
Horst | Ich glaube, dass für die Bedienung einer Einmannstation<br />
keine besondere Ausbildung notwendig ist. Es<br />
bedarf sicher, wie bei allen anderen neuen Geräten,<br />
einer kurzen Einweisung, aber dann kann die »Produktion«<br />
losgehen. Schließlich ist die Einmannstation<br />
auch nur ein ferngesteuertes Tachymeter. Gleichwohl<br />
sollten unsere zukünftigen Ingenieure während<br />
ihres Studiums mit einer Einmannstation gearbeitet<br />
haben. Das setzt allerdings auch eine entsprechende<br />
finanzielle Ausstattung der Hochschulen voraus.<br />
Gabler | Die Beziehung zwischen Computer und Messinstrument<br />
ist ja von Instrumentenhersteller zu Instrumentenhersteller<br />
sehr unterschiedlich. Das in der<br />
Ausbildung zu vermitteln, wird sehr schwierig. Aber<br />
es müssen schon in der Technikerausbildung solide<br />
Grundlagen an Computerkenntnissen vermittelt<br />
werden und die Auszubildenden müssen diesen<br />
Möglichkeiten aufgeschlossen gegenüberstehen.<br />
Darauf beruhen die Grundlagen eines modernen Vermessungsbüros.<br />
Ein ausgebildeter Vermessungstechniker<br />
muss in der Lage sein, sich schnell in neue Technologien<br />
und Instrumente einzuarbeiten, und er<br />
muss den Willen haben, sich ständig weiterzubilden.<br />
Flüssmeyer | Auch abschließend ein Ja. Die Verlagerung von<br />
traditionellen Innendienstaufgaben auch infolge<br />
der Anwendung CAD stellt erhöhte Anforderungen.<br />
Der Ingenieur des Außendienstes muss sich diesen<br />
Aufgaben stellen, entsprechend die Aus- und Fortbildung<br />
anzupassen.<br />
Kaden | Wenn man die Erfahrungen zusammenfasst, dann ergibt<br />
sich für die Ausbildung das Erfordernis, eine hohe<br />
Selbstständigkeit zu entwickeln. Der Mitarbeiter<br />
muss in der Lage sein, Aufträge wirklich umfassend<br />
zu bearbeiten, die Sachverhalte zu bewerten, die er<br />
im Außendienst vorfindet, und auch die richtigen<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Als Zweites muss er natürlich die technischen Rahmenbedingungen<br />
beherrschen. Das heißt, er muss<br />
eine ausreichende Ausbildung in Sachen Betriebssysteme<br />
und Anwendungssoftware des Feldcomputers<br />
haben, er muss sich mit der Kommunikation<br />
auseinandersetzen können, um die Probleme lösen<br />
zu können, vor denen er im Außendienst steht.<br />
Grünhagen | Die Ausbildung muss natürlich diesen neuen, gesteigerten<br />
Anforderungen im Außendienst angepasst<br />
werden. Gefordert ist im Einmann-Messtrupp<br />
der so genannte Allrounder. Sowohl das Verständnis<br />
für den Messungsaufbau als auch für die Kenntnis<br />
der Innendienstbearbeitung beim Einsatz der<br />
modernen Software ist selbstverständlich Grundlage<br />
für das effiziente Arbeiten im Außendienst.<br />
Wichtig ist dabei auch das wirtschaftliche Verständnis<br />
für den Einmann-Messtrupp. Der Mitarbeiter<br />
muss verstehen, dass eine Messung im Einmann-<br />
Messtrupp zwar etwas länger dauert, aber immer<br />
noch wirtschaftlicher als das klassische Messen im<br />
Zwei- oder gar Dreimann-Messtrupp ist. Er muss das<br />
Verständnis dafür entwickeln, welche Aufgaben er<br />
ganz oder teilweise als Einmannlösung im Felde umsetzen<br />
kann und wann er den zweiten Mann zur<br />
Hilfe benötigt.<br />
Er muss also beispielsweise bei großflächigen topographischen<br />
Aufnahmen entscheiden, in welchen<br />
Bereichen er sinnvoll allein arbeitet und welche<br />
Ergänzungen mit einem zweiten Mann gemessen<br />
werden.<br />
Das FORUM-Interview führten:<br />
ÖbVI Dr.-Ing. Wolfgang Guske, FORUM-Schriftleitung<br />
und Dipl.-Ing. Sandra Rus, BDVI-Geschäftsstelle<br />
1<br />
45
RECHT BERUFSRECHT RECHT<br />
46<br />
AB 1. JANUAR 2007<br />
NEUREGELUNGEN DER STEUERLICHEN<br />
BEDARFSBEWERTUNG<br />
Bis zum 31. Dezember 2007 geltendes Recht<br />
ist verfassungswidrig<br />
Mit dem lange erwarteten Beschluss vom 7. November 2006 –<br />
1 BvL 10/02 |1| hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) die<br />
der Erbschafts- und Schenkungssteuerveranlagung zugrunde<br />
liegenden Bewertungsverfahren u. a. für Immobilien als mit<br />
Artikel 3 Abs. 1 Grundgesetz unvereinbar erklärt und den Gesetzgeber<br />
verpflichtet, eine Neuregelung bis spätestens zum<br />
31. Dezember 2008 zu treffen.<br />
Das bisherige Recht |2| ist bis zu einer Neuregelung weiter anwendbar.<br />
Die Entscheidungsformel aus dem BVerfG-Beschluss<br />
ist im Bundesgesetzblatt Jahrgang 2007 Teil I Nr. 6 vom 28.<br />
Juli 2007 veröffentlicht.<br />
Unvereinbar mit dem Gleichheitsgrundsatz ist demnach zusammengefasst<br />
die Erhebung einheitlicher Steuersätze auf<br />
Werte, die für wesentliche Gruppen von Vermögensgegenständen<br />
aufgrund der erbschaftssteuerlichen Bewertungsvorschriften<br />
nicht genähert dem gemeinen Wert entsprechen.<br />
Gewollte Lenkungseffekte bzw. Verschonungsregelungen für<br />
bestimmte Vermögensarten seien gesetzgeberisch nicht im<br />
Rahmen der Bewertung, sondern bei der darauf basierenden<br />
Bestimmung der Steuerbelastung auszugestalten.<br />
Im Einzelnen bemängelt das BVerfG im Hinblick auf die Bewertung<br />
von Grundvermögen den starren Einheitsvervielfältiger<br />
von 12,5 im vereinfachten Ertragswertverfahren bei<br />
bebauten Grundstücken (§ 143 BewG), die Übernahme von<br />
Steuerbilanzwerten bei der Sonderbewertung für bebaute<br />
Grundstücke, für die keine übliche Miete ermittelt werden kann<br />
(§ 147 BewG), die Bewertung von Erbbaurechten und mit Erbbaurechten<br />
belasteten Grundstücken (§ 148 BewG) und<br />
schließlich die Festschreibung der Wertverhältnisse auf den<br />
1. Januar 1996 bei der Wertermittlung für die unbebauten<br />
Grundstücke (§ 145 BewG).<br />
Die bisherigen Bewertungsvorschriften für Grundvermögen<br />
genügen damit in allen Teilbereichen nicht den Vorgaben des<br />
Gleichheitssatzes und bewirken deshalb bereits auf der Bewertungsebene<br />
verfassungswidrige Besteuerungsergebnisse.<br />
1<br />
HOLGER JÜRGENS | BERLIN<br />
Eine Übergangslösung:<br />
Neue Bewertungsvorschriften ab 1. Januar 2007<br />
In großer zeitlicher Nähe zu dem BVerfG-Beschluss wurde das<br />
Jahressteuergesetz 2007 |3| verkündet, dessen Artikel 18 die<br />
Änderung des Bewertungsgesetzes bildet. Diese Vorschriften<br />
treten gemäß JStG 2007 Artikel 20 Abs. 6 am 1. Januar 2007<br />
in Kraft.<br />
Darin werden die Bewertungsvorschriften für das Grundvermögen<br />
mit Ausnahme des § 147 BewG (Sonderfälle) recht umfangreich<br />
geändert und teilweise völlig neu gefasst. Dabei<br />
lassen sich folgende wesentliche Änderungen ausmachen:<br />
§ 145 Unbebaute Grundstücke<br />
Ausgangswert bei der Wertbestimmung ist nun stets der<br />
Bodenrichtwert, der vom Gutachterausschuss zuletzt zu ermitteln<br />
war, und nicht mehr der zum 1. Januar 1996 ermittelte<br />
Bodenrichtwert. Der Wert des unbebauten Grundstücks<br />
bestimmt sich dann wie gehabt nach seiner Fläche<br />
und dem um 20 % ermäßigten Bodenrichtwert.<br />
§ 146 Bebaute Grundstücke<br />
Ausgangswert ist das 12,5-fache der im Besteuerungszeitpunkt<br />
vereinbarten (nicht mehr: der im Durchschnitt der<br />
letzten drei Jahre vor dem Besteuerungszeitpunkt erzielten)<br />
Jahresmiete. Es folgt wie gehabt die Wertminderung<br />
wegen Alters des Gebäudes. Auch der Zuschlag bei Grundstücken<br />
mit nicht mehr als zwei Wohnungen gemäß Abs. 5<br />
bleibt bestehen.<br />
Die Bestimmungen für den Ansatz der üblichen Miete an<br />
Stelle der Jahresmiete, wie er insbesondere bei Eigennutzung<br />
erforderlich ist, wird auf ungenutzte Grundstücke oder<br />
Grundstücksteile und solche Mietverhältnisse, bei denen die<br />
Überlassung zu einer um mehr als 20 % von der üblichen<br />
Miete abweichenden tatsächlichen Miete erfolgt ist, ausgedehnt.<br />
Bei derartigen Abweichungen wird offenbar pauschal<br />
unterstellt, dass ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse<br />
vorliegen. Die Vermietung an Angehörige oder<br />
Angestellte als bisheriger gesonderter Anknüpfungstatbestand<br />
konnte vor diesem Hintergrund entfallen.<br />
Nach wie vor gilt für bebaute Grundstücke der Wert, mit<br />
