7. LIQUIDITÄTSRISIKO - DZ BANK Gruppe
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<strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
Geschäftsbericht 2011<br />
KoNZernlAGebericht<br />
chANcen UND risiken der vorAUssichtlichen entwicklUNG<br />
Im Rahmen des Backtesting überschritten die auf<br />
Veränderungen von Marktparametern zurückzuführenden<br />
Wertänderungen des Portfolios in einem hypothetischen<br />
Buy-and-Hold-Szenario die prognostizierten<br />
Risikowerte im Geschäftsjahr an 10 Handelstagen (im<br />
Vorjahr kam es zu 4 Überschreitungen). Der Anstieg<br />
der Überschreitungen ist im Wesentlichen auf außergewöhnlich<br />
starke Marktbewegungen zurückzuführen,<br />
die im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise<br />
auftraten.<br />
6.6. MarktliQUiditätsrisiko<br />
Die Steuerung des Marktliquiditätsrisikos wird von<br />
den für die Marktpreisrisikosteuerung zuständigen<br />
Portfoliomanagern verantwortet. Marktliquiditätsrisiken<br />
entstehen vor allem bei der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong>, der BSH<br />
und der DG HYP.<br />
Im Zuge der andauernden krisenhaften Entwicklungen<br />
setzte sich die bereits im Vorjahr zu beobachtende<br />
Verringerung der Marktliquidität auch bei Wertpapierklassen,<br />
die zuvor als sehr liquide galten, im Geschäftsjahr<br />
fort.<br />
Die Investmentpolitik des Treasury der DG HYP sieht<br />
ein Engagement nur in jederzeit liquidierbaren EZBfähigen<br />
Wertpapieren vor. In Bezug auf eine Nutzung<br />
der erworbenen Wertpapiere als Ersatzdeckung werden<br />
die einschlägigen Vorschriften des Pfandbriefgesetzes<br />
beachtet. Darüber hinaus liegen Marktliquiditätsrisiken<br />
bei bestimmten Papieren des ABS-Bestands<br />
vor, die vor der Umstellung des Geschäftsmodells der<br />
DG HYP erworben wurden und sukzessive abgebaut<br />
oder bis zur Endfälligkeit gehalten werden sollen. Die<br />
DG HYP nimmt bei diesen Produkten kein Neugeschäft<br />
mehr vor.<br />
6.<strong>7.</strong> Fazit und Ausblick<br />
Die Schuldenkrise europäischer Staaten, die im Geschäftsjahr<br />
zu steigenden und stärker schwankenden<br />
Spreads an den Kapitalmärkten geführt hat, wird sich<br />
voraussichtlich auch im Geschäftsjahr 2012 fortsetzen.<br />
Deshalb ist davon auszugehen, dass sich der Valueat-Risk<br />
im Verlauf des Geschäftsjahres 2012 auf dem<br />
Niveau des Jahresendes 2011 bewegen wird.<br />
Die Erfahrungen aus den Krisensituationen der letzten<br />
Jahre haben nachhaltigen Niederschlag in den Methoden<br />
und Verfahren des Marktpreisrisikomanagements<br />
gefunden. Im Geschäftsjahr 2012 wird der Schwerpunkt<br />
des Handelsgeschäfts der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> wie in den<br />
Jahren zuvor auf dem Kundengeschäft liegen. Daneben<br />
werden Wertpapierbestände als Liquiditätsreserve gemanagt<br />
werden. Die Vergabe von Limiten wird sich weiterhin<br />
an der Risikotragfähigkeit der <strong>Gruppe</strong> orientieren.<br />
Für das Geschäftsjahr 2012 ist geplant, Spread-Risiken<br />
im internen Marktpreisrisikomodell der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
durch die Einführung von Emissions-Spreads als Risikofaktoren<br />
exakter abzubilden.<br />
<strong>7.</strong> liquiditätsrisiko<br />
<strong>7.</strong>1. Definition und Ursachen<br />
Liquiditätsrisiko ist die Gefahr, dass liquide Mittel zur<br />
Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen nicht in ausreichendem<br />
Maße zur Verfügung stehen oder nur zu<br />
überhöhten Kosten beschafft werden können. Damit<br />
wird das Liquiditätsrisiko als Zahlungsunfähigkeitsrisiko<br />
verstanden.<br />
Liquiditätsrisiken erwachsen aus dem zeitlichen und<br />
betragsmäßigen Auseinanderfallen der Zahlungsflüsse.<br />
Folgende Einflussfaktoren sind für die Höhe des Liquiditätsrisikos<br />
wesentlich:<br />
– die Refinanzierungsstruktur des Aktivgeschäfts<br />
– die Unsicherheit der Liquiditätsbindung bei der<br />
Refinanzierung über strukturierte Emissionen und<br />
Zertifikate<br />
– die Entwicklung bei Einlagen und Ausleihungen,<br />
das Refinanzierungspotenzial am Geld- und Kapitalmarkt<br />
– die Beleihungsfähigkeit und Marktliquidität von<br />
Wertpapieren<br />
– das Einräumen von Liquiditätsoptionen (beispielsweise<br />
in Form von unwiderruflichen Kredit- oder<br />
Liquiditätszusagen)<br />
– die Verpflichtung zur Stellung von Sicherheiten<br />
(beispielsweise für Derivategeschäfte oder die Gewährleistung<br />
des Zahlungsverkehrs im Rahmen der<br />
Intraday-Liquidität)<br />
Liquiditätsrisiken resultieren außerdem aus der Veränderung<br />
der eigenen Bonität, wenn die Pflicht zur
<strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
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chANcen UND risiken der vorAUssichtlichen entwicklUNG<br />
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Stellung von Sicherheiten vertraglich in Abhängigkeit<br />
zum Rating geregelt ist.<br />
Das Liquiditätsrisiko der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> wird<br />