dem der Grund und Boden allein als unbebautes Grundstück<br />
nach § 145 Abs. 3 BewG bestimmt wird, als Mindestwert.<br />
§ 148 Erbbaurecht<br />
Das 18,6-fache des im Besteuerungszeitpunkt zu zahlenden<br />
jährlichen Erbbauzinses entfällt als Bemessungsgrundlage<br />
völlig.<br />
Ausgangswert sowohl für das belastete Grundstück wie für<br />
das Erbbaurecht ist zunächst der ungerundete Gesamtwert<br />
für den Grund und Boden und die Gebäude, der so zu bestimmen<br />
ist, als bestünde die Belastung nicht. Die Bewertung<br />
der Bestandteile erfolgt dabei pauschaliert wie folgt:<br />
Bei bebauten Grundstücken wird der Gebäudewert zu<br />
80 % des nach § 146 Abs. 2 bis 5 BewG (also ohne Berücksichtigung<br />
des Bodenwertes als Mindestansatz) ermittelten<br />
Werts bestimmt; der verbleibende Teil des Gesamtwerts<br />
entspricht dem Wert des Grund und Bodens.<br />
Während der Wert des Grund und Bodens dem belasteten<br />
Grundstück zugerechnet wird, wird der Gebäudewert bei<br />
mindestens 40 Jahren Dauer des Rechts im Besteuerungszeitpunkt<br />
oder einer Gebäudewert-Entschädigungspflicht<br />
des Grundstückseigentümers voll dem Erbbaurecht zugerechnet<br />
und ansonsten in Abhängigkeit von der Dauer des<br />
Rechts nach gestaffelten Prozentsätzen verteilt. Eine ähnliche<br />
Vorgehensweise ist aus der steuerlichen Einheitsbewertung<br />
bekannt.<br />
Das Recht auf den Erbbauzins bzw. die Verpflichtung zur<br />
Zahlung des Erbbauzinses werden in diesem Bewertungsmodell<br />
nicht gesondert in Ansatz gebracht, wie überhaupt<br />
die konkreten Verzinsungsverhältnisse gänzlich unberücksichtigt<br />
bleiben.<br />
Für Gebäude auf fremdem Grund und Boden wurde ein gesonderter<br />
§ 148a mit analogen Regelungen geschaffen.<br />
Nachweismöglichkeiten des niedrigeren<br />
gemeinen Wertes<br />
Diese Regelung wurde jetzt in § 138 Abs. 4 BewG gebündelt<br />
und ist nunmehr auf alle nach den §§ 145 bis 149 zu<br />
ermittelnden Werte anwendbar. Bislang war ein solcher<br />
Nachweis teilweise unzulässig, insbesondere bei Erbbaurechtsfällen.<br />
Als Nachweismöglichkeiten sind ein Gutachten des örtlich<br />
zuständigen Gutachterausschusses oder eines Sachverständigen<br />
für die Bewertung von Grundstücken oder ein<br />
innerhalb eines Jahres vor oder nach dem Besteuerungszeit-<br />
punkt im gewöhnlichen Geschäftsverkehr zustande gekommener<br />
Kaufpreis über das zu bewertende Grundstück<br />
anerkannt |4| . Das Gutachten unterliegt der Beweiswürdigung<br />
durch das Finanzamt und ist auf seine inhaltliche Richtigkeit<br />
und Schlüssigkeit zu prüfen.<br />
Im Ergebnis ist festzustellen, dass mit den durch das Jahressteuergesetz<br />
2007 vorgenommenen Änderungen des Bewertungsgesetzes<br />
die Grundbesitzbewertung so, wie sie die Finanzämter<br />
nun durchzuführen haben, nur teilweise eine verbesserte<br />
Marktnähe erzielen wird.<br />
Umso wichtiger ist im Interesse der Steuerzahler die durch die<br />
erweiterte Öffnungsklausel nunmehr umfassende und steuerwirksame<br />
Nachweismöglichkeit für Immobilienwerte, die tatsächlich<br />
unter den pauschalisiert ermittelten Werten liegen.<br />
Die »Mängelliste« des BVerfG zu dem bisherigen Recht kann<br />
durch die jetzt in Kraft getretenen Änderungen allenfalls partiell<br />
als in weiser Voraussicht abgearbeitet angesehen werden,<br />
so dass bis zum 31. Dezember 2008 mit einer weiteren Änderung<br />
der erbschaftssteuerlichen Bewertungsvorschriften<br />
für Immobilien zu rechnen ist.<br />
Dipl.-Ing. Holger Jürgens<br />
Öffentlich bestellter Vermessungsingenieur<br />
Bergmannstraße 70 | 10961 Berlin<br />
E-Mail daten@geometer-juergens.de<br />
www.geometer-juergens.de<br />
|1| NJW 2007, 573 = DS 2007, 66<br />
|2| Erbschafts- und Schenkungssteuergesetz vom<br />
17. April 1974 (BGBl. I S. 933) in der Fassung der Bekanntmachung<br />
vom 27. Februar 1997 (BGBl. I S. 378) in allen seinen<br />
seitherigen Fassungen in Verbindung mit den von § 12<br />
in Bezug genommenen Vorschriften des Bewertungsgesetzes<br />
(BewG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 1. Februar<br />
1991 (BGBl. I S. 230), zuletzt geändert durch Gesetz vom<br />
20. Dezember 2001 (BGBl. I S. 3794)<br />
|3| Jahressteuergesetz 2007 (JStG 2007) vom 13. Dezember<br />
2006 (BGBl. I S. 2878)<br />
|4| Erbschaftssteuer-Richtlinien 2003 – ErbStR 2003,<br />
Rn. 163<br />
1<br />
47
TECHNIK TECHNIK<br />
48<br />
1<br />
Spitzenverband der<br />
privaten Entsorgungswirtschaft<br />
arbeitet an WebGIS-Projekt<br />
»WIR NAVIGIEREN SIE DURCH<br />
DIE ENTSORGUNGSWELT!«<br />
MICHAEL KÖRNER | BERLIN<br />
Seit Oktober 2005 bietet der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) unter<br />
www.bde-gide.de ein browsergestütztes Geoinformationssystem an. Ziel des ambitionierten<br />
Projektes ist es, die umfangreich vorhandenen Daten zum deutschen Entsorgungsmarkt zentral<br />
zu sammeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das gesamte Projekt ist bis zur vollen<br />
Funktionsfähigkeit auf mehrere Jahre angelegt – von der fortlaufenden Pflege und Aktualisierung<br />
der Datenbestände einmal ganz abgesehen.<br />
Wurde 2005 der Anfang mit standortbezogenen Daten zu BDE-Mitgliedern und Anlagen gemacht,<br />
so stand 2006 ganz im Zeichen der Darstellung von flächenbezogenen Daten zur Ent- und<br />
Versorgungstätigkeit. Im laufenden Jahr werden nun beide Anwendungen zusammengeführt,<br />
bevor es dann darangehen soll, beispielsweise auch Stoffströme darzustellen.<br />
Der Entsorgungsmarkt hat sich nicht erst in den letzten Jahren<br />
zu einem Milliardenmarkt entwickelt. Als Marktteilnehmer gibt<br />
es neben den kommunalen Unternehmen, die vor allem in den<br />
Ballungsgebieten noch eine sehr starke Stellung haben, eine<br />
mittlerweile auch international sehr bedeutende private Entsorgungswirtschaft.<br />
Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />
– kurz BDE – mit Sitz in Berlin und Brüssel<br />
ist die Spitzenorganisation dieser Privatunternehmen und vertritt<br />
sowohl die Interessen fast aller großen Unternehmen als<br />
auch die nach wie vor in der Fläche stark mittelständisch geprägte<br />
Branche. Insgesamt gehören gut 750 Unternehmen dem<br />
modernen Dienstleistungsverband derzeit an.<br />
Geoinformationen spielen auch in der Entsorgungswelt eine<br />
immer größere Rolle. Setzen bislang die einzelnen Unternehmen<br />
GIS eher auf der lokalen Ebene beispielsweise für<br />
Routenplanungen und -optimierungen ein, so fehlte es doch<br />
an entsprechenden Anwendungen auf Länder- oder Bundesebene.<br />
Als Spitzenverband hält der BDE eine ganze Reihe von<br />
Daten zum deutschen Entsorgungsmarkt vorrätig – sei es vom<br />
Abfallaufkommen bestimmter Müllfraktionen bis hin zu Zahlen<br />
zur Kapazität bestimmter Anlagen. Genutzt wurden diese Daten<br />
in der Vergangenheit zum einen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit,<br />
zum anderen natürlich auch als Informationsquelle<br />
für die Mitglieder. Die Erfahrung zeigte allerdings, dass Datenbestände<br />
oft lückenhaft bzw. die nachgefragten Daten in<br />
ganz Deutschland auf Bundes- und Landesebene über die verschiedenen<br />
Statistischen Ämter, Forschungseinrichtungen und<br />
Behörden etc. verstreut sind. Die Idee einer zentralen Erfassung<br />
und – viel wichtiger noch – einer zentralen öffentlichen<br />
Darstellung dieser Daten in einem WebGIS lag da sehr nahe.<br />
PROJEKT BEDEUTETE ECHTES NEULAND<br />
Im Jahr 2005 beauftragte der BDE deshalb externe Partner mit<br />
der Konzeption und dann auch Umsetzung eines entsprechenden<br />
Systems mit dem griffigen Namen GidE – Geoinformationssystem<br />
der Entsorgungsbranche. »Wir haben mit diesem<br />
Projekt echtes Neuland betreten«, so Dr. Stephan Harmening,<br />
Hauptgeschäftsführer des BDE, »denn bislang hat wohl noch<br />
kein Spitzenverband den Versuch unternommen, die jeweiligen<br />
branchenrelevanten Makrodaten zentral zu sammeln und<br />
mittels GIS der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.« Bis zum<br />
Oktober 2005 wurden so in einem ersten Schritt alle vorhandenen<br />
Datensätze zu Mitgliedern und Anlagen integriert. Mit<br />
Hilfe eines komfortablen Suchagenten konnten von nun an<br />
Anfragen nach Namen, Dienstleistungsarten, Abfallarten, Anlagentypen,<br />
Status der Anlage (z. B. in Planung, in Bau, in Betrieb,<br />
stillgelegt etc.) und Kapazitäten durchgeführt werden.<br />
Die Ergebnisse werden in einer übersichtlichen Karte dargestellt.<br />
Das Kartenmaterial – basierend auf dem jeweils neuesten<br />
Datenmaterial des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie<br />
(BKG) – ist in einer Auflösung zwischen 1:8.000.000 und<br />
1:2.500 frei skalierbar. Zu den angezeigten Suchergebnissen<br />
können weitere Informationen wie die komplette Anschrift,<br />
Ansprechpartner, Anlagendaten oder Betriebssparten angezeigt<br />
werden. Derzeit werden die letzten Datensätze komplettiert,<br />
so dass im Frühsommer 2007 ein nahezu lückenloser Bestand<br />
aller Standortdaten vorhanden ist.<br />
Standortdatenabfrage / Ergebnisanzeige<br />
FLÄCHENBEZOGENE DATEN<br />
SEIT 2006 ABRUFBAR<br />
Im vergangenen Jahr wurde die zweite Phase des Projektes online<br />
gestellt. In diesem Tool können nun Flächendaten zu Abfallmengen<br />
und Entsorgungstätigkeit bezogen auf die unterschiedlichen<br />
Verwaltungshierarchien (Gemeinde bis Gesamtdeutschland)<br />
gesucht und angezeigt werden. Auch hier führt<br />
1<br />
49
TECHNIK<br />
50<br />
ein Abfrageassistent durch die Suchanfrage, ist doch davon<br />
auszugehen, dass das GIS nicht nur von Fachbesuchern, die<br />
den Umgang mit entsprechenden Systemen gewohnt sind,<br />
genutzt wird, sondern auch viele User aus dem Kreis der interessierten<br />
Öffentlichkeit auf die Website kommen – seien es<br />
Journalisten, Studenten oder andere Benutzergruppen. Gesucht<br />
werden kann beispielsweise nach Kriterien wie Abfallmengen,<br />
Marktanteilen oder unterschiedlichen Wirtschaftsdaten.<br />
Auch wenn die derzeitige Datengrundlage aufgrund der<br />
bereits beschriebenen schwierigen Datenlage noch lückenhaft<br />
ist, so ist doch der Grundstein gelegt worden, um in dieser Anwendung<br />
einen umfangreichen Einblick in den deutschen Entsorgungsmarkt<br />
zu erhalten. Die Abfrageergebnisse werden neben<br />
der Kartendarstellung auch in Grafiken und Tabellen dargestellt,<br />
die entsprechenden Daten sind exportierbar, so dass der<br />
Nutzer sie weiterverarbeiten kann. Um in Zukunft auch Historien<br />
zu den Flächendaten anzeigen zu können – Beispiel: Wie<br />
haben sich die Mengen bei der Müllfraktion XY verändert? –,<br />
werden selbstverständlich auch entsprechende Jahresangaben<br />
in der Datenbank festgehalten.<br />
Abfrageassistent / Ergebnisdarstellung<br />
1<br />
Bereits seit einigen Jahren ist der Entsorgungsmarkt von starken<br />
Veränderungen erfasst. Neben der auch hier zu findenden<br />
zunehmenden Marktkonzentration haben sich aber auch die<br />
Tätigkeitsfelder der Unternehmen verändert und erweitert.<br />
Viele Entsorgungsunternehmen haben sich zu Multi-Dienstleistungsunternehmen<br />
mit Angeboten vom wasserwirtschaftlichen<br />
Bereich über das klassische Entsorgungsgeschäft bis hin<br />
zum Facility Management gewandelt.<br />
Dies hat natürlich auch entsprechende Folgen für einen Verband:<br />
So hat beispielsweise der Wasserbereich in den letzten<br />
Jahren für den BDE an Bedeutung gewonnen. Konsequenterweise<br />
spiegelt sich dies in der gesamten Tätigkeit des Verbandes<br />
wider: Analog zu den bislang aufgenommenen Daten werden<br />
in Zukunft deshalb auch umfangreiche Datensammlungen<br />
rund um das Thema »Wasserwirtschaft« in GidE, dem GIS<br />
des BDE, zu finden sein.<br />
UNTERSCHIEDLICHE DATENERHEBUNG<br />
ERSCHWERT DARSTELLUNG<br />
2008 wird dann die letzte bislang derzeit angedachte Ausbaustufe<br />
angegangen. Dabei ist es ein Ziel der Beteiligten,<br />
Stoffströme abbilden zu können. Auch wenn man damit den<br />
Bereich der äußerst sensiblen Unternehmensdaten betritt, wäre<br />
ein Einstieg in diesen Bereich ein riesiger Mehrwert für die<br />
Nutzer, lassen Stoffströme doch Rückschlüsse auf Kapazitäten<br />
und Auslastungen zu. Zudem könnten damit Effizienzsteigerungen<br />
und Synergieeffekte auf Seiten der Marktteilnehmer<br />
erreicht werden.<br />
Ein weiteres Feature, das auch für die breite Öffentlichkeit von<br />
Interesse wäre, ist der Aufbau einer Gebührendatenbank, um<br />
die Kosten für die Entsorgung transparenter zu machen. Dem<br />
entgegen stehen derzeit allerdings die unterschiedlichen Berechnungsmodelle<br />
in den einzelnen Bundesländern, die eine Vergleichbarkeit<br />
verhindern bzw. zu irreführenden Ergebnissen führen<br />
würden. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie durch unterschiedliche<br />
Datenerhebung bzw. unterschiedliche Gesetzeslage<br />
auf Länderebene der Aufbau effizienter Geoinformationssysteme<br />
auf Bundesebene derzeit noch behindert wird.<br />
Langfristig wird bei einem weiteren erfolgreichen Projektverlauf<br />
sicherlich auch einmal die europäische Dimension des gesamten<br />
Themas zu beachten, sprich: darzustellen, sein. Doch<br />
bis dahin – und das ist allen Beteiligten klar – ist es noch ein<br />
weiter Weg. Die Gegenwart zeigt jedoch, dass das gesamte Projekt<br />
auf großes Interesse stößt. Und das nicht nur bei den Mitgliedsunternehmen,<br />
sondern weit darüber hinaus: Derzeit<br />
verzeichnet der Verband täglich bis zu 500 Zugriffe auf die<br />
Anwendung!<br />
TECHNISCHE DETAILS<br />
Die Kartendarstellung der Abfragen im WebGIS erfolgt durch<br />
p.mapper. Natürlich hat sich der BDE auch dem Ziel eines einfachen<br />
Zugangs und der Verwendung von Geodaten im Sinne<br />
einer Geodaten-Infrastruktur (GDI) verschrieben. Ein Instrument<br />
– derzeit noch im Testbetrieb – ist die Zurverfügungstellung<br />
einer OGC-konformen WMS-Schnittstelle, die bislang<br />
für die Punktdaten vorhanden ist. Dabei erhält der Nutzer die<br />
Geodaten als Rasterbild.<br />
TECHNISCHE DETAILS<br />
Server:<br />
19" Rack<br />
Intel XEON 3,2 GHz<br />
Intel Tyan Mainboard, Socket 478<br />
Infineon 1024 MB DDR RAM<br />
3 x Maxtor 120 GB Festplatten<br />
99,9 % Verfügbarkeit (uptime)<br />
Software (LAMPS):<br />
Debian Sage 3.1<br />
Apache 2<br />
MySQL 4<br />
PHP 4<br />
UMNMapserver mit p.mapper und<br />
PHP/MapScript extension for MapServer<br />
KOSTEN- KONTRA NUTZERORIENTIERTE<br />
PREISBERECHNUNG<br />
Nicht zuletzt hat den Verband auch die Frage nach dem betriebswirtschaflichen<br />
Nutzen intensiv beschäftigt. Die Investitionen<br />
in ein solches Projekt sind nicht unerheblich, die<br />
Recherche und Pflege der Daten bindet langfristig personelle<br />
und damit finanzielle Ressourcen. Damit steht der Verband<br />
derzeit vor einer Frage, die viele Akteure im GIS-Bereich umtreibt:<br />
Welche Wertschöpfung kann für welche Nutzergruppen<br />
tatsächlich generiert werden? Und in der Folge davon: Wie<br />
kann ein nutzerorientiertes Kostensystem konkret aussehen?<br />
Also: Was sind die tatsächlichen oder vermeintlichen Nutzergruppen<br />
bereit, für qualitativ hochwertiges Datenmaterial zu<br />
bezahlen? Derzeit befindet sich der Verband hier noch im<br />
Diskussionsprozess. Klar ist nur, dass eine rein kostenorientierte<br />
Gebührenberechnung wohl wenig Aussicht auf Erfolg haben<br />
wird, stattdessen wird eine stark nutzer- und nutzenorientierte<br />
Preisgestaltung angestrebt. Dabei soll im Gegensatz zu den<br />
Preisen für manche digitalen öffentlichen Daten, die sich aus<br />
Faktoren wie Nutzungsdauer, Auflösung, Nutzungsintensität<br />
etc. zusammensetzen, ein möglichst einfaches und damit auch<br />
handhabbares Modell entwickelt werden. So lässt sich in puncto<br />
betriebswirtschaftlicher Nutzen zusammenfassen: Auf der<br />
einen Seite wird die Anwendung als Serviceleistung für die Mitglieder<br />
angesehen, weshalb auch eine Zugangsbeschränkung<br />
des derzeitig noch komplett öffentlichen Angebotes bereits in<br />
Vorbereitung ist. Nicht zuletzt ist das WebGIS damit ein gewichtiger<br />
USP für eine Verbandsmitgliedschaft. Auf der anderen<br />
Seite wird die Anwendung in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