neben der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> durch die Steuerungseinheiten<br />
BSH, DG HYP, DVB, <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> Ireland, <strong>DZ</strong> PRI<br />
VAT<strong>BANK</strong>, TeamBank und VR-LEASING bestimmt.<br />
<strong>7.</strong>2. Risikostrategie<br />
Für die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> gilt der Grundsatz, dass<br />
die Übernahme von Liquiditätsrisiken nur unter<br />
Abwägung der damit verbundenen Chancen und im<br />
Einklang mit der vom Vorstand festgelegten Risikotoleranz<br />
zulässig ist. Dabei muss die Zahlungsfähigkeit<br />
auch bei schwerwiegenden Krisenereignissen gewährleistet<br />
sein. Die Risikotoleranz wird ausgedrückt durch<br />
die Krisenszenarien, die im Rahmen der Stresstests<br />
abgedeckt werden müssen. Die Krisenszenarien berücksichtigen<br />
auch die spezifischen Anforderungen an<br />
die Ausgestaltung der Stressszenarien bei kapitalmarktorientierten<br />
Kreditinstituten, die aus der dritten Novelle<br />
der MaRisk BA resultieren.<br />
In Abgrenzung dazu werden weitere extreme Szenarien<br />
nicht von der Risikotoleranz abgedeckt. Die hieraus<br />
entstehenden Risiken werden akzeptiert und daher<br />
nicht steuerungswirksam berücksichtigt. Dies betrifft<br />
beispielsweise einen weitgehenden Abzug der Kundeneinlagen,<br />
der aufgrund einer Schädigung der Reputation<br />
des Bankensystems auftreten kann (Bank Run),<br />
oder ein vollständiges und nachhaltiges Austrocknen<br />
aller unbesicherten Refinanzierungsquellen am Geldmarkt,<br />
das auch Geschäfte mit eng an die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong><br />
<strong>Gruppe</strong> gebundenen Firmenkunden, institutionellen<br />
Kunden und Banken mit Kundenstatus umfasst. Das<br />
Risiko des Wegfalls der Interbankenrefinanzierung<br />
wird dagegen nicht akzeptiert und ist Gegenstand der<br />
relevanten Stressszenarien.<br />
Um auch im Krisenfall zahlungsfähig zu bleiben,<br />
werden Liquiditätsreserven in Form von besicherungsfähigen<br />
Wertpapieren vorgehalten. Außerdem werden<br />
Refinanzierungspotenziale für die Geldmarktrefinanzierung<br />
bei Firmenkunden, institutionellen Kunden,<br />
Bankenkunden und am Interbankenmarkt durch<br />
Diversifizierung des Verbindlichkeitenprofils sowie<br />
durch aktive Marktbearbeitung und intensive Pflege<br />
der Kundenbeziehungen gewährleistet.<br />
Die Liquiditätsrisikostrategie der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong><br />
wird konsistent zur Geschäftsstrategie erstellt und in<br />
diesem Rahmen mindestens jährlich überprüft und im<br />
Bedarfsfall angepasst.<br />
<strong>7.</strong>3. OrGANisation, VerANtwortUNG und<br />
Risikoberichtswesen<br />
<strong>7.</strong>3.1. Organisation und Verantwortung<br />
Die strategischen Rahmenvorgaben für das Management<br />
des Liquiditätsrisikos auf <strong>Gruppe</strong>nebene werden<br />
durch das Group Risk Committee verabschiedet. Darauf<br />
aufbauend wird die Liquiditätsrisikosteuerung<br />
der <strong>Gruppe</strong> über den Arbeitskreis Markt abgestimmt.<br />
Die Liquiditätsrisikosteuerung der <strong>Gruppe</strong>ngesellschaften<br />
erfolgt im Treasury der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> und in<br />
den einzelnen Tochterunternehmen. Hierzu werden<br />
die einzelnen Gesellschaften durch die <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> mit<br />
Refinanzierungsmitteln versorgt (<strong>Gruppe</strong>nrefinanzierung)<br />
oder sie tauschen Zahlungsmittel über die<br />
<strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> untereinander aus (Group Clearing).<br />
Das gruppenweite Liquiditätsrisikocontrolling wird<br />
über den Arbeitskreis Konzernrisikosteuerung abgestimmt.<br />
Das Liquiditätsrisikocontrolling wird unabhängig<br />
von den für die Liquiditätsrisikosteuerung zuständigen<br />
Einheiten im Controlling durchgeführt und<br />
erfolgt in der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> und in den Tochterunternehmen.<br />
In der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> werden die Ergebnisse der<br />
Controlling-Aktivitäten der einzelnen Gesellschaften<br />
zu einer <strong>Gruppe</strong>nsicht zusammengeführt.<br />
Auf Ebene der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> werden die strategischen<br />
Rahmenvorgaben für das Liquiditätsrisikomanagement<br />
durch das Treasury Komitee verabschiedet. Die Liquiditätsrisikosteuerung<br />
erfolgt durch das Treasury des<br />
Haupthauses in Frankfurt und durch die Treasuries der<br />
Auslandsniederlassungen, wobei Frankfurt die primäre<br />
Verantwortung trägt. Das Liquiditätsrisikocontrolling<br />
wird zentral durch das Risikocontrolling des Haupthauses<br />
und unabhängig von der Liquiditätsrisikosteuerung<br />
vorgenommen.<br />
<strong>7.</strong>3.2. Risikoberichtswesen<br />
Die Liquidität bis zu einem Jahr und die strukturelle<br />
Liquidität der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> <strong>Gruppe</strong> werden auf täglicher<br />
Basis den im Vorstand der <strong>DZ</strong> <strong>BANK</strong> für die Unter