eingesetzt und der Verband kann sich noch besser als bisher<br />
als kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen der Entsorgungswirtschaft<br />
positionieren.<br />
Doch es gibt auch bereits konkrete Schritte in der Vermarktung:<br />
So sollen einzelne Abfragen noch in diesem Jahr kostenpflichtig<br />
werden. Einen Markt sehen die Verantwortlichen<br />
beispielsweise auf Seiten von Anlagenbauern, die beim Web-<br />
GIS des BDE die Möglichkeit haben, schnell an verlässliche Daten<br />
zu kommen. Daneben steht momentan vor allem die Öffentlichkeitsarbeit<br />
für das Projekt im Vordergrund, um den Bekanntheitsgrad<br />
weiter zu erhöhen.<br />
Der BDE wird in diesem Jahr mit seinem WebGIS auf zahlreichen<br />
Messen wie der gerade zu Ende gegangenen CeBIT oder<br />
der Ende September stattfindenden Intergeo vertreten sein.<br />
Wer Interesse an dem Projekt hat, ist gerne eingeladen, die<br />
Verantwortlichen dort zu besuchen. Weiteres Informationsmaterial<br />
kann aber auch direkt beim BDE abgefordert werden.<br />
Für Rückfragen zum Projekt steht Ihnen auch der Autor zur<br />
Verfügung.<br />
BDE – Bundesverband der<br />
Deutschen Entsorgungswirtschaft<br />
Behrenstraße 29 | 10117 Berlin<br />
E-Mail m.koerner@bde-berlin.de<br />
www.bde-berlin.de | www.bde-gide.de<br />
Michael Körner,<br />
Leiter IT und Verwaltung<br />
TECHNIK<br />
1<br />
51
FORUM IM FORUM FORUM FUNDUS<br />
Leserbriefe<br />
Sehr geehrter Herr Schönitz, sehr geehrter Herr Olejko,<br />
sehr geehrter Herr Hensen,<br />
52<br />
Das musste ja so kommen! Man glossiert so vor sich hin und erfreut sich der lustigen, weil exorbitant hohen<br />
Zahlen, welche man erhält, wenn man die BRD im Maßstab 1:50.000 abbildet und das dann auf A4-Umschläge<br />
herunterbricht. Und dann kommt es: Man verrechnet sich. Und zwar so elementar, dass man nicht im Entferntesten<br />
auf die Idee kam, das Behauptete kontrollzurechnen. Spätestens nach dem dritten Leserbrief dämmerte es jedoch,<br />
dass wohl etwas in der Berechnung nicht stimmen mochte. Aber was? Im Beitrag waren es etwa 5,72 Billionen Umschläge.<br />
So weit, so falsch. Herr Schönitz rechnete nach und kam bei identischen Ausgangswerten auf 2.290 bzw.<br />
3.895 Umschläge. Herr Olejko kam nach seiner Kalkulation auf eine Stückzahl von 2.267 und Herr Hensen ermittelte<br />
genau 1.370. Alle Werte weichen von der publizierten Anzahl um genau 5,72 Billionen ab. Was nun?<br />
Eine mathematische Wertung dieser Ergebnisse steht dem Verursacher dieser Überlegungen definitiv nicht mehr zu, darum<br />
müssen diese Zahlen kommentarlos hingenommen werden. Zudem befinden sich die Zweifler im besten Einvernehmen mit<br />
dem BDVI-Präsidenten, welcher auf Befragen erklärte: »Kam mir auch komisch vor.« Aha.<br />
Um es für den Verfasser halbwegs glimpflich zu beenden: Es ist schön, dass man im FORUM nicht alles ungeprüft und ungestraft<br />
behaupten kann. Und es ist schön, aufmerksame und mündige Leser zu haben. Um aus der ganzen Sache wenigstens<br />
einen kleinen Nutzen zu schlagen, sei auf den Geschäftsführer der LGB, Heinrich Tilly, verwiesen, welcher seine Azubis mit<br />
einem Taschenrechner und einer Ausgabe des FORUM in ein Kabuff sperrte: »Findet<br />
raus, was da nicht stimmt!« Spätestens da kann man doch wieder zufrieden sein, dass<br />
das FORUM einen wertvollen Beitrag zur Ausbildung des Berufsnachwuchses geleistet<br />
hat. (Puh …) Und im Hinblick auf die<br />
Absender der Zuschriften sei eines abschließend<br />
bemerkt: Die Aufsichtsbehörden<br />
funktionieren augenscheinlich noch Andreas Bandow<br />
Betreff: WG: Lesebrief an das Forum<br />
immer tadellos! Na bitte.<br />
1<br />
Andreas Bandow<br />
Herzlichst<br />
Andreas Bandow | FORUM-Redaktion<br />
Von: Jasny, Beate [B.Jasny@rsp-vermessung.de]<br />
Gesendet: Montag, 12. Februar 2007 10:51<br />
An: a.bandow@gmx.de<br />
Betreff: WG: artikel von herrn bandow, andreas<br />
*<br />
! " ! # $ %&&' (% )(<br />
# +<br />
Sehr geehrter Herr Bandow,<br />
mit großen Interesse habe ich ihren Artikel aus dem FORUM Heft 4 2006 gelesen. Auf Seite 501 grübeln sie ,<br />
wieviel A 4 Bögen wohl notwendig wären, um die BRD als Flächenland einmalig abzudecken. Leider ist ihnen<br />
ein Rechenfehler unterlaufen.<br />
Ein A 4 Bogen im Maßstab 1:50000 ergibt eine Flächengröße von ca : 157,5 qkm. Bei der angegebenen<br />
Fläche der BRD von 357031 qkm kommt man leicht durch division auf einen Papierbedarf von 2267 A 4<br />
Bögen.<br />
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,<br />
Henry Olejko ehem. Landesvermessungsamt M-V<br />
-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />
Von: Jasny, Beate<br />
Gesendet: Dienstag, 16. Januar 2007 08:47<br />
An: Reimers, Karin<br />
Betreff: WG: Lesebrief an das Forum<br />
-----Ursprüngliche Nachricht-----<br />
Von: Schönitz, Andre [mailto:Andre.Schoenitz@mi.brandenburg.de]<br />
Gesendet: Dienstag, 16. Januar 2007 08:46<br />
An: Jasny<br />
Betreff: Lesebrief an das Forum<br />
Sehr geehrter Herr Bandow,<br />
ich beziehe mich auf Ihr Glossar aus dem Forum Heft 4/2006, Seite 501(siehe Anlage).<br />
Dass Sie bei der ermittelten Anzahl der Briefumschläge Alpträume bekommen, kann ich<br />
sehr gut verstehen. Genauso ergeht es bestimmt den Beschäftigten in den<br />
Landesvermessungsämtern, wenn diese angesichts dieser Zahlen an die Aktualisierung und<br />
den Druck der den Briefumschlägen zugrunde liegenden Kartenblätter denken. Ganz so<br />
viele Briefumschläge sind es aber dann doch nicht, da die Landschaft in der TK 50<br />
immer noch im Maßstab 1:50.000 abgebildet wird. Diese kleine Unachtsamkeit, im<br />
Alptraum sicherlich verzeihlich, wirkt sich aber um das 2,5-milliardenfache aus:<br />
Ihre Briefumschlagsfläche von 0,000.000.062.37 km² deckt im Maßstab 1:50.000 insgesamt<br />
155,925 km² der Landesfläche ab. Bei 357.031 km² für die gesamte Bundesrepublik<br />
Deutschland werden - streng gerechnet - also nur rund 2.290 Briefe benötigt. Da die<br />
Darstellung des Karteninhaltes der TK 50 nicht an den Grenzen endet, wird die<br />
Bundesrepublik Deutschland von 779 Kartenblättern (ca. 500 km² pro Kartenblatt, ca. 46<br />
cm x 44,5 cm Kartenbildformat) abgedeckt. Bei einer überschlägigen Rechnung, dass 5<br />
Briefumschläge pro Kartenblatt für Ihr Puzzle benötigt werden, verbleiben ebenfalls<br />
nur 3895 Briefumschläge.<br />
Ich bin mir sicher, jetzt können Sie angesichts der doch nicht so ausufernden Werbung<br />
wieder ruhig schlafen. Ich sehe solche Briefumschläge - welche frei zu erwerben und<br />
auch von anderen Stellen hergestellt und versendet werden - nicht als unzulässige<br />
Reklame, sondern als Werbung für "die Vermessung" an sich. Und da gibt es noch viel zu<br />
tun! Auch für den ÖbVI, der ebenfalls diese Umschläge verwenden könnte und diese<br />
teilweise sogar schon nutzt.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Andre Schönitz<br />
Potsdam<br />
Aus dem Alltag eines ÖbVI<br />
»Herr Freienberg klingelt an der Eingangstür des ÖbVI. Er ist Laufkunde. Und es ist spät: 20:30 Uhr. Der ÖbVI ist froh,<br />
endlich in Ruhe noch ein paar Dinge erledigen zu können. Aber: ›Kunde droht mit Auftrag!‹ Das Büro ist noch beleuchtet,<br />
der Kunde schließt daraus richtig, dass noch jemand da ist.<br />
Wie reagiert der ÖbVI? Er lässt den Kunden ein und führt mit ihm ein Sondierungsgespräch; Dauer: ca. eine halbe Stunde.<br />
Oder der ÖbVI vereinbart mit dem potenziellen Kunden einen Gesprächstermin für den nächsten Tag innerhalb der normalen<br />
Bürozeiten. Ist das professioneller? Oder hat er dadurch bereits den Kunden verloren? In einem kleinen Ort spricht<br />
sich schnell herum, dass der ÖbVI nicht ständig verfügbar ist. Kann er trotzdem eine gute Dienstleistung erbringen? In<br />
der anonymeren Großstadt ist das Verständnis der Kunden eher vorhanden für Sprechzeiten.<br />
Ob Bücher wie ›Großerfolg im Kleinbetrieb‹ oder ›Sicher zum Spitzenerfolg‹ dem ÖbVI bei seiner Entscheidung wirklich<br />
helfen, ist fraglich. Letztlich muss die Einstellung zur Kundenpflege im Unternehmen einheitlich sein – vom ÖbVI bis<br />
zum Azubi. Hier sind Analysen und Menschenkenntnis gefragt, aber auch durchdachte und individuelle Strategien. Dann<br />
sollten Erfolg und eine Stammkundschaft nicht lange auf sich warten lassen.«<br />
BDVI-Mitglieder profitieren gleich doppelt: telego! bietet<br />
Mitgliedern neben dem kostenlosen DSL-Zugang<br />
nun auch einen DSL-Anschluss an.<br />
Um den telego! DSL-Zugang nutzen zu können, ist ein DSL-<br />
Anschluss Voraussetzung. Dieser kann nun auch direkt über<br />
telego! ab einer monatlichen Grundgebühr von EUR 14,64 zur<br />
Verfügung gestellt werden (die Grundgebühr ist abhängig von<br />
der gewählten Bandbreite).<br />
Der einmalige Bereitstellungspreis beträgt EUR 59,–.<br />
Damit sparen sich telego! Kunden EUR 30,– im Vergleich<br />
zu einer Beauftragung über die Deutsche<br />
Telekom. Bereits bestehende DSL-Anschlüsse können<br />
auch zu telego! portiert werden.<br />
Mit dem telego! DSL-Zugang surfen BDVI-Mitglieder<br />
kostenlos und zeitlich unbegrenzt mit einem monatlichen<br />
Inklusivvolumen von 1.000 MB im Internet.<br />
Dieses Datenvolumen entspricht dem Herunterladen<br />
von 350.000 DIN-A4-Seiten und ist in der Regel<br />
für die klassischen Online-Anwendungen ausreichend.<br />
Sollte das Inklusivvolumen einmal überschritten<br />
werden, liegen telego! Kunden mit EUR 7,50 für bis<br />
zu 5.000 MB immer noch unter dem Preis einer Flatrate<br />
zu den üblichen Marktpreisen.<br />
Claudia Zimmermann | FORUM-Redaktion<br />
Neu bei telego!: DSL-Anschluss zu Verbandskonditionen<br />
Bei Fragen zum bestehenden oder neuen Anschluss, zur Einschätzung<br />
des benötigten Datenvolumens, Auswahl der Bandbreite<br />
und zu allen anderen Themen rund um DSL und Telefonie<br />
erreichen Sie das telego! Team unter<br />
Tel. 089/61445-410<br />
oder per E-Mail an info@telego.de.<br />
telego! erstellt Ihnen gerne ein kostenloses und unverbindliches<br />
Angebot.<br />
1<br />
53
TECHNIK<br />
54<br />
Reges Interesse für<br />
Fahrzeugausbauten<br />
Das Thema »Fahrzeugausbau« aus dem FORUM<br />
04/06 stieß bei den Lesern auf breites Interesse.<br />
Davon zeugen die zahlreichen Zuschriften<br />
mit Fotos, Bemängelungen, Hinweisen und<br />
Vorschlägen. Ganz besonders möchte FORUM<br />
sich bei den vielen Nicht-ÖbVI-Lesern aus Verwaltung<br />
und Wirtschaft bedanken, welche insgesamt<br />
etwa 60 % aller Zuschriften stellten.<br />
Zum Thema: Die Mehrzahl der eingesandten Fotos zeigt Fahrzeuge<br />
mit mehr oder weniger individuellem Ausbau. Interessanterweise<br />
bemängeln hierbei einige Absender Eigenschaften<br />
ihrer Fahrzeugeinrichtungen, welche von anderen Absendern<br />
als besondere Vorteile hervorgehoben wurden. Ein kleiner Teil<br />
der Zuschriften bestätigte den Kauf eines Ausbaus bei einem<br />
der gewerblichen Anbieter. Hierbei wird insgesamt die größte<br />
Zufriedenheit mit den Ausbauten deutlich, als Nachteile werden<br />
jedoch bei allen Einsendern der weite Weg zum Service<br />
und der hohe Anschaffungspreis genannt.<br />
1<br />
Ausbau eines gewerblichen Anbieters:<br />
höherer Komfort zu höherem Preis<br />
Fahrzeugausbau nach eigenen Entwürfen<br />
Als Hauptanliegen in Sachen Ausbau ließen sich folgende Punkte<br />
herausfiltern:<br />
Sicherheit<br />
Übersichtlichkeit<br />
Gute Erreichbarkeit / leichte Verstauung der Werkzeuge<br />
und Instrumente<br />
Transportmöglichkeiten für Personen über Fahrer und<br />
Beifahrer hinaus<br />
Es zeigt sich: Nicht außergewöhnliche Details, sondern ganz<br />
elementare Dinge stehen im Vordergrund bei der Bewertung<br />
des MKW. Individuelle Extras wie z. B. Wassertanks zum Händewaschen,<br />
Querstreben zum Verstauen der Arbeitsbekleidung,<br />
geteilte Schubladen, zusätzliche Wechselrichter etc. wurden<br />
oft durch Eigenbau oder spezielle Bestellung realisiert. Außerdem<br />
spielt Gewöhnung an das Fahrzeug und dessen Ausbau<br />
eine wichtige Rolle, so der Grundtenor der Zuschriften.<br />
Man kann resümieren, dass der beste Einbau der ist, der von<br />
dem unmittelbaren Nutzer, dem Außendienstmitarbeiter, mitgestaltet<br />
und weitgehend nach dessen Vorstellungen umgesetzt<br />
wurde. Klingt trivial, ist es – langfristig gesehen – aber<br />
keinesfalls.<br />
Unter den Einsendungen wurde ein<br />
von der Firma Leica Geosystems<br />
freundlicherweise zur Verfügung<br />
gestellter nagelneuer Leica Disto<br />
classic5A verlost. Und der Gewinner<br />
ist die Firma RIWA GmbH, Gesellschaft<br />
für Geoinformation, Kempten.<br />
FORUM gratuliert und wünscht viel<br />
Freude mit dem neuen Instrument<br />
aus dem Hause Leica Geosystems. Bei<br />
allen anderen Einsendern bedankt<br />
sich FORUM für die wertvolle Mithilfe und das Engagement.<br />
Andreas Bandow<br />
Ehrenpfortenbergstraße 14 | 14476 Potsdam<br />
E-Mail a.bandow@web.de<br />
Leica DISTO TM<br />
The original laser distance meter<br />
BDVI-Geschäftsstelle startet Aktion zur Wohnflächenberechnung<br />
Kompetenz der ÖbVI kommunizieren<br />
Nicht erst seit einem Bericht auf Stern TV im Januar<br />
dieses Jahres ist das Thema ein echter Dauerbrenner:<br />
Die richtige Wohnflächenberechnung ist nicht nur für viele<br />
Mieter, sondern auch für viele Wohnungsverwaltungen<br />
bzw. Wohnungsgesellschaften ein heißes Eisen, geht es dabei<br />
doch um bares Geld.<br />
Stern TV berichtete über eine Studie der DEKRA, deren Kernaussage<br />
war, dass bis zu 80 % der Wohnflächen – und damit<br />
der Mieten! – fehlerhaft berechnet sind. Doch an die Aussage<br />
der fehlerhaften Berechnung schließt sich automatisch die<br />
Frage nach der richtigen Berechnung an. Und genau da kommen<br />
die ÖbVI als kompetente Experten ins Spiel.<br />
Ende Januar informierte die Geschäftsstelle rund 200 Pressevertreter<br />
zu dem Thema und strich gleichzeitig die Kompetenz<br />
der BDVI-Mitglieder auf diesem Fachgebiet heraus. Zeitgleich<br />
wurden über 400 Mietervereine und fast 300 Wohnungsbaugesellschaften,<br />
-genossenschaften bzw. Bauvereine<br />
etc. informiert.<br />
Zusätzlich ist die Geschäftsstelle derzeit noch mit der Mieterzeitung,<br />
dem Zentralorgan des Deutschen Mieterbundes mit<br />
einer Auflage von 660.000 Exemplaren, in Gesprächen über<br />
den Abdruck eines Fachartikels. Zu Redaktionsschluss des<br />
FORUM stand eine letztendliche Entscheidung seitens der<br />
Mieterzeitung allerdings noch aus. Den Artikel hat der Kollege<br />
Dipl.-Ing. Meinolf Korte aus Witten dankenswerterweise zu<br />
dem Thema verfasst. In dem Beitrag legt er die grundlegendsten<br />
Fragen zu dem Thema in einfacher und allgemeinverständlicher<br />
Art und Weise dar. Sollte ein Mitglied Interesse an<br />
dem Artikel haben, beispielsweise zur Weitergabe an die jeweiligen<br />
lokalen Medien, so kann dieser in der Geschäftsstelle<br />
abgefragt werden.<br />
In der Aprilausgabe der Mieterzeitung hat der BDVI zudem eine<br />
Anzeige zum Thema geschaltet, um die Leser auf den ÖbVI als<br />
Ansprechpartner in Sachen Wohnflächenberechnung aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Der BDVI wird in Zukunft stärker als bislang geschehen regelmäßig<br />
zu aktuellen Themen, die den Arbeitsbereich der Mitglieder<br />
berühren, in der Öffentlichkeit Stellung beziehen, um<br />
so die Kollegen noch besser unterstützen zu können. In Planung<br />
ist beispielsweise auch, einen themen- und kundengruppenspezifischen<br />
Newsletter ins Leben zu rufen, mit dem<br />
kurz und knapp informiert werden kann.<br />
ZAHLEN AUCH SIE ZU VIEL MIETE?<br />
Knapp 80 % aller Wohnflächen sind fehlerhaft berechnet. Und<br />
damit auch die Miete. Die Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure<br />
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• 5564 VT, 23 Jahre, suche ab Januar 2007 eine Stelle als Vermessungstechniker.<br />
Kenntnis in Geograf und AutoCAD. Umgang mit<br />
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u. Bodenordnungsverfahren.<br />
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z. Hd. Frau Wieland T: 05141-90600 | F: 05141-906030<br />
Breite Straße 32 | 29221 Celle Mail: bewerbung@rmkconsult.de<br />
ZUSCHRIFTEN* erbeten an:<br />
BDVI, »FORUM-Jobbörse«, Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />
[ ] BITTE VERÖFFENTLICHEN SIE MEIN STELLENANGEBOT:<br />
[ ] BITTE VERÖFFENTLICHEN SIE MEIN STELLENGESUCH:<br />
[ ] ICH INTERESSIERE MICH FÜR CHIFFRE-NR.:<br />
Textanzeigen in der Jobbörse<br />
[ ] Anzeigen je angefangene 300 Zeichen 20,00 E<br />
Zusätzliche Optionen:<br />
[ ] FETTDRUCK MIT EINER ZUSATZFARBE: + 13,00 E<br />
[ ] FARBIGER RAHMEN: + 13,00 E<br />
BI-BILDUNGSINSTITUT – Seminarkalender 2007<br />
24. April 2007, Köln DIE HAFTUNG DES ÖBVI<br />
26. April 2007, Themen sind Grundlagen der gesetzlichen und vertraglichen Haftungs-<br />
Mellendorf / Hannover tatbestände bei hoheitlicher und bei nicht hoheitlicher Tätigkeit,<br />
Dauer: 5,5 Zeitstunden Ansprüche des Geschädigten und Verteidigungsmöglichkeiten des ÖbVI.<br />
8. Mai 2007, Köln DER BEFRISTETE ARBEITSVERTRAG<br />
10. Mai 2007, Abschluss und Inhalt<br />
Mellendorf / Hannover<br />
Dauer: 5,5 Zeitstunden<br />
April / Mai 2007, DAS GERICHTLICHE MAHNVERFAHREN:<br />
Raum Stuttgart DER RASCHE WEG ZUM VOLLSTRECKUNGSTITEL<br />
Dauer: 5,5 Zeitstunden Erläutert werden Vor- und Nachteile des gerichtlichen Mahnverfahrens,<br />
der Verfahrensweg, die Erfordernisse des Mahnantrages im Einzelnen mit<br />
konkreten Beispielen, Kosten des Verfahrens und Grundzüge der Zwangsvollstreckung<br />
aus dem im Mahnverfahren erlangten Vollstreckungsbescheid.<br />
Referent:<br />
Dr. Holthausen<br />
Referent:<br />
Dr. Holthausen<br />
Referent:<br />
Dr. Holthausen<br />
Unsere Kontaktdaten: BDVI Bildungsinstitut, ddp, Gabriele Grundner<br />
Herderstraße 62 • 40882 Ratingen • Fon 02102/588693 • Fax 02102/588694 • E-Mail gabriele.grundner@arcor.de<br />
Diese Seminare werden bei der Ingenieurkammer-Bau zur Anerkennung von<br />
Fortbildungsmaßnahmen gemäß § 3 Abs. 2 Fort- und Weiterbildungsordnung eingereicht.<br />
FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
GEOINFORMATION<br />
24. bis 26. April 2007,<br />
Frankfurt/Main<br />
26. April 2007,<br />
Innsbruck<br />
(Österreich)<br />
26. April 2007,<br />
Berlin<br />
Messe und Kongress<br />
FACILITY MANAGEMENT<br />
Deutschlands wichtigster Branchentreff zum Thema FM<br />
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck<br />
NUTZUNG VON GPS-INFRASTRUKTUREN ZUM AUFBAU<br />
FLÄCHENDECKENDER, HOMOGENER GEOBASISDATEN<br />
Dr.-Ing. Ekkehart Grillmayer, Geodäsie Austria – Ferdinand Graf GmbH<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
WERDEN AMTLICHE GEODATEN NOCH BENÖTIGT?<br />
Gedanken zu aktuellen Entwicklungen<br />
Prof. Dr.-Ing. Hartmut Asche, TU Berlin<br />
Fon 0711/619 46 0<br />
Fax 0711/619 46 96<br />
www.mesago.de/de/<br />
FM/main.htm<br />
E-Mail<br />
geodaesie@uibk.ac.at<br />
www.uibk.ac.at/<br />
geodaesie<br />
E-Mail<br />
info@dvw-lv1.de<br />
www.dvw-lv1.de<br />
FORUM FUTURA<br />
1<br />
57
FORUM FUTURA<br />
58<br />
FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
GEOINFORMATION<br />
3. Mai 2007,<br />
Bonn<br />
14. bis 16. Mai 2007,<br />
Königslutter<br />
24. Mai 2007,<br />
Weimar<br />
13. Juni 2007,<br />
Dresden<br />
28. Juni 2007,<br />
Bonn<br />
19. bis 20. April 2007,<br />
Ismaning (München)<br />
25. April 2007,<br />
Berlin<br />
1<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
GGOS – DAS GLOBALE GEODÄTISCHE BEOBACHTUNGSSYSTEM<br />
UND SEINE BEDEUTUNG FÜR DIE GEOWISSENSCHAFTEN<br />
Institut für Geodäsie und Geoinformation<br />
KARTOGRAPHIE – IHNEN WERDEN WIR ES ZEIGEN!<br />
Internetkartographie, Navigation, 3D-Anwendungen sowie Kartographie<br />
und Desastermanagement, Symposium<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
HOCHGENAUES MONITORING DES SYSTEMS ERDE<br />
MIT INNOVATIVEN SATELLITENMETHODEN<br />
Univ.-Prof. Dr. phil. nat. Markus Rothacher<br />
Bauhaus-Universität Weimar<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
AUTOMATISCHE GIS-DATENERFASSUNG UND AKTUALISIERUNG<br />
AUS LUFT- UND SATELLITENBILDERN<br />
Prof. Dr. habil. Christian Heipke<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
INDOOR–POSITIONIERUNG MIT GPS – MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN<br />
Institut für Geodäsie und Geoinformation<br />
BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />
2. MÜNCHNER IMMOBILIENFORUM ZUR WERTERMITTLUNG<br />
Vorträge, Diskussionen und Erfahrungsaustausch zur Wertermittlung<br />
B-PLÄNE DER INNENENTWICKLUNG UND BESCHLEUNIGTES<br />
VERFAHREN<br />
Vertiefungsseminar zur BauGB-Novelle 2007<br />
Dipl.-Ing. Jörg Finkeldei, Dipl.-Ing. Andreas Goetzmann, RA Frank Reitzig<br />
vhw-Seminare<br />
Fon 0228/73 26 21<br />
E-Mail Mail@architektur-vermessung.de<br />
www.Architektur-<br />
Vermessung.de<br />
Fon 042/42 64 80<br />
E-Mail sylke.bischoff@<br />
salusmobil.com<br />
www.praktische-kartographie-dgfk.de<br />
Fon 03643/58 45 31<br />
E-Mail evamaria.holzberg@bauing.uni-weimar.de<br />
www.uni-weimar.de/<br />
Bauing/Vermess/kolloquium.html<br />
Fon 0351/46 33 71 15<br />
E-Mail Bub@<br />
mailbox.tu-dresden.de<br />
www.tu-dresden.de/<br />
gi/bub<br />
Fon 0228/73 26 21<br />
E-Mail Mail@architektur-vermessung.de<br />
www.Architektur-<br />
Vermessung.de<br />
Fon 089/71 04 66 73<br />
www.olzog.de<br />
Fon 030/39 04 73 22<br />
E-Mail<br />
seminare@vhw.de<br />
www.vhw-online.de<br />
FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />
7. bis 9. Mai 2007,<br />
Berlin<br />
10. Mai 2007,<br />
Dortmund<br />
7. Mai, Lübeck<br />
8. Mai, Hannover<br />
10. Mai, Leipzig<br />
14. Mai, Köln<br />
15. Mai, Frankfurt<br />
14. Mai 2007,<br />
Weimar<br />
22. Mai 2007,<br />
Erfurt<br />
22. Mai 2007,<br />
Berlin<br />
22. Mai 2007,<br />
Freiburg<br />
März bis September<br />
2007 in Stuttgart,<br />
Juni bis November<br />
2007 in Düsseldorf<br />
Kurs 543: BAULANDBEREITSTELLUNG DURCH UMLEGUNG /<br />
FLÄCHENMANAGEMENT<br />
(Aktuelle Probleme, Beispiele, Erfahrungsaustausch)<br />
Institut für Städtebau Berlin<br />
GRUNDSTÜCKSWERTERMITTLUNG IM RAHMEN DES STADTUMBAUS<br />
Dr.-Ing. Egbert Dransfeld, Dipl.-Kffr. WP/StB Ingeborg Esser,<br />
Dipl.-Ing. Ulrich Frisch, Dr. rer. pol. Johannes Stemmler<br />
vhw-Seminare<br />
544. Kurs: NEUE BEBAUUNGSPLÄNE DER INNENENTWICKLUNG<br />
(Steuerung zentraler Versorgungsbereiche, einfacher Bebauungsplan,<br />
Innenentwicklungsbebauungspläne ohne UP, sonstige Verfahrenserleichterungen,<br />
Anwendungsbereiche, Grenzen, Besonderheiten, Neuregelungen<br />
zum V+E-Plan, Planungshilfen, Erlasse)<br />
Institut für Städtebau Berlin<br />
STADTUMBAU OST – AKTUELLE SITUATION IN THÜRINGEN<br />
Dipl.-Ing. Olaf Langlotz, Dipl.-Ing. Rolf Bechstedt<br />
vhw-Seminare<br />
BEWERTUNG PERSONENBEZOGENER RECHTE / BELASTUNGEN<br />
Dipl.-Ing. Bernhard Bischoff, Dipl.-Ing. Wolfgang Schaar<br />
vhw-Seminare<br />
MARKTWERTERMITTLUNG VON SONDERIMMOBILIEN II:<br />
PFLEGEHEIME UND REHAKLINIKEN<br />
Hr. Ullrich (Landesbank Sachsen)<br />
vhw-Seminare<br />
GESETZLICHE BAULANDUMLEGUNG UND WERTERMITTLUNG<br />
IN UMLEGUNGSGEBIETEN<br />
ÖbVI Dr.-Ing. Melanie Markstein<br />
VWA-Seminar 2007 – 60181F<br />
SEMINARREIHE »SACHVERSTÄNDIGE FÜR IMMOBILIENBEWERTUNG«<br />
Modul A: Praxis der Immobilienbewertung<br />
Modul B: Spezialgebiete der Immobilienbewertung<br />
Modul C: Immobilienökonomie und Beleihungswertermittlung<br />
Modul D: Bautechnik für Immobilienbewerter<br />
Modul E: Praxis der Gutachtenerstattung<br />
Institut für Sachverständigenwesen e. V.<br />
Fon 030/23 08 22 0<br />
E-Mail info@<br />
staedtebau-berlin.de<br />
www.staedtebauberlin.de<br />
Fon 030/39 04 73 22<br />
E-Mail<br />
seminare@vhw.de<br />
www.vhw-online.de<br />
Fon 030/23 08 22 0<br />
E-Mail info@<br />
staedtebau-berlin.de<br />
www.staedtebauberlin.de<br />
Fon 030/39 04 73 22<br />
E-Mail<br />
seminare@vhw.de<br />
www.vhw-online.de<br />
Fon 030/39 04 73 22<br />
E-Mail<br />
seminare@vhw.de<br />
www.vhw-online.de<br />
Fon 030/39 04 73 22<br />
E-Mail<br />
seminare@vhw.de<br />
www.vhw-online.de<br />
Fon 0761/386 73 15<br />
E-Mail heinrich@<br />
vwa-freiburg.de<br />
www.vwa-freiburg.de<br />
Fon 0221/91 27 71-12<br />
E-Mail<br />
info@ifsforum.de<br />
www.ifsforum.de<br />
FORUM FUTURA<br />
1<br />
59
FORUM FUTURA FORUM FUTURA<br />
60<br />
FACHBEZOGENE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
BODENORDNUNG / STADTUMBAU / WERTERMITTLUNG<br />
24. Mai 2007,<br />
Potsdam<br />
24. Mai 2007,<br />
Bonn<br />
17. April 2007,<br />
Bochum<br />
2. Mai 2007,<br />
Dresden<br />
20. Juni 2007,<br />
Weimar<br />
11. Juli 2007,<br />
Dresden<br />
1<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
DAS NEUE BAUGESETZBUCH UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG<br />
DES AUSGLEICHSBETRAGSRECHTS<br />
MinRat a. D. Dipl.-Ing. Prof. Wolfgang Kleiber<br />
GeoForschungsZentrum Potsdam, Haus H<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
FREIE SCHÄTZUNG IN DER GRUNDSTÜCKSWERTERMITTLUNG<br />
Institut für Geodäsie und Geoinformation<br />
WEITERE FACHVERANSTALTUNGEN<br />
AUSGLEICHUNGSRECHNUNG<br />
Einstiegs- und Refresh-Kurs<br />
Fachhochschule Bochum<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
Ehrenkolloquium zum 70. Geburtstag<br />
von Prof. Dr.-Ing. habil. Siegfried Meier<br />
SCHÄTZEN, FILTERN, APPROXIMIEREN –<br />
ÜBER DEN GEODÄTISCHEN UMGANG MIT DEM UNGEFÄHREN<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Hansjörg Kutterer (Leibniz-Universität Hannover)<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
AKTUELLE TRENDS DER INDUSTRIEMESSTECHNIK<br />
Vermessungsbüro Jörg Herrmann<br />
Bauhaus-Universität Weimar<br />
Geodätisches Kolloquium<br />
SENSORNETZE FÜR INGENIEURGEODÄTISCHE ÜBERWACHUNGSAUF-<br />
GABEN – KONZEPTION UND ANWENDUNG<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Otto Heunnecke (Universität der Bundeswehr<br />
München)<br />
E-Mail info@dvwlv1.de<br />
www.dvw-lv1.de<br />
Fon 0228/73 26 21<br />
E-Mail<br />
Mail@architekturvermessung.de<br />
www.Architektur-<br />
Vermessung.de<br />
Fon 0234/321 05 18<br />
E-Mail hans.froehlich@<br />
fh-bochum.de<br />
www.fh-bochum.de/<br />
fbv<br />
Fon 0351/46 33 71 15<br />
E-Mail Bub@mailbox.<br />
tu-dresden.de<br />
http://tu-dresden.de/<br />
gi/bub<br />
Fon 03643/58 45 31<br />
E-Mail evamaria.holzberg@bauing.uni-weimar.dewww.uniweimar.de/Bauing/Vermess/kolloquium.html<br />
Fon 0351/46 33 71 15<br />
E-Mail Bub@mailbox.<br />
tu-dresden.de<br />
http://tu-dresden.de/<br />
gi/bub<br />
SONSTIGE SEMINARE / MESSEN / TAGUNGEN<br />
8. bis 9. Mai 2007,<br />
Karlsruhe<br />
9. bis 11. Mai 2007,<br />
Berlin<br />
19. bis 21. Juni 2007,<br />
Muttenz bei Basel<br />
(Schweiz)<br />
4. bis 15.<br />
September 2007,<br />
Israel<br />
KOMCOM SÜD 2007<br />
Fachmesse für Informationstechnologie im öffentlichen Dienst<br />
Themen: Public-Private Partnership, Dokumentenmanagement,<br />
Geographische Informationssysteme, Content-Management, eVergabe,<br />
Facility Management<br />
IMMOBILIA-BERLIN<br />
Internationale Fachmesse und Kongress<br />
DREILÄNDERTAGUNG 2007<br />
Von der Medizintechnik bis zur Planetenforschung – Photogrammetrie<br />
und Fernerkundung für das 21. Jahrhundert<br />
Städtebauliche Studienreise Israel<br />
STÄDTEBAU – STADTSANIERUNG – DENKMALPFLEGE<br />
Tel Aviv, Haifa, Akko, Jerusalem mit Abstecher in die Westbank,<br />
nach Bethlehem und Jordanien, in die Felsenstadt Petra<br />
Institut für Städtebau Berlin<br />
Forderungsmanagement – Zahlungsausfälle vermeiden!<br />
Ein gut organisiertes, funktionierendes Forderungsmanagement ist<br />
in der heutigen Zeit für das wirtschaftliche Überleben aller kleinenund<br />
mittelständischen Unternehmen, so auch für Freiberufler zwingend<br />
erforderlich.<br />
Grundvoraussetzung ist, dass eine umgehende Rechnungsstellung<br />
nach Leistungserbringung, gegebenenfalls bereits auch nach umfangreichen<br />
Teilleistungen, unter Angabe des konkreten Zahlungsziels<br />
erfolgen sollte, damit der Schuldner in Verzug gesetzt wird.<br />
Grundsätzlich gerät der Schuldner jedoch auch – ohne ausdrückliche<br />
Mahnung – in Verzug, wenn er innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt<br />
der Rechnung nicht zahlt.<br />
Erfahrungsgemäß sind maximal zwei Mahnungen ausreichend. Danach<br />
ist davon auszugehen, dass der Schuldner zur Zahlung nicht bereit<br />
ist und ein Zahlungsausfall droht. Aufgrund der immer schlechter<br />
werdenden Zahlungsmoral ist die Beitreibung der Außenstände dringend<br />
zu empfehlen.<br />
Gute Erfolgsaussichten zur Durchsetzung ihrer Forderungen bestehen,<br />
wenn die erforderlichen anwaltlichen oder auch gerichtlichen<br />
Maßnahmen möglichst zeitnah eingeleitet werden. Dies hat sich<br />
www.komcom.de<br />
Fon 030/303 80<br />
E-Mail central@<br />
messe-berlin.de<br />
www.messe-berlin.de<br />
Fon +41 61/467 47 17<br />
E-Mail<br />
thomas.knabl@fhnw.ch<br />
www.sgpbf.ch/jt2007<br />
Fon 030/23 08 22 0<br />
E-Mail info@<br />
staedtebau-berlin.de<br />
www.staedtebauberlin.de<br />
insbesondere bei einer Vielzahl bearbeiteter Fälle aus dem Bereich<br />
des Vermessungswesens gezeigt. Bei längerer Untätigkeit droht<br />
neben einer eventuellen Forderungsverjährung nicht zuletzt die<br />
Gefahr der Zahlungsunfähigkeit bzw. der Insolvenz des Schuldners.<br />
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.<br />
ANGELIKA KRETZSCHMANN<br />
Rechtsanwältin<br />
Forderungsbeitreibung / Zwangsvollstreckung<br />
Arbeitsrecht / Sozialrecht<br />
Mietvertrags- / Gewerberaummietrecht<br />
Allgemeines Zivilrecht<br />
Köpenicker Straße 325 • 12555 Berlin<br />
im Innovationspark Wuhlheide<br />
Tel. / Fax: 030 / 65 76 2225<br />
Termine nach Vereinbarung<br />
1<br />
61
MOSAIK MOSAIK<br />
_ PFÄNDUNGSSCHUTZ GEREGELT<br />
Pfändungsschutz geregelt: Vorsorge<br />
für Freiberufler lohnt sich wieder<br />
Der Bundestag hat über das Gesetz zum Pfändungsschutz der Altersvorsorge<br />
beraten und beschlossen, die Altersvorsorge Selbstständiger<br />
ebenso zu schützen wie die Rentenansprüche angestellter Arbeitnehmer.<br />
Der BFB sieht darin vor allem ein wichtiges Signal für die Zukunft der<br />
Freiberuflichkeit und den Mittelstand in Deutschland: »Die Einführung<br />
eines Pfändungsschutzes macht Freiberuflern und Selbstständigen<br />
Mut, auch in Zukunft an eine eigene Existenz zu glauben und in sie<br />
zu investieren. Freiberufler und Selbstständige haften mit ihren<br />
gesamten gesparten Rücklagen für den Broterwerb und für ihre Existenz.<br />
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der sich<br />
viele freie Berufe in den letzten Jahren befunden haben, wirkte gera-<br />
_ RECHT<br />
Keine steuerfreie Privatnutzung<br />
des betrieblichen<br />
Telefons<br />
62<br />
Im Gegensatz zu Arbeitnehmern muss ein Freiberufler den<br />
privaten Nutzungsanteil seines dienstlichen Telefons versteuern,<br />
so die Entscheidung des Bundesfinanzhofes. Für die unterschiedliche<br />
steuerliche Behandlung der Nutzungsvorteile<br />
bei Arbeitnehmern und der Besteuerung privater Nutzungsentnahme<br />
gebe es »sachlich einleuchtende Gründe«.<br />
So benötige ein Arbeitnehmer für die private Nutzung des Telefons<br />
oder des Personal-Computers die Genehmigung des Arbeitgebers,<br />
welcher über die Quantität der Nutzung eine vertretbare<br />
Überwachung gewährleisten kann.<br />
Bei einem Selbstständigen dagegen ist solch ein Verhalten nicht<br />
gegeben; das Interesse eines selbstständigen Steuerpflichtigen<br />
liege, so der BFH, eher darin, betriebliche Einrichtungen zu Lasten<br />
des steuerlichen Gewinns<br />
privat zu nutzen.<br />
Daher könne der Gesetzgeber<br />
die Begünstigungen<br />
auf Arbeitnehmer beschränken<br />
(Urteil vom<br />
21. Juni 2006 (XI R 50/05)).<br />
(Quelle: Der Steuerzahler<br />
02/07, S. 4 »Keine steuerfreie<br />
private Nutzung des betrieblichen<br />
Telefonanschlusses für<br />
Selbstständige«)<br />
1<br />
de das hohe persönliche Risiko und die Sorge um die Zukunft auf den<br />
Nachwuchs abschreckend. Mit dem Pfändungsschutz ergeht an alle<br />
Freiberufler und Selbstständige der deutliche Wink, dass sich eigenverantwortliches<br />
Arbeiten und Investitionen in der Zukunft lohnen«,<br />
so RA Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der<br />
Freien Berufe (BFB).<br />
(Quelle: Presseinformation des BFB, 11. März 2007)<br />
_ DIEBSTAHLSCHUTZ<br />
Achtung, Langfinger!<br />
Nach Diebstählen von hochwertigen Vermessungsgeräten in<br />
den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster sowie<br />
beim Staatlichen und beim Städtischen Vermessungsamt<br />
München warnen die Betroffenen alle anderen Vermessungsstellen<br />
vor diesen scheinbar geplanten kriminellen Vorgehensweisen.<br />
Neben diversen Aufbrüchen von Messkraftwagen<br />
wurden erfolglose Einbruchsversuche beim Bayerischen Landesamt<br />
für Vermessung und Geoinformation sowie bei der Firma<br />
Leica in München gemeldet. Von der Polizei München wurde<br />
inzwischen eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich mit diesen<br />
Fällen befasst.<br />
Des Weiteren wurden bei einem Einbruchdiebstahl zahlreiche Vermessungsinstrumente<br />
(Tachymeter, GPS-Empfänger) aus dem<br />
Landesbetrieb Straßen NRW entwendet. Es entstand den Opfern<br />
hier der Eindruck, dass es sich um organisierte Diebstähle handelte.<br />
»Nachdem zuerst bevorzugt Messkraftwagen (MKW) betroffen<br />
waren, scheint nunmehr gezielt auch in Gebäude eingebrochen<br />
zu werden. Offensichtlich werden die Örtlichkeiten vorher gründlich<br />
ausgekundschaftet«, so Mail-Auskünfte der Bez.-Reg. Münster.<br />
FORUM empfiehlt allen Lesern erhöhte Aufmerksamkeit und<br />
reicht gerne die entsprechenden Hinweise des Stadtvermessungsamtes<br />
Potsdam weiter, »… die vorhandene (teure) Vermessungstechnik<br />
in den Räumlichkeiten und in den MKW nicht nur unter<br />
Verschluss, sondern auch weitgehend ›unsichtbar‹ zu halten«<br />
sowie »… im Außendienst … zur Vermessungstechnik immer zumindest<br />
Sichtkontakt zu gewährleisten. Nicht mehr benötigte<br />
Aufbauten zur Messung der Anschlüsse sind zu entfernen (kein<br />
Einsammeln zum Feierabend!).«<br />
_ EINLADUNG<br />
BDVI-Kongress 2007 in Lübeck<br />
Der BDVI-Kongress 2007 findet<br />
von Donnerstag, den 31. Mai, bis Sonnabend, den 2. Juni 2007,<br />
in Lübeck<br />
unter dem Motto:<br />
»CONCORDIA DOMI FORIS PAX –<br />
EINTRACHT INNEN, DRAUSSEN FRIEDE«<br />
(Inschrift auf dem Holstentor)<br />
statt.<br />
DONNERSTAG, 31. MAI 2007<br />
FREITAG, 1. JUNI 2007<br />
Veranstaltungsort Radisson SAS Senator Hotel<br />
Willy-Brandt-Allee 6<br />
23554 Lübeck<br />
www.radissonsas.de<br />
11:00 Uhr bis 16:00 Uhr Sitzung des Hauptvorstandes<br />
Raum Hamburg<br />
ab 19:00 Uhr Get-Together<br />
Restaurant »Nautilo«<br />
Veranstaltungsort Radisson SAS Senator Hotel<br />
Willy-Brandt-Allee 6<br />
23554 Lübeck<br />
www.radissonsas.de<br />
10:00 Uhr bis 13:00 Uhr Kongressveranstaltung<br />
Raum Lübeck<br />
Einführung ÖbVI Volkmar Teetzmann, BDVI-Präsident<br />
Grußworte ÖbVI Klaus-Günter Nebel,<br />
Vorsitzender der BDVI-Landesgruppe Schleswig-Holstein<br />
MOSAIK<br />
Staatssekretär Heinz Maurus, Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holstein<br />
Bernd Saxe, Bürgermeister von Lübeck<br />
Prof. Dr. Kummer, AdV-Vorsitzender<br />
1<br />
63
MOSAIK MOSAIK<br />
64<br />
FREITAG, 1. JUNI 2007<br />
Vorträge Prof. Dr. Helge Sodan<br />
zur »Zulässigkeit der Selbstbeurkundung«<br />
13:00 Uhr Mittagessen<br />
Foyer Lübeck<br />
Prof. Dr. Theo Kötter<br />
zur »Freiwilligen Umlegung«<br />
14:00 bis 16:30 Uhr Markt der Möglichkeiten<br />
Foyer Lübeck<br />
Kurzvorträge<br />
Raum Bremen, Raum Hamburg<br />
19:00 Uhr Abendveranstaltung<br />
»Schuppen 9, Großer Saal«<br />
SONNABEND, 2. JUNI 2007<br />
1<br />
Veranstaltungsort Radisson SAS Senator Hotel<br />
Willy-Brandt-Allee 6 | 23554 Lübeck<br />
www.radissonsas.de<br />
9:30 bis 13:00 Uhr Mitgliederversammlung<br />
Raum Lübeck<br />
IMPRESSUM<br />
HERAUSGEBER<br />
Bund der Öffentlich bestellten<br />
Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />
Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />
Fon 030/240 83 83<br />
Fax 030/240 83 859<br />
SCHRIFTLEITUNG<br />
Dr.-Ing. Walter Schwenk<br />
Dr.-Ing. Wolfgang Guske<br />
Maxstraße 3a, 13347 Berlin<br />
Fon 030/46 00 79-0<br />
Fax 030/46 00 79-99<br />
forum@bdvi.de<br />
REDAKTION<br />
Dipl.-Ing. Karin Reimers<br />
Martina Wolkowa<br />
Dipl.-Ing. Andreas Bandow<br />
Robert Lehmann<br />
Dipl.-Ing. Claudia Zimmermann<br />
Martin Röbke<br />
REDAKTION MOSAIK<br />
Martina Wolkowa<br />
Dipl.-Ing. Andreas Bandow<br />
Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />
Fon 030/240 83 83<br />
Fax 030/240 83 859<br />
KONZEPT + GESTALTUNG<br />
Nolte | Kommunikation<br />
Rückerstraße 4, 10119 Berlin-Mitte<br />
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DRUCK<br />
MEDIALIS Offsetdruck GmbH<br />
Gedruckt auf Zanders Megamatt<br />
MANUSKRIPTE<br />
Bitte an die Schriftleitung richten. Gezeichnete<br />
Beiträge stellen die Ansicht des Verfassers<br />
dar, nicht aber unbedingt die des<br />
BDVI oder der Schriftleitung.<br />
Mit der Annahme des Manuskriptes und der<br />
Veröffentlichung geht das alleinige Recht<br />
der Vervielfältigung und der Übersetzung<br />
auf den BDVI über.<br />
Alle Rechte vorbehalten, auch die des auszugsweisen<br />
Nachdrucks, der fotomechanischen<br />
Wiedergabe und Übersetzung.<br />
Der Abdruck von Originalartikeln ohne vorherige<br />
Zustimmung der Schriftleitung ist<br />
nicht gestattet.<br />
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Bezugspreis im Jahresabonnement<br />
34,95 E zzgl. MwSt. und Versand,<br />
für das Einzelheft 9 E.<br />
ISSN<br />
0342-6165<br />
ANZEIGEN<br />
Bund der Öffentlich bestellten<br />
Vermessungsingenieure e. V. (BDVI)<br />
Frau Martina Wolkowa<br />
Luisenstraße 46, 10117 Berlin<br />
Fon 030/240 83 83<br />
Fax 030/240 83 859<br />
forum-anzeigen@bdvi.de<br />
BILDNACHWEIS<br />
Privat, BDVI, Photodisc, HINTE GmbH,<br />
Stefan Zahn, Carsten Troff, Stadt Lübeck
Keiner beherrschte bisher die dritte Dimension...<br />
bis er erschaffen wurde.<br />
In einer Welt, die durch Technologie beherrscht wird, ist nur er in der Lage auch räumliche<br />
Daten zu speichern. Erleben Sie die Welt in einer völlig neuen Dimension. Wir sind stolz<br />
Ihnen einen neuen leistungsfähigen Sensor zu präsentieren. Die Trimble ® VX Spatial Station.<br />
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EIN INSTRUMENT. UNZÄHLIGE NEUE ANWENDUNGEN.<br />
Entworfen um mehr als nur 2 und 3D Daten und Koordinaten zu erfassen,<br />
bietet die Trimble ® VX Spatial Station schnellen Zugang zur räumlichen<br />
Darstellung. Durch Optimierung der Datenerfassung und das Einbringen der<br />
Trimble Spatial Imaging-Lösungen, wird die bisweilen bestehende Lücke<br />
zwischen der räumlichen Welt und dem terrestrischen Maß auf einzigartige<br />
Weise geschlossen.<br />
ERWEITERN SIE IHREN HORIZONT UND IHRE AUFGABENFELDER.<br />
Die Trimble VX Spatial Station ist das ideale Werkzeug bei der Zusammenführung<br />
von Scans mit Standardaufl ösung, digitaler Bilddokumentation und<br />
3D Messungen mit geodätischer Genauigkeit. Die Trimble VX fi ndet Anwendung<br />
in der klassischen und erweiterten 2D Vermessung, bei farbig<br />
hervorgehobenen 3D Bestandsaufmaßen, Deformationsüberwachungen,<br />
Tatortdokumentationen und in der Volumen- und Flächenberechnung.<br />
NOW PLAYING WORLDWIDE: www.trimble.com/spatial<br />
TRIMBLE VISION TECHNOLOGIE<br />
Die Trimble VISION Technologie bietet eine live<br />
Videoübertragung auf den Controller und erlaubt dem<br />
Benutzer somit schnell und leicht relevante Daten durch<br />
ein einfaches Klicken auf den Bildschirm zu markieren<br />
und aufzunehmen.<br />
© 2007, Trimble Navigation Limited. Alle Rechte vorbehalten. Trimble ist ein beim United States Patent and Trademark Office eingetragenes Warenzeichen von Trimble Navigation Limited. Das Globus- &<br />
Dreieck-Logo ist ein Warenzeichen von Trimble Navigation Limited. RealWorks Survey, VX, und Trimble VISION sind Warenzeichen von Trimble Navigation Limited.<br />
Alle anderen Warenzeichen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber. SUR-119<br />
FORTSCHRITTLICHE OPTISCHE FUNKTIONALITÄT<br />
3D Scanning, optische Totalstation und Videotechnologie<br />
werden in einem System integriert.<br />
TRIMBLE REALWORKS SURVEY SOFTWARE<br />
Die Trimble RealWorks Survey Software ermöglicht<br />
ihren Anwendern die Erstellung modernster<br />
Bestandsdokumentationen in unvergleichlicher<br />
2D oder 3D Darstellung.